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12.10.2011, 22:42 #1ButterZ
Zivilcourage - Eigentlich doch Selbstverständlich?
Durch Zufall habe ich heute seit langer Zeit mal wieder "Aktenzeichen XY: ungelöst" auf ZDF geschaut.
Am Ende der Sendung gab es einen Vermerk auf die Website die ich dann aus irgendeinem Grund in meinem Browser aufrief.
Aktenzeichen XY ... ungelöst - ZDF.de
Hier gibt es in der Mediathek ein paar Videos welche mit der selben Abkürzung beginnen, XY-Preis 2011.
Mit diesem Preis werden jedes Jahr ausgewählte Menschen welche eine besondere Zivilcourage gezeigt haben
ausgezeichnet.
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Auf 3 Fälle möchte ich an dieser Stelle besonderst verweisen:
XY-Preis 2011: Zivilcourage im Zug - Aktenzeichen XY - ZDFmediathek - ZDF Mediathek -> In diesem Fall gibt es in einem vollen Zugabteil nur einen, der auf eine Messerattacke reagiert.
XY-Preis: Mutiges Eingreifen - Aktenzeichen XY - ZDFmediathek - ZDF Mediathek -> Drei Autofahrer beobachten eine absolut offensichtliche Situation, nur einer greift ein.
XY-Preis 2011: Mutiger Einsatz - Aktenzeichen XY - ZDFmediathek - ZDF Mediathek
>> Dieser Fall hat mich besonderst getroffen. Ein Mann beweist Zivilcourage und verhindert einen brutalen Angriff. Er schreit nach "Hilfe beim Helfen" aber
niemand reagiert.
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Zweifellos handelt es sich bei jedem einzelnen um einen Helden in meinen Augen. Heutzutage wo Courage nicht Gang und Gebe ist sollte eigentlich jeder
von denen ausgezeichnet werden.
An dieser Stelle frage ich mich ob/warum es heute normal geworden ist Menschen in Notsituationen nicht zu helfen.
Ich persönlich kann es nicht begreifen! Doch stimmt es mich glücklich dass es eine Hand voll Menschen gibt, welche
es nicht hinnehmen das Verbrechen vor ihren Augen geschehen. Menschen mit Gewissen.
Denn jeder der wegschaut, möchte trotzdem dass jemand eingreift wenn er selber in Not ist. In einer Gesellschaft in der die Hemmschwelle bei
Gewaltverbrechen immer weiter sinkt, müssen alle Bürger irgendwo zusammenhalten und an einem Strang ziehen.
MfG Freddy
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Zivilcourage - Eigentlich doch Selbstverständlich?
Schau dir mal diesen Bereich an. Dort ist für jeden was dabei!
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12.10.2011, 23:19 #2Nicoletta
AW: Zivilcourage - Eigentlich doch Selbstverständlich?
Dazu gibt es ganz hervorragende ethologische arbeiten drüber.
Schon einmal was, von einer Verantwortungsdiffusion gehört?
Je mehr Menschen sich in der Nähe einer hilfebedürftigen Person befinden, umso unwahrscheinlicher ist es, dass jemand etwas unternimmt. Ganz einfach weil niemand sich verpflichtet fühlt einzugreifen.
Außerdem besteht eine simple Kosten-Nutzen Rechnung: Wie gefährlich oder hoch ist meine Hilfseinsatz, gefährde ich mich selbst? Kann ich überhaupt helfen? Wie groß wird das Gefühl sein, wenn ich erfolgreich helfen konnte und wie groß ist, im Gegensatz dazu das schlechte Gefühl , wenn ich die Situation einfach ignoriere?
Jeder einzelne von uns kennt sicher solche Gedanken, war sich diesen aber nicht bewusst. Interessanterweise gibt Studien aus U-Bahnen (Piliavin & Rodin, 1975) die zeigen, dass plötzlich zusammenbrechenden Menschen seltener geholfen wird, wenn sie aus dem Mund bluteten oder eine entstellende Narbe im Gesicht hatten. Mit zunehmender Gewalttätigkeit haben sich auch die Kriterien dieser Kosten-Nutzen Rechnung in Richtung negativ verändert. Ganz einfach weil in Situationen in denen man helfen könnte, die drohenden Gefahren und Schwierigkeiten zu groß geworden sind. Das beginnt bei der Gefahr selbst zum Opfer zu werden, bis hin zu unangenehmen Kontakten mit Polizei etc.
Die Zivilcourage ist auch ein Opfer der zunehmenden und überbordenden Gewalt. Ich wüsste nicht, wenn ich in Bremen, Berlin oder Köln wohnen würde, ob ich einem Opfer von Straßengewalt zu Hilfe springen würde. Wenn ich mir vorstelle, durch meine Hilfe würde der Täter zur Verantwortung gezogen, der (oder seine Familienangehörigen) dann aber mich oder meine Familie bedrohen, dann ist für mich die Kosten-Nutzen Rechnung die mir die Evolution mit gegeben hat recht klar aus.
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12.10.2011, 23:32 #3PsychoGamer
AW: Zivilcourage - Eigentlich doch Selbstverständlich?
Hier in Pyrmont haben 3 kleine Südländer, einen Deutschen ( 10 Jahre ) krankenhausreif geprügelt. Mitten auf dem Marktplatz, anscheinend ist niemand dazwischen gegangen, wieso?
http://www.bild.de/regional/hannover...1364.bild.html
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12.10.2011, 23:32 #4ButterZ
AW: Zivilcourage - Eigentlich doch Selbstverständlich?
@scores
Ich verstehe was du meinst. Aber mein Wesen verpflichtet mich zu helfen.
Wenn ich nicht helfe, und etwas schlimmes passiert, wird mich mein Gewissen plagen.
Ich wäge nicht ab. Mir ist egal wer der Täter ist. Wenn man hilft macht man nie was falsch.
Ich werde vielleicht verletzt, aber die physische Verletzung heilt. Das schlechte Gewissen nicht.
Aber mal ganz abgesehen davon ...
XY-Preis: Mutiges Eingreifen - Aktenzeichen XY - ZDFmediathek - ZDF Mediathek
... dieser Fall ist erschreckend. Wenn am nächsten Tag eine Vergewaltigung in der Zeitung gestanden hätte
würde mein Gewissen als einer der Fahrer mich auffressen. Ich verstehe besonderst in diesem Falle die ersten beiden
Autofahrer nicht.
MfG Freddy
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13.10.2011, 02:51 #5Der Schmied von Kochel
AW: Zivilcourage - Eigentlich doch Selbstverständlich?
Nicht der erste Fall in Bad Pyrmont. Wurde nicht erst vor ein paar Jahren gar ein Helfer erstochen als er Streit schlichten wollte?
Was ich täglich an Egalität anderen Menschen gegenüber sehe würde keiner glauben. Anstatt zu schlichten werden Fotos geschossen, anstatt Hilfe zu rufen gegafft. Ich denke es gibt einen Unterschied zwischen besorgt ums ein Wohlergehen zu sein und der schlichten Ignoranz von anderen Menschen. Heilend erscheint stets die Erfahrung selbst in solch einer Situation zu stecken. Ich für meinen Teil bekomme lieber einmal eine aufs Maul anstatt den Rest meines Lebens nicht mehr in den Spiegel schauen zu können.
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13.10.2011, 05:35 #6Nicoletta
AW: Zivilcourage - Eigentlich doch Selbstverständlich?
Ich finde den Ansatz, diese Einstellung und den Willen ja überaus angebracht, aber ich habe eben völlig andere Erfahrungen gemacht und auch viel zu viel Kenntnisse über die grundlegenden verhaltensspezifischen Aspekt. Was natürlich nicht heißen soll, dass niemand je hilft. Das macht jeder mehr oder weniger; sei es dem älteren Mann der hingefallen ist, bei einem Auto- oder Motoradunfall zu helfen oder auch mal eine Streitigkeit zu schlichten. Sicher sind das die eher spektakulären Fälle, streng genommen beginnt Zivilcourage aber schon an der Bushaltestelle, wenn sich jemand vordrängelt, einfach mal einschreiten. Und da dies kaum gemacht wird, kommt ausser dem erwähnten Kosten-Nutzen Faktor noch die Abstumpfung durch Gewöhnung hinzu. Es muss also schon etwas spektakuläres passieren, dass wir uns der (vielleicht) mangelnden Zivilcourage bewusst werden. Und dann ist es tatsächlich meist so, das die Aussichten meist schlecht stehen, siehe die Berliner Bahnhöfe und diverse andere Fälle.
Es ist ein recht komplexer Vorgang weil er eben viele psychologische Aspekte berücksichtigt - und eben auch die von klein an erlernten Dinge. Von klien auf lernen wir, dass wir Dinge erreichen können, wenn wir nur lange genug (oder laut genug) darauf bestehen - irgendwann gibt mal einer nach. Das lernen Kinder früh und in der Schule ist gerade dieses permanente Wiederholen von bestimmten Verhaltensweisen sichtbar.
Zivilcourage ist ja nun keine evolutionäre "Erfindung", sondern eine, die unsere menschliche Gesellschaft erst recht neu entwickelt. Und die Zivilcourage (nicht zu verwechseln mit Mut) hat eben einen sehr guten Gegner in uns selbst: Dem guten alten Schutzmechanismus der ANGST!
Und selbstverständlich die Konsequenzen (Kosten-Nutzen). Wenn ich sehe wie jemand verprügelt oder mit Waffen angegriffen wird, dann überlege ich mi schon, ob mein Eingreifen nun hilf- und erfolgreich sein kann, oder ob es nicht mehr bringt, wenn ich mir die Täter genau ansehe, um sie später als Zeuge besser beschreiben zu können.
Ja, so langsam wird das Weserbergland (und vor allem das beschauliche Hameln und Pyrmont) echt zum Auffanglager Niedersachsen. In beiden Orten terrorisieren die Nachkommen von türkischen Einwanderern und libanesischen Zuwanderern schon seit einiger Zeit die Bevölkerung. Besonders schlimm ist es in Hameln auf einer Straße die du vielleicht noch als "little Istanbul" kennst. Dort bekommt kein einziges Haus mehr eine Feuerversicherung.
Wobei hier und bei besagtem Fall in Pyrmont sichtbar ist, das Zivilcourage nicht die alleinige Antwort auf tiefgreifende politische Fehlentwicklungen sein kann. Die Courage die hier gefragt ist, ist die, sich dem Thema "Gewalt von ausl. Jugendlichen" nicht nur mit Verständnis und Bildungsoffensiven zu begegnen, sondern sich auch mal an die Elternhäuser dieser Kinder zu wenden und entsprechende gesetzl. Grundlagen zu schaffen, solche Taten auch verfolgen zu können.
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13.10.2011, 08:39 #7Jacky89
AW: Zivilcourage - Eigentlich doch Selbstverständlich?
scores hat leider recht, es spielen sich einfach zu viele Dinge im Kopf eines Menschen ab, wenn er mit einer üblen Situation konfrontiert wird, in der Zivilcourage nötig ist. Man kann nicht immer Hilfe erwarten, in großen Menschenmengen noch weniger, als an einem fast menschenleeren Ort ist. Das Gefühl der Verantwortung ist ein entscheidender Aspekt neben der Angst, die viele Menschen nunmal haben.
Wenn etwas passiert und das Opfer kommt zu einem gerannnt bzw. bittet um Hilfe, dann bekommt man dieses Gefühl der Verantwortung und hilft im Normalfall auch, sofern die Angst nicht zu groß ist.
Ebenso hiflt man, wenn man zusammen mit jemandem unterwegs ist und dieser jemand wird in irgendeiner Form angegriffen. Aber wenn es sich um einen fremden Menschen handelt, kostet es umso mehr Überwindung.
Wir haben ja schon oft Zeuge davon sein müssen, dass Zivilcourage auch richtig übel nach hinten losgehen kann. Und nicht jeder Mensch kann der Gefahr oder gar dem Tod ungerührt ins Auge blicken.
Ich habe mal vor langer Zeit von einem Fall gehört, in dem eine Gruppe rechtsradikale Leute einen Ausländer verprügelten, dann kam eine junge Frau vorbei und wollte ihm helfen - sie wurde das nächste Opfer...
Ich selbst habe auch den starken Wunsch, zu helfen, wenn ein Mensch in Not ist. Das Problem ist, dass ich bisher nie so richtig einschätzen konnte, ob überhaupt Hilfe gebraucht wird bzw. handelte es sich meistens wohl eher um Missverständnisse. Mit einer wirklich offensichtlichen Gefahrensituation war ich noch nie konfrontiert. Immer, wenn ich Schreie auf der Straße hörte, handelte es sich dabei um Kinder/Jugendliche, die rumgealbert haben und es war niemand in Gefahr.
Letztens habe ich allen Ernstes ein Mädchen gesehen, das entspannt neben seinen zwei Freundinnen stand aus purer Laune heraus laut "Hilfe" geschrien hat. Einfach so zum Spaß... >.<
Ich finde deine Gedanken gut, Freddy, aber ich mache darauf aufmerksam, dass es viel leichter ist, soetwas zu schreiben, wenn man bequem vor seinem PC sitzt, als es dann auch wirklich zu tun, wenn man draußen auf der Straße unterwegs ist und sich in einer entsprechenden Situation befindet.
Das waren mal ein paar Gedanken dazu.
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13.10.2011, 13:56 #8Knollo
AW: Zivilcourage - Eigentlich doch Selbstverständlich?
Zivilcourage ist ein Problem unserer Gesellschaft.
Da brauche ich nicht von einer Koste-/Nutzen-Rechnung zu sprechen oder sonstigem.
Einer der wichtigsten Faktoren ist die "Gleichgültigkeit".
Oft wird es gerne auf die Angst zurückgeführt, was mit einem selber passieren könnte, in Wirklichkeit aber ist es die Gleichgültigkeit der Menschen gegenüber.
Es ist einem praktisch egal, was mit dem Gegenüber passiert.
Es mag ja richtig sein, das man sich nicht alles zu Herzen nehmen soll aber hier ist es ein gänzlich anderer Aspekt.
Wir leben in einer "Gemeinschaft/Gesellschaft" worunter Zivilcourage eine der wichtigsten Regeln ist, die man einhalten sollte.
Zum Thema eingreifen:
Es gibt heut zu Tage genug Informationen, die jeder Mensch erhalten haben dürfte, wie man sich in solchen Situationen zu verhalten hat.
Bei einem tätigen Übergriff ist es leichtsinnig sich "direkt" einzumischen. Gerade in der Öffentlichkeit sollte man sich die Masse zu eigen nehmen. Die meisten wollen einfach "unentdeckt" bleiben. Als aktive Person soll man die Leute mobilisieren. Man soll umher-stehende Leute ansprechen, dazu auffordern sich einem anzuschließen und später als gemeinsame Gruppe den "Angreifern" eine Macht gegenüber stehen um diese dadurch in die Flucht zu schlagen.
Aber auch aus der Ferne kann man viel Regeln. Mit gehörigen Abstand den Angreifern klar machen das man ein Handy hat und diese benutzt um die Polizei/Hilfe zu rufen. Ggf. sogar verdeutlichen das die Polzeit angeblich in der Nähe ist.
Das reicht meistens aus um derartige Leute in die Flucht zu schlagen.
Wie ich reagieren würde kann ich nicht sagen. Ich habe noch keine Situation erlebt in der ich bewusst selbst angst haben musste. In diversen Situationen war ich immer eher übermütig/aktiv und brauchte mir um mich weniger Sorgen machen, weshalb ich immer recht grob und einfach die Situationen auseinander werfen konnte. Aber wie es in einer gefährlichen Situation wäre? Ich weiß es nicht. Für mich ist dennoch Zivilcourage eine Selbstverständlichkeit. Und so etwas bedarf keiner Auszeichnungen weil es eben selbstverständlich sein sollte.
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13.10.2011, 14:33 #9Nicoletta
AW: Zivilcourage - Eigentlich doch Selbstverständlich?
Das würde ich so nicht sagen. Das Problem unserer Gesellschaft ist dann viel eher, dass es zu Situationen kommt in denen Opfer auf Zivilcourage angewiesen sind. Außerdem müsste man dann auch mal definieren was "unsere Gesellschaft" überhaupt umfasst.
Oh doch! Es wäre sogar sehr fahrlässig diesen Aspekt außer Acht zu lassen. Unser gesamtes evolutionäres Programm das uns mit den Genen vererbt wurde basiert darauf. Es macht für einen Helfer überhaupt keinen Sinn sich - überbordend vor Zivilcourage und gutem Willen - einer Meute von Wölfen entgegen zu stellen die einen anderen Mensch bedrohen, wenn er selbst dabei Gefahr läuft das Leben zu verlieren. Das konsequente korrekte Einschätzen von Kosten meines Handelns und dem Nutzen für mich oder meine Sippe hat dem Menschen überhaupt erst bis heute überleben lassen und erlaubt so etwas wie eine Gesellschaft zu etablieren. Eine - Hunderte verschiedene. Und hier liegt wohl eher der Knackpunkt.
"Unsere" Gesellschaft bedeutet, dass Teilhaber daran - wie auch die Verteidiger dieser - die Werte der Gesellschaft kennen und befolgen. Unsere Gesellschaft hat im Zuge seiner eigenen Entwicklung auch Rechte wie Pflichten und Strafen für Rechts- wie Pflichtverletzungen eingeführt. Das hat jahrhundertelang funktioniert, auch wenn Regelverletzungen aus heutiger Sicht recht grausam bestraft wurden - aber selbst solche Gesellschaften gibt es heute noch und werden vehement verteidigt.
Das Problem ist also vielmehr recht klar zu definieren und müsste nicht solche Auswüchse annehmen wie Berlin, Pyrmont oder viele andere Fälle. Taten die mit Zivilcourage verhindert werden könnten, oder die mithilfe dessen glimpflicher ausgehen, gehen so gut wie immer von gesellschafts-inkompatiblen Subjekten aus. Also Menschen, die aus verschiedenen - aber bekannten - Gründen zumindest zu der Zeit der Tat die Rechte, Pflichte und Regeln der Gesellschaft - "unserer Gesellschaft" im wahrsten sinne mit Füßen treten.
Die Mechanismen die zu solchen Taten führen sind fast ausnahmslos bekannt, ebenso wie die Gruppe der dazu affinen Menschen auch fast immer eine gleiche Historie wie Struktur aufweisen - Ausreißer gibt es da weniger als Fehlurteile in der Justiz. Vor diesen Aspekten halte ich es einfach für falsch und/oder wenigstens erheblich verspätet zu sagen:
Zivilcourage ist vielmehr notwendig geworden um fehlende gesellschaftliche Kompatibilität und bzw. und auch rechtliche Maßregelung zur rechten Zeit in seinen Auswirkungen zu minimieren. Den Fall in Pyrmont mit den schlagenden Kindern habe ich mir gestern mal genauer erklären lassen - die Kinder die dort zugeschlagen haben sind bei weitem nicht die einzigen Familienmitglieder die auffällig geworden sind. Und alle Familien der an der Tat beteiligten Kinder kommen aus einer anderen Gesellschaftsstruktur als sie hier in Deutschland herrscht. Damit wäre schonmal eine Kerngruppe benannt mit der man arbeiten müsste, damit Zivilcourage in der hier gebotenen Art vielleicht bald einmal nicht mehr nötig ist.
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13.10.2011, 16:03 #10Knollo
AW: Zivilcourage - Eigentlich doch Selbstverständlich?
Das es genug Maßnahmen zur Hilfe gibt habe ich oben bereits erläutert. Und zur Zivilcourage gehört in erster Linie auch der eigene Schutz. Wie man diesen vergrößert bzw. seine Gefahr minimiert, das hängt von der jeweiligen Situation ab. Und wenn man weg geht und die Polzei ruft - so ist dies eine Form der Zivilcourage die vollkommen ausreichend/helfend sein könnte.
Die Gleichgültigkeit setzt aber ein, man geht weiter(oder schaut gespannt zu) und das war es. Dies ist ein Gesellschaftliches Problem der Menschen - die nicht "offensichtlich" als schlechte Teilnehmer der Gesellschaft dastehen, wie es eben von dir angesprochene Personen tun, sondern subtil ein Problem darstellen. Auch diese dürfen wir nicht außer acht lassen, denn diese Menschen sind nicht besser.
Es braucht keiner größere Kenntnis dazu um zu wissen, das derartige Gewaltakte nicht tolerierbar sind. Genauso gilt es für das weg schauen, nicht eingreifen oder noch schlimm - das gaffen.
Wir sind hier bei dem Thema Zivilcourage und nicht Migrations-Problemen oder ähnliches - was nur bedingt einher geht.
Es gibt genug Situationen außer der typischen U-Bahn Schlägereien südländischer Menschen (die Provokation der Völkergruppe ist bewusst gewählt).
Unfälle jeglicher Art - wo Menschen in ungünstige Situationen kommen - werden oft ignoriert oder begafft.
Nicht alles dreht sich um die Zivilcourage in Bezug auf Gewalt-Akte.
Zivilcourage wird immer nötig sein. Egal in welcher Situation.
Es auf die ausländischen Mitarbeiter zu schieben, das darauf hin keine Zivilcourage mehr benötigt wird, ist absolut naiv und blauäugig.
Ebene jene Menschen - unsere Gesellschaft - die weg schaut, gafft und ihr Leben zu Hause führt sind auch der Teil der Gesellschaft, die genauso mit schuld haben das andere Personen so werden - das diese Zivilcourage erst nötig wird. Wenn wir "vorbeugend" anpacken sollen - dann richtig und bei allen beteiligten.
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13.10.2011, 18:10 #11Jacky89
AW: Zivilcourage - Eigentlich doch Selbstverständlich?
Unsere Gesellschaft besteht zu einem sehr großen Teil aus Leuten, die weg- oder zuschauen, wenn etwas Tragsiches passiert. Das stimmt leider. Aber es ist ein bisschen übertrieben, alle in einen Topf zu werfen. Es gibt Menschen, die helfen, wenn sie können. Auch wenn es nur wenige sind.
Es wäre auch ziemlich dämlich, wenn viele Menschen an einem Ort sind, jemandem passiert etwas und alle rennen zu ihm, um zu helfen. Aber das nur nebenbei.
Wie kannst du so sicher sein, dass jene Informationen jeder Mensch erhalten haben dürfte? Wenn mich jemand danach fragen würde, wo er etwas zum Thema "Zivilcourage - richtig handeln" lesen kann, wüsste ich nicht, wie ich ihm weiterhelfen könnte...
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13.10.2011, 18:50 #12Nicoletta
AW: Zivilcourage - Eigentlich doch Selbstverständlich?
Es ist aber nun einmal leider so, dass derartige Gewaltakte in den seltensten Fällen so verfolgt werden wie sie "die Gesellschaft" das eigentlich wünscht und wie es eigentlich angesichts der immer dramatischer werdenden Lage angesagt wäre. Es kann nicht angehen, dass die Polizei von "bekannten Tätern" spricht und die Justiz sie wieder laufen lässt. Was ich damit sagen will ist: Es ist schon längst eine Grenze eingerissen worden die zum Schutz der Gesellschaft errichtet wurde.
Du willst doch nicht etwa behaupten, dass die Gewaltbereitschaft von jugendlichen Zuwanderern kein Problem ist, oder? Muss da etwa die gewünschte Zivilcourage der Political Correctness hinten anstehen- Ist es schon so weit in Deutschland? Probleme und Problemgruppen müssen angesprochen und diskutiert werden dürfen; und wenn es dazu nötig ist Unterschiede zu bennenen, dann müssen diese Unterschiede auch in den Problemlösungen berücksichtigt werden. Zuwanderer und deren Kinder bilden ein Problem bezüglich Gewalt bzw. Gewaltbereitschaft in Deutschland. der Berliner Senat hat schon 2007 eine Studie veröffentlicht die zeigt was die Quellen der Gewalt sind:
"In Berlin führen junge Männer mit Migrationshintergrund die Polizeistatistik bei den Tatverdächtigen mit großem Abstand an. Darunter befinden sich besonders viele Migranten, deren Familien aus der Türkei, aus arabischen Staaten oder dem ehemaligen Jugoslawien stammen." ( Landeskommission Berlin gegen Gewalthttp - //www.fes.de/forumpug/inhalt/documents/bfg-nr-28.pdf)
ich würde nicht so leichterdings Migrationsprobleme vom Gewaltproblem isolieren - das ist schlicht Verwischung von Zusammenhängen!
Das ist in meinen Augen eine Hilfsaussage. Der Mann der an der Gesellschaft nicht teilnimmt provoziert noch lange keine Gewalt oder ist gar Schuld daran. Das ist Schwarz-Weiß Denken. Schuld das "Personen so werden" haben in erster Linie die Eltern und das nähere Umfeld. Wenn ein Mensch die erwähnten Personen z.B. an einer Bushaltestelle anspricht, weil diese Person sich vordrängelt, begibt sie sich schon in Gefahr. Es reicht häufig schon ein längerer Blick um die Aufmerksamkeit jener zu erhalten. Da finde ich Aussagen, die die Schuld auch auf jene Menschen abwälzt völlig weltfremd.
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13.10.2011, 23:10 #13MG_RONIN
AW: Zivilcourage - Eigentlich doch Selbstverständlich?
Das stimmt Leider nicht ganz. Auch ein schlechtes Gewissen verschwindet. Und oftmals verschwinden physische Schäden nie.
Ich finde es sehr traurig wenn auf gut besuchten Plätzen etwas passiert und niemand eingreift, denn wenn es mehrere Personen sind, die eingreiffen, ist das Risiko für den einzelnen Helfer kleiner, verletzt zu werden.
aber als potentieller Helfer muss man auch das Risiko abwägen das für einen selbst besteht.
ich selber bin zum Glück noch nie in eine solche Situation gekommen aber ein guter Freund von mir schon und er hat sich für das Opfer eingesetzt und am Ende ist niemand ernsthaft zu Schaden gekommen.
Ich denke eine Teilschuld an diesem wegschau verhalten ist auch, dass man schon von klein auf in der Schule lernt, man solle jemanden rufen, nicht handeln.
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13.10.2011, 23:17 #14Sebi82
AW: Zivilcourage - Eigentlich doch Selbstverständlich?
Das schlimme in unserer Gesellschaft ist, dass allgemeine Hilfe ein Zeichen von Schwäche ist. Unter anderem auch deswegen helfen viele wohl nicht.
Für mich zählt: Helfen JA, Hilfe erwarten NIEMALS.
Helfen kann/muss man meiner Meinung nach immer und wenn es nur der Griff zum Handy ist.
Leute die panische Angst haben, sollte man auch verstehen wenn sie nicht direkt dazwischen gehen. Leute die die Chips Tüte rausholen und Fotos schießen würden von mir persönlich aufs Maul bekommen.
@Freddy
Ich schätze deine Einstellung, aber ich persönlich finde, etwas abwägen sollte man je nach Situation schon. Wenn du dann derjenige bist der event. abgestochen wird, oder sich eine Infektion holt........... das kann es doch auch nicht sein. Eine aufs Maul würde ich auch noch mitnehmen. Wenn es aber um Leben oder Tod geht kümmere ich mich um aktive Hilfe statt selber ein zu greifen...und kann danach trotzdem ruhigen gewissens sagen: Ich habe geholfen.
MFG Sebi
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15.10.2011, 01:41 #15Issomad
AW: Zivilcourage - Eigentlich doch Selbstverständlich?
In der Schule lernt man eher, dass man selbst ne Abreibung bekommt, wenn man 'petzt'. DAS ist wohl das Problem.
Es werden die falschen Werte in der Schule durch die Mitschüler vermittelt und die Schule kümmert sich selbst nicht darum, das zu ändern.
Ethik-Unterricht für alle gibts doch immer noch nicht. Dafür kann man den Religions-Unterricht auch sausen lassen ...
Ich bin der Meinung, die Schule ist nicht nur dazu da, Wissen zu vermitteln, sondern hat auch entsprechende Erziehungsaufgaben und sollte helfen, die Kinder zu verantwortungsvollen, rücksichtsvollen Menschen zu formen.
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15.10.2011, 20:36 #16Nicoletta
AW: Zivilcourage - Eigentlich doch Selbstverständlich?
Eines der Probleme aber ist es, das vornehmlich Zuwanderereltern aber die komplette Erziehung der Kinder in die Hände der Schule legen (wollen). Und dann werden dort die Kinder in der Grundschule von Lehrerinnen unterrichtet, obwohl sie bis dahin ein völlig anderes, nämlich ein devotes, Bild von Frauen vermittelt bekommen haben. Erziehung geht definitiv nicht ohne Elternhaus um Umfeld - eine seit jahrzehnten bekannte Tatsache die Linke und Grüne seit Jahren schon zu relativieren versuchen.
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16.10.2011, 19:04 #17Issomad
AW: Zivilcourage - Eigentlich doch Selbstverständlich?
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16.10.2011, 21:29 #18Nicoletta
AW: Zivilcourage - Eigentlich doch Selbstverständlich?
Das wäre ein Teil eines positiven Ansatzes. Allerdings wird es nur schwer eine gegenteilige Prägung des Elternhauses kompensieren können. Auch diese Lösung würde ein rumdoktoren an Symptomen bedeuten, man muss die Eltern erreichen. Wie tief aber die Abneigung teils geht wird klar wenn man einfach mal stimmen aus der Türkei wahrnimmt. Dort wehrt man sich gegen verpflichtende Deutschkurse für nachzugsbereite Frauen - klar, warum auch deutsch lernen, wenn man hier nur hinter dem Herd stehen soll? Ähnlich sieht das Interesse an der Teilnahme an unseren Gesellschaftsregeln aus. Blätter die Zeitung auf, da wird aus ausländischen Schlägern mit Namen Hamid und Mohammed ein Hartmut und Michael. Das heisst, das Probleme dieser Art aktiv der Öffentlichkeit vorenthalten oder wenigstens verschleiert werden.
Das ist in meinen Augen schon einer der Schritte, die versuchen Tatsachen und Ursachen zu verschleiern. Was bitte aber soll eine Gesellschaft mit Zivilcourage verbinden, wenn Polizeimeldungen Wahrheiten verheimlichen?
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18.10.2011, 21:23 #19MG_RONIN
AW: Zivilcourage - Eigentlich doch Selbstverständlich?
Ich sehe das Problem eher, dabei, dass ein Grossteil der Gewalt von Ausländern ausgeht.
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18.10.2011, 22:04 #20Sebi82
AW: Zivilcourage - Eigentlich doch Selbstverständlich?
Na ja, ich möchte nichts schön reden, aber Gewalt gab es ja nun auch schon immer. Ich lese immer vom enormen Gewaltzuwachs. In den 80ern und mitte 90er fand ich es auf den Strassen z.B wesentlich schlimmer als heut zu Tage. In den 60er und 70er war das sicher auch nicht anders. Von wegen OldSchool, 1 gegen 1 usw. (vielleicht in den Kneipen)... aber damals musste man ebenso aufpassen das man nicht das Messer im Rücken hat. Einige empfinden es sicher zu heutiger Zeit schlimmer, weil heute alles auf Kommerz und Stil ausgelegt ist. Die Medien geben dann den Rest dazu.
Ich sehe heut zu Tage keine Gewaltform, die es auch nicht schon damals gab. Die Organisation und das Ausmaß hat sich aber wohl geändert.
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