Ergebnis 1 bis 6 von 6
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28.12.2014, 23:56 #1Jaycee
Breaking Bad - Review von Jaycee [KEINE SPOILER!]
Ich möchte zuerst einige Worte über die Handlung verlieren: das Geschehen dreht sich primär um Walter White, einem vom Alter gekennzeichneten Ehemann mit seiner Frau Skyler und ihrem gemeinsamen, motorisch behinderten Sohn . Walter ist ein überqualifizierter Chemielehrer, der seinen Lohn durch einen Nebenjob in der Autowäsche aufpolieren muss. Er macht auf mich den Eindruck eines verbitterten Mannes, der die besten Jahre seines Lebens bereits hinter sich hat und träge vor sich hin vegetiert - bis er schließlich zu allem Unglück noch die Diagnose eines bedrohlichen Lungenkrebs erhält. Durch diese Erkenntnis gepackt, wagt er etwas, was er sein Leben lang nicht getan hat und trifft eine Entscheidung. Eine tragische, denn er fängt an, Methamphetamin zu kochen und zu verkaufen um seiner Familie eine finanzielle Hinterlassenschaft bieten zu können. Soweit zur Ausgangslage der Serie.
Wie sich die Serie entwickelt, ist großes Kino. Eine atemberaubende Episode jagt die nächste, glaubwürdig wird die Geschichte eines zurückhaltenden Chemielehrers erzählt, welcher durch sein Schicksal zum machthungrigen, eiskalten Drogenboss mutiert. Ich würde spontan sagen, dass die Elemente Thriller und Dramatik in dieser Serie überwiegen, wobei ich auch schon oft gelesen habe, dass der schwarze Humor dieser Serie herausragt. Vielleicht mag es an meiner eigenen Einstellung zur Serie liegen, aber ich habe in dieser Serie kaum Humor erkannt. Ich habe von Staffel zu Staffel, von Episode zu Episode eine Steigerung der Serie wahrgenommen, die Serie ist im Ganzen sehr gut durchdacht und detailliert. Es gibt zwischenzeitlich einige Leeren der Serie, die jedoch lediglich dazu dienen, die Beziehungen zu den Figuren zu vertiefen - im Verlaufe der Serie und in den späteren Staffeln nehmen sie jedoch stark ab, wie ich finde. Es gibt sehr viele Momente in dieser Serie, die lange im Gedächtnis bleiben, weil sie einfach umwerfend sind. Seien es einzelne Dialoge oder Handlungselemente, sie sind der Höhepunkt der Serie. Es gibt beispielsweise sehr viele Zitate, die ihren Kern treffen und das macht diese Serie meiner Meinung nach so gut, so nah und so tragisch. Es gibt sehr viele philosophische Momente, die in der Serie gut und passend übermittelt werden.
Es gibt in der Serie einen Moment, wo man das Ende von Scarface im Fernseher sieht - eine schöne Anlehnung, da die Serie hier zwar auf einer ähnlichen Schiene fährt, aber final dann doch einen Schwenker in eine andere Richtung macht.
Zu einem großen Teil für den Erfolg dieser Serie verantwortlich ist die geniale Besetzung. Die Schauspieler machen ihre Arbeit hervorragend und es ist wahrlich ein Genuss, ihnen zuzusehen. Vor allem Bryan Cranston gibt sich von seiner herausragenden Seite und die Serie hat ihn zu einem meiner Favoriten unter den Schauspielern gemacht. Er ist ein großartiger Charakterdarsteller. Schon bei Malcom mittendrin hat er seine Rolle überzeugend gespielt und was er hier abliefert, ist eine gewaltige Leistung. Sehr viele Charaktere, so auch der Protagonist Walter White, drehen sich um 180 Grad, was von den Darstellern perfekt umgesetzt wird. Ich habe hohen Respekt an dieser schauspielerischen Darbietung.
Die Atmosphäre ist daher auch mitreißend. Ich konnte bei jedem Charaktere eine Entwicklung erkennen, sie alle strahlen ihre eigene Identität, haben spürbare Schwachen und Stärken, verändern sich mit den Staffeln und das wird mit großer Überzeugung von den Darstellern imitiert. Der langsame Handlungsstrang, der mit einem Flash-Back beginnt, entwickelt sich schnell zur rasanten Achterbahnfahrt und findet einen genialen Abschluss. Man findet zu allen Charakteren einen engen Bezug, wenngleich manche sympathischer sind als andere - wobei ich anzumerken habe, dass die schmutzige Tiefe der Menschen so gut hervorgehoben wurde, dass niemand so recht sympathisch ist. Sie haben wie bereits erwähnt, ihre Stärken und Schwächen, Wünsche und Ängste - es gibt keine guten oder schlechten Figuren in dieser Serie, keinen Serienheld und keinen bösen Gegenspieler, lediglich verschiedene Überzeugungen die die miteinander verknüpften Personen zu Kontrahenten und Verbündeten machen. Auch die Beziehungen zwischen den Charakteren sind glaubhaft, sie haben alle ihre Höhen und Tiefen, durchleben eine Entwicklung. Es gibt sehr viele Elemente die in der Serie Beachtung finden und alle zum gesamten Bild beitragen. Freundschaften entstehen, zerbrechen wieder, entstehen dann nur um wieder zu zerbrechen. Ehen finden ihre guten und schlechten Zeiten, stehen am Rande des Abgrunds und festigen sich dann wieder bis das Kartenhaus zum Ende hin völlig auseinanderricht, das Drogengeschäft und die Gefahr die dahintersteckt, das Ungewissen, jederzeit erschossen oder erstochen werden zu können, Gedanken wie man die Konkurrenz schlägt und an wen man verkauft, kommen zum Zug, der persönliche psychologische Druck, dass alle aus der Kontrolle gerät, dass die Familie unter den eigenen Entscheidungen leidet, findet - besonders bei Protagonist Walter White - ihren berechtigten Platz. Wie bereits geschrieben: ich habe die Serie als sehr realistisch und glaubwürdig durchlebt. Die Kurve steigt von Staffel eins bis Staffel fünf weiter an, die Serie wird mit jeder Folge besser. Bis zum Ende hin spitzt sich alles zu und die vorhin genannten Komponenten und ihre eigene Relevanz für die Figuren machen die Serie zu dem, was sie ist: unfassbar gut.
Es gibt eine passende und harmonische musikalische Untermalung, in packenden Sequenzen wie auch in stillen unsicheren Situationen.
Mein Fazit möchte ich daher wie folgt formulieren: ich habe die Serie vor einer Woche angefangen zu schauen. Die wenigen Leeren der Serie haben mich nicht davon abgehalten, weiter die Handlung zu verfolgen - im Gegenteil, meist wurden solche Phasen an Spannungsbögen gekoppelt. Was mich vor allem weiter getrieben hat war der Drang, das Schicksal von den Protagonisten zu erfahren, mehr von ihnen zu sehen, zu wissen wie es weitergeht,ob sich das Geschehen zum Guten oder zum Bösen wendet. Das dramatische Finale ist hervorragend und auf eine bestimmte Weise befriedigend.
Ich empfehle die Serie jedem, der einen guten Thriller sucht, der packt, der Tiefe hat und vor allem eins tut: durch menschliche und exzellente Charaktere glänzen.
Eure Jaycee
Eine gute Stunde hat mich das Stück gekostet. Für Kritik bin ich offen.
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Breaking Bad - Review von Jaycee [KEINE SPOILER!]
Schau dir mal diesen Bereich an. Dort ist für jeden was dabei!
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29.12.2014, 10:53 #2vieraeugigerZyklop
Super Review die es auf den Kopf trifft. Würde jedoch als eigene Ansich hinzufügen das man schon für diverse Figuren Sympathie entwickelt ( Ausser für eine bestimmte ;P ) diese sich jedoch teilweise umwandelt manchmal in Antipathie oder umgekehrt. Das habe ich zumindest bei mir festgestellt.
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02.01.2015, 00:02 #3LittleGreen
AW: Breaking Bad - Review von Jaycee [KEINE SPOILER!]
dank deiner Review hab ich mich dazu entschlossen und bin schon fast am Ende von Staffel 2 angelangt!
Da war das Weihnachtsgeld gut investiert!
Seid GoT schon lange nicht mehr so sehr an einer Serie gehangen ^^
(Walking dead mit eingeschlossen versteht sich :P)
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15.01.2015, 22:34 #4Jaycee
AW: Breaking Bad - Review von Jaycee [KEINE SPOILER!]
Wenn sich Leute wegen mir sogar eine Serie anschauen und dran bleiben ist das ein sehr großes Kompliment. Ich freue mich über alle Rückmeldungen die ich erhalten habe - sie waren bisher ausschließlich positiv. http://media.tumblr.com/tumblr_mdpjktkDxp1qdlkyg.gif
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28.01.2015, 23:45 #5LittleGreen
AW: Breaking Bad - Review von Jaycee [KEINE SPOILER!]
Du hast das so spannend in Szene gesetzt, das ich einfach nicht anders konnte, als mir die Serie anzusehen!
Und eben grade habe ich das Ende der Fünften und Finalen Staffel erreicht und weiß nicht ob ich weinen oder mich freuen soll
Als ich mit der Serie angefangen hatte, hätte ich NIEMALS gedacht, das mich SO großes Kino erwartet!
Breaking Bad ist mit Abstand die beste Serie, die ich bisher erleben durfte! =)
Bryan Cranston hätte ich ehrlich gesagt anfangs gar nicht zugetraut so eine ernste und tiefgründige Rolle zu übernehmen, da er in Malcom zwar verdammt gut, aber eben...Hal ist xD
Aber diese Serie hat bewiesen, das dieser Mann ein verdammt guter Schauspieler ist!
Ich habe ihm die Wut und all das Leid abnehmen können, genau wie Aaron Paul (Jessi)
Man hat einfach so mit ihnen mitgelitten.
Aber was ich an Breaking Bad besonders toll finde:
Die Serie hat mich mit einem SO guten Gefühl aus der Serie raus gelassen,
was ich normaler weise nur aus Büchern kenne! (Fitzek in meinem Fall :P)
Allgemein muss ich sagen, war die Besatzung der Serie brillant und auch wenn die Spinn of Serie "Better call Saul" sicher nicht an die Genialität von Breaking Bad ran kommen wird, freue ich mich auf "Abenteuer mit Saul"
Vielen vielen Dank für diese Empfehlung, hast was gut bei mir
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15.02.2015, 22:14 #6Batman94
AW: Breaking Bad - Review von Jaycee [KEINE SPOILER!]
Klasse Review aber du hast vor Lauter Lob was Bryan Cranston angeht vergessen Aaron Paul zu erwähnen !!! Unglaublich viel Talent hat der Junge Mann. Hoffe das wir ihn von nun an etwas öfters sehen werden.
Aber ansonsten kann ich dir in allem zustimmen. Die Serie ist einfach fantastisch. Was besseres an Serien werde ich wohl nicht mehr sehen.
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