Thema: Wer weiss was über Anarchie?

ich hab schon ein wenig ahnung davon (okay. ein wenig viel). aber ich will wissen, wer Anarchie, wie sieht. es gibt nämlich ein falsches, riesenvorurteil darüber, weswegen ich darüber reden will

da ich sogar eine kleine zeit (10 Tage) nich On kann, habt ihr zeit zum diskutieren, ohne dass ich dazwischen funk^^

Anarchie.......eine Gesellschaftsform die frei von autoritären Strukturen ist und sich selbst bestimmt durch Abstimmung. Heute häufig mit Anomie verwechselt, welche real die Situation der Gesetzlosigkeit beschreibt. Selbst der geistige Vater des Anarchismus hat es als Utopie und Ansatz betrachtet, weshalb mir heute ein Rätsel ist das manche danach streben. Soweit ich weiß gab es einmal den Versuch die Anarchie zu etablieren, Spanien vor dem 2. Weltkrieg.

Der Mensch als Individuum ist so verschieden, das diese Form der Gesellschaft nicht möglich ist zu existieren. selbst wenn sich ausschließlich Menschen zusammenfinden die diese Idee teilen, wird früher oder später ein schlechter Characterzug des Einzelnen die Gemeinschaft vor eine Probe stellen. Was dann? Keine Legislative? Keine Exekutive? Wer richtet über die negative Quelle der Gemeinschaft? Lässt man ihn gewähren, wird es schlimmer, richtet man ihn verrät man die Ideale.

Hierarchien und Strukturen gibt es sein Anbeginn der Menschheit und dies nicht ohne Grund. Ich denke das z.B. der erste reale Senat im alten Rom der Vorreiter einer vollends zivilisierten Gesellschaft war, die nun schlussendlich den Schritt von der Barbarei zur Kultur schaffte. Natürlich bedurfte es noch kleinerer Korrekturen die bis heute anhalten, dennoch....

Anarchie ist eine reine Utopie und dazu noch eine extrem schlecht durchdachte. In der Realität wird sie niemals funktionieren. Im Gegensatz zur Utopie Sozialismus, der man noch gewisse positive Eigenschaften nachsagen kann, bietet die Anarchie nichts dergleichen.

Wie Fleischfresse bereis geschrieben hat, verstehe ich nicht, wie manche Menschen diese "Regierungsform" als erstrebenswert betrachten. Vermutlich haben die nicht lange genug über die Konsequenzen nachgedacht.

Anarchie für mich=Keine Macht für niemanden ein Gesetzloser Raum voller Chaos in dem das Kosmos untergeht(geschrieben ohne gross zu überlegen,vielleicht fällt mir noch etwas ein).

svenSZonia

Anarchie für mich=Keine Macht für niemanden ein Gesetzloser Raum voller Chaos in dem das Kosmos untergeht(geschrieben ohne gross zu überlegen,vielleicht fällt mir noch etwas ein).

Gesetzloser raum wäre Anomie, wie Fleischfresse es schon gesagt hat...und Chaos wäre Anarchie, wenn sie richtig angepackt wäre, auch nicht, nur weil die Autoritäten fehlen

Wer würde aber dann in einer Anarchie das Recht eines einzelnen durchsetzen, so dass ein Chaos verhindert wird?

also hinzufügen kann ich eigentlich nur, dass der anarchismus sich in der frühen entwicklung vom kommunismus abgespalten hat, weiss jedmand noch mehr darüber, das würde mich sehr wundern. grundsätzlich hat die idee des anarchismus eine gewisse ähnlichkeit zum kommunismus.

ich lese momentan gerade ein buch über die schweizer spanienfreiwilligen im bürgerkrieg. ist extrem interessant. grundsätzlich standen sich dort kommunisten, anarchisten und faschisten gegenüber. obwohl eigentlich die kommunisten und die anarchisten gegen das gleiche gekämpft haben, waren sie so verstritten, dass es sogar einmal zu einer schlacht mit einigen hunderten toten kam. der sieg der faschisten beruht auch auf der zerstrittenheit der antifaschistischen kräfte. aber interessant dabei ist, dass die anarchisten am anfang durch ihre "anarchie" in den milizen am meisten erfolge verbuchten. am anfang hatten die anarchisten für alle den gleichen sold usw. es gab zwar anführer, die wurden jedoch gleichgestellt mit allen. die kommunisten bauten das schliesslich leider aus in brigaden, die wie das richtige militär aufgebaut war, was zum abzug von vielen freiwilligen führten. sofern sie nicht als deserteure erschossen wurden.

der anarchismus interessiert mich. ich kann ihn mir jedoch nicht ganz vorstellen. ih sehe den anarchismus mehr als die opposition zu allem, eine opposition die mehr gegen als für etwas ist, denn das chaos na ja, dann wird ja jeder wieder zum egoist und das sollte einem anständigen anarchisten auch nicht passen.

aber in gewissen bereichen eine "gewisse" anarchie, ich denke, in kleinem massen, z.b. gegen staatsüberwachung usw. finde ich das nicht schlecht, dass sich gewisse wehren. ich spreche konkret von sachen wie dem biometrischen pass.

Gruss SkaLiberta

Anarchie = Alle denken, dass sie macht haben, obwohl sie garkeine haben. Extrem dumm und primitiv.

SkaLiberta

also hinzufügen kann ich eigentlich nur, dass der anarchismus sich in der frühen entwicklung vom kommunismus abgespalten hat, weiss jedmand noch mehr darüber, das würde mich sehr wundern. grundsätzlich hat die idee des anarchismus eine gewisse ähnlichkeit zum kommunismus

Seit wann gibt es in der Anarchie eine Hierarchie wie im Kommunismus? Das halte ich nicht gerade für eine leicht zu untermauernde These

B2T:
Anarchie ist für mich nichts erstrebenswertes. Das könnte daran liegen, dass ich ein körperlich nicht sonderlich starker Mensch bin und diverse Nachteile hätte, ungeschützt zu sein.

Edit:
Aber warum sollte jemand "für" Anarchie sein? Die Meisten die in diesem Forum so herumschreiben, sollten froh sein, dass es die Judikative und die Exekutive in diesem Land gibt Inklusive mir (wie bereits gesagt...).

Gr33tz
Tafkadasom2k5

nun, dann will ich mal was zum Vorurteil sagen^^
Chaos.
eine Anarchie kann nur entstehen, wenn alle zusammenarbeiten. wenn dieser wichtige faktor teamplay wegfällt, ist es keine Anarchie sondern irgendwas anderes. Chaos wahrscheinlich...

die gefahr, dass die Anarchie abrutscht und das ganze zu Chaos wird, ist schon da, aber Anarchie und Chaos haben ansonsten nichts gemeinsam.

Anarchie gab es schon und es hat auch drei jahre lang wunderbar geklappt, bis die Spanische regierung per militär wieder alles an sich gerissen und die wichtigen schlüsselfiguren der bewegung aus dem weg geräumt haben.

Das prinzip der anarchie ist auch nicht wirklich gesetzlosigkeit. es ist gleichheit und die anerkennung jedes menschen jedem anderen gegenüber, dass er gleichberechtigt ist. ansonsten baut das 'ungeschrieben rechtsystem' auf reiner Moral und zivilcourage auf.

somit haben kommunismus und anarchie etwas gemeinsam, nur, dass es beim komunismus eine führende macht und strikte gesetze gibt.

ich finde so eine gesellschaft wie dieder anarchie ist sehr wohl erstrebenswert. aber ob es heutzutage klappen kann, is ne andere frage.
ich denke die chancen dazu stehen bei 20 zu 80 dagegen

aber ich wollte auch nur eure meinung dazu hören XD

wer sich weiter dafür interessiert:
YouTube - Vivir la Utopia - Die Utopie leben (1/10)

das is ne Doku über die drei jahre Anarchie in Nord-Spanien. lohnt sich das anzuschaun. is zwar sehr verherrlichend, aber egal. ihr werdet trotzdem eure eigene meinung dazu bilden können^^

Sicko

Anarchie gab es schon und es hat auch drei jahre lang wunderbar geklappt, bis die Spanische regierung per militär wieder alles an sich gerissen und die wichtigen schlüsselfiguren der bewegung aus dem weg geräumt haben.

du weißt aber auch, dass die Anarchie in Spanien mit sehr viel Gewalt und Anschlägen aufrecht erhalten wurde?

Auch sollte man erwähnen, dass Spanien zu der Zeit ein Agrarstaat war und den meisten wohl eher damit beschäftigt waren, für ihr Leben zu sorgen, als sich darum zu kümmern, was im Staat vor sich ging. Auch gab es nicht den Informationsaustausch wie heute.

Sicko

Das prinzip der anarchie ist auch nicht wirklich gesetzlosigkeit. es ist gleichheit und die anerkennung jedes menschen jedem anderen gegenüber, dass er gleichberechtigt ist. ansonsten baut das 'ungeschrieben rechtsystem' auf reiner Moral und zivilcourage auf.

Jain. Eine andere Auslegung wäre, das es ums nackte Überleben geht. Auch das ist Anarchie. Deine Version der Anarchie ist nicht möglich- deshalb ist es schwer, Anarchie positiv zu generalisieren. Gebauso könnte man sagen, dass Kommunismus super ist, da alle immer alles Nötige haben.

Sicko

ich finde so eine gesellschaft wie dieder anarchie ist sehr wohl erstrebenswert. aber ob es heutzutage klappen kann, is ne andere frage.

Naja, dieses Aussage machst du auch nur, weil du noch nie in einer gelebt hast. Die Gleichsetzung von Menschen ist aber nicht durch Anarchie umsetzbar. Menschen werden sich im Falle einer Anarchie neu anordnen- und im Endeffekt haben wir wieder Parteien, die versuchen ihr Wohl zusammen durchzusetzen. Alleine ist man einer Gruppe darwinistisch natürlich unterlegen und würde der natürlichen Selektion zum Opfer fallen. Also schließt man sich selber auch einer Gruppe an.

Und eine Gruppe lässt sich nur durch Regeln organisieren. Eine Anarachie ist nichts sonderlich erstrebenswertes und erstrecht nichts, was man gutheißen sollte. Denn Anarchie sagt nichts über den Umgang mit anderen, gleichgestellten Menschen aus- sie sagt lediglich aus, dass Gesetzlosigkeit herrscht- und keine Hierarchie existiert.

Mit dieser Argumentation kannst du im endeffekt nicht viel erreichen. Dann ist eine Diktatur auch klasse: Alle Entscheidungen werden schnell getroffen, und Menschen die sich nicht an die Entschiedenen Verhaltensregeln halten wollen, werden einfach exekutiert. Ist doch super unkompliziert, und alle haben das gleiche Recht und haben die gleichen Freiheiten. Demnach wäre eine Diktatur auch erstrebenswert.

Gr33tz
Tafkadasom2k5

Sicko

nun, dann will ich mal was zum Vorurteil sagen^^
Chaos.
eine Anarchie kann nur entstehen, wenn alle zusammenarbeiten. wenn dieser wichtige faktor teamplay wegfällt, ist es keine Anarchie sondern irgendwas anderes. Chaos wahrscheinlich...

Wenn du die Anarchie schon so beschreibst das sie nahe dem Chaos liegt, dann ist es doch gar nicht so fern das ein Hauptmerkmal der Anarchie auch das Chaos ist.

Sicko

die gefahr, dass die Anarchie abrutscht und das ganze zu Chaos wird, ist schon da, aber Anarchie und Chaos haben ansonsten nichts gemeinsam.

Die haben es in so weit gemeinsam, dass das Chaos eine mögliche Folge dergleichen ist.

Sicko

Anarchie gab es schon und es hat auch drei jahre lang wunderbar geklappt, bis die Spanische regierung per militär wieder alles an sich gerissen und die wichtigen schlüsselfiguren der bewegung aus dem weg geräumt haben.

Wie Pazenhofer dir schon versucht hat mitzuteilen sollte man an solch einer Geschichte auch das Ganze sehen. Damit solch Gesellschaftsformen auch klappen bedarf es auch eine gewisse Form der Gewalt und Zwänge. Sind diese Zwänge und Gewalt da, so ist es in den negativen Punkten nicht von dem zu Unterscheiden, was du vermutlich ablehnst.

Sicko

Das prinzip der anarchie ist auch nicht wirklich gesetzlosigkeit. es ist gleichheit und die anerkennung jedes menschen jedem anderen gegenüber, dass er gleichberechtigt ist. ansonsten baut das 'ungeschrieben rechtsystem' auf reiner Moral und zivilcourage auf.

Selbst die Demokratie baut auf diesen Punkten auf denn Entscheidungen und Wahlen beruhen auf Moral- und Zivilvorstellungen.
Wenn etwas nicht der Moral der Zivilisation entspricht gibt es auch das passen Resultat. Das die "eigenen Moral-Vorstellungen" nicht immer mit denen, der Parteien oder anderen zutun haben dürfte klar sein. Und genau hier ist das Problem, das bei deiner Traumwelt der Anarchie statt finden würde, jeder würde seine Moralvorstellung als die richtige sehen und schon ist das Chaos ausgebrochen.
Eine solche Form, wie du sie dir vorstellst und ggf. anstrebst, ist nur in einem sehr kleinem und Freundschaftlichen Kreise möglich. Das aber auch nur von Dauer, weil nach einer Weile würde man an Grenzen stoßen die es gilt zu klären. Und die werden dann entweder durch Gewalt oder Abstimmen geklärt. Im 2ten Falle hat es etwas von einer Demokratie.

Sicko

ich finde so eine gesellschaft wie dieder anarchie ist sehr wohl erstrebenswert. aber ob es heutzutage klappen kann, is ne andere frage.
ich denke die chancen dazu stehen bei 20 zu 80 dagegen

Solch unüberlegte Chancen-Berechnungen sind schon lustig.
Aber die Chancen auf so ein Funktionierendes System ist gleich einer 3245234535 im Lotto.

Sicko

das is ne Doku über die drei jahre Anarchie in Nord-Spanien. lohnt sich das anzuschaun. is zwar sehr verherrlichend, aber egal. ihr werdet trotzdem eure eigene meinung dazu bilden können^^

Dokumentationen, die eh nur in eine Richtung abzielen, sind eh nicht zu empfehlen.