Thema: Titanic & Co.: Ab wann ist Satire geschmacklos?

Erneut ist das Satiremagazin in den Schlagzeilen: Dieses Mal ist der sich noch immer in Lebensgefahr befindende Schumi dran

Fast jeder kennt es, manche lieben es: Die Rede ist von Titanic, dem selbsternannten "endgültigen Satiremagazin". Aufgrund seiner Beiträge und Aktionen, die häufig die rechtlichen und geschmacklichen Grenzen von Satire ausloten, ist es auf alle Fälle allseits bekannt: Seien es faule Buntstiftwetten bei Wetten, dass..?, ein offensichtlich gefakter, aber scheinbar dennoch erfolgreicher Bestechungsversuch für eine Stimme für Weltmeisterschaft in Deutschland 2006 oder ein provokatives Titelbild um "eine undichte Stelle im Vatikan" - das Magazin ist häufig in aller Munde.

Nun gibt es neuen Stoff: Ausgangspunkt ist ein Titelbild mit einem Foto von Niki Lauda mit dem Schriftzug: "Exklusiv! Erstes Foto nach dem Unfall: So schlimm erwischte es Schumi". Bei allem Verständnis für die beabsichtigte Handschrift des Magazins: Aber ist das - auch angesichts der noch ungewissen Zukunft des F1-Rekordweltmeisters - der richtige Zeitpunkt, um solche Spaßschlagzeilen zu bringen? Niki Lauda ist auf alle Fälle empört. Gegenüber der österreichischen Zeitung Heute äußerte er sich folgendermaßen: "Das Cover ist eine bodenlose Frechheit, absolut indiskutabel und völlig pietätlos. Wer bitte druckt so einen Schwachsinn?"

Das Cover und die Reaktion der Titanic-Redaktion findet Ihr hier:

[Satirezeitschrift : Niki Lauda empört über "Titanic"-Cover - Nachrichten Panorama - DIE WELT]

Was meint Ihr? Darf Satire alle Grenzen überschreiten? Oder ab wann hört für Euch der Spaß auf?





[Satirezeitschrift : Niki Lauda empört über "Titanic"-Cover - Nachrichten Panorama - DIE WELT]
[Wikipedia - Titanic (Magazin)]

Interessantes Thema. Satire ist ja auch schwarzer Humor. Schwarzer Humor kennt keine Grenzen.

Als schwarzer Humor wird Humor bezeichnet, der normalerweise als ernst betrachtete oder makabre Themen wie Verbrechen, Krankheit und Tod in satirischer oder bewusst verharmlosender Weise behandelt. Oft werden dabei von der Gesellschaft aktuell stark beachtete Themen verwendet. Schwarzer Humor bedient sich häufig paradoxer Stilfiguren. Nicht selten ist er Gegenstand von Kontroversen, bei denen es um die Frage geht, ob man sich über bestimmte Dinge lustig machen darf und wo die Grenzen des guten Geschmacks liegen. Besonders gilt dies für religiöse, sexuelle und tragische Themen. Allerdings kann man für schwarzen Humor keine Grenzen setzen, da diese bewusst überschritten werden.

Wenn wir schon bei Titanic und Kontroverse sind, muss in dem Zusammenhang auch über die Karikaturen zu dem Tod von Robert Enke gesprochen werden:

http://i.picresize.com/images/2014/02/06/IZqeb.jpghttp://i.picresize.com/images/2014/02/06/C97Vz.jpg
]

Meine Meinung dazu ist: Satire ist ein wichtiges Stilmittel, um der Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten. Natürlich gibt es Situationen, wo die Grenze des guten Geschmacks erreicht ist (und diese definiert jeder anders), aber es ist wichtig dass Satire erhalten bleibt, und nicht eingeschränkt wird.

3 Jahre lang hatte ich die Titanic im Bestell-Abo beim Händler meines Vertrauens und es gibt kaum eine Ausgabe, bei der ich das bereut habe. Mit der Titanic verhält es sich ein wenig wie mit dem Playboy, man kauft sie sich wegen der Bilder, nicht wegen der Artikel. Früher war es meistens auch so, dass die Autoren neben der Arbeit fuer die Titanic auch in renommierten Blättern schrieben, was zumindest einen politische Grundrichtung erahnen lassen konnte. Prinzipiell ist das Blatt aber links, atheistisch und beinahe anarchistisch anzusiedeln, denn eine Definition der Ausrichtung ist wirklich schwierig.

Ob die alles dürfen sei dahingestellt. Bei Personen im öffentlichen Leben (Schumacher, Papst, Politiker) würde ich sagen uneingeschränkt ja, bei Einzelschicksalen wie bspw. es bei dem Fall Fritzl geschah sehe ich das ein wenig anders. Es gibt eine "Karenzzeit" in der man sich zurückhalten sollte. Es ist ja auch nur nicht so das dies neu ist, nur wurde frueher halt nur in gedruckter Form mit weniger Empfängern Satire auf diesem Niveau betrieben, heute erreicht man mit einem jpg das fix gesendet wird viel mehr Menschen, daher ist der Aufschrei bei kontroversen Themen auch erheblicher.

Der Schmied von Kochel

Es ist ja auch nur nicht so das dies neu ist, nur wurde frueher halt nur in gedruckter Form mit weniger Empfängern Satire auf diesem Niveau betrieben, heute erreicht man mit einem jpg das fix gesendet wird viel mehr Menschen, daher ist der Aufschrei bei kontroversen Themen auch erheblicher.

Dazu möchte ich kurz etwas anmerken: Das stimmt, außerdem erreicht man dadurch auch nicht unbedingt die Zielgruppe, die Satire verstehen, bzw witzig finden. Wenn man Käufer bzw. Leser des Magazins ist, dann setzt das in aller Regel Sinn (und Interesse) für Satire voraus. Diese Menschen stören sich dann auch eher weniger an einer solchen Karikatur.

Hmm, auch Satire ist grenzwertig.
Über Ungeschicke oder Marotten von Menschen zu witzeln ist legitim, aber nicht, sich über menschliche Tragödien lustig zu machen ...

Spätestens wenn keiner mehr darüber lacht, erkennt vielleicht auch ein Satire-Magazin, was sie falsch gemacht haben ...

Satire darf alles.
Wenn sie irgendwann nicht mehr alles darf, dann gibt es keine Meinungsfreiheit mehr.

Gerade geschmacklose Scherze bringen uns dazu, über die eigene Position nachzudenken. Daher erfüllt auch diese Satire eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe.

Issomad

Spätestens wenn keiner mehr darüber lacht, erkennt vielleicht auch ein Satire-Magazin, was sie falsch gemacht haben ...

So lange Menschen über ein Thema lachen können ist Ihnen auch der ernst bekannt.
Es gibt genügend Hitler Witze um ein Beispiel zu nehmen. Diese wären nicht lustig wenn einem der Ernst der Lage nicht bekannt ist. Demnach glaube ich das es immer genügend Leute geben wird, die es mögen, egal wie bitter der Humor ist.

Ob die Zeitschrift es darf? Ja. Ob es Geschmacklos ist? Auch das ist es.
Aber dadurch verdient die Zeitung auch erst ihr Geld. Die perfekte Werbung ist die Empörung der Leute und die dadurch verbreiteten Medien.
Kluger Schachzug? Ich denke schon.


Geld hat keine Moral.

Naja, Humor hat leider keine Grenzen. Lediglich haben viele Leute diese, aber Humor? Wohl kaum....

Cao Cao

Naja, Humor hat leider keine Grenzen. Lediglich haben viele Leute diese, aber Humor? Wohl kaum....

doch humor muss viel freiheit haben
ich finde es geht nur zuweit wenn man person welchen kein öffentliches interrese gilt vorführt

wie sagte ein deutscher kaberatist jede minderheit hat ein recht darauf verarscht zu werden

Naja, die Titanic würde nicht so guten Humor machen, wenn sie sich nicht trauen würde auch Grenzen zu verletzen.. Das sie dabei mal den einen, mal den anderen auf die Füße treten muss man in Kauf nehmen...

Gotzeon

Naja, die Titanic würde nicht so guten Humor machen, wenn sie sich nicht trauen würde auch Grenzen zu verletzen.. Das sie dabei mal den einen, mal den anderen auf die Füße treten muss man in Kauf nehmen...

Naja, Lauda-Witze waren im letzten Jahrtausend mal witzig. Wo ist der gute Humor ?

Issomad

Naja, Lauda-Witze waren im letzten Jahrtausend mal witzig. Wo ist der gute Humor ?

Wie gesagt, wo gehobelt wird, fallen Späne.. ich habe nicht behauptet, dass alle ihrer Witze wirklich gut sind.. aber ab und zu treffen sie einfach (m)einen Nerv