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Thema: Wohnungsknappheit
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19.03.2023, 00:24 #1marcusio
Wohnungsknappheit
meine freundin und ich suchen nach 7 jahren in unserer alten wohnung etwas größeres um da langfristig zu bleiben. ich weiß noch dass es damals relativ schwierig war eine wohnung zu finden. dennoch hat es irgendwann geklappt und wir waren bislang auch immer ganz zufrieden in unserer kleinen und gut bezahlbaren wohnung. allerdings ist sie nun fertig mit dem studium und wir würden uns gerne vergrößern damit jeder mehr platz für sich hat. außerdem wollten wir uns ggf einen hund anschaffen und das würde in der kleinen wohnung auf 45m² schwierig werden.
wir suchen jetzt seit einigen wochen und ich hab das gefühl dass der wohnungsmarkt noch nie so schlimm war. entweder richtige bruchbuden die im tiefsten ghetto liegen oder viel zu große schikimiki häuser. am heftigsten sind die preise generell. da kommt man bei 2 zimmer mal locker auf 900 euro (zahlen derzeit 500 warm). die frage ist ja auch was heutzutage noch normal ist. hab mal gehört dass man maximal 30 % seines einkommens für die miete einberechnen sollte. als alleinstehender ist das doch kaum möglich.
hinzu kommt dass es wohl massig viele bewerber gibt. durch die flüchtlingskrise und krieg ist es wohl noch viel schlimmer geworden. manchmal bekommen wir überhaupt keine antwort. generell ist es schwierig da ich mir seit einiger zeit den traum der selbstständigkeit erfüllt habe und die meisten mieter keine selbstständigen wollen.
habt ihr tipps wie es mit der bewerbung besser klappen kann? wo habt ihr eure wohnungen gefunden?
und was zahlt ihr für eure miete?
wir haben auch schon überlegt aufs land zu ziehen. allerdings wird es dann für meine freundin schwieriger mit der arbeit. und richtig viel wohnraum gibt es dort auch nicht. manche raten uns sogar in der jetzigen zu bleiben, weil man wohl kaum was günstigeres findet. uns fällt aber nach all der zeit langsam die decke auf den kopf.
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19.03.2023, 00:43 #2Zimtrone
Wohnungsknappheit
Maximal 30% seines Einkommens? Das klappt doch bei einer normalen Wohnungsgröße nur dann, wenn man kein Geringverdiener ist und auch keinerlei Leistungen bezieht.
Ich bezahle knapp 50% meines Einkommens und das bezieht sich nur auf die Kaltmiete. Ja, das mag zwar hoch sein, doch wenn ich auf die 30% runtergehen müsste, müsste ich meine Stadtwohnung gegen eine Dorfwohnung umtauschen und das kommt ohne Auto niemals in Frage.
Überhaupt finde ich es traurig, dass es keine gescheite Mietbremse gibt. Wegen den hohen Mieten können sich Geringverdiener kaum noch Geld zur Seite legen und langzeitarbeitslose oder berufsunfähige Menschen müssen nicht selten ihre stinknormale Wohnung verlassen.
Die Sache ist ja auch die: überall kostet die Miete anders. Die Preise sind von Ort zu Ort einfach viel zu unterschiedlich, als dass man diese "30%" als allgemeine Regel ansehen könnte. Manche Geringverdiener sind nun mal leider gezwungen in überteuerten Städten zu leben. Sei es wegen Familie, Arbeit oder sonstigen Gründen....
30% wäre ein absoluter Traum. So müsste ich mir niemals(!) wieder Sorgen um Geld machen. Aber in meiner Welt leider kaum möglich. Ich frage mich ja nur was passiert wenn ich in den nächsten Jahren ein Kind habe.... Denn dann bräuchten wir eine 3 Zimmer Wohnung statt 2. Oh Gott, daran möchte ich bei unseren Mietpreisen nicht denken.
Wichtig ist: lieber etwas mehr für die Miete bezahlen und sich in der Wohnungslage und Wohnung selbst gut fühlen anstatt sich die billigste Wohnung in einem Drecksviertel auszusuchen. Ist leider aber viel einfacher gesagt als getan....
Helfen kann ich dir also nicht, doch ich kann deine Situation mehr als verstehen. Um in einer schönen und normal-großen Wohnung zu leben, reicht das Gehalt manchmal leider nicht aus. Und wie du schon sagtest sind die Singles erst Recht am *****.
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19.03.2023, 01:17 #3Yieva
Wohnungsknappheit
Wir sind letztes Jahr umgezogen und haben gut 4 Monate gesucht. Die größte Hürde dabei war unser Hund, denn die meisten Vermieter haben eine sehr große Abneigung gegen Haustiere. Ich hab mal gehört, dass einzig Kinder nur noch unbeliebter sind bei den Vermietern als Hunde. Wenn du in der Hundeplanung bist, solltest du dir überlegen, den Hund vielleicht (sofern es dein jetziger Vermieter zulässt), den Hund vor der neuen Wohnung anzuschaffen, weil du so mit offenen Karten spielst und die Vermieter vor vollendete Tatsachen stellst. Stell dir vor, du findest deine Traumwohnung und möchtest dir dann deinen Hund holen, aber der Vermieter stimmt nicht zu. Willst du dann wieder umziehen oder doch auf den Hund verzichten? Außerdem würde ich vor allem bei Wohnungsgesellschaften anfragen. Meiner Erfahrung nach sind die oft hundefreundlicher, weil bei einer anonymen Gesellschaft kein so emotionaler Wert an der Wohnung hängt, was in vielerlei Hinsicht praktisch ist. Oft kannst du auf deren Webseiten bereits nachlesen, ob eine Hundehaltung gestattet ist oder nicht. Viele Anbieter haben sogar Formulare, bei denen du deine Wunschdaten eingeben kannst und dann landest du auf einer internen Warteliste, bei der die Wohnungsgesellschaft dann auf dich zukommt, wenn etwas Passendes frei geworden ist. Wir hatten dabei kein Glück, aber schaden kann es nicht.
Wir haben unsere Wohnung bei eBay Kleinanzeigen gefunden und dabei richtig viel Glück gehabt. Die Frau suchte einen Nachmieter und da waren wohl hauptsächlich Schrott-Anfragen dabei. Ein sauberes und höfliches Anschreiben mit allen Eckdaten wirkt Wunder. Wir wurden direkt eingeladen und keine zwei Wochen später hatten wir die Wohnung. Wir zahlen jetzt 1.100 warm für 115qm in optimaler Lage, was hier ein unglaublich guter und fairer Preis ist, der deutlich unter dem Mietspiegel liegt. Die Vormieterin hat uns als einzige Interessenten vorgeschlagen, weil wir ihr in manchen Dingen entgegen gekommen sind. Ein netter Kontakt zu den Vormietern kann also auch von großem Vorteil sein. Hunde waren hier von vornherein erlaubt, wir hatten also richtig viel Glück und würden vermutlich immer noch suchen, wenn es mit dieser Wohnung nicht geklappt hätte.
Bezüglich deiner Selbstständigkeit könntest du versuchen, das mit anderen Benefits wieder auszugleichen. Habt ihr vielleicht jemanden, der für euch bürgen könnte im Falle einer Zahlungsunfähigkeit? Das ist zumindest bei manchen Vermietern gern gesehen.
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19.03.2023, 05:58 #4Ezio
Wohnungsknappheit
Ich habe mal durchgerechnet, nach den aktuellen Gas- und Strompreisen liege ich bei knapp 40% Wohnkosten. Ich lebe allerdings auf dem Dorf, hatte extrem viel Glück was das betrifft, besitze ein Auto (das auf Kredit läuft), habe hinten raus durch teure Lebensmittel auch nicht wirklich was übrig. Wäre das Russland/Ukraineproblem nicht, würde ich wohl auf das angedachte 1/3 kommen. Aber wie gesagt, ich hatte bei meiner Altbauwohnung auf dem Land mega Glück. Ich lebe hier quasi auf einem Bauernhof (ich persönlich steh drauf), mein Vermieter (Landwirt) hat kein großes Interesse an seinen Mietwohnungen oder an der Höhe der Miete. Tatsächlich ist er da menschenfreundlich eingestellt (Flüchtlinge kommen für ihn aber nicht in Frage).
Meine Kaltmiete liegt bei 420 Euro plus 250 Euro für Strom und Gas auf 50qm. Dazu hab ich Garten und Terrasse. Gefunden über Ebay-Kleinanzeigen. Ich glaube da findet man am ehesten heutzutage.
Btw...mein Vermieter hatte über 50 Anfragen auf die Wohnung innerhalb der 1. Stunde schon. 10 hat er letztlich nur eingeladen.
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20.03.2023, 16:14 #5Blizzard_Black
Wohnungsknappheit
Von den 50 Anfragen kannst du aber tendenziell 30 gleich in den Müll einsortieren. Ich hab bisher dreimal Wohnungen zur Vermietung ausgeschrieben, das letzte mal vor guten 3 Monaten - der Großteil der Leute kann sich nicht einmal ordentlich vorstellen - "Hallo, ich habe Interesse" oder ähnliches hab ich mehrmals bekommen. Man muss sich da ja auch mal in die Lage des Vermieters hineinversetzen - der hat keinerlei Informationen von dir. Ich hab auch keine Lust, 50 Leuten sämtliche Informationen aus der Nase rauszuziehen und stundenlang mit denen rum zu chatten. Sich mit Namen vorzustellen, wie viele Leute einziehen möchten, ob Kinder in Planung sind, ob Haustiere vorhanden sind (und wenn ja, welche: Kampfhund oder Shizu?), welchen Beruf man ausübt und wie lange schon, vielleicht auch bei renommierten Unternehmen, wo eine gewisse Sicherheit beim Einkommen dann absehbar ist - das sind Punkte, die wurden bei mir in vielleicht 10, 15% der Anfragen überhaupt mal gebracht im Anschreiben. Auf den Rest reagiere ich eigentlich kaum. Bei den Besichtigungen gab es exakt ein Pärchen, das von sich aus selbst eine Mieter-Selbstauskunft mitgebracht hat. Und Anfragen wie "Hallo, ich arbeite bei ... - ich würde gerne mit meinem Bruder, meiner Freundin, unseren 3 Kindern, den Eltern meiner Freundin und meiner Mutter in Ihre Wohnung einziehen" gab es auch - bei einer 3-Zimmer Wohnung.
Ich hab zwischenzeitlich auch überlegt, die Wohnung an ein ukrainisches Pärchen zu vermieten, trotz der erwartbaren Sprachbarriere. Die haben sich beim Anschreiben schon bemüht und ins Zeug gelegt, waren höflich, das Anschreiben fing mit "Guten Tag" an und endete mit einer Verabschiedungsformel.
Zeitgleich war es bei mir so, dass die ausgeschriebene Wohnung auch bewohnt war. Das ist ja auch die Privatsphäre meiner Mieter und ich werde sicherlich auch nicht Hinz und Kunz einladen, mal gemütlich durch die Wohnung meiner Mieter zu spazieren.
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20.03.2023, 19:39 #6Ezio
Wohnungsknappheit
Öh, das ist mir alles völlig klar. Ich wollte damit nur sagen, dass sich die Leute wie Geier auf die Anzeige gestürtzt haben. Die Nachfrage ist riesig. Und obwohl mein Vermieter lange Texte hasst hat er mich eingeladen. Meine Textwand enthielt alle nötigen Daten. Dazu freundlich und aufgeweckt geschrieben. Zum Termin war ich 1. oberpünktlich und hatte 2. alle wichtigen Dokumente in Kopie für ihn dabei. Dass ich dazu nochn echter Dorfmensch mit entsprechenden Manieren und ein Faible fürs Landleben habe hat den Vertrag schon am nächsten Tag klar gemacht. Die anwesenden Stadtpflanzen waren im Nachteil, der Rest war durch die Renovierungsbedürftigkeit abgeschreckt und ist wieder gegangen. Ne Mischung aus Glück, Charme und Durchsetzungsvermögen....ich wollte die Wohnung und den Garten, der damals übelst verwildert war.
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20.03.2023, 20:54 #7frable
Wohnungsknappheit
Die hohe Nachfrage ist nicht verwunderlich. Vor allem in den Großstädten steigen die Mieten rasant an und übersteigen oft das Einkommen der Mieter. Die Gründe dafür sind vielfältig: eine hohe Nachfrage nach Wohnraum durch demografische Veränderungen, Urbanisierung und Zuwanderung; ein geringes Angebot an neuen Wohnungen durch knappes Bauland, lange Genehmigungsverfahren und hohe Baukosten; sowie eine zunehmende Spekulation mit Immobilien als Kapitalanlage. Die Folgen sind dramatisch: viele Menschen können sich keine angemessene Wohnung mehr leisten oder finden gar keine mehr. Das betrifft vor allem einkommensschwache Haushalte, aber auch Studierende, Familien und Rentner. Die Wohnungsnot führt zunehmend zu sozialer Ungleichheit, Segregation und Verdrängung. Viele Menschen müssen lange Pendelwege in Kauf nehmen oder ziehen ganz aus den Städten weg. Die Politik hat bisher nur unzureichend auf diese Herausforderung reagiert und ich sehe da auch in den kommenden Monaten nicht wirklich etwas passieren. Die bestehenden Instrumente wie die Mietpreisbremse oder das Wohngeld greifen zu kurz oder werden umgangen. Es fehlt an einer langfristigen Strategie für eine nachhaltige Wohnraumversorgung für alle Bevölkerungsgruppen.
Ein Beispiel dafür, wie es nicht laufen sollte, ist San Francisco. Was da in den vergangenen Jahrzehnten passiert ist - katastrophal! Die Stadt ist bekannt für ihren Boom der Tech-Konzerne wie Google oder Facebook, die viele hochqualifizierte Arbeitskräfte anziehen. Gleichzeitig hat San Francisco aber auch eine der höchsten Obdachlosenraten des Landes und eine extreme Mietpreisexplosion erlebt. Seit 1979 gibt es dort zwar einen Mietendeckel für ältere Wohnungen, der die Mieterhöhungen begrenzt. Aber dieser hat auch negative Nebenwirkungen gehabt: er hat den Neubau von Wohnungen gebremst, die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen gefördert und die Fluktuation der Mieter verringert. Das Ergebnis ist eine starre Zweiteilung des Marktes. Auf der einen Seite stehen die privilegierten Mieter mit günstigen Altverträgen; auf der anderen Seite stehen die Neuankömmlinge oder Umziehwilligen, die horrende Preise zahlen müssen oder gar keine Wohnung finden. Viele langjährige Bewohner wurden aus der Stadt gedrängt oder leben unter prekären Bedingungen.
In Deutschland macht man zunehmend die gleichen Erfahrungen. Ich bin gespannt, wie man das in den Griff bekommen möchte. Wir brauchen meiner Meinung nach eine ausgewogene Lösung für den Wohnungsmarkt, die sowohl den Schutz der bestehenden Mieter als auch den Anreiz für den Bau neuer Wohnungen berücksichtigt. Außerdem brauchen wir mehr sozialen Wohnungsbau und mehr Förderung von genossenschaftlichen und gemeinwohlorientierten Modellen, mehr Transparenz und Kontrolle bei den Mieten und mehr Beteiligung der Bürger bei der Stadtplanung.
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21.03.2023, 05:14 #8Ezio
Wohnungsknappheit
Die Menge an Sozialwohnungen hat mir aber zB meine Wohungssuche erschwert. Klar, tollfür denbVermieter. Da kann er immer sicher sein, dass die Miete kommt, aber wenn 2/3 der Angebote schon den Berechtigungsschein beinhalten haben Leute die eben ein mittleres Gehalt haben auch ein Problem. Das nächste Ding...ich weiß nicht ob es so klug war sämtlich Grundstückseigentümer wegen der Grundsteuer anzuschreiben. Höre grade aus vielen Ecken dass die Grundsteuer kräftig teurer geworden ist, was im Falle von Mietwohnungen garantiert zu Mieterhöhungen führt.
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23.03.2023, 00:33 #9marcusio
Wohnungsknappheit
ja, zumindest in der theorie sollte das so sein. bei den meisten sind es 40% des einkommens und dann spricht man schon von einer überbelastung. bei den preisen heutzutage ist das aber echt nicht verwunderlich. man wird gemolken, wenn es um grundbedürfnisse geht, die jeder wohl oder übel erfüllen muss.
ja, wir wohnen ebenfalls in einer der teuren städte. da muss man schon einiges verdienen um auf die 30 % zu kommen und es soll wohl auch ein großer teil der bevölkerung überlastet sein sodass die 30 bei den meisten eher unrealistisch sind.
ich hab halt gelesen, dass vermieter hunde per se gar nicht mehr verbieten dürfen. die könnten also vermutlich gar nicht mal viel machen wenn ich den hund nach dem einzug hole, oder?
von den meisten wohngesellschaften hört man halt auch ziemlich viel schlechtes. allerdings würden wir in unserer lage nahezu jeden vermieter akzeptieren solange man vielleicht nicht im selben haus wohnt. das hatte ich während meines studiums als ich in einer einliegerwohnung von einem renter lebte. das war einfach nur schrecklich. inzwischen sind die wohngesellschaften ja auch sehr groß und anonym.
dann hattet ihr schon richtig glück. der preis wäre auch so etwa unser budget obwohl uns auch was kleineres reichen würde. so 3 zimmer sollten es schon sein auf ca 70 oder 80 m². wir haben auch ein paar wohnungen angesehen, aber du glaubst nicht wie die aussahen. keine türen sondern vorhänge und das klo in einer kammer neben der küche. dann lieber in der alten wohnung bleiben. habt ihr euch vieles angesehen bevor ihr den treffer gelandet habt?
das ist ne gute idee. meine eltern könnten theoretisch bürgen. haben sie bei meinem studium auch gemacht.
so geht es vielen derzeit, dass man anderweitig zurückstecken muss. aber ich finde es auch wichtig, dass man sich wohlfühlt und dafür kann man dann ggf etwas tiefer in die tasche greifen wenn es machbar ist. der preis klingt aber soweit ganz gut, wenn du sogar einen garten hast. das mit den vielen anfragen habe ich auch mitbekommen. manche schreiben sogar in die anzeige, dass sie nicht jedem antworten können.
ich finde es auch richtig dass man sich vernünftig vorstellt beim erstkontakt und auskunft zu seinen lebensverhältnissen gibt. allerdings finde ich dass manches schon zu weit geht, wenn ich selbst noch nicht mal weiß, ob die wohnung für mich infrage kommt. zumal auf vielen plattformen auch scammer unterwegs sind und denen gebe ich garantiert keine kopien von gehaltsnachweisen oder ausweiskopien und den namen meines arbeitgebers. ich finde bevor man die wohnung gesehen hat, sollte eine allgemeine vorstellung mit alter, job etc reichen. manchmal ist es nämlich ganz schön übergriffig was die vermieter einem abverlangen und alles wissen wollen ohne dass man diese oder ihre wohnung einmal persönlich gesehen hat.
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23.03.2023, 01:11 #10Yieva
Wohnungsknappheit
Ich habe bisher in 6 verschiedenen Wohnungen gelebt, 3 davon waren mit Vermieter und 3 mit Hausverwaltung. Mit allen Vermietern habe ich ausschließlich schlechte Erfahrungen (Öffnen meiner Post, Beschädigung meines Eigentums und der Versuch mir unrechtmäßige Kosten aufzudrücken) erlebt. Bei den Wohnungsgesellschaften hingegen gab es kaum etwas zu beanstanden, bis auf dass man es einmal wochenlang verpeilte, mir meine Rest-Kaution zurückzuzahlen. Ich würde demnach immer die Hausverwaltung vorziehen. Je anonymer desto besser. Vonovia z.B. hat hier einen sehr schlechten Ruf, war bei uns aber immer sehr schnell und zuverlässig, wenn es um Reparaturen und dergleichen ging. Außerdem sind die Mietkosten im Rahmen, während einige Vermieter Wahnvorstellungen haben.
Oh doch, dass kann ich mir sehr gut vorstellen. Wir haben insgesamt 4 Wohnungen angeschaut. Die erste hat uns sehr gut gefallen, wurde dann aber an ukrainische Flüchtlinge vergeben. Die zweite war ein ziemlich ungewöhnlicher Altbau aus dem 13. Jahrhundert, der irgendwie ein leicht gruseliges Ambiente hatte, weil es mitten in der Wohnung noch Überreste von einem alten Aufzug gab, unter anderem ein riesiges Rad unter der Decke. Ich bin mir sicher, dass es dort gespukt hat. Da die Wohnung nur über ellenlange Wendeltreppen und schmale Gänge zu erreichen war, wäre ein Umzug dorthin aber ohnehin unmöglich gewesen. Nummer 3 war dann so ziemlich die schlimmste Wohnung, die ich je gesehen habe. Direkt schräg über einem Porno-Kino und im Hinterhof eine Kita, was eine sehr weirde Kombo ist. Es stank nach Katzenpisse, die Heizungen hingen oben an der Wand und sie hatte anstatt der 3 1/2 ausgeschriebenen Zimmer nur 2. Das Geilste war aber, dass die Wohnung in keinem Zimmer Licht hatte und die Besichtigung um 18 Uhr im Winter war. Überall irrten Leute mit ihren Handy-Taschenlampen herum. Der Vermieter dieser Bruchbude war obendrein derjenige, der am meisten Unterlagen gefordert hat. Am besten Gewicht, BH-Größe, Lieblingsfarbe und Kotprobe einfordern, aber selbst die reinste Baracke zur Verfügung stellen.
Persönliche Dokumente würde ich auch niemals beim Erstkontakt verschicken. Wir waren schon offen beim Anschreiben, aber ich bin auch der Meinung, dass Nachweise und Details bei einer gelungenen Besichtigung reichen sollten.
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23.03.2023, 01:46 #11HardAndSoft
Wohnungsknappheit
Deinen ersten Punkt verstehe ich nicht. Sozialwohnungen treten nicht in Konkurrenz zum regulären Wohnungsmarkt, denn eine Sozialwohnung darf (zumindest hier in NRW) nur an Inhaber eines Wohnberechtigungsscheines vermietet werden. Wenn Du also keinen WBS hast, dann sind Sozialwohnungen ohnehin für Dich nicht verfügbar. Wohnberechtigungsschein heisst auch nicht, dass das Amt die Miete zahlt, sondern nur, dass der Inhaber unterhalb einer bestimmten Einkommensgrenze liegt.
Den zweiten Punkt sehe ich etwas differenzierter. Meine eigene Grundsteuer beispielsweise läge, falls die Gemeinde den aktuellen Hebesatz beibehält, so ca. 20 Euro im Jahr über der jetzigen. Meine Schwester hat für ihr Haus bei fast derselben Wohn- und Nutzfläche bisher die Hälfte meiner Grundsteuer gezahlt und käme nach neuer Berechnung auf einen ähnlichen Betrag wie ich. Ihr Haus ist 100 Jahre älter als meins und die dazugehörige Grundsteuerberechnung aus der Zeit, als Hakenkreuze auf die Bescheide gestempelt wurden. Wegen genau dieser Ungerechtigkeiten hat das Verfassungsgericht die komplette Neuberechnung angeordnet.
Die Neuberechnung soll aufkommensneutral erfolgen, in der Summe sich also plusminus Null auskommen. Dafür können die Gemeinden den Hebesatz anpassen. Es wird also einige geben, die mehr zahlen, aber auch andere, die weniger zahlen werden. Ich vermute mal, dass Altbauwohnungen älter als 50 Jahre tendenziell zu wenig Grundsteuer gezahlt haben, weil im Laufe der Jahre der ein oder andere wertsteigernde Anbau nicht bei der Steuer angegeben wurde. Jüngere Wohnungen hingegen ohne relevante Um- oder Anbauten werden gleich bleiben oder sogar preiswerter. Es wird also nicht für alle teurer, sondern für einige teurer, für andere preiswerter. Viele Altbauwohnungen verlieren quasi ihren bisherigen (ungerechten) Steuervorteil.
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23.03.2023, 02:19 #12Blizzard_Black
Wohnungsknappheit
Nun, das hab ich auch nicht geschrieben, dass man Ausweiskopien oder Kopien eines Gehaltsnachweises gleich beim ersten Anschreiben hinzufügen soll. Ich möchte allerdings halt schon eine Vorstellung haben, was die Person oder das Paar ungefähr als Einkommen pro Monat zur Verfügung hat, damit ich eine Vorstellung hab, ob die Wohnung überhaupt mal finanziell tragfähig ist.
Und natürlich hat man als Interessent auch einen ersten Eindruck von der Wohnung: Durch Bilder und eine Beschreibung der Wohnung. Als Vermieter hab ich zu dem Zeitpunkt, wo der Interessent die Wohnung schon betrachten kann und möglicherweise als ungeeignet einstuft, überhaupt keine Informationen über den Interessenten. Selbst wenn der Interessent sich entscheidet, die Wohnung ist für ihn geeignet, habe ich noch überhaupt keinen Eindruck von ihm - den gewinne ich dann durch sein Anschreiben. Und das trennt halt auch einfach die Spreu vom Weizen - ich kann als Vermieter auch mit 0-Bock Einstellung rangehen und ein Bild vom Grundriss posten und "Hi - vermiete Wohnung" als Beschreibung einstellen. Was hat man als Mietinteressent dann für einen Eindruck vom Vermieter und der Wohnung? Oder ich stell halt 10, 15 Bilder ein und beschreibe die Wohnung in allen wesentlichen Punkten.
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23.03.2023, 05:29 #13Ezio
Wohnungsknappheit
Wieso verstehst du Punkt 1 nicht? Ich sagte doch, dass 2/3 der Angebote in meiner Region Sozialwohnungen sind. Damit sind ein Haufen Angebote für dich nicht verfügbar. Als nächstes kommen dann die Wohnungen die richtig Asche kosten sollen. Das Problem bei uns ist, dass Vermieter liebend gerne Sozialwohnungen anbieten möchten, aus genau drm genannten Grund: sichere Miete. Woher ich das weiß? Weil mein Paps durch seinen Beruf früher viele Vermieter kennt.
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23.03.2023, 05:55 #14HardAndSoft
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23.03.2023, 06:59 #15Ezio
Wohnungsknappheit
Nein, ich meine "sichere Miete". Die Miete überweisen die Ämter, nicht der Mieter.
Und nein, ich bekomme keinen WBS. Ich hab damals alles versucht, damit ich so schnell wie möglich aus der Wohnung raus konnte. Ich bekäme heute nicht einmal mehr Wohngeld. Es gab eine Zeit, in der ich länger arbeitslos war. Trotz, dass ich noch Zeitungen ausgetragen habe und obendrauf grade mal 30 Euro Wohngeldzuschuss erhalten habe (da war mein Gehalt nur halb so hoch wie heute!), reichte das Geld nur für Toastbrot und Tütensuppe. Aber mehr Wohngeld...nope. Auch meine GEZ durfte ich fleißig weiter bezahlen, weil ich immer noch drüber war. Zum Glück waren das nur ein paar Monate. Als Arbeitnehmer bist du heute nur noch Mensch zweiter Klasse. Ist so. Die schönsten Wohnungen sind für die mit WBS Schein und man selbst bezahlt horrende Summen für ne Bruchbude. Letztlich hatte ich bei der aktuellen Wohnung schlicht sehr viel Glück und bei der Wohnung davor (war ja leider ne Schimmelbude, hab ich auch nur 1 Jahr gewohnt) hatte ich die Wohnung über VitaminB bekommen.
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23.03.2023, 11:58 #16HardAndSoft
Wohnungsknappheit
Das liegt aber nicht am WBS, sondern dann sind diese Leute zusätzlich Hartz IV-Bezieher.
Das ist reiner Populismus. Wenn dem so wäre - wieso arbeitest Du dann überhaupt noch?
Habe noch niemand gefunden, der angeblich neidisch auf Hartz IV-Bezieher war, und tatsächlich seine Arbeit aufgegeben hat.
Bei allem berechtigten Frust über den Wohnungsmangel sollte man trotzdem bei der Wahrheit bleiben.
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23.03.2023, 13:16 #17Yieva
Wohnungsknappheit
Vielleicht weil man kein Recht auf Bürgergeld hat, wenn man von sich aus kündigt? Aber mal ernsthaft, eine Freundin von mir bekommt als einfache Bürokraft beispielsweise 2000 EUR brutto, von denen ihr ca. 1400 netto übrig bleiben. Ihre Wohnung finanziert sie alleine mit einer Gesamtmiete von gut 700 EUR, was im Hamburger Bereich ein normaler Preis ist. Ihr bleiben also ca. 700 EUR zum Leben über. Ich kann schon nachvollziehen, dass man etwas frustriert ist, wenn man jeden Morgen aufsteht und sich den Hintern aufreißt, um über die Runden zu kommen und dann finanziell kaum besser dasteht als ein Arbeitsloser. In anderen Städten wie Frankfurt oder München dürfte es noch schwieriger sein. Natürlich liegt das Problem bei der schlechten Bezahlung solcher Tätigkeiten, aber es ist doch kein Wunder, wenn diese Leute immer demotivierter und frustrierter werden.
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23.03.2023, 13:44 #18Altair92
Wohnungsknappheit
Also einen wirklichen Tipp kann ich dir nicht geben. Schätze man benötigt ein bisschen Glück bei der Suche und dann sollte man entweder mehr als 3,50 Mark verdienen oder eine relative sichere Arbeit haben.
Anfang 2020 hab ich, obwohl mein Arbeitsvertrag grade erst frisch unterschrieben war, ne Wohnung bekommen. Mitten in Hamburg,2 Zimmer auf 56m² und 600€ warm. Und das obwohl da gut was los war. Ich kann und konnte es mir nur durch meine Arbeit erklären.
Naja, mittlerweile wohne ich mit meiner Freundin, südlich an der Grenze zu Hamburg. 3 Zimmer auf 76m², 2 Parkplätze für 860€ warm. Also auch wenn euch die Decke auf den Kopf fällt, wieso nicht erstmal in der Wohnung bleiben? Du legst erstmal den Grundpfeiler für deine Selbständige Tätigkeit und deine Freundin versucht erstmal etwas im Berufsleben Fuß zu fassen. In 1-2 Jahren, sieht die Welt dann vll anders aus. Ob besser oder schlechter, wer weiß das schon.
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23.03.2023, 14:01 #19HardAndSoft
Wohnungsknappheit
Die richtige Lesart wäre: Die unteren Einkommensgruppen werden viel zu schlecht bezahlt.
Der von mir zitierte Beitrag klang allerdings eher nach "die Hartzler bekommen's hinten und vorne reingeschoben", was definitiv nicht stimmt. Insbesondere diese Formulierung aus dem von mir zitierten Beitrag:
Die schönsten Wohnungen sind für die mit WBS Schein und man selbst bezahlt horrende Summen für ne Bruchbude.
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23.03.2023, 16:58 #20Ezio
Wohnungsknappheit
Sorry, ich kenne genug Hartzies die es reichlich reingeschoben kriegen. Sei es Personen aus dem eigen Verwandtschaftskreis oder Nachbarschaft und die sich obendrauf noch damit brüsten. Aber schön dass du mich als Lügner hinstellst. Ich hab immer viel von dir gehalten, aber da hört es jetzt auf. Lebe mein Leben, mach meine Erfahrungen und DANN kannst du urteilen, aber nicht vorher.
Zum einen beglückwünsche ic hdich zum Blick in Olaf Scholz' Gedankenwelt. Viele versuchen dasd, aber dir ist es gelungen, die Beweggründe seiner...
Anschlag auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg