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  1. #1
    Pánthéos

    Veränderungen einer Gesellschaft

    Hi Forumlaner,

    ich möchte hier mal ein Thema eröffnen das mehr gesellschaftlicher Natur ist.
    Es geht um die Veränderungen innerhalb einer Gesellschaft, bzw. inwiefern diese von Nöten sind um eine Gesellschaft oder einen Kulturkreis aufrecht zu erhalten.

    Den Ursprung des Gedankens hatte ich beim Blick in Richtung Natur und Evolutionstheorie. So sehen wir das Lebewesen, Ökosysteme etc. pp. vor allem dadurch zur Geltung kommen das sie sich verändern, anpassen und somit auch ihre Umgebung verändern, was wieder für Veränderungen bei anderen Arten führt, ein Kreislauf wenn man so will.
    Die Frage hierbei ist nur, warum Veränderungen, brauchen die Lebewesen und Ökosysteme diese Veränderungen um existieren zu können? Betrachtet man den Menschen, dann könnte man hier (mit Blick auf das Thema Inzest) zu einem Ja kommen. Der Mensch braucht diese Veränderungen im Genpool, ansonsten degeneriert er mit hoher Wahrscheinlichkeit (Behinderungen etc. bei Inzestkindern).

    Inwiefern gilt dies aber für eine Gesellschaft, eine Kultur?
    Vornehmlich ziehe ich den Kulturkreis heran in dem ich aufgewachsen bin, schränke ihn aber sogar auf eine Stadt ein (Berlin).
    Wenn ich mir die hier gebildete Kultur anschaue dann ist sie vor allem geprägt durch Veränderungen, durch Zuwanderungen, durch Teilungen, durch ihre Funktion als Handelsglied (schon etwas her) etc., welches sich durchaus auch in der Sprachbildung niederschlägt.
    So hat sich eine sehr lebendige und durchmischte Kultur gebildet, etwas das sich stetig verändert. Lange geprägt durch das Christentum war Berlin aber schon immer eine der ersten Städte die sich vom religiösen Leitbild abgesondert hat und dennoch viele Religionen innehat. So ist Berlin eines der besten Beispiele für eine Gesellschaft und eine Kultur die sich vor allem durch Veränderungen am Leben hält, die heute etwas ganz anderes ist als noch vor 30 Jahren.
    Als extremes Gegenbeispiel kann man abgeschottete Gesellschaften in Teilen Afrikas sehen, die eine innere Struktur haben die vor allem durch Einhaltung kultureller Grenzen geprägt ist, die strengen inneren Regeln folgen und keinen Einfluss anderer Kulturen ausgesetzt waren. So hat es manchmal den Anschein als würden solche Gesellschaften weitaus friedlicher und zufriedener Miteinander umgehen. Dennoch werden sie auch den Einfluss der Natur erlebt haben und so stetiger Veränderung ausgesetzt sein.

    So ergibt sich für mich die Diskussionsgrundlage, inwiefern braucht eine Gesellschaft die Einmischung anderer Gesellschaften und Kulturkreise und somit die eintretenden Veränderungen und Weiterentwicklungen um sich selbst zu erhalten?
    Ist eine Weiterentwicklung und Veränderung und/oder gar Vermischung mit anderen Gesellschaften und Kulturkreisen gar notwendig für eine Gesellschaft?

    Ich hoffe ich habe das ganze nicht zu verquer und seltsam ausgedrückt.

    Gruß
    Pantheos

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    Veränderungen einer Gesellschaft

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  3. #2
    Cao Cao

    AW: Veränderungen einer Gesellschaft

    Zitat Pánthéos Beitrag anzeigen
    So ergibt sich für mich die Diskussionsgrundlage, inwiefern braucht eine Gesellschaft die Einmischung anderer Gesellschaften und Kulturkreise und somit die eintretenden Veränderungen und Weiterentwicklungen um sich selbst zu erhalten?
    Das kommt meiner Meinung nach immer auf die Gegebenheiten der Gesellschaft, sowie dessen Land an. Ein instabiles Land würde meiner Meinung nach mehr von anderen Gesellschaften und Kulturkreisen profitieren als ein stabiles Land, eben weil es keiner Notwendigkeit bedarf wobei hier natürlich das ABER steht welche Kulturen dort mitwirken. Also ob es nun zivilisierte, oder primitive Kulturen sind.
    Allerdings ist es auch nicht von Nachteil die Kulturen zu erweitern.

    Zitat Pánthéos Beitrag anzeigen
    Ist eine Weiterentwicklung und Veränderung und/oder gar Vermischung mit anderen Gesellschaften und Kulturkreisen gar notwendig für eine Gesellschaft?
    Auch hier kommt es ganz auf das Ziel an, was sich jeder Einzelne und die Gesellschaft setzen. Ich bin überzeugt das manche Kulturen besser zueinanderpassen als andere. Bei manchen gibt es mehr Unverständnis als bei anderen. Allerdings sind Kulturen für Gewöhnlich ausbaufähig. Man muss nur mitspielen

    Eine absolute Not tun fremde Kulturen nicht, aber es schadet auch nicht unbedingt sich durch diese bereichern zu lassen. Unsere Kultur ist auch vielfach verändert und entwickelt worden. Erst als Germanenstämme, welche von den Römern "kultiviert" wurden. Später dann wurde dies durch diverse andere Länder beeinflusst, wie z.B. der Norden Deutschlands durch die Einnahme Napoleons.
    Das waren aber eher aufgezwungene Kulturen. Ehrlich gesagt habe ich aber keinen Überblick mehr was noch deutsche Kultur ist.

  4. #3
    Jacky89 Jacky89 ist offline
    Avatar von Jacky89

    AW: Veränderungen einer Gesellschaft

    Zitat Pánthéos Beitrag anzeigen
    So hat es manchmal den Anschein als würden solche Gesellschaften weitaus friedlicher und zufriedener Miteinander umgehen.
    Den Eindruck habe ich nicht. Ich habe den Eindruck, dass es überall eine Horde egomanische Grobiane gibt und inmitten dessen einen Teil von Menschen, die versuchen, etwas Besseres zu sein. In Deutschland gibt es das genau so wie in afrikanischen Ländern oder sonstwo.

    Allerdings gibt's in Afrika weniger Essen als hier, deshalb müssen die Menschen dort mit ganz anderen Alltagsproblemen fertig werden. Ihr Alltag läuft anders ab als bei uns. Aber wenn Afrika plötzlich ein blühendes, fruchtbares Land wäre, würden sich die nicht abgedeckten Bedürfnisse der Menschen dort ändern und sie würden eventuell immer mehr unserer Gesellschaft gleichen. Wir brauchen uns um Nahrung keine Sorgen zu machen, aber viele Menschen hier wissen vor lauter Langweile mit ihrer Zeit nichts anzufangen und wollen beschäftigt/unterhalten werden, besonders wenn die Alltagspflicht getan ist. Wenn die Leute in Afrika genug Essen hätten, gäbe es von ihnen auch immer mehr, die zu viel Zeit hätten und zu wenige Ideen, was sie damit anstellen sollen. Im Moment kennen sie aber dieses "zu viel Zeit haben" noch nicht, eben weil ihre Existenz täglich neu gesichert werden muss.

    Meine Antwort auf die Frage
    Zitat Pánthéos Beitrag anzeigen
    Ist eine Weiterentwicklung und Veränderung und/oder gar Vermischung mit anderen Gesellschaften und Kulturkreisen gar notwendig für eine Gesellschaft?
    lautet: Nein, denn Weiterentwicklung funktioniert nur, wenn genügend Ressourcen vorhanden sind.

    Würde man den weniger fortschrittlichen Ländern genug Zeit geben, so würden sich (wenn plötzlich viele Ressourcen da wären) in ihren Reihen einige kluge Köpfe hervortun, die mit den neu zur Verfügung stehenden Mitteln versuchen, das Bestmögliche zu erreichen und neues Wissen anzuhäufen.
    Dieser Fortschritt findet ohne Fremdeinmischung statt.
    Wenn sich jemand Fremdes einmischt, der schon vieles weiß, kann dieser jemand den Fortschirtt der anderen beschleunigen. So geht es schneller als ohne ihn. Aber dieser jemand ist dann nicht der einzige Quell des Fortschirtts, er ist nur ein Helfer, ähnlich wie wenn man sich an sein Fahrrad einen Motor anbaut. Man kann auch ohne Motor Fahrrad fahren, aber mit Motor kann man sich Kraft sparen und kann somit einen langen Weg in kürzerer Zeit zurücklegen, als wenn man den Weg ohne Motor abfahren müsste.

    Ich hoffe, diese Erklärung ist soweit verständlich.

  5. #4
    Kakashi Hatake Kakashi Hatake ist offline
    Avatar von Kakashi Hatake

    AW: Veränderungen einer Gesellschaft

    Jede Kultur entwickelt sich weiter, manche schnelle, andere langsamer.
    der Kontakt zu anderen Kulturen beeinflusst lediglich das Tempo und die Richtung.

    Die einzelnen Kulturen treffen Entscheidungen, die gut oder schlecht sind. Durch das Ergebnis entwickeln sie sich weiter und verändert so auf die dauer auch automatisch Ansichten, Ziele usw...

    Ob der Einfluss von anderen Kulturen dabei nötig/ Sinnvoll ist kann man sich nun drüber streiten. Deutschland wurde auch mal sehr massiv von einem Mann aus Österreich beeinflusst, das Ergebnis war weniger gut....

  6. #5
    MarioO MarioO ist offline
    Avatar von MarioO

    AW: Veränderungen einer Gesellschaft

    Zitat Pánthéos Beitrag anzeigen
    Die Frage hierbei ist nur, warum Veränderungen, brauchen die Lebewesen und Ökosysteme diese Veränderungen um existieren zu können? Betrachtet man den Menschen, dann könnte man hier (mit Blick auf das Thema Inzest) zu einem Ja kommen. Der Mensch braucht diese Veränderungen im Genpool, ansonsten degeneriert er mit hoher Wahrscheinlichkeit (Behinderungen etc. bei Inzestkindern).
    Genau hier machst du einen Fehler, der den Rest deiner Argumentation beeinflusst. Inzest ist deshalb so gefährlich, weil sich potentielle genetische Schwächen immer weiter verbreiten und die Wahrscheinlichkeit das "schlechte" Gene aktiv werden steigt. Wenn eine Population keine Schwächen bzw. Genkrankheiten hat, so ist auch Inzest, zumindest rein biologisch betrachtet, kein Probleme.

    Sofern also auch eine Kultur keine Schwächen hat, so ist eine Veränderung nicht notwendig - never change a running system. Allerdings ist natürlich keine Kultur perfekt. Andererseits, und das ist noch viel wichtiger: Bei einer Kultur kann man gewisse Punkte gezielt ändern, wenn offensichtliche Schwächen vorhanden sind, und häufig ändern sich Kulturen durch eine Änderung der Umstände - heutzutage vorallem durch wissenschaftlichen Fortschritt und den daraus entstehenden Wandel des Lebensstil der Leute oder durch Klimaveränderungen und Änderung des Lebensraums. Dabei kann man zwichen "evolutionärer-" und "revolutionärerer" Veränderung unterscheiden, je nach Ursache und Geschwindigkeit.

    Bei Genen dagegen hat man nur zwei Möglichkeiten: entweder Stagnation des eigenen Genpools oder eine ungezielte Vermischung. Bei letzterem ist die Chance allerdings hoch, dass überhaupt erst schlechte Eigenschaften eingeschleppt werden.


    Angewendet auf Kulturen heißt das, dass man sich nicht wundern darf das bei der Vermischung von z.b. unserer Kultur mit einer, in der Frauenhaß weit verbreitet ist, auch das Resultat eine Kultur mit weit verbreitetem Frauenhaß ist.


    Und auch abseits dieser Parabel zeigt auch die Geschichte das gesellschaftliche Änderung weder von anderen Kulturen kommen muss, noch das der Einfluss anderer Kulturen immer gut ist.

    So hat sich Europa ganz allein durch das Zeitalter der Aufklärung gequält, all die Ideen die unsere heutige Gesellschaft bestimmten kamen von Innen, nicht von Außen. Überhaupt müssen rein logisch Betrachtet alle positiven Veränderungen einer Kultur als Erstentwicklung erstmal von innen kommen. Denn wenn wir von einer Kulturlosigkeit als Grundzustand der Menschheit ausgehen, wo sollen solche Ideen sonst herkommen?

    Andererseits gibt es nur wenige Beispiele, in denen völlig fremde Kulturen einander bereichert haben. Das beste Beispiel ist der europäische Kolonialismus. Welches Land wurde dadurch schon kulturell bereichert und ist nicht durch die kulturellen (oft erzwungenen) Veränderungen in riesige Probleme geraten. Das selbe gilt für sich missionarisch oder sogar militärisch ausbreitende Religionen, auch wenn die Nachfolger der Missionierten das anders sehen. Auch bei der letzten Völkerwanderung lässt sich darüber diskutieren, ob die radikale Vereinigung von kulturellen (d.h. große Gruppen Menschen verschiedener Kulturen leben plötzlich nebeneinander) beide vorangebracht hat - oder ob man einer getrennten Entwicklung bzw. einer langsameren Anpassung das Ergebnis nicht besser gewesen wäre.



    Zusammengefasst würde ich sagen: Nein, Kultur hat den Einfluss oder die Vermischung mit anderen Kulturen nicht nötig. Dabei muss man allerdings Einfluss und Vermischung getrennt betrachten. Bei Einfluss besteht für eine Kultur die Möglichkeit sich als gut empfundenes rauszupicken, und auch wenn der Einfluss anderer Kulturen nicht notwendig ist, so kann er potentiell nützlich sein. Die Vermischung von Kulturen dagegen halte ich für schädlich, da sie völlig ungezielt ist. Sie ist sogar Gefährlich, weil kulturelle Widersprüche nur selten friedlich sondern meist nur gewaltsam gelöst werden.

  7. #6
    Kakashi Hatake Kakashi Hatake ist offline
    Avatar von Kakashi Hatake

    AW: Veränderungen einer Gesellschaft

    Zitat MarioO Beitrag anzeigen

    Zusammengefasst würde ich sagen: Nein, Kultur hat den Einfluss oder die Vermischung mit anderen Kulturen nicht nötig. Dabei muss man allerdings Einfluss und Vermischung getrennt betrachten. Bei Einfluss besteht für eine Kultur die Möglichkeit sich als gut empfundenes rauszupicken, und auch wenn der Einfluss anderer Kulturen nicht notwendig ist, so kann er potentiell nützlich sein. Die Vermischung von Kulturen dagegen halte ich für schädlich, da sie völlig ungezielt ist. Sie ist sogar Gefährlich, weil kulturelle Widersprüche nur selten friedlich sondern meist nur gewaltsam gelöst werden.
    wenn ich dich richtig verstehe, sagst du, wenn Kulturen sich vermischen gibt es eher ärger, so wie du es beschrieben hast mischt du zu gleichen teilen, also 10 aus der einen und 10 aus der anderen, was so aber nie passiert.

    Unsere Kultur ist doch längst gemischt. Nicht in deinem Verhältnis, aber in normalem Maßstab. Jeder kann sich das Land in dem er leben und Arbeiten möchte relativ frei aussuchen, wir haben viele ausländische Menschen bei uns, die auch ihre Kultur mitgebracht haben. Ansonnsten würde es in DE keine Moscheen geben, spanische, chinesische, indische Lokale würde es nicht geben uvm...
    Zudem tragen die deutschen Auswanderer unsere Kultur in andere Länder. In Japan ist gerade die Deutsche Esskultur sehr beliebt und Türken feiern Weihnachten (Natürlich nur einige, aber ich kenne genug).

    Deine These, das die Vermischung von Kulturen schlecht ist hat also ihre Lücken.

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