Thema: The Last of Us - Naughty Dog

Der folgende Text enthält milde Spoiler zur Spielwelt und zum Einstieg ins Spiel, Storyrelevantes versuche ich zu vermeiden.
Ihr seid gewarnt.

Was hab ich mich auf dieses Spiel gefreut.
Schon als die Ankündigung im Netz die Runde machte, wurde ich hellhörig.
Ein neues Spiel aus dem Hause Naughty Dog, die bei mir dank der Uncharted-Reihe einen ziemlichen Stein im Brett haben?
Story-lastig in einem Endzeitszenario ála I am Legend?
Das sind alles Faktoren, die mich ziemlich Großartiges erwarten ließen.
Es war nicht sehr leicht, aber ich konnte tatsächlich bis zum Erhalt des Spiels vergangenen Dienstag einen großen Bogen um Videos und Infos machen, wusste nur das Wichtigste und kaum etwas zu Charakteren und Story. Lediglich bei der Demo konnte ich nicht widerstehen. ^^
Somit war mein Hype eigentlich in einem überschaubaren Ausmaß.
Als dann die ersten Wertungen mit Höchstnoten suggerierten, hier handle es sich hier um das größte Spiel der aktuellen Konsolengeneration, wurde ich aber doch langsam ungeduldig und selten bin ich vom Games-Laden so schnell nachhause gefahren wie mit meiner Joel Edition am Beifahrersitz.

Die angesprochene Edition kommt in einer schönen Stofftasche und ist mit einigen feinen Extras versehen.
So gibt es ein Controller-Design, ein Poster, ein Artbook, ein Comicheft und Downloadcodes für ein exklusives Design sowie den Soundtrack. Wirkt alles sehr stimmig und kostet „nur“ 10 Euro mehr im Vergleich zur Standard-Edition.


Also fix heim und das viel gehypte Meisterwerk ins Laufwerk gelegt.
Nach dem stylistisch einfach gehaltenen Hauptmenü ohne viel Pseudo-Pomp wird man sofort ins Chaos einer losbrechenden Viruserkrankung geworfen, die die Menschheit dahin rafft.
Man trifft Joel, alleinerziehenden Vater, der mit Hilfe seines Bruders Tommy versucht, seine kleine Tochter in Sicherheit zu bringen.
Der eigentliche Haupt-Handlungsstrang setzt aber zu einem späteren Zeitpunkt ein, ich möchte mich hier aber nicht weiter in Details verstricken, da ich die Story für das Key-Feature des Spiels halte.





Wollen wir uns also erst mal auf die technischen Gegebenheiten stürzen.
Grafisch hat uns Naughty Dog ja schon bewiesen, dass die gute alte PS3 auch nach 7 Jahren noch nicht so schwach auf den Rippen ist.
Und auch wenn ich nach der Demo etwas zweifelnd zurückblieb, so hat mich das Hauptspiel nun doch überzeugen können.
Freilich gibt es ein paar fade Texturen und auch mal Clippingfehler.
Aber das für mich besonders wichtige Gesamtbild stimmt einfach. Das beginnt bei der Levelarchitektur und zieht sich über Lichtgebung und Farbwahl weiter, so dass am Ende einfach alles zusammen passt.
Nachdem es nun schon so einiges von den Next-Gen-Konsolen zu sehen gegeben hat, findet man selbstverständlich überall ein paar Schwächen.
Aber gerade an den Charakteren sieht man meiner Meinung nach, wie sehr sich Naughty Dog ins Zeug gelegt hat, um die Messlatte nochmal weiter hoch zu legen. Die Gesichtsanimationen bzw. die Mimik müssen sich vor keiner Konkurrenz verstecken und hauchen den Protagonisten mehr Leben und Glaubwürdigkeit ein.
Die verlassenen, überwucherten Städte und alten Quarantäne-Zonen wurden mit viel Liebe zum Detail gestaltet und ich kann mir kaum vorstellen wieviel Arbeit da dahinter stecken muss.
Ein Großteil der Atmosphäre wird vom Licht-Schatten-Spiel und der organisch wirkenden Umgebung getragen.
Hier fallen die Taschenlampe und die schön scharfen Schatten besonders positiv auf.

Wobei, nicht ganz richtig....auch der Sound spielt hier eine große Rolle.
Die Musik bleibt zwar meist im Hintergrund, gestaltet sich ruhig und stimmungsvoll, aber hat einen unglaublich hohen Wirkungsgrad.
Die Waffensounds sind satt und einigermaßen glaubwürdig.
Soundtechnisches Highlight bleiben aus meiner Sicht aber die englischen Synchronstimmen (und ich habs mir grad mal kurz auf Deutsch angehört....wer der Englischen mächtig ist, sollte es unbedingt auch so spielen, obwohl ich die deutschen Synchronsprecher nicht schlechtreden will) und die Geräusche, die die Cordyceps so von sich geben.
Nennt man ein Surroundsystem sein Eigen, dann kann man sich hier auf zum Schneiden dicke Luft gefasst machen, so dicht wird die Atmosphäre in einem dunklen, überfluteten Kellergeschoß.


Bei der Steuerung erwarten uns keine großen Überraschungen, das HUD hält sich meist (außer in Gefechten) im Hintergrund.
Ansonsten lässt sich alles relativ gewohnt und intuitiv steuern.
Was zu diesem Gameplay-Punkt vielleicht noch ganz gut rein passt, ist das neue Crafting-System.
Joel findet in der Welt verschiedene Utensilien wie Tücher, Scheren, Alkohol, Zucker oder Tape.
Damit kann er sich die verschiedensten Items, wie Medipacks, Granaten oder Messer fabrizieren...denn einfach so liegt dieses Zeug nicht rum.
Ich finde, das fügt sich gut ins große Ganze ein und vermittelt zumindest etwas mehr Realismus.
Auch die (durchaus recht zahlreichen) Waffen müssen mithilfe von Rohmaterial an Werkbänken mühevoll aufgewertet werden.
Joel selber kann seine Fähigkeiten mithilfe von Tabletten aufwerten (ja, kein gutes Vorbild ^^).
Dazu gibt es noch allerlei Collectibles, die relativ schwer zu finden sind, da sie nicht überauffällig rausleuchten.






Joa, damit wären die wichtigsten Punkte abgehakt, denke ich....
Und wie fühlt sich das Spiel an? Für mich einfach großartig.
Naughty Dog hat es wieder mal geschafft, einen Main Character zu kreieren, den man lieben muss.
Ganz anders allerdings als der tollpatschige, großmäulige, betont coole Nathan Drake.
Joel ist (aufgrund seiner Vorgeschichte verständlicherweise) ein mürrischer, verschlossener Badass mit einem guten Herzen.
Im Laufe des Spiels baut er eine Verbindung zu Ellie auf, öffnet sich immer mehr, würde schließlich sein Leben für sie geben.
Die Story ist im Grunde bierernst, trotzdem muss ich einem Review widersprechen, das ich irgendwo gelesen hab, es gäbe keine flotten Sprüche wie in Uncharted. Ellie sorgt mit ihrem losen Mundwerk schon für einige Schmunzler. Auch wenn sich die Geschichte prinzipiell natürlich als Drama wie The Walking Dead oder I am Legend entwickelt.
Generell hat das Spiel ein tolles Pacing. Damit meine ich, es wechselt in für mich idealem Verhältnis zwischen ruhigem Entdecken, angespannten Szenen, Stealth-Passagen und auch mal flotten Schießereien. Oft wird man unter Druck zu schnellen Entscheidungen gezwungen und die oben angesprochenen atmosphärisch dichten Stellen waren für mich sowieso ein Knüller.
Kleiner Wermutstropfen, der mir leider öfters auffiel: wenn ich auf Zehenspitzen rumschleiche, um nicht gehört/gesehen zu werden, dann ist es einfach nicht sehr schön, dass meine Begleiter unentdeckt und ohne Konsequenzen direkt vor den Nasen der Bösewichte vorbeilaufen können. Aber was will man machen, für mich bliebs unterm Strich verschmerzbar.

Ich habe das Spiel auf Schwer gespielt und würde das auch jedem empfehlen, so zu machen.
Ansonsten vermute ich mal, dass man nie dieses beklemmende Gefühl bekommt, wenn man mit 8 Schuss Munition in einem unterirdischen Labyrinth mit 6 Clickern steht, nur noch halb volle Energie und keinen Plan wo man hin muss. ^^
Wenn man dann mit seinen letzten Ressourcen gerade noch so ein Messer zusammenbastelt, um die versperrte Tür zu einem "Bonusraum" zu öffnen und sich dann wie ein kleines Kind freut "juhu, 3 Schuss Munition und ne halbe Rolle Tape!!".
Auf diesem Schwierigkeitsgrad besteht vielleicht die Gefahr, dass der Eine oder Andere das Gefühl von spielerischen Längen bekommt....
Ich habe für diesen Durchgang, bei dem ich mir echt Zeit zum Erforschen genommen habe, 18h und 30min gebraucht.
Mit Rambo-Taktik ist man hier nämlich nicht gut beraten und daher kommt es schon vor, dass man mal einige Zeit in einem Gebiet verbringt.
Ich finde das aber genau das Richtige für diese Art von Spiel und freu mich schon auf den Survivor-Durchgang.
Hat man das Spiel durch, sieht man übrigens in der Kapitelauswahl, wo einem noch wieviele Collectibles fehlen, genauso stell ich mir Userfreundlichkeit vor.

Nach dem Durchgang hab ich mich auch nochmal kurz im MP versucht und der hat wieder Erwarten echt Spaß gemacht.
Keine Revolution, sondern eher bekannte Kost, aber sehr unterhaltsam und ich denke dass ich auch da noch so einige Stunden verbringen werde.


Und somit hab ich wohl sicher die Hälfte vergessen, zu erwähnen. ^^
Sorry für die ganze Lobhudelei, aber für mich ist The Last of Us einfach ein unglaublich heißer Kanditat auf das Spiel des Jahres...wenn nicht sogar der letzten Jahre. Was für ein Ding......
Kann es nur jedem ans Herz legen, lasst euch dieses Meisterwerk nicht entgehen!

Hört sich nach einem sehr interessanten Spiel an.
Nur schade, dass es exklusiv für PS3 erschienen ist.

vielen dank für das wunderbare review @robbie:

es liest sich wirklich wunderbar und ist auch klasse geschrieben. Allerdings hatte ich beim lesen mehr und mehr das gefühl du hättest beim schreiben ein klein wenig die rosa brille aufgehabt.

Du hast zwar sehr schön geschrieben das ND schon mit uncharted einiges aus der alten Kiste rausgeholt hat aber m.M.n ist dieses Spiel absolut nichts mehr für die PS3. Man merkt beim Spielen das die PS3 nicht nur aus dem letzten Loch pfeift. Die HDD leuchte macht ihre eigene disko weil sie ununterbrochen am blinken ist, die lüfter drehen dermassen auf was ich selbst bei uncharted 3 nicht hatte oder anderen Spielen.

Die ps3 wird gefühlt doppelt so heiss wie im normalen Betrieb.

Darüber hinaus patzt das Spiel dermassen mit der komisch zusammengebauten KI. Über andere fehler wie den savegame bug ( der im übrigen scheinbar immernoch nicht komplett behoben ist da ich 2 kenne die gestern betroffen waren), fehlerhaften trophäen, abstürzen beim ausschalten über das xmb....etc.

Auch der Multiplayer den ich mittlerweile überwiegend zocke ist teilweise komplett komisch geszaltet. Die waffen sind absolut unbalanciert, leute werden bestraft wenn der Host quittet, die server performance ist teilweise sehr instabil bin gestern 2 mal hintereinander rausgeflogen und durfte dadurch dank mali nochmal von vorne anfangen 70 matches aka min 15 std umsonst gemacht.

Ich möchte das spiel nicht schlecht reden denn auch ich finde es sehr sehr gelungen. Aber ich hätte den titel lieber nen halbes jahr später auf der ps4 fehlerfrei laufen sehen und sämtliche fehler ausgebügelt als jetzt. Natürlich nen gelungenes Game zum abschluss einer Ära aber ich hab das gefühl dass dieses Game noch der tod meiner PS3 wird.

Dante-Dragon

vielen dank für das wunderbare review @robbie:

es liest sich wirklich wunderbar und ist auch klasse geschrieben. Allerdings hatte ich beim lesen mehr und mehr das gefühl du hättest beim schreiben ein klein wenig die rosa brille aufgehabt.

Du hast zwar sehr schön geschrieben das ND schon mit uncharted einiges aus der alten Kiste rausgeholt hat aber m.M.n ist dieses Spiel absolut nichts mehr für die PS3. Man merkt beim Spielen das die PS3 nicht nur aus dem letzten Loch pfeift. Die HDD leuchte macht ihre eigene disko weil sie ununterbrochen am blinken ist, die lüfter drehen dermassen auf was ich selbst bei uncharted 3 nicht hatte oder anderen Spielen.

Die ps3 wird gefühlt doppelt so heiss wie im normalen Betrieb.

Darüber hinaus patzt das Spiel dermassen mit der komisch zusammengebauten KI. Über andere fehler wie den savegame bug ( der im übrigen scheinbar immernoch nicht komplett behoben ist da ich 2 kenne die gestern betroffen waren), fehlerhaften trophäen, abstürzen beim ausschalten über das xmb....etc.

Auch der Multiplayer den ich mittlerweile überwiegend zocke ist teilweise komplett komisch geszaltet. Die waffen sind absolut unbalanciert, leute werden bestraft wenn der Host quittet, die server performance ist teilweise sehr instabil bin gestern 2 mal hintereinander rausgeflogen und durfte dadurch dank mali nochmal von vorne anfangen 70 matches aka min 15 std umsonst gemacht.

Ich möchte das spiel nicht schlecht reden denn auch ich finde es sehr sehr gelungen. Aber ich hätte den titel lieber nen halbes jahr später auf der ps4 fehlerfrei laufen sehen und sämtliche fehler ausgebügelt als jetzt. Natürlich nen gelungenes Game zum abschluss einer Ära aber ich hab das gefühl dass dieses Game noch der tod meiner PS3 wird.

Joa, ich hab mich eh fuer die Lobhudelei entschuldigt, deshalb mag das mit der rosaroten Brille schon sein.
Allerdings muss ich auch sagen, dass ich keinen Savegame-Bug hatte (war ja am Releasetag schon durch, also ohne Patch).
Von einem Trophy-Bug hab ich nicht gehoert und daher sind diese negativen Punkte in meinem Review auch nicht zu finden.
Multiplayer war ich nicht sehr lang drin und weil bei einem Spiel meine PS3 lauter lueftet (fiel mir zB nicht extrem auf), fliesst das nicht in meine Wertung ein.
Und die KI hab ich eh angesprochen.

Unterm Strich aber: mein Review ist wohl eher auf der subjektiven Seite, kann man sicher so sehen.

Das Problem mit dem lauten Lüfter habe ich auch. Dürfte ich erfahren, welches PS3 Modell ihr besitzt?
Meine Fat dreht derartig auf, dass ich das Gefühl habe, als hätte ich einen Staubsauger als Konsole.


Das Game selbst habe ich noch nicht durchgespielt, aber die KI-Schnitzer sind natürlich nicht gerade fein. Entweder rennen meine Mitstreiter gegen Clicker, oder sie fangen einfach an gegen sie zu kämpfen, obwohl ich selbst noch in Deckung bin und nicht aufgeflogen bin. So viel zur schlechten KI in Metro Last Light, die ja immer als DER Kritikpunkt schlecht hin genommen wurde, um das Game abzuwerten.
Dort hatte ich jedenfalls nicht solche Patzer.

Ansonsten erinnert das Gameplay an MGS und Uncharted mit einem Craftingsystem, was ich aber als ziemlich gelungen ansehe. Ich bin jedenfalls gespannt wie es mit der Story weitergeht und welche Gameplaymöglichkeiten sich mir noch eröffnen werden.
Der Multiplayer ist jetzt nur durch das Crafting etwas besonderes, aber am schlimmsten finde ich das Balancing, was ihn fast unspielbar macht. Da soll doch mal jemand sagen, dass BF3 einer der schlecht ausbalanciertesten Titel in dieser Gen sei.