Ergebnis 1 bis 4 von 4
  1. #1
    Spike Spiegel Spike Spiegel ist offline
    Avatar von Spike Spiegel

    Massenabmahnungen wegen Porno-Streaming

    Die Kanzlei Urmann + Collegen sorgt in Deutschland seit 2 Wochen im Auftrag der Schweizer Firma "The Archive AG" für viel Aufsehen. 10.000 Nutzer des Pornoportal Redtube wurden abgemahnt (laut neusten Medienberichten sollen es inzwischen 30.000 sein). Es wäre somit das erste mal in Deutschland, dass man allein fürs Streaming rechtliche Konsequenzen zu erwarten hat. Nicht nur registrierte Nutzer der Website wurden abgemahnt, sondern auch unregistrierte. Theoretisch gesehen könnte also jeder Internetbenutzer fürs zufällige anklicken eines Link abgemahnt werden. U+C wird laut eigenen Aussagen in den nächsten Monaten gegen Nutzer von anderen Pornoportalen ebenfalls vorgehen. Wie sie an die IP-Adressen der Betroffen gekommen sind, ist noch nicht geklärt. Redtube hatte sich zuletzt von U+C deutlich distanziert. Die Richter des Landgericht Köln haben die Anträge zur Auskunft der Daten der IP-Adressen mit Filesharing Verfahren verwechselt, weshalb 65% der Auskunftsersuchen der Kanzlei stattgegeben wurde. Die Richter haben regelmäßig mit Filesharing Verfahren zutun, dementsprechend wurde es immer mehr zur Gewohnheit die Anträge einfach durch zu winken. Zum Missverständnis kam es, weil die Anträge von U+C irritierend formuliert sind und deshalb mit Filesharing verwechselt wurden. Hier wurde das Landgericht Köln höchst wahrscheinlich vorsätzlich getäuscht. Allen Anschein nach haben die Anwälte selbst dafür gesorgt, dass sie etwas zum Abmahnen haben. An dieser Stelle empfehle ich folgenden Artikel: Wie die RedTube-Abmahnwelle funktioniert - Technik - jetzt.de

    Der Augsburger Rechtsanwalt Hagen Hild bezeichnete das ganze als "Abzocke im großen Stil", ich finde das trifft es gut. Star-Anwalt Christian Solmecke hat sich via YouTube auch schon dazu geäußert.



    Ich bin der Meinung diesen gewissenlosen abzock Anwälten gehört die Anwaltslizenz entzogen. Die art und weise wie man vermutlich an die IP-Adressen und die dazugehörigen Daten der Nutzer gekommen ist, wirkt eher nach Vorgehen von Kriminellen. Wenn man bedenkt das nur bei Redtube 30.000 Personen abgemahnt wurden, und bald auch noch andere Portale anvisiert werden, dann ist die 100.000 Grenze wohl schnell erreicht. Wenn nur 20% der Abgemahnten zahlen, macht U+C allein durch diese 20% einen großen Umsatz. Aus Scham werden sicherlich einige Zahlen, es gibt auch andere die schnell in Panik geraten und glauben sie würden einen negativen Schufa Eintrag erhalten, falls sie nicht die Unterlassungserklärung unterschreiben. Das hat alles nichts mehr mit dem eigentlichen Sinn des Urheberrecht zutun, es geht einzig und allein ums Geld. So oder so wird sich U+C durch diese Abzock-Masche der Abmahnindustrie eine golde Nase verdienen. Und die deutsche Justiz tut gar nichts dagegen. Sogar die aus dem Ausland siedeln nun immer mehr nach Deutschland um, weil sie wissen hier können sie mit solchen Methoden durch kommen.

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    Massenabmahnungen wegen Porno-Streaming

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  3. #2
    hayate.sama hayate.sama ist offline
    Avatar von hayate.sama

    AW: Massenabmahnungen wegen Porno-Streaming

    ich hoffe auch, dass denen die Lizenz entzogen wird.
    Nur wäre ich wohl sehr überrascht, wenn da mal wirklich ein Exempel statuiert werden würde.

  4. #3
    Issomad Issomad ist offline
    Avatar von Issomad

    AW: Massenabmahnungen wegen Porno-Streaming

    Angeblich wurden wurden sogar von der Agentur oder den Ermittlern Fake-Webseiten aufgezogen (z.b. Retdube, Movfile, per zwangsweiterleitung aufgerufen), die eine Weiterleitung zu den betreffenden Streams auf Redtube vornahmen ... So kamen sie an die IP-Adressen, indem sie selbst den Vorfall initiierten. Also kommt neben Abzocke auch noch Betrug dazu ...
    Die Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt bereits in diese Richtung ...

    http://www.heise.de/newsticker/meldu...h-2065879.html
    Mit "Movfile" und "Retdube": So wurden die Redtube-User heimlich umgeleitet - Internet - FOCUS Online - Nachrichten

  5. #4
    HardAndSoft HardAndSoft ist offline
    Avatar von HardAndSoft

    AW: Massenabmahnungen wegen Porno-Streaming

    Das Landgericht Köln rudert immer kleinlauter zurück. Zwischen den Zeilen der heutigen Pressemitteilung liest man, dass das Gericht sich wohl hinters Licht geführt fühlt: Streaming bei Redtube: Landgericht Köln rudert zurück

    HIer mal die Indizienkette, wie sie auf einigen Nachrichtenportalen wie z.B. heise.de rekonstruiert wurde (ich betone ausdrücklich, dass ich den Wahrheitsgehalt nicht beurteilen kann und nicht alles stimmen muss):


    • Der Rechteinhaber und die Sicherheitsfirma wurden annähernd gleichzeitig gegründet.
    • Die Webauftritte beider Firmen liegen auf demselben Server und werden von der gleichen Nutzerkennung administriert.
    • Zumindest eines der beanstandeten Videos soll mit einer Benutzerkennung auf Redtube geladen worden sein, die einem Aufsichtsratsmitglied des Rechteinhabers gehört.
    • Im "Überwachungszeitraum" haben sich die Zugriffe auf zumindest eines der Videos plötzlich vervielfacht.
    • Viele Nutzer bestreiten, wissentlich auf Redtube gewesen zu sein. In Logfiles wurde ein Redirector-Service gefunden, über den möglicherweise eine automatische Umleitung von einer harmlosen Website oder einem Werbebanner aus zu den überwachten Videos stattfand. Dabei wurde ein dazwischengeschalteter Server mit einem Weiterleitungsskript genutzt, der auch in der Lage gewesen wäre, die IP-Adressen der heimlich umgeleiteten Benutzer festzustellen.
      Manche Quellen vermuten sogar, die Umleitung habe innerhalb eines PopUp-Werbefenster stattgefunden - etwas, das der Benutzer überhaupt nicht kontrollieren kann.
    • Die Anträge an die Gerichte wurden nahezu deckungsgleich mit üblichen Filesharing-Anträgen formuliert, ohne "Streaming" zu erwähnen. Stattdessen versteigert sich die abmahnende Kanzlei zu Wortschöpfungen wie "Progressive Download".
    • Es wurde eine eidesstattliche Versicherung dem Gericht übergeben, nach der zur IP-Feststellung eine spezielle Software eingesetzt wurde, die Download-Portale überwachen könne. Auch hier soll der Wortlaut sehr an Filesharing angelehnt sein.


    Im Ergebnis bleibt festzustellen: Wenn sich die Abmahnanwälte mit ihrer Vorgehensweise durchsetzen würden, dann wäre jeder einzelne Webseitenaufruf in Deutschland ein unkalkulierbares Risiko für den unbescholtenen Bürger.

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