Ergebnis 1 bis 10 von 10
  1. #1
    Der Schmied von Kochel Der Schmied von Kochel ist offline
    Avatar von Der Schmied von Kochel

    Innerdeutsche Konflikte

    Es gibt hier im Forum bereits ein Thema darüber, doch die über ein Jahr alten Beiträge in diesem, strotzen nur so von oberflächlichen und polemischen Kommentaren. Darum, aus gegebenem Anlass (Thread: Welche Partei würdet ihr wählen) starte ich einen neuen Versuch.
    Als '89 die Mauer fiel und '90 Deutschland auch politisch wiedervereinigt wurde, ging es erst einmal gar nicht darum wem es besser geht oder wem nicht, sondern vielmehr wurde etwas in friedlicher Art und Weise geschaffen, was in anderen Ländern teilweise wohl ein Bürgerkrieg verursacht hätte. Nach dem Desaster des 2. Weltkrieges wollte man den Deutschen ihre Identität nehmen und sie zurecht für ihre Verbrechen bestrafen. Die Siegermaechte teilten das Land unter sich auf und genau genommen sind wir noch gut dabei weg gekommen. Es gab seitens US und UK Pläne Deutschland mehr oder weniger einzuebnen und lediglich als riesige Agrarfläche weiter zu nutzen! Preußen, Schlesien als auch das Sudetenland gingen an als Wiedergutmachung an Tschechien und Polen, das Elsass war für immer verloren. Leider verschärft sich die Situation zwischen West und ost und somit wurde die s.g. SBZ (Sowjetische Besatzungszone) hermetisch abgeriegelt; ein 2. Deutschland entstand. Gerade einmal 40 Jahre hielt die Trennung, doch reichte diese aus um ein ganz Volk völlig zu entfremden. Seit 1990 wird nun aufeinander rum gehackt, als ob man einen lauten Nachbarn mit im Haus hat. Die Freude wich schnell der Ernüchterung darüber, welche Aufgaben beiden Seiten aufgebürdet wurden. Natürlich wurden Familien wiedervereint oder alte Besitztümer zurückerlangt, doch wie der Mensch nun mal ist vergisst er die guten Dinge schneller als die schlechten. Der Begriff "Ossi" und "Wessi" war mir schon immer zu wider, so dass ich beide so gut es geht überhaupt aus meinem Sprachgebrauch gelöscht habe. Die Vorurteile die sich auf beiden Seiten gebildet haben und steif und fest behaupten sind:

    - die Bevölkerung östlich des Harzes ist faul, pessimistisch, rechtsradikal, ostalgisch (Linkspartei), nicht integrationswillig
    - die Bevölkerung westlich des Harzes ist arrogant, verwöhnt, gleichgültig und uneins

    Wer noch heute diese Vorurteile pflegt, hat in meinen Augen den Geist der Zeit nicht erkannt und verfügt über einen bemitleidenswerten Horizont. Vieles ist da schief gelaufen in den ersten paar Jahren - keine Frage - doch muss man sich vor Augen führen, das 2 unabhängig voneinander agierende Volkswirtschaften miteinander verschweißt worden sind. Wer sich da hüben und drüben der Utopie hingab, das könne alles in ein paar Jahren reibungslos über die Bühne gehen, der sollte sich lieber zurückhalten und nochmal einen VWL Kurs besuchen. Dumpfe Bild Leser die auf den alten Stereotypen beharren sind hier wie dort vorhanden, doch sollten wir alle sie schlicht ignorieren, denn solche scheren auch in andere Schienen ein. Im Prinzip liegt es an den beiden jüngsten Generationen mit dieser Unart zu brechen und endlich die Unterschiede zwischen allen Bundesländern abzuschaffen. O.K., auf Bayern können wir dann alle zusammen rumhacken.

    Zu mir: Ich gelte als Ausnahmefluechtling, denn ich kam mit meinen Eltern bereits vor '89 in den westlichen Teil Deutschlands aufgrund diverser Differenzen mit dem Kommunistenpack. Das heißt den Großteil meines Lebens habe ich in Niedersachsen verbracht, was ich jetzt auch als meine Heimat ansehe. Aufgrund fehlenden Dialekts, hat schon so mancher gedacht er könne mit mir ein wenig über den Ostteil des Landes herziehen, wurde dann aber etwas wortkarg bei genaueren Auskünften über meine Herkunft. Solche Erfahrungen zeigen mir, das es die Wiedervereinigung in den Köpfen noch nicht gegeben hat. Allerdings scheint dies ein Phänomen von älteren Menschen (so 40 bis 60) zu sein, vergleiche ich einmal die Gruppe der Holzköpfe. Das schafft Vertrauen darin, das es vielleicht in 10 Jahren anders sein wird.

  2. Anzeige

    Innerdeutsche Konflikte

    Schau dir mal diesen Bereich an. Dort ist für jeden was dabei!
  3. #2
    billsux

    AW: Innerdeutsche Konflikte

    Zitat Fleischfresse Beitrag anzeigen
    Wer noch heute diese Vorurteile pflegt, hat in meinen Augen den Geist der Zeit nicht erkannt und verfügt über einen bemitleidenswerten Horizont. Vieles ist da schief gelaufen in den ersten paar Jahren - keine Frage - doch muss man sich vor Augen führen, das 2 unabhängig voneinander agierende Volkswirtschaften miteinander verschweißt worden sind. Wer sich da hüben und drüben der Utopie hingab, das könne alles in ein paar Jahren reibungslos über die Bühne gehen, der sollte sich lieber zurückhalten und nochmal einen VWL Kurs besuchen. Dumpfe Bild Leser die auf den alten Stereotypen beharren sind hier wie dort vorhanden, doch sollten wir alle sie schlicht ignorieren, denn solche scheren auch in andere Schienen ein. Im Prinzip liegt es an den beiden jüngsten Generationen mit dieser Unart zu brechen und endlich die Unterschiede zwischen allen Bundesländern abzuschaffen. O.K., auf Bayern können wir dann alle zusammen rumhacken.
    Besser könnte ich es auch nicht ausdrücken!

  4. #3
    Worry Worry ist offline

    AW: Innerdeutsche Konflikte

    Wer noch heute diese Vorurteile pflegt, hat in meinen Augen den Geist der Zeit nicht erkannt und verfügt über einen bemitleidenswerten Horizont.
    Nunja, wie Du schreibst, sind es "die älteren Menschen von 40-60" die noch Ost -West im Kopf haben. Eines Teils verständlich, sie haben diese Zeit ja auch hautnah erlebt, manche weigern sich dazuzulernen oder wollen die Wiederveinigung einfach nicht, aus welchen Gründen auch immer.

    Das ist ärgerlich und imho dumm, aber was mich an der ganzen Sache so erschreckt, ist daß die jungen Menschen, die schon in Freiheit aufgewachsen sind, die die Mauer nicht mehr kennen, auch Ost -West in ihren Köpfen haben, und das kann ja nur vom Hörensagen der "Ältern" kommen, was diese den jungen Leuten in die Köpfe pflanzen.

    Diese jungen Leute, die nun wahlberechtigt sind, zetern über alles und jedes in diesem, unserem vereinten Deutschland, bestehen vehement darauf, ihre eigene Meinung haben zu dürfen - aber haben die DDR-Zeiten niemals selber erlebt und meinen nun, daß "alles vor der Wende" besser war".

    Schuld sind die ewig Gestrigen, die die Jugend mit ihrem Gejammer verunsichern. Östlich und westlich des Harzes.

  5. #4
    Der Schmied von Kochel Der Schmied von Kochel ist offline
    Avatar von Der Schmied von Kochel

    AW: Innerdeutsche Konflikte

    Sehr guter Punkt Worry. Leider weiß man Meinungsfreiheit oft nur zu schaetzen, wenn man sie ploetzlich nicht mehr hat. Das Zitat von Voltaire welches BillSux in seiner Signatur hat passt da wie die Faust aufs Auge.

  6. #5
    Laibel Laibel ist offline
    Avatar von Laibel

    AW: Innerdeutsche Konflikte

    Ja aber wenn es auch junge Leute sagen,so meinen sie es meist nicht mehr ernst!Wer von uns macht net mal nen Witz?Aber ist von uns einer hier so das er noch OSt und West WIRKLICH trennt?Ich geb zu das ich gerne mal nen Witz reiß über "Ossis"aber meine Freundin ist selbst eine und macht dann ihre über Wessis.Ganz einfach und Abends gehen wir dann zusammen ins Bett und keiner erinnert sich mehr daran!

    Denke wirklich das es nur noch eine Frage der Zeit ist,bis es nicht mehr so ein Thema ist,wie es im Moment ist!Dafür haben wir andere Sorgen,über die wir uns den Kopf zerbrechen können und müssen!

    Und hey,seht es mal so,vpr 10 Jahren wurde da noch mehr darüber geredet als jetzt!Also ist es doch ein positives Zeichen,das immer weniger darüber reden!

  7. #6
    Sanchez Sanchez ist offline

    AW: Innerdeutsche Konflikte

    Ich sehe zwischen Ost und West keine Unterschiede auch nicht zwischen den Menschen alle sind gleich.

    Aber "Nach dem Desaster des 2. Weltkrieges wollte man den Deutschen ihre Identität nehmen und sie zurecht für ihre Verbrechen bestrafen." ergibt in meinen Augen keinen Sinn. Der Satz lässt mich vermuten das du die Strafe als gerecht ansiehst, sozuagen verdient. Wenn das der Fall ist spalten sich dort unsere Meinungen. Die "Nazies" wussten nicht einmal die Wahrheit über den Krieg den sie heute führen wie die USA es jetzt mit ihrem Volk ein paar mal gemacht hat. Ich würde aber nicht direkt das ganze Volk als gerecht bestrafft bezeichnen. Hitler täuschte einen Angriff vor, Niemand verdiente eine Bestrafung in meinen Augen außer direkt beteilgte Verbrecher. Uns ungrechter Weise durfte das Volk nur unter den Führern der letzten Jahrzehnte leiden, aber zu unrecht, behaupte ich mal...

  8. #7
    Der Schmied von Kochel Der Schmied von Kochel ist offline
    Avatar von Der Schmied von Kochel

    AW: Innerdeutsche Konflikte

    Zitat Devil03212 Beitrag anzeigen
    Ich sehe zwischen Ost und West keine Unterschiede auch nicht zwischen den Menschen alle sind gleich.

    Aber "Nach dem Desaster des 2. Weltkrieges wollte man den Deutschen ihre Identität nehmen und sie zurecht für ihre Verbrechen bestrafen." ergibt in meinen Augen keinen Sinn. Der Satz lässt mich vermuten das du die Strafe als gerecht ansiehst, sozuagen verdient. Wenn das der Fall ist spalten sich dort unsere Meinungen. Die "Nazies" wussten nicht einmal die Wahrheit über den Krieg den sie heute führen wie die USA es jetzt mit ihrem Volk ein paar mal gemacht hat. Ich würde aber nicht direkt das ganze Volk als gerecht bestrafft bezeichnen. Hitler täuschte einen Angriff vor, Niemand verdiente eine Bestrafung in meinen Augen außer direkt beteiligte Verbrecher. Uns ungrechter Weise durfte das Volk nur unter den Führern der letzten Jahrzehnte leiden, aber zu unrecht, behaupte ich mal...
    Dann haben wir uns missverstanden. Was ich wiedergeben wollte, ist das ich eine Strafe als angemessen erachte, allerdings nicht unbedingt in dem Sinne wie es geschehen ist. Was in den ehemaligen Ostgebieten nach Einmarsch der roten Armee geschehen ist, steht m.E. in Grausamkeit keinem SD/SS Gemetzel nach. Wer gleiches mit gleichem vergelten will, ist ohnehin nicht besser als der Auslöser.
    Entnazifizierung wie man so schön sagt in Ordnung, aber Spaltung des Landes und kreieren einer Spielfläche für den eigenen Krieg, den man nicht vor der eigenen Haustür haben will, nein.

  9. #8
    mxyptlk mxyptlk ist offline

    AW: Innerdeutsche Konflikte

    Zitat Fleischfresse Beitrag anzeigen
    Der Begriff "Ossi" und "Wessi" war mir schon immer zu wider, so dass ich beide so gut es geht überhaupt aus meinem Sprachgebrauch gelöscht habe.

    Allerdings scheint dies ein Phänomen von älteren Menschen (so 40 bis 60) zu sein, vergleiche ich einmal die Gruppe der Holzköpfe. Das schafft Vertrauen darin, das es vielleicht in 10 Jahren anders sein wird.
    Oha! Ossi und Wessi soll man nicht mehr gebrauchen – und du schaffst gleiche eine schuldige Zielruppe- Holla die Waldfee, das nenn ich mal erwachsen

    Zitat Devil03212 Beitrag anzeigen
    Ich sehe zwischen Ost und West keine Unterschiede auch nicht zwischen den Menschen alle sind gleich.
    Und hier hinein deute ich mal stures „Gutmensch-sein“

    Also, obwohl ich vom alter her knapp in die von Fleischfresse definierte Holzkopfgruppe gehöre und per dieser Definition ja von Vorurteilen behaftet bin (ja, bin ich – in vielerlei Dingen) – kommentiere ich trotzdem mal:

    Anders als Devil03212 und Fleischfresse gewinne ich der Unterteilung in Ossis und Wessis sogar noch etwas ab. Ich gehe zumindest nicht dahin und verschweige meine Herkunft und die damit verbundenen Erfahrungen und Tugenden (Gute wie Schlechte) nur weil es Vorurteile zu den jeweiligen Volksgruppen gibt.

    Solche Bezeichnungen, sofern nicht beleidigend gemeint, können durchaus helfen – und haben es auch – sich auf den Gegenüber einzulassen. Dies aus dem Wortschatz zu streichen wäre imho ebenso falsch wie diverse andere Verleugnungen.

    Man muss sich auch die Situation damals nach der Wende mal vor Augen führen. Ich habe damals gerade ausgelernt und hatte diverse Vorstellungsgespräche. Fast alle zur damaligen Zeit begannen mit der Frage nach der Herkunft. Bevorzugt eingestellt wurde Ostdeutsche. Ziemlich schnell stellte sich heraus, dass gleichlautende Titel nicht auch gleiche Qualifikationen darstellten und schnell waren besonders im Handwerk die Enttäuschungen besonders groß. Der Unternehmer der zu spät merkt, das er zu übereifrig – was ja damals in war – Ostdeutsche eingestellt hat ohne deren Qualifikation zu hinterfragen und die auf Seiten (ich nenn sie ab jetzt mal Ossis – geht schneller zu schreiben) der Ossis bei denen völlig andere Erwartungen geweckt wurden.


    Wie Worry schon ausgeführt hat ist die Mauer eher noch in den ostdeutschen Köpfen vorhanden als in den Westdeutschen – zumindest was die Jugend angeht. Das kommt zu einem erheblichen Teil aus der im Osten noch oftmals vorzufindenden Ostalgie. Wo früher die jungen Menschen sehr früh Kinder bekommen haben um eine bessere Wohnung zu erhalten ist heute oft nur noch das „frühe Kind kriegen“ geblieben.

    Dass das in einer veränderten Welt aber eben auch bedeutet, dass man nicht mehr so wie bei den Eltern gesehen und evtl. abgeguckt damit umgehen kann, sondern sich massiv auch um den finanziellen Aspekt kümmern muss, das bleibt häufig auf der Strecke. Obwohl es kein Geheimnis ist, das Kinder zu haben in D eine Armutsrisiko bedeuten, wird zwar das Kinder kriegen an sich befürwortet (was ich ja auch tue), aber weithin ohne Rücksicht auf die veränderte Welt werden die Gegebenheiten wie damals in Bezug auf Kinderbetreuung herbei gesehnt. Und weil das eben so nicht machbar ist, wird das System – das feindliche – dafür verantwortlich gemacht.

    Das war nur ein – vielleicht überspitztes – Beispiel.

    Kurz nach der Wende gab es übrigens mal ein interessantes Buch: „Arbeiten wie bei Honecker, leben wie bei Kohl“. Hier wurde ziemlich treffend (wenn auch übertrieben in seiner Darstellung) das Verhalten und die Erwartungen der Generation zw. 20 und 30, die damals als erste in den Westen gegangen sind beschrieben. Es war teilweise wirklich schon abstrus was da alles abgegangen ist.

    Ich selbst habe damals erlebt, wie hier die „Ossis“ sämtliche Media-Märkte leer gekauft haben. Noch vor der Währungsunion wurden Autos gekauft und als Sicherheit sogar das Sparbuch von der Oma (kein Scherz) hinterlegt, das ja nach der Währungsunion 1:1 oder 1:2 gewechselt werden konnte….

    Während fast jeder Westler wenigstens einen teil seines Geldes monatlich auf die Hohe Kante gelegt hat, haben die Ostdeutschen alle rausgehauen und auf eine fadenscheinige Zukunft vertraut die ihnen Kohl versprochen hat. Natürlich war das Gejammere danach groß. Das Auto war da, die Sat-Schüssel auch, nur leider kein Job in Aussicht und nichts Erspartes.

    Da war der Grund schnell ausgemacht: Der böse Kapitalismus!

  10. #9
    Wii-Freund Wii-Freund ist offline
    Avatar von Wii-Freund

    AW: Innerdeutsche Konflikte

    Richtig ist das die Ossis bei Grenzöffnung in den Westen gestürmt sind um sich SAT-Anlagen, Fernseher und Autos zu kaufen, bzw. finanzieren zu lassen, sie bekamen es ja auch.
    Das am Ende viele Verträge platzten das liegt aber weitgehenst wirklich am westlichen Kapitalismus.
    Denn zum Bescheissen bzw. beschissen werden gehören immer zwei, einer der bescheisst und einer der beschissen wird.
    Dem westlichen Autoverkäufer war es ziemlich egal, als Beispiel, ob der Ossi das Auto jemals bezahlen kann, die Sicherheit war da, sprich Bankkredit oder auch das nutzlose Sparbuch, der westliche Verkäufer sah nur seinen Profit.
    Ähnlich wie jetzt, wenn ich mir morgen ein Auto auf Raten kaufe, dann bekomme ich von der Bank den Kredit, die überweist ihn an das Autohaus, sprich das Auto ist bezahlt (für den Verkäufer=Provision da), sollte der Kredit nicht zurückbezahlt werden, kommt die Bank zu mir und holt das Auto zurück, nicht das Autohaus, das hat sein Geld längst bekommen.
    Die Ossis wurden schon verarscht, also da kann ich den Unmut schon verstehen.
    Aber wie heisst es andererseits so schön: Dummheit schützt vor Strafe nicht ! Es gehören halt immer 2 dazu, zum bescheissen.
    War selber gut 14 Jahre als die Grenze geöffnet wurde, also schon in einem Alter wo man schon selber begriffen hat was abgeht, nicht so wie heute die 14-Jährigen, HipHop hören und "scheiss was drauf" , die Ossis waren schon ziemlich verblendet von dem Konsum der vor ihrer Haustür stand.
    Nichtsdestotrotz kann ich behaupten, das es für mich keinerlei Ost/West- Unterschiede mehr gibt, anfangs hatte ich das Ossi Wessi-Gerede auch in meinem Sprachgebrauch, aber mittlerweile ist man rausgewachsen.

    Ich habe persönlich im Osten sehr viele gute Erfahrungen gesammelt, menschlich wie politisch, auf eine Art denken sie sehr ehrlich.

    PS: Bin im Westen geboren.

  11. #10
    Der Schmied von Kochel Der Schmied von Kochel ist offline
    Avatar von Der Schmied von Kochel

    AW: Innerdeutsche Konflikte

    Zitat mxyptlk Beitrag anzeigen
    Oha! Ossi und Wessi soll man nicht mehr gebrauchen – und du schaffst gleiche eine schuldige Zielruppe- Holla die Waldfee, das nenn ich mal erwachsen

    Also, obwohl ich vom alter her knapp in die von Fleischfresse definierte Holzkopfgruppe gehöre und per dieser Definition ja von Vorurteilen behaftet bin (ja, bin ich – in vielerlei Dingen) – kommentiere ich trotzdem mal:

    Anders als Devil03212 und Fleischfresse gewinne ich der Unterteilung in Ossis und Wessis sogar noch etwas ab. Ich gehe zumindest nicht dahin und verschweige meine Herkunft und die damit verbundenen Erfahrungen und Tugenden (Gute wie Schlechte) nur weil es Vorurteile zu den jeweiligen Volksgruppen gibt.
    Nana, wer wird denn gleich so pauschalisieren. Nirgendwo war die Rede davon, das alle in diesem Altersbereich gemeint sind sondern aufgrund subjektiver Erfahrungen sich der Gedanke aufdrängt das die Vorurteile eher noch bei dieser Generation vorhanden sind. Die angesprochene Unterteilung impliziert etwas was m.M.n. nicht vorhanden ist: nämlich den Unterschied.

    Solche Bezeichnungen, sofern nicht beleidigend gemeint, können durchaus helfen – und haben es auch – sich auf den Gegenüber einzulassen. Dies aus dem Wortschatz zu streichen wäre imho ebenso falsch wie diverse andere Verleugnungen.

    Wie Worry schon ausgeführt hat ist die Mauer eher noch in den ostdeutschen Köpfen vorhanden als in den Westdeutschen – zumindest was die Jugend angeht. Das kommt zu einem erheblichen Teil aus der im Osten noch oftmals vorzufindenden Ostalgie. Wo früher die jungen Menschen sehr früh Kinder bekommen haben um eine bessere Wohnung zu erhalten ist heute oft nur noch das „frühe Kind kriegen“ geblieben.

    Kurz nach der Wende gab es übrigens mal ein interessantes Buch: „Arbeiten wie bei Honecker, leben wie bei Kohl“. Hier wurde ziemlich treffend (wenn auch übertrieben in seiner Darstellung) das Verhalten und die Erwartungen der Generation zw. 20 und 30, die damals als erste in den Westen gegangen sind beschrieben. Es war teilweise wirklich schon abstrus was da alles abgegangen ist.

    Ich selbst habe damals erlebt, wie hier die „Ossis“ sämtliche Media-Märkte leer gekauft haben. Noch vor der Währungsunion wurden Autos gekauft und als Sicherheit sogar das Sparbuch von der Oma (kein Scherz) hinterlegt, das ja nach der Währungsunion 1:1 oder 1:2 gewechselt werden konnte….

    Während fast jeder Westler wenigstens einen teil seines Geldes monatlich auf die Hohe Kante gelegt hat, haben die Ostdeutschen alle rausgehauen und auf eine fadenscheinige Zukunft vertraut die ihnen Kohl versprochen hat. Natürlich war das Gejammere danach groß. Das Auto war da, die Sat-Schüssel auch, nur leider kein Job in Aussicht und nichts Erspartes.
    Diese Bezeichnung des Ossi und Wessi sehe ich generell als Beleidigung an, unabhängig von welcher Seite ausgesprochen. Von daher befürworte ich sie aus dem Wortschatz zu streichen (für mich selbst).

    Genau das die Mauer eher in den ostdeutschen jungen Köpfen noch vorhanden ist, sehe ich nirgends. Im Gegenteil, schaut man sich die demografische Zusammensetzung der Linken im Ost- und Mittelteil Deutschlands an, so gewinnt man den Eindruck, das lediglich diejenigen die im vollen Bewusstsein noch die DDR erlebten, ihre Ostalgie innerhalb der SED Nachfolgepartei ausleben. Zu diesem "frühes" Kind bekommen , kann ich nichts sagen weil mir dort die Kenntnis fehlt.

    Das die blumigen Aussagen Kohls daran Schuld waren, das alles Geld zum Fenster raus geworfen wurde, halte ich für zweifelhaft. Vielmehr bin ich der Meinung, das der Hauptgrund darin lag, das kaum jemand finanzielle Selbstverantwortung trug, wurde schließlich 40 Jahre lang weder Konsum geboten noch ein adäquates Produkt auf den Markt gelassen. Dennoch: Unwissen/Dummheit schützt vor Strafe nicht.


    Da war der Grund schnell ausgemacht: Der böse Kapitalismus!
    Das wird als Grund der ewig gestrigen SED/PDS/Linke Wähler angeführt und spiegelt nicht die Mehrheit wieder. Schaut man sich MDR Politiksendungen aus den Neunzigern an, da geht einem einer flitzen! Glücklicherweise nahm der Einfluss der öffentlich rechtlich zu.

Ähnliche Themen


  1. Was sind die Ursachen für Konflikte?: Wieso denkt ihr gibt es heutzutage noch so viele Kriege und Terror auf der Welt? Hier ist jeder gefragt. Ich bin der Meinung, dass diese Konflikte...

Besucher kamen mit folgenden Begriffen auf die Seite

innerdeutsche konflikte