Thema: Hygiene-Ampel in Deutschen Gaststätten

Eine sogenannte Hygiene-Ampel soll Restaurant-Besucher künftig über die Sauberkeit in der Küche informieren. Die Verbraucherschutzminister der Bundesländer haben die Einführung einer Farbskala beschlossen, die an den Türen von Lokalen anzeigen soll, wie diese bei Lebensmittelkontrollen abgeschnitten haben. Die Bundesregierung wird jetzt eine Rechtsgrundlage erarbeiten, damit die Restaurantampel nächstes Jahr in Kraft treten kann.

Die Restaurantampel sei "ein Meilenstein für den Verbraucherschutz", sagte die Vorsitzende der Ministerkonferenz, Bremens Gesundheitssenatorin Ingelore Rosenkötter. Die bisherige Vorgehensweise, Kontrollergebnisse nicht zu veröffentlichen und sie den Bürgern zu verheimlichen, sei einer Entmündigung gleichgekommen. Künftig sei der Verbraucher "auf Augenhöhe mit den Gastronomen".

Die Pläne sehen eine Farbskala vor, auf der ein Pfeil die Bewertung des Restaurants anzeigt. Grün steht dabei für keine Bedenken, Gelb für mittlere und Rot für schwerwiegende Beanstandungen. Die grafische Darstellung sei aber noch nicht endgültig festgelegt, sagte Rosenkötter. "Wichtig ist, es muss auf den ersten Blick verständlich sein." Bis auf Bayern stimmten alle Länder für die Einführung des Systems.

Nach Willen der Verbraucherminister werden die ersten Ampeln vom 1. Januar 2012 an Gaststätten hängen. Danach sollen Bäcker, Fleischer, Lebensmittelhändler, Großküchen und Wochenmärkte stufenweise folgen. Bei Pizza-Taxis und anderen Betrieben mit wenig Kundenkontakt soll die Bewertung im Internet abrufbar sein.
Die Details müssen nach Angaben von Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) aber noch geklärt werden. Was passiert zum Beispiel, wenn ein Restaurant so viele Verstöße begangen hat, dass es Rot auf der Bewertungsskala erhält? Muss es schließen oder nicht? "Genau das sind die Fragen, die ich mir auch stelle. Weil wenn jemand Rot sieht von der Kontrolle, sprich es unzumutbare Zustände sind, muss die Gaststätte natürlich geschlossen sein. Da hilft auch eine Kennzeichnung nichts."

Verbraucherschützer fordern nun eine zügige Umsetzung der Hygiene-Ampel. Dies sei ein längst überfälliger Schritt, sagte der stellvertretende Geschäftsführer der Organisation foodwatch, Matthias Wolfschmidt. "Jahr für Jahr musste fast jeder vierte Betrieb bei den Kontrollen beanstandet werden, das ist aus Sicht der Verbraucher und auch der sauber arbeitenden Betriebe ein unhaltbarer Zustand."

Quelle: Verbraucherschutz: Ampel soll Gäste ins Lokal locken – oder abschrecken | Lebensart | ZEIT ONLINE

Was haltet ihr davon?

Mir ist dieses Ampel-System schon letztes Jahr in Dänemark positiv aufgefallen. Wenn man auf der Suche nach einem Lokal ist, hat man so einen guten Anhaltspunkt, welche Hygienezustände dort herrschen und kann eines besseren Gewissens essen gehen. Zudem werden Lokalbetreiber angespornt, die hygienischen Verhältnisse in Küche und co. zu optimieren und können sich durch die Ampel an der Tür besser profilieren und von anderen Gaststätten abheben.
Nicht unbedingt jeder Betreiber ist von den regelmäßigen Kontrollen mit Aushängeschild angetan, weil der Sauberkeitszustand der Küche ja häufig mit dem Ansturm der Gäste zusammenhängt. Herrscht Hochbetrieb, fällt es den Angestellten schwerer, noch gleichzeitig die Küche picobello in Schuss zu halten. Und wenn dann gerade der unliebsame Mann von der Gesundheitsbehörde antanzt, hat das Lokal in der Wertung vermutlich einen Nachteil gegenüber einem Laden, in dem gerade tote Hose ist.

Wie findet ihr die Idee mit der Hygiene-Ampel? Ein undurchsichtiges Abstempeln mit mangelnder Aussagekraft oder DER Meilenstein für den Verbraucherschutz?

Mir gefällt die Idee soweit ganz gut.
Es sollten alle Restaurantbesitzer nach einer grünen Ampel streben, denn es kommt eben nicht so gut wenn an der Tür eine gelbe oder rote(orange wie es die CDU (glaube ich) vorschlug)
Ampel an der Tür klebt.
Für uns Verbraucher kann es nur von Vorteil sein wenn wir frühzeitig davor gewarnt werden das wir uns in einem bestimmten Lokal möglicherweise den Magen verderben könnten.
Wenn dann noch die Lieferdienste diese Ampel bekommen wäre es echt gut, dann weiß man was gut ist und was eben nicht.

Da ich ja mehr oder weniger aus der Branche bin und dieses System an meinem Aufenthaltsort bereits durchgeführt wird, kann ich ja mal aus dem Naehkaestchen plaudern. Kurz und knapp: Bullshit. Die Hygienepruefungen in Deutschland sind erstklassig und kaum besser durchführbar. Allerdings muss man sagen, dass der dt. Amtsschimmel hier kontraproduktiv ist da er sich selbst behindert. Hygieneprüfungen sind nämlich Momentaufnahmen die zu allem Überfluss auch noch angekündigt werden müssen! Was nutzt es, wenn Rudi Curry seine Frittenbude auf Hochglanz bohnert, wenn nach abziehen des Beamten wieder der alte Schlunz einzieht? Zu allem Überfluss kriegt er das dann auch noch in Form eines Smileys verbrieft an die Wand gepappt. Dann, sollte mal jemand die rote Karte bekommen, sehe ich bereits eine Klagewelle in Form von Befangenheitsanträgen und Amtsmissbrauch. Wer will denn den Eigner zwingen das Teil dran zu lassen?

In anderen Ländern kommt noch eine ganz andere negative Auswirkung hinzu: Korruption. Da kommt es schon einmal vor, dass der Beamte den Laden betritt und schön inkognito seinen Wanst voll schlägt bevor er sich zu erkennen gibt. Im Nachhinein findet er natürlich etwas zu beanstanden, also was mach der Chef? Er lässt ihn bestimmt nicht zahlen... Ihr versteht worauf ich hinaus will? Im ärgsten Fall kann man solches Verhalten natürlich auch noch auf Geld ausweiten.

Man müsste wissen nach welchen Kriterien des Bewertungen vergeben werde, wie lange sie gültig sind und wie der Geprüfte damit umzugehen hat. Eigentlich sollte man erst an der Quelle ansetzen, denn eine Herkunftsdeklarierung hat Deutschland immer noch nicht.

also ich würde euch beiden in der hinsicht zustimmen, dass es grundsätzlich eine gute idee ist, die umsetzung aber genauestens durchdacht werden müsste... in das bereits vorherrschende system ist es auf jeden fall nicht einfach so zu integrieren...

vor allem sehe ich auch noch als problem, dass wenn man einmal eine rote karte hat, man erstmal auf unbestimmte zeit das teil dran haben muss, bevor es wieder zu einer unangemeldeten kontrolle kommt die wirklich aussagekräftig ist und so das urteil revidiert werden könnte... in der zwischenzeit kann man den laden aber längst schließen, da da keiner mehr essen wird... und das, obwohl die hygiene zwischenzeitlich anstandslos sein kann...

Ich finde, das Deutsche Küchen generell schon sehr sauber sind und mit den ganzen Dingen und Hygieneregeln - selbst noch "unsaubere Küchen" i.d.R zumutbar sind. Ich weiß nicht ob eine "strenge Prüfung inkl. Siegel" wirklich notwendig ist.

dogz-chan

Für uns Verbraucher kann es nur von Vorteil sein wenn wir frühzeitig davor gewarnt werden das wir uns in einem bestimmten Lokal möglicherweise den Magen verderben könnten.

Ich befürchte nur das sich das Anhand dieses Siegels nicht ausmachen lässt.
Das Hygieneamt prüft nicht nur die direkte Hygiene die den Kunden interessiert, sondern auch so Dinge wie z. B. ein defektes Waschbecken, ob jeden Tag Temperaturlisten geführt wurden, ob gefrorenes mit Datum beschriftet ist usw. Habe noch nie erlebt das ein Hygienebeamter z. B. auf Probe Abstriche macht. Es reicht dann wenn es sauber aussieht und entsprechende Putzmittel vorhanden sind. Meistens schaut man einmal auf die Gummidichtung von der Saladette und das wars.

Natürlich machen diese weiteren Prüfungen Sinn, nur ist das kein Garant dafür ob es wirklich Hygenisch sauber ist. Übrigens: Wenn die Gefahr offensichtlich besteht das der Kunde sich den Magen verderben kann, wird der Laden ohnehin dicht gemacht. Der Entscheid das Risiko einzugehen wird man nicht dem Kunden anhand eines Tür-Smyles überlassen.

"Yieva

Nicht unbedingt jeder Betreiber ist von den regelmäßigen Kontrollen mit Aushängeschild angetan, weil der Sauberkeitszustand der Küche ja häufig mit dem Ansturm der Gäste zusammenhängt. Herrscht Hochbetrieb, fällt es den Angestellten schwerer, noch gleichzeitig die Küche picobello in Schuss zu halten. Und wenn dann gerade der unliebsame Mann von der Gesundheitsbehörde antanzt, hat das Lokal in der Wertung vermutlich einen Nachteil gegenüber einem Laden, in dem gerade tote Hose ist.

Also ich kenne es nur so, das die schon sehr genau wissen wie man Küchen handelt die gerade im Hochbetrieb sind. Da können dann auch Dinge und Lebensmittel rumliegen, das waschbecken vollgepackt sein bis unter die Decke, das stört die aber eigentlich nicht. Zumindest hatte das Restaurant in dem ich gearbeitet hatte nie Probeme wenn sie gerade Gesellschaften hatten und das Hygieneamt vor der Tür stand.

Ich kenne zwar nicht die Hintergründe von solchen Prüfungen, finde die Idee aber mal nackt als Verbraucher recht gut. Ist es wirklich so, dass solche BEsuche angekündigt werden? Ich will es gar nicht glauben...

Drei Kumpels und ich haben mal einen anderen Test in Bremen gemacht. Wir sind in ein bekanntes Restaurant gegangen und haben zwei Gerichte bestellt. Kurz nachdem das Essen serviert wurde, haben wir uns entschuldigt plötzlich gehen zu müssen und gezahlt. Nicht ohne vorher die Fleischgerichte zu markieren (ein Zahnstocher).

Die beiden Anderen, die sich kurz nach uns einen anderen Tisch gesetzt haben, haben nachdem wir das Restaurant verlassen haben, exakt die gleiche Bestellung aufgegeben - und sehr schnell auch bekommen. Und zwar exakt das, was wir -unangerührt bis auf unsere Markierungen - zurückgehen lassen "mussten".

Ich denke, dass wenn die Kontrollen nicht angekündigt werden, solche Anzeigen sehr wohl gelebter Verbraucherschutz sein können.

scores

Drei Kumpels und ich haben mal einen anderen Test in Bremen gemacht. Wir sind in ein bekanntes Restaurant gegangen und haben zwei Gerichte bestellt. Kurz nachdem das Essen serviert wurde, haben wir uns entschuldigt plötzlich gehen zu müssen und gezahlt. Nicht ohne vorher die Fleischgerichte zu markieren (ein Zahnstocher).
Die beiden Anderen, die sich kurz nach uns einen anderen Tisch gesetzt haben, haben nachdem wir das Restaurant verlassen haben, exakt die gleiche Bestellung aufgegeben - und sehr schnell auch bekommen. Und zwar exakt das, was wir -unangerührt bis auf unsere Markierungen - zurückgehen lassen "mussten".

Das ist natürlich asi und reine Profitgier, ich hoffe ihr habt die dafür zur Rechenschaft gezogen. Das Essen hätten auch die Angestellen essen können. Leider kann dich vor solchen Praktiken kein Hygieneamt schützen. Das sind Praktiken wo man dem Gastwirt einfach vertrauen muss, dies nicht zu tun.

scores

Ist es wirklich so, dass solche BEsuche angekündigt werden? Ich will es gar nicht glauben...

Die Besuche werden nicht Termingenau angekündigt.Sprich: Kein Hygienebeamter ruft an und sagt dir das er morgen zur Kontrolle um 14:00 vorbei kommt. Kontrollen sind immer unangemeldet. Es ist lediglich bekannt, in welchen Zeitraum eine Prüfung bevorstehen könnte. Wenn du x Jahre davor einen guten "Job" gemacht hast, kann es auch sein das die mal ein Jahr gar nicht kommen. Zudem kennen sich die Gastwirte sehr genau und da viele Restaurants aus der Umgebung "in einem Rutsch" abgebarbeitet werden - tauschen sich die Gastwirte dementsprechend aus und wissen bescheid.

Aurel-

Das ist natürlich asi und reine Profitgier, ich hoffe ihr habt die dafür zur Rechenschaft gezogen. Das Essen hätten auch die Angestellen essen können. Leider kann dich vor solchen Praktiken kein Hygieneamt schützen. Das sind Praktiken wo man dem Gastwirt einfach vertrauen muss, dies nicht zu tun.

Wie haben den Chef angesprochen, aber er hat uns damals nicht ernst genommen. wir haben es dann auch dabei belassen...

Aurel-

Die Besuche werden nicht Termingenau angekündigt.Sprich: Kein Hygienebeamter ruft an und sagt dir das er morgen zur Kontrolle um 14:00 vorbei kommt. Kontrollen sind immer unangemeldet. Es ist lediglich bekannt, in welchen Zeitraum eine Prüfung bevorstehen könnte. Wenn du x Jahre davor einen guten "Job" gemacht hast, kann es auch sein das die mal ein Jahr gar nicht kommen. Zudem kennen sich die Gastwirte sehr genau und da viele Restaurants aus der Umgebung "in einem Rutsch" abgebarbeitet werden - tauschen sich die Gastwirte dementsprechend aus und wissen bescheid.

Danke - eigentlich Etwas das ich wissen könnte.... Tja, ich werde alt..