Thema: Kindergarten - regelmässig oder nach Laune?

Meine Tochter (3 Jahre) sieht ihren Vater regelmässig 2x pro Woche. Nun ist er erkrankt und lässt sich in der Wohnung seiner Freundin am anderen Ende der Stadt pflegen. Er fordert, dass seine Tochter nicht in den Kindergarten (vormittags) geht, sondern ihm die Langeweile vertreibt und obendrein soll ich mit dabei bleiben und ihn in Abwesenheit seiner Freundin betüddeln. Weder meine Tochter noch ich kennen die neue Freundin bzw. die Wohnung oder die Tochter der Freundin (er kennt sie noch nicht lange).

Der Vater meiner Tochter unterstellt mir, dass ich den Kindergarten für wichtiger halte, als den Kontakt zu ihm und versucht, mich mit Gesetzestexten unter Druck zu setzen.

Wie seht Ihr das?
Habe ich als Mutter das Recht, auf dem regelmässigen Besuch des Kindergartens zu bestehen oder muss ich auf Abruf des Vaters das Kind aus dem Kindergarten herausnehmen?

Wasserwege

[...]Wie seht Ihr das?
Habe ich als Mutter das Recht, auf dem regelmässigen Besuch des Kindergartens zu bestehen oder muss ich auf Abruf des Vaters das Kind aus dem Kindergarten herausnehmen?

also das kann ich mir nicht vorstellen. kindergarten ist ja generell ne freiwillige sache glaube ich, bin da nicht so im fach. aber das der vater verlangen kann, dass das kind nicht in den kindergarten geht, glaube ich dennoch nicht. habt ihr beide das sorgerecht?

was der vater verlangen kann, ist, dass er sein kind regelmäßig sehen kann, aber dass das kind auf verlangen eines elternteils aus dem kindergarten genommen wird glaube ich nicht, da der kindergarten ja einen vorteil für die entwicklung des kindes bietet, für die einschulung sicherlich vom vorteil, wenn das kind eine gruppe, wie eine schulklasse, bereits kennt, aus dem kindergarten. ich glaube jedes gericht würde den besuch des kindergartens empfehlen.

aber unterlegen mit gesetzen etc. kann ich dir das jetzt nicht.

Allein schon der gesunde Menschenverstand sollte das Problem lösen:

Kinder brauchen in diesem Alter doch einen regelmäßigen Tagesablauf, und bekommen anders wahrscheinlich auch wenig Kontakt zu Gleichaltrigen!
Wenn deinem Ex euer Kind so wichtig ist, soll er sich eben Zeit nehmen wenn seine Freundin da ist, spricht ja nichts dagegen.

Übrigens erfüllen seine Drohungen den Tatbestand der Nötigung, vielleicht machst du ihm ganz einfach mal klar, dass das so nicht geht.

Eine feste Struktur ist das A und O für die Entwicklung eines Kindes.
Rede mit den Erzieherinnen in der Einrichtung und dann zum Anwalt. Er hat zwar das geteilte Sorgerecht, aber das sollte man (gerade mit sonnem Idioten) anwaltlich festlegen! D.h. jedes zweite Wochenende z.B.!

Ob dies der richtige Ort für solche eine Frage ist?

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Bei solch einem wichtigen Thema wäre es vlt. angebrachter ein oder zwei Euro für eine verlässliche Info zu investieren, anstatt sich auf Vermutungen zu stützen.

Kleine Frage aus Neugierde

Woox

Kinder brauchen in diesem Alter doch einen regelmäßigen Tagesablauf.

rYo

Eine feste Struktur ist das A und O für die Entwicklung eines Kindes.

wieso ist das So Wichtig, und welchen Schaden nehmen sie ohne einen Regelmäßigen Tagesablauf.

Kleine Kinder brauchen einen festen Halt.
Das fängt im ganz jungen Alter an, in dem man ihnen Fürsorge und unbedingten Schutz bieten muss, in der Entwicklungspsychologie sagt man, dass das Kind ein Urvertrauen aufbauen muss.
Später, nach dem jüngsten Stadium, benötigen sie weiterhin geregelte Umstände, nach denen sie sich richten können.
Du glaubst z.B. gar nicht, was für Wracks aus Menschen werden können, die von Anfang an ignoriert und schlecht behandelt (evtl. misshandelt) wurden. Sie konnten dieses Urvertrauen nämlich nicht aufbauen.
In der Entwicklungspsychologie geht man davon aus, dass alle folgenden Stadien der Entwicklung auf eben diesem aufbauen, ohne es kann (und wird) es meist unschön enden.
Es ist zwar möglich, einzelne Stadien teilweise zu überspringen, aber wenn das Kind am Anfang seines Lebens nicht dieses Vertrauen hatte, diesen unbedingten Halt, klappt der Rest zusammen wie ein Kartenhaus.

Genauso bietet auch der geregelte Tagesablauf dem Kind Halt. Es kann sich auf etwas verlassen und stürzt nicht von einer Situation in die Nächste, soetwas verwirrt Kinder (gerade kleine) sehr stark!
Selbst ältere Kinder von 8 - 13 können sich durch eine Scheidung stark verändern, bzw. in ihrer Entwicklung gestört werden. Einige bleiben zwar normal und können die Situation verarbeiten oder über Jahre hinweg kompensieren,
andere werden aber (zum Glück meist nur zeitweise, bis sie älter werden) wirklich zu anderen Menschen. Sie verhalten sich dann oft egoistisch und ähnlich in der Richtung, wobei das von Kind zu Kind verschieden ist.
Und jetzt rate mal, wie sich sowas bei ganz kleinen Kindern äussern könnte... Sicherlich nicht besser.

[QUOTE=Kouta;3606984]Kleine Kinder brauchen einen festen Halt.
/QUOTE]

Warum

Kouta

Später, nach dem jüngsten Stadium, benötigen sie weiterhin geregelte Umstände, nach denen sie sich richten können.

Warum

Kouta

Du glaubst z.B. gar nicht, was für Wracks aus Menschen werden können, die von Anfang an ignoriert und schlecht behandelt (evtl. misshandelt) wurden. Sie konnten dieses Urvertrauen nämlich nicht aufbauen.
In der Entwicklungspsychologie geht man davon aus, dass alle folgenden Stadien der Entwicklung auf eben diesem aufbauen, ohne es kann (und wird) es meist unschön enden.
Es ist zwar möglich, einzelne Stadien teilweise zu überspringen, aber wenn das Kind am Anfang seines Lebens nicht dieses Vertrauen hatte, diesen unbedingten Halt, klappt der Rest zusammen wie ein Kartenhaus.

ich sehe keinen zusammenhang zwischen dem Vertrauen, und einem Geregeltem Tagesablauf oder einer Festen Struktur des Tages.

Kouta

Genauso bietet auch der geregelte Tagesablauf dem Kind Halt.

kannst du die gründe verfassen bitte ?

Kouta

Es kann sich auf etwas verlassen

um sich als Kind auf etwas verlassen zu können, ist ein Geregelter Tagesablauf nicht Zwingend erforderlich.

beim rest stimme ich dir zu, aber beantwortet das leider nicht meine frage.

Warum Kinder einen festen Halt benötigen?
Wenn man als Kind nicht eine gewisse Sicherheit mitbekommt, lernt man nicht, anderen Menschen zu vertrauen. Das ging allerdings bereits aus meinem Post hervor.

Warum auch danach noch geregelte Umstände notwendig sind?
Gesagt sei, dass "danach" in diesem Fall nicht bis zum Alter von 6 Jahren reicht, maximal bis zum Ende des Kindergartenalters.
Hier gilt dasselbe, wie zuvor: junge Kinder müssen für ihre Entwicklung Vertrauen lernen, und das entsteht zu Teilen aus Gleichmäßigkeit. Kurz: aus der Gewissheit, geborgen zu sein und sich darauf auch verlassen zu können.
In diesem Punkt sagt die Entwicklungspsychologie: man kann anderen Menschen nur das geben, was man auch selbst kennt und fühlt. Im Klartext heißt das, dass wenn jemand nicht weiß, wie sich Sicherheit und Verlässlichkeit anfühlen, er diese
positiven Dinge höchstwahrscheinlich auch niemals an seine Umgebung abgeben kann. Er muss dann in seinem späteren Leben durch psychologische Betreuung die einzelnen Stadien seiner verpassten Entwicklung "nachlernen".
Geregelte Umstände bis zu einem gewissen Alter sind wichtig! Und zwar aus genannten Gründen.
Der Zusammenhang zwischen "dem Vertrauen, und einem Geregeltem Tagesablauf oder einer Festen Struktur des Tages" wird hiermit auf die selbe Art und Weise begründet.
Deine nächste Frage, warum der geregelte Tagesablauf dem Kind Halt bietet, wird durch dein nächstes Zitat doch begründet... Es kann sich auf etwas verlassen.
Obgleich du recht hast, zwingend ist er nicht erforderlich, ab einem gewissen Alter. Bis dahin zwar auch nicht zwingend, dies ändert allerdings nichts an der Wichtigkeit.
Und sobald ein Kind das Schulalter erreicht, kann man sich recht sicher sein, dass durch Unregelmäßigkeiten keine Schäden entstehen werden, das mag stimmen.
Allerdings sprach ich auch von den vorherigen Altersabstufungen.

Deine Frage ist aus meiner Sicht nach bestem Wissen und Gewissen beantwortet.