Thema: Für wen wähle ich?

Wertes Forumla,

so kurz nach der Wahl macht man sich natürlich Gedanken über das Ergebnis, wie es zustande kam, was sich andere Wähler über jeweilige Positionen gedacht haben und auch warum sie für wen gewählt haben. Doch um diese Frage zu beantworten stellt sich, so denke ich, zunächst eine ganz andere Frage:

Für wen wählt man?

Sie klingt zunächst erstmal etwas stumpf und einige werden sicher jetzt mit den Achseln zucken, aber ich denke nicht das es hier eine eindeutige Auffassung zu gibt.

Natürlich gibt es hierzu verschiedene Herangehensweisen und auch verschiedene Denkweisen, die natürlich als gleichwertig zu betrachten sind. So kann der eine bevorzugt eine Partei wählen deren Parteiprogramm ihm persönlich am besten hilft (Steuerbegünstigungen, wirtschaftliche Entwicklungen, Familienthematiken...). Der nächste legt das Wohl der Gesellschaft da über das eigene und wählt dieses, auch wenn er selbst dabei nicht begünstigt wird oder gar sogar zurückstecken muss, abseits der allgemeinen Verbesserung. Und der dritte wählt eine Partei die vor allem eine anderer Gruppe Menschen am meisten hilft und ihm so garnicht.

Ich kann garnicht sicher sagen ob ich mir über das wirklich explizit Gedanken gemacht habe und mir bewusst gemacht habe für wen ich eigentlich vornehmlich wähle, muss aber rückblickend sagen nach meinem besten Wissen und Gewissen für den Fortschritt der Gesellschaft gewählt zu haben. Ich kann aber nicht zu 100% bestätigen das ich dies auch bewusst in jenen Zeiten getan habe, höchstens unbewusst.

Aber wie sieht es bei euch aus? Wählt ihr vornehmlich für euch selbst, für das wohle der Gesellschaft oder gar für eine andere Gruppe von Menschen (Religionsgemeinschaften, bzgl. Rechte für Homosexuelle, bzgl. Rechte für Tiere....)?

Und habt ihr euch zuvor jemals explizit Gedanken darüber gemacht?

Ich bin sehr auf die Meinungen und Gedankengänge hierzu gespannt!

Gruß
Pantheos

Ich habe mir früher schon ein paar Gedanken dazu gemacht, hatten wir in der Schule auch ein ähnliches Thema kurz behandelt.

Also wenn ich ehrlich bin: Ich wähle eine Partei zu meinen eigenen Vorteilen. Sie muss mir zusagen, oder besser gesagt: Größtenteils zusagen.
Ich würde allerdings keine Partei wählen die mir zu irrational in ihren Streben erscheint, oder gar bösartig.

Meine Stichpunkte wären hier:

-Soziales Gleichgewicht (Familie, Arbeitsrecht, Sozialrecht, usw.)
-Umsteuern auf regenerative Energien
-Abschaffung des Solidaritäszuschlages
-Neue Umstrukturierungen der Steuern
-Rundfunkgebühren von durch Steuern bezahlen
-Höhere Haftstrafen, sowie höhere Geldstrafen
-Verschärftes Asylrecht (Einfachere Abschiebung von Straftätern)
-Interesse am Aufrechterhalten der Natur und deren Grundordnung (Beibehalten von Wäldern, Wildtiere wieder Einlass gewähren, usw)

Sowas zum Beispiel.

Ich bin der Ansicht, dass das eigene Wohl mindestens mittelfristig vom Gesamtwohl der Gesellschaft abhängt. Daher lässt sich das meines Erachtens nicht voneinander trennen, zumindest nicht, wenn man in der Lage ist vorausschauend zu denken und gesellschaftliche Zusammenhänge auf hinreichend hohen Ebenen zu verstehen. Deshalb habe ich meine Wahlentscheidung auch dahingehend getroffen.

Also ich bin da so wie @Cao Cao, da es ja meine eigene Stimme ist und "jeder" eine hat, mit die er wählen kann, wähle ich das was für mich persönlich am sinnvollsten ist.
Ich befürworte zwar auch Aspekte wie, das für Kinder gesorgt sein sollte zB Kitaplätze und Co. Aber ich würde niemanden wählen, bei den das Vorrang hat. Weil es mich nicht essentielle anspricht.

Generell wählt man für sich - aber "sich" gibt es nicht wirklich bei einer Demokratie, weil sich dort eigentlich immer das Gemeinwohl bzw. der Gemeinwille durchsetzt. Somit bestimmt ja dort nie der "einzelne" eine Wahl sondern eben die Masse an "gleichdenkenden", wo dann auch Kompromisse eingegangen werden muss.

Somit sage ich zwar selber auch, dass ich für mich wähle, wenn ich zur Urne gehe - aber eigentlich bin ich soweit schon "beeinflusst" davon, dass ich mich einer gewissen Meinung angepasst habe ... und hier schon Kompromisse eingegangen bin, die eigentlich sonst nicht meiner Meinung oder sonst nicht für mich hilfreich sind.

Wenn ich wirklich für mich wählen würde, würde ich wohl deutlich anders wählen als jetzt.

Am Ende wird das "für sich" auch in der Regel den anderen Wählern-Gruppe zu Gute kommen.
Wenn es eine Partei gibt die sich ausschließlich nur für die wirtschaftlichen Interessen einsetzen würde, so würden diverse Wähler wohl auch aus Wirtschaftlern bestehen.
Man könnte ein Interessenfeld einer jeweiligen Gruppe zuordnen, wobei das nicht immer einfach ist. Ausnahmen gibt es natürlich dann auch noch in großen Mengen.

Ich wähle z.B. nicht die CDU/CSU obwohl sie mir teilweise eigentlich zusagen würde. Ich wähle keine Partei die mir nur teilweise zusagt, aber am Ende landet man dann bei einer kleinen Partei die eh keine realistischen Chancen hat im Bundestag zu sitzen.

Pánthéos

Und habt ihr euch zuvor jemals explizit Gedanken darüber gemacht?

Ich bin sehr auf die Meinungen und Gedankengänge hierzu gespannt!

Gruß
Pantheos

Dann bin ich mal gespannt, ob dich das Thema überhaupt noch interessiert, jetzt, wo die Wahlen lange vorbei sind, wohl eher gar nicht mehr.

Schon immer mache ich mir Gedanken um unser Land, vielleicht auch zuviele, und kann trotzdem nicht sagen, für WEN man wählt. Beim Wählen denke ich rational, darum, was schadet dem Land, was nicht und handele dann dementsprechend, weil es um Verantwortung für das Land geht, in dem man lebt. Schließlich zahlt man Steuern und andere leben davon auch ganz gut, wie man sieht. Wählen gehen ist man seinem Land als Staatsbürger sowieso schuldig, weil, wer an Wahlen nicht teilnimmt, sollte dann auch nicht meckern.

Ich wähle also in erster Linie für das Wohl der Gesellschaft und nicht etwa den Rückschritt, wobei, da ließe sich viel diskutieren. An mein eigenes Wohl denke ich eigentlich gar nicht. So viel Altruismus muss schon noch gestattet sein.