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Thema: Work-Life-Balance
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25.07.2012, 03:12 #1Der Schmied von Kochel
Work-Life-Balance
Ich befürchte zwar, dass es einen Großteil hier (noch) nicht tangieren wird, aber es würde mich interessieren, ob sich jemand mit dem Thema - auch abseits des Trends schon einmal auseinander gesetzt hat. Zur Erklärung, hier der Wiki Artikel.
Im Prinzip geht es also um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeitszeit und Freizeit bzw. Privatleben. Dies scheint die Folge der '80 und '90 in denen es zu Regel wurde, zweifelhafte Loyalität nur durch Arbeit (-szeit) zu fördern, nicht zuletzt durch Leistungsdruck oder latente Androhung der Kündigung. Ergebnis waren Trendkrankheiten wie das ominöse Burnout Syndrom oder Mobbing. Beides Dinge die es entweder ueberhaupt nicht gibt oder mit einem hübschen neuen englischen Namen versehen wurden um sie als neuen Aufhänger für das Personalwesen interessanter zu machen.
Um jetzt nicht ganz abzuschweifen, lege ich mal meine Sicht der Dinge dar. Die Gewichtigkeit der Work-Life-Balance hängt m.E.n. von den individuellen Zielen einer Person ab. Man muss sich darüber im Klarem sein, das wer mehr erreichen will auch mehr geleistet werden muss als der Durchschnitt. Glücklicherweise gibt es aber den Trend der Aufklärung, sodass viele Arbeiter und Angestellte sich zum Ziel setzen ein gewisses Level zu erreichen, auf dem sie glauben Zufriedenheit in der Karriere zu erlangen und zum gleichen Anteil aber auch genügend Zeit für das Privatleben aufbringen können. Ich sehe da nichts Verwerfliches, wobei es denn Anschein hat, dass manch Person in Führungsposition darin einen Mangel an Motivation sieht. Für diese leitenden Angestellten besteht der perfekte AN immer noch darin, immer nach mehr zu streben, natürlich auf beruflicher Ebene. Eine fatale Fehleinschätzung denn selbst ein Azubi bekommt schon beigebracht, dass es nicht nur Häuptlinge geben kann sondern auch Krieger geben muss.
Diese Attitüde wird langsam salonfähig und ich halte das für eine willkommene Entwicklung. In Zeiten in denen es scheinbar nicht mehr möglich ist sich durch pure Arbeitskraft/-qualitaet nach oben zu arbeiten, müssen neue Maßstäbe geschaffen werde, anhand von denen der Einzelne neu bewertet wird. Vielleicht ist ein AN der mit einer positiven Einstellung (hervorgerufen durch die Work-Life-Balance) am morgen zur Arbeit erscheint produktiver und loyaler als jemand der 14 Stunden pro Tag nach etwas strebt von dem er zwar in Zukunft kurzweilig zehren kann, aber langfristig Unzufriedenheit auslöst. Herzberg (oder Maslow?) erarbeitete die Hygienefaktoren am Arbeitsplatz, eine verbesserungswürdige Theorie unter diesem Gesichtspunkt.
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25.07.2012, 05:31 #2Nicoletta
AW: Work-Life-Balance
Welche Begriffe es nicht alles bis hierher schaffen...
Ich finde, dass dieser Begriff wieder in den Vordergrund rückt, was viel zu lange Zeit in Vergessenheit gearten ist, nämlich dass es neben der Arbeit noch andere wichtige Dinge im Leben gibt die eine erfolgreiche Berufsbiographie ausmachen und das dazu auch der Arbeitgeber Verantwortung trägt und dazu beizutragen hat. Glücklicherweise gibt es mehr und mehr AG die es verstanden haben, dass die Aussicht auf acht Stunden Buckelei nicht mehr allein dazu anhalten Arbeitgeber zu halten, selbst wenn sie besser bezahlt sind.
Es wird immer häufiger Rücksicht genommen, sei es mit entsprechenden Arbeitszeitmodellen, flexible Arbeitszeiten und Arbeitsorte (HomeOffice), enstprechene Betriebsfühungsrichtlinien, Fortbildungen etc.
Aber für mich ist "Work-Life-Bal." für Begriff aus dem Wirtschaftsbereich, denn ein erfolgreiches Konzept und eine erfolgreiche Umsetzung bedeutet vornehmlich einen volks- und gesamtgesellschaftlichen Vorteil und Nutzen. Und natürlich zu einem ganz erheblichen auf der Unternehmerseite.
- Die Produktivität wird gesteigert, Fehlzeiten und Fluktuation verringert, die Arbeitsmoral steigt etc. pp.
- Es gibt einen positiven Imagegewinn für das Unternehmen, das sich bei Neueinstellungen bemerkbar macht und die Identifikation mit dem Unternehmen erleichtert. Und nicht zuletzt dürfte sich das auch eher positiv auf evtl. Investoren wirken.
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25.07.2012, 05:38 #3Der Schmied von Kochel
AW: Work-Life-Balance
Ein wichtiger Unterpunkt, in der Tat. Gleitzeit und flexible Arbeitsorte sind essentiell für die Umsetzung dieses Konzeptes. Mit zunehmende Elektronisierung des Arbeitspensums wird es einfacher das zu realisieren, nur muss das UN als solches natürlich auch offen für solche Neuerungen sein. Der Charakter der auszuführenden Arbeit spielt dabei natürlich auch ein Rolle. Ein Pessimist könnte sagen, dass ein Work-Life-Balance nur dem möglich ist, der nicht durch körperliche Arbeit an einen Platz zu einer bestimmten Zeit gebunden ist. Sprich: ist Work-Life-Balance ein Privileg der Besserverdienenden?
Meine Rede, es sollte im Interesse des UN sein die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen.
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25.07.2012, 08:37 #4Nicoletta
AW: Work-Life-Balance
Nein, sicher nicht! ZWar stimmt es, das ein Mechaniker oder Dachdecker wohl kaum von zu Haus arbeiten kann, aber es ist ja nicht nur das. ich habe bspw. mit unterschiedlichen Handwerksbetrieben eine Kooperation. Die Arbeitgeber bieten für ihre AN eine Kinderbetreuung an. Die geht teilweise so weit, dass zum Beispiel wenn der Papa auf Montage ist, Mutti arbeiten gehen kann und das Kind sogar zur Ganztagsbetreuung geben kann.
Ich würde es sogar größer gefasst sehen, es ist im Interesse der Wirtschaft und der Politik. Wenn die Politik Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf wirksam flankiert, wird dies unmittelbar positive Effekte sowohl betriebswirtschaftlich als auch volkswirtschaftlich gesehen bringen. Die Unternehmer profitieren durch die Stabilität innerhalb der Belegschaft und haben so eine verläßlichere Grundlage für Planungen und Investitionen. Stichwort Mitarbeiterfortbildung. In einem Unternehmen in dem es eine hohe Fluktuation gibt, die aus einer schlechten Work-Life-Balance resultiert, wird wohl kaum ein Unternehmer in Fortbildung investieren, wenn er die Gefahr sieht, dass der MA schnell gehen wird.
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25.07.2012, 09:08 #5Der Schmied von Kochel
AW: Work-Life-Balance
Die freie Zeit einteilen ist nur ein Bestandteil, so weit so gut. Fragwürdig ist allerdings der Einfluss des Gehaltsgefüges und/oder das Minimum an Zeitaufwand um sein Soll zu erfüllen. Sobald Zeit mengenmäßig in die Summe der Entlohnung mit einspielt erübrigt sich die Frage zur Option der Work-Life-Balance. Von bspw. Putzkräften will ich da gar nicht anfangen, denn in diesen Sphären gewichtet man sehr sicher anders und ist froh, durch extra Stunden extra Geld zu erwirtschaften.
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25.07.2012, 15:03 #6Jacky89
AW: Work-Life-Balance
Das Burnout-Syndrom steht am Ende des Weges der totalen Selbstüberforderung. Sowas kommt heutzutage auch noch häufig genug vor. Und es ist in jedem Fall darauf zurückzuführen, dass es im Leben eines Menschen, der diese Krankheit erlitten hat, soetwas wie eine "Work-Life-Balance" überhaupt nicht gibt. Um mal bei den coolen englischen Begriffen zu bleiben: Das wäre dann ein "Work-Overweight". ;D
Ein Gleichgewicht zwischen Freizeit und Arbeit ist meiner Meinung nach enorm wichtig für den Mensch, noch wichtiger aber ein dementsprechendes Gleichgewicht zwischen Anstrengung und Entspannung. Das trägt dazu bei, die Gesundheit zu erhalten.
Es kann ja auch sein, dass jemand bei der Arbeit Stress hat, dann nach Hause kommt und durch die Familie der Stress in der Freizeit weitergeht. Sowas kann auf Dauer auch kaputt machen. Der Körper kann Stess nicht ewig verkraften.
Es gibt ja vereinzelt sogenannte "Workaholics", also Leute, für die Arbeit der einzige Lebensgegenstand ist. Das ist aber außergewöhnlich, nicht empfehlenswert und hat meist irgendwelche psychischen Ursachen. Es läuft auf eine Mischung von Verdrängung und Eigenwertempfinden hinaus. Wenn man arbeitet, wird man von der persönlichen Ruine abgelenkt und es ist ein gutes Gefühl, gebraucht zu werden, wenn auch nur auf Arbeit.
Mir wird jedenfalls ein Gleichgewicht zwischen Anstrengung und Entspannung immer wichtig sein. Ehrlich gesagt habe ich lieber zu viel Freizeit, als zu viel Arbeit.
Mobbing in Unternehmen hat übrigens nichts mit dem hier beschriebenen Thema zu tun. Es ereignet sich, wenn Menschen Angst um ihren Arbeitsplatz haben oder wenn sie ganz einfach nur Arschlöcher sind und Spaß daran haben, gegen bestimmte (unbeliebte) Kollegen zu hetzen.
Edit
Mal noch eine Anmerkung zur Diskussion zwischen dem Schmied und dem Zucker:
Euren Argumenten kann man durchaus etwas abgewinnen, aber die aktuelle Situation am Arbeitsmarkt ermöglicht es, dass die Unternehmen auf eine plumpe "Strategie" zurückgreifen: Wenn einer geht, holt man sich einfach den nächsten (oder die nächste). Arbeitslose gibt es ja reichlich.
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25.07.2012, 18:26 #7Nicoletta
AW: Work-Life-Balance
Zucker?
Dein Hinweis auf rechlich vorhandene Arbeitslose stimmt. Aber dies auch "nur" im Bereich des Niedriglohnsektors. Aktueller Fall aus meiner Umwelt: Bei einem Maschinenbauer (> 50 Mitarbeiter) haben zwei CNC Fräser gekündigt. Das Unternehmen findet keinen qualifizierten Ersatz und lager derzeit diese Produktion aus. Nun ist CNC Fräsen kein Hightech-Job im eigentlichen Sinne, er bedarf "lediglich" einer entspr. Handwerksausbildung. Sowas findet man bei Arbeitsagenturen nicht, dort sind die Hauptkunden ungelernte Kräfte oder Menschen ohne Schulabschluss. Unter ihnen bilden Migranten die größte Gruppe. Wer will es Unternehmen denn dann verdenken sich aus diesen Ressourcen zu bedienen - zu entsprechenden Konditionen - um selbst Gewinne zu erwirtschaften? Ich komme mal mit einem Klischee: Wenn Osteuropäer als Saisonarbeiter verfügbar sind, warum dann einem gering Qualifizierten auch durch Auftragstäler tragen?
Bei qualifizierten Kräften sieht die Welt hingegen anders aus. Es gibt zwar keinen Fachkräftemangel wie man uns immer seitens der Politik erklären will, aber es wird schwieriger Fachkräften ein dauerhaft interessantes Arbeitsumfeld zu bieten. Ich bin das beste Beispiel - ich bin mit knapp 30 in die USA gegangen um dort zu forschen. In einer Zeit als hier Psychologen der rote Teppich ausgerollt wurde, ohne allerdings die Infrastruktur auf gleichem Niveau zur Verfügung zu haben. Heute, mit dem gewandelten Bewusstsein der Arbeitgeber, würde ich das nicht mehr tun: Nur, zehn Jahre meiner Expertise sind eben nicht deutschen Unternehmen und Universitäten zugute gekommen, sondern amerikanischen, israelischen und arabsichen.
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25.07.2012, 18:41 #8Jacky89
AW: Work-Life-Balance
Du hast recht mit dem, was du schreibst. Man kann das nicht auf jeden Beruf anwenden, wenn ich sage, dass es genug Arbeitslose gibt. Gerade bei den anspruchsvollen Berufen, für die ein sehr langer und teils komplizierter Bildungsweg erforderlich ist, kann man sagen: Man braucht sich vom Arbeitgeber nicht alles bieten zu lassen. Denn so schnell findet der keinen Ersatz. Dadurch kann man mit einer ganz anderen Mentalität an einen Arbeitsplatz herangehen.
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25.07.2012, 19:07 #9Nicoletta
AW: Work-Life-Balance
Ey, Psssssssttt! Die anderen merken sonst nochwas!
Es ist, wie fast überall, ein zweischneidiges Schwert. Ich gebe dir Recht, nicht jeder Arbeitgeber ist auf eine arbeitnehmerfreundliche Ausrichtung angewiesen. Glücklicherweise erkennen aber mehr und mehr AG die Notwendigkeit und den Benefit.
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26.07.2012, 02:50 #10Der Schmied von Kochel
AW: Work-Life-Balance
Es tut mir Leid, aber ich halte Burnout für eine Erfindung der 1. Welt um ihre weniger werdende Belastbarkeit bzw. Verwoehnheit zu rechtfertigen. versetzen wir uns einmal in die Menschen vor 100 Jahren. Zu dieser Zeit musste man noch arbeiten um zu überleben, 12 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche. Der Druck den dieser Umstand mit sich brachte kann auf keinem Fall groesser sein als der Leistungsdruck in modernen Berufen. Nicht umsonst geht Burnout sehr häufig mit weiteren "Krankheiten" wie Alkoholismus, Depressionen oder ähnlichem einher. Die Schuld dann auf Stress zu schieben ist - gelinde gesagt - etwas einfach.
Auch kann ich mich an einen Workshop erinnern, in dem der Dozent sagte:
Mein Großvater war 9 Jahre in Sibirien und hat sein Dasein in russischer Gefangenschaft gefristet. 11 Jahre lange hat er bei Unterernährung, unzureichender Kleidung, ohne Licht und jeden Tag in einem Bergwerk geschuftet. Im vergangenen Jahr ist er im Alter 86 Jahren gestorben und sie wollen mir ernsthaft erzaehlen, dass sie einen lebensbedrohlichen Burnout haben, weil ein Projekt sie seit 2 Jahren sechs Tage in der Woche für maximal 11 Stunden im wohl klimatisierten Büro hält?
Darin sehe ich durchaus eine Indikator der eine Work-Life-Balance gefährden kann. Daher sehe ich da Relevanz.
Der Trend schaut eben in die gegenteilige Richtung. Seit Bildungsflucht und sinkendem Bildungsniveau sind (groessere) Unternehmen durchaus interessiert die Fluktuation so niedrig wie möglich zu halten. Anlernen kostet Zeit und Geld, genauso wie Akquise und auch Auswahl. Es ist offensichtlich, dass nur entsprechende Unternehmen ab einer bestimmten Groesse sich um so etwas kümmern können, bei kleineren und staatlichen Unternehmungen scheint das so zu sein wie du es sagst.
Angebot und Nachfrage. Wenn es gewisse Mengen an Vakanz gibt, denkt man sich eher, dass man schnell mal wechselt denn woanders kann es besser sein. Bei einem gewissen Druck hadert der AN eher mal zu springen.
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26.07.2012, 10:50 #11Jacky89
AW: Work-Life-Balance
Du kannst natürlich denken, was du willst. Mir geht aber dieses Argument auf die Nerven, dass immer gesagt wird "Früher gab's sowas doch auch nicht!"
Nein, das kann auch nicht sein, denn früher waren diese Erscheinungen noch gar nicht erforscht. Wenn da jemand auf der Arbeit einfach unmgefallen ist, dachte man wahrscheinlich nur "Schwächling!". Dann wurde er gekündigt, hat sich dem Suff ergeben und eine Woche später sah man ihn auf einer Parkbank liegen, weil er zu mehr nicht mehr im Stande war.
6 Tage pro Woche 11 Stunden arbeiten muss kein Grund für das Erleiden eines Burnout-Syndromes sein. Es kommt nicht dazu, wenn in der Freizeit genug Entspannungsmöglichkeiten herrschen und der Arbeiter genug schläft. Abgesehen davon ist ja auch nicht gesagt, was dieser Mensch täglich während den 11 Stunden tut. Wenn er nach Zeit bezahlt wird und die Hälfte der Arbeitszeit nur dasitzt und Löcher in die Luft starrt, wird er natürlich kein Burnout-Syndrom erleiden. Wenn er aber wie ein Irrer die 11 Stunden ohne Pause jeden Tag durchschuftet und sich die Arbeit, die er nicht schafft, mit nach Hause nimmt, um dort weiterzumachen ... dann wird er eines Tages von seinem Körper die Strafe dafür erhalten (sowas passiert manchmal erst nach mehr als 10 Jahren). Und sowas als Rechtfertigung für Verwöhnheit zu sehen, ist in meinem Augen ... unangemessen.
Ich spare mir nun aber weitere Predigten. Ich habe das alles nicht studiert, ich hatte nur während meiner Ausbildung unfreiwillig Kontakt damit.
Ich kann mir nicht ganz vorstellen, inwiefern sich das Mobbing nun auf das persönliche Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit als solches auswirken kann. Das müsstest du bitte noch näher erklären. Wenn ein Mensch sowas durchmacht, entscheidet er sich meist für einen von 2 Wegen. 1. Weg: Schnellstmöglich einen neuen Arbeitsplatz finden und fristlos kündigen, wenn er ihn hat. 2. Weg: Alles aushalten, Hauptsache, man hat eine Arbeit und verdient seinen Lebensunterhalt. Da den Chefs in Betrieben, wo gemobbt wird, das Ganze meist am Allerwertesten vorbei geht, wäre ein eventuell dritter Weg, gegen seine Peiniger vorzugehen, in so einem Fall wohl ohne Erfolgssaussicht. Außerdem fällt sowas einem aufmerksamen Chef ja ohnehin auf, aber unternommen wird in den meisten Fällen nichts, höchstens mitgemacht. Man könnte da über das Arbeitsgericht gehen, aber das trauen sich viele nicht.
Ja wie schon gesagt: Es hängt sehr von der auszführenden Arbeit ab. Ans Fließband kann man jeden x-beliebigen Mensch stellen und Putzen ist auch keine große Herausforderung, wenn es nur ums Kehren und Wischen geht. Aber je anspruchsvoller der Beruf, desto geringer ist die Gleichgültigkeit des Arbeitsgebers, wenn seine Arbeitnehmer einfach kündigen. Einerseits, weil der Arbeitsmarkt nicht viele besonders fähige (aber viele halbfähige) Leute hergibt, andererseits (und da stimme ich vollkommen mit dir überein), weil Einarbeitung auch Zeit und Geld kostet.
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26.07.2012, 11:17 #12Cid25
AW: Work-Life-Balance
Ist es nicht immer so das man die Sachen, mit denen man selbst noch nicht konfrontiert wurde, als Erfindung oder halt mit einer gewissen Unglaubwürdigkeit entgegen sieht?
Ich rauche nicht - kann mir nicht vorstellen das es ein Problem ist damit aufzuhören
hatte noch nie ein burnout - kann mir nicht vorstellen das es so aggresiv ist
bin nicht Übergewichtig - kann mir nicht vorstellen das es schwer ist abzunehmen
usw.
Jedoch sollte man dann auch nicht über diese Sachen vorurteilen, weil man die Konfrontationen eben nicht kennt.
Damit meine ich nicht die arbeitsbedingte Belastung, sondern die Krankheit selbst.
to topic:
Jeder sollte einfach etwas finden womit er seine Arbeitszeit seelisch und körperlich ausgleicht.
Manch einer macht dies durch ,,vor den Tv auf der Couch lümmeln,, andere durch etwas Sport oder Gymnastik.
Wobei man sagen muss das die Leute die nach der Arbeit chillen, eine höhere Belastung empfinden wenn sie dann wieder auf Arbeit müssen. Weil es dem Körper schwerer fällt aus dem nichts tun Leistung zu bringen.
mfg
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26.07.2012, 12:15 #13Nicoletta
AW: Work-Life-Balance
Mit Work-Life Balance ist aber nicht vorrangig die Zeit oder das Verhälntis gemeint, die für Arbeit und Freizeit zu Verfügung stehen, sondern die Ausgewogenheit auf der einen Seite und die Arbeitsbedingungen auf der anderen Seite.
Das fängt an bei einer modernen Personalpolitik und Arbeitsorganisation. Starre Zeiten und unausgewogene Arbeiten stehen der aktiven Gestaltung dynamischer und flexibler Arbeits- und Lebensverhältnisse im Wege. Mit dem Ergebnis, dass die Freizeit vielleicht tasaächlich - durchaus mit Entspannungsfaktor - auf der Couch verbracht wird, dies aber nichts anderes ist, als das sichtbare Zeichen der Unvereinbarkeit von Freizeit und Beruf.
Work-Life-Balance ist zum Beispiel auch das Bemühen um Chancengleichheit von Mann und Frau im berufsleben, familienfreundliche Arbeitsorganisationen und alternsgerechter Laufbahngestaltung.
Nochwas zum Burnout: Burnout ist eine Mode-Diagnose und an Unschärfe gibt es wohl kaum etwas vergleichbares in der Medizin. Der Verlierer kriegt Depressionen und der Macher ist erschöpft. Ist er besonders erschöpft, hat er Burnout.... Tatsächlich sollte man es aber auch aus diesem Winkel betrachten -was glückliocherweise auch Psychologen und Neurologen mehr und mehr machen: Es ist ein Problem im Umgang mit den wechselnden Anforderungen die das (Arbeits)-Leben so mit sich bringen.
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26.07.2012, 12:38 #14Jacky89
AW: Work-Life-Balance
Wie man's nimmt. Es ist wichtig, zwischen körperlicher und geistiger Arbeit zu unterscheiden.
Wenn jemand 10 Stunden auf dem Bau geschuftet hat, kannst du ihn wohl nicht davon überzeugen, dass er seinen Ausgleich zur Anstrengung im Sport suchen sollte.
Wenn hingegen jemand den ganzen Tag im Sitzen arbeitet, ist das auf jeden Fall empfehlenswert.
Mal noch eine kurze offtopic-Bemerkung:
So ein bisschen kann man sich in alles hineinfühlen, was man erzählt bekommt. Ich habe auch nie geraucht, aber ich kann mir vorstellen, dass es schwer ist, von dieser Sucht loszukommen.
Ich hatte nie selbst Burnout, aber verstehe, wie das abläuft.
Ich war selbst nur mal phasenweise leicht übergewichtig und das ging von selbst wieder weg, aber mir ist sehr wohl bewusst, dass andere Menschen sehr große Probleme mit dem Abnehmen haben, weil nicht jeder den gleichen Stoffwechsel hat, aus verschiedenen Gründen.
Ich denke mal, das Verständnis ist sehr stark davon abhängig, ob es einen überhaupt interessiert, was mit anderen Menschen los ist.
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26.07.2012, 13:02 #15Cid25
AW: Work-Life-Balance
@ Sugar
ok danke, da bin ich ein wenig in die falsche Richtung gegangen.
@ Jacky89
Doch, tatsächlich ist es auch für den Herrn der im Bau tätig ist, besser dann noch etwas sportliches zu machen. Ich hatte extra noch Gymnastik mit aufgeführt, gerade aus dem Grund der Personen die du aufgeführt hast. Yoga meinetwegen. Es geht darum das es einem Menschen schwerer fällt, wieder körperlichen Ansträngungen ausgesetzt zu sein, wenn der Körper sich vorher in totaler Entspannung befand.
Kann schon sein das mein Interesse für Mitmenschen geringer ist als deins, aber ich denke nicht dass das der Grund für diese Vorurteile ist. Sondern eher, weil man an seiner eigenen Meinung festhält und kein ,,Mitläufer,, ist.
Aber gehörte ja eh nicht so zum Thema.
mfg
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27.07.2012, 02:57 #16Der Schmied von Kochel
AW: Work-Life-Balance
Ich hatte noch nie Krebs, kann mir aber vorstellen das es eher suboptimal ist. Man muss denke ich mal nicht alles erfahren zu haben um sich eine Meinung darüber bilden zu können. Zugegeben, es ist aber auch nichts besser als der Erfahrungsbericht einer Person die etwas selbst durch gemacht hat, sozusagen aus erster Hand.
Ich denke die Burnout Diskussion ist gar nicht so off-topic, findet es schließlich in der gleich Sphäre statt.
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27.08.2012, 13:44 #17Mr. Burns
AW: Work-Life-Balance
Habe gerade einen interessanten Artikel zu diesem Thema gelesen: Karriereverweigerer: Wer will noch Chef werden? - SPIEGEL ONLINE
In meinen Augen ist das ein Schritt in die richtige Richtung. Glück und Zufriedenheit im Leben wird immer weniger mit Karriere und Geld gleich gesetzt.
Wieso sollte man immer nach mehr streben? Was bringt es mir, in der Hierarchie ganz oben zu stehen, viel Geld zu verdienen, aber keine Zeit zu haben, es auszugeben?
Es gibt deutlich wichtigere Dinge im Leben als Geld und Karriere. Leben kann man auch mit dem Geld, das man als einfacher Angestellter verdient. Sicherlich wird man auf einige Dinge verzichten müssen, aber wir sollten uns immer bewusst machen, dass es uns trotzdem besser geht, als einem Großteil anderer Menschen auf unserer Erde.
Bisher stößt man mit dieser Einstellung in einer leistungsorientierten, auf Arbeit ausgerichteten Gesellschaft häufig auf Unverständnis. Vielleicht gibt es in den nächsten Jahren eine Entwicklung in die andere Richtung.
Arbeiten um zu Leben, und nicht andersrum!
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