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  1. #1
    pr0found pr0found ist offline
    Avatar von pr0found

    Große Koalition - Segen oder Fluch?

    Die Zustimmung zur großen Koalition 2013 sinkt zunehmend. Waren es anfangs mehr als jeder Zweite, der die große Koalition befürwortete, sind es jetzt weit unter 50%. Die bisherigen Ergebnisse / Einigungen und Vorhaben:

    • Gesetzlicher Mindestlohn von 8,50€ (Grundvoraussetzung für SPD)
    • Senkung des Baus von Offshore- und Land-Windparks
    • Insgesamt Erhöhung von Anteil erneuerbarer Energien
    • Mietpreisbremse in größeren Städten
    • SPD: Steuererhöhung für Spitzenverdiener
    • SPD: Finanztransaktionssteuer
    • CSU: PKW-Maut für Ausländer zur Entlastung der PKW-Steuer


    Die Liste lässt sich fortführen. Sind diese bisherigen Ziele für euch vertretbar oder bestätigen sie das Bild des Monsters Große Koalition?

    Ich sehe im Abbau der Windparks und dem gleichzeitigen Wunsch nach der Energiewende einen Widerspruch. Die Energiewende klingt hier nach einem Argument, den Abbau zu schlucken und die Bürger hinzuhalten, während im schlimmsten Fall für Atom- und Fossilenergie Lobbyarbeit betrieben wird.
    Besonders die Mietpreisbremse und der Mindestlohn aber stößt auf meine ungeteilte Zustimmung!

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    Große Koalition - Segen oder Fluch?

    Schau dir mal diesen Bereich an. Dort ist für jeden was dabei!
  3. #2
    Knollo Knollo ist offline
    Avatar von Knollo

    AW: Große Koalition - Segen oder Fluch?

    Zitat Verdugo Beitrag anzeigen
    1. Gesetzlicher Mindestlohn von 8,50€ (Grundvoraussetzung für SPD)
    2. Senkung des Baus von Offshore- und Land-Windparks
    3. Insgesamt Erhöhung von Anteil erneuerbarer Energien
    4. Mietpreisbremse in größeren Städten
    5. SPD: Steuererhöhung für Spitzenverdiener
    6. SPD: Finanztransaktionssteuer
    7. CSU: PKW-Maut für Ausländer zur Entlastung der PKW-Steuer
    1. Von einem globalen Mindestlohn halte ich nichts. Das funktioniert meiner Auffassung nicht wenn man es auf "alles" beziehen möchte. In vielen Branchen sicherlich eine gute Idee, in anderen Branchen würde es zum Einbruch selbiger führen.
    4. Da geht es doch um die Regelung das Mietpreise und das diese oft ungerechtfertigt zu hoch gesetzt werden? Das Thema Mieten in Großstädte ist eh ein schwieriges Thema, welches auf "beiden Seiten" bessere Regelungen finden muss.
    5. Eine Steuererhöhung für Spitzenverdiener bringt niemanden was. Nur der gemeine normale Bürger denkt sich "Hey, die haben doch viel Geld, also lass sie mehr abdrücken". Nur dieses Stammtisch Denken hilft dem Staat nicht wenn die Spitzenverdiener dann (zu recht) abhauen. Je mehr jemand verdient, desto mehr Geld drück er ab da es ja Prozentual ist. Was soll der Blödsinn da noch mehr abzudrücken?
    6. Die Finanztransaktionssteuer? Ist es das Thema wonach Kredite zusätzlich versteuert werden sollen?
    7. PKW Maut halte ich grundsätzlich für einen Fehler. Wir zahlen genügend Steuer dafür. Außerdem haben schließlich auch einen Im- und Export sowie Logistik Unternehmen die schon einen schweren Kampf in der Branche haben. Langfristig würde sich dies ebenfalls zusätzlich auf die Kosten für sämtliche Produkte auswirken. Das hilft uns nicht, im Gegenteil, wir zahlen am Ende doppelt weil jedes Importierte Produkt mehr kostet.

    Zur großen Koalition:
    Ich war von Anfang an gegen die CDU und die SPD wird auch von Tag zu Tag schlechter. Wirkliche Politik machen nur noch die wenigsten Politiker und so lange der Politiker nicht Mensch, sondern Society Experte sein muss, so lange wird sich da auch nichts ändern. Unabhängig von der Koalition.

  4. #3
    McMeyer McMeyer ist gerade online
    Avatar von McMeyer

    AW: Große Koalition - Segen oder Fluch?

    Mich persönlich trifft die Deutsche Politik zwar nicht direkt, aber :

    Zitat Bieberpelz Beitrag anzeigen
    1. Von einem globalen Mindestlohn halte ich nichts. Das funktioniert meiner Auffassung nicht wenn man es auf "alles" beziehen möchte. In vielen Branchen sicherlich eine gute Idee, in anderen Branchen würde es zum Einbruch selbiger führen.
    Ist eine Exportwirtschaft welche zum Teil auf Dumpinglöhne setzt und die Menschen dazu drängt beim Amt wiederum auf Kosten der Allgemeinheit aufzustocken als solche erhaltenswert ? Davon abgesehen treibt eine solche Dumpingpolitik die umliegenden Länder zwangsläufig in die gleiche Problematik. Eine Freundin arbeitete als Frisörin in Deutschland... jaja, Frisörin. 40 Stunden/Woche bei ca. 800euro/Monat halte ich für nicht vertretbar in einem Land welches sich gerne selbst auf die Schulter klopft.

    2. Senkung des Baus von Offshore- und Land-Windparks
    Wir im Eingangspost erkannt ist dies irgendwo ein Widerspruch. Wurden denn Alternativen genannt um das Netz effektiv in Richtung erneuerbarer Energien auszubauen ?

    3. Insgesamt Erhöhung von Anteil erneuerbarer Energien
    Voll in Ordnung. Allerdings in Bezug auf Punkt 2... mit was bitte ?

    4. Mietpreisbremse in größeren Städten
    Schwieriges Thema. Wäre ich Besitzer von Immobilien wäre ich echt angepisst wenn man mir die Maximalen Preise vorschreiben würde. Meiner Meinung nach sollte man die Preise hierfür sich von selbst regulieren lassen.

    5. Steuererhöhung für Spitzenverdiener
    Bringt wohl eher weniger und wenn man jene auch noch pisackt wo man nur kann, so werden diese es sich wohl auch irgendwann überlegen komplett auszuwandern inkl. ihrer Finanzen. Stimme hier Bieberpelz zu.

    6. Finanztransaktionssteuer
    Nur in einem globalen Konzept Sinnvoll.

    Zitat Bieberpelz Beitrag anzeigen
    7. PKW Maut halte ich grundsätzlich für einen Fehler. Wir zahlen genügend Steuer dafür. Außerdem haben schließlich auch einen Im- und Export sowie Logistik Unternehmen die schon einen schweren Kampf in der Branche haben. Langfristig würde sich dies ebenfalls zusätzlich auf die Kosten für sämtliche Produkte auswirken. Das hilft uns nicht, im Gegenteil, wir zahlen am Ende doppelt weil jedes Importierte Produkt mehr kostet.
    Grundsätzlich ? Funktioniert doch in einigen Ländern ganz wunderbar und ich bin überzeugt dass noch einige kleinere Länder nachziehen würden wenn Deutschland ein solches Konzept umsetzt. Eventuell würde dadurch die Schiene wiederum wesentlich intressanter gegenüber dem Transitverkehr. Voll dafür in der Hoffnung dass dies bei uns auch endlich umgesetzt wird.

    Die Ideen im großen und ganzen finde ich nicht soooo verkehrt (Gesetzestexte/konkrete Umsetzungsvorschläge abwarten) und wenigstens habt ihr eine große, handlungsfähige Koalition auf dem Weg. Wir dürfen uns die nächsten Jahre wohl mit einer zerbrechlichen mini-Koalition (FDP-Pendant/SPD-Pendant/Grüne mit 32/60 Sitzen) herumschlagen.

  5. #4
    Gilligan Gilligan ist offline
    Avatar von Gilligan

    AW: Große Koalition - Segen oder Fluch?

    @Bieberpelz :

    Finanztransaktionsteuer ist für den kauf von börsennotierte wertpapiere.quasi eine "mehrwertsteuer" beim kauf von wertpapieren an der Börse. Eine besteuerung von kreditaufnahmen wäre wohl ein absoluter Konjunkturkiller.

    Mietpreisbremse nutz in der geplanten art gar nix.denn die kleinverdiener können sich dennoch keine wohnung leisten, wenn sie "nur" 10% mietpreiserhöhung tragen müssen wenn sie neumieter sind. Es muss neuer bezahlbarer sozialer Wohnungsbau vorangetrieben werden.

    Die Argumentation zur "einstellung" der windkraft finde ich auch nicht. Liegt wohl an den transportwegen von nord nach Süd.

  6. #5
    Knollo Knollo ist offline
    Avatar von Knollo

    AW: Große Koalition - Segen oder Fluch?

    Zitat McMeyer Beitrag anzeigen
    Ist eine Exportwirtschaft welche zum Teil auf Dumpinglöhne setzt und die Menschen dazu drängt beim Amt wiederum auf Kosten der Allgemeinheit aufzustocken als solche erhaltenswert ? Davon abgesehen treibt eine solche Dumpingpolitik die umliegenden Länder zwangsläufig in die gleiche Problematik. Eine Freundin arbeitete als Frisörin in Deutschland... jaja, Frisörin. 40 Stunden/Woche bei ca. 800euro/Monat halte ich für nicht vertretbar in einem Land welches sich gerne selbst auf die Schulter klopft.
    Genau deshalb spreche ich auch von einem "globalen" Mindestlohn. Frisörinnen, als eine der bekanntesten Problemträger beim Mindestlohn, sollten da z.b. überdacht werden. Nur zu hoch kann man das ganze auch nicht setzen, würden diese Frauen dann wegen mangelnder Salons auf der Straße sitzen. Die Markt würde sich noch stärker gegen den Schwarzmarkt drängen. Die Salons können den Konkurrenzkampf mit den Preisen vermutlich nicht halten, die Leute sind vermutlich nicht bereit noch mehr für ihre Pflege zu zahlen und gehen dann zum schwarzen Anbieter.
    Wo man hier den Spagat finden kann? Ich weiß es nicht. Fakt ist das die Schwarzarbeit Quote hier enorm groß ist (und ich es jeder Frisörin auch gönne)

  7. #6
    pr0found pr0found ist offline
    Avatar von pr0found

    AW: Große Koalition - Segen oder Fluch?

    Zitat Bieberpelz Beitrag anzeigen
    Genau deshalb spreche ich auch von einem "globalen" Mindestlohn. Frisörinnen, als eine der bekanntesten Problemträger beim Mindestlohn, sollten da z.b. überdacht werden. Nur zu hoch kann man das ganze auch nicht setzen, würden diese Frauen dann wegen mangelnder Salons auf der Straße sitzen. Die Markt würde sich noch stärker gegen den Schwarzmarkt drängen. Die Salons können den Konkurrenzkampf mit den Preisen vermutlich nicht halten, die Leute sind vermutlich nicht bereit noch mehr für ihre Pflege zu zahlen und gehen dann zum schwarzen Anbieter.
    Wo man hier den Spagat finden kann? Ich weiß es nicht. Fakt ist das die Schwarzarbeit Quote hier enorm groß ist (und ich es jeder Frisörin auch gönne)
    Aber es ist nicht so, als hätten manche Branchen faire Löhne verdient und andere nicht. Warum also unterscheiden? Jeder sollte von seinem Job leben können. Die sozialen Schwierigkeiten ala Arbeitslosigkeit abzufedern ist per definitionem die Aufgabe der sozialen Marktwirtschaft.

  8. #7
    Knollo Knollo ist offline
    Avatar von Knollo

    AW: Große Koalition - Segen oder Fluch?

    Zitat Verdugo Beitrag anzeigen
    Aber es ist nicht so, als hätten manche Branchen faire Löhne verdient und andere nicht. Warum also unterscheiden? Jeder sollte von seinem Job leben können. Die sozialen Schwierigkeiten ala Arbeitslosigkeit abzufedern ist per definitionem die Aufgabe der sozialen Marktwirtschaft.
    Klingt vom Grundsatz her vernünftig, funktioniert aber in der realen Welt nicht. Und da fehlt dann eine brauchbare Lösung.
    Man kann auch nicht jeden "Job", der von einem nicht ausgebildeten durchgeführt wird, mit einem Mindestlohn versehen. Es gibt so viele Jobs die von Jugendlichen, Studenten und c.o. als Zubrot getan werden und wichtig für die Wirtschaft des jeweiligen Bereichs sind. Wenn man dort den Mindestlohn noch hoch setzen würde, dann würde es irgendwo an anderer Stelle kippen.

    Das "faire Löhne für alle" klingt so positiv. Aber mit den negativen Auswirkungen will am Ende keiner umgehen, geschweige denn diese überdenken.
    Hast du eine Lösung wie dies "global" funktionieren kann?

  9. #8
    Justine Justine ist offline

    AW: Große Koalition - Segen oder Fluch?

    Zitat Verdugo Beitrag anzeigen
    Aber es ist nicht so, als hätten manche Branchen faire Löhne verdient und andere nicht. Warum also unterscheiden? Jeder sollte von seinem Job leben können. Die sozialen Schwierigkeiten ala Arbeitslosigkeit abzufedern ist per definitionem die Aufgabe der sozialen Marktwirtschaft.
    Wäre denn ein gesetzlicher Mindestlohn fair? Kann er ja per se nicht sein! Abgaben werden nach regionalen Gegebenheiten ermittelt, warum nicht auch Löhne? Warum soll ein ungelernter Produktionshelfer 8.50 verdienen, also gut 1.400 Bruto (1.050 Netto - Stkl. 1) im Monat, wenn ein KFZ-Mechatroniker - der ja nun definitv Facharbeiter ist - mit ca. 11 € / Std. 1,700 Brutto erhält und dabei lediglich1.180 Netto beziehen kann? Da sollmir bitte einer mal die Worte Fair, Ausbildungsfähig, Fachkraft und Fachkräftemangel erklären. Und bitte: Ich habe dabei noch nicht einmal Kernkennzahlen wie Produktivität, Infrastruktur etc. beleuchtet.

  10. #9
    pr0found pr0found ist offline
    Avatar von pr0found

    AW: Große Koalition - Segen oder Fluch?

    Zitat Justine
    Abgaben werden nach regionalen Gegebenheiten ermittelt, warum nicht auch Löhne?
    Losgelöst vom Rest deiner Aussage (so wie es diese Aussage auch impliziert): Hat ein Maurer in Ort A weniger Lohn für eine Mauer verdient als der Maurer in Ort B? Gleiche Arbeit, gleicher Lohn - beides fair.

    Zitat Justine
    Warum soll ein ungelernter Produktionshelfer 8.50 verdienen, also gut 1.400 Bruto (1.050 Netto - Stkl. 1) im Monat, wenn ein KFZ-Mechatroniker - der ja nun definitv Facharbeiter ist - mit ca. 11 € / Std. 1,700 Brutto erhält und dabei lediglich1.180 Netto beziehen kann? Da sollmir bitte einer mal die Worte Fair, Ausbildungsfähig, Fachkraft und Fachkräftemangel erklären. Und bitte: Ich habe dabei noch nicht einmal Kernkennzahlen wie Produktivität, Infrastruktur etc. beleuchtet.
    Es geht nicht um das Verhältnis, es geht um den Grundsatz einer bezahlten Beschäftigung. Ausbeutung muss bekämpft werden, entsprechende Relationen müssen natürlich angepasst werden. Dass aber eine Fachkraft mehr verdienen soll, rechtfertigt niemals die Ausbeutung einer nicht gelernten Kraft oder, so Gott will und so passiert es übrigens auch, einer Fachkraft durch Großunternehmen, die sich faire Löhne leisten können, aber nicht wollen.

    Alle Bekämpfer des Mindestlohns haben das System der Ausbeute nicht verstanden. Mindestlohn? Ja! Relation behalten? Ja! Grundsanierung des Arbeitsmarkts? Ja!! Der Mindestlohn ist der erste Schritt in eine sozialere Arbeitswelt und wer den kategorisch verneint, der wurde nie ausgebeutet oder versteht nur bis heute nicht, was das bedeutet.

  11. #10
    NeuerBenutzer123

    AW: Große Koalition - Segen oder Fluch?

    Zitat Verdugo Beitrag anzeigen
    Losgelöst vom Rest deiner Aussage (so wie es diese Aussage auch impliziert): Hat ein Maurer in Ort A weniger Lohn für eine Mauer verdient als der Maurer in Ort B? Gleiche Arbeit, gleicher Lohn - beides fair.
    In Anbetracht der sich stark unterscheidenden Lebenshaltungskosten (die im Osten i.d.R. deutlich niedriger sind): Ja.

  12. #11
    Justine Justine ist offline

    AW: Große Koalition - Segen oder Fluch?

    Zitat Verdugo Beitrag anzeigen
    Losgelöst vom Rest deiner Aussage (so wie es diese Aussage auch impliziert): Hat ein Maurer in Ort A weniger Lohn für eine Mauer verdient als der Maurer in Ort B? Gleiche Arbeit, gleicher Lohn - beides fair.
    Falscher Ansatz! Gleiche Leistung - gleiches Geld! Und Leitsung ist bekanntlich Arbeit / Zeit. Wenn ein Maurer für eine Mauer einen Tag braucht und ein anderer Maurer zwei Tage für die selbe Arbeit und beide gleichen Stundenlohn erhalten, wo ist dann das Lohmodell fair? Laut dem DIW ist bspw. die Arbeitsproduktivität im verabeitendem Gewerbe im Osten Deutschlands rund ein Viertel niedriger als im Westen. Ein pauschaler Mindestlohn ohne Berücksichtigung von Produktivität und Effektivität ist dann das Gegenteil von dem was eigentlich erreicht werden müsste, nämlich eine Verbesserung der Innovationskapazität.


    Zitat Verdugo Beitrag anzeigen
    Es geht nicht um das Verhältnis, es geht um den Grundsatz einer bezahlten Beschäftigung. Ausbeutung muss bekämpft werden, entsprechende Relationen müssen natürlich angepasst werden. Dass aber eine Fachkraft mehr verdienen soll, rechtfertigt niemals die Ausbeutung einer nicht gelernten Kraft oder, so Gott will und so passiert es übrigens auch, einer Fachkraft durch Großunternehmen, die sich faire Löhne leisten können, aber nicht wollen.

    Alle Bekämpfer des Mindestlohns haben das System der Ausbeute nicht verstanden. Mindestlohn? Ja! Relation behalten? Ja! Grundsanierung des Arbeitsmarkts? Ja!! Der Mindestlohn ist der erste Schritt in eine sozialere Arbeitswelt und wer den kategorisch verneint, der wurde nie ausgebeutet oder versteht nur bis heute nicht, was das bedeutet.
    Einen Mindestlohn stelle ich nicht in Frage, nur das bedingunglose Gieskannensystem das gefordert wird. Zunächst einmal wird eine Mindestlohn nicht die Armut bekämpfen können, es stellt sich sogar die Frage, ob der Zugang zum Arbeitsmarkt nicht schwieriger wird. Geringqualifizierte und Langzeitarbeitslose werden schwerer Zugang zum Arbeitsmarkt bekommen; und, um auf die Produktivität zurück zu kommen - Arbeitsplätze,die aufgrund ihrer Produktivität keine z.B. 8,50 € je Stunde hergeben werden dann wegfallen.

    Mindestlohnforderung mag schön sozial und linkspopulistisch klingen, eine Putzkolonne die heute für 6€ arbeitet und morgen 8,50€ bekommen soll wird dann aber statt drei Stunden für die Büroräume nur noch zwei Stunden Zeit bekommen.

    Ein Mindestlohn ist lediglich dazu geeignet Lohnunterschiede zu verringern, es wird dadurch weder weniger "Aufstocker" geben - die meisten Aufstocker arbeiten gar nicht die volle Stundenzahl - sondern die durch den Mindestlohn eintretende Lohnsteigerung wird exakt im gleichen Maße bei jenen zu Kürzungen führen, die Arbeitslosenunterstützung und anderen einkommensabhängige Transferleistungen beziehen. Mal ganz davon abgesehen, dass gerade die typischen Niedriglohnsektoren ihre Preise anheben müssten. Etwas was bspw. Gastro und Landwirtschaft überhaupt nicht vertragen könnten.

    Das Argument Ausbeutung zieht da nur wenig. Wer wirklich was gegen niedrige Löhne machen will, sollte sich für besseren Zugang zum Arbeitsmarkt einsetzen. Das erfordert aber konkrete Konzepte und nicht bloß den lauten Ruf nach mehr Geld.

  13. #12
    Der Schmied von Kochel Der Schmied von Kochel ist offline
    Avatar von Der Schmied von Kochel

    AW: Große Koalition - Segen oder Fluch?

    Zitat Justine Beitrag anzeigen
    Falscher Ansatz! Gleiche Leistung - gleiches Geld! Und Leitsung ist bekanntlich Arbeit / Zeit. Wenn ein Maurer für eine Mauer einen Tag braucht und ein anderer Maurer zwei Tage für die selbe Arbeit und beide gleichen Stundenlohn erhalten, wo ist dann das Lohmodell fair? Laut dem DIW ist bspw. die Arbeitsproduktivität im verabeitendem Gewerbe im Osten Deutschlands rund ein Viertel niedriger als im Westen.
    Richtiger Ansatz: unsere ganzen (oder mindestens 50%) muslimischen Malocher nach Meck Pomm und Brandenburg deportieren, damit da auf dem Bau mal ordentlich gewuppt wird. Wenn ich nämlich in Hamburg oder Hannover auf einer Baustelle die Leutchen beobachte, dann stehen da seltenst Deutsche an der Kelle. Ergo: Ausländer arbeiten härter und präziser als Deutsche im Osten. Eine überraschende Einsicht.

  14. #13
    daywalker2609 daywalker2609 ist offline
    Avatar von daywalker2609

    AW: Große Koalition - Segen oder Fluch?

    Zitat Der Schmied von Kochel Beitrag anzeigen
    Richtiger Ansatz: unsere ganzen (oder mindestens 50%) muslimischen Malocher nach Meck Pomm und Brandenburg deportieren, damit da auf dem Bau mal ordentlich gewuppt wird. Wenn ich nämlich in Hamburg oder Hannover auf einer Baustelle die Leutchen beobachte, dann stehen da seltenst Deutsche an der Kelle. Ergo: Ausländer arbeiten härter und präziser als Deutsche im Osten. Eine überraschende Einsicht.
    Ehm dein Post steckt voller Stereotypen. Erstens ist grade die Arbeitsmarktlage in diesen Ländern sehr sehr schwierig. Es gibt dort relativ wenig Arbeit, und deswegen sollen die Ostdeutschen faul sein? Des Weiteren gibt es sicherlich mehr als genug Deutsche in diesen beiden Bundesländern die hart arbeiten, und Ausländer die das nicht tun.

  15. #14
    Justine Justine ist offline

    AW: Große Koalition - Segen oder Fluch?

    Zitat Der Schmied von Kochel Beitrag anzeigen
    Richtiger Ansatz: unsere ganzen (oder mindestens 50%) muslimischen Malocher nach Meck Pomm und Brandenburg deportieren, damit da auf dem Bau mal ordentlich gewuppt wird. Wenn ich nämlich in Hamburg oder Hannover auf einer Baustelle die Leutchen beobachte, dann stehen da seltenst Deutsche an der Kelle. Ergo: Ausländer arbeiten härter und präziser als Deutsche im Osten. Eine überraschende Einsicht.

    Kommt drauf an wie man es betrachtet

    Ich zielte lediglich darauf ab, dass die Forderung nach Mindestlöhnen nicht kritiklos als Heilmittel angesehen wird. Es hatte in anderen Ländern ähnliche Nebeneffeke. Bei uns wird sich ein Mindestlohn aber in den unerwünschten Nebeneffekten stärker bemerkbar machen - jedenfall meiner Meinung nach - weil der Niedriglohnsektor erheblich größer ist als anderswo und gerade die Branchen preislich reagieren müssen, die ja gerade durch Niedriglöhne überhaupt erst überleben können. Höhere Preise werden zwangsläufig die Nachfrage zurückgehen lassen. Die Binnennachfrage sinkt.

    Das wissen die Parteien auch die den Mindestlohn fordern, sie wussen sich nur keines besseren Wahlversprechens zu bedienen um überhaupt gewählt zu werden.

  16. #15
    Cao Cao

    AW: Große Koalition - Segen oder Fluch?

    Zitat Der Schmied von Kochel Beitrag anzeigen
    Wenn ich nämlich in Hamburg oder Hannover auf einer Baustelle die Leutchen beobachte, dann stehen da seltenst Deutsche an der Kelle. Ergo: Ausländer arbeiten härter und präziser als Deutsche im Osten. Eine überraschende Einsicht.
    Kommt drauf an was man unter Ausländer versteht. Die meisten Bauarbeiter als (Nicht-Haburger) auf Großbaustellen kommen meist aus der ehemaligen DDR. Ich hatte das schon so oft gehabt das dort dann viele auf Montage waren, eben auch weil man im Schnitt in den alten Bundesländern auch mehr verdient wird. Zur meiner Ausbildungszeit war ich etwa auf 70 der besagten, größeren Baustellen (Rohbauten, aber auch Neusanierungen) in und um Hamburg. Dort waren vieleicht von den ganzen Mitarbeitern nur zwischen 1-5 "Einwanderer". Bei ca. 10 davon waren dann aber tatsächlich eine sehr große Anzahl an Polen, Rumänen, usw. aufm Bau.

  17. #16
    keldana keldana ist offline
    Avatar von keldana

    AW: Große Koalition - Segen oder Fluch?

    Zitat Justine Beitrag anzeigen
    Wer wirklich was gegen niedrige Löhne machen will, sollte sich für besseren Zugang zum Arbeitsmarkt einsetzen. Das erfordert aber konkrete Konzepte und nicht bloß den lauten Ruf nach mehr Geld.
    Und wie soll dieses Konzept aussehen ??? Gegen etwas reden kann jeder, aber wie sieht die Alternative aus ??? Ich halte von der SPD auch nicht mehr viel, aber hier tut sie wenigstens mal was. Ob das zum gewünschten Resultat führt, wird man dann sehen ...

  18. #17
    daywalker2609 daywalker2609 ist offline
    Avatar von daywalker2609

    AW: Große Koalition - Segen oder Fluch?

    Das Problem ist doch das jedes Konzept noch so gut aussehen kann, es bleibt aber einzig und allein nur in der Theorie. Sicherlich muss da was unternommen werden, es kann nicht angehen, dass jemand der 40 Stunden die Woche arbeitet zum Amt gehen muss, oder später Angst vor der Altersarmut haben muss. Doch ist dieses Konzept des Mindestlohn einfach nur bescheuert, denn es gibt ja gar keine Anreize dazu, und kleinere Unternehmen werden das auf die Kunden abwälzen. Dort ist die Gewinnspanne nicht sonderlich hoch, und man kann das ja auch nicht beeinflussen, sprich dann wird der Döner eben mehr kosten, was dann den Sinn des Mindestlohnes wieder aufhebt, da die Inflation auch stark ansteigen würde. Abgesehen denke ich das viele Leute da auch negativ überrascht werden, denn einige Unternehmen werden das ausnutzen und höher dotierte Verträge runter setzten.

  19. #18
    Justine Justine ist offline

    AW: Große Koalition - Segen oder Fluch?

    Zitat daywalker2609 Beitrag anzeigen
    Das Problem ist doch das jedes Konzept noch so gut aussehen kann, es bleibt aber einzig und allein nur in der Theorie.
    Das Mindestlohnkonzept - pauschal einen Mindestlohn unabhängig von Branche, Produktivität und Alter kann nur vor die Wand fahren. Branchen mit großem Anteil an Produktion werden überlegen ihre Produktionsstätten zu verlagern. Nun sind Rumänien und Bulgarien in der EU, VW´s kann man auch dort produzieren oder noch mehr Vorarbeit dahin auslagern.

    Ein mindestlohn an Sich ist ja nicht pauschal abzulehnen, allerdings bezweifele ich, dass 8,50€ für die Wirtschaft zu vertragen ist. Die Debatte um einen Mindestlohn ist zu einem politischen Überbietungswettbewerb verkommen zu dem sich linkgerichtete Geister sehr gern zu Wort melden. Und dabei vergessen, dass es sogar veraffungsrechtliche Bedenken gibt, die ich aber auch gerne als Spitzfindigkeit und überbrückbare Hürde betrachte. Politik hat in Lohnfindungsprozessen nichts zu suchen - deswegen ist es auch als Streitpunkt für Koalitionsverhandlungen unwürdig. Es wäre am klügsten sich auf eine Analyse zu einigen und eine Kommission von Tarifpartnern und Arbeitsmarktexperten zu beauftragen eine Mindestlohnhöhe zu ermitteln die Wirtschaft, Politik und Tarifpartner absegnen könnten.

  20. #19
    pr0found pr0found ist offline
    Avatar von pr0found

    AW: Große Koalition - Segen oder Fluch?

    Weder die Höhe noch Grundsätze des "flexiblen Mindestlohns" sind festgelegt - über die jährliche Festlegung des Mindestlohns sind sich beide Koalitionspartner annähernd einig. Das ist nichts anderes als ein solcher fauler Kompromiss, vor dem uns Sigmar Gabriel zu schützen versprach. Das ist nichts anderes als ein Schlupfloch für die liberale Rechte, weiterhin die Mindestlöhne auf Dumpingniveau zu halten!

  21. #20
    Blizzard_Black Blizzard_Black ist offline

    AW: Große Koalition - Segen oder Fluch?

    Zitat Justine Beitrag anzeigen
    Das Mindestlohnkonzept - pauschal einen Mindestlohn unabhängig von Branche, Produktivität und Alter kann nur vor die Wand fahren. Branchen mit großem Anteil an Produktion werden überlegen ihre Produktionsstätten zu verlagern. Nun sind Rumänien und Bulgarien in der EU, VW´s kann man auch dort produzieren oder noch mehr Vorarbeit dahin auslagern.
    Ich denke nicht, dass unsere Automobilproduzenten wirklich die Knauser sind und 4 Euro die Stunde bezahlen. Bei mir um's Eck beim BMW Lager bekomm ich 13,50 die Stunde für einen Lagerjob als Ferienjob in den Semesterferien neben dem Studium.
    Nein - das Problem wird ein ganz anderes sein: Ich kann einen Preis und einen Lohn nicht innerhalb eines Jahres um so viel steigern. Das macht die Wirtschaft kaputt. Bei einem Mindestlohn von 8,50 Euro werden etliche Unternehmen die Preise extrem anziehen müssen, gleichzeitig Filialen schließen müssen und Leute entlassen müssen. Anders ist das nicht zu bezahlen.
    Wie soll ich in einer Filiale, die evtl. 1000 Arbeitsstunden pro Monat hat und derzeit 6,00 die Stunde zahlt, auf 8,50 die Stunde erhöhen, ohne dass ich gleichzeitig was an Preisen oder Mitarbeitern abändere? Das sind 2500 Euro !netto! Mehrkosten ohne Arbeitgeberanteil an die Sozialversicherungen. Anders ausgedrückt bräuchte diese Filiale 3000 Euro brutto mehr Umsatz (Plus Arbeitgeberanteil an Sozialversicherung) oder 295 Arbeitsstunden weniger beim gleichen Umsatz, was dann 29,5% Kündigungsquote bedeutet. Das heißt ein Unternehmen mit 100 Mitarbeitern in (z.B.) 20 Filialen wird dann nur noch aus 70 Mitarbeitern bestehen. Eine Mixtur aus beidem wird es wohl werden - drastische Preiserhöhungen bei gleichzeitiger Mitarbeiterentlassung - was sicherlich für manche Arbeitnehmer und manche Arbeitgeber nicht leicht wird, denn Umsatz und Mitarbeiterauslastung wächst nunmal nicht auf Bäumen.

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