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12.01.2020, 00:08 #21gokusan
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Moralische Empörung - Sind wir nur noch eine Mimimi-Gesellschaft?
Schau dir mal diesen Bereich an. Dort ist für jeden was dabei!
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12.01.2020, 01:01 #22HardAndSoft
Moralische Empörung - Sind wir nur noch eine Mimimi-Gesellschaft?
Für mich ist das ein weiterer Aspekt der allgemeinen Respektlosigkeit.
Die Respektlosigkeit unter Menschen und Institutionen nimmt immer weiter zu; es scheint keine Vorbilder mehr zu geben, sondern nur noch ins Maßlose übersteigerte Einzelmeinungen. Paradoxerweise empfinden manche Menschen allen anderen gegenüber nicht den geringsten Respekt, fordern diesen aber gleichzeitig vehement für sich ein.
Der fehlende Respekt führt dazu, dass man jede abweichende Meinung oder sogar die Tatsache, dass man tatsächlich im Unrecht ist, als Angriff auf sich empfindet.
Das fängt bei dem vehementen Streiten über ein Knöllchen an ("es waren doch nur FÜNF Minuten!!!"), geht über Morddrohungen gegen Personen die eine andere Meinung vertreten, und endet noch lange nicht bei den Reichsbürgern. Letztere haben offenkundig nur noch vor sich selbst Respekt.
Gefährlich ist, dass einige politische Gruppierungen gemerkt haben, dass sich mit Empörung prima Stimmen gewinnen lassen. Da wird dann zum Beispiel ein Kinderlied über Omas und Umweltsauereien empörungstechnisch so hochgepusht, bis ein Shitstorm ausgelöst wird. Ich befürchte, diese Empörungsindustrie wird bis zu den nächsten Bundestagswahlen noch erheblich ausgebaut, weil sie sich als sehr funktionsfähig erwiesen hat.
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13.01.2020, 08:26 #23Ezio
Moralische Empörung - Sind wir nur noch eine Mimimi-Gesellschaft?
Du meist u.a. die Sache mit der Silvesterknallerei. Bevor man den Menschen verurteilt sollte man sich immer fragen "und was ist mit der persönlichen Freiheit/Unversehrtheit/Ruhe/Rücksicht gegenüber desjenigen?". Auch derjenige hat seine Rechte und innerhalb einer Gesellschaft muss man einen Weg finden, miteinander auszukommen und das sind nun einmal Kompromisse und eventuelle Einschnitte z.B. in der freien Nutzung von Knall-Artikeln, Nachtruhe ab 22 Uhr auch für Restaurantbetreiber der seine Gäste dann zur Ruhe anzuhalten hat, eine maximale Anzahl an Vermietungen eines Gemeinschaftshauses zu Feierzwecken innerhalb eines Monats. Du fühlst dich beschnitten, für jemand anderen bedeutet dieses Verhalten aber schlicht Stress. Willst du denjenigen auf Teufel komm raus, weil er Dinge nicht mag, jetzt krank machen? Denn ich sage dir, sowas macht krank. Und vor allem im Laufe der Zeit dann auch weniger toleranter. Und ich denke, dass ist eher das Problem? Wenn alle mehr Rücksicht aufeinander nehmen würden, wären alle weniger gestresst und könnten dann mit solchen Situationen vermutlich besser umgehen.
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13.01.2020, 16:34 #24Knollo
Moralische Empörung - Sind wir nur noch eine Mimimi-Gesellschaft?
Ein interessantes Thema, mit welchem ich mich in den letzten Monaten ebenfalls vermehrt befasse. In meinem Falle sogar spezialisiert auf eine gewisse Szene. Aber letzten Endes, so habe ich gelernt, sind alle Szenen gleich und es lässt sich auf die Gesellschaft spiegeln.
Es kommt hier ganz stark auf das Land an. In den USA scheint es recht ähnlich wie hier zu sein, während es in den Niederlanden zwar auch vorkommt, jedoch noch lange nicht so stark vertreten ist. Ich selbst bin viel in den Niederlanden und habe auch über die sozialen Medien viel Kontakt zu Niederländern. Die Mentalität ist eine ganz andere, die Menschen sind Gönnerhaft, freundlich, freuen sich für einen mit und leisten dort Hilfestellung, wo es bei uns in Deutschland dafür Köpfe rollen würde.
Das es dort Menschen gibt, die sich zunehmender über politische Themen empören oder rassistisches Äußern, ist mir aber auch aufgefallen. Auch dort werden es mehr "negativ eingestellte" Menschen.
Das Dschungelcamp ist da ein gutes Beispiel.
Frag in einem Raum 100 Leute, ob sie die Serie gucken. 50 verdrehen die Augen, 50 halten den Mund weil sie es schauen. Aber von den 50 Leuten, die ihre Augen verdrehen, sind es vermutlich noch Mal 20 die es schauen. Es scheint bei manchen Themen so zu sein, als müsse man sich empören um nicht am Pranger zu stehen.
Und zugegeben, wenn ich Dschungelcamp, Germanys Topmodel oder ähnliches höre, verdrehe auch ich die Augen und mir geht jedes Verständnis der Personen flöten, die es schauen... So war es bisher immer. Mittlerweile habe ich angefangen damit aufzuhören, mich über andere Menschen zu stellen. Denn ich bin nicht das Maß der Dinge und nur weil mir etwas nicht gefällt oder ich glaube, Intelligenter zu sein oder über den Dingen zu stehen, muss dies nicht der Wahrheit entsprechen. Gerade im Bereich angeln sind sich die Leute untereinander feindlich gesinnt, weil man bei manchen Themen nicht konform geht. Und dann fangen die Leute an, andere Techniken und Einstellungen als negatives abzutun. Was soll so ein Verhalten? Was bringt es einem selbst? Sich besser als andere fühlen? Und NEIN! Ich kann mich davon auch nicht frei sprechen. Aber ich werde daran arbeiten. An mir, solche Verhaltensmuster zu hinterfragen und wenn diese auftauchen, nicht immer einfach nur zuzustimmen sondern was dazu zu sagen. Denn diese Empörung hilft KEINEM, dafür aber schadet sie vielen.
Dasselbe gilt für das Teilen von negativen Nachrichten.
Wenn ich mitbekomme, wie Leute auf ihren Facebook Profilen ständig Skandal-News teilen, sich bei Unfällen gegenseitig verlinken und so weiter... Da bekomme ich regelrecht Brechreiz, weil ich das Verhalten nicht nachvollziehen kann und will. Denn es hilft NIEMANDEN. Es schadet nur viele und sorgt für eine miese Stimmung, die dann ein ganzes Kollektiv - unsere Gesellschaft - mit runter zieht. Und wer hat Gewonnen? Keiner, denn dadurch gibt es nur Verlierer.
Vielleicht mag mir ja jemand erklären, warum er es macht? Warum er solche negativen News unbedingt teilen muss.
Es mag für einen großen Teil der Leute so sein, in Wirklichkeit sind es auch die ganz normalen Leute, von denen du es nie denken würdest, die sich so verhalten.
Ich selbst bin ja sehr aktiv in den sozialen Medien unterwegs und treffe auch viele Menschen im wirklichen Leben. Die Anzahl an Menschen, die sich derart negativ empört aber im wahren Leben ein ganz normales und glückliches Leben führt, ist nicht geringer als die der menschlichen Vollpfeifen und Versager.
Im Bezug auf diese Empörungs-Verteiler?
Ich würde auch gerne den ganzen Tag durch die Gegen rennen und den Leuten mit Backpfeifen verteile... also quasi diese Aufklären.
Aber mittlerweile habe ich gelernt, es zu lassen, denn es führt zu nichts und ist damit vergebene Mühe und dadurch verliere ich Energie und Zeit für Leute, die es so wollen.
Auf die Frage hin, warum man so etwas teilt und sich unnötig empört, obwohl man mit der Sache nichts zu tun hat, wurde rumgedruckst oder es gab dämliche Antworten. Aber nichts wirklich brauchbares oder ehrliches.
Ich glaube das Problem liegt oft eher an einem selbst. Man selbst kann nicht andere verändern, man kann aber lernen damit besser umzugehen.
Früher habe ich mich auch ständig über alles aufgeregt. Heute habe ich gelernt, es einfach zu ignorieren und mich nicht davon stören zu lassen.
Feiern die Nachbarn eben laut? Ist mir egal. In dem Moment, wo ich mich darüber aufrege und den Zorn freien Lauf lasse, sorge ich erst dafür, dass es so schlimm wird. Klingt ziemlich platt, ist aber wirklich so. Kann ich dir auch nur empfehlen, einfach Mal entspannter zu sein anstatt sich über die Leute aufzuregen, denn das kostet nur deine Energie. Und die brauchst du selbst für dich.
Auf Silvester bezogen: Es gibt im Jahr eine Ausnahme, die für das ganze Land gilt. Diesen einen Tag wird man auch aushalten können. Denn genauso wichtig wie die Ruhe für den Menschen ist, ist es wichtig auch Mal ausnahmen im Leben zu haben, bei denen man Mal die Sau rauslassen kann. Das mag vielleicht für dich und auch mich nicht (mehr) wichtig sein. Aber für andere ist es das, diese brauchen es einmal im Jahr und freuen sich darüber. Und da habe ich dann einfach das Verständnis für diese Menschen und lasse sie ihren Feiertag. Kein Verständnis habe ich allerdings für alle diese Leute, die jetzt mit dem Finger zeigen und diesen Leuten den Spaß verderben wollen, weil man selbst das Maß der Dinge ist. Vor Jahren gab es da keine Probleme mit, warum muss es heute ein Problem sein? Weil man selbst nicht mehr entspannt genug ist!
Daher mein Rat: Immer als erste auf sich und sein Verhalten schauen. Sich immer wieder fragen, was es einem selbst bringt, wenn man sich darüber aufregt. Glaube mir, das Leben ist dann um ein vielfaches leichter. Und ich weiß, wovon ich spreche. Auch ich bin kein unbeschriebenes Blatt.
Das Problem bei dieser Aufforderung, Rücksicht zu nehmen ist meistens der Fall, dass es nur für andere gilt, während man selbst keine Rücksicht nehmen möchte. Um beim Böllerverbot zu bleiben: Wer nimmt auf die Menschen Rücksicht, die einmal im Jahr einfach nur feiern wollen, wie es das in unserer Kultur schon seit Jahren verankert ist? Da wird mit zweierlei Maß gemessen und einem der Spaß mit Hundebildern und Vorwürfen versaut. Rücksicht nehmen funktioniert eben nur in beide Richtungen!
Mal ein Beispiel aus dem echten Leben.
Wir waren auf einem Camping Platz während eines Festivals. Abends um 23 Uhr war die Musik noch an und ein Großteil der Leute hat gefeiert. Rechtlich gesehen müsste die Musik um 22 Uhr aus sein. Aber rein moralisch weiß jeder, dass bis in die Nacht gefeiert wird. Das war für alle kein Problem, denn die eine Hälfte hat gefeiert und die andere Hälfte hat sich schlafen gelegt. Bis zu dem Zeitpunkt, dass ein Mädel so angepisst davon gewesen ist und alle feiernden durchgehend angeschrien hat... die Musik hat doch um 22 Uhr aus zu sein und man könne nicht schlafen.
Wer hat nun recht? Sie, die auf ihr Recht besteht und allen anderen den Spaß damit vermiest? Die Feiernden?
Und was war am Ende? Die Leute sind aus dem Zelt gekommen, weil sie wegen ihrem geschreie nicht mehr schlafen konnte. Die Feiernden waren angepisst, weil sie alle angepöbelt hat. Und sie war angepisst, weil die Leute eben am feiern war und am Ende auch keiner mehr was mit ihr zu tun haben wollte. Und am Ende gab es nur Verlierer, denn es konnte keiner mehr schlafen und das feiern wurde den Leuten versaut.
Hätte sie sich einfach (leichter gesagt als getan, ich weiß) nicht über die Leute aufgeregt, dann wäre das alles entspannter von der Bühne gegangen und alle hätten ihren Spaß oder Schlaf gehabt. Und wenn man sich nicht in solche Dinge reinsteigert, dann kann man auch wunderbar schlafen bei Lärm.
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13.01.2020, 19:36 #25Ezio
Moralische Empörung - Sind wir nur noch eine Mimimi-Gesellschaft?
Ich weiß du kennst meine Situation nicht, aber ich lebe in einem Ort wo jedes Wochenende und teils unter der Woche Party gemacht wird. Das hat nichts mehr mit salopp gesagt "entspann dich mal" zu tun. Ich war früher sehr entspannt, dann darum bemüht das Anzusprechen, jetzt rufe ich ohne Verwarnung die Polizei . Ich weiß aus eigener leidvoller Erfahrung wenn Menschen um einen herum nur noch ihren persönlichen Spaß sehen. Ich bin krank davon geworden. Seelisch wie auch körperlich.
Ich bin im übrigen zur Rücksichtnahme erzogen und lebe das auch.
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13.01.2020, 20:06 #26HardAndSoft
Moralische Empörung - Sind wir nur noch eine Mimimi-Gesellschaft?
Die Amerikaner sind für Deutsche in diesem Aspekt völlig unverständlich. Da es keinen Beleidigungsparagrafen gibt, werfen die Amerikaner im Disput mit Wörtern wie "Motherfucker", "Bitch", "Cunt" usw. bestrafungsfrei nur so um sich. Zählt bei denen alles zur Redefreiheit. Aber wehe, Du gibst inhaltlich etwas von Dir, was den gesellschaftlichen Konsens gefährden könnte. Dann werden alle plötzlich zu Schneeflöckchen.
Es gibt einen gesellschaftlichen Wandel, der gut und notwendig ist damit sich eine Gesellschaft weiter entwickeln kann. Bis vor wenigen Jahren zählte es noch zur persönlichen Freiheit, Kneipen und Restaurants bis zum Erbrechen vollzuqualmen. Die Nichtraucher konnten ja zu Hause bleiben! Das Rauchverbot wurde als der Untergang des Abendlandes und die Einschränkung der persönlichen Freiheit gesehen. Doch der Untergang ist nicht gekommen, und es gibt jetzt nicht mehr die Freiheit der Qualmer auf Luftverpestung, sondern die Freiheit der Nichtraucher von Rauchbelästigung.
So sollte man es auch einmal sehen: Die Beschränkung der Freiheit für eine Gruppe stellt oftmals erst die Freiheit einer anderen Gruppe her. Manches, was heute für jemanden als "Mimimi" gilt, ist in einigen Jahren selbstverständlich, und man gewöhnt sich daran, weil man es vielleicht selbst falsch eingeschätzt hat.
Ich denke mal, es ist etwas anderes ob man Krach willentlich in Kauf nimmt oder nicht.
Ich käme zum Beispiel nie auf den Gedanken, neben den Kirchturm zu ziehen und dann dem Pfarrer das Läuten zu verbieten. Da gebietet es der Respekt vor demjenigen, der zuerst da war, die Füße still zu halten.
Wenn man aber das Pech hat, dass nebenan plötzlich eine Kneipe aufmacht, oder die Dorfjugend entschieden hat dort nächtens abzuhängen, dann ist es keine Befindlichkeit, sondern sein gutes Recht etwas dagegen zu unternehmen.
Tatsächlich habe ich auch öfters das Argument gehört "das ist doch nur einmal im Jahr". Ja, einmal bei den Meiers, bei den Müllers, bei den Schultzes, bei den Yilmaz, und bei den Schusters. Deren Schlafzimmer alle zur anderen Seite rausgehen.
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13.01.2020, 20:46 #27Max @ home
Moralische Empörung - Sind wir nur noch eine Mimimi-Gesellschaft?
Ob sich die Gesellschaft wirklich weiterentwickelt, kann man aber auch so oder so sehen. Wenn ich mir beispielsweise die angesprochene Oma-Diskussion so ansehe, bei der sich wirklich alle Seiten nicht mit Ruhm bekleckert haben, dann zweifel ich wirklich ein bisschen an der Allgemeinheit. Da wird sich nur in seltenen Fällen in für die Gegenseite nachvollziehbare Weise ausgetauscht, sondern vertritt mit allen oberflächlichen Mitteln öffentlich seine Ideologie. Und das ist ja nur ein einzelnes Beispiel von vielen.
Aber um mal auf die Raucherthematik zu kommen: Ich bin mein Leben lang Nichtraucher. Für mich persönlich ist das Rauchverbot in Kneipen daher völlig in Ordnung, wobei ich auch mit einer Teils-teils-Lösung bzw. Raucherclubs (wer kennt sie noch? ) hätte leben können. Völlig absurd wird es für mich aber, wenn Raucher an Bahnsteigen in ein kleines, von gelben Linien umfasstes "Streichelgehege" müssen, um ihrem Nikotingenuss dort nachzukommen. Das empfinde ich nicht nur als übertrieben, sondern auch etwas respektlos.
Das nur als etwas andere Sichtweise. Ich habe mich zuvor nie ganz groß am Passivrauchen gestört und in der Regel war dem jeweiligen Gegenüber stets bewusst, wann es uncool ist, sich eine anzustecken. Für mich war der Wandel also nicht unbedingt notwendig.
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13.01.2020, 21:09 #28HardAndSoft
Moralische Empörung - Sind wir nur noch eine Mimimi-Gesellschaft?
Beim Omalied vermisse ich die Stellungnahme einer Oma, die gerne im Hühnerstall Motorrad fährt.
Anders gesagt: Es haben sich keine Betroffenen gemeldet, sondern nur Interessenvertreter. Daran erkennt man oft eine unnötige Diskussion: Wenn die unmittelbar Betroffenen besseres zu tun haben, als sich in die Diskussion einzumischen.
Bin auch mein ganzes Leben lang Nichtraucher, aber ich wuchs in einem Haushalt auf, in dem seitens meiner Eltern und Geschwister jeden Tag so um die 10 bis 15 Schachteln Zigaretten weggequalmt wurden. Overstolz und Camel ohne Filter - die fallen heute unter Massenvernichtungswaffen. Wir mussten jeden Monat die Gardinen waschen.
Seitdem bin ich Zigarettenrauch gegenüber sehr empfindlich, und auch im Freien stört er mich. Ich registriere den Qualm so im Umkreis von ca. 10 Metern um den Raucher. Die gelben Quadrate geben mir die Möglichkeit, meine Rauchfreiheit auszuleben.
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13.01.2020, 21:18 #29Junko Enoshima
Moralische Empörung - Sind wir nur noch eine Mimimi-Gesellschaft?
Da kann ich dir überhaupt nicht zustimmen, ich finde diesen Wandel weder gut noch notwendig und hoffe auch nicht, dass die ganzen Verbote irgendwann zur Selbstverständlichkeit werden, nur weil man deren Einführung gegen seinen Willen hinnehmen muss. Mit dieser Sichtweise könnte man sich selbst Artikel 13 schönreden, denn "man gewöhnt sich daran".
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13.01.2020, 21:36 #30Max @ home
Moralische Empörung - Sind wir nur noch eine Mimimi-Gesellschaft?
Bin auch mein ganzes Leben lang Nichtraucher, aber ich wuchs in einem Haushalt auf, in dem seitens meiner Eltern und Geschwister jeden Tag so um die 10 bis 15 Schachteln Zigaretten weggequalmt wurden. Overstolz und Camel ohne Filter - die fallen heute unter Massenvernichtungswaffen. Wir mussten jeden Monat die Gardinen waschen.
Seitdem bin ich Zigarettenrauch gegenüber sehr empfindlich, und auch im Freien stört er mich. Ich registriere den Qualm so im Umkreis von ca. 10 Metern um den Raucher. Die gelben Quadrate geben mir die Möglichkeit, meine Rauchfreiheit auszuleben.
Dass damals das vollständige Rauchverbot eingetreten ist, war und ist auch absolut okay für mich. Etwas Sorge bereitet mir allerdings der Gedanke, dass Verbote in heutiger Zeit zum Allheilmittel und gewohnten Schritt werden. Wo fangen wir da an und wo hören wir auf? So ziemlich jedes gesellschaftliche Ereignis ist z. B. klimaunfreundlich und zugleich nicht unbedingt nötig.
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13.01.2020, 22:09 #31Junko Enoshima
Moralische Empörung - Sind wir nur noch eine Mimimi-Gesellschaft?
Sowohl das von Ezio, als auch das von HardAndSoft sind für mich eben ziemliche Extrembeispiele, die kann man denke ich kaum als Durchschnittswerte betrachten. Nun muss nur irgendjemand zu anderen Themen persönlich extrem schlechte Erfahrungen gemacht haben und schon werden direkt die nächsten Verbote gefordert. Wie du es sagst, man kann zu fast jedem Anlass etwas negatives finden, wenn man es ganz weit treiben will, kann man gleich den gesamten Motorsport, das Oktoberfest oder den Zugverkehr abschaffen.
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14.01.2020, 08:22 #32Knollo
Moralische Empörung - Sind wir nur noch eine Mimimi-Gesellschaft?
Doch, ich weiß von der Situation, da ich da mehrfach von gelesen habe. Und ich lebe in einer ähnlichen Situation, denn hier vor unserem Haus höre ich auch die meisten Wochenenden von lauter Party. Und letztens war sogar gegenüber auf einmal ein Treff von Jugendlichen, die da Lautstark bis Nachts gestanden und getrunken haben. Jeden Tag.
Geil fand ich das nicht und Respektlos war es von denen. Sich darüber zu ärgern, hat dann auch nichts mit "Mimimi" zu tun.
Aber es lebt sich besser, wenn man sich nicht auf die Wut fokussiert, sondern wenn man entspannter an die Sache geht.
Ich weiß da selbst zu gut, wovon ich spreche, denn es gab genug Jahre, da habe ich mich auf diese negativen Dinge versteift. Das hat mir nicht gut getan, im Gegenteil, ich habe es dadurch erst richtig gefördert.
Ich verstehe deinen Gedankengang und die Quintessenz, finde dieses Beispiel jedoch recht unpassend.
Silvester ist ein Volksfest, welches schon vor tausenden Jahren gefeiert worden ist. Es wird nicht nur bei uns, sondern fast überall auf dem Planeten gefeiert. Es ist ein einziger Tag im Jahr, an dem es gefeiert und wo die Leute Mal einfach Spaß haben können. Und jetzt kommt eine Welle der Empörung daher und es wird mit Hundebildern den Leuten ins Gewissen gekotzt. DAS nervt. Und meist von Leuten, die ein Jahr zuvor selbst noch Bomberman waren...
Ich finde schon, dass diese beiden Themen ganz unterschiedlich sind. Beim Raucherverbot/Thema hingegen waren die Leute "jeden Tag" davon betroffen. Durch ein "bleib doch Zuhause" hat man diese Menschen von der Gesellschaft ausgeschlossen. Und das für eine Sucht, die in meinen Augen viel zu viel beachtet wird. Es sollte ein Genussmittel sein und kein Lebensmittelpunkt. Und dennoch werden Gesetze dafür erlassen, dass Leute während der Arbeit dem nachgehen dürfen. Aber gut, das Thema geht dann auch zu weit.
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14.01.2020, 08:29 #33Jonny Knox
Moralische Empörung - Sind wir nur noch eine Mimimi-Gesellschaft?
Tatsächlich verbietet es niemand, auch an allen anderen Tagen im Jahr Spaß zu haben.
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14.01.2020, 08:45 #34gamefreake89
Moralische Empörung - Sind wir nur noch eine Mimimi-Gesellschaft?
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14.01.2020, 08:55 #35Ezio
Moralische Empörung - Sind wir nur noch eine Mimimi-Gesellschaft?
Obwohl ich es ebenfalls schön finde, beim auswärts Essen nicht mehr den Zigarettenqualm mitzuschmecken hat das den Nachteil gehabt, dass die Leute jetzt vor den Restaurants stehen und rauchen und sich dabei lautstark gegen den Straßenlärm unterhalten. (Ich habe gegenüber ein Restaurant dass bis 23 Uhr auf hat.) Ist dann auch nicht grade schön.
Sorry, ich bin halt ein Stück egoistisch und will auch meine Rechte. Warum dürfen immer nur die anderen und ich soll es hinnehmen? Es ist soweit, dass ich Menschen einfach am liebsten nur noch meide. Ich habe mich mehr und mehr zurückgezogen und verspüre immer weniger den "Bedarf" außerhalb meines Berufs mit Menschen zu interagieren, weil ich immer nur ihr respektloses Verhalten sehe.
Jein
Bei mir hört es halt da auch wo Kinder, Hunde mit Böllern beworfen werden, Igel mit solchen in die Luft gesprengt werden, Schreckschusspistolen genutzt werden und der Dreck halt anschließend auch nicht aufgeräumt wird. Silvester wird heutzutage dazu genutzt um Durchzudrehen. Vor Jahren war dies wesentlich entspannter. Auch wird an Orten geknallt wo es von der Beschaffenheit nicht gerade sinnvoll ist, z.B. in der Nähe alter brandgefährdeter Gebäude oder Denkmäler, in dicht besiedelten Gebieten (wie gesagt, mir haben sie Raketen in die Fenster gefeuert). Eine Reglementierung halte ich da schon für sinnvoll, da gefühlt schlicht der IQ der Menschen sinkt und somit auch der verantwortungsvolle Umgang mit Knallkörpern.
Und mir geht es persönlich bei der Knallerei auch nicht gut. Wenige die Raketen sondern die anderen lauteren Teile. Ich kann halt nichts dafür, dass ich jedesmal heftig erschrecke und wüsste auch nicht wie ich das unterbinden sollte.
Um andere zu schützen, die sich diesem krebserregenden Dampf nicht aussetzen wollen. Es ging hier schon auch um die Gesundheit anderer.
Genau das habe ich anfangs versucht meinen Nachbarn zu verklickern. Kannst du vergessen. Die Leute hören nicht zu.
Das einzige was mich aktuell "durchhalten" lässt, ist die Tatsache, dass ich bereits eine neue Wohnung gefunden habe und hoffe, dass bald feststeht wann ich dort einziehen kann und dass die Ecke ruhiger ist. Aber "entspannt" bin ich aktuell deshalb keineswegs.
Es mögen vielleicht Extrembeispiele sein, aber ich bin ja auch schon was älter und kann eben sagen, dass es diese Ellenbogenmentalität früher nicht gab. Damals gab es noch den Anstand, dass man persönlich und zeitig den Nachbarn informiert, dass am Wochenende in zwei Wochen ein 50zigster gefeiert wird, dass es zwar etwas lauter sein könne, aber man natürlich dafür sorgen würde, dass die Musik spätestens ab Mitternacht reduziert wird. Das war usus. So hatte man eventuell auch die Chance sich zu "verdrücken", wenn einem das zu viel ist. Heute wird einfach gefeiert mit lauter Musik bis um 4 Uhr morgens.
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14.01.2020, 09:05 #36Mickie
Moralische Empörung - Sind wir nur noch eine Mimimi-Gesellschaft?
Das Thema fnde ich gut. Mich beschäftigt das auch schon eine ganze Weile. Und ich habe auch ehrlich gesagt keine Worte dafür.
Egal ob im Internet oder auf der Straße, man muss sofort verbal einstecken, wenn man etwas sagt. Und mich kotzt es so dermaßen an.
Haben de Leute schon einmal etwas von Meinungsfreiheit gehört? Ich gebe zu, manchmal macht eben der Ton die Musik und man könnte sich schon etwas freundlicher Ausdrücken. Aber ganz generell ist doch alles was ich sage, meine Meininung und mein persönlicher Eindruck und eben auch Ausdruck. Wie kann sich jemand anmaßen, mich dafür zu kritisieren?
Jeder Mensch ist individuell. Ich weiß das und toleriere das bene auch. Jeder hat seinen Geschmack. Ich frage bei mich bei einigen auch was bei denen abgeht, aber ist ja eins ob ich mir das denke oder denjenigen wirklich anspreche und bloßstelle oder anmaule.
Fühlen sich solche Menschen dann besser? Ich weiß es nicht, aber vermutlich ja. Mich würde nicht wundern, wenn es hier wieder um Macht geht.
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14.01.2020, 09:42 #37gamefreake89
Moralische Empörung - Sind wir nur noch eine Mimimi-Gesellschaft?
Ich glaube du verwechselst hier Meinungsfreiheit mit Kritikfreiheit.
Kritik an deiner Meinung zu äusern ist teil der Meinungsfreiheit, eine freie Meinungs äußerung ist keine Einbahnstraße, und wenn man seine Meinung äußert muss man halt auch immer mit Reaktionen rechnen(egal ob positiv,neutral oder negativ).
Das ist nicht immer bequem aber Meinungsfreiheit hat nicht den Zweck jedem das Leben bequem zu machen.
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14.01.2020, 09:42 #38Knollo
Moralische Empörung - Sind wir nur noch eine Mimimi-Gesellschaft?
Glaube mir, ich verstehe sehr gut sogar wovon du sprichst. Ich habe mich Jahrelang isoliert, war unglücklich und habe an Depressionen gelitten. Ich hatte einen Messerscharfen Verstand um die Dinge zu sehen, die andere falsch machen und mich nerven. Ich bin froh, darüber hinweg zu sein, denn es hat mir seelisch sehr geschadet.
Was ich damit sagen möchte: Ich sehe nicht in dir den Schuldigen, bitte nicht falsch verstehen. Du bist ein toller Mensch. Aber der restliche sich drehende Planet ist eben nicht so toll, zuvorkommend oder Hilfsbereit. Und daran kann man schlichtweg nichts ändern, jedoch für sich und seine Gesundheit kann man versuchen, etwas daran zu ändern.
Aber ich denke wir machen auch hier an dieser Stelle Schluss mit dem Thema, weil es sonst zu sehr in Off-Topic ausartet. Gerne können wir per PN ansonsten da weiter.
Ansonsten bleibt mir nur zu sagen...
Das es mich freut, dass du da was anderes gefunden hast. Der Lichtblick am Horizont ist wichtig und ich hoffe, es klappt bald
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14.01.2020, 09:48 #39Mickie
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14.01.2020, 10:08 #40gamefreake89
Moralische Empörung - Sind wir nur noch eine Mimimi-Gesellschaft?
Wieso nicht?
Wenn jemand die "Meinung" äußert die Erde ist eine Scheibe, ist das faktisch Falsch und dann darf man diese Meinung auch kritisieren.
Oder was ist mit extrem Meinungen z.b. das legalisieren von Vergewaltigung.
Man darf, dafür natürlich auch jemand wegen übertriebener Kritik an einer Meinung kritisieren, wie gesagt Meinungsfreiheit ist keine Einbahnstraße.
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