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16.10.2009, 23:57 #21mxyptlk
AW: Wie ökologisch und gesund ist Bio?
Aber egal, Bayern verliert nur einen Ruf, der Rest Deutschlands verliert Wirtschaftskraft. Gefördert durch unsinniges Gehabe von Landwirtschaftsministern.
Die jetzigen Diskussionen und Enthüllungen sind nichts anderes als die MAcht des Verbrauchers - und die benötigen eben keine heile "Heidi-Welt", sondern unbelastete Nahrungsmittel. Und das können auch unsere scheinbaren "Vorzeigebauern" aus Bayern nicht liefern. Ganz im Gegenteil sind sowohl Gemüse-, Obst- als auch Fleichlieferanten nirgendwo so häufig beim Betrug erwischt worden wie in Bayern.
Gelernt hat weder aus den Fleisch- noch aus den Kartoffelskandalen jemand etwas - das allerdings wieder deutschlandweit.
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AW: Wie ökologisch und gesund ist Bio?
Schau dir mal diesen Bereich an. Dort ist für jeden was dabei!
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17.10.2009, 12:09 #22Patzenhofer
AW: Wie ökologisch und gesund ist Bio?
Irgendeinen unbegründeten Hass gegen Bayern?
Aber gespritzt wird doch schon immer und ist nötig, dass ist keine Schutzbehauptung. Früher war es halt Arsen, Quecksilber, Mangan... damals gab es keine Medien, keine Untersuchungen und vermutlich wussten sie auch nicht wie gefährlich die Stoffe waren.
Dagegen hat sich doch einiges geändert und wenn du behauptest, dass übermäßig gespritzt wird, dann stimmt es nicht. Bei Getreide kann man sogar bei über 60% keine Spritzmittel nachweisen. Nur ein sehr kleiner Teil überschreitet die Grenzwerte. Natürlich gibt es dann vor allem Obst, die für Schädlinge und Pilze anfälliger sind und bei denen sich Spritzmittel länger halten oder sogar noch nach der Ernte behandelt werden, damit sie nicht schon beim Transport weg faulen. Hier sind die Konzentrationen natürlich höher, aber dennoch sind die Rückstände in der Regel recht gering. Und die Tendenz geht auch eher dahin, dass weniger gespritzt werden.
Aber der große Unterschied ist doch, dass neue Spritzmittel sich schneller abbauen und sich nicht in der Natur anreichern. Das ist bei Kupfer, welches von Bio-Bauern genutzt wird nicht der Fall.
Natürlich sollte man weiterhin darauf achten, dass weniger gespritzt wird und auch besser verträgliche Mittel verwendet werden, aber alles ist dann doch nicht so schlecht, wie man vielleicht anhand den vielen schlechten Meldungen glauben könnte. Aber genau durch diese Wahrnehmung profitiert doch die Bio-Branche, ungeachtet ob Bio wirklich besser ist.
Heidi ist Schweizer, kein Bayer.
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17.10.2009, 12:55 #23B|ocks
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17.10.2009, 14:10 #24Bowser111
AW: Wie ökologisch und gesund ist Bio?
Patzenhofer
mxyptlk
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18.10.2009, 15:24 #25mxyptlk
AW: Wie ökologisch und gesund ist Bio?
Kann Hass gegen Bayern unbegründet sein????
Nein, habe ich nicht, es ist nur so herrlich, weil sie es zwar mit der Legalität und dem Verbraucherschutz nicht so genau nehmen, aber den Verbraucherschutzminister stellen der mehr die Hersteller schützt als die Verbraucher. Bei den Barzis ist eben alles Vetternwirtschaft ...
Was die Sache aber nur für einem mit bayrischem Intellekt entschuldigt, oder?
Nimm allein das "ÖKO-Test"-Siegel. Es berücksichtigt überhaupt keine Kriterien wie ökologischen Anbau, regionalen Bezug, fairen Handel etc. Das Siegel bescheinigt lediglich, dass das Endprodukt bestimmte Schadstoffe nicht enthält. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit beim Öko Anbau oder Haltung. Soviel mal zur Werbung und dem was dahinter steht.
Ähnlich verhält es sich mit dem Siegel für den (in Bayen hergestellten ) Joghurt Actimel. Er hat das Siegel GUT, obwohl der ökologisch produziert wird noch seine Wirkung laut Werbung nachgewiesen ist.
(Quelle: SWR Fernsehen :: Im Grünen | SWR.de)
Ich halte es mit einer für mich einfachen Feststellung - Produkte aus ökologischem Anbau sind nicht schädlicher als industriell erzeugte Produkte. Mehr nicht - aber um ein vielfaches teurer. Bei Artgerechter Haltung, z.B. Hühnern, würde ich immer auf Produkte der Massentierhaltung zurückgreifen. Denn Tiere die zu hunderten zwar lustig auf den Bauernhof rumpicken haben eine höhere Anfälligkeit dafür Keime zu übertragen als die, die ihre Eier in Legebatterien legen. Da nehme ich das bischen Antibiotika gerne in Kauf. Zumal auch der Bio-Anbau/Haltung darauf aus sein muss Gewinn zu erwirtschaften wird dort sicher manches (wie in Bayern üblich, Stichwort Gammelfleisch ) sicher doch in den Markt gedrückt.
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23.10.2009, 15:02 #26Rosalina
AW: Wie ökologisch und gesund ist Bio?
Also zuerst mal sagt dieser Panoramabeitrag keineswegs, dass Bio genauso belastet sei, wie konventionelle Lebensmittel. Es wird lediglich darüber informiert, dass Bio eben nicht unbedingt unbehandelt bedeutet.
Dass bei biologischem Anbau ebenso zur Schädlingsbekämpfung gegriffen werden muss, liegt an nicht unerheblichen Teil am Kunden, der weiterhin den in Form und Farbe perfekten Apfel, die Tomate, die Gurke ect. haben möchte. Aber bitteschön natürlich perfekt gewachsen soll das Gemüse sein.
Hier ein schönes Beispiel dafür:
Das Biosiegel ist sehr wohl ein eingetragenes Gütesiegel, dass nicht nach Lust und Laune verwendet werden darf sondern an bestimmte Kriterien gebunden ist. Bio-Siegel: Infos für Verbraucher
Wer noch mehr Bio möchte, achtet aber auf das zusätzliche Demeter Siegel, denn um das zu bekommen müssen noch strengere Kriterien erfüllt sein.
Die angeblich "besseren Methoden" werden nicht per se abgelehnt. Sie gehören nach dem Gesetz halt nur nicht zu den Kriterien, die das mit Biosiegel versehende Produkt ausmachen darf.
Ökotest testet ja auch nur das Endprodukt und keinesfalls nur Bioprodukte. Den ökologischen Anbau bescheinigt das Biosiegel . Regionale Produktion und vor allem der faire Handel wird anderweitig bescheinigt (Faire Trade Siegel ).
Ml davon abgesehen, dass Ökotest eh bestechlich und nicht besonders vertrauenerweckend ist, sollte aber nun genau nicht zum Vorwurf gemacht werden, dass nur Schadstoffe im Endprodukt getestet werden.
Ich würde gerne mal wissen, womit ein Menschenorganismus langfristig besser auskommt, mit den angeblichen Keimen oder den Medikamenten im Tier.
(Die zweifellos eingesetzt werden müssen um soviele Tiere auf engstem Raum halbwegs gesund zu erhalten. Von Wachstumshormonen und anderen Nettigkeiten möchte ich an dieser Stelle gar nicht erst anfangen).
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23.10.2009, 21:41 #27mxyptlk
AW: Wie ökologisch und gesund ist Bio?
Redest du von dem einzelnen Menschen oder von der Versorgung von Milliarden von Menschen? Würden keine Medikamente eingesetzt, sondern Tiere nur biologisch wertvoll und artgerecht gezüchtet, hätten wir schon allein in Europa ein ernst zu nehmendes Ernährungsproblem.
Zu den Auswirkungen von Erregern im Tierkörper (ohne das ich jetzt Biologe bin) vermute ich aber, dass es ehrblich mehr durch Tiere übertragene Krankheiten geben würde als es mit Medikamenteneinsatz passiert. UNd außerdem bedeutet BIO ja nun wahrlich nicht, dass die Tiere nie Medikamente erhalten.
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24.10.2009, 11:34 #28Rosalina
AW: Wie ökologisch und gesund ist Bio?
Sei gegrüßt mxyptlk
Das angebliche Ernährungsproblem müssen wir ja nicht noch einmal diskutieren, denn das ließe sich durch weniger Fleischverzehr durchaus einschränken oder sogar lösen. Dass um 1 kg Rindfleisch zur Ernährung zu produzieren rund 15 kg Pflanzenkost (Getreide, Soja) nötig ist, wovon weit mehr Menschen ernährt werden könnten, ist ja schon lange kein Geheimnis mehr. (Was natürlich auch auf Bioproduktion zutrifft.)
Um 1 kg Fleisch zu erzeugen, braucht man 7 kg Getreide.
Fleisch frisst Felder und Gesundheit | pig 8 soy
Ich schrieb auch mehr von Deinem Körper :-D und nicht über die Versorgung von Milliarden von Menschen (mit Fleisch). Ich bezog mich lediglich auf Deine Aussage, die ich zitierte.
Zum Thema Medikamente im Biofleisch:
Die vorbeugende Verabreichung von Antibiotika und anderen Medikamenten und der Einsatz von chemischen Leistungsförderern sind im Bio-Landbau verboten. Weiters dürfen Bio-Betriebe keine Tierkörpermehle an ihre Tiere verfüttern.
Ein weiterer Unterschied: Wird ein Tier krank, darf es auf einem Biohof maximal einmal mit Antibiotika behandelt werden, sonst muss das Fleisch als konventionell deklariert werden.Krankheitserreger wie Salmonellen finden sich in Biofleisch nicht häufiger als in konventionell produziertem Fleisch - auch wenn die Tiere im Dreck herumscharren dürfen. Was Rückstände angeht, kann das Biofleisch auch punkten, wie Professor Brandt einräumt: "Es ist davon auszugehen, dass im Biobereich mit weniger Rückständen durch Medikamente und Pestizide zu rechnen ist, weil in den Futtermitteln weniger eingesetzt werden darf und auch Medikamente teilweise verboten sind."
Interessant, denn Befürworter von intensiven Haltungssystemen weisen immer wieder darauf hin, dass die Tiere im Käfig gehalten werden müssen, damit sie sich nicht mit Salmonellen und anderen Bakterien infizieren. Zusätzlich werden in der Massentierhaltung allerlei Medikamente eingesetzt. Ein klares Plus für Biofleisch, räumt selbst Prof. Horst Brandt ein: „Es ist davon ausgehen, dass im Biobereich mit weniger Rückständen durch Medikamente und Pestizide zu rechnen ist, weil in den Futtermitteln weniger eingesetzt werden darf, und auch Medikamente teilweise verboten sind.“
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24.10.2009, 12:23 #29Patzenhofer
AW: Wie ökologisch und gesund ist Bio?
Also wenn das Siegel Methoden gesetzlich nicht erlaubt, dann wird doch diese Methode generell abgelehnt. Zudem wird doch damit geworben, keine chemischen Mittel zu verwenden, ohne auch mal die chemischen Mittel zu differenzieren. Biobauern müssen sich überlegen, ob manche chemische Mittel nicht besser sind, als Kupfer zu spritzen, denn Kupfer gehört eigentlich nichts aufs Feld und die Regierung sollte sich überlegen, schnell abbaubare und verträgliche Mittel (wo Kupfer ganz und gar nicht dazu gehört) zu fördern. Das wär aber schlecht für die Bio-Branche, denn man kann nicht mehr weiter die heile Welt aufrecht erhalten und sich von dem herkömmlichen Anbau abgrenzen. Deshalb werden chemische Mittel komplett abgelehnt, ungeachtet ihren Eigenschaften, dafür wird Kupfer gespritzt, welches die Umwelt dauerhaft belastet.
Selbes gilt für "Gen-Food". Anstatt sich zu überlegen, ob man damit nicht den Ertrag steigern kann und Spritzmittel verringern kann und deshalb die Technik schnell und ausreichend erforscht wird die Technik von Grund auf abgelehnt.
Das ist Ideologie und kein Umweltschutz. Es ist nur immer eigenartig, wie gerade viele junge Wähler glauben, sie würden etwas für die Umwelt tun, wenn sie eine grüne Ideologie wählen.
Jetzt willst du dich aber bestimmt nicht nur von Getreide ernähren, sonder vor allem auch von Obst und Gemüse und gerade Obst ist sehr anfällig für Schädlinge, Pilze und Krankheiten. Wenn hier mal ein Plantage erkrankt und der Bauer darf nicht spritzen ist seine komplette Plantage weg. Eine Monokultur ist nicht natürlich (genau so wenig wie solch große Flächen aus einer Art) und ohne dem Zutun des Menschen kann man die Flächen so nicht erhalten. Also würde es auch ein Ernährungsproblem geben, wenn sich jeder vegetarisch ernährt, aber nicht gespritzt werden darf. Mal von der Katastrophe abgesehen, dass immer wieder mal riesige Ernten ausfallen können.
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24.10.2009, 13:15 #30Rosalina
AW: Wie ökologisch und gesund ist Bio?
So manch ein Biobauer würde vielleicht lieber ein leichtes Chemozeug spritzen, welches womöglich sogar weniger belastend ist, als das Kupfer.
Da liegt das Problem aber meines Erachtens mehr bei der Gesetzgebung als beim Bauern, denn würde der Bauer dementsprechend handeln, wäre ganz schnell sein Biosiegel futsch.
Was genauso auf die Argumentation Obst und Gemüse anzuwenden ist.
Der Anbau der Ernährung fürs Vieh besteht ebenso aus Monokulturen.
Viele Biobauernhöfe sind glücklicherweise auch für Mischkulturen und jährlich wechselnder Feldbestellung bekannt. Einige Mischkulturen haben erfreulicherweise sogar zusätzlich noch die Eigenschaft, dass die eine angebaute Pflanze die Schädlinge der anderen fernhält.
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24.10.2009, 14:58 #31Patzenhofer
AW: Wie ökologisch und gesund ist Bio?
Nein, weil auch Verbände für die Gesetze zuständig sind. Die haben aber kein Interesse an andere Gesetzen, da sie so, wie es jetzt ist mehr davon profitieren.
Ja, aber selbst wenn man jedes Jahr etwas anderes darauf anbauen würde, dann wäre es eine Katastrophe, wenn sich ein Krankheit oder Ungeziefer ausbreiten würde, den man nicht behandelt.
Einen Obstbaum kann man aber nicht mal eben jedes Jahr neu anpflanzen. Und es geht ja nicht nur um Monokultur, sondern auch um die riesigen Flächen einer Sorte.
Das kann man aber nur bedingt so machen. Man muss auch immer auf die Wirtschaftlichkeit achten, so muss ein Feld zB schnell zu ernten sein. Aber das jetzt zB ein Anbaugebiet so geplant wird, dass sich auch Nützlinge ansiedeln kann und wird auch immer mehr bei "normalen" Anbau gemacht. Nur hat das auch seine Grenzen. Krankheiten verbreiten sich deshalb trotzdem schnell und Schädlingsbefall kann man vermeiden oder heraus zögern. Kommt es aber zu einem Schädlingsbefall muss trotzdem wieder gespritzt werden.
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24.10.2009, 15:04 #32mxyptlk
AW: Wie ökologisch und gesund ist Bio?
Hi, long time no chat... Vollkorngetrische
Mir sind die Verhältnisse durchaus klar und ich glaube gerne, dass die Tiere die Artgerecht gehalten werden erhbelich lieber zum Schlachter gehen und sich verwerten lassen wollen.
Wie bei jeder Mode bin ich aber zum einen sehr skeptisch ob alles BIO ist wo BIO drauf steht oder BIOSiegel angebracht sind, zumal die Prüfkriterien sehr fragwürdig sind. Zum zweiten halte ich Mastvieh und konventionell hergestelltes Gemüse nicht für bedenklich solange kein bayrischer Metzger seine Gammelhände im Spiel hat. (Gruß an Patzi )
Der kriegsesntscheidende Faktor aber ist der Preis und der Geschmack. Ich habe bei meinen paar Versuchen keinen Unterschied im Gescmack erkennen können und mir fehlt das Einsehen für gleiche Qualität (unterstellt die Grenzwerte für konventionelle Produkte werden nicht verletzt) einen höheren Preis zu zahlen.
Entscheidend für die Gesundheit und Übergewicht/Mangelernährung (da kommt wieder der Kindergärtner in mir durch) ist nämlich nicht, ob man ökologisch wertvolles Obst und Gemüse ist, sondern DASS man überhaupt Obst und Gemüse in sich hinein bekommt. Die Unterschiede im Körper des Menschen hinterher sind in meinen Augen durchaus zu vernachlässigen und es gibt meines Wissens keine Vergleichsuntersuchungen über die Auswirkungen beider Herstellungsverfahren auf den menschlichen Körper.
Die Resistenzwirkung von Antibiotika auf menschliche Bakterien ist ebenfalls nur eine theoretische Erwägung - eben weil nicht nachgewiesen werden kann, ob der Bakterienstamm direkt durch Antibiotika die dem Nutztier verabreicht worden sind Resistenzen zeigt oder aber durch humanen Mißbrauch von Medikamenten resistent geworden ist. Es gibt auch keine Ergebnisse von Verzehrmengen an antibiotika-belastetenm Fleisch die eine Wirkung im menschlichen Körper verursachen können. Alles theoretisch möglich, ich weiß.... Theoretisch kann ich auch sechs Wochen hintereinenader im Lotte gewinnen....
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24.10.2009, 16:10 #33Rosalina
AW: Wie ökologisch und gesund ist Bio?
Bei Brodowin z.B. (dem Biohändler meines Vertrauens) ist zwischen den Apfelbäumen ein bestimmtes Buschzeug angepflanzt, sorry, mir fehlt der korrekte botanische Ausdruck - Mut zur Lücke. Diese Buschzeug hält durch für diverses Viehzeug unangenehmen Geruch eben dieses Viehzeug auf Abstand. Brodwin verkauft Äpfel in Demeterqualität, d.h. sie sind definitiv nicht gespritzt. Dafür haben sie halt nicht die perfekte Form, haben verschorfte stellen und es ist auch mal n Wurm drin.
Wenn dich Monokultur und die riesen Anbauflächen so stören, könnte auch für dich der nächste Schritt sein, den Fleischkonsum zu reduzieren, denn der Großteil davon wird als Viehfutter angebaut.
Diese Skepsis teile ich, denn Bio ist tatsächlich nicht gleich Bio. Daher lohnt es sich, sich mit den Bedingungen für bestimmte Siegel auszukennen, wenn man auf "richtiges Bio" wert legt. Auch hier wieder mein Verweis auf Demeter.
Verständlich. Ich schmecke bei Gemüse, besonders bei Tomaten und Gurken einen großen Unterschied. Schon allein der wäre es mir wert, ein paar Cent mehr zu zahlen.
Dem ersten Teil stimme ich uneingeschränkt zu, dem zweiten nur bedingt. Denn dass es keine oder nur wenig aussagekräftige Studien gibt und uns Langzeitwirkungen von Chemikalien, Medikamenten und Hormonen in unserer Nahrung nicht bekannt sind, heißt nicht, dass diese nicht bedenklich sind.
Zusammenhänge von Resistenzen gegenüber bestimmten Keimen und der Verabreichung von Antibitika in der Viehzucht sind durchaus bekannt und nachgewiesen.
Und das nicht erst seit gestern:
Nach neuesten Erkenntnissen von Experten des Bundesinstituts für Risikobewertung sind in der Rind-, Schweine- und Geflügelfleischproduktion die Raten potentieller Krankheitskeime, die gegen Antibiotika unempfindlich (resistent) sind, noch immer zu hoch.
Resistente Keime auf Hähnchen
Doch wenn mensch die Menge der Antibiotika bedenkt, die in Mastställen verwandt werden, so läßt sich vorstellen, welche unheimliche Menge an resistenten Bakterien sich dort entwickelt hat. Sie müssen dann nur noch einen Weg zum Menschen finden...
Bei den "Enterokokken" ist dieser Weg nachgewiesen worden. Diese Bakterien sind einerseits gängige Bewohner von Tier und Mensch. 1995 tauchten "Enterokokken" einige Dutzend Male als Auslöser von Klinikinfektion en auf. Vier Prozent der in Kliniken isolierten Stämme trugen dieselbe Vancomycin- Resistenz, die durch den Einsatz von Avoparcin auch in Tiermastbetrieben weit verbreitet ist. In "Science", Band 279/1998, berichtet Wolfgang Witte von dem RKI in Wernigerode, wie er und seine Mitarbeiter vor dem Avoparcin-Verbot nachweisen konnten, daß resistente "Enterokokken" an jedem Hähnchen klebten, das sie im Handel kauften. Sie untersuchten zusätzlich gesunde Menschen nach Vancomycin- Resistenzen. Und siehe da: Von 100 zufällig Ausgewählten trug jeder Achte Vancomycin- resistente Keime im Darm. Als die Behörde die Untersuchung ein Jahr nach dem Verbot wiederholte, war nur noch jeder Dreißigste positiv.
Der in der Tiermast häufige Missbrauch und massive Einsatz von leistungsfördernden Antibiotika hat das Wachstum antibiotikaresistenter Organismen gefördert. Vielfach kommt es zu so genannten Kreuzresistenzen, was bedeutet, dass Keime zugleich gegen mehrere Antibiotika resistent werden. Das hat nicht nur Folgen für die Tiere, sondern birgt auch ein beachtliches Gefährdungspotential für die menschliche Gesundheit. Resistente Keime, die sich mit gebräuchlichen Arzneimitteln nicht mehr bekämpfen lassen, gelangen vom Stall über den Teller bis zum Menschen. Nicht nur Fleisch, auch Salat und Gemüse kommen theoretisch als Überträger resistenter Keime in Frage. In der Gülle von Schweinen sind beachtliche Mengen Rest-Antibiotika enthalten.
Mit Antibiotika vollgestopfte Tiere - für viele Verbraucher ist das ein Albtraum. Nicht ohne Grund. Denn die auftretenden Resistenzen bedeuten im Falle bestimmter Infektionserkrankungen, dass Menschen nicht mehr behandelbar sind. Eine Schweizer Studie zeichnet jetzt ein erschütterndes Bild über die Situation bei Hühnern.
Mehr als 40 Prozent der Bakterien, die in Schweizer Hühnern gefunden wurden, weisen nach einer soeben veröffentlichten Studie Resistenzen gegen mindestens ein Antibiotikum auf. Die Ergebnisse haben nach Ansicht der Experten Auswirkungen beim Kampf gegen Lebensmittelvergiftungen, berichtet das Fachmagazin BMC Public Health.
Das grundsätzliche Problem von Antibiotika-Rückständen aus tierischen Lebensmitteln besteht darin, dass sie in die menschliche Darmflora eingreifen und zu einer Auslese resistenter Keime führen können. Ebenfalls kritisch ist die Ausbreitung der Antibiotikaresistenz bei Bakterien, die das Tier als Wirt nutzen und beim Menschen Krankheiten auslösen können.
Ich sage ja nicht, dass Bio das Nonplusultra ist (wie es manchmal dargestellt wird) aber ein Unterschied zum konventionellen Anbau besteht nun mal; auch wenn der Grundtenor dieses Threads anderes behaupten will.
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24.10.2009, 17:26 #34Patzenhofer
AW: Wie ökologisch und gesund ist Bio?
Aufgrund einer schlechten Ernte 2007 wird verarbeitenden Betrieben erstmals in der Geschichte des Verbandes eine Beimischung von bis zu 30 Prozent Getreide gestattet, das nicht biologisch-dynamisch erzeugt wurde, aber der EG-Öko-Verordnung entspricht.
Würden alle so anbauen (und ich weiß nicht mal ob der Platz dafür reichen würde, mal von der Überlegung unbeachtet, ob wir nicht versuchen sollten Landwirtschaftsflächen so gering wie möglich zu halten), hätten wir wohl 2007 extreme Hungersnöte in Deutschland. Das scheint also nicht die Lösung zu sein.
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24.10.2009, 18:49 #35Rosalina
AW: Wie ökologisch und gesund ist Bio?
Du unterschlägst bei deinem Hungersnotargument die Massen an Flächen, die für Tierfutter bestellt werden müssen.
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24.10.2009, 19:02 #36Patzenhofer
AW: Wie ökologisch und gesund ist Bio?
Nein, da die Welt nicht nur aus Industrienationen besteht, die sich Fleisch in den Mengen leisten kann.
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24.10.2009, 19:48 #37Rosalina
AW: Wie ökologisch und gesund ist Bio?
Tut mir leid, ich kann deiner Argumentation nicht ganz folgen.
Wollte aber eben noch ergänzen, dass ich nie behauptet habe, dass jeglicher Anbau nah Bio- oder gar Demeterkriterien geschehen sollte.
Mich stört lediglich die Grundaussage hier, "bio" sei nicht besser oder anders als konventionell, nur teuerer, denn das stimmt einfach nicht.
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28.10.2009, 12:42 #38Patzenhofer
AW: Wie ökologisch und gesund ist Bio?
"Besser" ist ein dehnbarer, gesünder ist es aber nicht:
Studie - Bio-Kost nicht gesünder als herkömmliche Nahrung | U.S. | Reuters
Und ich bezweifle sehr stark, dass es verträglicher für die Umwelt ist.
Und vom Geschmack kann man wohl auch keine Aussage treffen, da es hier wohl auf die Sorte, Anbaugebiet und wann geerntet wird ankommt.
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28.10.2009, 16:21 #39
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28.10.2009, 16:50 #40mxyptlk
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