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  1. #1
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    Splinter Cell: Conviction - Review

    Splinter Cell: Conviction - Review

    Der arme Sam hatte es in jüngster Zeit wahrlich nicht leicht gehabt. Der einst so zuverlässige Agent musste sich zuletzt mit allerhand schwierigen Dilemma-Situationen auseinandersetzen und hat darüber hinaus den Verlust seiner verunglückten Tochter zu verkraften. Mental schwer getroffen steigt Sam aus dem Geschäft aus. Doch als sich eine alte Bekannte bei ihm meldet, holt ihn sowohl Berufliches als auch Privates unvermittelt ein. Ein neues Abenteuer beginnt…





    Splinter Cell = Splinter Cell?

    Traditionelle Splinter-Cell-Fans müssen sich beim ersten Anspielen allerdings erstmal ein wenig umgewöhnen: Dass Sam angesichts seiner Schicksalsschläge inzwischen ziemlich schlecht gelaunt ist und seine Wut insbesondere während seiner rabiaten Verhöre an seinen semikooperativen Gesprächspartnern und zugleich an nahegelegenem Umgebungsinventar auslässt, ist ein Punkt. Darüber hinaus wurde im fünften Teil allerdings auch das generelle Spieltempo deutlich erhöht, nachdem für Splinter Cell: Conviction zahlreiche Änderungen in Sachen Spieldesign vorgenommen worden sind.

    Um es vorwegzunehmen: Aus meiner Sicht ist man mit diesem Teil recht unverhohlen in ein anderes Genre-Lager gewechselt. Der Großteil der Abschnitte spielt sich im Prinzip häufig einfacher, wenn man sich auf flotte Gefechte aus sicherer Entfernung einlässt, wie man sie von modernen Third-Person-Shootern mit den heute gewohnten Deckungsmechanismen kennt. Einer der zahlreichen Knackpunkte für den Wechsel: Die Gegneranzahl hat sich drastisch erhöht. War man in früheren Teilen noch gezwungen, die Handlungen von zwei oder drei Opponenten genauestens zu analysieren, so sind es in Splinter Cell: Conviction gerne mal acht bis zehn Widersacher an einem Ort. Die allesamt unbeobachtet um die Ecke zu bringen, ist oftmals schier unmöglich - und gleichzeitig eigentlich auch unnötig: Reichlich Waffen und Munition sind stets vorhanden, eine breitgefächerte Auswahl an Granaten ist ebenso fast durchweg im Gepäck und ein Zwang zu unbemerktem Vorgehen wird, abgesehen von einem recht kurzen Spielabschnitt, auch nie gefordert.


    Dumm patroulliert gut?

    Man sieht also: Splinter Cell: Conviction drängt dem Spieler seinen Genre-Wechsel fast auf: Schließlich sind die Gegner "glücklicherweise" auch nicht mehr allzu scharfsinnig. So verlieren sie den guten Sam schon mal ausgesprochen schnell wieder aus den Augen, wodurch man einen etwas vorschnellen Vorstoß häufig noch rechtzeitig korrigieren kann. Stellenweise sind sie sogar in geistiger Hinsicht so beschränkt, dass man sie an bestimmten Stellen routiniert der Reihe nach ausschalten kann - sei es mit purer Waffengewalt hinter einer Türe oder aber, von außen am Fensterrahmen hängend, durch kontinuierliche Entsorgung durch die Luke nach draußen. Solche Situationen nehmen dem Spiel leider ein wenig an Reiz. Wenn die Bewältigung eines aufgrund der puren Masse an Gegnern eigentlich schwer zu bewältigenden Spielabschnitts auch auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad plötzlich relativ simpel mit einem plumpen Schlupfloch zu bestehen ist, dann macht der Titel definitiv etwas falsch. Übrigens: Durch die schwachbrüstige KI ist es nun auch möglich, seine Kontrahenten frontal zu überrumpeln. Selbst der umstrittene Vorgänger Splinter Cell: Double Agent bot auch hier mehr Anspruch, nachdem man dort auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad selbst bei vorsichtigem Anschleichen hinter dem Rücken der Gegner auf den letzen Schritten bemerkt wurde.

    Sieht man mal von solchen billigen Vorgehensweisen ab, bietet das Spiel darüber hinaus weitere Features, um Eure Widersacher schnell und stilsicher auszuschalten. Mit dem neu hinzugekommenen "Mark-&-Execute"-Feature schenkt der Titel Euch nach jedem bewältigten Nahkampf die Option, mehrere Eurer Kontrahenten auf einen Streich durch einmaligen Knopfdruck zu töten. Das sieht sicherlich stylisch aus und fordert gelegentlich immerhin einen leichten Hauch an taktischer Planung ein, nichtsdestotrotz befindet sich hier der spielerische Aspekt nahezu auf dem Nullpunkt. Falls Ihr trotzdem dabei gesichtet werden solltet: Dank einer angezeigten Silhouette könnt Ihr klar erkennen, wo Ihr zuletzt gesehen wurdet und Euch die Kontrahenten daher vermuten. Solche Hilfestellungen nehmen Euch hierbei leider auch einen gewissen Grad an Spannung, da Ihr so das gegnerische Verhalten letzten Endes ohne die Notwenigkeit eigener Vorstellungskraft oder Spekulation voraussehen könnt.


    Was man nicht im Kopf hat…

    …hat man in den Beinen? Jedenfalls hat Sam seinen allseits geliebten Agenten-Schnickschnack zu Hause gelassen. Abgesehen von einer Sonar-Funktion, mit der man sowohl schwer zu sehende Gegner als auch unsichtbare Laserbarrieren orten kann, ist altbekanntes Material wie Nachtsichtgerät oder Wärmebildkamera nicht mehr im Gepäck. Vielleicht liegt es ja daran, dass Sam die Geschehnisse nun eher auf eigene Faust erkundet. Aber mal ehrlich: Wer von uns hat sich noch nicht am eigenen Arbeitsplatz an firmeneigenen Kugelschreibern bedient? Sam müsste da doch sicherlich auch noch das ein oder andere Stück mitgegangene Hardware im Hause "Fisher" herumliegen haben…

    Wie dem auch sei: Sonderlich gestört hat mich persönlich das Fehlen dieser Geräte nicht, da mir die Sonar-Funktion eigentlich ausgereicht hat. Trotzdem ist diese Tatsache durchaus diskutabel, da die stylischen Gerätschaften durchaus ein Erkennungszeichen der Serie darstellen.


    Und trotzdem bleibt es in Teilen Splinter Cell

    Bei aller Kritik muss man festhalten: Das grundsätzliche Splinter-Cell-Gefühl ist weiter vorhanden. Die noch vorhandenen Ansätze des Schleichens machen noch heute ausgesprochen viel Spaß und selbst die Shootouts sind auch nicht verkehrt. Zudem gibt es beispielsweise mit einem Kriegseinsatz, einer Verfolgung, einem traditionelleren Hardcore-Schleicherei oder einer Beschattung zu den richtigen Zeitpunkten auch spielerische Abwechslung.

    Davon abgesehen überzeugt auch die audiovisuelle Präsentation: Grafisch ist das Splinter Cell: Conviction auch heute noch durchaus überzeugend, zumal - abgesehen von kleinen Aliasing-Problemen - ebenso die technische Seite stimmt. Zudem lockern die in leuchtenden Schriften auf der Umgebungsoptik angezeigten Aufgabenziele sowie der nahtlose Wechsel des Geschehens in Schwarz/Weiß-Optik, die Sams derzeitige "Unsichtbarkeit" darstellt, das stilsicher präsentierte Geschehen weiter auf. Und auch die musikalische Untermalung, die serientypischen Soundeffekte und die deutsche Synchronisation sind absolut makellos.

    Diese Dinge sorgen mit der für Splinter-Cell-Verhältnisse spannungsreichen Story dafür, dass Conviction auch noch heute ein absolut spielenswerter Titel ist.



    Meine Meinung: Ich bin hin- und hergerissen: Als Fan der Serie vermisse ich einige Dinge, die für mich den besonderen Reiz von Splinter Cell ausmachen. Früher hatte ich enormen Spaß daran, den Kontrahenten stets einen Schritt voraus zu sein, um alle nacheinander unbemerkt auszuschalten. Heute denke ich: "Welchen Gegner schalte ich zuerst aus, um mir den Rest im weiteren Verlauf möglichst sicher vom Leib zu halten?" Und so kam es, wie es kommen musste: Gegen Ende war ich mit zunehmender Gegnerschar stellenweise nur noch dabei, wie ein Verrückter mit Granaten um mich zu werfen. Und es funktionierte! Nichtsdestotrotz ist Splinter Cell: Conviction trotzdem einfach gut gemacht: Das Setting gefällt nach wie vor, das Spiel ist trotz seiner Neuausrichtung im Meer oftmals gesichtsloser Shooter ein Lichtblick und trotz einiger frustiger Passagen ist der Schwierigkeitsgrad doch recht fair. Dennoch habe ich angesichts des aktuellen Schritts ein wenig Angst: Das kommende Splinter Cell: Blacklist zeigt ja schießlich, dass man das neue Konzept der Serie scheinbar konsequenter verfolgen möchte. Die Zeit wird es zeigen.




    Splinter Cell: Conviction

    Singleplayer:
    Multiplayer: Noch nicht getestet
    Grafik:
    Sound:

    81%

    Trotz der diskussionswürdigen Neuausrichtung ist Splinter Cell: Conviction ein spielenswerter Vertreter der Serie. Fans könnten sich angesichts des massenkompatibleren Gerüsts allerdings verprellt fühlen.

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    Splinter Cell: Conviction - Review

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  3. #2
    vieraeugigerZyklop vieraeugigerZyklop ist offline
    Avatar von vieraeugigerZyklop

    AW: Splinter Cell: Conviction - Review

    Na das klingt ja irgendwie doof. gerade das, wie du sagst, aussondieren hat mir immer eine Menge Spaß gemacht. ich habe zwar nur die ersten beiden gespielt aber das gerne.
    Tja..ist alles wohl dem Erfolg von CoD zu verdanken.

  4. #3
    Max @ home Max @ home ist offline
    Avatar von Max @ home

    AW: Splinter Cell: Conviction - Review

    Zitat vieraeugigerZyklop Beitrag anzeigen
    Na das klingt ja irgendwie doof. gerade das, wie du sagst, aussondieren hat mir immer eine Menge Spaß gemacht. ich habe zwar nur die ersten beiden gespielt aber das gerne.
    Tja..ist alles wohl dem Erfolg von CoD zu verdanken.
    Ich kannte bisher nur Demo und hatte es stellenweise beim Kumpel mitgespielt. Daher wusste ich, worauf ich mich einlasse. Seit einer Woche bin ich nun dabei gewesen, die Kampagne auseinanderzunehmen und habe es heute durchgespielt. Deshalb auch die Eindrücke zum jetzigen Zeipunkt, ehe ich sie wieder vergesse.

    Hier noch ein Nachtrag, den ich dummerweise im Test vergessen habe: Neben einem Mehrspielermodus gibt es auch eigens konfigurierbare Nebenmissionen. Als ich dort den Modus "Jäger" in St. Petersburg Banya anwählte, hatte ich vereinzelt patroullierende Gegner. Trotz der sonstigen spielerischen Neuausrichtung hatte ich hier deutlicher das gute alte Splinter-Cell-Gefühl, als ich es in weiten Teilen der Kampagne hatte. Warum nicht dort auch so?


    EDIT: Ach ja, falls noch jemand Lust hat, den Mehrspielermodus mit mir auszuprobieren…?

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