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17.07.2015, 12:33 #21ThePrettyReckless
AW: "Streichelgate" oder: Merkel versucht, Mitgefühl vorzutäusche
Außerdem: Wenn die Merkel sagt: "Das Boot ist voll", dann dürften aus Erfahrung doch eigentlich schon die Alarmglocken klingen, denn wann hat sich diese Frau denn schon jemals an das gehalten, was sie versprochen hat? Nichts als leere Worthülsen!
Authentizität und Empathie in Bezug auf Merkel?
Du meine Güte, soll das ernst gemeint gewesen sein?
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AW: "Streichelgate" oder: Merkel versucht, Mitgefühl vorzutäusche
Schau dir mal diesen Bereich an. Dort ist für jeden was dabei!
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17.07.2015, 12:56 #22Cao Cao
AW: "Streichelgate" oder: Merkel versucht, Mitgefühl vorzutäusche
Das unsere Waffen Gründe für deren Kriege sind, ist genau so sinnfrei.
Die Waffen landen lediglich in den falschen Händen, aber wie ist das mit dem Handel? Sobald der Käufer die Waffe hat, ist die Sache für den Verkäufer erledigt. Im übrigen verkaufen wir keine Waffen an deren Diktatoren, sondern an den Rebellen. Die Staatsmacht holt sich die Waffen von ihnen, das macht uns aber nicht zu Mitschuldigen. Hätten die keine Waffen, würden immer noch die Menschen hierher flüchten weil sie sich nicht wehren können.
Also nein, kein Problem das wir verursacht haben.
Wir können aber auch den Handel abbrechen und die Grenzen dicht machen. Selbst dann wird noch behauptet wir seien Schuld.
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17.07.2015, 13:03 #23Jacky89
AW: "Streichelgate" oder: Merkel versucht, Mitgefühl vorzutäusche
Wenn ich manche Beiträge hier lese, habe ich wirklich das Gefühl, dass manch einer unbedingt nur Schlechtes und Verurteilungswürdiges in dieser Frau sehen will. Als würde unbedingt eine Person gebraucht werden, an der man in einer Tour herum meckern und in der man "das Böse" kann. Das ist wirklich übel ... aber auch typisch ...
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17.07.2015, 13:11 #24ThePrettyReckless
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17.07.2015, 13:19 #25Jacky89
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17.07.2015, 13:28 #26ThePrettyReckless
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17.07.2015, 13:35 #27Jacky89
AW: "Streichelgate" oder: Merkel versucht, Mitgefühl vorzutäusche
Hm ... ich dachte, du gehörst zu den Menschen, die Meckern, ohne zu wissen, wovon sie reden. Aber nun hast du mich eines Besseren belehrt, indem du Dinge genannt hast, bei denen man sich durchaus "verkauft" fühlt. Gut gemacht.
Ich muss leider sagen, dass ich mich nicht intensiv genug mit den Wahlversprechen der CDU auseinandersetze, um sagen zu können, welches eingehalten wurde. Vielleicht hole ich das noch nach. Im Moment kann ich deine Frage nicht beantworten, muss ich zugeben.
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17.07.2015, 13:36 #28Lady Deathstrike
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17.07.2015, 13:41 #29Cao Cao
AW: "Streichelgate" oder: Merkel versucht, Mitgefühl vorzutäusche
Da ist was dran. Eine einzelne Person ist "wirtschaftlich" durch eine andere ersetzbar. Aus menschlicher Sicht hingegen, ist dies durchaus kontrovers.
Ich selbst sage mal, das sie bestimmt etwas hier sinnvolles tun könnte, aber das alleine entscheidet nicht ob man hier bleibt oder nicht. Ansonsten würden wirklich nur die "guten" unter ihnen genommen werden, und nicht auch die negativ auffallenden Kandidaten.
Leute, ihr seht das ganze Konzept nur auf Merkel. Da wird nichts alleine entschieden. Merkel ist war die Kanzlerin, entscheidet aber nicht allein. Überhaupt steht Merkel nicht mal in der höchsten Instanz unseres Landes (Das tut nämlich der Bundespräsident).
Dieser Link zeigt auf, was in ihren Aufgabengebiet ist:
Bundeskanzlerin | Aufgaben der Bundeskanzlerin
Die Kanzlerin schlägt dem Bundespräsidenten die Kandidatinnen und Kandidaten für die Ministerämter vor, und damit die Mitglieder des Bundeskabinetts. Auf gleiche Weise ist die Entlassung der Bundesminister möglich. Außerdem hat die Bundeskanzlerin den Vorsitz im Bundeskabinett und leitet die Kabinettssitzungen.
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17.07.2015, 14:26 #30Lady Deathstrike
AW: "Streichelgate" oder: Merkel versucht, Mitgefühl vorzutäusche
Der Bundespräsident mag das Staatsoberhaupt sein, hat aber in alltäglichen Regierungsbeschlüssen eigentlich nichts zu melden. Er gehört auch nicht zur Legislative, also ganz anderes Thema.
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17.07.2015, 17:49 #31Issomad
AW: "Streichelgate" oder: Merkel versucht, Mitgefühl vorzutäusche
Ich weiß nicht, wieso man auf alles, was die Merkel macht, mit einem Shitstorm reagieren muss ...
Ich habe an der Szene nichts Verwerfliches gesehen ... eher eine gewisse Unbeholfenheit im Umgang mit Kindern, weil sie keine Erfahrung mit Kindern hat ...
Immerhin spricht sie vernünftig mit Reem, was man bei vielen Politikern nicht sieht, und die Tränen scheinen auch Wirkung gezeigt zu haben ...
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeit...htlingspolitik
Nach der gerade beschlossenen Verschärfung des Asylrechts werden für solche gut integrierten Familien die Chancen sogar noch verbessert ...
http://www.zeit.de/politik/deutschla...t-asylbewerber
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17.07.2015, 19:25 #32Sleeping Dragon
AW: "Streichelgate" oder: Merkel versucht, Mitgefühl vorzutäusche
Also ich weiß ja nicht...ich würde mich nicht gerade wohl dabei fühlen in meiner Trauer vor laufenden Kameras von einer völlig fremden Person angefasst zu werden, die währenddessen in schnippischem Ton mit jemand anderem spricht. Aber es ist halt ein bisschen blöd gelaufen, denn Merkel konnte wahrscheinlich nicht damit rechnen, dass sich ein direkt betroffenes Kind im Publikum befindet und so reagieren würde. Angesichts der Lage war ihre Handlungsweise wahrscheinlich noch eine bessere Reaktion als einfach nur betreten dazustehen bzw. die Sache zu ignorieren. Dass Merkel nicht gerade vor Empathie sprüht, ist ja auch nicht erst seit dem Video bekannt und macht sie jetzt auch wirklich nicht zu einem schlechteren Menschen.
Grundsätzlich ist sie allerdings auch einfach die Person, die das deutsche Volk als seine Vertreterin haben wollte. Nachdem der Medien- und PR-Kanzler Gerhard Schröder, eine komplett gegenteilige Persönlichkeit, in Ungnade gefallen ist, wollten die Bürger ja einfach diesen Kontrast, weil sie davon ausgingen, dass eine akribische Arbeiterin wie Angela Merkel deutlich vertrauenswürdiger wäre. Und tatsächlich war sie ja auch selbst außerhalb ihrer Partei für eine CDU-Politikerin äußerst beliebt. Das Problem ist halt, dass ein Mittelweg zwischen Schröder und Merkel wohl die richtige Wahl wäre, aber bei Unzufriedenheit wollen viele Menschen einfach erstmal das komplette Gegenteil. Wenn Merkels Stern demnächst sinken sollte, würde man sich bestimmt wieder für eine deutlich charismatischere Person entscheiden, da die wenigsten Bürger überhaupt begreifen, dass der Bundeskanzler nur einen winzigen Bestandteil des politischen Entscheidungsprozesses ausmacht.
Die Flüchtlingspolitik finde ich aber tatsächlich ein wenig bedenklich. Selbst wenn ich glauben würde, dass Deutschland relativ betrachtet kein Geld und keinen Raum für Flüchtlinge hat, so macht man sich die Sache doch etwas sehr leicht Asylsuchende einfach wieder in die Heimat zurück zu schicken. Würde man sich tatsächlich auch um die Menschen selbst bemühen, dann würde sich z.B. in Zusammenarbeit mit anderen Staaten bestimmt eine Lösungsmöglichkeit finden, die die betroffenen Familien ebenfalls akzeptieren können. Aber in der EU redet man halt nur miteinander, wenn es darum geht sich wieder die Taschen zu füllen indem man irgendwelche irrsinnigen Wirtschaftskonzepte beschließt. Wenn es aber darum geht den (ärmeren) Menschen tatsächlich etwas zurückzugeben, wovon sie profitieren würden, dann werden sämtliche Politiker doch sehr kleinlaut. Außer natürlich die aus der Opposition, solange sie denn zu dieser gehören.
Ja, dem Mädchen aus dem Video scheint es relativ gut zu gehen - zumindest definitiv besser als sehr vielen anderen Flüchtlingen. Aber hat mal jemand darüber nachgedacht, ob es ihr nicht eventuell so gut geht, weil sie bereits seit vier Jahren in Deutschland lebt? Hätte ihre Familie damals nicht das temporäre Aufenthaltsrecht erhalten, könnte der Fall doch ganz anders aussehen. Soll man sie jetzt tatsächlich ausweisen, nur um einer anderen Familie diesen Platz zuzugestehen, der es aktuell schlechter geht? In vier weiteren Jahren hat sich die Situation dann vielleicht wieder komplett gedreht - sollen die beiden Familien dann einfach wieder den Platz tauschen? Das ist doch absolut makaber. Ich finde es ganz wundervoll, dass z.B. diese Familie jetzt ein besseres Leben hat als zuvor und auch integrationswillig scheint (klar, schwer zu beurteilen, aber das Mädchen spricht die Landessprache ja schon ziemlich gut). Aber manchen Politikern und auch Bürgern bei uns darf es Flüchtlingen (oder auch Migranten allgemein) wohl nicht zu gut gehen. Mehr als Existenzminimum wäre ja auch zu viel verlangt - und wenn diese Menschen dann wirklich am Existenzminimum leben, heißt es wiederum sie würden sich ja auch nicht um Integration bemühen. Irgendeinen fadenscheinigen Grund eine Ausweisung zu befürworten, findet man bei dieser Mentalität doch immer. Es wäre einfach nur grausam Menschen zwangsweise in eine Region zu schicken, in der ein paar religiöse Fanatiker sich schlussendlich wegen Nichtigkeiten die Köpfe einschlagen und ihr Volk darunter leiden lassen. Diese Menschen haben es sich schließlich nicht ausgesucht in dieser Region der Welt geboren worden zu sein und oftmals auch nicht die Möglichkeit ein verhasstes Staatsoberhaupt durch (faire) Wahlen abzusetzen.
Ja, natürlich hat die Bundesregierung vorrangig die Aufgabe für das Wohlergehen des deutschen Staates und seiner Einwohner zu sorgen. Aber hinter jedem Politiker sollte doch auch irgendwo ein Mensch stecken. Genauso wie das Volk vielleicht Frau Merkel wenig angemessenes Verhalten in einer unvorhersehbaren Situation verzeihen sollte, sollten die Politiker ebenfalls realisieren, dass man nicht nur sich selbst, sondern auch seinem Nachbarn helfen sollte, auch wenn einem selbst dadurch vielleicht ein paar Nachteile entstehen. Und in unserer globalisierten Welt leben unsere Nachbarn nicht nur in Frankreich und Österreich, sondern auch in Asien oder Afrika. Trotzdem lässt sich z.B. mit Afrika noch heute ein gesamter Kontinent nahezu vorbehaltlos mit dem Begriff Armut assoziieren, während unsere Politiker darüber diskutieren ob man Griechenland noch einen weiteren Haufen nur virtuell existierenden Geldes geben möchte oder nicht. Spätestens an dieser Stelle sollte man doch merken, woran es der Weltpolitik tatsächlich krankt.
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17.07.2015, 21:20 #33Rufflemuffin
AW: "Streichelgate" oder: Merkel versucht, Mitgefühl vorzutäusche
Stimmt, aber das habe ich auch nicht gesagt.
Die Waffen landen lediglich in den falschen Händen, aber wie ist das mit dem Handel? Sobald der Käufer die Waffe hat, ist die Sache für den Verkäufer erledigt.
Im übrigen verkaufen wir keine Waffen an deren Diktatoren, sondern an den Rebellen. Die Staatsmacht holt sich die Waffen von ihnen, das macht uns aber nicht zu Mitschuldigen. Hätten die keine Waffen, würden immer noch die Menschen hierher flüchten weil sie sich nicht wehren können.
Also nein, kein Problem das wir verursacht haben.
Wir können aber auch den Handel abbrechen und die Grenzen dicht machen. Selbst dann wird noch behauptet wir seien Schuld.
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17.07.2015, 21:49 #34HardAndSoft
AW: "Streichelgate" oder: Merkel versucht, Mitgefühl vorzutäusche
Ich bin ein wenig entsetzt darüber, wie Frau Merkel von einigen hier von fast jeder Verantwortung freigesprochen wird.
Frau Merkel hat die beiden wichtigsten und einflussreichsten Ämter inne, die man in dieser Republik vereinen kann.
Sie ist zum einen die Bundeskanzlerin, hat somit die Richtlinienkompetenz und die Macht, jedem einzelnen Minister vorzuschreiben was er zu tun hat. Sie kann zudem eigene Gesetze ins Parlament einbringen. In einer Firma wäre das sowas wie der Geschäftsführer.
Zum anderen ist sie die Parteivorsitzende der CDU. Als Parteivorsitzende hat sie die Aufgabe, die Richtung festzulegen, in die die Partei geht und somit in welche Richtung dieses Land geht. In einer Firma wäre das sowas wie der Aufsichtsratsvorsitzende.
Niemand in diesem Lande hat offiziell mehr Macht und Möglichkeiten als Frau Merkel. Von daher ist sie de facto für alles verantwortlich, was die Regierung und die CDU tun. Sie ist nicht der "Befehlsempfänger", als den sie einige hier stilisieren wollen.
Die Geschichte mit dem vollen Boot, die hier von einigen erzählt wird, ist zudem grundfalsch. Zum einen hat es beispielsweise die Türkei in den letzten Jahren geschultert, insgesamt 1,8 Millionen (!) Flüchtlinge aus Syrien aufzunehmen. Ist die Türkei uns wirtschaftlich tatsächlich so hoch überlegen, dass wir nicht dazu in der Lage sind, ein paar Hunderttausend Flüchtlinge zu übernehmen?
Zum zweiten: Ein Großteil der Flüchtlinge sind junge Leute, die gerne hier arbeiten möchten. Wir selber brauchen junge Menschen, denn unsere Gesellschaft vergreist. In wenigen Jahren gibt es mehr Menschen über 65 als unter 20 hier im Lande. Wir brauche aber junge Leute, weil die zum einen dafür sorgen, dass unsere Rente bezahlt wird, und zum anderen uns ja irgend jemand im Alter pflegen muss. Wer jetzt mit dieser dusseligen Behauptung kommt "das Boot ist voll", der muss mir mal den Unterscheid erklären, den es zwischen der aktuellen Flüchtlingswelle und einer Geburtenwelle gibt. Würdet ihr bei einer plötzlichen Geburtenwelle auch sagen, "das Boot ist voll", und die Kinder abtreiben?
Ich bin kein Freund davon, Menschen nach ökonomischen Faktoren zu bewerten. Aber zynisch gesagt, könnte es sogar ökonomisch günstiger sein, 4/5 Jahre lang jemanden auszubilden und zu integrieren, als 18 Jahre lang ein eigenes Kind großzuziehen.
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17.07.2015, 22:03 #35Jacky89
AW: "Streichelgate" oder: Merkel versucht, Mitgefühl vorzutäusche
Nein. Die Tätigkeit jedes einzelnen Ministers ist klar festgelegt. Das war schon so, bevor Frau Merkel überhaupt Kanzlerin wurde.
Sie kann nur etwas vorschlagen, das dann diskutiert wird. Ob das am Ende auch umgesetzt wird, kann sie nicht entscheiden, denn wir befinden uns nicht in einer Diktatur.
Wenn ihr Vorschlag mehrstimmig abgelehnt wird, dann ist das so und da gibt's kein Wenn und Aber.
Jeder Politiker mit Sitz im Bundestag hat eine Stimme, die zählt. Nicht nur sie allein. Die Richtung der Gesetze wird von allen Parlamentsmitgliedern geprägt, nicht von der Vorsitzenden.
Und ob die Menschen sich an die beschlossenen Gesetze halten werden - darauf hat sie keinen Einfluss und die anderen Politiker auch nicht.
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17.07.2015, 22:32 #36Steve
AW: "Streichelgate" oder: Merkel versucht, Mitgefühl vorzutäusche
Wir sollen also, wie die Türkei, an den Grenzen eine Zeltstadt aufbauen und die "Flüchtlinge, die sich in den Städten rum treiben (und evtl. betteln), mit Füßen treten und verjagen? (oder in Camps einbuchten) Also so sah jedenfalls eine Doku aus, die sie vor ein paar Monaten ausgestrahlt hatten. So gehen Türken mit den Flüchtlingen um. Klar, nicht alle, aber genug! Weil es dort auch zu "voll" wird. Und die Türkei hat noch etwas mehr Fläche als Deutschland. Und viele Türken sehen "das Boot ist voll" sicher nicht anders wie andere Leute. Du kannst dort mal rüber gehen, dann weißt du was "Hass" ist. Die Mentalität ist dort etwas anders und die Polizei unternimmt gegen die eigenen Leute auch nichts. Da wird nicht gleich Nazi gebrüllt, ganz im gegenteil. Außerdem, die Türken rund um Erdogan, würden die Flüchtlinge mit Sicherheit am liebsten vor die Tür setzen, aber es geht um Politik. Der Druck war einfach zu groß. Das ist alles.
Und wenn man überlegt, wie viel Geld Deutschland für ein Flüchtling raushaut und das dann mit der Türkei zu vergleichen, hinkt gewaltig.
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17.07.2015, 23:10 #37Incandenza
AW: "Streichelgate" oder: Merkel versucht, Mitgefühl vorzutäusche
Für gewöhnlich versuche ich mich nicht an solchen Diskussionen zu beteiligen, denn meisten ärgere ich mich am Ende nur.
Diesen Beitrag möchte ich aber dann doch nicht unkommentiert lassen.
Ich gehöre wohl zu dem traurigen Klientel, das neuerdings immer als "Gutmenschen" verumglimpft wird.
Tatsächlich ist meine Haltung zur Flüchtlingsproblematik keiner politischen Links-Orientierung geschuldet sondern vielmehr ein Ergebnis humanistischen Denkens, das wohl nicht mehr weit verbreitet ist. Ich will darauf gar nicht so sehr eingehen, denn die Fronten scheinen mir recht verhärtet zu sein, alsdass ich mir die Mühe machen will, alles bis ins Kleinste auszudiskutieren. Vielleicht nur ein kurzes Statement: In meiner moralischen Betrachtungsweise, so naiv sie gewertet werden mag, erscheint es mir unumgänglich, Menschen in Not zu helfen, auch wenn sie nicht deutsche Staatsbürger sind (dies kann ja irgendwie nicht der Maßstab sein) - das schließt auch die mit dem unsäglichen Begriff versehenen "Wirtschaftsflüchtlinge" mit ein. Ein reiches, weit entwickeltes Land, das eine Mitverantwortung für die Geschehnisse auf dieser Welt trägt, kann sich in meinen Augen seiner sozialen Verantwortung nicht entziehen, egal wie oft man schreit, dass das Boot voll sei.
Das aber nur am Rande, denn den wesentliche Punkt, den ich hier aufgreifen will, hat Sleeping Dragon angeschnitten: Finanzen.
Es beschäftigt mich seit einiger Zeit, ob die Menschen schon immer derart kapitalistisch waren, wie sie es heute sind - oder ob es mir nur nie aufgefallen ist.
Nicht, dass mich hier einer für völlig weltfremd halten möge - mir ist und war schon bewusst, dass sich politische Entscheidungen meistens an einem finanziellen Vorteil orientieren, nicht zuletzt beeinflussen Lobbyisten die politische Bühne wie kaum andere Nicht-Parlamentarier.
Was mich stutzig macht, ist viel eher diese immense Sorge um Geld in den Köpfen der normalen Bürger, von denen man denken sollte, sie seien über dieses ökonomische Geschacher erhaben. Wann hat es angefangen, dass wir statt Humanismus finanziellen Ertrag zur Maxime unserer politischen Statements machen? Die Flüchtlingspolitik ist ein eindrucksvolles Beispiel für dieses Gedankengut, in der auch von Bürger-Seite plötzlich menschliche Schicksale in Finanz-Tabellen gemessen werden, Menschen auf die Straße gehen, weil "der deutsche Steuerzahler" Flüchtlingsheime finanziert, und den Untergang unseres Wohlstandes prophezeien.
Wie neu ist diese Entwicklung?
Auch auf politischem Boden wird diese Einstellung ja inzwischen unverhohlen zur Schau gestellt, überlegt man sich nur mal, was an der SPD eigentlich noch "sozial" sein soll.
Die Griechenland-Krise ist ein ähnlicher Fall, in dem das Volk dort als raffgierig, faul oder sonstiges verumglimpft wird, jede politische Entscheidung jedoch auf Kosten eben jener Menschen getroffen wird, damit die EU keine Finanzeinbußen erleidet.
War die europäische Idee nicht mal mehr als ökonomischer Ertrag?
Wie oft titeln Zeitungen bei jeder Gelegenheit und allen erdenklichen Themen, was der "deutsche Steuerzahler" so alles finanzieren soll, weil das den Nerv der Leute trifft. "Unser Geld", zwei Worte, die jeden Bild-Leser sogleich in helle Aufregung versetzen.
Zum Abschluss schnell noch was zum Thema an sich: Mich hat jetzt weniger tangiert, ob Frau Merkel sich da richtig oder falsch verhalten hat - ich frage mich eher, ob es überhaupt ein "richtig" in diesem Moment gegeben hätte.
Am Ende ist es der triefende Zynismus, der diese Situation so bemerkenswert gemacht hat.
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18.07.2015, 02:05 #38HardAndSoft
AW: "Streichelgate" oder: Merkel versucht, Mitgefühl vorzutäusche
Doch. Bitte schau mal, was Richtlinienkompetenz bedeutet. Merkel legt die Richtlinien der Politik fest. Die Minister müssen innerhalb dieser Richtlinien ihren Bereich verwalten. Zusätzlich kann die Kanzlerin Einzelthemen jedes beliebigen Ressorts zur Chefsache machen. Darüber hinaus ernennt und entlässt der Bundespräsident die Minister auf Vorschlag der Kanzlerin. Schon mal was von Fraktionszwang gehört? Sie ist Chefin der CDU. Da braucht sie sich nur mit dem Fraktionsvorsitzendenn abzusprechen. Fraktionszwang, siehe oben. Und so lange wir in einem Rechtsstaat leben, müssen sich die Menschen an die Gesetze halten.
Niemand hat gesagt, dass die Türkei gut mit den Flüchtlingen umgeht. Aber sie nimmt sie wenigstens auf. Man hätte schließlich auch die Grenze schließen können.
Das reiche Deutschland schreckt ja sogar vor diesem allerersten Schritt zurück. Und hierbei ist Dein Beitrag exemplarisch dafür, indem Du mit keinem Wort auf die von mir aufgezeigten Chancen und Notwendigkeiten eingehst. Und wenn ein anderes Land hilft, dann wird mit Fingern darauf gezeigt, weil Deutschland es ja viel besser könnte als dieses andere Land. Nur: Deutschland kriegt, humanitär gesehen, den A**** einfach nicht hoch.
Ich habe mehr Angst davor, in Deutschland im Alter allein unter Rentnern zu sein, als frühzeitig ein paar Flüchtlinge aufzunehmen.
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18.07.2015, 10:04 #39Lady Deathstrike
AW: "Streichelgate" oder: Merkel versucht, Mitgefühl vorzutäusche
Ein sehr guter Gedankengang, der wirklich nachdenklich stimmt. Je mehr Wohlstand die Gesellschaft erhält, desto egoistischer scheint sie zu werden. Auf der einen Seite genießt man die Sicherheit Europas, auf der anderen Seite möchte man nichts dafür geben. Deutschland bezahlt viel, ja, was die Bild-Zeitung aber verschweigt ist wie viel es auch durch den Euro profitiert. Es ist wirschaftlich enorm stark. Es ist das einflussreichste Land im Euro und auch zahlenmäßig eines mit der meisten Bevölkerung. Aber Stimmungsmache verkauft sich besser.
Wie es im Alter unter Rentnern ist kann man jetzt schon in vielen Teilen besonders Ostdeutschlands sehen, ganze Gebiete dort sterben aus. Paradoxerweise kommen genau von dort die meisten Widerstände gegen Zuzug. Ich verstehe nicht, wieso die Menschen dort nicht weiter denken können. Vielleicht ist vielen Rentnern egal wie die Zukunft aussieht, nach mir die Sintflut. Aber das Denken schwappt so auch auf Jüngere über und zumindest die sollten doch sehen können, dass diese Regionen Leute braucht, um die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen. Vielleicht ist es erstmal mit Investitionen verbunden, aber das sind welche für die Zukunft.
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18.07.2015, 11:38 #40Octavian
AW: "Streichelgate" oder: Merkel versucht, Mitgefühl vorzutäusche
Weil ein Großteil dieser Menschen in Deutschland keine sinnvolle Zukunft hat. Ich glaube nicht, dass die Bevölkerung weniger sozial geworden ist, als noch vor 30 Jahren. Aber ist doch deutlich sichtbar, dass wir heute noch Probleme mit der "Integration" von Menschen haben, die die dritte Generation seit der Migration nach Deutschland darstellt. Das sind Menschen, die hier geboren werden und teilweise bis zur Grundschule kein Wort Deutsch können. Es gibt offenkundig ein Integrationsproblem - und da kann ich das ständige Schreien nach der Verantwortung der Deutschen nicht mehr hören. Viele dieser Menschen sind einfach integrationsunwillig, weil es nicht notwendig ist. Kindergeld und H4 gibt's praktisch ohne Auflagen und in den entsprechenden Vierteln kommt man mit der jeweiligen Sprache aus dem Herkunftsland besser zurecht als mit Deutsch.
Diese Personen sind zum Arbeiten nach Deutschland gekommen, als hier Arbeiter gebraucht wurden. Jetzt gibt es keine Notwendigkeit für Gastarbeiter (in before VDI Propaganda) und es kommen jedes Jahr hunderttausende (!) Menschen nach DE, die nicht vorhaben wieder zu gehen und keine Qualifikation mitbringen. Sie sprechen weder die Sprache, noch kann der Großteil in einer dienstleistungsorientierten und technologisierten Gesellschaft hier Arbeit finden. Dann jag doch mal jemanden, der mit 30 hier her kommt und keine Ausbildung hat, durch 10-15 Jahre Ausbildung und Schule, das klappt mit Sicherheit hervorragend.
Ich will nicht pauschalisieren, die meisten Migranten kommen mit Sicherheit mit der Absicht hier her, ehrliches Geld zu verdienen. Das geht aber nicht, Jobs mit niedrigem Ausbildungsniveau haben eh schon längst ein Überangebot an Arbeitsnachfrage (mit Abschluss in Philosophie (~ 18 Jahre Ausbildung) Taxi fahren).
Es ist erschreckend wie naiv viele an dieses Thema herangehen. Solow und Humankapitaltheorie pack ich jetzt nicht aus, wer es nicht sehen will, sieht es sowieso nicht. Wer mit 20 ohne Ausbildung hier her kommt, wird in der Regel heute verlieren. Das mag vor 20-30 Jahren noch gerade so funktioniert haben, heute gibt es immer weniger Arbeit ohne hohen Ausbildungsanspruch. Was sollen diese Personen hier tun? Bitte gib mir darauf eine sinnvolle Antwort. Und genau deshalb kann Deutschland Wirtschaftsflüchtlinge nicht in unbestimmter Menge aufnehmen.
Also kämpfen kann man gegen mich immer. Bisher wollte nur Mahiro kämpfen
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