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Thema: "Alltagsfach" in der Schule?
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14.01.2015, 13:31 #1Mr. Burns
"Alltagsfach" in der Schule?
Das ist ein Thema, welches mich immer wieder einmal beschäftigt. Ich bin jetzt seit über fünf Jahren aus der Schule draußen und ich merke immer mehr, wie viele unnütze Sachen ich gelernt habe. Dinge, die ich seither nicht mehr gebraucht habe und ohne konkrete Anwendung vergisst man nunmal den Lernstoff. Von Steuern und Versicherungen habe ich aber nach wie vor wenig Ahnung. Ich bin der Meinung, dass die Schule die Kinder/Jugendlichen auf das Leben vorbereiten soll. Zum Leben braucht man aber neben Mathematik-, Englischkenntnissen, etc. auch Kenntnisse von ganz alltäglichen Dingen wie eben Steuern, Versicherungen, etc. Kritiker sagen, dass das den Kindern beizubringen, Aufgabe der Eltern sei. Dem stimme ich zu. Dennoch ist es leider so, dass sich viele Eltern nicht darum kümmern, dass die Kinder solche Dinge lernen, weil sie es a) selber nicht wissen, b) keine Zeit dafür investieren wollen, c) es sie nicht interessiert, etc. Und die Kinder werden sich freiwillig auch nicht unbedingt darum bemühen, so etwas zu lernen, da ihnen wohl kaum bewusst ist, wie wichtig es ist, als Erwachsener so etwas zu können. Hier könnte die Schule Eltern und Kinder unterstützen. Freilich darf das nicht auf Kosten wichtiger Fächer geschehen. Aber es ist doch so, dass viele nichts mit Kunst, Musik oder Sport anfangen können. Für mich war z.B. der Kunstunterricht verschwendete Zeit. Ich war immer einer der Schlechtesten im Zeichnen und Kunst interessiert mich schlichtweg nicht. Anderen geht es vielleicht so mit Musik oder Sport.
Daher mein Vorschlag: Die drei genannten Fächer weiterhin 2-3 Jahre verpflichtend für alle Schüler machen. Damit jeder herausfinden kann, was ihm liegt und interessiert und was eben nicht. Danach könnte man eines der Fächer zugunsten eines Alltagsfachs aufgeben. Dort lernt man dann die bereits hier angesprochenen Dinge, aber auch ganz praktische Dinge wie Reifen wechseln beim Auto, Fahrrad reparieren, Wohnung streichen, Kochen, Bewerbungen schreiben, etc. Die Liste ließe sich noch ewig fortführen. Im Optimalfall kann man je nach Interesse zwischen verschiedenen Angeboten auswählen.
Mir ist klar, dass das Ganze nicht realistisch ist und wohl nie so kommen wird, dennoch wäre ich froh gewesen, hätte ich statt Kunst oder Musik viele dieser Alltagsdinge bereits in der Schule gelernt.
Wie sehr ihr das?
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14.01.2015, 14:22 #2Gilligan
AW: "Alltagsfach" in der Schule?
guter gedankengang, sowohl der schülerin aus dem tweet, als auch deiner.
ich habe vor ca. 1,5 jahren meine abschlussarbeit (staatsexamen) über das thema der ökonomischen grundbildung an allgemeinbildenden schulen in deutschland geschrieben.
hier kam genau der punkt auf: man geht jahrelang zur schule, hat aber vom leben da draußen kaum ahnung. man hat keine ahnung zum steuerrecht, mietrecht, verschicherungsrecht -schutz, arbeitsrecht, kapitalanlagen, schuldenfallen, altersvorsorge, keine ahnung von ansprüchen aus dem sozialsystem, etc. etc.
aus meiner sicht ist es längst lange überfällig, dass die bildungspläne/lehrpläne der schulen genau sowas thematisieren und somit als festes schulfach in jeder allgemeinbildenden schule auftaucht. ich habe es in meiner arbeit, als fach "wirtschaftslehre des alltags" bezeichnet.
denn man geht schnell, auch in der übrigen wissenschaftlichen literatur, dazu über, dass man von einem fach "wirtschaft" spricht. nur ist wirtschaft nicht gleich wirtschaft bzw. wirtschaft zu unterrichten ist nicht gleich wirtschaft zu unterrichten. soll heißen: es bringt nichts, wenn in der unterstufe der sek. I bereits wirtschaftslehre durchgeführt wird, bei der die schülerinnen und schüler dann aber dinge zur betrieblichen buchhaltung, abschreibungen, logisitik und produktion lernen. oder im rahmen der volkswirtschaftslehre über bedürfnisse, nachfrage und angebot informiert werden. so wie man es also aus der sek II kennt.
dieses fach, was absolut notwendig ist, muss anders sein, als die konventionelle wirtschaftslehre der berufsbildenden schulen. bzw. anders als die bereits existierende wirtschaftslehre der sek. I die es bereits heute in einigen bundesländern gibt. sie muss eine wirtschafstlehre sein, die schülernah, bzw. lebensnah ist. weg von der unternehmerischen perspektive, die immer eingenommen wird. die perspektive in der sich die schüler befinden spielt dabei eine wichtige rolle. in der schule lernt man in der regel in der wirtschaftslehre den blick aus unternehmerperspektive. aus meiner sicht der falsche ansatz. es muss zusätzlich, und speziell in diesem fach "wirtschaft des alltags", vermehrt die perspektive als kunde oder konsument, einfach als privates subjekt im wirtschaftsgeschehen eingenommen werden. die perspektive und das fach muss darauf vorbereiten, was schülerinnen und schüler "da draußen" erwartet.
das fängt bei bewerbungen an, geht über arbeitsrecht, bank- und versicherungsangelegenheiten, steuerrecht, beantragung von sozialleistungen und transferzahlungen oder einfach nur rechte und pflichten beim vertragsschluss. aber dann bitte verträge, die relevant sind.
solch ein fach nützt nicht nur den schülern, weil sie somit selbständiger sind und sogar geld sparen können (z.b. hat man dann weniger beratungsbedarf beispielsweise steuerberater oder rechtsanwalt). und sie können verantwortungsvoller mit geld etc. umgehen. sondern es nutzt auch der gesellschaft, da sie unmittelbar von solch gebildeten menschen profitieren würde.
deshalb: ich bin klar für so ein fach, allerdings zusätzlich.
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14.01.2015, 15:21 #3keldana
AW: "Alltagsfach" in der Schule?
Ich bin ebenfalls FÜR ein solches Fach. Finde auch nicht, daß es Aufgabe der Eltern sei, die Kinder auf das Leben vorzubereiten. Warum sollte man Dinge wie Deutsch, Englisch und Mathe in der Schule lernen, praktische Dinge wie Steuern / Sozialsysteme etc. aber zu Hause. Und wenn die Eltern das selbst in der Schule nicht gelernt haben und nur wenig Ahnung davon ... wie sollen sie es den Kindern beibringen ?
Ich wäre allerdings dafür, beim Lehrplan Abstriche zu machen. Man lernt soviel spezielle Sachen, die wirklich kein Mensch braucht ... davon könnten einige Fächer etwas abgeben. Zum Beispiel Religion ... man lernt dann nicht mehr jahrelang nur von katholischen / evangelischen Dingen, sondern allgemein eine Übersicht über die Religionen und die Unterschiede und den Rest der Zeit ist dann für "das Leben".
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14.01.2015, 15:37 #4Cao Cao
AW: "Alltagsfach" in der Schule?
Halte ich für eine gute Idee.
Wenn wir die Kinder schon in der Schule ein wenig mehr auf das Leben vorbereiten, könnte das zudem die Eltern ein wenig entlasten.
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14.01.2015, 17:22 #5vieraeugigerZyklop
"Alltagsfach" in der Schule?
Der Tweet ist kurz und trifft es auf den Kopf. Ich habe mich schon damals gefragt wozu ich Musicals analysieren soll, warum ich etwas in eine Geschichte interpretieren soll ( was eh schlecht bewertet wird weil die eigene Interpretation ja falsch ist )
und warum ich den Farbkreis lernen soll.
Klar...Kunst zb. fördert wohl die Kreativität. Aber ich wäre auch dafür eine Art Alltagslehre einzuführen. Ich kenne mich auch so gut wie gar nicht mit Steuern oder Versicherungen aus. Wie also soll ich das meiner Tochter weitergeben?
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15.01.2015, 16:04 #6Knollo
AW: "Alltagsfach" in der Schule?
Es ist schon wahres an der Aussage dran. Allerdings finde ich das Problem nur halb so wild.
Egal wie intensiv die Schule auf das Leben vorbereitet. Am Ende wird das Leben immer Überraschungen parat haben, wo man sich Hilfe für gewünscht hätte.
Die ersten 10 Jahre der Schule bieten Themen in diversen Fächern um Grundkenntnisse für unterschiedlich viele Theme zu liefern. Man lernt die Grundkenntnisse in Sprache und Mathematik aber auch Geografie, Geschichte, Wirtschaft, Biologie, Physik, Politik und anderes wird gelehrt. Das alles sind Themen die im Leben hilfreich sein können, aber auch nur einen Kern des ganzen bilden.
Versicherungen und wie man eine Wohnung mietet sind schon sehr speziell und könnten unter anderem in Wirtschaft unterrichtet werden. Allerdings: Wie möchte man diese Themen denn klassifizieren? Jede Schule und jeder Lehrer unterrichtet andere Themen-Gebiete. Und jeder Schüler hat andere Vorstellungen, Wünsche und Relevanzen was die Themen-Wahl angeht. Da kann man schlecht alles behandeln.
Das wichtigste was man lernst sind die Grundkenntnisse und das nötige Know How "sich selbst zu helfen".
Keiner muss mit großen Fragezeichen vor der Frage "wie miete ich mir eine Wohnung" stehen. Man kann Familie und Freunde fragen oder im Internet und wo anders nach Informationen suchen. Für die meisten Themen gibt es auch irgendwo Spezialisten oder Informationsstelle, wo man um Hilfe fragen kann.
Ich bin mir sicher.... Wenn das junge Mädel jetzt vor der Frage steht "wie Miete ich mir eine Wohnung?", dann ist sie Intelligent genug den Weg zu finden, wie sie an diese Informationen gelangt. Als erste muss man dafür den ***** hoch bekommen und nach Informationen suchen. Wenn das getan ist, dann schafft man das auch.
Kein Lehrer, Schule oder Eltern können einen auf alles im speziellen vorbereiten.
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15.01.2015, 18:25 #7Yukiko
AW: "Alltagsfach" in der Schule?
Wenigstens in den ersten Jahren sollte Schule ein umfassendes Wissen vermitteln, auch in Bereichen für die man sich selbst nicht so interessiert, eine breite Grundlage schaffen. Jeder sollte zumindest schon mal von Picasso, Monet, Mozart oder Vivaldi gehört haben, ich finde das gehört zur Allgemeinbildung und deshalb ist Kunst und Musik wichtig. Was du ansprichst ist eher ein Strukturproblem, ich halte es auch für sehr schwierig Zeichnungen von Kindern zu benoten, weil manchen immer die Übung fehlt und die dann nur weiter Demotiviert werden, wenn sie für ihre Mühen schlechter bewertet werden. Aber deshalb ist das Fach nicht unwichtig, es sollte nur besser strukturiert werden.
Sport habe ich in der Schule zwar auch nie gemocht, aber meistens weil Sportlehrer zu ideenlos waren und zu wenig Abwechslung oder Wahlmöglichkeiten da waren. Ich halte es aber für wichtig Sport zu vermitteln, gerade wo viele Kinder immer dicker werden, denn Bewegung ist ein Muss für die Gesundheit und viele machen das nicht mehr freiwillig in ihrer Freizeit.
Schule sollte immer eine weitgefächerte Grundlage vermitteln, spezialisieren kann man sich in der Oberstufe und danach.
Es ist Allgemeinbildung. Jeder sollte es wenigstens mal gemacht haben. Über den Umfang kann man sich selbstverständlich streiten.
Ich finde die Idee aber auch gut zusätzlich mehr Alltagswissen zu vermitteln. So eine modernere Form der Hauswirtschaftslehre, die alle Alltagsbereiche abdeckt und praxisorientierter ist. Trotzdem dürfen Grundlagen aber nicht zu kurz kommen, das Bildungsniveau sollte nicht sinken deswegen.
Sonst wundern sich die Unternehmen irgendwann wieso sie keine guten Azubis mehr finden, weil alle nur noch gelernt haben wie ein Hartz IV Antrag auszufüllen ist...
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15.01.2015, 20:36 #8Eisuke261990
AW: "Alltagsfach" in der Schule?
Finde diesen ganzen Hype darum albern.
Hab solche posts schon oft genug gelesen und auch schon oft genug Jugendliche drüber reden gehört...
Ja, man könnte das in der Schule lehren, aber sind wir mal ehrlich. Wie viele würde es in der Schule wirklich interessieren?
Und was definiert man als Alltag? Gehört dann auch richtig Wäsche waschen, Kochen und vernünftig einen Besen benutzen dazu?
Das können 90% der Jugendlichen auch nicht richtig. ^^
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16.01.2015, 07:24 #9Gilligan
AW: "Alltagsfach" in der Schule?
das stimmt zwar. und man kann natürlich nicht alles abdecken. aber bleiben wir vielleicht beispielhaft im rahmen von ökonomisch dingen die ja auch im tweet wesentlich genannt wurden, so kann man sagen, dass wenn zwar nicht alles, sondern nur ein teil schulisch abgedeckt wurde, diese teile sicher auch nicht im detail gedeckt sein können, dies dann immer noch bedeutet, wenn hilfe benötigt wird, der zugang zur thematik durch die vorbildung wesentlich vereinfacht ist und so schneller selbsthilfe stattfinden kann. selbsthilfe also auch im rahmen dessen, kompetent genug zu sein um zu wissen, wie man sich thematisch hilfe beschafft und dabei aber möglichst viel selbst regelt.
das ist recht einfach zu klassifizieren. man muss nur schauen, mit welchen themengebieten der überwiegende teil der gesellschaft in kontakt tritt. das jemand arbeitnehmer wird ist wahrscheinlicher als dass er unternehmer wird. dass jemand einen mietvetrag abschließt ist auch recht wahrscheinlch. genau so, dass jemand eine steuererklärung erstellen wird oder geld anlegt, sodass zumindest grundwissen im privaten steuerrecht vermittelt werden kann/sollte oder in grundlegende kapitalanlageformen. ich halte dies für einfacher zu klassifizieren und somit als allgemeinwissen zu deklarieren als werke von kafka oder goethe zu analysieren und zu interpretieren oder die zauberflöte zu thematisieren.
was die schulen und lehrer angeht: man hat im prinzip bereits alles. jeder bwl-lehrer wäre theoretisch vom studium und der fachdidaktik her dafür ausgebildet. eventuell bräuchten diese lehrer noch eine ergänzende didaktik der entsprechenden schulform. wenn z.b. eine lehrkraft der sek Ii dann plötzlich mit schüler der sek I in kontakt treten würde, wäre schon eine andere didaktik angebracht. dies müsste dann natürlich entsprechend durch den studiengang angepasst werden. angepasst werden müssten natürlich auch die lehrpläne.
so kann man dann aber bei allem argumentieren. zu allem finde ich hilfe. aber darum geht es doch gerade. eine gewisse selbsthilfe soll erschaffen werden. wieso gleich für jeden pups zur hilfestelle, verbraucherzentrale oder zum anwalt rennen? beispiel aus meinem eigenen leben: als ich etwa 27 war wurde ich im rahmen eines kaufvertrages geprellt. daraufhin erstattete ich anzeige, es kam zur verurteilung und ich blieb jedoch auf meinem wirtschaftlichen schaden sitzen. zivilrechtlich musste ich diesen erneut auf seperatem wege einklagen. also leitete ich ein privates mahnverfahren ein. ob jeder achtzehnjährige den gesamten prozess von der anzeige bis zur vollstreckung auf die reihe bekommt, ohne zum anwalt zu gehen, glaub ich nicht. ich hätte es mit 18 wohl auch nicht alleine geschafft. also hätte ich kapital in die hand nehmen müssen. warum nicht schulisch das private mahnverfahren z.b. im rahmen eines projektes oder rollenspiels in der 10. klasse thematisieren?
also man verstehe mich nicht falsch. mathe, deutsch, musik, geographie und geschichte sowie auch religion gehören selbstverständlich zur allgemeinbildung. ich denke aber das solche ökonomischen dinge mittlerweile ebenfalls den status der allgemeinbildung genießen sollten, da sie viel zu wichtig, gegenwärtig und unausweichlich sind. zudem ggf. noch mit gravierenden konsequenzen verbunden sein können, wenn man nicht über seine rechte und pflichten aufgeklärt ist. und es gibt die fälle in denen junge leute nicht zurecht kommen. stichworte schuldenfalle, falschversicherung oder arbeitsrecht. deshalb würde ich diese themen nicht für andere im lehrplan setzen, auch wenn man hier und da sicherlich entschlacken kann, sondern zusätzlich einbringen.
na dann sollten wir die ehrlichkeit aber nicht beschränkt lassen. wer fragt denn was schüler interessiert? das ist doch nicht das maß der dinge. dann wäre die allgemeinbildung sicher schon begraben.
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16.01.2015, 08:49 #10Cloud
AW: "Alltagsfach" in der Schule?
die schüler haben doch schon viel zu viele ... wen man aber ein echt sinnloses wegmacht würde es gehen
Kunst, Ethik/Religion, Musik ... ka was da noch sinnloses war
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16.01.2015, 08:55 #11Eisuke261990
AW: "Alltagsfach" in der Schule?
Was ich damit meinte war, dass es für Jugendliche definitiv spannenderes gibt.
Ich habe mal eine Lehre zum Steuerfachangestellten angefangen, daher kann ich dies bestätigen und wenn ich das damals mit meinen ca. 20 Jahren und 1 Jahr Bundeswehr schon relativ trocken fand (also somit eigentlich schon eine gewisse erwachsene Reife an den Tag legte), glaube ich kaum, dass es Jugendliche in der Schule anders ergeht. Und Schüler hassen normalerweise alles, was trocken und zäh ist und für Lehrer ist es schwer trocken und zähes zu unterrichten. In der Schule musst du anschaulichen Unterricht vorbereiten, aber mit gewissen Themen wie Steuern geht dies nicht.
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16.01.2015, 09:00 #12Gilligan
AW: "Alltagsfach" in der Schule?
ich fand zumindest in der sek I mathe auch sehr trocken und zäh. oder chemie im späteren verlauf. ich stimm dir grundsätzlich ja zu, aber nur weil es trocken etc. ist heißt es nicht, dass es weniger relevanz hätte oder nicht gelehrt werden sollte. dann wären so manche fächer sicher zu hinterfragen zudem wäre steuerlehre ja nur ein themenblock.
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16.01.2015, 09:05 #13Eisuke261990
AW: "Alltagsfach" in der Schule?
Hat es auch nicht, aber einige Kinder sind ja jetzt schon mit dem, was verlangt wird, überfordert.
Besonders die, die ihr Abitur immer früher ablegen sollen.
Man sollte mal hinterfragen, was wirklich Allgemeinwissen sein sollte. Und da sehe ich so Dinge wie Mathe, Deutsch und Co schon dazu. Chemie vllt eher weniger, aber man sollte in Bio schon Botanik drauf haben und in Erdkunde schon wissen, auf welchem Kontinent man lebt.
Steuerrecht ist für mich nur bedingt etwas, was die Kinder lernen sollten. Dafür werden extra Leute ausgebildet, die sich darum kümmern und dann Leuten, die unerfahren sind, helfen sollen. Wenn nun jeder seine Steuern selbst machen könnte, wäre das sicher schön und gut, würde aber i-wie einige Berufe ziemlich sinnlos machen.
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16.01.2015, 09:18 #14Gilligan
AW: "Alltagsfach" in der Schule?
mh, naja. die einfache steuererklärung des privaten single von nem berater machen zu lassen, finde ich äußerste geldverschwendung. viele wagen sich aber bestimmt erst gar nicht daran, weil sie nie mit steuerlichen dingen in kontakt gekommen sind. der bezug fehlt völlig, man ist scheu. die erklärung eines privaten arbeitnehmer der z.b. eine photovoltaikanlage aufm dach hat, wäre hingegen sicher schon speziell. erstere des alleinstehenden würde ich als allgemeinbildung ansehen, zumindest die kompetenz damit zurecht zu kommen.
daher würde ich die berufsgruppen weiterhin als notwendig betrachten. denn in meiner idee soll alles nicht detailliert gelehrt werden. denn zwei wochenstunden, mehr brauch es vielleicht gar nicht, würde ich ansetzen. da ist die zeit thematisch knapp. aber zugleich bräuchte kein schüler jammern, weil zu viel zeit drauf geht. was sind schon 90 minuten mehr in der woche. und man bietet zumindest grundkenntnisse, ruft ein bewusstsein hervor und erstellt einen einfacheren zugang zum thema. die jungen leute sind dann wohl eher bereit sich genauer im privatleben mit steuern, versicherungen oder bankangelegenheiten zu beschäftigen, anstatt einem berater zu vertrauen etc.
aber das ist richtig. bei der definition was gelehrt werden soll scheiden sich die geister und dies ist wohl das schwere an der idee, dies zu bestimmen. ich habe im rahmen meiner abschlussarbeit vier wissenschaftliche positionen dazu herangezogen und drei unterschiedliche gutachten, die alle aufeinander und miteinander bezug nahmen. das war eine meinungsschlacht
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16.01.2015, 09:51 #15Calc
AW: "Alltagsfach" in der Schule?
Ja, das ganze Schulsystem gehört reformiert. Da bringt es nichts, an Einzelnen Fächern rumzudoktoren. Ich frage mich sowieso wozu das Abitur momentan gut sein soll, außer das es ein Wisch ist, womit man studieren kann, weder die Physik noch Mathematik haben mich auf das vorbereitet, was ich Studium der Technischen Informatik leisten musste. Im Gegenteil. Es war sogar schädlich, denn im Abitur hat man alles mit dem Taschenrechner bis zur 6ten Nachkommastelle umgerechnet, so ein Blödsinn, aber dann können die Studenten nicht mal mehr Brüche ausklammern oder addieren. Binome? Fehlanzeige. Hört sich für manche unter uns unglaublich an, aber das ist einer der Gründe, warum von 600 Erstsemesterm mal 20 realistisch ihren Abschluss kriegen. Klar, wenn man statt Logik über Jahre Schema Gedichtsanalysen lernt und statt echte Mathematik Schema-Taschenrechner-Klimperei, dann kann man schnell dein Eindruck bekommen "das ist nichts für mich". Bei den meisten sind es mangehalfte Grundlagen - aus Frust "es ist nicht das richtige" wird dann abgebrochen. Im Prinzip ist man nach der 10ten Klasse besser auf ein Studium vorbereitet als nach dem Abitur, da hat man wenigstens noch die Grundrechenarten parat. Klar liegt es letztendlich bei jedem Einzelnen, aber allein die Masse ist Aussagekräftig, dass das Problem nicht bei den Studenten selbst zu lösen ist. Ist übrigens bei Leuten die in die Ausbildung gehen nichts anderes. Habe ich selbst erlebt, die Leute können nichtmal den Dreisatz anwenden, von verstehen möchte ich gar nicht erst sprechen.
Von den anderen Fächern will ich gar nicht erst reden. Chemie? Weiß ich nichts mehr von. Philosophie? Vielleicht hilfreich damit man seine Gesprächspartner im Internet besser trollen kann. Religion? Rofl. Biologie? Reines auswendiglern-Fach wo man gute Noten abstauben kann, deshalb belegen es auch die meisten. Deutsch? Gedichtsanalysen, Buchanalysen, ... was ein Quatsch. Englisch? Ist gut, aber bringt nur was, wenn man es dann auch aktiv einsetzen kann bzw. praktisch übt. Ist in der Schule nicht der Fall. Wäre mein Frau nicht aus dem Ausland, könnte ich wahrscheinlich so gut wie nichts mehr. Die Praxis ist einfach ungeheuer wichtig (bitte nicht falsch verstehen, Englisch ist wichtig, aber da könnte man einiges verbessern wie bei allem). Man beschränkt sich beim Englisch auf auf das syntaktische, statt die Leute Konversationsfit zu machen, was viel wichtiger ist, als Obamas Reden analyisieren zu können. Zweite Fremdsprache? Für 99.9% aller Leute verschwendete Lebenszeit und nur von Relevanz für das Abitur. Erdkunde? Hatte ich nie, trotzdem weiß ich auf welchem Kontinent ich lebe. Sport? Supi! Bewegung ist wichtig. Gut gemeint, bringt nur nichts 1x die Woche dann die Leute mit Esstörungen durch die Sporthalle zu treiben. Ich könnte das ewig fortsetzen.
Im Prinzip wird echtes Allgemeinwissen nur in Klasse 1-7 vermittelt. Der Rest ist echt Zeit absitzen und irgendetwas machen, wo von vielleicht eine Minderheit in irgendeiner Form profitiert. Vielleicht sollte man mal anfangen, die Leute bereits in entsprechenden Wahlfächern die spezalisierter sind auf das Leben, egal welchen Weg sie einschlagen vorzubereiten. Ich mein, wer Gedichtsanalysen machen will, der soll das tun, das hindert nicht daran, auch ohne das den Weg der Geistenswissenschaften einzuschlagen. Es ist schlicht nicht von Relevanz für ein Studium. Wenn jemand Erbsen mit Mendel zählen will, soll er das tun. Es ist schlicht nicht von Relevanz für ein Biologie-Studium. Wenn ich Kurvendisskusionen mit den Taschenrechner ausrechen will, ohne zu wissen was ich da eigentliche mache, dann soll ich das tun. Es ist schlicht nicht Relevant für ein MINT Studium. Man muss sich das Zeug im Studium eh erneut reinschaufeln.
Wie das aussehen kann, weiß ich nicht. Ich weiß nur dass es Momentan ziemlich sinnlos ist bei den meisten Dingen die man tut. Das ist wie als würde man die Leute einfach irgendwie beschäftigen, um die Zeit bis zum Erwachsenenalter zu vertrödeln. Wenn die Leute dann mit der Schule fertig sind, haben sie nicht gelernt zu lernen, und alles was man dann angeblich können soll bei einer Lehre oder Studium, wieder vergessen. Das kann es einfach nicht sein.
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16.01.2015, 09:58 #16Mr. Burns
AW: "Alltagsfach" in der Schule?
Wenn es der Lehrer schafft, den Schülern deutlich zu machen, dass sie dieses Wissen später definitiv brauchen und als Erwachsene solche Dinge können müssen, denke ich schon, dass die Schüler lernwillig sind.
Denn gerade dieses Gefühl, sich mit Lernstoff zu quälen, den ich später nie wieder brauche, fand ich einen der deprimierendsten Punkte meiner Schullaufbahn.
Dass Grundwissen in allen Schulfächern, also auch vermeintlich unwichtigen wie Kunst, Musik, etc. zur Allgemeinbildung gehört, ich denke, da sind wir uns alle einig. Aber das sowas vertieft werden muss, damit habe ich ein Problem. Warum musste ich in meiner "Kunst-Karriere" zig Bilder malen, obwohl schon relativ schnell klar war, dass ich ein miserabler Zeichner bin. Wieso wurde ich gezwungen Flöte zu spielen, obwohl mich dieses Instrument nicht interessiert. Heute kann ich weder gut zeichnen, noch Flöte spielen, also war alles verlorene Zeit.
Das Alltagsfach war nur eine Idee. Wenn man ein solches Fach aus den verschiedensten, hier bereits teilweise angesprochenen Gründen, nicht einführen kann, wäre es auch schon hilfreich, wenn man in höheren Klassen statt den "unnützen" Fächern, Fächer vertiefen könnte, die einen interessieren (bei mir das z.B. Geschichte und Englisch) oder Zusatzstunden in Fächern nimmt, die einem Probleme bereiten (bei mir Mathe und Physik).
Generell hätte ich mir weniger Zwang und mehr Freiheiten gewünscht. Denn es lernt sich nunmal am Besten, wenn man dem Lernstoff Interesse entgegenbringt und das Gefühl hat, im Erwachsenenleben etwas damit anfangen zu können.
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16.01.2015, 13:40 #17Yieva
AW: "Alltagsfach" in der Schule?
Ist es denn überhaupt Aufgabe der Schule, die Schüler auf das allgemeine Leben vorzubereiten?
Ich finde, dass die Schule sich doch eher auf das Berufsleben fokussiert. Was diese späteren alltäglichen Dinge angeht, sollten vor allem auch die Eltern den richtigen Beistand leisten. Wahrscheinlich wäre es für manche Leute hilfreich, wenn man auf diese Bereiche schulisch etwas vorbereitet werden würde, allerdings...
...kann ich genau das bestätigen, denn ich hatte in der 10. Klasse der Realschule witzigerweise genau so ein Fach mit dem Namen "Finanzen" in Form eines Wahlpflichtkurses, das sich eben mit exakt diesen Themen beschäftigte - Wie miete ich eine Wohnung an? Wie eröffne ich ein Girokonto? Wie schließe ich eine Versicherung ab? Wo finde ich meine Rentenversicherungsnummer?
Und ich erinnere mich, dass es niemanden wirklich interessiert hat, sondern das übliche, dröge Auswendiglernen war. Vermutlich interessierte es viele auch nicht, weil sie sich in dem Alter noch nicht als so sehr im Leben stehend betrachteten. Und natürlich ist es auch immer eine Frage, wie man den Schülern etwas verkauft, dennoch finde ich, spielt bei solchen Sachen vor allem die Selbstständigkeit und der Wille der Schüler, so etwas zu lernen, eine große Rolle. Ich sehe die Aufgabe, Kinder als selbstständig zu erziehen, vor allem bei den Eltern. Es gibt sehr viele Eltern, die ihren Kindern den "***** nachtragen" und sich um alles kümmern. So kann das auch nichts werden mit der Eigenständigkeit.
Auf dem Gymnasium blieben diese Themen bei uns gänzlich unberührt. Aber ich denke auch, dass man als junger, wissbegieriger Mensch etwas Eigeninitiative zeigen kann.
Im Grunde zeigen die Lehrpläne in Deutschlan einige Defizite auf, wenn man danach sucht, z.B. Medenkompetenz u.ä..
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16.01.2015, 14:22 #18Gilligan
AW: "Alltagsfach" in der Schule?
das ist eine verbreitete falschaufassung meiner meinung nach. ich habe jetzt auf die schnelle nur mal was im niedersächsischen schulgesetz gefunden, bin mir aber sicher, dass das auch in anderen bundesländern so zu finden ist:
§ 2
Bildungsauftrag der Schule
(1) Die Schule soll im Anschluss an die vorschulische Erziehung die Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler auf der Grundlage des Christentums, des europäischen Humanismus und der Ideen der liberalen, demokratischen und sozialen Freiheitsbewegungen weiterentwickeln. Erziehung und Unterricht müssen dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland und der Niedersächsischen Verfassung entsprechen; die Schule hat die Wertvorstellungen zu vermitteln, die diesen Verfassungen zugrunde liegen.
Die Schülerinnen und Schüler sollen fähig werden,
die Grundrechte für sich und jeden anderen wirksam werden zu lassen, die sich daraus ergebende staatsbürgerliche Verantwortung zu verstehen und zur demokratischen Gestaltung der Gesellschaft beizutragen,
nach ethischen Grundsätzen zu handeln sowie religiöse und kulturelle Werte zu erkennen und zu achten,
ihre Beziehungen zu anderen Menschen nach den Grundsätzen der Gerechtigkeit, der Solidarität und der Toleranz sowie der Gleichberechtigung der Geschlechter zu gestalten,
den Gedanken der Völkerverständigung, insbesondere die Idee einer gemeinsamen Zukunft der europäischen Völker, zu erfassen und zu unterstützen und mit Menschen anderer Nationen und Kulturkreise zusammenzuleben,
ökonomische und ökologische Zusammenhänge zu erfassen,
für die Erhaltung der Umwelt Verantwortung zu tragen und gesundheitsbewusst zu leben,
Konflikte vernunftgemäß zu lösen, aber auch Konflikte zu ertragen,
sich umfassend zu informieren und die Informationen kritisch zu nutzen,
ihre Wahrnehmungs- und Empfindungsmöglichkeiten sowie ihre Ausdrucksmöglichkeiten unter Einschluss der bedeutsamen jeweiligen regionalen Ausformung des Niederdeutschen oder des Friesischen zu entfalten,
sich im Berufsleben zu behaupten und das soziale Leben verantwortlich mitzugestalten.
Die Schule hat den Schülerinnen und Schülern die dafür erforderlichen Kenntnisse und Fertigkeiten zu vermitteln. Dabei sind die Bereitschaft und Fähigkeit zu fördern, für sich allein wie auch gemeinsam mit anderen zu lernen und Leistungen zu erzielen. Die Schülerinnen und Schüler sollen zunehmend selbständiger werden und lernen, ihre Fähigkeiten auch nach Beendigung der Schulzeit weiterzuentwickeln.
geltungsbereich öffentliche schulen. also auch allgemeinbildend.
quelle: Nieders
also ich will eltern nicht aus der verantwortung ziehen, im gegenteil. nur es ist nicht alleinige aufgabe der eltern "auf das leben" vorzubereiten.
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16.01.2015, 19:53 #19Yieva
AW: "Alltagsfach" in der Schule?
Ich finde, man macht es sich etwas zu einfach, wenn man den Schuldigen in unserem (leider verkorksten) Bildungssystem sucht.
Ich denke, es liegt eher an der Generation an sich, die mit formalem Kram einfach überfordert ist. Evtl sogar weil sie zu sehr verhätschelt wird und von vielen Dingen abgelenkt wird. Leben heißt auch, sich mit unangenehmen Notwendigkeiten zu beschäftigen. Und wenn man das selbst nicht gebacken kriegt, muss man die Schuld nicht auf die Schule schieben. Wie man Twitter, Youtube oder Amazon bedient, bekommen die Jugendlichen anscheinend auch mit "Eigenrecherche" heraus. Damit ist "witzigerweise" die ältere Generation manchmal überfordert.
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16.01.2015, 20:36 #20HardAndSoft
AW: "Alltagsfach" in der Schule?
Letzteres stimmt einfach nicht - viele lernen sowas auch im Alltagsleben nicht. Es gibt einfach Familien, in denen sowas nicht zur Sprache kommt. Meine Eltern, Großeltern und Urgroßeltern hatten alle keine Ahnung von der Materie "Alltagsleben, Geld und Verträge". Wenn da der Versicherungsvertreter kam, waren die tagelang vorher nervös und haben dann alles abgeschlossen, was der denen vorgeschlagen hat. Und haben sich dann gewundert, wo die ganze Kohle immer blieb.
Und schau Dir an, wieviele Leute ihre Kohle auf dem Sparbuch haben, anstatt Tagesgeld zu nutzen. Da liegen Milliardenwerte von Leuten, die nicht die geringste Ahnung von Geld und Verträgen haben. So eine generationenübergreifende Uninformiertheit in bestimmten Schichten kann eigentlich nur durch die Schule durchbrochen werden.
Edit: Es sind über 600 Milliarden Euro an Spareinlagen (üblicherweise mit mehrmonatiger Kündigungsfrist und Mickerzinsen): http://www.tagesgeld.info/statistike.../spareinlagen/
Erst in meinem Studium habe ich gelernt, dass man Finanzen auch managen kann und nicht nur Geld rauswerfen.
Und wenn ich mir ansehe, wieviele Handy- und Kreditkarteverträge manch Jugendliche haben, dann tut es aus meiner Sicht schon Not, hier frühzeitig aufzuklären.
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