Thema: Jeder Arztbesuch 5 € ?

http://www.ksta.de/html/artikel/1323357142552.shtml

Inmoment steht noch gar nichts fest, aber allein die betrachtungsweise kann einen schon anwiedern.
Stellt euch mal 5 € pro Arztbesuch vor. Die überwiegende Anzahl der Leute würden weniger zum Arzt gehen, auch wenn sie wirkliche Schmerzen haben. Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte das sieht nach einen "Menschen Weg Rationalisierungsprogramm" aus. Es ist ja eine logische Schlussfolgerung. Wenn die Leute Ihre Arztbesuche aus finaziellen Gründen nicht machen können, sterben die Menschen auch eher.

Es ist wie bereits gesagt, sehr weit her geholt, aber sollte sowas in Kraft treten kann man schon dran fühlen, was eine Bande von Herren in der regierung so treibt.

Also, mal kurz nachgedacht! Eine regulierende Wirkung hat die Praxisgebühr bisheriger Form nicht gebracht und ich vermute, auch eine Eintrittsgebühr für jeden Arztbesuch wird nichts regulieren. Mal ganz davon abgesehen, dass sämtliche Ärztevereinigungen wohl auf die Barrikaden gehen dürften. Und vor allem die Patienten. Wer schonmal einen Kreuzbandriss hatte, der weiß wohl wie häufig man nach der Operation innerhalb von drei Monaten zum Arzt dackeln muss, ganz zu schweigen von Blutbildstörungen, Krebsbehandlungen etc... Das (finanzielle) Problem sind nicht die vielen Arztbesuche, sondern die Kosten - die zuerst einmal völlig intransparent sind. Das die Politik natürlich wieder einmal die denkfaulste Lösung anbietet verwundert da wohl nicht. Anstatt Licht ins Dickicht zu brignen wird Bürokratie geschürt...


Nicht betroffen werden so die ohnehein viel zu vielen Genehmigungen z.B. bei Rea-Aufenthalten oder Tablettenverordnungen.Schnell und unkompliziert eben - Medizin als Fließbandware. Vielleicht ein Ergebnis zu vieler Artztromane und Serien. Die bisherige und die vielleicht kommende Praxisgebühr werden an der Versorgung nichts ändern; dass ein gutes Gespräch zwischen Arzt und Patient besser und preiswerter wäre als jede Vermeidung von Arztbesuchen weil evtl doch ein EKG zuviel erstellt wird, fällt in dieser Betrachtung flach. Anstatt auch für Kassenpatienten - wie in jedem anderen freien Unternehmen auch - ein Controlling zu etablieren glänzt in den Gazetten und Nachrichten ein Junior-FDP Poitiker in seiner eigenen sehr waghalsigen Selbstgefälligkeit. Null-Lebens- und Politikerfahrung aber viel Ahnung im Handaufhalten.

Sich kaputtlachen über die ganze Diskussion können sich jene, die sich im sozialen Netz zurücklehnen können. Jede Fleischereifachverkäuferin mit 900 Nett/mtl. die sich mal in den Finger geschnitten hat müsste angesichts solcher sozialer Ungerechtigkeit Brechanfälle bekommen und konsequenterweise den Job aufgeben und sich in die Hängematte fallen lassen.


Armes Deutschland....

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das durchgeht.

Wenn schon Belohnungssystem, dann könnte man es doch wie bei den privaten Krankenkassen machen. Wer weniger zum Arzt geht, bekommt Beiträge zurück. Das finde ich zumindest etwas gerechter als anders herum.

Samyra

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das durchgeht.

Ich denke, da wird unser aller Vorstellungsvermögen noch ein wenig getriggert werden. Bisher war keine Idee zu dumm die zu Geldeingang führte. Und das immerhin obwohl unser Krankenkassensystem ein deutliches Plus aufweist...

Samyra

Wenn schon Belohnungssystem, dann könnte man es doch wie bei den privaten Krankenkassen machen. Wer weniger zum Arzt geht, bekommt Beiträge zurück. Das finde ich zumindest etwas gerechter als anders herum.

Ich denke, es würde im ersten Schritt schon reichen auch den Kassenpatienten eine Rechnungskopie über die Arztleitungen zukommen zu lassen. Bevor man weiter die Hand aufhält, sollte man die Hände schliessen, die unberechtigt Geld hinein gelegt bekommen. Solange der Kassenpatient nicht weiß, was abgerechnet wird, und die Kasse nicht weiß, was wirklich angewandt wurde, solange ist das System eine Einladung zum Betrug - ohne jetzt gleich jeden Arzt als pot. als Betrüger darstellen zu wollen. Transparenz hat noch nie geschadet Geldschwund zu bekämpfen.

So transparent sind die Rechnungen aber auch nicht. Da steht zwar drauf, was abgerechnet wurde und mit welchem Faktor, aber da können sich die Ärzte auch zusammenbauen was sie wollen. Passiert nicht selten, dass du nur mal kurz drei Minuten anrufst um Ergebnisse zu erfahren und auf der Rechnung steht dann eine volle persönliche Beratung aufgelistet, gleichwertig als wärst du eine halbe Stunde in der Praxis gewesen.

Samyra

So transparent sind die Rechnungen aber auch nicht. Da steht zwar drauf, was abgerechnet wurde und mit welchem Faktor, aber da können sich die Ärzte auch zusammenbauen was sie wollen. Passiert nicht selten, dass du nur mal kurz drei Minuten anrufst um Ergebnisse zu erfahren und auf der Rechnung steht dann eine volle persönliche Beratung aufgelistet, gleichwertig als wärst du eine halbe Stunde in der Praxis gewesen.

Das mag sein, aber wenn der Patient der Meinung ist diese Behandlungspositionen hat es nicht gegeben, so erfährt er es wenigstens und kann im Zweifel seiner Krankenkasse einen Hinweis geben. Die Gebührenordnung legt auch recht klar Behandlungsumfang und Voraussetzungen dar, Streitigkeiten um die Rechtfertigung der Behandlungsposotionen sind also eher weniger zu erwarten - zumindest was die Erbrungung der Leistungen angeht.

Außerdem, denke ich, wird allein schon die Offenlegung der Rechnungen gegenüber dem Patienten genug Anlass dazu geben korrekt abzurechnen. Betrug bei Arztrechnungen - so berichtete 2002 die DPA - geht weit in die Milliarden. Durchaus grund hier mal zu reagieren. Massagen für Tote sind keine Seltenheit gewesen... Ich jedenfalls stehe auf dem Standpunkt dass eine Prüfung auf Abrechnungsbetrug und Mauscheleien Vorrang haben sollte vor dem weiteren evtl. unnötigen Abkassieren der Versicherten....

Vielleicht irre ich mich, aber steht einem eine Rechnungskopie auf Anfrage nicht zu? Zumindest meine ich, dies mal gelesen zu haben.

-NOIR-

Vielleicht irre ich mich, aber steht einem eine Rechnungskopie auf Anfrage nicht zu? Zumindest meine ich, dies mal gelesen zu haben.

Du irrst nicht. Das ganze nennt sich "Patientenquittung" die du direkt im Anschluss an einen Besuch beim Arzt kostenlos verlangen darfst. Ich bin aber der Meinung, dass eine solche Patientenquittung zur Pflicht werden sollte und zwar dann, wenn der Arzt seine Leitungen bei der Krankenkasse zur Abrechnung einreicht. Diese Pateintenquittungen werden heute nur sehr selten verlangt und solange sie nicht obligatorisch werden, wird weiter beschissen.

Samyra

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das durchgeht.

Wenn schon Belohnungssystem, dann könnte man es doch wie bei den privaten Krankenkassen machen. Wer weniger zum Arzt geht, bekommt Beiträge zurück. Das finde ich zumindest etwas gerechter als anders herum.

Das Belohnungssystem bei den privaten Krankenkassen ist aber: Wer gar nicht zum Artz geht bzw. seine Rechnungen selbst bezahlt, der bekommt Beiträge zurück. Wer zum Arzt geht und für 20 Euro Rechnungen einbringt, bekommt keine Beiträge mehr zurück.
Ich persönlich befinde mich bei den 10 Euro im Zwiespalt. Denn viele Arbeitnehmer machen halt im Jahr auch einfach mal mehrmals "blau". Wer das leugnen möchte, der lügt. Die einen mehr, die anderen weniger, wie auch immer. Diese Menschen bereichern sich ja auch persönlich dadurch. Insofern wäre es vllt auch eine Art Abschreckung, wenn man blau macht. Nur leider sind 10 Euro als Abschreckung schon fast zu wenig. Es ist auch falsch, dass Menschen als Folgebehandlung noch Praxisgebühr zahlen müssen, finde ich genauso falsch. Das ist eben mein Zwiespalt.
Würden die Menschen nicht blau machen, hätte es so eine Lücke bei den Krankenkassen gar nicht gegeben, wäre meine Meinung. Denn wenn man das aus seiner Sicht sieht, macht man vielleicht mal Blau. Wenn das 40 Millionen Menschen so sehen, dann geht das ins Geld über Jahre gesehen...

Blizzard_Black

Das Belohnungssystem bei den privaten Krankenkassen ist aber: Wer gar nicht zum Artz geht bzw. seine Rechnungen selbst bezahlt, der bekommt Beiträge zurück. Wer zum Arzt geht und für 20 Euro Rechnungen einbringt, bekommt keine Beiträge mehr zurück.

Ja klar, ich schrieb ja nicht dass es ideal ist und nicht verbesserungswürdig. Ich finde es rückwärts nur vergleichsweise besser als für jeden Besuch extra zu zahlen, weil so nicht bestraft sondern belohnt wird.

Blizzard_Black

Würden die Menschen nicht blau machen, hätte es so eine Lücke bei den Krankenkassen gar nicht gegeben, wäre meine Meinung

Das ist aber nur ein geringer finanzieller Faktor der zudem durch die Praxisgebühr auch gar nicht gesteuert werden sollte. Gesteuert bzw. unterbunden werden sollte zunächst einmal das Ärztehopping. Ich habe da ein gutes Beispiel in der Bekanntschaft - eine jetzt 38 jrg. Frau die seit fast 20 Jahren nichts anderes macht als von einem Arzt zum nächsten zu rennen - jetzt hat sie ihre Rente durch.

Die Praxisgebühr nach alter wie nach neuer Art haben und werden die Arztbesuche nicht steuern - im Gegenteil. Die Praxisgebühr hat dazu geführt, dass - wenn man denn schon einmal bezahlt hat - auch alles nutzen will. Man sehe sich nur mal die Wartelisten bei Fachärzten an, regelmäßig zum Quartalsende verlängern sich die Wartezeiten.

Samyra

Ich finde es rückwärts nur vergleichsweise besser als für jeden Besuch extra zu zahlen, weil so nicht bestraft sondern belohnt wird.

Auch ein solches Modell würde sich sicher nicht rechnen. Wer mal an einem Vormittag bei Arzt oder Zahnarzt war, der hat sich sicher schonmal drüber geärgert, das es oftmals Renter sind, die sich dort einfinden und und ihr Schwätzchen halten - fehlt nur noch Kaffee und Kuchen - auf Rezept versteht sich. Auch ein Vergütungskonzept wird daran nichts ändern, die Rückzahlsummen bei den Privaten sind auch recht überschaubar.

Schon bei der Zehn - Euroregelung konnte jeder Patient zwischen Fach- und Hausarzt beliebig wechseln - Steuerungswirkung = 0! Obendrein kommt hinzu, dass sowohl bei der alten wie auch einer neuen Regelung die Hälfte aller Patienten aus sozialen oder anderen Gründen gar nicht erst die Praxisgebühr zahlen müssen. Der Aufwand für die Praxen ist schon jetzt ein bürokratischer Aufwand der in eine Arztpraxis nicht gehört, wird jetzt für jeden Arztbesuch eine Gebühr fällig, wächst der bürokratische Aufwand in den Praxen. Regeln wird das überhaupt nichts.

Sinnvoller - neben einer grundlegenden Reform - halte ich eine Art Selbstbeteiligung für einen Arztbesuch. So würden chronisch Kranke, die lediglich einmal im Quartal zum Rezept abholen kommen entlastet und diejenigen die dauernd beim Arzt sitzen können bis zur Deckelungsgrenze beteiligt werden.