Thema: Krise auf dem Westbalkan (Serbien / Kosovo)

Neben den Kriegshandlungen in der Ukraine droht ein weiterer Konflikt mitten in Europa zu eskalieren. Seit mehreren Wochen nehmen die Spannungen zwischen Serbien und dem hauptsächlich von Albanern bewohnten Kosovo zu. Der Konflikt im Kosovo ist nicht neu und dauert bereits seit 2008 an, als sich das Land von Serbien als unabhängig erklärt hat.



Besonders brisant ist, dass Russland bereits seine Unterstützung für Serbien angekündigt hat.


Weitere News zum Thema:

https://www.tagesschau.de/ausland/eu...osovo-101.html

https://www.faz.net/aktuell/politik/...-18558858.html

Außenministerin des Kosovos warnt vor neuem Balkankrieg

"Angesichts sich verschärfender Spannungen mit Serbien hat Kosovos Außenministerin Donika Gërvalla-Schwarz vor einem erneuten Krieg auf dem Balkan gewarnt. "Toleriert die internationale Gemeinschaft das Vorgehen Serbiens, wird es einen Krieg geben", sagte die Ministerin im Deutschlandfunk. Serbien wolle Tatsachen schaffen, um das Kosovo dazu zu zwingen, in Brüssel über territoriale Fragen zu verhandeln. Die EU müsse den serbischen Status als Beitrittskandidat einfrieren und Geldzahlungen an das Land stoppen."

Zum ganzen Bericht -> https://www.zeit.de/politik/ausland/....google.com%2F

Leider bleibt es an der Grenze zwischen Serbien und dem Kosovo angespannt und eine weitere Eskalation des Konflikts droht.

Im Schatten des Ukraine-Kriegs: Flammt der Kosovo-Konflikt neu auf?

„ Am Freitag treffen sich Vertreter der Westbalkanländer und EU-Mitglieder. Die Eskalation im Kosovo dürfte die Gespräche dominieren. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu dem Konflikt.“

Zum ganzen Bericht -> https://www.handelsblatt.com/politik.../29429422.html

Dieser extreme Nationalismus in den Balkan-Staaten ist schon wirklich beängstigend. Ich werde wohl nie verstehen können wie man seinen persönlichen Stolz aus der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Nation oder Ethnie ziehen kann und diesen vor allem durch Abgrenzung von anderen Nationen und Ethnien auslebt. Solche Gedanken scheinen ja in dieser Region tatsächlich das alltägliche Leben zu bestimmen. Sowohl in Serbien als auch im Kosovo muss man sich doch fragen wie man mit einer Aufrechterhaltung dieser Haltung zueinander in eine positive Zukunft gehen kann. Daher sollte es doch ein Bestreben sein hier eine Einigung zu finden, auch wenn man sich vielleicht aufgrund historischer Umstände nicht unbedingt mag, denn ansonsten werden sich Konflikte wie dieser nur endlos hinziehen, da es durch die Involvierung der NATO und Russland/China ohnehin nie einen richtigen Sieger geben wird.

Es ist einfach wenig nachvollziehbar was dort geschieht. Im Kosovo leben 6% ethnische Serben, vor allem in der nördlichen Grenzregion zu Serbien. Warum hat man damals nicht gleich die Grenze ein paar Kilometer weiter südlich gezogen, sodass die Serben in serbischen Territorium leben können, wenn ihnen das ein dringliches Anliegen ist? Und warum weigert sich die kosovarische Führung bis heute mit Serbien darüber zu verhandeln? Sie haben doch nur Ärger mit diesen Gebieten und hätten wahrscheinlich viel mehr Ruhe im eigenen Land, wenn man die territorialen Ansprüche dort einfach aufgeben werden, z.B. unter der Bedingung, dass Serbien seine Ansprüche auf das restliche Gebiet des Kosovo abtritt und diesen als Staat anerkennt. Auch der Anspruch der Serben den gesamten Kosovo wieder in den Staat zu integrieren, birgt doch die gleichen Probleme, die der Kosovo jetzt mit den Serben im Land hat. Es würde immer wieder Probleme und Eskalationen geben. Wenn man nicht miteinander kann, sollte man zumindest - vielleicht durch internationale Unterhändler - eine Einigung für eine feste, dauerhafte Grenze finden, sodass beide Nationen in Ruhe und Sicherheit unter sich leben können und dieser schwelende Konflikt endgültig beendet wird.

Beide Staaten scheinen mir jedoch in ihrer allgemeinen Haltung sehr rückwärtsgewandt zu sein und die Vergangenheit nicht ruhen lassen zu können. Die serbische Bevölkerung ist traditionell mit Russland verbunden und sieht auch kein Problem mit dem Ukraine-Krieg, ist also vor allem anti-westlich eingestellt. Trotzdem will Serbien offiziell noch immer in die EU. Das kann doch gar nicht funktionieren. Im Kosovo ist man zumindest etwas fortschrittlicher aufgestellt, aber ähnlich wie die Türkei wird das Land vor allem von extrem konservativen Kosovaren aus dem Ausland negativ beeinflusst. Und auch die ständigen Provokationen gegenüber Serbien sind wohl kaum begrüßenswert, siehe z.B. der Torjubel von Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri bei der WM 2018. Was beide Staaten jedoch gemeinsam haben, ist die negative Haltung gegenüber Homosexualität und Frauenrechten. Auf dieser Basis müssten sie sich doch eigentlich ziemlich gut verstehen. Für mich gibt es hier keinen moralischen Sieger, kein Gut und kein Böse, sondern nur große Borniertheit, Lagerkämpfe, politisch gewollte Ablenkung von den wesentlichen Dingen und auf der Vergangenheit basierten Hass als Lebenszweck angesichts schlechter Lebensumstände vor Ort und fehlender Zukunftsperspektiven.

Hier noch ein interessanter Artikel zur politischen Situation in Serbien:

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/...sland-100.html

Und hier noch ein spannender Einblick in Lebenswelt im Kosovo:

https://www.nzz.ch/gesellschaft/zana...ner-ld.1759243

Mein Cousin war damals für die Nato im Kosovo stationiert. Da "freut" sich gerade natürlich extrem, dass die Scheiße da schon wieder los geht. Eine wirkliche Meinung habe ich zu dem Krieg nicht - dafür ist das ganze Thema zu kompliziert und historisch sowie patriotisch zu aufgeladen. Zwei Dinge, die ich immer nur so bedingt nachvollziehen kann.