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  1. #1
    Psychrolutes Psychrolutes ist offline
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    Frohe Weihnachten, aber nicht für alle

    Zitat 20 Minuten Zeitung
    Traurige Weihnachten in Tripolis

    von Joel Bedetti
    Zwei Schweizer sitzen seit Monaten in der Schweizer Botschaft in Tripolis fest. Ein Ende ihres Hausarrests ist nicht abzusehen, die Verhandlungen mit Libyen sind schwierig.


    Für Hannibal: Libyer protestieren in Tripolis gegen die Schweiz (Bild: Keystone/SABRI ELMHEDWI)


    Impulsiver Diktator: Muammar al-Gaddafi, Staatschef von Libyen (Bild: Keystone/SABRI EL MHEDWI)

    Keine schöne Weisstanne, sondern höchstens eine kleine Palme werden die beiden Schweizer anschauen dürfen, die dieser Tage in der Schweizer Botschaft in der libyschen Hauptstadt Tripolis festsitzen. Seit fast einem halben Jahr stehen sie nun unter Hausarrest und dürfen keinen Schritt über das kleine Botschaftsgelände hinausgehen, ausreisen schon gar nicht. Einer der Festgehaltenen ist der Direktor einer ABB-Niederlassung, die Identität des anderen ist bisher nicht bekannt. Die Friburger Zeitung «La Liberté» mutmasste, es könnte sich um einen deutschschweizer Finanzmann handeln. Der ABB-Mitarbeiter, der mit seiner Frau in der Botschaft lebt, sei psychisch gesund, leide aber langsam unter dem Botschaftskoller, berichtete der Sonntagsblick vor einigen Tagen.

    Zuerst Gefängnis, dann Hausarrest

    Die beiden Männer sind Opfer der diplomatischen Krise zwischen Libyen und der Schweiz, welche mit der Verhaftung von Hannibal Gaddafi, dem Sohn von Libyens Diktator Muammar al-Gadaffi, ihren Lauf nahm. Hannibal gilt als der missratenste unter den mindestens sieben Söhnen. Als er im Juli in einem Genfer Hotel residierte, alarmierten Hotelangestellte die Polizei, weil sie mitbekamen, dass Hannibal und seine Freundin ihre Bediensteten körperlich misshandelten. Nach zwei Tagen kam Hannibal Gaddafi gegen eine Kaution von 20000 Franken wieder frei. Trotzdem fasste Vater Gaddafi die Aktion als Beleidigung auf und forderte die Schweiz auf, sich sofort zu entschuldigen. Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, liess er eine Visasperre verhängen und sämtliche Niederlassungen von Schweizer Firmen schliessen. In der angespannten Stimmung liess Gaddafi auch die beiden verhafteten, angeblich, weil sie gegen Aufenthaltsbestimmungen verstiessen. Die beiden mussten erst einige Tage in einem libyschen Gefängnis ausharren, bevor sie unter Hausarrest in der kleinen Schweizer Botschaft gestellt wurden.

    Verhandlungen schwierig

    ABB-Sprecher Thomas Schmidt hoffte am Montag gegenüber «La Liberté», dass die beiden zum Weihnachtsfest freigelassen werden. Man müsse allerdings realistisch sein, sagte Schmidt weiter, seit einem halben Jahr habe sich nichts in der Sache bewegt. Auch in Tripolis tönt es nicht danach, als gönne man den Schweizern ein Weihnachtsgeschenk und lasse die Personen ausreisen. „Wenn sie das glauben, täuschen sie sich“, sagte ein libyscher Anwalt gegenüber «La Liberté». In nächster Zeit sei kein Gerichtstermin anberaumt, an dem eine Freilassung verfügt werden könne. Die Schweizer Regierung habe aber eine Gelegenheit verpasst, die beiden nach Hause bringen zu können, meinte der Anwalt weiter. Man hätte anbieten können, die Klage gegen Gaddafis Sohn fallen zu lassen. Lybien hätte im Gegenzug die beiden ausreisen lassen.

    Das Eidgenössische Amt für Auswärtiges und die Botschaft in Tripoli geben sich wortkarg. «Die Verhandlungen mit der lybischen Seite gestalten sich sehr schwierig, werden aber fortgesetzt», lässt ein EDA-Sprecher verlauten.
    Da Lybien einer der grössten Erdöllieferanten der Schweiz ist, muss sie in diesem Fall sehr vorsichtig umgehen. Bis jetzt konnten wir von unseren Reserven schöpfen und es wird auch weiterhin kein Problem für uns darstellen, in Sachen Erdöl.
    Was mich jedoch extrem stört, ist die Tatsache, dass sich ein solcher Schurkenstaat (wie man so schön sagt und was auf diesen Staat auch zutrifft) es sich erlauben kann, Menschenrechte einfach zu ignorieren und dann auch noch eine Entschuldigung verlangt... Es ist schon traurig, dass wir gezwungen sind mit solchen Menschen Handel zu treiben. Ausserdem habe ich nicht vernommen, dass in der Schweiz irgend jemand mit lybischer Staatsangehörigkeit seiner Visa entzogen wurde oder Hausarrest bekommen hatte.

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    Frohe Weihnachten, aber nicht für alle

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  3. #2
    Der Schmied von Kochel Der Schmied von Kochel ist offline
    Avatar von Der Schmied von Kochel

    AW: Frohe Weihnachten, aber nicht für alle

    Muammar al-Gaddafi ist ein Paradebeispiel dafuer, was hier in der Welt nicht stimmt. Spaetestens nach Lockerbie oder dem La Belle Anschlag, haette dieser Mann mittels Geheimdiensten eliminiert werden muessen. Die Reaktion auf die Festsetzung seines Sohnes zeigt, wie er es mit der Behandlung anderer Menschen haelt; als Praesident eines Staates! Doch so ist es in Diktaturen, sei es Libyen, Russland oder China. Die Elite oder zumindest das was sich so nennt ist immer etwas "gleicher" als die, die ihre Macht sichern. Aufrichtig wuensche ich ihm und seiner Sippe einen Volksauftstand der darin muendet, das ihre Kadaver vor Tripolis gepfaehlt werden (gleich neben Ahmadischad, Kim J.I. & Castro). Solchen Menschen verdienen nichts anderes. Allerdings ist die Reaktion seitens der Schweiz - wie so oft - etwas zaghaft. Versagt die Regierung wirklich Hilfe wegen der Sicherung des Oelvolumens, dann stellt sie diesen Rohstoff wertemaessig ueber das Leben ihrer Buerger. Als Buerger wuerde ich mich da ein wenig alarmiert fuehlen...

  4. #3
    Psychrolutes Psychrolutes ist offline
    Avatar von Psychrolutes

    AW: Frohe Weihnachten, aber nicht für alle

    Was sollte denn die Schweiz deiner Meinung nach tun? Eine militärische Befreiungsaktion ausfrühren oder Sanktionen aushängen? Das einzige was mir einfallen würde, wäre eine Einigung mit der Europäischen gemeinschaft, für eine gewisse Zeit Handelsperren aufzustellen... Was sich nicht so mir nichts, dir nichts machen lässt.
    Dir möge das Reaktionsverhalten Seitens der schweizerischen Regierung etwas zaghaft vorkommen, jedoch ist es für ein Land, dass international in schwierigen Situationen meistens keine Hilfe bekommt, sonst aber immer hoch gerühmt wird, schwer auf die Unterstützung anderer zu hoffen oder selbst etwas zu erreichen ausserhalb der Landesgrenzen. Man will ja die ach so tolle Neutralität bewahren.

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