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Thema: Krise in der Bundeswehr
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22.01.2011, 14:15 #1Pinzo
Krise in der Bundeswehr
zu Guttenberg hat momentan mit gleich 3 Problemen zu kämpfen:
Meuterei auf der Gorch Fock, unzulässig geöffnete Feldpost von Bundeswehrangehörigen am Hindukusch und der ungeklärte Tod eines Soldaten in Afghanistan.
Die Vorwürfe sind massiv. Die Rede ist von Vertuschung, Falschinformation von Öffentlichkeit und Parlament sowie Führungsfehlern in Ministerium und Bundeswehrapparat. Sie kommen beileibe nicht nur aus den Reihen der Opposition. Denn der liberale Koalitionspartner wittert die Chance zur Rache: Allzu penetrant hat sich Guttenberg wieder und wieder in Scharmützel mit FDP-Chef und Außenminister Guido Westerwelle gestürzt, sei es bei der Nennung eines Datums für einen Abzugsbeginn, sei es bei der Beteiligung der Bundeswehr an Awacs-Aufklärungsflügen. Und all das hat nach nur drei Tagen bereits die Kanzlerin auf den Plan gerufen, die ausnahmsweise den Dingen nicht ihren Lauf lassen, sondern dem Kabinettskollegen rasch den Rücken stärken will.
Zufällige Häufung von Unglücken oder Anzeichen für massive Störungen im deutschen Heer?
Was denkt ihr?
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22.01.2011, 16:28 #2Don Promillo
AW: Krise in der Bundeswehr
Das Alles zeigt wie inkompetent die Führungsspitze der Bundeswehr ist. Schon als ich beim Bund war hat man gemerkt, dass "Menschenführung (aka Personalführung) beim Bund nicht sehr ausgeprägt ist.
Es wird Zeit das eine hochspezialisierte Berufsarmee ins Leben gerufen wird, die kein Zufluchtsort für Personen sind, die im zivilen Leben aufgrund ihres Charakters gescheitert sind. Wer wirklich zur Bundeswehr will, kommt auch in eine Laufbahn rein (und wenns die Laufbahn der Mannschaften ist), egal wie dumm/kaputt derjenige im Kopf ist. Dafür hat die Bundeswehr viel zu große Nachwuchsprobleme.
Man nehme doch nur den tödlichen Vorfall in Afghanistan, bei dem ein Kamerad von einem anderen versehentlich erschossen wurde. Das erste was man in der Grundausbildung lernt "Jede Waffe ist stets als geladen zu betrachten". Da zielt man nicht mal aus "Spaß" auf Kameraden und drückt ab, weil genau dann so eine scheiße passiert. Wie sinnlos ist denn der Tod von dem Hauptgefreiten gewesen? Da geht er nach Afghanistan um was zu leisten und stirbt durch eine deutsche Kugel, auserhalb jeder Gefechtshandlungen. Das kommt davon, dass (wie gesagt) jeder Idiot zum Bund gehen kann. Wenn jemand selbst mit einer ungeladenen Waffe auf Kameraden zielt hat er nichts in einer Armee zu suchen. Waffen sind verdammt noch mal kein Spielzeug, selbst wenn weit und breit keine Patrone rumliegt. Man gewöhnt sich genau so ein Verhalten nämlich an und dann wirds schwer wenn die Waffe plötzliche geladen ist.
Ähnlich ist es bei uns in der Ausbildung gewesen. Da wurde immer mit dem Sicherungshebel vom G36 rumgespielt wenn man marschiert ist etc. Das war solange kein Problem, bis man dann nach der Ausbildung auf einmal Streife laufen musste. Mit einer Waffe die fertig geladen (also Patrone im Patronenlager) und mit 30 Schuss aufmunitioniert war. Da merkt man erstmal wie sehr sowas ins Unterbewusstsein geht. Ich habe mich auch erwischt wie mein Finger mal zum Sicherungshebel gerutscht ist und genau wegen sowas passieren solche Unfälle. "Hehe ich ziele auf dich, kann ja keine Patrone im Gewehr sein weil kein Magazin drin ist" "Peng" "Oh, da war wohl doch noch eine im Patronenlager..."
Ein weiteres Indiz dafür, dass die Ausbildung bei der Bundeswehr nicht gerade das Gelbe vom Ei ist. Unsere Ausbilder haben das durchaus mitbekommen, dass wir ständig mit dem SIcherungshebel rumgeklickt haben, aber da kam kein Anschiss der in Erinnerung geblieben ist (da war es schon schlimmer wenn die Schnürsenkel aus den Stiefeln hervorgeschaut haben, paradox nicht wahr?). Wwar ja nicht weiter schlimm, die Waffen ware nicht geladen haben sich die Ausbilder gedacht...
Das mit der Gorch Fock bekräftigt mich nur in meiner Meinung, dass die Bundeswehrführung (und damit meine ich ab Lehrgruppenkommandeuere etc. aufwärts) einfach totaler Rotz ist. Aber wo ich dem Kommandeur der Gorch Fock zustimme, wer zur Bundeswehr geht, muss damit rechnen mit dem Tod o.ä. konfrontiert zu werden. Natürlich ist das tragisch wenn das bei der Ausbildung passiert, aber die armen Kadetten dann auszufliegen und die Ausbildung abzubrechne? Mal ehrlich, was soll passieren wenn die als Zugführer in ein Krisengebiet geschickt werden und dann geht das Gefecht los? Offiziere sind Führungspersonen, die müssen ihre Männer zusammenhalten auch wenn die Kacke am dampfen ist. "Der Unteroffizier war und ist das Rückgrat der deutschen Armee"... Bei den heutigen Offizieren ist der Spruch wahrer als nie zuvor... Schlimm wenn eine Kameradin beim Aufentern stirbt. Aber man hätte mMn genauso gut einfach das Aufentern untersagen können, aber die Ausbildung nach kurzer Trauerzeit weiter führen.
Die sollen zu Soldaten ausgebildet werden und da MUSS man psychisch in der Lage sein so etwas einigermaßen gut wegzustecken. Genau dasselbe wenn Leute zur Bundeswehr kommen, kaum 3 Klimmzüge hinbekommen aber schon als "Unteroffizier" in die Grundausbildung gehen, weil sie ja schon eine Berufsausbildung haben und dann 4mal soviel verdienen wie die Wehrdienstleistenden die mehr leisten müssen...
Das Öffnen der Feldpost setzt dem noch die Krone auf. Wo soll das Vertrauen der Soldaten in die FÜhrung herkommen, wenn sogar deren Briefe von der Front geöffnet werden (btw. wer ist so dumm und schickt leere/geöffnete Briefe dann an den eigentlichen Empfänger? "Auf dem Postweg verloren" hätte da nicht so ein AUfhebens gemacht..).
Die Bundeswehr steht zurecht in der Kritik und es muss etwas passieren. So allmählich wird die Bundeswehr immer mehr zum Witzverein...
Angefangen bei den Rules of Engagment (deutsche Soldaten sind zu zögerlich wurde von ausländischen Soldaten schon bemängelt), über das Nachzählen von Munition der Feldjäger wenn die QRF zu einem Notfall soll (Zeit beudetet Leben), bis hin zu unzureichender Ausrüstung im Einsatz. Wenn Soldaten locker 2000€ privat ausgeben, damit sie sich einigermaßen sicher mit ihrer Ausrüstung (Holster, Schutzbrille etc.pp.) fühlen läuft was verkehrt beim Dienstherren...
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22.01.2011, 18:07 #3Tianshi
AW: Krise in der Bundeswehr
Warum kommt deswegen der Minister in bedrängnis?
Kann doch eh nichts machen und ein anderer wird da auch nicht ändern ausser das er es vielleicht besser vertuscht
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22.06.2011, 21:15 #4Nicoletta
Gorch Fock und die Wahrheit - und kein Ende
Eine Marine- Kommission, die den Tod einer Kadettin auf der „Gorch Fock“ untersucht hat, will den suspendierten Kapitän Schatz nicht in sein Amt zurücklassen.
Und das, obwohl von der zuständigen Staatsanwaltschaft Kiel keine hinreichenden Anhaltspunkte für ein Fehlverhalten gefunden werden konnten. Ist das gerecht? Einen Mann, dem schon vorgerichtlich nichts nachgewiesen werden kann, seinen Job zu nehmen? Oder soll in unserer Armee, wie so oft, nur ein Offizier geschützt werden um ihm sein Ansehen und Pensionsansprüche nicht zu nehmen?
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22.06.2011, 23:37 #5Don Promillo
AW: Gorch Fock und die Wahrheit - und kein Ende
Ich finde es einfach nur lächerlich und bezeichnend für die Bundeswehr. Ich habe ehrlich gesagt das ganze Aufsehen darum nicht verstanden. Ja ok, da ist eine Kadettin die Takelage runtergepurzelt, war nun mal so. Wenn Soldaten dann "ausgeflogen werden müssen, weil sie es psychisch nicht mehr auf die Reihe kriegen" frage ich mich eh was die überhaupt auf einem Führungslehrgang zu suchen gehabt haben. Aber das ist ja nicht das Thema.
Ich finde es ungerechtfertigt und das ist mMn wieder typisches Fahne in den Wind halten. Möglich das es Ausbildungsdefizite auf der Gorch Fock gab (in welcher Teilstreitkraft gibt es die nicht...), aber niemals so gravierende, dass man den Menschen vom Kommando entheben soll. Wie verarscht muss sich Schatz eigentlich vorkommen? Er war fast sein Leben lang bei der Marine und wird jetzt wie der letzte Dreck behandelt. Aber ok, ist ja nichts Neues, dass die Bundeswehr "ihre" Soldaten so schnell fallen lassen wie eine heiße Kartoffel, sobald Probleme auftauchen. Armes, armes Deutschland. Hoffen wir einfach mal das wir niemals in einen Verteidigungsfall kommen...
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23.06.2011, 00:00 #6Nicoletta
AW: Gorch Fock und die Wahrheit - und kein Ende
Aber, wenn er wirklich das Kommando so geführt hat wie es teilweise in den Medien stand? Ich will sicher niemanden die Unschuld vor der Verurteilung absprechen, aber der Bund ist bekannt dafür unangenehme Dinge "unkonventionell" zu erledigen... Ein Schatten der "Hinterzimmerregelung" bleibt bei mir schon ...
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19.07.2011, 22:16 #7Nicoletta
Die Beste Truppe Der Welt - KÜNDIGUNGEN!
Hallo,
es war ja nicht anders zu erwarten. Die Wehrpflicht fällt und der Barras müsste eigentlich als Arbeitgeber selbst dafür sorgen, dass er interessant wird - und was macht die Beste Truppe Der Welt? Sie verekelt sogar die Freiwilligen!
Wie heute der NDR berichtete, ist die besagte Truppe auf diesem Gebiet besonders schlagkräftig und auch ausgebildet. Denn nur knapp drei Wochen nach Start des Freiwilligendienstes gibt es in schon Vielzahl von Kündigungen. "Allein im Lazarettregiment 11 in Seeth in Schleswig-Holstein haben bereits zehn von insgesamt 76 Freiwilligen die Kaserne verlassen. Ähnliche Quoten verzeichnen auch Standorte in Niedersachsen und Bremen."
Nur ein Problem in der Umstellung oder ein alteingesessenes Herrschaftsgehabe vor dem man früher halt einfach nicht flüchten könnte. Oder anders gefragt: Welche Firma, die auf Nachwuchs angewiesen ist, kann sich eine derartige Fluktuation (ich würd schon sagen FLUCHT) leisten?
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19.07.2011, 22:29 #8Don Promillo
AW: Die Beste Truppe Der Welt - KÜNDIGUNGEN!
Es gibt viele Gründe den Dienst am Anfang zu quittieren, sei es die mangelnde körperliche Fitness (auch wenn es für einen normalen Menschen absolut machbar ist), oder der ständige Drill bzw. "Dummfick" den man sich gefallen lassen muss. Entweder man steht das durch, oder streicht die Segel. Ich habe ehrlich gesagt mehr "Respekt" vor den Leute die sich eingestehen, dass das nix für sie ist, wie wenn sie sich ständig krankschreiben lassen oder ihr Gepäck auf Kameraden abwälzen.
Eine Berufsarmee sollte den Anspruch an einen hohen Ausbildungsstandard haben, alleine schon deswegen weil nur noch motivierte Menschen da sein sollten und man die auch ruhig mal härter rannehmen kann, weil die nervigen Wehrdienstleistenden weg sind. Wer nach 4 Stunden Waffe reinigen entnervt das G36 in die Ecke pfeffert, oder beim 4.Durchlauf auf der Hindernisbahn anfängt zu heulen und Heim zu Mami will ist in dem Verein falsch aufgehoben. Fakt ist, eine Armee bildet Soldaten aus und Soldaten müssen in der Lage sein auch in extremen Situationen die Kontrolle über sich zu behalten. Und verglichen mit den Aktionen die im Ausland ablaufen ist die Allgemeine Grundausbildung NICHTS! Wer da schon die Schnauze voll hat tut sich selber und seinen Kameraden einen Gefallen indem er seine 7 Sachen packt und wieder geht.
Ich muss da nur an die Schnarchnasen aus meiner Zeit denken, die nach 5km Marsch heulend zusammengebrochen sind, weil ihnen ihre Schultern vom ach so schweren Rucksack so weh getan haben. Oder die sich gar eine Blase gelaufen haben und dann ins Sanitätszentrum gedackelt sind. Lächerlich! Aber genau solche "Kameraden" haben dann ihre Verträge als Mannschaftlerlaufbahn unterschrieben, die größten Weicheier von allen...
Die Bundeswehr muss an sich den Anspruch haben genau solche Leute auszusortieren, denn das wäre nur weiterer Ballast für den Steuerzahler und die Organisationsstrukturen der Armee. Meiner Meinung nach heißt es jetzt "retten was zu retten ist" und die Ausbildung hochschrauben...
Die Bundeswehr muss sich über andere Dinge attraktiver machen, über Dinge wie z.B. Sold, Ausrüstung, Rückhalt in der Bevölkerung etc. aber sicherlich NICHT durch verweichlichte Ausbildungsverfahren.
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20.07.2011, 08:24 #9Nicoletta
AW: Die Beste Truppe Der Welt - KÜNDIGUNGEN!
Es muss sich aber ganz eindeutig die Ausbildung anpassen. - und vor allem der Umgangston. Es wurde doch nichts geändert. Ausser der Werbespot. Und für mich ist es ein ganz klarer Nachweis dafür, dass die Bundeswehr eben nicht annerkennend verankert ist in der Gesellschaft wie gerne mal in den Raum geworfen. Die BW muss sich jetzt um NAchwuchssoldaten wie jeder andere Betrieb um Auszubildende bemühen. In Handwerk und Wirtschaft benötigt man zur Ausbildung nachgewiesene Kompetenzen und wird an der Qualität der Ausbildung gemessen.
Und ob das Ausbildungskonzept für einen Freiwilligendienst richtig angelegt ist, dass beantworten gerade die bis zu 25% der Freiwilligen, die schon nach zwei Wochen kündigen. Es passt einfach zur Bundeswehr...
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20.07.2011, 09:43 #10Don Promillo
AW: Die Beste Truppe Der Welt - KÜNDIGUNGEN!
Finde ich nicht, wie gesagt, die Bundeswehr ist eine Armee und dort ist einfach nicht Ringelpiez mit Anfassen. Das ist nicht nur reine Schikane, die Drillausbildung z.B. soll auf Situationen vorbereiten in denen man nicht mehr denken kann, sondern nur noch so handelt wie man es gelernt hat. Auch der Umgangston ist keine reine Schinderei. Es ist ein Unterschied ob mich der Oberfeldwebel lieb darum bittet "Jäger X, ziehen Sie doch mal bitte ihren Gefechtsanzug an", oder "Jäger X, Gefechtsbereitschaft herstellen, Zeitansatz 10 Mike, aber ein bisschen plötzlich". Wenn dir der Oberfeld das 2. ins Gesicht brüllt, dann spurst du auch und so muss es in einer Armee auch sein. Befehlsketten sind einzuhalten und Aufträge so schnell wie möglich auszuführen, sofern sie gegen keine Bestimmungen verstoßen. Ein rauher Umgangston gehört in der Armee ebenso dazu, wie der Umgang mit Waffen. Du kannst nicht ständig einen auf "gut Freund" mit den Rekruten machen. Stell dir vor die gesamte Ausbildung wird in diesem "bitte tu dies, würdest du" Ton durchgezogen werden und dann kommen die Kameraden nach Afghanistan, wo um sie herum die Kugeln einschlagen und ihnen ihre Kameraden irgendwas zuschreien, ohne bitte und danke. Der rauhe Umgangston härtet ab, das ist Fakt. Ich habe es selber bei mir gemerkt, anfangs hat mich das auch noch genervt und wütend gemacht, aber nach 2 Monaten war es mir sowas von egal ob mich jemand anschnauzt. Nur die Message des Anschiss is rübergekommen und die kommt mMn beser rüber wenn man Respekt vor den Vorgesetzten hat und bei vielen Rekruten holst du dir den Respekt nur durch eine harte Behandlung am Anfang. So auch mi unserer Ausbilderin, die ersten 2 Wochen waren die Hölle auf Erden bei der Frau, aber sie hat sich unseren Respekt verdient, danach wurde die Ausbildung menschlicher, weil sie wusste das wir sie repsektieren...
Schau dir die US-Army an, gegen deren Ausbildung ist die AGA bei uns eine Kaffefahrt und trotzdem sind das lauter Freiwillige. Die Abbrecherquote finde ich nicht als bezeichnend für die Bundeswehr, sondern eher bezeichnend für die deutsche Bevölkerung...
Die Deutschen haben einen "Meckermentalität" und das schon immer, nur zur Zeit ufert das mMn extrem aus. Genauso hat insbesondere die Jugend (und da schließe ich mich leider mit ein) nicht mehr den Biss wie früher. Das hört sich vielleicht hart an, aber ist so. Sei es die hohe Abbrecher und Weicheirate beim Wehrdienst, oder auch das ständige Meckern an der Uni "Mimimi, wir schreiben 3 Klausuren in 2 Wochen und haben noch ein Praktikum zwischendrin, mimimi. Lass uns zum Dekan rennen und rumflennen!" Okay, kleines Abschweifen vom Thema
Die Bundeswehr MUSS ihr Ausbildungskonzept ändern, ja! Aber meiner Meinung nach sollte der Schwerpunkt der Änderungen auf der Auslandsvorbereitung und den weiterführenden Lehrgängen liegen. Die allgemeine Grundausbildung passt im Großen und Ganzen schon. Natürlich gibts auch da Verbesserungspotential (realistischere Manöver, mehr Drill, weniger Formaldienst etc.pp.) aber sie leistet das was eine Grundausbildung machen soll, nämlich den "Zivilisten" die Grundfertigkeiten eines Soldaten beibringen und dazu gehört schießen, marschieren, biwakieren, Befehl&Gehorsam (in den rechtlichen Grenzen natürlich)
Was bringt es denn eine Ausbildung zu entwickeln, die zwar eine hervorragende Abbrecherquote hat, aber die im Endeffekt nichts vermittelt? Wie gesagt, eine Berufsarmee MUSS den Anspruch haben einen hohen Ausbildungsstandard zu erreichen und durch heranzüchten von Mimosen wird das sicherlich nicht erreicht.
Die Bundeswehr ist auch nicht verankert in der Gesellschaft und das ist schade, da trifft die Bundeswehr aber ebensoviel Schuld wie die Bevölkerung. Ich habe es schon öfter geschrieben, aber kann es denn sein das ich als deutscher Soldat in Deutschland Angst am Bahnhof haben muss verprügelt zu werden? Oder das ich auf Rastplätzen als Mörder beschimpft werde, nur weil ich Flecktarn und einen Dienstgrad habe?
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20.07.2011, 12:12 #11Nicoletta
AW: Die Beste Truppe Der Welt - KÜNDIGUNGEN!
Ich würde es nicht so einfach abtun. Eine Freiwilligenarmee wird nie allein durch den Anreiz eines hohen Verdienstes anlocken - jedenfalls nicht Menschen, die sich als ausbildungsfähig beweisen. Eine Söldnerarmee kann man dadurch aufstellen. Die BW hat über Jahrzehnte einsatzfremden und wirklichkeitsfernen Drill mit Ausbildung betitelt. Ergbenis: Siehe die Beschwerden aus BW und anderen Armeen am Zustand unseres BW Materials und den Soldaten.
Einen so einschneidenden Schritt wie die Abschaffung der Wehrpflicht kann man nicht ausgleichen, indem man billige Werbevideos voller Pathos dreht, den Sold etwas anhebt und ansonsten kaum bis gar nicht in der Ausbildung reagiert. "Ein Bundeswehrsprecher bestätigte, dass die Rekruten nicht nur gesundheitliche Probleme oder den Wechsel auf einen anderen Arbeitsplatz als Gründe angeführt hätten, sondern auch Probleme mit dem Umgang in der Kaserne." (Quelle NDR). Gesundheitsbedingte Ausfälle gab es auch während der Wherpflicht - aber der Umgangston sollte auch dem entsprechen, den sich anderer Arbeitgeber bedienen. Es ist ein wirkliches Armustzeugnis aus diesem Grund nun auch nich die paar Freiwilligen zu vergraulen, die sich für den Dienst interessieren. Ganz klarer Hinweis auf die "Bewegungsfähigkeit" der Ausbilder bei der BW. Oder zu deutsch: SO wird das nichts!
Und um ehrlich zu sein: MIch wunderte weder die geringe Resonanz, noch die jetzige schnelle Kündigungswelle. Es war absolut vorhersehbar.
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20.07.2011, 12:48 #12keldana
AW: Die Beste Truppe Der Welt - KÜNDIGUNGEN!
da fällt mir nur der bekannte Spruch ein ....
"Wofür gibt es die Bundeswehr ??? Um den Feind aufzuhalten, bis die Soldaten kommen."
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20.07.2011, 17:18 #13Don Promillo
AW: Die Beste Truppe Der Welt - KÜNDIGUNGEN!
Der Drill in der Grundausbildung ist auch einsatzfremd, durchaus. In kaum einem Einsatz wirst du eine Situation finden in der du 5 Pistolen P8 und 3 Gewehre G36 zerlegen, zusammensetzen, überprüfen musst, während dein Ausbilder die Wachbefehle abfragt und du mittendrin Liegestütz etc. absolvieren musst. Aber trotzdem ist die Ausbildung nicht sinnlos. Sie fördert das Bewegungsabläufe in Fleisch und Blut übergehen, egal wie kaputt oder gestresst man ist (Ladehemmungen im Einsatz kann man nur schnell beheben wenn man blind weiß wie die Waffe aufgebaut ist und wie ich sie schnell auseinandernehmen etc. kann), ebenso fördert sie das essentielle Pflichten und Befehle (Wachbefehle z.B.) tief verankert werden und man nicht lange überlegen muss "Darf ich jetzt schießen? Muss ich jetzt hocheskalieren? Ist meine Waffe vielleicht schon fertig geladen? Stehe ich richtig bei der Personenkontrolle?".
Es gibt sinnlose Ausbildungsabschnitte die man als Schikane bezeichnen kann, dazu gehört wohl z.B. die "Modenschau". Sprich alle auf dem Flur angetreten, Befehl "Sportanzug lang, 3 Minuten Zeitansatz" (utopisch das zu schaffen), wieder rausgetreten, Befehl wieder in Gefechtsbereitschaft umziehen etc.pp. DAS kann man als Schikane bezeichnen, ja aber du tust gerade so als ob die ganze Ausbildung so abläuft. Solche Aktionen sind selten und kommen meist nur dann vor wenn jemand im Zug scheiße gebaut hat (Zugbestrafung). Ein Großteil der Drillausbildung hat einen Sinn, den man anfangs vielleicht nicht erkennt, der aber durchaus da ist. Leider merkt man das meist zu spät und wünscht sich dann man hätte ordentlich mitgemacht.
Anekdote: Wir lagen im Alarmposten, Nachtsichtgeräte waren gerade bei der Patrouille, sprich es war absolute Dunkelheit. Jetzt kam der "Angriff", meine Waffe klemmte (Matsch mag das Gewehr nicht ) und ich konnte ohne große Probleme die Ladehemmung beheben, aber auch nur weil die Bewegungsabläufe durch den Drill sofort präsent waren. Hätte ich das davor nie im Dunkeln geübt hätte ich wohl mit Steinen werfen dürfen
Sag doch mal bitte ein Beispiel für wirklichkeitsfernen Drill. Unsere Drillausbildung hatte immer einen mehr oder weniger tiefen Sinn und ich glaube nicht das gerade WIR die vernünftigen Ausbilder erwischt haben. Waffe zerlegen, zusammensetzen in der Dunkelheit mit körperlicher Anstrengung? Durchaus relativ nahe an der Realität. Dauerlauf unter ABC-Schutz? Sinnvoll damit man sich an das schwere Atmen durch die Schutzmaske gewöhnt. Drillmäßiges antreten? Macht Sinn, damit zukünftige Ausbildungsvorhaben geordnet und schnell über die Bühne gehen.
dass die Rekruten nicht nur gesundheitliche Probleme
Sorry, also wer nicht einwandfrei durch die AGA kommt, wird künftige Lehrgänge kaum überstehen. Die AGA dient dazu die körperliche Fitness bis aufs Äußerste auszureizen und die Soldaten auf Kommendes vorzubereiten. Wer schon beim 10km Eingewöhnungsmarsch rumjammert hat eh keine Chance in der weiteren Verwendung in Kampfkompanien. Beispiel Einzelkämpferausbildung, da legt man 90% seines Fußweges im Laufschritt mit Gepäck zurück. Aber auch als Stabssoldat muss man halbjährlich seine IGF (individuellen Grundfertigkeiten) auf die Probe stellen, sprich Leistungsmarsch und Schießen.
Wir wurden für den Sport schon in Leistungsgruppen eingeteilt (wohlgemerkt durfte sich jeder selber einteilen, niemand wurde in eine Gruppe gesteckt) damit niemand überfordert/unterfordert wird. Aber bei der Gefechtsausbildung kannst du so etwas nicht bringen. Entweder man kämpft sich durch die 20km, ignoriert die Schmerzen die man hat und ist danach stolz wie Oskar, oder man gibt auf...
Niemand wird beim Bund bis zur Bewusstlosigkeit gedrillt (zumindest in der AGA, bei EK I&II schauts anders aus). Natürlich wird man von 3 Ausbildern angeschrien wenn man beim Marsch zurückhängt, aber nicht weil die Ausbilder Sadisten sind, sondern um den Rekruten über die "Wand" zu heben, gegen die nahezu jeder beim Marsch läuft. Und ja, das Anschreien der Ausbilder IST Motivation, schon alleine aus Trotz will man das dann doch schaffen. Wenn der Ausbilder hingeht "Oh, tun Ihnen Ihre Schultern weh? Und Blasen haben Sie auch an den Füßen? Kurzatmig auch noch? Ja dann lassen sie es lieber bleiben, wir holen die Sanis" werden wohl deutlich mehr ihren Rucksack hinschmeißen, wie wenn der Ausbilder herkommt und einen aus 1m Entfernung anbrüllt das man sich nicht so anstellen soll, der menschliche Körper viel mehr leisten kann wie man denkt und das man an seine Kameraden denken soll, die einen dann Huckepack nehmen dürfen (nahe an der Realität). Wer nach so einem Anschiss trotzdem nicht weiterläuft wird dann halt abtransportiert von den Sanis, aber bis jemand komplett zusammenbricht muss niemand laufen, ausser die Leute wollen es so (solche hatten wir auch im Zug und DAS zeugt von Biss. Da ist auch kein Ausbilder grantig wenn man dann einfach umkippt, weil man es versucht hat. Wo die Ausbilder (zu Recht) ausrasten ist, wenn jemand einfach keine Lust hat und alles auf seine Kameraden abwälzt.
Das mag sich für Außenstehende unmenschlich anhören, aber das ist verdammt wirksam, v.a. weil man seinen eigenen Körper sehr gut einzuschätzen lernt. Auserdem steht niemand gerne als jemand da, der 10km von den Kameraden getragen werden musste. Kameradschaft sag ich da nur... Aber vielleicht kann man sich da nur reinversetzen wenn man das selber erlebt hat, hört sich auch recht befremdlich an
oder den Wechsel auf einen anderen Arbeitsplatz als Gründe angeführt hätten
sondern auch Probleme mit dem Umgang in der Kaserne." (Quelle NDR).
Auch ist ein Anschiss gerechtfertigt wenn man die Hälfte seiner Ausrüstung vergessen hat und wenn man dann halt 5km zurückjoggen muss weil man seine Verbandspäckchen vergessen hat rennt zurecht...
Nichtsdestotrotz schießen Ausbilder hier übers Ziel hinaus, da gebe ich dir Recht.
Mich würde wirklich mal interessieren was die Leute für "Probleme" in der Kaserne hatten. Wohl mal an einem Offizier vorbeigelaufen, nicht gegrüßt und dann einen Anschiss kassiert...
- aber der Umgangston sollte auch dem entsprechen, den sich anderer Arbeitgeber bedienen.
Es ist ein wirkliches Armustzeugnis aus diesem Grund nun auch nich die paar Freiwilligen zu vergraulen, die sich für den Dienst interessieren.
Ganz klarer Hinweis auf die "Bewegungsfähigkeit" der Ausbilder bei der BW. Oder zu deutsch: SO wird das nichts!
Übrigens, nach der Ausbildung sind die ehemaligen Ausbilder meist recht umgänglich wenn man sich vernünftig angestellt hat. Wir sind öfters mal mit unseren ehemaligen Ausbildern im Mannschaftsheim gesessen und haben ein Bierchen getrunken. Und siehe da, da waren das sogar Menschen!
Edit: Du merkst, du hast einen Nerv getroffen
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20.07.2011, 19:25 #14Nicoletta
AW: Die Beste Truppe Der Welt - KÜNDIGUNGEN!
Der Ton scheint die Musik zu machen! Und der passt nuneinmal sehr offensichtlich nicht zu den Werbeversprechen.
Ich will gar nicht auf jedes Detail von dir eingehen - ist mir zu aufwändig im Moment und in so Einigem gebe ich dir sogar Recht. Es ändert aber nichts an der Tatsache, so ich sie von weiter oben betrachte, dass es der Bund wieder einmal nicht geschafft hat sich veränderten Bedingungen anzupassen und dass die BW nicht auf die veränderte Lage der Nachwuchsgewinnung eingestellt ist. Bundeswehr heisst eben nicht mehr teilweise unsinnig harschen Umgangston durchzustehen weil man es nicht weg kann, sondern heute heisst es, sich dem "Ton" der Gesellschaft anzupassen und der Ausbildung - die auch in der Wirtschaft nicht einfach ist, wenn auch weniger körperlich - einen Sinn nicht nur zu verleiehen, sondern den Weg der Ausbildung auch zu erklären. Und das geht eben nicht in der althergebrachten Art indem ein Spieß über den Kasernenhof schreit.
Ich habe meinen größten Anschiss mal deswegen bekommen, weil ich im 20.000 Meter Lauf schneller war als unser Kompaniechef! Der ausgelobte Sonderurlaub wurde mir nicht gewährt. Soviel mal zu den Worten Ehre und Pathos - und vor allem: Zum Ton der Ausbildung damals. Und der scheint sich offensichtlich nicht oder kaum geändert zu haben. Und: Er war damals schon nicht richtig - nur durfte man das damals nicht sagen. Nun muss die BW mit den Konsequenzen leben.
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22.07.2011, 15:40 #15Don Promillo
AW: Krise in der Bundeswehr
Das mit dem Marsch ist ärgerlich und so etwas habe ich in meiner Bundeswehrzeit nicht erlebt. Bei uns wurde den Soldaten auch das zugestanden, was angekündigt war. Mein Stubenkamerad war beim Infanteriecrosslauf z.B. auch schneller als unser Spieß und der hat dann auch seinen Sonderurlaub bekommen. Es gibt halt überall Idioten, aber bei der Bundeswehr scheinen sich die zu häufen
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22.07.2011, 16:45 #16Nicoletta
AW: Krise in der Bundeswehr
Und anstatt mal zu analysieren WARUM die BW der größte Hort von Menschen dieses Schlages ist, werden Filmchen gedreht, die eine falsche Realität vorgaukeln - und die Führerschaft wundert sich, warum der Barras kaum Rückhalt und Anerkennung in der Gesellschaft hat.
Also, die Symptome sind doch klar, die Ursachen auch - ich frage mich, warum man nun die Symptome versucht verantwortlich zu machen.
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