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Thema: Tote- und Weltsprachen
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27.02.2011, 17:36 #1Nicoletta
Tote- und Weltsprachen
Nimm das Fach Latein - eine Tote Sprache die zu 99% nur deswegen gelehrt wird, weil sich die Medizin daran festhält.Latein ist für mich eine Leiche die aufsteht und spricht. Nun wird nicht jeder Abiturient Mediziner, aber kaum einer kann dem Latein entrinnen. Und in den Unis sieht es ähnlich aus. eine Flut teils unsinniger Belegarbeiten zermürben so manche Studenten, so dass für ein Fach- oder Praxisstudium euntweder die Zeit und/oder das Interesse fehlt.
Was leider zu oft übrig bleibt sind Individualisten und Genies, die teilweise für die Praxis untauglich sind. Das beste Beispiel in der Vergangenheit lieferten die Unmengen von BWL Studenten...
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27.02.2011, 17:58 #2Samyra
AW: Bildungsinflation in Deutschland – brauchen wir höhere Anforderung
Latein kann viel mehr und ist wesentlich weiter verbreitet als nur in der Medizin. Viele neue Sprachen basieren auf seinem System und haben Begriffe oder Wortstämme übernommen. Fachbegriffe und Fremdwörter lassen sich viel leichter zuordnen. Pflanzen, Tiere und der schon genannte medizinische Bereich sind praktisch vollständig darauf aufgebaut. Latein ist auch für ein Geschichtsstudium absolut notwendig, ohne kommt man nicht weit, weil man die Quellen nicht versteht. Und nicht zuletzt vermittelt der Lateinunterricht in der Schule auch Wissen über die Zeit, die Antike, die vielen philosophischen, politischen und literarischen Theorien, die noch heute bei uns zugegen sind. Ich finde es schon vorteilhaft für eine weitgefächerte Allgemeinbildung, zumindest mal ein paar Jahre etwas davon gehört zu haben.
Schule bereitet vielleicht nicht immer ideal auf den Berufsweg vor. Aber dafür ist das Studium oder die Ausbildung da, finde ich. Schule soll Grundlagen vermitteln, aus jedem Bereich etwas näherbringen und so eine Allgemeinbildung aufbauen. Worauf man sich spezialisiert kann man danach festlegen.
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27.02.2011, 18:00 #3OmegaPirat
AW: Bildungsinflation in Deutschland – brauchen wir höhere Anforderung
Von Latein halte ich auch nicht viel und ich verstehe nicht wieso man am Gymnasium noch daran festhält. Es gibt auch Schulen an denen man Altgriechisch lernen kann. Ich musste in der Oberstufe sogar ein Halbjahr lang Mittelhochdeutsch lernen. Dazu habe ich mich jedenfalls nicht selbst entschieden. Sinnvoll finde ich das Lernen toter Sprache definitiv nicht.
Es hängt wohl auch vom Studiengang ab inwiefern man unnützes Wissen lernt. Bis auf das Modul "Literaturrecherche" (was nur eingeführt wurde um die notwendigen 180ECTS-Punkte vollzukriegen), finde ich in meinem Studiengang alles notwendig und es ist eigentlich noch zu wenig.
Samyra
Zudem hätte man nach diesem Jahr die Hochschulzugangsberechtigung. Es verbietet dann aber niemand eine Ausbildung anzufangen. Es sollte dann nur so sein, dass für einen Ausbildungsberuf nicht explizit die Hochschulzugangsberechtigung vom Arbeitgeber gefordert wird.
Sogesehen ist das eher eine Entschärfung der jetzigen Bedingungen, da man bereits nach der 11. Klasse zur Uni könnte. Die Alternativmöglichkeiten, die der Threadersteller kritisiert, wären hingegen nicht mehr verfügbar. D.h. bspw. dass ein Meister nur studieren kann, wenn er vorher die 11. Klasse macht. Das finde ich sehr sinnvoll. Ich habe mit "Meister" im Nebenfach schon meine Erfahrungen gemacht und die konnten nicht mal mit dem Funktionsbegriff umgehen. Das ist schließlich auch kein Wunder. Die sind schon lange aus der Schule raus.
Solche sind ziemlich studienuntauglich und da würde ein verpflichtendes Vorbereitungsjahr absolut notwendig sein.
Ich sehe jetzt nicht, dass man in seiner Wahlmöglichkeit hier groß eingeschränkt wird.
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27.02.2011, 18:15 #4Samyra
AW: Bildungsinflation in Deutschland – brauchen wir höhere Anforderung
Kann, wohlgemerkt. In der Regel gibt es dann auch immer noch andere Wahlmöglichkeiten, also wird niemand dazu gezwungen. Ebenso häufig auch beim Latein. Abgesehen von einigen Studiengängen, in denen es sinnvoll ist, wird eigentlich niemand zu diesen "toten" Sprachen gezwungen. Deshalb verstehe ich das Problem damit nicht so ganz.
Auf der einen Seite beklagen hier viele, dass die Bildung sinkt, das Niveau nachlässt. Aber auf der anderen Seite werden dann mehr Scheuklappen gefordert, nur vermeintlich nützliches Wissen zu lehren, und die Möglichkeit zur Ausweitung des Wissens abzuschaffen. Warum sollte man nicht jemandem die Möglichkeit geben, etwas zu lernen, wenn er sich dafür interessiert? Als Zusatz, sozusagen.
Ich hatte im Gymnasium sechs Jahre Latein und drei Jahre Altgriechisch. Freiwillig. Und ich würde es jederzeit wieder so machen. Ich brauche es vielleicht nicht jeden Tag in meinem Alltag, aber ich merke immer wieder, dass ich auf etwas aus dieser Zeit zurückgreifen kann.
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27.02.2011, 18:32 #5OmegaPirat
AW: Bildungsinflation in Deutschland – brauchen wir höhere Anforderung
Es geht auch darum, dass es Studienfächer gibt zu deren Zulassung man das Latinum benötigt, es aber eigentlich vollkommen unnötig ist
Auf der einen Seite beklagen hier viele, dass die Bildung sinkt, das Niveau nachlässt. Aber auf der anderen Seite werden dann mehr Scheuklappen gefordert, nur vermeintlich nützliches Wissen zu lehren, und die Möglichkeit zur Ausweitung des Wissens abzuschaffen. Warum sollte man nicht jemandem die Möglichkeit geben, etwas zu lernen, wenn er sich dafür interessiert? Als Zusatz, sozusagen.
In meinem vorgeschlagenen Konzept gibt es das schon.
Ich hatte im Gymnasium sechs Jahre Latein und drei Jahre Altgriechisch. Freiwillig. Und ich würde es jederzeit wieder so machen. Ich brauche es vielleicht nicht jeden Tag in meinem Alltag, aber ich merke immer wieder, dass ich auf etwas aus dieser Zeit zurückgreifen kann.
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27.02.2011, 18:34 #6Nicoletta
AW: Bildungsinflation in Deutschland – brauchen wir höhere Anforderung
Und jetzt stell dir vor, dir wäre etwas angeboten worden, dass du nicht nur Hin- und Wieder benötigen kannst, sondern etwas dass du täglich brauchen kannst und auf dem du aufbauen kannst... Mir ist kein Beruf bekannt in dem altgriechisch zwingende Voraussetzung ist, noch hat Latein (selbst in der Medizin) noch seine Bedeutung. Früher erdacht um den Arzt-Stand etwas elitäres zu verleihen. Soll man jahrelang Latein büffeln, um sich später vielleicht ein paar anatomische Details besser zu merken? Wie hoch ist der Anteil der späteren Ärzte an den Abiturienten? Zielgerichtete Bildung und Ausbildung sieht anders aus.
Nur mal ein kurzes Beispiel aus dem täglichen Leben: Man mag zwar Fremdwörter kennen und deuten können, nur was hilft das, wenn ich eine Erdnussallergie habe aber die Zutatenliste auf meinem Joghurt nicht verstehen kann. In altgriechisch oder latein sind sie nicht verfasst - ebensowenig wie in deutsch...
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27.02.2011, 18:49 #7Samyra
AW: Bildungsinflation in Deutschland – brauchen wir höhere Anforderung
Wenn das so ist, sollte man bei denen an der Zulassung feilen, aber nicht das Angebot grundsätzlich fallenlassen. Bei Medizin und geschichtlichen Fächern halte ich es wie gesagt immer noch für sinnvoll, weil man ansonsten den Grundbaustein seines Faches nicht versteht.
Das zeigt eben, wie unterschiedlich Menschen sind.
Aber in dem Punkt sind wir uns ja anscheinend doch einig: Zusatzangebote sind sinnvoll, um die jeweiligen Interessen zu fördern.
Wie kommst du darauf, dass eines das andere ausschließt? Man lernt dann eben mehr auf einmal.
Das muss natürlich nicht jeder, aber deshalb sind solche Sprachen in der Regel auch wählbar, entweder durch die Wahl der Schule oder die angebotenen Kurse. Niemand muss das lernen, wenn er es nicht für ein Studium braucht oder daran interessiert ist. Und zum Thema Studium, siehe oben.
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27.02.2011, 19:16 #8OmegaPirat
AW: Bildungsinflation in Deutschland – brauchen wir höhere Anforderung
Inwiefern versteht man den Grundbaustein im medizinischen oder geschichtlichen Bereich nicht, wenn man kein Latein kann?
Jede wissenschaftliche Disziplin verfügt über ein Fachvokabular, welches Sprachen wie Latein oder Griechisch entnommen ist. Viele Fachbegriffe in der Physik stammen aus dem Griechischen. Soll man deshalb griechische Sprachkenntnisse voraussetzen?
Man kann sich genauso Fachbegriffe und deren Bedeutung einprägen, ohne sich mit der Etymologie dieser Begriffe auszukennen.
Aber in dem Punkt sind wir uns ja anscheinend doch einig: Zusatzangebote sind sinnvoll, um die jeweiligen Interessen zu fördern.
AUßerdem gibt es zig Sprachen, die einen Vorzug gegenüber toten Sprachen haben sollten. Warum nicht Chinesisch statt Latein?
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28.02.2011, 08:57 #9Nicoletta
AW: Bildungsinflation in Deutschland – brauchen wir höhere Anforderung
... in der Regel. In der Regel ist das richtig - leider aber nicht immer!
Und du hast Recht, es muss nicht jeder lernen - auch wenn er weiß, dass es für sein späteres Studium und Beruf unnötig ist. Dummerweise ist man aber immer noch dazu gezwungen auch darüber Prüfungen abzulegen. Fast jeder der auf Lehramt studiert kann dir dazu genügend Beispiele anführen.
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28.02.2011, 12:59 #10OmegaPirat
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28.02.2011, 13:06 #11Aurel-
AW: Bildungsinflation in Deutschland – brauchen wir höhere Anforderung
Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet:
Das Ziel der allgemeinbildenden Schule ist es nicht nur, uns die Grundbausteine für Natur-/wissenschaftliche Studien zu geben, oder Spezialwissen zu vermitteln, vielmehr auch uns zu formen, unser Denken der Allgemeinheit auszurichten und zu verstehen, wie diese, vor allem, durch die abendländische Kultur geprägt wurde.
So gehören, die bereits erwähnten, Ost- asiatischen Sprachen durchaus nicht unserer Kultur an. Sie sind daher viel mehr als Spezialwissen zu kategorisieren, deren Vermittlung nicht Ziel einer allgemeinen Bildung sein kann (auch wenn inzwischen an einigen Schulen derartige Fremdsprachen gelehrt werden). So findet man in vielen Büchern, Schriften, Serien, Bauwerken immer wieder Bezug z. B zum Lateinischen - wo es Sinn machen kann, sich diesen vergegenwärtigen zu können, statt all seine Energie auf Fächer zu richten, deren wirtschaftlicher Nutzen möglicherweise größer sein könnte. Seine eigene Kultur zu verstehen bedeutet auch, sich selber zu verstehen. Die Ausrichtung der Kerninhalte anderer Fächer sind ähnlich geprägt. So beziehen sich z.B die Inhalte von Fächern wie Geschichte, Religion und Philosophie auch auf die abendländische Kultur, letztendlich das was uns am nächsten steht, statt auf jenes, was wir wissen könnten. Die Gewichtung des Nutzen für die Welt, spielt hier, wenn auch unbewusst, in vielen Dingen eine untergeordnete Rolle.
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28.02.2011, 15:17 #12Aurel-
AW: Bildungsinflation in Deutschland – brauchen wir höhere Anforderung
Unwahrscheinlich, zumindest meiner Ansicht nach. Zum einen weil ich selber Chinesisch spreche und weiß, wie sehr die chinesische Sprache die chinesische Kultur in der Sprache selbst transportiert - dies aber in einem viel größeren Maße tut, als das Es die unsere mit unserer Kultur jemals tun würde. Es also genauer betrachtet keinen Sinn macht, sich dieser auszusetzen - vorallen wegen des riesigen Lernaufwandes, zum anderen die festgelegte internationale Verkehrssprache an chinesischen Hochschulen bereits Englisch ist. Es sprechen viel mehr Chinesen Englisch, als Europäer, Amerikaner und andere Asiaten zusammen Chinesisch.
China wird immer bedeutender, was sich momentan am extremen Wirtschaftswachstum zeigt. Sobald ein flächendeckender Wohlstand erreicht ist und sich das Pro- Kopf-Einkommen, sowie die Qualität der Produkte der unseren gleicht, umso unattraktiver wird China für europäische und amerikanische Firmen. China wird 'ausgeschlachtet'. Über die Hälfte des umgesetzten Geldes stammt von ausländischen Investoren und bleibt keinesweg im Innland. Man spricht deswegen auch von einer Wirtschaftsblase. Ausweichland von Übermorgen: Indien. Es ist auch nicht anzunehmen das sich Indisch als Weltsprache etablieren wird.
Das ist richtig. Vom Gegenteil bin ich nicht ausgegangen.
Weltsprachen entstehen, so wie es uns die Geschichte zeigt, aus Militär bedingten Expansionen. Bis ca. 1860 war Deutsch die wissenschaftlich- dominierende Weltsprache. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich Englisch weltweit als Verkehrssprache etabliert.
Nun, da wir uns in einem ruhigen Zeitalter befinden - sprich: sich die Grenzen der Länder nicht mehr Neu ziehen oder Länder gar kolonialisiert werden, ist davon auszugehen das Englisch als internationale Verkehrssprache bestehen bleibt.
Der Begriff Kultur beinhaltet nicht nur das Historische, sondern auch den Zeitgeist einer Epoche - auch der aktuellen. So wird heute Englisch weniger gelehrt, weil die USA konkret eine Weltmacht darstellt, vielmehr weil die Sprache inzwischen von allen Ländern als Verkehrssprache anerkannt ist und so auch ihren Platz in unserer Kultur gefunden hat. So lange chinesische Truppen Europa nicht besetzen, ist eine Umpolung der Weltsprache beinahe ausgeschlossen.
Wie weit meine Schilderrung in die Praxis reicht, habe ich nicht ausgeführt. Die Schilderrung bezieht sich vor allem auf die Kernthese, dass eine allgemeine Schule kein Spezialwissen vermittelt.
Generell: Wir haben in Deutschland einen großen Fluss an intelligenten, vor allem aber an gebildeten Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Sie werden öffentlich aber eher seltener gezeigt, das bedeutet aber nicht, dass es sie nicht gibt.
Youtube Videos und Bildzeitung geben da kein reelles Bild.
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28.02.2011, 15:36 #13Nicoletta
AW: Bildungsinflation in Deutschland – brauchen wir höhere Anforderung
Das ist nur ein Aspekt! Sprachverbreitung aus militärischen - ich denke du meinst die damit verbundenen Eroberungen - haben geschichtlich nur wenig Bedeutung wenn man sie in Relation zur Völkerwanderung sieht. Und die gab es schon lange bevor militärisch große gebiete erobert worden sind. Weder hat der Orient sein arabisch abgegeben als das danach Europa begonnen hat arabisch zu sprechen. Auch die Verbreitung der englischen Sprache in den USA war unmilitärisch akzentuiert.
Es ist einfach so, das gewisse Sprachen über ihre Grenzen hinweg Bedeutung erlangt haben (und werden) - und manche einfach verblichen sind oder, wie Latein, nur noch künstlich am Leben gehalten werden. Eine Sprache die keine Worte für "künstliche Intelligenz", "Vergaser" oder "Bügeleisen" aufweisen kann, kann schlechterdings eine moderne Sprache sein. Ganz simpel deswegen weil sie nicht GELEBT wird!
Latein ist also schoneinmal unmilitärisch verdrängt worden. Chinesisch zu ignorieren wäre fahrlässig! Zwar werden Chinesen schon die quasi Weltsprache Englisch benutzen, aber welche Gesellschaft kann sich leisten die Sprache von fast 25% der Menschheit zu ignorieren? Ohne Frage wird dies nicht in drei Generationen passieren.
Wenn du schon die Historie bemühst, dann reflektiere sie doch auch auf die Zukunft.
Die chinesische Wirtschaft boomt in einer Art, von der die unsere westlichen Industrienationen nur träumen können. Ähnlich wie in Amerika als die Portugiesen und Spanier dahin gelangten. China wird so als Handelspartner für andere Staaten immer wichtiger, es dürfte jedem der ein Wirtschaftsstudium beendet hat klar sein, dass im Geschäftsleben immer derjenige im Vorteil ist, der mit seinem Kunden in dessen eigener Sprache kommunizieren kann. Hinzu kommt der immer größer werdende politische Einfluss von China.
Also, Sprachausbreitung als Ergebnis militärischer Einflüsse ist - wie du schon sagst - unsere Geschichte. Die Zukunft ist es nicht - schon gar nicht es so zu betrachten
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01.03.2011, 17:29 #14Propagandapanda
AW: Tote und Weltsprachen
Bis ca. 1860 war Deutsch die wissenschaftlich- dominierende Weltsprache.Sprachverbreitung aus militärischen - ich denke du meinst die damit verbundenen Eroberungen - haben geschichtlich nur wenig Bedeutung wenn man sie in Relation zur Völkerwanderung sieht.
Am 9. Januar 1794 reichte eine Gruppe deutscher Einwanderer aus Virginia beim US-Repräsentantenhaus eine Petition ein, in der sie die Veröffentlichung von Gesetzestexten in deutscher Übersetzung forderten. Dies sollte den Einwanderern, die noch kein Englisch gelernt hatten, helfen, sich schneller mit den Gesetzen in der neuen Heimat zurechtzufinden. Doch der Antrag wurde vom Hauptausschuss des Repräsentantenhauses mit 42 zu 41 Stimmen abgelehnt. Der deutschstämmige, zweisprachige Sprecher des Repräsentantenhauses, Frederick Augustus Conrad Muehlenberg, der sich selbst bei der Abstimmung enthalten hatte, erklärte hinterher: "Je schneller die Deutschen Amerikaner werden, desto besser ist es."
Dies führte bei den deutschen Siedlern zu einer gewissen Verbitterung, die den Nährboden für jene Legende bildete, die eine Generation später aufkam und als so genannte Mühlenberg-Legende Berühmtheit erlangte: 1828, so ging das Gerücht, habe es in Pennsylvania eine Abstimmung darüber gegeben, ob Deutsch neben Englisch zweite Amtssprache werden sollte. Der entsprechende Antrag sei mit nur einer Stimme überstimmt worden. Die entscheidende Stimme, die Deutsch verhinderte, habe ausgerechnet der deutschstämmige Parlamentssprecher Mühlenberg abgegeben.
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01.03.2011, 19:20 #15X-A-X
AW: Tote und Weltsprachen
Zu Latein:
Latein lebt weiter und ist nicht ausgestorben, streicht alles lateinische Vokabular aus unserer deutschen Sprache dann würden knapp vielleicht 100 Wörter oder mehr entfallen. Außerdem ist die lateinische Grammatik eng mit der deutschen verknüpft, sodass ich neben der lateinischen Grammatik noch zusätzlich die deutsche Grammatik lernte. Weiter Vorteile wären, dass Latein auch mit der Gesellschaftslehre verbunden ist, heißt man lernt noch nebenbei europäische Geschichte aus der Antike, römische Saagen.... Mein Gott die Einen finden es scheiße, die Anderen nicht, letztendlich ist die Frage subjektiv geprägt. Hatte damals auf meinem Zeugnis eine 4 in Latein und ich fand das Fach trotzdem nicht scheiße, habe es aber nach der 10 abgewählt, da ich mein Latinum somit hatte und das Fach mir den Abischnitt versaut hätte und nicht weil ich es unaktraktiv fand.
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01.03.2011, 20:28 #16Nicoletta
AW: Tote und Weltsprachen
Dann nimm mal all die Wörter aus der deutschen Sprache die dem Althochdeutschem entstammen. Warum eine Sprache lernen, die nicht mehr gesprochen wird? Warum nicht diese Zeit verwenden, um das eigene Idiom und die Herleitung seiner Wortvielfalt sehr viel praxisnäher zu erlernen. Wie kann jemand die teilweise vom lateinischen abstammenden Regeln unserer Sprache befürworten und gleichzeitig die Fort-Entwicklung kritisieren? Wörter wie "Service" haben sich längst etabliert - Pankreatitis hingegen versteht keiner (oder kaum einer) mehr!
Außerdem haben sich die aus dem Latein übernommenen Teile auch erheblich in ihrer Bedeutung verändert: Das Wort EXIL(um) zum Beispiel. Zu zeiten als das römische Reich noch erwähnenswert war, bedeutete dieses Wort eher "Zuflucht" oder "Zufluchtsstätte" - heute im deutschen wird es eher mit einem unfreiwilligen Exil - also Verbannung - asoziert.
Die Übernahme von Wörtern - Lehnworte - ist ein völlig natürlicher Prozess der sich seit zehntausenden von Jahren überall abspielt.Latein selbst hat eine große Anzahl an Wörtern aus dem Griechischen übernommen und im Verlauf lateinisiert. Also: Quelle unserer Sprache ist es sicher nicht so umfänglich wie es gerne dargestellt wird.
Und alltagstauglich - da sind wohl alle sicher - ist Latein auch nicht.
Jedes lateinische Wort das heute in der Medizin oder unter Theologen noch benutzt und gebraucht wird, ließe sich völlig ohne Probleme in verständliches Deutsch übertragen. Elitäres Abgrenzen durch Wortschatz sollte längst der Vergangenheit angehören. Und in der Ausbildung hätte wer Wegfall von Latein einen weniger studienverlängernden Charakter.
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02.03.2011, 04:13 #17Der Schmied von Kochel
AW: Tote und Weltsprachen
Eine Sprache ist essentiell für die kulturelle Identität. Aber, wo liegt der Sinn auf Teufel komm raus eine Sprache zu erhalten, welche vlt. nur noch von 1,000 Personen gesprochen wird? In der modernen Zeit verfügen wir über Mittel der Dokumentation, somit kann jegliche Syntaktik, Semiotik und Semantik festgehalten werden und bleibt als Zeugnis der Kultur für ewig dokumentiert.
Ich denke Sprachen befinden sich im stetigen Wandel und in unserer Zeit, in der Kommunikation weltweit im Sehkundentakt stattfindet, geht dieser Wandel rasend schnell. Fand der Austausch früher zäh und selten statt (Reisen, Briefe, etc.) kommunizieren wir heute mit aller Herren Länder via Telefon, Internet und TV. Man muss sich also auf einen Standard einigen und was liegt da näher als eine einfache auf dem Lateinischen basierenden Sprache zu einigen: Englisch.
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08.03.2011, 21:26 #18Darth Vicious
AW: Tote und Weltsprachen
Entschuldige bitte, scores, aber da das gerade in Punkto Latein und Ärzte so verdammt gut reinpasst, möchte ich dir mal diese (Zitat-)Frage aus "Scrubs" ganz ernst gemeint stellen:
"Kriegst du eigentlich alles mit, was du so von dir gibst, oder hörst du nur ab und zu mal rein?"
Das ist, von Anfang bis Ende, alles der größte Blödsinn was du von dir gibst. Entschuldige bitte! Eine tote Sprache ist beispielsweise Aramäisch oder Babylonisch... Latein ist lebendig!
An dieser Stelle ein beliebter Schülerwitz - der meines Erachtens auf 99% der Schüler, damals wie heute, zutrifft:
Schüler: "Latein ist eine tote Sprache!"
Lehrer: "Nicht halb so tot wie du im Unterricht!"
Latein ist heute im Vatikan noch Amtssprache; die Finnen übersetz(t)en ihre Beiträge im EU-Gremium unter anderem in Latein, in Polen und der Ukraine und einigen Teilen des Baltikums war Latein lange Zeit ebenfalls Amtssprache.
Wie kommst du auf den blödsinnigen Gedanken, dass das eine tote Sprache wäre? Eine "tote" Sprache ist eine Sprache, die nirgendwo mehr gesprochen wird. Nur weil ihr (ich zähle dich aufgrund deines Geschreibsels einfach noch zu den Schülern) keine Lust habt, etwas zu lernen, was euch vielleicht wie unnützes Wissen oder Zeitverschwendung vorkommt, ist eine Sprache noch lange nicht tot, geschweige denn, vergessen.
Was willst du denn statt dessen lernen? Oh, wie wäre es mit der Kunst einen Kehrbesen zu halten? Oder eine Tonne hochzuheben? Das wäre nämlich äußerst hilfreich wenn lernunwilliges Gemüse den Lehrplan derart zusammenstreicht, dass es nicht mal mehr für ein BWL- oder Lehramtsstudium geschweige denn eine Lehre reichen würde und ihr zwangsläufig als Müllkutscher endet (ohne selbige verunglimpfen zu wollen!) - Verzeihung: Harz-IV-Empfänger...
Ach und noch was: Arbeitslosenunterstützung kriegt man nur dann, wenn man einmal gearbeitet hat, ihr Genies!
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08.03.2011, 21:37 #19Cyanwasserstoff
AW: Tote und Weltsprachen
Ich weiss, dass dies hier Off Topic ist, dennoch wollte ich dich nur darauf hinweisen etwas foermlicher und objektiver an die Dinge ranzugehen !
Beleidigungen oder herabwuerdige Argumente bringen keinen weiter !
Gruesse
Cyanwasserstoff
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08.03.2011, 22:46 #20Darth Vicious
AW: Tote und Weltsprachen
Also gut, also gut... eine Runde Wiedergutmachungs-Kuscheln für die armen, unverstandenen und überarbeiteten ... Schüler, Studenten, Beamte, Lehrer... was auch immer...
Und um das mal klar zu stellen: das war - bezogen auf meine Maßstäbe - so milde wie nur möglich ausgedrückt... solches "ich-versteh-nicht-warum-ich-das-lernen-soll-also-bin-ich-mal-dagegen"-Geschwafel bringt jeden der über den Tellerrand seiner intellektuellen Entwicklung hinausblickt an den Rand des literarischen Amoklaufs...
Ich würde mir nicht überlegen, dass ihm die Meinung etwas zu rüde beigebracht wurde, sondern vielmehr, warum man ihm das Wissen mit einem Goldlöffelchen und viel viel "Bitte bitte bitte" beinahe schon zwangsweise verabreichen muss.
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