Thema: Filterblasen und deren Einfluss auf die Gesellschaft

Hey Leute!


Erstmal willkommen zurück in diesen Bereich den wir alle schmerzlich vermisst haben, inkl. der Themen, Diskussionen und User!

Als Neu-Einstieg in den Bereich möchte ich ein Thema anschneiden das nur teilweise unsere üblichen Themen schneidet, aber auch in alle andere Richtungen Ausschlag gebend und vielen garnicht bewusst ist. Die Rede ist von Filterblasen.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Filterblase

Ist recht umfangreich, man kann es allerdings auch grob zusammenfassen:
Filterblasen bezeichnet eine Art Phänomen das man sich über bestimmtes Like-Verhalten bei Social Media, oder auch bei manchen Suchmaschinen über bestimmte Suchanfragen und Clickverhalten, eine Art Blase von Quellen und Themen schafft die bevorzugt oder nahezu nur angezeigt werden. Als praktisches Beispiel: Wer sich auf Facebook vornehmlich mit Katzenvideos beschäftigt bzw. Videos mit Katzen liked, Katzenfanseiten ansurft etc. pp., wird vornehmlich immer mehr bzw. irgendwann nurnoch Content mit Katzen angezeigt wird.

Nach einem Algorithmus werden also Inhalte (Videos, News etc. pp.) dem eigenen vermeintlichen Interesse nach gefiltert und geordnet. Dies trifft in allen Interessensbereichen statt, sei es simple Katzenthematiken wie mein Beispiel, sei es Thematiken wie Tierschutz, aber auch politische Themen und Bereiche. So kann es schnell passieren das einem viele News entgegen preschen die sich auf eine bestimmte Thematik beziehen und man verhältnismäßig wenig bis garkeine News des "Gegenparts" zu sehen bekommt, obwohl es diese gibt.

So können schnell einseitige Sichtweisen entstehen, ein Weltbild kann hier klar dadurch definiert werden und die Wahrnehmung ist eben auch eine sehr einseitige.

Doch wie damit umgehen?
Ich denke das wichtigste ist den Leuten bewusst zu machen das es diese Filterblasen gibt und das man sich selbst dort rein manövriert. Nahezu niemand der im Internet unterwegs ist wird davon unbeeinflusst sein, entsprechend ist es wichtig sich selbst klar zu machen das man sich innerhalb dieser Blase bewegt und ab und an versuchen muss sich bewusst außerhalb davon zu informieren. Bewusst also einmal gegenteilige Thematiken aufrufen und lesen und verstehen, dass das was man täglich liest stark davon beeinflusst ist wonach man zuvor immer gesucht hat und, wie man so schön sagt, "was man lesen wollte".


War euch die Thematik der Filterblasen vorher bewusst? Habt ihr bisher entsprechend gehandelt was Informationen angeht oder konnte ich hiermit gar ein bisschen aufklären und ermutigen sich aus dieser "Wohlfühlzone" einmal herauszubewegen?

Oder ist euch diese Thematik schonmal begegnet? Sind Filterblasen euch in eurem eigenen Surfverhalten vielleicht sogar schonmal aufgefallen?

Und was denkt ihr über den Einfluss dieser Filterblasen auf die Gesellschaft und Meinungsbildung?

Ich denke wir haben hier ein umfangreiches und interessantes Thema und ich freue mich auf Beiträge und Meinungen hierzu.

Gruß
Pantheos

Ich handhabe das frei nach dem Motto "Kenne deinen Feind" (wobei "Feind" hier natürlich überspitzt ist).
Sprich: Um sich argumentativ mit Meinungen auseinandersetzen zu können, muss man diese natürlich erst einmal kennen und wissen, auf welcher Basis diese beruhen - so es deine eine faktenbasierte Basis gibt.

Man lernt ja auch viel über Menschen, wenn man sich mal ganz bewusst abseits der Pfade bewegt, auf denen man normalerweise wandern würde.

Alleine von Berufswegen her, ist mir diese Thematik geläufig, auch wenn ich den Begriff vorher nicht in der Form verwendet habe.
Aber auch abseits dessen, mache ich mir immer Gedanken darüber, wie die Algorithmen solcher Software abläuft.

Kurz abseits zum Thema:
In der Schule haben wir damals das Buch "Version 5 Punkt 12" zum Lesen aufbekommen. Seinerzeit hat es mich nicht interessiert, Jahre später habe ich es erneut gelesen, da mich eben derartige Gesellschaftliche Szenarien sehr interessieren. In dem Buch gab es damals eine Stadt, die so etwas als Projekt für eine Stadt ausprobiert hat. Also etwas, das heute vollkommen normal ist dank Google, Facebook und c.o. In seiner TV Werbung waren dann auch nur Sachen zu sehen, die seinem Einkaufsverhalten entsprachen. Andere Sachen hat er nie mitbekommen, bis er dann einmal woanders zu Besuch war.
Das Buch geht natürlich einen Stück weiter und ist Kritisch... auf beiden Seiten (pro und contra). Und das gefällt mir, daher meine Empfehlung zu diesem Buch, was sich auch leicht liest.

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Bei Facebook und c.o. fällt mir so etwas natürlich stark auf.
Du hast das Wort "Tierschützer" erwähnt, was für mich ein großes "Negativ" Thema ist als Angler. Ich bekomme demnach nicht nur Werbung und Beiträge vom Angeln, sondern eben auch von der Gegenseite, wie PETA und andere Terroristen-Aktivisten, weshalb ich da glücklicherweise mehr als eine Meinung/Richtung mitbekomme.

Was da auf jeden Fall interessant ist. Durch mein Surf-Verhalten und dem pro-aktiven Liken aber auch Melden, kann ich den Algorithmus auf mich trainieren. Ich will keine Videos von Gewalttaten sehen, keine Videos und Beiträge, wo Leute an den Pranger gestellt werden. Dinge, die unser nettes Volk immer wieder teilt und postet. Und mit der Zeit wird es immer weniger.

Ich denke das ist alles gar nichts Neues und "Filterblase" jetzt einfach nur ein neues Modewort. Werbung und News geschaltet nach dem eigenen Surfverhalten gab es schon.... immer. (?)

Counterweight

Ich denke das ist alles gar nichts Neues und "Filterblase" jetzt einfach nur ein neues Modewort. Werbung und News geschaltet nach dem eigenen Surfverhalten gab es schon.... immer. (?)

Ja gab es mehr oder weniger schon immer, aber wer handelt denn so das er sich bewusst macht das man (immer) in einer Filterblase steckt, auch was News etc. angeht? Gerade im Social Media Bereich ist das ja eine stark beeinflussende Sache und auch wenn die meisten das "irgendwo wissen", denke ich den meisten ist das in diesem Umfang garnicht so bewusst. Oder siehst du das anders?

Und Filterblase ist eben die direkte Benennung, ich wüsste auch keinen besseren Begriff gerade.


Ein Zitat aus dem Wikipediaartikel:

„Eine Welt, die aus dem Bekannten konstruiert ist, ist eine Welt, in der es nichts mehr zu lernen gibt … [weil] es eine unsichtbare Autopropaganda gibt, die uns mit unseren eigenen Ideen indoktriniert.“

– Eli Pariser, The Economist, 2011

Man muss natürlich charakterlich stark genug sein sich auch abseits seiner Filterblasen zu bewegen.

Ein Mensch der z.B. nur Modelleisenbahner bei YT abonniert hat, sollte sich soweit darüber im Klaren sein, dass sich zwar SEINE Welt um das Thema dreht, aber es durchaus noch andere Hobbies und/oder Ansichten gibt^^

Hier im Übrigen passend zum Thema ein sehr informativer Artikel von der New York Times mit einigen hilfreichen Tipps, wie man sich außerhalb der eigenen Filterblase bewegen kann.

https://www.nytimes.com/2017/03/03/a...al-bubble.html

Gerade auf YT ist sowas ja stark vertreten. Gucke ich irgendein Failvideo, wird mit dann bald sehr viel davon empfohlen. Das kann man bewusst nutzen umd Kanäle empfohlen zu bekommen die einem sonst entgehen.

Andererseits kann man dem entgehen indem man sich halt abwechslungsreich informiert. Die Fühler in alle Richtungen austreckt. Deswegen sollte man nicht nur Seiten wie FB oder YT zur Info beschaffung nutzen.

Ich hatte mal ein seltsames Erlebnis bei Facebook. Hatte in einer privaten Unterhaltung beiläufig den Streisand-Effekt erwähnt und kurze Zeit später wurde ich von Facebook dazu eingeladen, die Seite von Barbra Streisand mit "gefällt mir" zu markieren.

Ich fand es mal sehr interessant, als ich Werbung für Vegane Gruppen und PETA empfohlen bekommen habe.

Auf die Schnelle nur mal in Kürze, wie ich das sehr interessante Thema lese/sehe. Als eigentlich fast nur ÖR Mediennutzer sollte man im Prinzip immer gut informiert sein, aber, war das und ist das tatsächlich in einer immer medienoffeneren Welt auch tatsählich noch so und unterliegen nicht auch gar die Medienmacher der ÖR Medien diesen F-Blasen selbst? Wenn dem so sein sollte, dürften sich daraus auch entsprechende Meinungsbilder ergeben, denn letztendlich unterliegt jeder Mensch diesem Phänomen und man kann sich sagen, nein, passiert mir nicht und denoch passiert es.

Der Begriff F-Blase fiel erst vor wenigen Jahren erstmalig. Haben wir also zunehmend immer mehr Möglichkeiten der Informationen zur Verfügung, muss sich zwangsläufig die Art der Nutzung des Konsumierens den veränderten Bedingungen anpassen. Denn es bleibt nichts statisch und jeder kann nur für sich selbst zusehen, gar nicht in eine solche Blase hineinzugeraten.

Doch, ist es gerade im digitalen Zeitalter aufgrund der Filtersetzungen und Kategoriensetzungen von usern durch Allgorithmen immer besser möglich, sich seine Zielgruppen auszusuchen. Ob das nun bewußt geschieht über die Werbung oder ob nicht sogar die Politik selbst diese Mittel nutzt, wird man sich erst genauer erarbeiten müssen. Ich arbeite daran und suche nach Möglichkeiten, die Blase, so es denn ginge, platzen zu lassen. Im Zweifel informiert man sich durch mehrere Möglichkeiten. Früher haben wir das so gemacht im Osten: Wir haben Westfernsehen geschaut und meinten, wir wären nun besser informiert, wenn wir uns mehrgleisig informierten. Ob der Vergleich gerade so gut ist, kann nur der sagen, das das so erlebt hat.