Ergebnis 1.721 bis 1.740 von 2003
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25.10.2015, 23:20 #1721Scrypton
AW: Religion - gut oder schlecht?
Daran ändert natürlich auch die einzelne, subjektive Überzeugung an den eigenen Glauben nichts.
Was meinst du, macht deinen Glauben besser, wahrer oder richtiger als der religiöse Glaube anderer Menschen?
Es bleibt nämlich festzuhalten, dass es vollkommen unterschiedliche Glaubensrichtungen gibt wovon viele miteinander unmöglich zu vereinbaren sind.
Was meinst du mit Zufall? Was soll denn zufällig geschehen sein?
Ohne eine Konkretisierung kann ich weiter nicht viel dazu sagen, außer vielleicht zwei Dinge.
1. Der Zufall als solcher wurde bereits experimentell nachgewiesen. Es gibt Dinge (Ereignisse), die bis zum Ereignis selbst nicht determiniert sind.
2. Solltest du auf die Evolution anspielen, so ist diese naturwissenschaftlich bestens gesichert. Davon abgesehen, dass der Zufall (Mutation) hier nur bedingt eine Rolle spielt und hauptsächlich die natürliche Selektion zum tragen kommt, womit wir viel eher beim Gegenteil des Zufalls wären.
Der Urknall wird von einer großen Menge an Hinweisen gestützt:
Einstein hat gezeigt, dass das Universum nicht statisch sein kann, es muss also entweder expandieren oder kontraktieren.
Je weiter Galaxien von uns entfernt sind, desto schneller entfernen sie sich. Das beweist die Expansion. Expansion des Universums weist darauf hin, dass es einen Zeitpunkt gab, zu dem es sehr kompakt war - die Zeit vor dem Urknall.
Das Urknallmodell sagte voraus, dass CMB-Strahlung in alle Richtungen auftreten sollte, mit einem Schwarzkörperspektrum und Temperaturen um 3 Grad Kelvin. Moderne Messungen zeigen genau das. Und so weiter. Die Befundlage ist schlicht vorhanden... und liegt dir nun, zumindest in einigen Punkten davon, angerissen vor.
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26.10.2015, 22:17 #1722Dark E
AW: Religion - gut oder schlecht?
man muss unterscheiden zwischen etwas gesehenem und etwas erfundenem
Stell dir vor, du siehst ein bestimmtes unerklärbares Symptom bzw. Phänomen, etwas was du selbst für unrealistisch gehalten hast und kannst es niemanden beweisen. Wie würdest du dich da wohl fühlen?
Jedenfalls gibt es solche Situationen, wo nur Gebete helfen können und bisschen Wissen über Schutzkreis. Falls du mal in so eine Stuation hineingerätst, dann denke an meine Worte.
Ich war früher ca. 2004 bis 2010 in der Esoterik unterwegs und habe so versucht mein Glück zu finden. Ich konnte damals nicht wissen weshalb die Kirchen das als Irrlehre ablehnen. Damals dachte ich die wollten so geheimes Wissen enthalten. Später habe ich es dann verstanden wieso das als Irrlehre abgelehnt wird, weil vieles davon teuflische Verführungen sind ...das ist eine lange Erfahrungsgeschichte, für die ich gerade keine Zeit habe und gerne ein andermal erzählen kann.
Es ist auch erstaunlich, dass verschiedene Prophezeihungen aus der Bibel sich in irgendeiner Weise erfüllen ...
Jedenfalls ist es Fakt, dass der Esoterik- und New-Age-Markt boomt und das können auch Atheisten nicht leugnen. Andererseits gibt es auch viele, die aus Esoterik raussteigen und wieder religiös werden.
Jede ernstzunehmende Religion glaubt an einen Gott bzw. Schöpfergott.
Es gibt verschiedene Glaubensrichtungen und verschiedene Vorstellungen über den einen Gott, aber es gibt trotzdem nur einen Gott. Mit Gott meint man den Schöpfer aller Menschen. Gott ist auch der Schöpfer von Menschen, die jetzt Atheisten sind, auch wenn Atheisten das nicht wahr haben wollen.
Die drei monotheistische Welt-Religionen streiten sich eigentlich nur darum welche die wahre Glaubensrichtung ist (da kann man vieles aufzählen), meinen aber dennoch den einen Gott von Abraham, Isaak und Jakobs.
Polytheisten wie der Hinduismus glauben auch an einen Schöpfergott, nur bei denen ist halt der Fehler, dass sie auch andere Wesen als Götter anbeten, die aus monotheistischer Sicht entweder Engel, Dämonen oder etwas erfundenes sind.
Buddhismus wird zwar auch als Religion bezeichnet, aber eigentlich ist es mehr wie eine interessante Philosophie.
Mose kam in so einer Zeit, als der Polytheismus weit verbreitet war. Die Ägypter beteten Könige und Pharaonen als Götter an, obwohl es auch nur Menschen waren und keine Götter. Dagegen richtete sich auch das erste Gebot "Du sollst neben mir keine anderen Götter haben.
wenn man den Urknall ebenfalls durch Kobolde, Feen, Riesen, Elfen ersetzt, dann macht es auch keinen Sinn.
Dann könnte man genauso behaupten atheistische Wissenschaftler glauben an Feen
Wissenschaftler wie Einstein, Darwin (nicht mit Dawkin verwechseln), Isaac Newton, Max Planck und viele weitere waren auch keine Atheisten. Niemand von denen hat den Glauben an einen Schöpfer abgelehnt. Einstein war sogar jüdisch.
Darwin hatte vielleicht mal eine atheistsche Phase, bezeichnete sich jedoch in seinem späteren Leben als Agnostiker und das ist jemand, der denkt, dass es möglicherweise ein Gott geben könnte.
Lesenswert ist: Darwin, Evolution und Gottesfrage: Wider die seltsamen Allianzen | diesseits.de - Das humanistische Magazin
Isaac Newton sagte sogar: "Wer nur halb nachdenkt, der glaubt an keinen Gott, wer aber richtig nachdenkt, der muß an Gott glauben".
Und da stimme ich mit ihm ganz überein.
Quelle: Zitate von: Sir Isaac Newton | Aphorismen.de
Richtige Atheisten sind so Wissenschaftler wie Stephen Hawking und Richard Dawkins und diese kann ich einfach nicht ernst nehmen.
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26.10.2015, 22:39 #1723Mr. Burns
AW: Religion - gut oder schlecht?
Zunächst einmal: Exzellenter Beitrag!
Interessant ist, dass selbst von einem Atheisten wie Stephen Hawking folgender Satz kam: "Es wäre schwierig zu erklären, warum das Universum gerade so begonnen haben sollte, wenn es nicht ein Akt eines Gottes gewesen wäre, der Geschöpfe wie uns schaffen wollte."
Letztes Jahr hat einer der renommiertesten Physiker Deutschlands, Prof. Dr. Thomas Schimmel, einen hervorragenden Vortrag zu Naturwissenschaft und Glaube an meiner Uni gehalten. Und er hat sehr überzeugend deutlich gemacht, dass sich beides vereinbaren lässt.
Hier das Skript, das er damals ausgeteilt hat. Darauf sind zwei Zitate, die er damals gebracht hat und die ich dazugeschrieben habe, darunter das obige Hawkins-Zitat.
Ich will hier keine neue hitzige Diskussion anzetteln, nur als Gedankenanstoß, weil es hier immer so als Fakt dargestellt wird, als würden sich Wissenschaft und Glaube gegenseitig ausschließen. Ich sehe das anders und mit mir viele bedeutende Wissenschaftler der Geschichte und der Gegenwart.
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26.10.2015, 23:06 #1724gamefreake89
AW: Religion - gut oder schlecht?
Nur eins.
Was hat Esoterik mit Atheismus am hut ?
Atheisten glauben ja das es keine übernatürlichen mächte gibt wo auch die Esoterik dazuzählt.
Das der esoterik markt boomt hat hier ja niemand bezweifelt oder für gut befunden.
@Mr. Burns
Wissenschafts Schließt glauben nicht aus.
Es ist nun mal fakt das man nicht wissen kann ob Gott existiert. Das bedeutet aber nicht das es irgendwem verboten trozdem an Gott zu Glauben.
Ich glaube z.b. das es irgendwo im Weltall Ausererdisches leben gibt aber wissen kann ich es aktuell nicht.
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27.10.2015, 11:26 #1725Dark E
AW: Religion - gut oder schlecht?
Ich wollte damit nur erklären, dass gerade solche Menschen, die erkennen welche Mächte dahinter stecken, mehr Erfahrungen über solche Dinge sammeln als andere.
Ich weiß dass Esoterik nichts mit Atheismus zu tun hat, aber es auch einige Esoteriker gibt, die sich fälschlicherweise Atheisten nennen, weil die zwar an Engeln, Magie und Jenseits aber nicht an Gott glauben.
Eine wenigerbekannte Prominentin ist Hella von Sinnen, die als Esoterikerin sich als Atheistin bezeichnet.
www.neuepresse.de/Menschen/Boulevard/Hella-von-Sinnen-will-im-naechsten-Leben-kein-Mann-sein
Was eigentlich ein Widerspruch ist, weil wie du selbst sagst Atheisten an nichts übernatürliches glauben und da stimme ich dir zu.
Danke. Der Text ist echt gut. Den Skript habe ich für mich jetzt ausgedruckt
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27.10.2015, 12:27 #1726vieraeugigerZyklop
Religion - gut oder schlecht?
Hast du Gott schon einmal gesehen?
Dark E
Dark E
Dark E
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Dark E
Dark E
Streiten sich wer den cooleren imaginären Freund hat...
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27.10.2015, 12:43 #1727Mr. Burns
AW: Religion - gut oder schlecht?
Auch wenn ich nicht angesprochen bin, antworte ich mal. Es gibt tatsächliche dutzende Prophezeiungen aus dem Alten Testament, die sich erfüllt haben.
Zum Beispiel: Sacharja 9,9
"Frohlocke sehr, du Tochter Zion; jauchze, du Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir; ein Gerechter und ein Retter ist er, demütig und reitend auf einem Esel, und zwar auf einem Füllen, einem Jungen der Eselin."
Wie wir in den Evangelien lesen können, hat sich das einige Jahrhunderte danach tatsächlich bestätigt. Jesus ritt am Passahfest auf einem jungen Esel in Jerusalem ein (vgl. Johannes 12). Da die Stelle in Sacharja einige Jahrhunderte vorher geschrieben wurde, als es noch keine Christen gab, kann man Christen hier schlecht Fälschung vorwerfen. Und auch die Juden hätten es a) nicht wissen können, dass der Messias auf diese Weise in Jerusalem einzieht und b) erkennen die meisten Juden Jesus als Messias nicht an. Auch sie haben also eigentlich keine Interesse daran gehabt, dass sich die Prophezeiung so erfüllt.
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27.10.2015, 18:34 #1728Scrypton
AW: Religion - gut oder schlecht?
Was für ein Phänomen sollte das denn sein?
Wenn man (ich) etwas sehen kann, kann man es auch untersuchen; und der Untersuchungsgegenstand kann dann als Befund durchaus herhalten.
Für erfundene, ersonnene oder eingebildete Phänomene gilt das aber freilich nicht.
Das ist ganz einfach; weil es Irrlehren sind. Das sieht nicht nur die Kirche so sondern auch die gesamte Naturwissenschaft.
Welche denn ganz konkret?
Ich kenne dutzende innerbiblische Prophezeiungen, die sich eindeutig und unmissverständlich nicht erfüllt haben und für welche der Zug auch bereits abgefahren ist. Die kann ich dir durchaus nennen, falls gewünscht.
Die Bibel ist sowieso ein einziger Mischmasch aus Fabeln, Psalmen, Märchen, abgekupferten Mythen und mutwillig manipulierten Inhalten.
Nicht relevant.
Globulis boomen ebenfalls; und jeder Facharzt weiß, dass Zucker egal in welcher Potenzierung keine heilende Funktion besitzt. Auch dann nicht, wenn man es Globuli nennt.
Falsch.
Beispiel? Buddhismus
Wieder falsch.
Einige könnten meinen, dass Gaia und Uranos die Welt erschaffen haben, und Prometheus die Menschen...
Jemand anderes könnte behaupten, dass die Welt dem Reifriesen Ymir entstammt.
Ich kenne jemanden aus Samoa, der glaubt, dass das Universum (und der Schöpfer der Menschen, dessen Name ich leider noch immer vergessen habe) einer riesigen Muschel entsprungen sind.
Fazit: Deine Behauptung, dass es in allen Glaubensrichtungen und Glaubensvorstellungen um "den einen Gott" gehen würde ist in voller Gänze unsinnig.
Glaubensbehauptung; auch hier kann, je nach subjektiver Glaubensgrundlage, der Begriff "Gott" a) mit allen erdenklichen, beliebigen Atributen ausgestattet und b) durch andere Begriffe (wie Kobolde, Feen, ...) ausgetauscht werden.
Es gibt weit mehr Religionen als diese; dass es sich dabei aktuell um die größten der Welt handelt spielt in Summe keine Rolle.
Bezieht man die Vergangenheit mit ein, gibt es alle drei Religionen noch nicht lange; es gab größere und es gab welche von diesen, die sich deutlich länger hielten.
Sowieso kann rein formal/logisch ein Gott als Nicht-Existent (bzw. unmöglich) begründet werden, wenn diesem die Atribute Allmacht und Allwissen zugesprochen werden. Dabei handelt es sich um Gedankenprodukte aber nichts, was es geben kann; und zwar prinzipiell.
Weil es per Definition eine Religion ist...
Korrekt.
Es macht keinen Sinn, etwas, das nachweislich passiert ist und einen der Definition entsprechenden Begriff besitzt, einen anderen Begriff zu geben der tatsächlich eine völlig andere Bedeutung hat.
Wieder falsch; zumindest teilweise.
Zu Einstein aber gewiss ein Zitat, welches seinen Glauben bzw. Nichtglauben an einen intelligenten Gott deutlich aufzeigt:
"Was Sie über meine religiöse Überzeugung lesen, ist natürlich eine Lüge, und zwar eine, die systematisch wiederholt wird. Ich glaube nicht an einen persönlichen Gott und habe das auch nie verhehlt, sondern immer klar zum Ausdruck gebracht. Wenn in mir etwas ist, das man als religiös bezeichnen kann, so ist es die grenzenlose Bewunderung für den Aufbau der Welt, so weit unsere Wissenschaft ihn offenbaren kann."
1954, ein Jahr vor seinem Tod, wurde er vom Religionsphilosophen Gutkind (ebenfalls ein Jude) gefragt, ob er an Gott glaubt. Einstein antwortete ihm:
"Das Wort Gott ist für mich nichts als Ausdruck und Produkt menschlicher Schwächen, die Bibel eine Sammlung ehrwürdiger, aber doch reichlich primitiver Legenden. Keine noch so feinsinnige Auslegung kann etwas daran ändern."
Zum Judentum selbst äußert er sich darin ebenfalls:
"Für mich ist die unverfälschte jüdische Religion wie alle anderen Religionen eine Inkarnation des primitiven Aberglaubens. Und das jüdische Volk, zu dem ich gern gehöre und mit dessen Mentalität ich tief verwachsen bin, hat für mich doch keine andersartige Qualität als alle anderen Völker. So weit meine Erfahrung reicht, ist es auch um nichts besser als andere menschliche Gruppierungen, wenn es auch durch Mangel an Macht gegen die schlimmsten Auswüchse gesichert ist."
Jeder ehrliche Atheist muss zugeben, dass er tatsächlich Agnostiker ist. Auch Richard Dawkins bezeichnet sich als Agnostiker, weist jedoch darauf hin, dass er ein Agnostiker mit starken Hang zum Atheismus ist.
Denn: Nicht-Existenz (Gott) lässt sich nicht beweisen; ein niemand kann also wissen, dass es keinen Gott gibt, sondern nur annehmen.
Und nein, ein Agnostiker ist per Definition nicht automatisch jemand, der denkt, einen Gott könnte es geben. Ein Agnostiker sagt nur, ob er von der Annahme nun ausgeht oder nicht, dass es sich nicht abschließend klären lässt und die Frage damit offen bleibt. Nichts weiter.
1. Zirkelschluss.
Eine Prophezeiung aus der Bibel kann sich nicht durch eine spätere Darlegung des gleichen Buches belegen; das ist kein Beweis, sondern ein Zirkelschluss und damit ein Strohmann-Argument. Dazu, mindestes zu Johannes 12, müsste dahingehend ein unabhängiger, nicht biblischer Beleg vorgelegt werden.
2. Unabhängig davon ist die Möglichkeit festzuhalten, dass Jesus Sacharja 9,9 kannte und deshalb einen Esel für seinen Einzug wählte.
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27.10.2015, 23:36 #1729gamefreake89
AW: Religion - gut oder schlecht?
Zu dem thema kenne ich einen guten blog.
Ich stimme im zwar nicht komplett zu, es ist aber eine interresante sichtweise auf das thema
Müssen Wissenschaftler Agnostiker sein?
Müssen Wissenschaftler Agnostiker sein? – Astrodicticum Simplex
“Man kann nicht beweisen dass es Gott gibt und man kann nicht beweisen, dass es Gott nicht gibt. Will man also wissenschaftlich korrekt handeln, dann muss man anerkennen, dass sich die Frage nach Gott nicht beantworten lässt und man muss Agnostiker sein.” Dieses und verwandte Argumente bekomme ich oft zu hören, wenn wieder mal über Atheismus diskutiert wird. Aus meiner Sicht handelt es sich um ein unzulässiges Argument. Der leichteren Referenz wegen und um nicht immer alles wiederholen zu müssen (und weil heute Sonntag ist ) möchte ich ein paar Worte dazu sagen.
Eigentlich klingt das Argument vernünftig. Die Nichtexistenz von Etwas lässt sich sowieso nicht beweisen und die Existent von Gott schon gar nicht. Als Wissenschaftler sollte man daher kein Problem haben zu sagen: “Ich weiß es nicht!”. Das ist korrekt. Und in vielen anderen ähnlichen Fällen auch völlig zutreffend. Zum Beispiel wenn es um die Frage nach außerirdischen Leben geht. Da haben wir – noch! – keine ausreichenden Daten um mit Sicherheit sagen zu können, ob es irgendwo Aliens gibt oder nicht. Also sollte die wissenschaftlich korrekte Einstellung eine Art “Alien-Agnostizismus” sein. Vielleicht gibt es außerirdisches Leben, vielleicht nicht – und hoffentlich finden wir es irgendwann einmal raus.
Warum also nicht auch bei der Religion? Das Problem liegt bei den Worten. Denn wenn wir wissenschaftlich sein wollen, dann müssen wir uns zuerst sicher sein, wovon wir reden. Bei den Aliens ist das halbwegs klar. Die Biologen haben eine (wenn auch teilweise umstrittene) Definition von “Leben” aufgestellt und wenn wir “außerirdisches Leben” suchen, dann suchen wir Leben, dass sich an diese Definition hält, aber nicht auf der Erde stattfindet. Die Frage “Gibt es außerirdisches Leben?” ist also einigermaßen klar definiert; ganz im Gegensatz zur Frage “Gibt es Gott?”.
Wir alle haben zwar eine bestimmte Vorstellung von dem, was das Wort “Gott” bedeutet. Aber es fehlt eine klare und allgemeingültige Definition. “Gott” kann der alte Mann mit weißem Bart sein, der im Himmel wohnt und uns alle vor knapp 6000 Jahren geschaffen hat. “Gott” kann die abstrakte Dreieinigkeit aus Vater/Sohn/Heiliger Geist bezeichnen. “Gott” kann die Stimme aus dem Feuer sein, die mit Begeisterung ganze Völker vernichtet. “Gott” kann irgendein “Prinzip” sein, dass die Welt durchdringt. “Gott” kann alles mögliche bedeuten und darum greift hier die Argumentation mit dem Agnostizismus nicht. Welche Definition des Wortes “Gott” ist gemeint, wenn man sagt “Man kann nicht beweisen ob es Gott gibt oder ob es Gott nicht gibt”? Wenn mit “Gott” der kreationistische Schöpfer gemeint ist, der das Universum vor 6000 Jahren erschaffen hat, dann kann man sehr wohl zeigen, dass es ihn nicht gibt. Wenn “Gott” allmächtiges, allwissendes, allgütiges Irgendwas sein soll, dann ist das ein logischer Widerspruch. Und so weiter. Man kann nur dann tatsächlich konkrete Aussagen über die Existenz oder Nicht-Existenz von “Gott” machen, wenn man vorher genau festlegt, was das Wort “Gott” bedeuten soll.
Das geschieht aber nicht. Die wenigsten Gläubigen haben klar definierte Vorstellungen von “Gott” (und wenn, dann sind es meistens irgendwelche Fundamentalisten deren Aussagen sich leicht widerlegen lassen). Man kann bei Bedarf auch leicht zwischen verschiedenen Vorstellungen hin und her springen; die Übergänge sind fließend. Das lässt den Agnostizismus ins Leere laufen; er macht keinen Sinn, wenn nicht klar ist, was es ist von dem man nicht weiß, ob es existiert oder nicht.
Agnostizismus ist also nicht zwingend die “korrekte” wissenschaftliche Haltung gegenüber der Religion. Will man trotzdem wissenschaftlich und objektiv an die Sache herangehen, dann muss man das machen, was man in der Wissenschaft immer macht: Die Welt beobachten. Und darüber nachdenken. Tut man das, dann zeigt sich, dass für keines der beobachteten Phänomen ein “Gott” nötig ist. Manche Leute sind natürlich anderer Ansicht und meinen, dass man einen “Gott” braucht, um zu erklären, wie das Universum entstand oder wo der Urknall her kommt. Aber es gilt natürlich wieder: Solange nicht klar gesagt wird, was “Gott” sein soll, kann “er” nicht als Erklärung für irgendwas dienen. Wenn wir fragen, was vor dem Urknall war, dann wäre die korrekte Antwort “Wir wissen es (noch) nicht!” (obwohl die Wissenschaft da schon auf einem guten Weg ist). “Gott” als Erklärung bringt uns hier nicht weiter, weil dann die Frage nach dem Ursprung nur verlagert wird.
Ich persönlich bin bei meiner Beschäftigung mit der Welt noch nie auf Phänomen gestoßen, dass Existenz eines “Gottes” (wie auch immer definiert) zwingend erforderlich machen würde. Andererseits haben sich im Laufe der Zeit sehr viele Aussagen der Religionen über die Welt als falsch herausgestellt. Wenn wir es ganz wissenschaftlichen formulieren wollen: Es gibt keine Beobachtungsdaten, die das Phänomen “Gott” belegen und viele Aussagen der Theorie “Gott” sind bis jetzt falsifiziert worden. Ich sehe daher keinen Grund, von der Existenz eines “Gottes” auszugehen (Ich will nicht ausschließen, dass andere zu anderen Schlussfolgerungen kommen). Deswegen bin ich Atheist und kein Agnostiker. (Und falls jemand fragt: Nein, ich bin in meiner “Vollausbildung als Mensch” nicht beeinträchtigt, auch wenn überhebliche katholische Schriftsteller das behaupten – )
Nachtrag: Ich habe es offensichtlich im Text nicht klar genug machen können. Daher hier nochmal: Zweck dieses Artikels ist es NICHT, die Existenz von “Gott” zu widerlegen. Genausowenig ist es der Zweck dieses Artikels, den Atheismus zu rechtfertigen. Es ging mir nur darum zu erklären, warum das Argument “Als Wissenschaftler musst du doch eigentlich Agnostiker sein”, das ich sehr oft höre, meiner Meinung nach nicht stimmt.
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29.10.2015, 10:07 #1730Mr. Burns
AW: Religion - gut oder schlecht?
Thema: GIBT ES GOTT? ARGUMENTE FÜR UND GEGEN DIE EXISTENZ GOTTES
Die Kontrahenten sind Prof. William Lane Craig aus den USA, der die christliche Seite vertreten wird und Prof. Ansgar Beckermann von der Uni Bielefeld, der für den Atheismus argumentieren wird.
Ich werde bei der Veranstaltung dabei sein. Es wird aber auch einen Live-Stream geben, wo man die Debatte ab 19.30 Uhr verfolgen kann: cvmd | Christlicher Veranstaltungs- und Mediendienst e.V.
Und sicherlich wird das Video auch danach im Netz abrufbar sein. Könnte mir vorstellen, dass das für den ein oder anderen hier interessant ist.
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29.10.2015, 10:53 #1731Sapphire
AW: Religion - gut oder schlecht?
Oh boy, muss es denn ausgerechnet Craig sein? Da hätte es sicherlich tausend bessere Vertreter für die christliche Seite gegeben... Äußerst unmoralischer Mann, was etwas belustigend ist, wenn man bedenkt das er der Meinung ist, das Gott ihm seine Werte gegeben hat, dessen - zumindest so gegen 2010 - Hauptgrund für die Existenz des Gottes ist, das, insofern es möglich sein könnte das Gott existiert er auch tatsächlich exisitieren muss. Jemand, der sich immer wirklich wunderbar herausreden kann und wenn es ihm mal passt sagt er entweder A oder B... Erst ist er sich 100%ig sicher, dass Gott existiert und dann rudert er in einer anderen Debatte zurück, weil das Klima da gerade anders war und antwortet auf die Frage seines Kontrahenten "The point is that we don't claim to know everything, that's the whole point, we don't claim certainty (...) Are you certain that god exists?" nur mit einem "No." antworten konnte, obwohl er in anderen Debatten immer wieder davon sprach und auch tausendfach darüber geschrieben hat.
Zu Professor Beckermann kann ich leider nicht allzu viel sagen aber ich hoffe, dass ich heute nicht zu spät für den Stream nach Hause kommen werde. Wer weiß, vielleicht überrascht ja Herr Craig im Jahre 2015 doch positiv, allein der Glaube fehlt mir.
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29.10.2015, 11:00 #1732Der Schmied von Kochel
AW: Religion - gut oder schlecht?
Genau wie nebenan beim Thema Israel, dreht sich diese Diskussion ebenfalls schon lange auf Forumla. Über die Jahre kann man doch mit einer objektiven Sicht auf die Dinge und Geschehnisse in der Welt die eingangs gestellte Frage ganz einfach mit einem Satz Beantworten:
Religion - gut oder schlecht? In Anbetracht der Tatsache, dass ein erschreckend großer Teil aller Kriege und Gewaltausbrüche auf dieser Erde die Religion zugrunde liegt, kann Religion nur schlecht für die Menschheit sein.
Da gibt es kein wenn oder aber und auch kein relativieren von guten Dingen die die Religion verspricht. Viele gute Dinge die die Religion bringt, sind durch Missstände die sie verursacht hat erst überhaupt nötig.
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29.10.2015, 11:08 #1733Mr. Burns
AW: Religion - gut oder schlecht?
Craig hat bereits vorgestern einen Vortrag in meiner Uni gehalten. Da hat er sehr überzeugend auf kritische Nachfragen reagiert. Er hat fünf gute Gründe genannt, warum Gott existiert. Hat aber auch klar gesagt, dass er die Existenz Gottes natürlich nicht beweisen kann.
Ich bin sehr gespannt auf heute Abend.
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29.10.2015, 12:36 #1734
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29.10.2015, 13:12 #1735Mr. Burns
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29.10.2015, 13:41 #1736Cao Cao
AW: Religion - gut oder schlecht?
Gäbe es keine Religion - wäre die Welt dann friedlicher?
Religiöse Themen spielten demnach in 14 von 35 bewaffneten Konflikten (40 Prozent) überhaupt keine Rolle und nur fünf (14 Prozent) hatten religiöse Fragen als Hauptgrund. Alle Kriege hatten mehrere Ursachen und das häufigste Motiv war der Widerstand gegen eine Regierung oder gegen das ökonomische, ideologische, politische oder soziale System eines Staates. Es spielte in fast zwei Dritteln der untersuchten Fälle die Hauptrolle.Die Forscher des Institute for Economics and Peace fanden außerdem heraus, dass weniger Religion ein Land nicht friedlicher macht. Der Anteil von Atheisten in einem Land hatte keinen Einfluss auf den Frieden.Länder mit den höchsten Atheisten-Anteilen – vor allem kommunistische oder ehemalige kommunistische Staaten wie Russland und die Tschechische Republik – waren nicht notwendigerweise die friedlichsten.Religiöse Aspekte von Kriegen werden oft herangezogen, um sie kurz und bündig zu beschreiben, während die Realität komplexer ist, sagt John Wolffe, Professor für Religionsgeschichte an der Open University. „Selbst wenn man zu den sogenannten Religionskriegen des 16. und 17. Jahrhunderts [infolge der protestantischen Reformation in West- und Nordeuropa] zurückblickt, stellt man fest, dass Religion zwar ein wichtiger Faktor war, aber wenn man etwas unter der Oberfläche schürft, kommen Faktoren wie dynastischer Einfluss, Macht und Wirtschaft zum Vorschein.
„Eine Aussage, der ich zustimmen könnte, ist, dass Religion in den meisten Kriegen eine Rolle spielt, aber zu sagen, Religion sei dafür verantwortlich, wäre eine Verzerrung der Faktenlage“, sagt Wolffe.
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29.10.2015, 14:43 #1737Dark E
AW: Religion - gut oder schlecht?
Nö, dafür was ganz anderes.
Niemand kann Gott sehen bis zum letzten Tag.
Ich weiß, in der Esoterik gibt es vieles und verschiedenes.
Textstelle / Bibelstelle: Matthäus 24
4Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Seht zu, dass euch nicht jemand verführe.
5Denn es werden viele kommen unter meinem Namen und sagen: Ich bin der Christus, und sie werden viele verführen.
[...]
23Wenn dann jemand zu euch sagen wird: Siehe, hier ist der Christus!, oder: Da!, so sollt ihr's nicht glauben.
24Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und große Zeichen und Wunder tun, sodass sie, wenn es möglich wäre, auch die Auserwählten verführten.
25Siehe, ich habe es euch vorausgesagt.
26Wenn sie also zu euch sagen werden: Siehe, er ist in der Wüste!, so geht nicht hinaus; siehe, er ist drinnen im Haus!, so glaubt es nicht.
27Denn wie der Blitz ausgeht vom Osten und leuchtet bis zum Westen, so wird auch das Kommen des Menschensohns sein.
28Wo das Aas ist, da sammeln sich die Geier.
Beispiel: New Age Anhänger
Es gibt die sogenannte Jesusschule, die von außen halbwegs christlich aussieht, aber innerlich ihre Lehre eigentlich von Kryon-Anhängern hat.
Kryon - Eine Esoterische New-Age Bewegung, die ihre Ursprünge in den USA hat. In Deutschland gibts diese auch. Eine Frau erzählt nicht nur, sie sei Kryon, sondern sie sei auch Jesus Christus (er würde angeblich aus ihrem Körper Sprechen) und viele glauben es ihr und zahlen noch viel Geld dafür.
Quelle: Der seltsame Esoterik-Boom aus Rosenheim | Bayern
und ein Video: https://www.youtube.com/watch?v=5gOjM2BQgU8
Ich weiß, du hälst es für Show. Aber die ganzen Leute die dahin gehen, haufenweise Geld ausgeben und New Age Bücher lesen, die sind davon überzeugt "aufgestiegene Meister" zu werden, die sich dann für etwas höherentwickeltes und übersinnliches halten als normale Menschen, und das ist wie eine Gehirnwäsche.
Eine atheistische Bloggerin schreibt was interessantes darüber aus atheistischer Sicht: https://brightsblog.wordpress.com/20...er-kryon-kult/
Eine atheistische Kritik darüber wirst du wahrscheinlich besser verstehen als eine christliche Krtik
Und ein Aussteiger schreibt was aus christlicher Sicht und erkennt sogar in den 48-Schritten Zusammenhänge zum Satanismus: http://endzeit-reporter.org/web/wp-c...aemonen-39.pdf (Seite 4 bis 8 sind lesenswert)
Das ist doch äußerst seltsam, dass genau das darin vorkommt wie ein Wolf im Schafspelz.
Auffallend ist auch, dass da irgendwas positives über die Teufelszahl steht (Siehe: www.kryonschule.de/neue-berufe/raftan.html)
und genau diese Zahl wird auch in der Bibel prophezeit als etwas antichristliches.
Für euch Atheisten gibt es kein Teufel und kein Gott, aber wenn es das nicht gibt, wieso machen viele sich überhaupt die Mühe durch Lichtarbeit die Menschen dazu zu bringen den Teufel zu verehren?
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29.10.2015, 20:08 #1738Scrypton
AW: Religion - gut oder schlecht?
Was denn? Eine Halluzination?
Kläre uns auf.
Fabelwesen kann man grundsätzlich nicht sehen.
Und welcher letzte Tag?
Und sagte Jesus nicht, dass wer ihn sieht auch seinen Vater (Gott) sieht?
Hmm... das alles können wir gerne vertiefen, aber es wird deine Glaubenspostulate nicht besser aussehen lassen. Gewiss, gewiss... *grins*
Zu Matthäus 24 ist nur zu sagen, dass es sich dabei um eine viel zu unklare Aussage handelt. Mit vielen anderen Aussagen hingegen hat er sich unmissverständlich geirrt; so sagte er ebenfalls in Matthäus als auch in Lukas und Markus, dass einige jener, die vor ihm stehen noch den Tag erleben werden, an dem das Reich Gottes kommen wird.
Ohje...
Du nennst es "Mühe durch Lichtarbeit", ich nenne es einfach nur psychologische Manipulation angewendet an leichtgläubigen, naiven und ohnehin esoterisch sehr offenen Menschen, um selbigen das Geld aus der Tasche zu ziehen.
Warum das also gemacht wird? Weil sich so sehr leicht sehr viel Geld verdienen lässt. Dass die Veranstaltungsleiter persönlich Gott oder Teufel im Sinn haben halte ich für äußerst abwägig.
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29.10.2015, 23:12 #1739Mr. Burns
AW: Religion - gut oder schlecht?
Why It Matters
1. If God does not exist, life is ultimately meaningless
2. If God does not exist, then we must ultimately live without hope
3. On the other hand, if God does exist, then not only is there meaning and hope, but there is also the possibility of coming to know God and His love personally
Why God Exists
1. God makes sense of the origin of the universe
2. God makes sense of the fine-tuning of the universe for intelligent life
3. God makes sense of objective moral values in the world
4. God makes sense of the historical facts concerning the life, death, and resurrection of Jesus
5. God can be personally known and experienced
Das waren die zentralen Thesen, die Craig sowohl beim Vortrag am Dienstag, als auch heute bei der Debatte mit dem Atheisten entwickelt hat. Wen interessiert, welche Argumente er zur Stützung seiner Thesen gebracht hat, dem empfehle ich den Vortrag von Dienstag (in Englisch) oder die Debatte von heute (in Deutsch) anzuschauen, sobald die Videos verfügbar sind.
Unabhängig von der Überzeugungskraft der Argumente bei der Debatte kann man auf jeden Fall sagen, dass es ein sehr fairer Umgang der beiden Diskutanten miteinander war. Keine Beleidigungen, keine persönliche Angriffe, etc. Da können sich viele eine Scheibe von abschneiden.
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30.10.2015, 00:27 #1740Sapphire
AW: Religion - gut oder schlecht?
Dann deckt sich das immer noch quasi mit dem, das er auch einst schon in Debatten mit Christopher Hitchens 2009 präsentiert hat. Das große Problem, dass ich bei Dr. Craig sehe ist, dass man seinen Begründungen schlicht nicht richtig folgen kann, wenn man nicht religiös ist.
1. Hier unterstellt Dr. Craig, dass das Leben einfach nur ein Weg ins Paradies oder den Himmel sei, allerdings finde ich das als Grund für die Notwendigkeit der Existenz Gottes etwas mager. Sollte das Leben keinen Grund haben, sollte mein endgültiges Ziel der Einzug in den Himmel sein, weshalb brauche und benutze ich dann die ganzen technischen und/oder wissenschaftlichen Errungenschaften, die das Leben auf Erden, was ja dann lediglich ein Sprungbrett zur Unendlichkeit mit Gott sei, unnötig verlängern und bequemer machen?
2. Auch hier finde ich es sehr bedauernswert, dass die Ewigkeit mit Gott der einzige Grund zur Hoffnung sei. Wie er zu dem Schluss kommt, dass es ohne Gott keinen Grund zum Leben mit Freuden und Hoffnungen gibt erschließt sich mir als nichtreligiöse Person einfach nicht, weswegen ich sie als Grund für die Notwendigkeit der Existenz Gottes nicht wirklich nachvollziehen kann. Ich kann mir zwar vorstellen, wie dieser Grund bei auf einen Christen auf Zustimmung treffen kann, auf persönlicher Ebene ist da aber kein Funken, der überspringen will oder gar kann.
3. Dies ist vermutlich der größte Auslöser dieses Gefühls, das man als nichtreligiöser schlicht und ergreifend nicht nachvollziehen kann. Man könnte jetzt argumentieren, das dies deswegen der Fall ist, weil sich Gott mir nicht offenbaren will, genauso könnte ich allerdings argumentieren, dass sich auch imaginäre Freunde anderen nicht offenbaren können. Im Prinzip ist diese Aussage Dr. Craigs eine Tautologie, wenn ich als Prämisse setze, dass die Bibel das Wort Gottes ist. Andernfalls erschließt sich mir die Logik allerdings nicht, vielleicht kann damit jemand anderes mehr anfangen als ich und es mir gegebenenfalls in anderen Worten genauer darbieten.
1. Hier muss ich wiederholen, was schon von anderen gesagt wurde: Gott hat früher auch Blitze, Naturkatastrophen, Dürreperioden oder sonstige Ereignisse "erklärt", denen wir heute mit Bestimmtheit andere Grundlagen attestieren können. Wir können noch nicht mit Bestimmtheit sagen, wie das Universum genau zustande gekommen ist, vielleicht werden wir das niemals, allerdings ist die Annahme des Ursprungs von momentan Unerklärlichen durch Übernatürliches nicht unbedingt die historisch gesehen beste Methode mit der größten Wahrscheinlichkeit auch nach 10-1000 Jahren noch wahr zu sein.
2. "Fine-tuning" klingt relativ absurd, wenn man bedenkt, dass über 99% aller jemals existierenden Lebewesen auf der Welt ausgestorben sind. Das sieht für mich nicht unbedingt nach dem Werk einer allmächtigen Existenz aus.
3. Ich wäre eigentlich geneigt zu sagen, dass es keine objective moral values auf der Welt gibt. Ich würde zwar aus subjektiver Sicht sagen, dass Mord, Vergewaltigung, Diebstahl etc.pp. moralisch Verwerflich sind und würde auch sehr gerne behaupten können, dass sie kulturell auf transzendierender Ebene objektiv und allgegenwärtig als solches angesehen werden, doch weiß ich nicht, ob ich dies mit 100%iger Sicherheit behaupten kann.
4. Auch hier haben wir wieder etwas tautologisch Anmutendes, denn wir müssen die „historischen“ Fakten rund um Jesus nur dann auch belegen und ihnen einen Sinn geben können, wenn wir auch tatsächlich davon ausgehen, dass die Bibel das Wort Gottes ist. Gehe ich davon nicht aus, dann kann ich die vermeintliche Wiederauferstehung von Jesus getrost „ungeklärt“ lassen.
5. Hier müsste ich mich selbst wiederholen und verweise die Antwort vom dritten Punkt des „Why it matters“ Abschnitts.
An dieser Stelle möchte ich dann auch noch eine ähnlich klingende Debatte näher bringen und ich sage ähnlich klingend, weil ich leider die heutige verpasst habe. Auf Youtube lässt sich eine etwa zweistündige Debatte zwischen Dr. Craig und Professor Christopher Hitchens finden, die ähnliche Themen deckt und bestimmt nicht weniger interessant ist. Sollte man also mal zwei Stunden totschlagen müssen denke ich gibt es schlechtere Zeitvertreibe.
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