Thema: Review Total War Empire Definitive Edition

Total War Empire Definitive Edition

Bei Empire Total War handelt es sich um Nachfolgerteil von Medieval II Total War. Während Rome die Antike behandelte und Medieval das Mittelalter, behandelt Empire einen Teil der Neuzeit, nämlich das 18. Jahrhundert. Der Zeitsprung ist damit deutlich kleiner mit knapp 250 Jahren als von Rome zu Medieval II mit fast 600 Jahren.
Neben dem Hautspiel enthält die Definitive Edition auch die folgenden DLCs:

Kriegspfad Kampagne (eine Kampagne deren Schwerpunkt bei den Ureinwohnern Amerikas liegt)
Spezialeinheiten und Bonusinhalte (einzigartige Einheiten wie die USS Constitution oder die Totenkopfhusaren)
Eliteeinheiten des Westens (neue Einheiten für westliche Länder wie Preußen, Frankreich oder Großbritannien)
Eliteeinheiten des Ostens (neue Einheiten für östlichen Länder wie Russland oder Polen-Litauen)
Eliteeinheiten von Amerika (neue Einheiten für die USA)

Die Story ist recht simpel wie in den anderen TW Teilen. Ihr wählt euch eine Fraktion aus, es stehen im Hauptspiel 11 zur Auswahl + die USA welche nur über das Tutorial „Weg zur Unabhängigkeit“ gespielt werden kann. Es gibt dabei 4 verschiedene Sieg Bedingungen. Kurze und lange Kampagne, Weltherrschaft und Prestige Sieg. Während ihr bei den ersten drei lediglich eine bestimmte Anzahl an Provinzen erobern müsst, so ist es bei dem Prestigesieg auch nötig an der Spitze in verschiedenen Bereichen zu stehen wie Forschung, Militär usw.
In der Kriegspfad Kampagne übernehmt ihr wie der Name schon vermuten lässt die Kontrolle über eine von fünf Indianer Fraktionen und kämpft um die Vorherrschaft in Nordamerika. Will man alle Fraktionen mindestens einmal durchspielen kann man sicher je nach gewähltem Schwierigkeitsgrad seine 100+ Spielstunden investieren.
Neben den Kampagnen gibt es aber noch die Möglichkeit freie Schlachten gegen die KI oder aber gegen andere Spieler zu schlagen. Bei diesen Schlachten wählt man Zeitraum (Epochenzeit ob Früh oder spät), Geldmenge mit der man die jeweiligen Armeen aufstellt, Fraktionen und Schlachtfeld.

Das Gameplay hat sich im Vergleich zu den Vorgängern in manchen Bereichen stark verändert. Die Welt ist zwar immer noch in einzelne Provinzen aufgeteilt, doch anders als in den vorherigen Teilen gibt es nun eine große Provinzstadt sowie mehrere kleinere Orte und Städte in den Provinzen die ihr nutzen könnt um dort bestimmte Gebäude zu bauen, die z. B. die Öffentliche Ordnung erhöhen oder eure Wirtschaft stärken. Eine der größten Änderungen vom Gameplay her dürfte sein, dass ihr nicht mehr in der Lage seid alle Gebäude in einer Stadt zu bauen. Die Gebäudezahl wurde nun auf 6 für große Metropolen und 2 für kleinere Städte begrenzt.
Eine weitere Änderung betrifft die Rekrutierung von Agenten. Habt ihr früher Spione und Priester noch selber ausbilden müssen, werden diese nun automatisch bis zur maximalen Anzahl von den entsprechenden Gebäuden nach einer bestimmten Zeit generiert. Eine der wichtigsten und auch sinnvollsten Änderungen ist aber die abgeänderte Diplomatie, diese macht nun endlich Sinn und Bündnisse werden nun nicht mehr in der Runde ihrer Unterzeichnung gebrochen. Es gibt nun einen Sympathie- bzw. Antipathiewert der euch anzeigt wie sehr euch manche Fraktionen mögen bzw. hassen. Dies wird durch Kriege und kulturelle sowie religiöse Unterschiede beeinflusst. Erstmals dürft ihr in einem Total War Teil auch die Seeschlachten manuell austragen, von kleinen Schaluppen bis hin zu großen Linienschiffe erster Klasse mit über 100 Kanonen ist alles dabei was es an Segelschiffen der damaligen Zeit gab. Die Seeschlachten verlaufen dabei mitunter etwas zäh und langsam. Da es keine Ruderer mehr gibt spielt der Wind eine große Rolle und ob eure Flotte die Luv oder Lee Stellung hat ist für den Sieg ausschlaggebend. Erstmals findet mit den Seeschlachten auch das Erbeuten von Kriegsmaterial Einzug in die TW Teile, feindliche Schiffe können geentert und in die eigene Flotte integriert werden. Ein weiterer Punkt der mit stärkerem Fokus auf Schifffahrt in TW Einzug gehalten hat sind die interkontinentalen Seehandelsrouten. Bewegt ihr Handelsschiffe auf bestimmte Gebiete generieren diese verstärkt Geld, auch könnt ihr Handelsrouten nun aktiv Plündern, indem ihre eure Flotten auf Handelsrouten setzt. Eine weitere Neuerung ist die Unterteilung der Fraktionen in große und kleine. Große Fraktionen sind dabei wie der Name schon verrät Großmächte, kleine Fraktionen sind lediglich Stadt-Staaten und Regionalmächte. Kleine Nationen sind dabei nicht spielbar. Neben den bereits existierenden Fraktionen können jedoch auch neue entstehen. So ist es unter anderem möglich Griechenland und Ungarn aus den osmanischen Fängen zu befreien und sie als eigenständige Staaten entstehen zu lassen.
Auch besitzt man nun stärkeren Einfluss auf die Innenpolitik, neben der Steuerlast die nun in Steuern für Adel und einfache Einwohner unterteilt ist, gibt es nun die Möglichkeit Ministerposten zu vergeben. So könnt ihr unter verschiedenen Kandidaten wählen wer welchen Posten erhält. Passend zur Zeit in der es spielt gibt es in Empire auch den Erbfolgekrieg, dieser betrifft jedoch nur eure eigene Fraktion. Stirbt euer Herrscher oder Herrscherin, können andere Fraktionen einen Anspruch auf euren Thron erheben. Diese Kriege sind in der Regel länger und die Gegenseite gibt nicht so leicht bei.

Empire: Total War verfügt über insgesamt 32 verschiedene Musikstücke, diese reichen von eher ruhigen Themes für den Titelbildschirm und die Kampagnenkarte bis hin zu hektischen Themes für die Schlachten. Die Musik ist dabei wie bei den anderen TW Teilen gut für die jeweilige Situation getroffen.
Grafisch ist Empire: Total war deutlich über seinen Vorgängern anzusiedeln, was Kampagnen- und Schlachtkarte angeht. Die Einheiten bewegen sich nun auch flüssiger und realistischer als in den Vorgänger teilen. Optisch unterscheiden sich die einzelnen Soldaten derselben Einheit nun nicht mehr so stark, was allerdings auch verständlich ist, sind sie doch nun alle einheitlich uniformiert. Lediglich bei dem näheren Betrachten fallen noch einige Unterschiede im Gesicht auf, da die größte Zeit jedoch nicht in das Schlachtgeschehen hinein gezoomt wird, bleibt dies größten Teils unbeachtet.

Mein Fazit

Pro
+ Seeschlachten können manuell ausgeführt werden
+ Das erste TW Spiel bei dem die Diplomatie nachvollziehbar und realistisch ist
+ Größte Abdeckung der Welt von allen TW Spielen

Kontra
- Schwierigkeitsgrad beeinflusst immer nur noch Boni und Mali und nicht das Können der KI
- Kein Einfluss auf die Thronfolge
- Mit nur 12 spielbaren Fraktionen mit die kleinste Auswahl aller TW Spiele

Empire: Total War ist sicher kein perfektes Total War Spiel, aber es gehört eindeutig zu den besseren der Reihe. Es ist bisher das erste und neben Napoleon, das einzige TW Spiel welches sich auf die Neuzeit konzentriert. Alle anderen spielen entweder in der Antike oder im Mittelalter. Hoch anzurechnen ist Empire, dass hier endlich die Seeschlachten manuell ausgetragen werden können und dass die Diplomatie im Vergleich zu den Vorgängern stark verbessert wurde und nun den Namen Diplomatie auch wirklich verdient. Mag Empire auch seine Ecken und Kanten haben, für Fans der Total War Reihe ist dieses Spiel eigentlich schon ein Muss. Fans von Strategiespielen können auch bedenkenlos zugreifen.