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12.09.2022, 09:26 #3381HardAndSoft
News [National und International]
Der Praesident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, Hans Peter Wollseifer, kritisiert das geplante Buergergeld. Das von der Bundesregierung entwickelte Konzept sieht vor, den Hartz IV-Satz um 53 Euro im Monat auf dann 502 Euro zu erhoehen, und Hartz IV in Buergergeld umzubenennen.
Wollseifer meint,
Viele fragten sich, warum sie morgens um 7 Uhr schon arbeiten sollten, wenn Bürgergeld-Bezieher fast das Gleiche bekämen. "Die Verbesserungen für die Bezieher beim Schonvermögen, der Wegfall von Sanktionen, die deutliche Anhebung des Regelsatzes, die komplette Übernahme der stark gestiegenen Heizkosten - all das wird dazu führen, dass sich für mehr Menschen als bisher das Nicht-Arbeiten mehr lohnt als das Arbeiten."
Das Handwerk boomt. Die Betriebe koennen sich vor Aufträgen kaum retten, Handwerkertermine werden Monate im Voraus vergeben, die Preise steigen in den Himmel, und die Branche sucht händeringend Mitarbeiter. Über 60.000 Lehrstellen blieben 2021 unbesetzt. Bei einem funktionsfähigen Arbeitsmarkt müssten jetzt die Einstiegsgehälter steigen, um den Job attraktiver zu machen.
Stattdessen signalisiert der Handwerkspräsident potenziellen Mitarbeitern: Ihr seid uns nicht mal das Existenzminimum wert. Wie kaputt ist das denn?
https://www.zdf.de/nachrichten/polit...ritik-100.html
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16.09.2022, 00:13 #3382ccommander81
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Das Problem ist, dass das Existenzminimum die Kosten für Miete und Mietnebenkosten nicht mit berücksichtigt bzw. beinhaltet. Darauf spielt der Handwerkspräsident meines erachtens an. Die 53 € sind sicher nicht der Grund, weshalb sich in einigen Fällen arbeiten nicht mehr lohnt sondern die Übernahme der Mietnebenkosten. Es fehlt aktuell an einem Konzept die teilweise extrem gestiegen Energiekosten bei Arbeitnehmern zu kompensieren. Bei Harz4 Empfängern werden diese automatisch kompensiert. Arbeitnehmer müssen sie selbst kompensieren und bei einigen bleibt dann weniger als das Existenzminimum übrig.
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16.09.2022, 00:29 #3383Jonny Knox
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Ist das so? Gibt es denn nicht mehr die Möglichkeit, aufzustocken? Da wird nämlich der Bedarf an Strom sehr wohl mit berücksichtigt + ein Freibetrag, sodass man als Erwerbstätiger, der aufstockt im Grunde nie weniger oder auch nur gleich viel Geld zur Verfügung hat, wie jemand mit Hartz 4.
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16.09.2022, 01:38 #3384HardAndSoft
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Gerade das wäre doch ein Argument, endlich mal die Löhne zu erhöhen.
So ein Geringverdiener im Handwerk wohnt zumeist doch nicht im Palast, sondern muss eine eher kleinere Wohnung heizen. Da geht es im Monat um gestiegene Energiekosten von 30, 40 Euro. Wenn der Arbeitnehmer sowas nicht kompensieren kann, dann ist was an den Gehältern falsch. Als Angestellter im Handwerk wird man da ja förmlich in die Wochenend-Schwarzarbeit getrieben. Und damit schneiden sich die Betriebe ins eigene Fleisch.
Die Arbeitgeber sind es in den letzten Jahrzehnten nur gewohnt, dass der Arbeitsmarkt in eine Richtung geht: Immer billigere Arbeitnehmer. Zuerst hat man die teuren, Alten rausgeworfen. Dann an der Ausbildung gespart. Dann wurde in Zeitarbeit outgesourct. Dann vermehrt im Ausland angeworben. Jetzt sind wir am Ende der Fahnenstange angekommen, und der Markt geht in Richtung gefragte (= teure) Arbeitnehmer. Gewöhnt Euch dran, liebe Arbeitgeber.
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16.09.2022, 01:38 #3385Blizzard_Black
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Es dürfte sich hierbei um die Kosten für Öl oder Gas handeln, was @ccommander81 anspricht.
Mich wundert an der Diskussion immer, dass jeder immer nach mehr Staat schreit. Mehr Staat und mehr Geld vom Staat. Wieso verlangt eigentlich mal niemand, dass der Staat sich zurückzieht - er ufert ja immer weiter und weiter aus und mischt sich immer mehr ins Leben und die Finanzen der Bürger ein. Wieso werden eigentlich nicht Steuern gekürzt? Der Staat hat letztes Jahr 833 Milliarden Euro an Steuereinnahmen verbucht - nur die Steuern! Sozialversicherungsbeiträge sind da noch nicht mal enthalten, die belaufen sich auch auf 790 Milliarden Euro in 2021 - bei einem BIP von 3,6 Billionen Euro. Geht man mal ein Jahrzehnt zurück ins Jahr 2011, da lagen die Steuereinnahmen des Staates bei 573 Milliarden Euro und die der Sozialversicherung bei 526 Milliarden Euro - bei einem BIP von 2,7 Milliarden Euro. Bei 900 Milliarden Euro höherer Wertschöpfung hat sich der Staat davon also selbst 524 Milliarden Euro eingesackelt - und trotzdem reicht es hinten und vorne noch nicht, um die Umverteilungswünsche einiger Bürger zu befriedigen - die werden nie befriedigt werden, das Schreien nach "Mehr" hört nie auf.
Das führt mittlerweile dazu, dass es sich für immer mehr Berufsgruppen nicht lohnt, wirklich einen Job auszuüben. Wenn ich heute Brutto 2700 Euro im Monat verdiene - das sind bei 160 Arbeitsstunden im Monat ca. 16,90 Euro Stundenlohn - die Gehaltsuntergrenze für einen Maurer liegt bei 15,40 Euro in Westdeutschland - und Maurer ist kein Hilfsarbeiter, sondern mit Ausbildung - dann bekomm ich da 1826 Euro netto raus bei 2700 Brutto, koste meinen Betrieb ca. 3200 Euro pro Monat = 38400 Euro pro Jahr, brauch dann einen PKW, KFZ-Versicherung, Miete, gestiegene Heizkosten - 500 Euro Miete und 250 Euro Nebenkosten ohne Strom sind in Bayern schon sehr günstig, selbst mit günstigsten PKW bin ich mit Sprit, Versicherung und die Kosten mit Wertverlust und Verschleiß fürs Auto selbst vermutlich locker 300 Euro im Monat dabei, dann hab ich unterm Strich also noch 776 Euro im Monat und damit ca. 270 Euro mehr, als ein Bürgergeld-Empfänger, der nebenbei auch noch seinen Führerschein und die Erstausstattung seiner Wohnung auf Staatskosten finanziert bekommt. Und ob 250 Euro Nebenkosten bei den aktuellen Energiekosten ausreichen werden, bleibt fraglich - und ob 300 Euro für Versicherung, Sprit und alle anfallenden Kosten für einen PKW reichen werden, ist ebenfalls fraglich - und dafür mach ich 160 Stunden im Monat meine körperliche Gesundheit kaputt?
Mal ehrlich: Dann bin ich Hartz 4 - äh, Bürgergeldempfänger, such mir ne angemessene Wohnung in irgend ner größeren Stadt, wo ich keinen PKW brauch, schrei dann noch rum, dass ich doch bitte gern ein 9 Euro Ticket oder für mich kostenlosen ÖPNV auf Steuerzahlerkosten haben will, üb noch nen Minijob aus neben meiner Hartz 4 Tätigkeit - 100 Euro pro Monat sind ja frei, über die 100 Euro sind noch 20% vom restlichen Einkommen frei - also bei einem 450 Euro Job noch weitere 70 Euro und damit 170 Euro monatlich dazu, und dann arbeite ich noch ein paar Stunden schwarz irgendwo für 300, 400 Euro im Monat und lach über die Deppen, die im Sommer bei 35 Grad und praller Sonne Ziegelsteine, Zementsäcke oder als Gala-Bauer Granitsteine schleppen und Beton mischen, hab 200 Euro mehr in der Tasche und arbeite nicht mal die Hälfte von denen - und schrei dann noch, dass der Rest doch endlich mal mehr Steuern bezahlen soll, damit ich mehr Hartz 4 bekomm - und Gedanken um Energiesparen brauch ich mir sowieso nicht machen, weil zahlt ja eh alles der Staat.
Das bedeutet durchgerechnet eigentlich: Wer für weniger als 3000 Euro brutto arbeiten geht in Deutschland - Durchschnittsverdienst 3400 Euro Brutto, und das als Single, die Konstellation Pärchen oder Paar mit Kinder oder mehreren Kindern haben wir noch nicht mal berücksichtigt, da wird es finanziell zunehmend uninteressanter zu arbeiten - der ist der Depp. Weil Hartz 4, Nebenjob, bissl Schwarzarbeit und man hat keinen Stress und Netto mehr in der Tasche.
Na eben nicht. Wenn ich die Wahl hab als Auftraggeber, dass der Handwerker mir auf Rechnung mit 50 Euro Stundenlohn netto eine Tätigkeit ausführt, die 20 Stunden dauert - und den Stundenlohn muss er verlangen für Arbeitslohn, Sozialversicherungsbeiträge, Urlaubsanspruch des Arbeitnehmers, Krankheit des Arbeitnehmers, Aufwand für Lohnbuchhaltung, Büro, Vertrieb und den Betrieb selbst - oder der Bernd hilft mir für schwarz 20 Euro die Stunde das Dach zu decken oder Rigips zu verspachteln - wo hab ich denn die Win-Win Situation? Wo spart sich Auftraggeber denn das Geld - und wo hat der Handwerker mehr auf der Kralle?
Fährst du dein Auto zum Kundenservice in die Werkstatt, wo der Kundendienst mehrere 100 Euro kostet, oder kaufst du selbst den Ölfilter und Luftfilter und Innenraumfilter und das Motoröl für vielleicht 70 Euro Materialkosten und lässt es nen Kumpel machen, der das kann, für nen 20 Euro Gutschein?
Bekannte von mir holen sich für ihre Tätigkeiten für Baustellen, Renovierung und Co. Arbeiter aus Ungarn oder Polen. Die verlangen einen Bruchteil dessen - nicht mal ein Fünftel - was ein deutscher Betrieb hier verlangt für die selbe Leistung. Oftmals ist die Leistung sogar noch besser, als wenn ich's nen Deutschen Betrieb machen lasse.
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16.09.2022, 07:11 #3386Jonny Knox
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@Blizzard_Black
Naja, du vergleichst also "ehrliche" Arbeiter mit Leuten, die illegal arbeiten... Sollte man nicht für einen passenden Vergleich nur legal vs. llegal vergleichen? Weil mit Schwarzarbeit hat auch der Maurer am Ende des Monats mehr Geld übrig, als wenn er jeden Auftrag auf Rechnung macht...
Zudem hindert doch auch niemand den Maurer daran, seiner Arbeit in einer größeren Stadt mit gutem ÖPNV nachzugehen und sein Auto zu verkaufen. Warum du völlig unterschiedliche Szenarien vergleichst und dem "Hartzer" natürlich das günstigere zusprichst, dem Arbeiter aber nur das teurere, ist mir nicht ganz klar und würde ich Mal als bewusst tendenziös interpretieren.
Die Wohnungseinrichtung oder den Führerschein haben doch die meisten Hartz4er ebenfalls schon. Das betrifft doch nicht die große Masse, die das brauchen und gezahlt bekommen. Außerdem gibt es in punkto Führerschein nicht Mal einen Rechtsanspruch auf Kostenübernahme durch das Amt. D.h. "nebenbei" bekommt den keiner bezahlt, sondern es muss schon zielführend sein, um damit aus der Arbeitslosigkeit rauszukommen. Ansonsten zahlts das Amt auch nicht.
Und natürlich muss man sich als Hartz 4 Empfänger über stromsparen Gedanken machen, weil das Amt die Stromkosten eben nicht bis zu jeder Höhe übernimmt, sondern auch hier nur einen angemessenen Verbrauch übernimmt. Wer also als Arbeitsloser seine Bitcoins farmen will, wird das kaum auf Staatskosten machen können.
Aber Stimmung lässt sich halt besser mit Halbwahrheiten und unpassenden Vergleichen machen.
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16.09.2022, 07:56 #3387ZhaoYun
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Natürlich gibt's Menschen, die sowas gut gebrauchen können.
Leider gibt es auch Menschen, die sowas ausnutzen.
Einige kommen auf die Idee, nehmen eine Stellung an, um sich wieder kündigen zu lassen, damit sie wieder Anspruch auf arbeitslosengeld bekommen.
Die kommen mit dem Arbeitslosengeld klar und wollen nicht mehr arbeiten.
Bei Massenarbeitslosigkeit sind soziale Hilfen gerechtfertigt.
Doch nun besteht theoretisch eine 50% Chance einen job zu finden.
Wir haben Facharbeiter Mangel.
Die Firmen müssen eh gute Bedingungen bieten um Kräfte zu bekommen.
Das betrifft u.a. Gehälter.
Gerade in dieser Lage ist eine Erhöhung der Bezüge über die Inflation hinaus unnötig.
Z.b. suchen Handwerker dringend Kräfte und denen sind auch ungelernte recht, die sie ausbilden können.
Daher gibt es einige für die bereits jetzt die Arbeitslosigkeit angenehmer ist, als zu arbeiten.
Natürlich ist nicht jeder arbeitsloser so. Viele schaffen es nicht wegen Beschränkungen, sei uneignung, barrieren wie sprache oder körperliche usw.
Aber leider ist es anzunehmen, dass eben es doch einige schwarze schafe gibt.
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16.09.2022, 11:48 #3388ayu-butterfly
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https://www.mdr.de/brisant/europol-t...g-100~amp.html
FAKE-ANRUFE VON EUROPOL UND CO.
Die Masche ist immer gleich: Egal ob auf dem Smartphone oder Festnetz, die Betrüger schlagen auf allen Anschlüssen zu. Wer den Anruf annimmt, hört eine automatische Bandansage in englischer Sprache, die einschüchtern soll. Dort wird behauptet, der Anruf komme von einer Polizeibehörde.
Wesen/Nummer ähnelt O2, aber auch andere.
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16.09.2022, 12:03 #3389HardAndSoft
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Bei mir kommen zur Zeit verstärkt Anrufe mit Handynummer an. Vorher waren es noch Fesstnetznummern aus Zypern, aber Zypern hab ich mittlerweile in der FritzBox gesperrt. Hab einmal aus Neugier zugehört; der Typ wollte mir Anlagetipps verkaufen. So einer vertrauenswürdigen Firma vertraue ich doch gerne meine unermesslichen Reichtümer an.
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16.09.2022, 13:42 #3390Blizzard_Black
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Zum Rest: Ich denke, wir reden doch hier von der Realität, und nicht von einer Wunsch-Fantasie-Scheinwelt, oder nicht? Wer im Sommer durchgehend am Bau arbeitet, hat vielleicht irgendwann auch mal genug und möchte vielleicht auch noch etwas Freizeit haben. Das Interesse, sich also dauerhaft Schwarz was dazu zu verdienen muss also schon stark gegeben sein. Anders bei jemanden, der 0 Stunden die Woche arbeitet und für ein paar Stunden nebenbei Schwarz arbeiten geht - oder nicht? Nur weil es nicht korrekt ist, heißt das nicht, dass es nicht gemacht wird - oder warum kassiert manch ein Clan Mitglied Hartz 4 und fährt AMG?
Auch bei der Wohnung ist der Hartz 4 Empfänger doch nicht auf Kosten gebunden. Es gibt kein festes Budget, was für Miete ausgegeben werden darf. Ob ich meine Wohnung in der Regensburger Innenstadt haben möchte, oder am plumpen Land, das Amt bezahlt mir meine Wohnung, die jeweiligen Kosten für die Miete der Wohnung sind aber in der Differenz exorbitant. Wenn ich arbeiten gehe, muss ich aber gucken, ob ich mir in der Innenstadt die Wohnung für 700 Euro kalt leisten möchte, oder ob ich mir lieber ne ältere Wohnung in ländlicherer Gegend suche und Geld spare. Ob ich zu meinem Maurerbetrieb mit der Innenstadtwohnung mit dem ÖPNV hinkomme, bei dem ich arbeite, ist obendrein weiter fraglich. Die Maurerbetriebe und allgemein Handwerksbetriebe, die ich kenne, haben keine ÖPNV Anbindung vor der Tür - und anders als staatliche Institutionen wie Gerichte oder Ämter, gibt es da eher keine gute Anbindung via Zug, Straßenbahn oder Bus - oder alles in Kombination sogar. Auch ein Nachtbus, wie ihn BMW beispielsweise betreibt, hat der kleine Mittelständler i.d.R. eher nicht anzubieten, der mit 5, 10, 20 Leuten seinen Betrieb macht. Also ist das schon ein Unterschied.
Eine Bekannte von mir vermietet kleine Wohnungen. 30qm in Großstädten - wenn da ein Mieter auszieht und neu inseriert, bekommt sie binnen 5 Stunden 50 Anfragen mit dem Text in irgendeiner Form von "Amt bezahlt" - 20km außerhalb davon kommt nicht eine solche Anfrage. Die Differenz muss doch irgendwo herkommen .
Du gehst in diesem Statement übrigens überhaupt nicht auf die eigentliche Thematik ein und bringst eigentlich nur einen Strohmann, nämlich, dass es darum ginge, Stimmung gegen Hartz 4 Empfänger zu machen. Das Gegenteil ist übrigens der Fall. Mein Argument ist: Für immer mehr durchschnittliche Arbeitnehmer rentiert es sich finanziell schon fast nicht mehr, überhaupt noch arbeiten zu gehen und sich in Teilen die Gesundheit kaputt zu machen, wenn man daheimsitzend und kleinem Nebenerwerb das selbe, wenn nicht sogar mehr auf der Hand hat.
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16.09.2022, 15:33 #3391Jonny Knox
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Ich bilde mir schon ein, dass ich geschrieben habe, dass wenn man aufgrund gestiegener Lebenshaltungskosten inkl. Strom und Energie wesentlich weniger Geld zur Verfügung hat, sodass man auf das Level eines Hartz4-Beziehers rutscht, man dann Aufstockung durch das Amt beantragen kann. Dann ziehen Freibeträge, die das Amt abzieht und somit hat man als voll arbeitende Person in aller Regel eben jenen Freibetrag mehr zur Verfügung als ein Hartz 4-Bezieher.
Man kann natürlich darüber streiten, was deine Definition von "lohnt sich fast nicht mehr" ist, aber wenn man einmal in der Situation gewesen ist, weiß man den Unterschied von vllt auch "nur" 200 EUR, die man im als Arbeitender im Gegensatz zu einem "Hartzer" zur Verfügung hat, durchaus zu schätzen.
Von daher finde ich die Diskussion, wenn es heißt, dass es sich bei "nur" 200 EUR mehr ja nicht lohnt zu arbeiten, immer etwas befremdlich, weil sie dann vermutlich von Personen geführt wird, die noch nie in einer Situation waren, wo nach dem letzten Einkauf gegen Ende des Monats noch 4 EUR auf dem Girokonto waren.
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17.09.2022, 01:39 #3392Blizzard_Black
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Der Unterschied ist halt: Wir reden mittlerweile von Vollzeit-Arbeitnehmern, die vor wenigen Jahren noch zur Mittelschicht gerechnet werden konnten und deren Differenz im Einkommen im Vergleich zu Hartz 4 deutlich messbar und fühlbar war, und wo es einen nennenswerten Unterschied gemacht hat, ob ich Hartz 4 bekomme oder arbeiten gehe. Dieser Unterschied wird sukzessive geringer, weil dieser Mittelstand ja mit Sozialversicherungsabgaben, Einkommenssteuern und sämtlichen anderen Steuern wie Energiesteuern auf Sprit, Gas, Öl so ausgequetscht wird, dass aus der wertschöpfenden Arbeit für den Arbeitnehmer nur noch "Hartz 4" über bleibt, um einen immer weiter ausufernden Staat zu finanzieren. Oder woher kommen die 45,4% höheren Steuereinnahmen innerhalb eines Jahrzehnts und die 50,7% höheren Einnahmen der Sozialversicherung binnen eines Jahrzehnts her? Der durchschnittliche Vollzeit-Arbeitnehmer hat innerhalb dieses selben Jahrzehnts eine Steigerung seines Bruttoarbeitslohns von 23,8% erfahren - da sieht man doch schon anhand dieser Zahlen, dass der Staat seinen arbeitenden Bürgern immer mehr und mehr weg nimmt, mittlerweile schon so viel, dass es für Maurer, Zimmerer, Elektriker, LKW Fahrer und sämtliche anderen Berufe, die einen nennenswerten Abstand zum Mindestlohn-Job aufweisen, kaum noch für mehr als "Hartz 4" reicht. Und insofern darf man sich dann nicht wundern, wenn kritisiert wird, dass sich Arbeit zunehmend weniger lohnt - gab halt auch mal Zeiten, da war das halt anders, und die sind noch nicht so lang her.
Meine Kritik an der Sache ist die, dass dieses Land mal groß geworden ist durch eine Arbeitsmoral, bei der Wohlstand geschaffen wurde, weil der Bürger sich durch seine Arbeit auch mal was leisten konnte. Ein eigenes Haus, ein schickes Auto, ein ordentliches Leben. Und der Wohlstand für dieses Land wurde geschaffen, weil Leute bereit waren, zu leisten und sich den ***** abzuarbeiten, weil sie sich dadurch ein schönes Leben leisten konnten. Die bereit waren, auch am Samstag zu arbeiten und Überstunden zu machen. Das rentiert sich heute aber zunehmend nicht mehr.
Würdest du in der Schule dich auf deinen Hintern hocken und lernen für deinen Abschluss, wenn der Lehrer am Anfang des Jahres sagt: Also Leute, egal was ihr tut, die schlechteste Note wird ne 3. Und egal wie viel ihr lernt, ihr habt trotzdem keine bessere Note. Mein Opa konnte sich als Maurer ein eigenes Haus bauen, eine Familie mit mehreren Kindern gründen und hat sich in seinen jungen Jahren ein sportliches Coupe als Fahrzeug gegönnt, neben anderen technischen Spielereien wie Fernseher und Co. Da gab es wirtschaftlichen Aufschwung und die Leute haben gearbeitet und es ging ihnen Jahr für Jahr besser. Heute wirtschaften wir das Land ab, und statt Steuermittel in staatliche Investitionen zu lenken, geht es in staatlichen Konsum, in mehr Umverteilung, soziale Wohltaten - oder wie es mal hieß: Der Sozialstaat lebt von der Leistungsfähigkeit seiner Bürger, und nicht von der Umverteilungsphantasie der Funktionäre - heute bekommt man zunehmend den Eindruck, das "Einheitseinkommen" für Jedermann sei das Ziel. Die SPD war früher mal die Partei mit Interesse für die Arbeiter, sagt man ihr nach - heute ist sie scheinbar die Partei mit dem Interesse für die Arbeitslosen.
Sieht man sich an, wie andere Länder mit ihrer Wirtschaft und Wohlstand wachsen, und wie das in Deutschland ist, kann man nur noch die Hände über den Kopf zusammen schlagen. Im Ausland sagt manch einer ja schon ganz offen, man könne Deutschland nicht mehr für voll nehmen. Wen wundert's.
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17.09.2022, 07:54 #3393Jonny Knox
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Naja, zuerst Mal hat die Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer seit 2010 um 10% zugenommen. Dann gibt es seit 2015 einen Mindestlohn, der für viele Millionen Angestellte und Arbeiter gilt, wodurch natürlich auch mehr Einkommenssteuer generiert wird, die "Betroffenen" aber dennoch nicht weniger Geld haben. Der Mindestlohn ist seit seines Inkrafttretens auch um knapp 50% gestiegen (ab Oktober), was natürlich auch wieder zu mehr Einkommenssteuereinnahmen führt. Und vllt wird auch einfach ein bisschen mehr gegen die von dir als easy cheesy Zuverdienstvariante für arbeitslose Handwerker angepriesene Schwarzarbeit unternommen?
Ansonsten können wir ja Mal schauen, welche Sozialversicherungsbeiträge gestiegen sind die letzten 10 Jahre (erste Zahl 2011, zweite Zahl 2021):
- Krankenversicherung 15,5 -> 14,6 %
- Pflegeversicherung: 1,95 -> 3,05 %
- Kinderlosenzuschlag: 0,25 -> 0,25%
- Rentenversicherung: 19,9 -> 18,6 %
- Arbeitslosenversicherung: 3,0 -> 2,4 %
- Insolvenzgeldumlage: 0,04 -> 0,09 % (lag 2011 eigentlich bei 0,0% wegen Überschuss, 2010 waren es noch 0,41%, 2012 0,04, 2013 0,15 - schwankt also recht oft. Ich nehme hier daher Mal den Wert von 2012, damit wenigstens irgendwo noch ein Plus zu verzeichnen ist )
Einer Reduzierung von 2,8 % steht eine Erhöhung von 1,1% gegenüber. D.h. der Staat nimmt pro sozialversicherungspflichtiger Person 1,7% weniger Sozialversicherungsbeiträge ein im Vergleich 2021 zu 2011 (das Jahrzehnt, das du auch als vergleichszwitraum herangezogen hattest).
Woher die von dir genannten Mehreinnahmen bei den Sozialversicherungen kommen, kann ich dir daher nicht sagen. Es liegt aber nicht daran, dass der Staat irgendwelche Sätze erhöht hat, also "mehr" nimmt.
Quellen:
https://de.statista.com/statistik/da...n-deutschland/
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https://www.lohn-info.de/sozialversi...raege2011.html
https://www.lohn-info.de/sozialversi...raege2021.html
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17.09.2022, 11:07 #3394ZhaoYun
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@Jonny Knox Bedauerlicherweise kenne ich persönlich 3 Fälle, wo Menschen aufhören zu arbeiten, um von Arbeitslosengeld ohne Arbeit zu leben.
Darunter eine ungelernte Kraft, eine ausgebildete kraft und eine Fachkraft.
Zwei davon haben sich nur anstellen lassen, um wieder Anspruch auf das Arbeitslosengeld zu bekommen.
Und es war nicht die ungelernte Kraft.
Leider unterstreicht das mein Argument.
Aber das waren Menschen, die wirklich einen Job bekommen haben und trotzdem die Arbeitslosigkeit vor ziehen.
Das wegen der Inflation und der Energiekosten ein Ausgleich her muss, finde ich noch angemessen, das erhält dem Lebensstandard. Aber wenn es für Menschen attraktiver ist nicht zu arbeiten und vom staat zu leben, muss das System geändert.
Hier müsste eine bessere Informationsbeschaffung und auswertung erfolgen.
Eine gute Unterscheidung zwischen, kann nicht, ging nicht und will nicht müsste etabliert werden.
Es gibt bestimmt Menschen, die es einfach nicht können, die müssen unterstützt werden, notfalls langfristiger als derzeit.
Aber es gibt auch Leute, die das System ausnutzen.
Wie gesagt, wer sich richtig um Arbeit bemüht, soll gut und sorgfältig unterstützt werden.
Motivation ist ein gutes Stichwort @Blizzard_Black
Wir haben Fachkräftemangel und viele Arbeitnehmer wollen nur halbtags arbeiten.
Andere offenbar gar nicht.
Und derzeit weiß der teufel, wer von den ca. 3 Millionen arbeitslosen, wirklich arbeiten will und wer nicht.
Doch deine Zeit war leider eine andere.
Damals gabs viele Dinge nicht.
Wer in der Zeit des Wirtschaftswunder aufwuchs, musste sich mit so manche Blödsinn von heute nicht rum schlagen.
Globale Erwärmung, Globalisierung, Rohstoffknappheit, Fachkräftemangel sowie Ideologie und neue Technologien.
Wir haben zu wenig Kräfte im Land, dann kamen früher Gastarbeiter. Heute nicht mehr umsetzbar.
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24.09.2022, 20:13 #3395HardAndSoft
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Energiegerechtigkeit
Die norddeutschen Bundesländer schlagen eine Einteilung des Bundes in Strompreiszonen vor.
Die Norddeutschen haben am meisten für die Energiewende getan und müssen die höchsten Netzentgelte zahlen.
Bayern zahlen deutlich weniger Netzentgelte. Gleichzeitig hat sich Bayern bei den Erneuerbaren und bei den Stromstrasse zurückgelehnt. So wurden z.B. Windräder effektiv verhindert.
Die Kritik des schleswig-holsteinischen Energieministers Tobias Goldschmidt richtete sich konkreter gegen Bayern: Mehr als 15 Jahre lang hätten die bayerischen Landesregierungen den Ausbau von Stromnetzen und Windkraft sabotiert. Die Aufteilung der Bundesrepublik in für die Verbraucher gerechte Strompreiszonen ist für Goldschmidt nur eine "logische Konsequenz" aus diesem "energiepolitischen Irrweg".
Recherchen des Bayerischen Rundfunks ergaben allerdings, dass Söders Aussage nur mit Blick auf die absoluten Zahlen bei der sogenannten installierten Leistung zutrifft - also bei der maximalen Leistung, die eine Energieanlage, etwa ein Windrad, erbringen kann. Setzt man diese Größe aber in Relation zu Fläche und Bevölkerungszahl eines Bundeslandes, rutscht Bayern im Vergleich aller Bundesländer schnell ins Mittelfeld ab. Des Weiteren entspricht die installierte Leistung nicht der tatsächlichen Leistung, die durch den Betrieb einer Energieanlage erbracht wird.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft...ender-101.html
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25.09.2022, 23:20 #3396Tyki_Mikk
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25.09.2022, 23:49 #3397daywalker2609
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Es handelt sich bei der Partei mit den meisten Stimmen, um eine Postfaschistische, rechtsextreme sowie rechtspopulistische Partei:
https://de.wikipedia.org/wiki/Fratel...talia_(Partei)
Unglaublich das so eine Partei in so einen Land an die Macht kommen wird.
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26.09.2022, 07:21 #3398swagni
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Überhaupt nicht verwunderlich, dass Populismus mal wieder siegt.
Aber eigentlich nur ein Zeugnis der mangelndenden Bildung der Italiener, 2 Minuten auf Wikipedia haben mir gerreicht um zu erkennen, dass diese Partei schon allein wegen der Verwendung der Flamma Tricolore nicht wählbar ist.
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26.09.2022, 08:36 #3399HardAndSoft
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Sobald man denen ein bisschen Macht gibt, zerfleischen die sich gegenseitig und überbieten sich in Punkto Korruption und Vetternwirtschaft.
Man muss nur aufpassen, dass sie bis dahin keinen Krieg vom Zaun brechen.
Ich bin kein Italienkenner, deswegen wäre für mich mal interessant, warum jeder fünfte Wähler dort die Radikale mit dem Gemüsenamen gewählt hat. Und @ZhaoYun kann mal überlegen, ob es in der Situation wirklich gut wäre, wenn in einem europäischen Land wie Italien die Folter erlaubt wäre. Denn von Sozi auf Nazi kann in jedem Land im Handumdrehen passieren.
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26.09.2022, 10:17 #3400daywalker2609
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Das ist aber auch nur Hoffnung, im Endeffekt muss man natürlich sehen wie sich das gibt.
Wie in vielen westeuropäischen geprägten Demokratien gab es auch in Italien einen Rechtsruck, schlichtweg weil sich andere Parteien schon versucht haben und die Probleme des Landes nicht in den Griff bekamen. Diese Probleme sind halt tiefergehend als gedacht und zum Teil auch kulturell bedingt.
Auch wenn die rechtsextreme Partei nun an der Macht ist und sich ggf zerfleischen wird, so stellen sie erstmal die Regierung, was ich für Italien sehr bedenklich finde. Vor allem da es sich auch um eine Post-Faschistische Partei handelt und der Faschismus die größte Tragödie in Europa zu verantworten hat.
Ich finde es halt bedenklich da die Ära Mussolini gar nicht mal so lange her ist und der hat Italien in tiefe Trauer gestürzt.
Aus Interesse hatte ich mir mal die wenigen Metallpokémon angeschaut. Es gibt ja nur einen großen Schläger, den man da hat. Die Basisversion kann...
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