Thema: George Floyd, weltweite Proteste und struktureller Rassismus

Quietscheente

Das ist nicht Magedeburg. In Chicago werden jeden Tag (!) 2 Menschen ermordet, überwiegend in der Gegend. Wer in der Hood nach gefallenen Schüssen, mit einer Waffe, vor der Polizei flieht, dann unvermittelt stehen bleibt und sich umdreht. Ja mei, der hat doch drum gebeten.



Davon gibt es Videos.

Was hat das damit zu das dieses Kind keine Waffe mehr in der Hand hatte?

Quietscheente

Das ist nicht Magedeburg. In Chicago werden jeden Tag (!) 2 Menschen ermordet, überwiegend in der Gegend. Wer in der Hood nach gefallenen Schüssen, mit einer Waffe, vor der Polizei flieht, dann unvermittelt stehen bleibt und sich umdreht. Ja mei, der hat doch drum gebeten.

Du meinst der Polizist hatte den Jungen gebeten, stehen zu beliben? Ja stimmt, das hat er. Und der Junge hat es gemacht. Dann hat er die Waffe fallen lassen. Vermutlich so unoffensichtlich, dass es der Polizist vllt (!) nicht gesehen hat. Dann hat der Junge die Hände hoch genommen. Dann wurde er erschossen.

Man kann hier sicher leicht übersehen, oder auch gern diskutieren, ob es klug war, die Waffen fallen zu lassen. Andererseits, wer will als Schwarzer schon eine Waffe in der Hand haben, wenn ein Polizist auf einen zukommt?

vieraeugigerZyklop

Was hat das damit zu das dieses Kind keine Waffe mehr in der Hand hatte?

In Chicago allein gibt es ca 100.000 Gangmitglieder. In so einer Adrenalin-Situation mit einem Bewaffneten (man muss doch nicht so tun als hätte man es hier mit einem gesetzestreuen, armen Kind zu tun) ist es in den USA schnell Du oder ich.

Jonny Knox

Dann hat er die Waffe fallen lassen.

Bis eben gabs noch gar keine Waffe weil das nicht in den Narrativ passt Ihr macht euch keine Vorstellungen, wie es da aussieht und in der Hood schießen sie sich gegenseitig über den Haufen. Da fahren die Taxifahrer nicht durch, weil sie abends heil bei der Familie ankommen wollen. Dass das nach Protokoll nicht richtig war, den Typen zu erschießen ist das eine, aber hier will man wieder einen Kriminellen zum Opfer hochstilisieren.

Quietscheente

In Chicago allein gibt es ca 100.000 Gangmitglieder. In so einer Adrenalin-Situation mit einem Bewaffneten (man muss doch nicht so tun als hätte man es hier mit einem gesetzestreuen, armen Kind zu tun) ist es in den USA schnell Du oder ich.

Bis eben gabs noch gar keine Waffe weil das nicht in den Narrativ passt Ihr macht euch keine Vorstellungen, wie es da aussieht und in der Hood schießen sie sich gegenseitig über den Haufen. Da fahren die Taxifahrer nicht durch, weil sie abends heil bei der Familie ankommen wollen. Dass das nach Protokoll nicht richtig war, den Typen zu erschießen ist das eine, aber hier will man wieder einen Kriminellen zum Opfer hochstilisieren.

In Deutschland wäre der Junge nicht mal strafmündig. Man sieht an diesem Fall exemplarisch, wie eine Gesellschaft verwahrlost, die nur auf (Waffen-)Gewalt setzt.

Quietscheente

aber hier will man wieder einen Kriminellen zum Opfer hochstilisieren.

Man kann übrigens auch ganz einfach beides sein. Ist ja nicht so, als könnten Kriminelle nicht Opfer von Straftaten oder Ungerechtigkeiten werden. Auch wenn manche das anders sehen, verliert man ja nicht all seine Rechte, nur weil man (vermeintlich, oder ist da schon etwas konkretes nachgewiesen?) kriminell ist/war.

Selbst wenn man argumentiert, dass der Polizist doch direkt reagieren muss und nicht darüber nachdenken kann, wenn sich da jemand zu ihm umdreht, ist in dem Video ja schon klar erkennbar, dass der Junge die Hände über dem Kopf hat und erst dann sofort geschossen wird. Selbst wenn er die Waffe noch in der Hand gehabt hätte, hat er keine Anstalten gemacht auf den Polizisten zu schießen. Sogar schwer bewaffnete School Shooter, die sich (noch) nicht das Leben nehmen (konnten), werden meist von der Polizei lebend gestellt und verhaftet, höchstens verletzt. Daher ist es auch für mich unverständlich, warum der Junge hat sterben müssen, als hätte man ihn nicht anders außer Gefecht setzen können. Er war vielleicht nicht die hellste Leuchte in der Situation, aber wer ist das schon mit 13? Da die Angelegenheit hier diskutabler ist als in vielen anderen Fällen, wird der Polizist wahrscheinlich mit einem blauen Auge davon kommen. Was der Junge angestellt haben mag, gibt aber niemandem die Berechtigung ihn zu erschießen. Sein Straftat gehört vor ein Gericht. Das alles ändert aber nichts daran, dass er hier ein Opfer ist.

Die Amerika haben ein Polizeiproblem eindeutig aber auch diese Lasche Waffenpolitik bringt nichts Gutes.

Das Urteil ist da und der entsprechende Polizist wurde in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen :

https://www.t-online.de/nachrichten/...esprochen.html

Die genaue Strafe wird aber erst später bekannt gegeben.

daywalker2609

Das Urteil ist da und der entsprechende Polizist wurde in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen :

https://www.t-online.de/nachrichten/...esprochen.html

Die genaue Strafe wird aber erst später bekannt gegeben.

Alles andere wäre auch lächerlich gewesen.

Der New York Times ist aufgefallen, dass auffällig viele in Polizeihaft gestorbene Schwarze an "Sichelzellenanomalie" gestorben sind.

Im Gegensatz zur Sichelzellenanämie ist die Sichelzellenanomalie keine schwere Erkrankung, sondern nur ein zumeist harmloser Gendefekt. Den es aber wohl fast ausschließlich bei Schwarzen gibt. Betroffene haben im Regelfall keine Einschränkungen im täglichen Leben. Auch die Verteidigung im Fall George Floyd versuchte eine Sichelzellenanomalie als Todesursache hinzustellen.

Bei Lamont Perry, der Nachts von der Polizei in einer dunklen Seitengasse gestellt wurde und danach tot war, beschreibt die New York Times folgendes:

He had swelling of the brain, and a forensic investigator reported that he had an open fracture of his right leg. He was covered in dirt, and residents of a nearby housing complex told his family that when the officers emerged from the woods, their shoes and the bottoms of their pants were spattered in blood.

Die Todesursache war für den Leichenbeschauer dennoch klar: Sichelzellenanomalie.

Quelle: https://www.nytimes.com/2021/05/15/u...ll-police.html

Neuer Fall versuchter Lynchjustiz in Missouri:

Beim Ausliefern von Paketen wurde der schwarze FedEx-Paketbote D'Monterrio Gibson, 24, von einem Gespann aus Vater und Sohn ohne Anlass gejagt und der Lieferwagen von mehreren Schüssen durchsiebt. Gibson hatte Glück, mit dem Leben davon zu kommen.

Die telefonisch informierte Polizei lachte ihn zunächst aus und weigerte sich zu ermitteln. Das änderte sich erst, als Gibsons Chef am anderen Tag mit dem Lieferwagen zur Polizeiwache fuhr und die Einschusslöcher zeigte. Dennoch brauchte es noch 8 Tage, bis die eindeutig identifizierten Angreifer tatsächlich verhaftet wurden. Gibson ist seit dem Angriff arbeitsunfähig krank.

https://edition.cnn.com/2022/02/11/u...ver/index.html

Tesla wegen Rassismus angeklagt

Tesla Kalifornien wurde von der amerikanischen Arbeitsbehörde verklagt. Hintergrund sind zahlreiche Beschwerden über rassistische Vergehen im Werk Kalifornien.

Tesla segregated Black workers into separate areas that its employees referred to as “porch monkey stations,” “the dark side,” “the slave ship” and “the plantation,” the lawsuit alleges.
Only Black workers had to scrub floors on their hands and knees, and they were relegated to the Fremont, Calif., factory’s most difficult physical jobs, the suit states.
Graffiti — including “KKK,” “Go back to Africa,” the hangman’s noose, the Confederate Flag and “F-- [N-word]” — were carved into restroom walls, workplace benches and lunch tables and were slow to be erased, the lawsuit says.

Tesla bestreitet die Vorwürfe in gewohnt rotziger Musk-Art per Blogpost.

https://www.latimes.com/business/sto...nation-lawsuit

Wer sich mal so richtig gruseln will, für den hat "Projekt Gutenberg" in Zusammenarbeit mit der "Library of Congress" neuen Lesestoff bereit gestellt.
Und zwar eine schriftliche Petition an den Kongress aus 1866, umgehend die Sklaverei wieder einzuführen (der US-Bürgerkrieg endete ein Jahr davor).

Begründung: Der Schwarze sei minderwertig im Denken, aber dafür würde es ihm nichts ausmachen, ab und zu ausgepeitscht zu werden.
Eine sehr interessante Lektüre, wenn man sich die historischen Grundlagen des strukturellen Rassismus in den USA ansehen möchte.

He is inferior as a mental being. But though less endowed in one particular, is higher favored in another; for, while his brain is smaller, his nervous system is larger, and, as a consequence, stronger. This gives him power where the white man not unfrequently fails. But it is a power which comes with greatest adaptability to his condition as a slave: for it fortifies him against the wounds of reproof, and aids his inferior mentality in overcoming the sting of degradation under which the white man pines when subjected to the lash.

Ein absolut widerwärtiges Dokument voller Lügen, das aber die historische Herkunft des nie wirklich in Frage gestellten Rassismus aufzeigt.

https://www.gutenberg.org/ebooks/70099

HardAndSoft

Wer sich mal so richtig gruseln will, für den hat "Projekt Gutenberg" in Zusammenarbeit mit der "Library of Congress" neuen Lesestoff bereit gestellt.
Und zwar eine schriftliche Petition an den Kongress aus 1866, umgehend die Sklaverei wieder einzuführen (der US-Bürgerkrieg endete ein Jahr davor).

Begründung: Der Schwarze sei minderwertig im Denken, aber dafür würde es ihm nichts ausmachen, ab und zu ausgepeitscht zu werden.
Eine sehr interessante Lektüre, wenn man sich die historischen Grundlagen des strukturellen Rassismus in den USA ansehen möchte.


Ein absolut widerwärtiges Dokument voller Lügen, das aber die historische Herkunft des nie wirklich in Frage gestellten Rassismus aufzeigt.

https://www.gutenberg.org/ebooks/70099

Traurig aber wahr: selbst heute hört man von Menschen, die die Sklaverei, die Nazi-Zeit, die Hexenjagd usw als nicht allzu schlimm betrachten. Einige erfreuen sich auch an aktuellen Kriegen und andere wiederum wünschen sich wieder weniger Frauenrechte wie damals.

Da wundert mich solch eine Petition aus dem Jahr 1866 schon gar nicht mehr. Für manche Rassisten wäre es der wahre Traum, wenn Schwarze oder generell Ausländer weniger oder keine Rechte hätten.

Es würde mich nicht wundern, wenn eines Tages wieder solch etwas ähnliches, jedoch in milderer Form passiert. Also in vielen Ländern gibt es sowas ja schon (zum Beispiel bei Homosexuellen oder Ungläubigen, die sofort getötet, gefoltert oder inhaftiert werden), doch auch in höher entwickelteren Ländern könnte es meiner Empfindung nach irgendwann zu einem ähnlichem Desaster kommen. Regierungen, Propaganda, Manipulationen usw haben selbst im Jahr 2023 einfach zu viel Macht. Zu viele Menschen sind nicht neutral eingestellt und neigen anhand kaum vorhandener emotionaler Intelligenz dazu, extreme Ansichten zu haben. Meinungen sind quasi keine Meinungen mehr, da man nur noch das im Kopf hat, was einem die Medien und Berühmtheiten erzählen.

Dass Menschen relativ schnell und unfassbar einfach völlig absurden Hass gegenüber bestimmte, unschuldige Gruppen entwickeln können, hat man ja schon hierzulande genügend gesehen. Es muss auch nicht immer Hitler als Beispiel fungieren. Geistig kranke Menschen haben generell Gefallen daran, Minderheiten, anders Denkende, anders rassige usw Menschen leiden zu sehen. In dem Fall jener Petition sind es die Schwarzen, die nicht als richtige Menschen gezählt werden.

Was mich also nicht traurig macht ist nicht nur eine alte Petition, sondern dass es solche ähnlichen, viel milderen Petitionen heute tatsächlich noch gibt. Meist sind die Petitionen so winzig oder werden direkt wieder gelöscht, weshalb viele Menschen erst gar nicht davon mitbekommen. Am liebsten würde ich jetzt erzählen, was für Dinge ich in den letzten Monaten mitbekommen habe, doch das würde noch mehr vom Thema abweichen.

Wisst ihr was mir am meisten Angst bereitet? Würden WIR, wenn wir in der Vergangenheit leben würden, solche Sachen befürworten? Tatsache ist, wir können dies heute nicht beantworten. Aber es kann gut sein, dass wir zum Beispiel in Zeiten der Sklaverei das ganze als "okay" bis zu "super" empfunden hätten. Das trifft auch auf alle anderen schlimmen Ereignisse zu. Jeder der meint, er wäre - sagen wir mal - im Jahr 1600 die selbe hoch intelligente, gute und neutral denkende Person wie jetzt, belügt sich nur selber. Wir wissen nicht wie wir früher ticken würden. Und das ist äußerst unheimlich. Wenn ich zu keiner Zeit kein Sklaven-Händler wäre, wäre ich vielleicht ein Judenjäger, oder ein Hexenjäger, oder würde in irgendeiner Mega-Sekte sein.... Oder ich hätte wirklich das Glück und würde zu der Minderheit gehören, die alle Menschen 1:1 als gleich betrachtet. Wer weiß wer weiß ^^