Ergebnis 1 bis 20 von 52
Thema: Ghostwriting
-
02.10.2014, 19:50 #1Morrighan
Ghostwriting
Kurz zu meiner Situation: ich stecke seit nunmehr zwei Jahren in einer tiefen Krise aufgrund meines Studiums, habe bereits psychologische Hilfe beansprucht und habe allgemein schon fast mit dem Leben abgeschlossen. Ich war lange Zeit eine Vorzeigestudentin und steuerte auf einen 1-er Abschluss meines Bachelorstudiums hin, aber quasi über Nacht ging alles den Bach runter. Vermutlich ist es Burn-out (mit noch nicht mal Mitte 20, Grundgütiger).
Von meinem Bachelorabschluss trennen mich eine handvoll Hausarbeiten. Für normale Menschen mag das lächerlich erscheinen, für mich selbst eigentlich auch, da ich in meinem Studium unzählige Hausarbeiten geschrieben habe und die paar, die jetzt noch anstehen, eine Leichtigkeit sein sollten. Aber ich kann sie nicht mehr schreiben. Ich sitze seit 2 Jahren an denselben Hausarbeiten. Ich komme nicht voran, ich bin blockiert, es quält mich, der bloße Gedanke an diese Hausarbeiten (oder mittlerweile allgemein an mein Studienfach) lähmt mich komplett. Wäre ich im zweiten Semester, dann würde ich mein Studium ohne zu zögern abbrechen und mir was neues suchen. Aber nicht jetzt, wo ich 95% des Studiums (und auch schon meine Bachelorarbeit) hinter mir habe. "Reiß dich doch einfach zusammen und mach den Scheiß fertig", werdet ihr sagen. Und ich sage mir diesen Satz jeden Tag, seit zwei Jahren. Und dann schlage ich die Bücher auf und würde am liebsten aus dem Fenster springen.
Nun zum eigentlichen Thema: nach langem Überlegen scheint mir die einzige Lösung zu sein, einen Ghostwriter zu beanspruchen. Wir können sehr gerne auch allgemein darüber diskutieren, ob ihr es für akzeptabel, unangebracht oder vollkommen moralisch verwerflich haltet. Es ist vermutlich total unwahrscheinlich, dass jemand offen darüber sprechen will und viel zu persönlich, aber dennoch würde ich gerne fragen:
Hat jemand Erfahrung mit Ghostwriting?
Hat es vielleicht sogar schon mal jemand selbst gemacht? Um sich ein wenig was dazuzuverdienen? Anstelle von Kellnern?
Weiß jemand einen Weg, wie man an einen vernünftigen und zuverlässigen Ghostwriter kommt? Google spuckt natürlich einiges aus, aber aufgrund der heiklen Natur des Themas würde ich gerne auf Erfahrungsberichte setzen.
Mir wäre wirklich wahnsinnig geholfen, egal mit welcher Information ihr dienen könnt. Und gerne können jetzt auch die Moralapostel auf den Plan treten und mich fertig machen: ich bin bereit.
-
-
02.10.2014, 22:34 #2ARRMATEY
AW: Ghostwriting
Ach, so viel hin und her sollte es da nicht geben; das nennt man schlichtweg Betrug.
Mit deinem Gewissen musst du immer noch selber klar kommen. Kann dir doch Jacke wie Hose sein, obs sonst wer auf der Welt für moralisch verwerflich hält oder nicht
-
03.10.2014, 11:18 #3Gilligan
AW: Ghostwriting
ich sollte auch schon mal für jemanden eine hausarbeit schreiben. das thema bezog sich voll auf mein studienfach und es wäre ein leichtes für mich gewesen diese arbeit zu schreiben. das geld was ich geboten bekommen habe war schon verführerisch. ich habe wirklich überlegt, aber weil es in der tat betrug ist habe ich es abgelehnt gerade weil ich die person auch nicht so gut kenne und ich für meine berufliche tätigkeit, die ich damals bereits anstrebte, lupenreine führungszeugnisse etc. brauchte/brauche. deshalb war es mir zu riskant.
ich kenne dein problem in gemilderter form. meine abschlussarbeit viel mir auch super super schwer. alleine die recherche und dann mal eine gliederung zu erstellen und erst recht mal den anfang zu finden. ich dachte auch schon darüber nach mir diese schreiben zu lassen. aber die o.g. umstände machten es eben unmöglich.
grundsätzlich sehe ich es moralisch als nicht so bedenklich an, gleich wohl ich mir der bedeutung sehr bewusst bin. bei einer dissertation beispielsweise sehe ich es anders. aber bei einer hausarbeit oder einer bachelor-arbeit, naja.
erfahrung damit habe ich also nicht. deshalb ist mein beitrag lediglich in sofern vielleicht hilfreich, dass du weißt es gibt noch andere, die ähnlich drauf sind/waren und auch solche gedanken hatten.
was kann dir aber wirklich helfen? schwer zu sagen. nehm dir vielleicht mal ne größere auszeit. ein semester z.b. und, sofern es finanziell machbar ist, reise mal herum oder geh mal wandern, komm mal runter und finde zu dir selbst, versuche abstand zu gewinnen. ist natürlich einfacher gesagt als getan, das weiß ich. kann aber helfen und wenn es möglich ist, finanziell, warum nicht? zeit vergeudung ist es nicht, die verlierst du auch wenn du nicht zu potte kommst und fristen nicht einhalten kannst. oder, aber da bin ich selbst skeptisch, könnten dir workshops oder ähnliches helfen.
-
03.10.2014, 15:14 #4eule1904
AW: Ghostwriting
Im Zusammenhang mit dem Thema Ghostwriting ist es natürlich auch eine Frage, in wiefern du die Leistung des Ghostwriters nutzen möchtest. Üblicherweise verweisen Ghostwriter stets darauf, dass das Dokument nur ein Muster ist. Dementsprechend dürftest du dies nicht 1:1 einreichen. Natürlich kann das der jeweilige Ghostwriter nicht kontrollieren und kann davon ausgehen, dass das Dokument meist wirklich 1:1 eingereicht wird.
Natürlich kannst du auch hingehen, dir eine Ausarbeitung erstellen lassen und diese als Vorlage nutzen und dann beispielsweise umschreiben und eigene Quellen und Passagen hinzufügen.
Da ich selbst neben meinem Masterstudium als Ghostwriter tätig bin, merke ich auch, dass insbesondere in diesem Jahr die Anzahl der Studenten, die nicht mehr vor der Nutzung eines Ghostwriters zurückscheut deutlich angestiegen ist.
Sofern du gerne Bewertungen von anderen Kunden über die Ghostwriter einsehen möchtest, könnte ich dir empfehlen, dass du deine Auktion auf lass-andere-schreiben einstellst. Dort erhälst du zu deinem Thema zum einen Angebote von Ghostwritern, die üblicherweise deutlich günstiger sind als die Preise von Agenturen und kannst wie bereits erwähnt, die Bewertungen einsehen.
-
03.10.2014, 18:10 #5steever
AW: Ghostwriting
Du scheinst einen ziemlich großen Druck zu haben, der auf die Psyche drückt. Indem du diesen Weg gehen würdest, würdest du zwar auf der einen Seite den Druck etwas nehmen können, auf der anderen Seite wirst du dir aber einen neuen, womöglich viel größeren Druck aufbauen, den des Betruges. Als außenstehender Laie kann ich mir nicht vorstellen, das Ghostwriting wirklich helfen könnte.
Ist es denn noch immer das Studium, das du gerne machen möchtest? Führt dieses Studium noch immer zu deinem Berufswunsch? Oder hat sich dahingehend was geändert? Du bist noch jung, ja mit Mitte 20 ist man das, hast einiges vor dir, kannst noch vieles erreichen... und auch wenn du dich neu orientieren würdest, auch so kurz vor dem Ziel, wärest du nicht die Erste und Letzte die dies tun würde.
Erster Schritt wäre für mich nach der Ursache zu forschen, weswegen es dir so gut. Du sagtest, dass du psychologische Hilfe in Anspruch genommen hast und das ist gut. Hast du diese Hilfe noch immer? Hat es was gebracht? Hattest du den richtigen Ansprechpartner? Habt ihr auch nach den Ursachen geschaut und was gefunden?
Auf jeden Fall: Nicht den Kopf hängen lassen. Man fühlt sich wie in einer Sackgasse, Ängste nach der eigenen Existenz kommen auf, man denkt man wäre alleine... sei dir gewiss, dass du mit solchen Problemen nicht alleine bist. Habe in meinem Leben viele Umwege gehen müssen, stand auch schon in meiner Lebenssackgasse, aber nun nach langer Zeit, hab ich nun endlich auch mein Ziel gefunden. Kopf hoch!
-
04.10.2014, 00:24 #6HardAndSoft
AW: Ghostwriting
Ich denke mal, Ghostwriting ist der falsche Weg.
Dein Problem ist nicht das schreiben, sondern die Psyche. Der Druck nach dem Studium ist üblicherweise erheblich größer als während des Studiums. Was nützt Dir jetzt der Abschluss, wenn Du im neuen Job dann direkt im ersten Jahr ausfällst?
Also: Jetzt die Probleme lösen, dann Abschluss machen, und dann arbeiten gehen. Macht sich auch im Lebenslauf viel besser als eine "Auszeit" direkt nach Arbeitsaufnahme.
Viel Glück!
-
04.10.2014, 09:43 #7Mizzy
AW: Ghostwriting
Es kann schon sein, dass das Studium die Ursache für die Probleme ist. Wenn man zwei Jahre lang Schreibblockade hat und wahrscheinlich noch massig Druck von außen hinzukommt, wann man das Studium endlich abgeschlossen hat, macht das auf Dauer ziemlich fertig.
Ich kann nachvollziehen, dass du nach so langer Zeit nicht einfach abbrechen willst. Es mag helfen dieses Kapitel endlich abzuschließen und diese Last loswerden zu können. Das hängt aber auch davon ab, was für ein Studium es ist und was du danach damit machen willst.
Wenn du mit dem ganzen Thema nichts mehr zutun haben willst und auch der Job nach dem Studium ähnlich aussehen würde, bringt dir der Abschluss nichts, weil du dann im Job wieder vor dem gleichen Problem stehst. Dann wäre es besser sich gleich neu zu orientieren, auch wenn die Studienzeit verloren scheint, nichts ist wirklich verloren, es war eine notwendige Erfahrung. Manchmal ist der Weg das Ziel. Deine Gesundheit ist wichtiger.
Wenn du dir aber vorstellen kannst mit dem Studium danach noch etwas anzufangen, wäre irgendwie abzuschließen schon besser. Die Frage ist, ob Ghostwriting auf lange Sicht der bessere Weg ist. Es ist nun mal Betrug, du musst dir überlegen ob du damit klar kommst, dass du deinen Abschluss nie selbst geschafft hast. Inzwischen machen das ja scheinbar einige und wahrscheinlich kommt es hinterher auch nie heraus, aber du selbst weißt es und es wird immer wie ein Damoklesschwert über deinem Abschluss hängen. Wenn du damit klarkommst, gut, aber überleg dir das eben gut vorher. Vielleicht gibt es ja doch noch eine Möglichkeit, die Kraft zusammenzubekommen um es eigenhändig zu schreiben.
Ich habe selbst keine Erfahrung damit und kann nicht mit konkreten Tipps zum Thema Ghostwriting dienen, aber ich wünsche dir du findest einen Weg aus deiner Situation und in die Zukunft, die du dir vorstellst.
-
05.10.2014, 22:07 #8Morrighan
AW: Ghostwriting
Zunächst einmal möchte ich mich für eure Antworten bedanken, es sind auch sehr aufmunternde Worte per PM zu mir gekommen. Danke! Nun zu euren Antworten:
Gut zu wissen, dass ich nicht die einzige bin, die mit Ghostwriting geliebäugelt hat. Was deinen Vorschlag angeht, eine Auszeit zu nehmen: hätten wir uns vor einem Jahr unterhalten, dann würde ich mir das zu Herzen nehmen und dir Recht geben. Mittlerweile merke ich aber für mich, dass meine ganzen Probleme nur noch an diesem Studium liegen. Ich weiß mit 100% Sicherheit, dass es mir gut geht, sobald das Thema vom Tisch ist. Aber bevor das Studium bewältigt ist, ist für mich jetzt an Pause und Abstand nicht zu denken. Ich war mehrmals im Urlaub und es war eine Qual, weil ich jeden Tag denke: "Was machst du hier? Das ist Zeitverschwendung, heb dir das für die Zeit nach dem Abschluss auf". Ich bin mittlerweile in meinem 11. Semester, obwohl ich locker im 7. hätte fertig sein können. Ich kann mir wirklich jetzt keine Auszeit gönnen, sonst schmeißt mich die Uni raus.
Ich danke dir schon mal sehr für den Tipp mit der Seite, ich werde sie mir auf jeden Fall angucken! Ich habe ein paar Agenturen angeschrieben und bin wirklich über die Preise entsetzt. Ich brauch keine perfekte Dissertation, ich brauche eine "popelige" Hausarbeit, die mir Student x schreibt und dafür 'ne 3 kassiert - kann doch nicht sein, dass ich dafür über 1000 Euro hinblättern kann...
Um ehrlich zu sein möchte ich meine Eigenleistung zu dieser Arbeit minimieren. Am liebsten wäre mir tatsächlich etwas, das ich einfach so abgeben könnte. Zur Not würde ich sie stilistisch überarbeiten, sprachlich umformulieren, aber ich glaube nicht, dass ich in der Lage bin, mich in das Thema derart einzuarbeiten, dass ich eigene Passagen dazuschreiben könnte.
Ich danke dir für deine warmen Worte. Ich habe wirklich ziemlich großen Druck. Deine Bedenken sind verständlich, aber ich habe überhaupt keine Skrupel, per Ghostwriting zu betrügen. Es klingt etwas eingebildet, wenn ich das sage, aber ich habe jetzt schon ungleich mehr geleistet als alle meine Kommilitonen. Ich habe häufig miterlebt, wie sich meine Freunde mit teilweise grottenschlechten Arbeiten durchgemogelt haben, wie wenig Mühe sich einige gegeben haben - und trotzdem sind alle vor mir fertig. Das ist Teil des Problems - in meinem Kopf habe ich alles geleistet, was von mir verlangt wurde. Meine Bachelorarbeit war so viel wert wie drei Arbeiten von Kommilitonen. Ich sehe es nicht ein, warum ich mich mit irgendwelchen kleinen, dummen Arbeiten aus früheren Semestern rumschlagen muss, die irgendwie über die Jahre durchgesickert sind.
Es ist absolut nicht mehr das Studium, das ich mir wünsche. Ich plane auch schon, danach etwas komplett anderes zu machen. Aber eben danach.
Meine Psychologin war inkompetent und überhaupt nicht auf meiner Wellenlänge. Die hat das Problem mit Dingen in Verbindung gebracht, an denen ich mich wirklich überhaupt nicht gestört habe, und ich empfand es, als würde sie vom eigentlichen Kernproblem ständig ablenken.
Wie ich schon oben beschrieben habe, verstehe ich eure Bedenken gut. Nur könnte ich eben wirklich mit dem 'Betrug' leben, weil ich weiß, wie verdammt viel ich geleistet habe. Vermutlich bin ich deswegen auch einfach jetzt so am Ende, weil ich einfach 5 Semester lang mein absolut bestes gegeben habe. Ich war von 6:00 bis 19:00 in der Uni und habe danach noch bis 0:00 gelernt und das mehrere Semester lang. Aber jetzt, so kurz vor dem Ziel, ist mir einfach die Puste und die Lust ausgegangen.
Euer Ratschlag, das Studium hinzuschmeißen, wenn ich mir sicher bin, dass ich nichts mehr damit anzufangen weiß, ist lieb gemeint, aber leider eigentlich keine Option. Ihr hab recht, es bringt mir später nichts. Aber in meinem Bekanntenkreis sind einige Menschen, die in führenden Unternehmen Personalleiter waren, und die machen mir eines unmissverständlich klar: ein Studium nach 95% abzubrechen ist schlimmer, als wenn ich es überhaupt nicht begonnen hätte. Das wäre der ultimative Loserstempel und kein Unternehmen würde jemanden einstellen, der etwas so irrational hingeschmissen hat.
-
05.10.2014, 22:33 #9Gilligan
AW: Ghostwriting
ok das kann ich nachvollziehen wenn du sagst: ne auszeit bringt mir gar nichts, weil ich nicht entspannen kann und den kopf nicht frei bekomme und ich dann permanent von einem schlechten gewissen getrieben bzw. belästigt werde, dann bringt das auch nichts sich ne auszeit zu nehmen. auch wenn man sich dazu bemüht abstand zu gewinnen. das kann ich sehr gut nachempfinden, ich kenne es selbst.
den gedanken, das studium jetzt abzubrechen würde ich auch als option absolut ausschließen. da würde ich mich der meinung deiner freunde voll und ganz anschließen. nur wenn ich ehrlich bin, sehe ich kaum optionen deiner situation zu entkommen, außer tatsächlich einen ghostwriter zu arrangieren oder aber dich durchzubeißen. und wenn du das mit deinem gewissen vereinbaren kannst wieso nicht? ich mein das ist ne hausarbeit.
ich wünsche dir jedenfalls das beste. dass du irgendwie eine lösung findest. ich will behaupten, dass ich deine situation sehr stark nachempfinden kann, weil ich mehrfach mit gleichen situationen (im studium und im beruf) zu kämpfen hatte. ich würde mich auch sehr freuen, wenn du uns auf dem laufenden halten würdest.
-
07.10.2014, 15:38 #10TrueValue
AW: Ghostwriting
Ich kann dein Problem mit der Hausarbeit nachvollziehen und wirklich raten kann dir hier denke ich niemand was - außer vll einen neuen Psychotherapeuten aufzusuchen, der das Problem eventuell erkennt.
Ghostwriting ist natürlich teuer und wenn es mal rauskommt kriegst du alles entzogen.
Bist du wirklich noch motiviert für das Studium / den Beruf? Ich verstehe nicht woher diese Unlust kommt, speziell, da du ja vorher so viel dafür getan hast.
lg
-
08.10.2014, 11:38 #11Eisuke261990
AW: Ghostwriting
Man muss leider traurigerweise sagen, dass es je nach Studiengang doch sehr normal ist und daher auch relativ unfair.
Allein wenn ich als Historiker meinen Lernaufwand mit den der VWLer und Juristen vergleiche, dann ist das ein Witz, denn ich kann eigentlich für jede Klausur 1 Woche vorher anfangen mit dem "lernen" und bestehe diese solide zwischen 1,0-2,0.
Und auch bei den Hausarbeiten brauch ich nur einen Aufwand von maximal 2 Wochen um diese anzufertigen.
-
08.10.2014, 17:55 #12TrueValue
AW: Ghostwriting
Natürlich gibt es immer Studiengänge wo man mehr tun muss und manche wo man weniger tun muss.
Aber jeden Tag nach der Uni noch 5h lernen? Das macht kein Medizin - und kein Psychologie - und auch kein Ingenieursstudent etc. Und diese drei Studiengänge haben es sicherlich in sich.
Dies würde ja bedeuten, dass man pro Tag so viel Stoff bekommt, dass man 5h braucht um diesen nachzuarbeiten.
Ich studiere einen sehr zeitfressenden Studiengang und lerne pro Tag 1 -2h und komme bisher jedes Semester bei 1.2 - 1.5 raus.
Aber egal, ich wollte jetzt keine Diskussion lostreten, geht ja um Ghostwriting hier.
Wie gesagt, ich würde das Risiko nicht eingehen und ernsthaft überlegen, ob ich den Studiengang noch zuende machen möchte. Das Leben ist zu kurz, um mit dem Job unglücklich zu sein.
-
08.10.2014, 23:02 #13Morrighan
AW: Ghostwriting
Ja, vielen Dank, du scheinst wirklich gut zu verstehen, wie es mir geht. Ich habe mittlerweile mehrere Agenturen angeschrieben und was die verlangen ist vollkommen weltfremd. Der erste sagt zwar selbst, dass er in meinem Studienbereich nicht erfahren ist, aber er "würde es sich gerne aneignen" und verlangt dafür 1800 Euro.
Eine zweite Agentur mit Spezialisten in meinem Gebiet verlangt ganze 3400 Euro. Und ich frag mich wirklich: wie können die sich mit solchen Preisen über Wasser halten?
Hehe, ja, es klang wirklich ein wenig danach als wäre ich lernbehindert, aber das ist nicht der Fall. Ich studiere die Kombination Sinologie und Japanologie. Eine Kombi, von der die Uni selbst stark abrät, sofern man - so wie ich - keine Vorkenntnisse hat. Ich hab also gleichzeitig Chinesisch und Japanisch von 0 gelernt. Ursprünglich studierte ich Chinesisch und Wirtschaft, entschied mich aber nach 5 Wochen dazu, doch noch auf Japanologie umzusteigen. Eigentlich wäre das ausgeschlossen, aber ich war so engagiert und überzeugend, dass sie mich doch noch genommen haben. Also musste ich den Stoff von 5 Wochen Japanisch nachlernen, während jede Woche 6 weitere Stunden draufkamen - und das alles noch komplett ohne mein Hauptfach Chinesisch zu berücksichtigen. Hinzu kam, dass mein Stolz es nicht ertragen hat, in Japanisch die schlechte Nachhängerin zu sein, also habe ich zusätzlich zum Nachlernen gleichzeitig vorgelernt, so dass ich vor jeder einzelnen Unterrichtsstunde bereits alles vorgelernt hatte, was drankam (ein ganz dummer Fehler). Und es hat alles gut funktioniert, aber es war abzusehen, dass ich das nicht auf Dauer durchhielt.
Das schlimme ist eben, dass die ganzen Leute, die mit mir Hauptfach Chinesisch studiert haben, am Anfang GAR KEIN Nebenfach hatten, weil sie durch Chinesisch allein schon ausgelastet waren. Die haben dann durch die Bank im 4. Semester irgendein Loser-Nebenfach genommen, was man innerhalb von zwei Semestern zu Ende studieren kann. Am Ende vom Lied standen die dann da, fertig nach sechs Semestern, während ich eben an meiner Kombination zerbrochen bin. Das ist auch der Grund warum ich ausraste, wenn mich diese Personen dann damit aufziehen, dass sie bereits fertig sind, während ich das Gefühl habe, mindestens das Doppelte geleistet zu haben.
Die Sorge, dass das ganze irgendwann mal auffliegen könnte, ist relativ klein. Ich habe für danach schon einige Pläne wo ich unterkommen könnte. Ich wage zu behaupten, dass es für die meisten Optionen relativ egal wäre, wenn es später auffliegt.
Ich hoffe meine Beschreibung oben erklärt dir wie mein Arbeitsaufwand zustande kam. In der Schule war ich auch jemand, der einen Tag vor Klausuren mit dem Lernen begonnen hat und ich war es auch so gewohnt. Aber bei meinem Studium war das schlichtweg nicht mehr drin. Ich habe größten Respekt vor Medizinstudenten, ich kenne einige. Aber, falls ich das so sagen darf, alles andere, was mir während meinem Studium so begegnet ist, war n Witz im Vergleich zu meinem Studium, den ich im Halbschlaf absolvieren hätte können.
Ich werde jobmäßig definitiv nichts mehr in die Richtung machen, das ist kristallklar. Aber wie ich oben mal erwähnt habe - das Studium so kurz vor dem Ziel abzubrechen ist ein Loserstempel. Selbst wenn ich mich als Postbote bewerben würde, würden die sich wundern: "Die hat ihr Studium nach 95% abgebrochen? Was ist bei der denn kaputt? Die nehmen wir nicht"
-
08.10.2014, 23:34 #14Calc
AW: Ghostwriting
Stundensätze für Freiberufler liegen zwischen 50-120€ je nach Fachkenntnisse und da die Agentur auch noch daran mitverdienen möchte, wenn sie in ihrem Pool vermittelt ist ganz normal. Du weißt ja selbst, dass so eine Hausarbeit nicht in einer Stunde geschrieben ist.
"[...]Niemand kann so hart zuschlagen wie das Leben. Aber der Punkt ist nicht der wie hart einer zuschlagen kann es zählt nur wie viele Schläge man einstecken kann und ob man trotzdem weiter macht, wie viel man einstecken kann und trotzdem weiter macht. Nur so gewinnt man" (Zitat Rocky).
Du könntest auch einfach mal anfangen dich parallel zu bewerben wenn du eh den ganzen Tag nichts machst, statt über das was-wäre-wenn nachzudenken. Irgendwas musst du halt machen, du drehst dich im Kreis. Ich würde zwar empfehlen "einfach die Hausarbeiten zu machen", aber wenn dir das auf Teufel komm raus nicht möglich ist, und du auch keine Freunde aus dem Studium hast, die dich durchziehen würden, dann setz dir selbst ein Limit mit jeder Hausarbeit. Wenn du bestehst, freu dich, wenn nicht - ja dann bist du halt durchgefallen. Dann lass dich "rausprüfen" und umgeh so den "Loser-Stempel".
Du bist nicht die Erste der das passieren würde, auch kurz vor dem Abschluss mit abgeschlossener Bachelor-Arbeit nicht. Es ist zwar schade um den Abschluss aber "gut zu reden" hier bringt dich ja auch nicht weiter. Wenn sich eine Tür schließt, geht eine andere auf:
Studienabbrecher: Zurück auf Null | ZEIT ONLINE
-
08.10.2014, 23:48 #15TrueValue
AW: Ghostwriting
Ok, ich verstehe dich jetzt besser.
Dir ist aber klar, dass du nach deinem Bachelor ein Zweitstudent bist? D.h du kannst zulassungsbeschränkte Fächer in Deutschland nur noch unter scharfen, fasst unschaffbaren Kriterien studieren. Überleg es dir gut, wenn du nicht in dem Sektor arbeiten willst. Am Ende verbaust du dir alles...
-
08.10.2014, 23:51 #16Calc
-
09.10.2014, 07:23 #17TrueValue
AW: Ghostwriting
Wenn du wüsstest. Die Quote ist 3% und gerade in Medizin kommen über Zweitstudium nur ungefähr 5% rein, die sich bewerben. Ich spreche da aus Erfahrung, bekomme es jeden Tag von Neuem mit. Finde mal z.B eine Begründung warum man mit Japanisch jetzt Medizin machen sollte (simples Beispiel). Es gibt keinen wissenschaftlichen Grund dafür, in diesem Fall wäre es unmöglich.
-
17.10.2014, 09:20 #18McMeyer
AW: Ghostwriting
Sehe da nichts Weltfremdes, ausser dass du dir nicht im Klaren darüber bist was die Welt so kostet. Was hattest du dir denn vorgestellt ?
Loser-Nebenfach ? Was denn zb. ? Eventuell etwas mit dem man mehr als 0,001% Jobchancen hat ?
Mag ja sein, klingt für mich allerdings reichlich überheblich.
mfg
McMeyer
-
11.12.2014, 05:04 #19Patr0n
AW: Ghostwriting
-
14.12.2014, 22:11 #20Morrighan
AW: Ghostwriting
Gerne. Das Thema ist zwar noch nicht vom Tisch und ich hatte vor, erst ein Update zu schreiben, wenn das ganze erledigt ist, aber ich kann auch mal einen Zwischenbericht schreiben. Danke schon mal für die Nachfrage.
Dabei gehe ich erst mal auf folgendes ein:
Gott sei Dank kann ich mittlerweile sagen, dass nicht alle Menschen auf dieser Welt so wahnwitzige Vorstellungen wie McMeyer haben, der 3000€ für eine simple Hausarbeit für absolut adäquat hält. Ich hatte kurz Zweifel, ob es wirklich an mir liegt, aber die waren zum Glück unbegründet.
Ich bin dem Rat von eule1904 gefolgt und habe mich auf der Seite lass-andere-schreiben angemeldet (darf ich denn darüber berichten oder gilt das als Schleichwerbung?). Dort habe ich eine 'Auktion' erstellt, habe meine Arbeit und meine Wunschvorstellungen angegeben und abgewartet.
Binnen 3-4 Tagen hatte ich zahlreiche Angebote in meinem Postfach, von 300-1000€ war alles vertreten. Die Menschen wissen einfach nicht, was die Welt kostet Wie dem auch sei, ich konnte diese Anbieter checken, ihre Bewertungen lesen, ihre bereits geschrieben Projekte einsehen, sie haben mir teilweise äußerst ausführliche Themenvorschläge und teilweise sogar schon Gliederungen geschickt (noch bevor ich mich überhaupt für jemanden entschieden habe). Letzten Endes hatten es mir drei Angebote besonders angetan. Ich habe mich für den teuersten davon entschieden, weil er das spannendste Thema angeboten hat und den besten Eindruck gemacht hat.
Seitdem stehen wir in engem Kontakt, er setzt alle meine Wunschvorstellungen um und gibt permanent Updates. Im Laufe des nächsten Monats wird er fertig.
Darüber hinaus habe ich an einer Master-Messe teilgenommen, um mich mal inspirieren zu lassen. Auf dieser Messe habe ich erfahren, dass ich mit meiner Kombination Sinologie-Japanologie kaum Chancen in Deutschland habe, im Ausland jedoch mit offenen Armen empfangen werde. Bestes Beispiel wären Universitäten in Australien, wo ich wirklich spannende Masterprogramme wie etwa International Relations, Fashion Management oder schlicht internationale BWL studieren kann - ohne Vorkenntnisse! Anscheinend wird im englischsprachigen Ausland der Master häufiger dafür verwendet, in ein ganz anderes Gebiet einzutauchen, während wir in Deutschland in der Regel das im Master studieren, was wir schon im Bachelor hatten.
Zum einen weiß ich nicht, was die Jobaussichten mit der Schwierigkeit des Studiengangs zu tun haben sollen. Zum anderen scheinst du die Chancen, die die chinesische Sprache derzeit in der Arbeitswelt bietet, gewaltig zu unterschätzen.
Aber so eine Diskussion führt zu nichts. Ich bin mit offenen Augen und Ohren durch mein Studium gegangen und habe viele Freunde in unterschiedlichen Fächern, und ich kann getrost sagen, dass man sich auf Anglistik, Germanistik, allgemeine Sprachwissenschaften, Rhetorik und übrigens auch BWL (auf Bachelorniveau!) nichts einzubilden braucht. Es gibt natürlich hochintelligente Menschen, die diese Dinge studieren. Aber ein fauler Hund, der es gerade so durchs Abi geschafft hat, kommt eher durch Germanistik als durch Sinologie. Das kannst du bestreiten, aber dann nehme ich dich nicht für voll.
Auf der Jump Festa diesen Jahres war es endlich soweit, wir bekommen eine Anime Adaption des spinnoff Manga! Und zwar schon im April 2025! :D ...
My Hero Academia: Vigilante - Anime