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Thema: Transfrauen im Frauensport
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06.04.2024, 08:43 #81Eisuke261990
Transfrauen im Frauensport
Es geht um die Transfrau Noa-Lynn van Leuven. Sie ist 1996 als Mann geboren - bezeichnete sich mit 16/17 das erste Mal als trans Person und hat seit dem ihre Transition zur Frau begonnen, was wohl seit 2022 abgeschlossen ist. Van Leuven hat nun Mitte März beim PDC-Turnier der Frauen einen größeren Sieg einfahren können und seitdem hagelt es viel Kritik und Hass.
Finde die Diskussion bisschen absurd - da es um Darts geht.
Nicht, dass ich den Sport kleinreden will - aber erstens ist der Dartsport einer der wenigen Sportarten, in dem Frauen und Männer schon unter einander konkurrieren dürfen und können... siehe hierzu die PDC WM jedes Jahr, an der Sherrock schon teilnehmen konnte. Und zweitens ist bei dem besagten Frauenturnier gabs 4 Series im März - und van Leuven konnte auch nur eine Series gewinnen, flog sonst 2x im QF raus - die anderen Gewinner waren 2x Sherrock und 1x Suzuki, die auch allgemein immer souveräner waren. Der Trubel im Frauendartsport wirkt aber zum Teil, so als wäre das alles so unglaublich "unfair" durch van Leuven.
Quellen:
https://www.sport1.de/news/darts-spo...das-ist-atzend
https://www.n-tv.de/sport/Transfrau-...e24845617.html
https://www.focus.de/sport/ich-kann-...259801885.html
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06.04.2024, 10:42 #82Jonny Knox
Transfrauen im Frauensport
Es wäre halt interessant, ob Männer im Dartsport überhaupt irgendwie Vorteil gegenüber Frauen haben, oder ob eine Frau im Prinzip problemlos genauso gut werfen kann, wie ein Mann.
Wenn letzteres der Fall sein sollte, dann verstehe ich nicht, warum es diese dann ja Mal wieder vollends Ideologie-getriebene "Diskussion" überhaupt gibt.
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06.04.2024, 11:47 #83Sleeping Dragon
Transfrauen im Frauensport
Unter diesen Vorzeichen finde ich die Einordnung von Transpersonen im Dartsport eigentlich sogar noch schwieriger als in anderen Sportarten, weil sich der psychologische Vorteil nicht wirklich zweifelsfrei belegen lässt bzw. ob dieser bei Transfrauen, die sich halt eher wie Frauen fühlen, überhaupt noch besteht. Ansonsten bliebe halt der Punkt, dass die Transfrau womöglich in der Jugend vor allem Männerturniere gespielt hat und hier eben vor allem durch die dichtere männliche Konkurrenz gelernt hat, also bessere Voraussetzungen hatte um in dem Sport weiterzukommen. Es kommt halt letztlich auch darauf an wo die Frauen im Darts tatsächlich hin wollen. Wollen sie darauf hinarbeiten eines Tages gleichwertig mit den Männern spielen zu können? Dann wären Transpersonen sogar eine Chance um das Niveau weiter zu erhöhen. Wollen sie dagegen lieber in der Mehrheit weiterhin unter sich spielen, ist es wohl nachvollziehbar, dass man sich durch als Männer aufgewachsene Personen in den eigenen Chancen etwas eingeschränkt sieht. Das wird wohl keine leichte Entscheidung sein und womöglich sind sich die Frauen selbst nicht wirklich einig wo sie hin wollen. Es könnte auch hier so ein Generationskonflikt sein. Während die älteren Spielerinnen vielleicht alles so lassen wollen wie es immer war, drängen die jüngeren womöglich schon darauf auch Wege der Niveausteigerung zu finden.
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06.04.2024, 12:12 #84Eisuke261990
Transfrauen im Frauensport
Die Psyche Argumentation finde ich allerdings schwierig, weil ich nicht wirklich den Vorteil einer "männlichen Psyche" sehe - gerade im Wandel der medialen Aufmerksamkeit und des immer größer und lauter werdenden Publikums. Da lassen sich gerade die Männer sehr oft vom Publikum oder der Stichteleien der Kontrahenten dazu hinreißen dann stark überzureagieren, so dass es zu Streitereien auf der Bühne kommt ... oder die Spieler verlieren sogar so schnell an Konzentration, was sich dann schnell auf die Leistung auf der Bühne auswirkt. Da gibs einige Namen unter den Top Dartspieler der Männern, auf die dies zutrifft (wie u.a. der ehemalige Weltmeister Price). - Diesen angeblichen psychologischen Vorteil sehe ich daher nur bedingt - bzw. als nicht immer vorhanden und stark abhängig vom jeweiligen männlichen Spieler.
Aber naja - wird weiterhin spannend, wie das in Zukunft weiter gehandhabt wird in den Sportarten. So lange alle Regeln der Verbände eingehalten werden, sehe ich da weiterhin keine Probleme.
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06.04.2024, 12:49 #85Jonny Knox
Transfrauen im Frauensport
Ich würde auch einfach Mal bezweifeln, dass man als Transperson generell Vorteile hat betreffend der Psyche, wenn man ja weiß, dass die Teilnahme an Wettbewerben des "neuen" Geschlechts heftige Debatten auslösen werden.
Vllt mag das jetzt bei dem Turnier noch nicht so sehr in ihrem Kopf gewesen sein, aber ich persönlich sehe das ja eher als Nachteil, weil sie nun genau weiß, dass jeder Sieg wieder heftige Reaktionen auslösen wird/kann.
Und ich nehme Mal an, wenn die körperliche Anpassung soweit durchgeführt wurde (?), wird das ja auch mit entsprechenden Hormonen einher gehen. Und äh naja, wie sag ich's... Ihr wisst schon was ich meine. Da sind Frauen ja vllt tendenziell eher sensibler als Männer. ^^
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06.04.2024, 17:33 #86Thaddaeus
Transfrauen im Frauensport
Auch die müssen sich alle auf ihr Tun tief fokussieren - auch in den WMs oder in Olympia, wo die Stadien teilweise voll sind und weltweite Live-Übertragungen stattfinden.
Wüsste ich nicht, dass das "Männern nachgesagt" wird. Die Behauptung, dass Männer generell besser in der Lage wären ihren Kopf auszuschalten und sich besser zu fokussieren könnten, ist stark von Stereotypen geprägt und nicht durch wissenschaftliche Beweise gestützt. Durchaus gibt es einige Studien, die sich mit Geschlechtsunterschieden in kognitiven Fähigkeiten und Verhaltensweisen befassen, jedoch gibt es keine klare Evidenz dafür, dass Männer darin besser wären oder sich besser fokussieren könnten als Frauen. Vielmehr sind individuelle Unterschiede innerhalb der Geschlechter weit größer als die Unterschiede zwischen den Geschlechtern.
Sehe ich darum genau umgekehrt: Weil es hier eben NICHT auf die körperliche Fitness ankommt (also... praktisch wie beim Schach... lol), sondern schlichtweg auf das nackte Können (technisch wie geistig), sehe ich es im Dartsport deutlich lockerer als in anderen Sportarten (wie Gewichtheben, Schwimmen, ...). Gerade WEIL das Geschlecht hier praktisch irrelevant ist, gibt es im Dartsport ja bereits viele gemischte Meisterschaften.
In körperlich eher anspruchsvolleren Sportarten sehe ich es also kritischer - allen voran dann, wenn eine Transfrau zwar nach zwei Jahren Hormonbehandlung ihren Testosteronwert so weit noch unten gedrückt hat, dass sie bei den Frauen mitwirken kann, die ehemals männliche Muskelmasse aber noch teilweise besteht und sich NICHT abgebaut hat. Da kann ich dann auch jede Missgunst der Konkurrenz verstehen, diese gewordenen Frauen dann schon sozusagen frühzeitig ins Boot zu holen, wenn die ursprünglichen Vorteile nicht tatsächlich eliminiert sind. Mein Gott, dann müssen sie halt noch ein oder zwei Jahre warten...
Wiederum kein Ding hab ich dann, wenn die Person bereits vor dem Einsetzen der Pubertät mit Hormonen behandelt wurde und im Kraft-/Sporttraining von keinem geschlechtlichen Vorteil mehr zehren konnte.
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06.04.2024, 23:21 #87Magisk
Transfrauen im Frauensport
Dem Punkt kann ich voll zustimmen. Wir hatten es in der Vergangenheit in diesem oder einem ähnlichen, aber sehr verwandten, Thread in diesem Forum beispielsweise vom Skaten, wo weniger die Muskelmasse an sich, als einfach ein von Geburt und der Pubertät an gebildeter Körperschwerpunkt zum Thema wurde, der zwischen den Cis-Frauen und den Transfrauen differierte und somit zu einem zumindest als Argument nutzbaren Vorteil wurde, dem es schwer war, stichhaltig zu entgegnen.
Um auf den Punkt mit der Psyche einzugehen, möchte ich im Übrigen einfach mal darauf hinweisen, wie lange der Weg der betroffenen Sportlerin war, und wie auch dieser Weg seine Spuren an ihr hinterlassen konnte. Wenn sie sich mit 17 Jahren zum ersten Mal als Frau identifizierte, und ihre Transition vor zwei Jahren abgeschlossen hat, so fasst dies einen Weg von neun Jahren für sie zusammen, der sehr schwer ist. Einfach, weil es mehr als ein paar täglich einzunehmende Hormonpräparate, ein wenig Laserhaarentfernung und letztlich eine große Operation ist. Es ist das ganze Leben, in allen Umfeldern, die mal mehr und mal weniger gut mit dem eigenen Wandel umgehen. Das Verlieren von Kontakten, teilweise das Zerbrechen der ganzen Welt um einen herum. Manchmal ein wenig ein Versteckspiel, weil man nicht weiß, gegenüber wem man sich zu diesem Zeitpunkt schon öffnen kann, und wem gegenüber nicht. Ich erlebe diesen Zwiespalt jeden Tag. Das ist psychisch eine enorme Belastung. Und die damit einhergehende Zeitspanne, wie in ihrem Fall die neun Jahre, hinterlassen definitiv ihre Spuren.
Sie weiß selbst, was sie sich im Falle eines Sieges antut. Aber wenn es darum geht, psychisch besser vorbereitet zu sein, glaube ich vielleicht lediglich, dass sie gelernt hat, mit viel schlimmeren Blicken und Meinungen umzugehen. Und vielleicht ist das unfair dann, aber sie hatte dann einfach nur ein wesentlich besseres Trainingsumfeld. Nämlich ihr ganzes Leben.
Beim Proplay bin ich schon relativ lange raus. Ich habe aber die vergangene Woche wieder angefangen etwas mehr zu spielen. Grund dafür war eigentlich...
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