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23.04.2014, 15:07 #1keldana
Etwas ist faul im Kapitalismus
Mal sehen wie lange es wieder dauert, bis die ersten hier auftauchen und das Ganze als Linke Hirngespinste abtun.
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23.04.2014, 15:21 #2Shorty
AW: Etwas ist faul im Kapitalismus
Für einen User von dem man ansonsten lange Beiträge gewohnt ist, ist das hier mehr als dürftig. Keine Meinung? Keine Frage? Nur ein Link und ein (fast schon provokativer) Satz?
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23.04.2014, 16:29 #3Knollo
AW: Etwas ist faul im Kapitalismus
Grundsätzlich kein uninteressantes Thema und dazu eigentlich viel Diskussionsstoff. Allerdings hätte mehr als ein Link wirklich gut getan. Genauso ist eine direkte Abwehrhaltung unpassend.
Ich versuche dennoch einmal darauf einzugehen und die ein oder andere Frage zu stellen.
Wenn man den Artikel so überfliegt, dann stelle ich mir die Frage "Was ist jetzt neu daran?".
Da kommt ein Mann daher und prangert den Kapitalismus an, wirft Floskeln in den Raum wonach die Reichen immer Reicher werden und die Armen immer ärmer. Kennen wir alles schon, hilft aber keinem weiter. Ein großes Problem das Weltweit die Politiker immer in Bewegung setzt und setzen wird. Gerade in Deutschland wird das Thema immer und immer wieder auf den Tisch geworfen.
So gibt es in dem Artikel laut einigen Menschen folgende Vorschläge...
Aber welche Maßnahmen helfen? Laut Piketty ändern beliebte Rezepte wie höhere Bildungsinvestitionen oder der Verzicht auf Wirtschaftswachstum wenig. Effektiv seien nur radikale Maßnahmen: erstens eine Vermögensteuer, die bei einem Vermögen von 200.000 Euro mit einem Prozent jährlich beginnt, bei mehr als eine Million Euro auf zwei Prozent steigt und bei Milliardenvermögen auch bis zu zehn Prozent betragen kann. Zweitens eine Einkommensteuer von bis zu 80 Prozent für Spitzenverdiener.
Es wird die Bildungsinvestition kritisiert. Die kritisiere ich auch, im speziellen auch die einfache Möglichkeit das jeder Hans und Franz studieren können soll. Am Ende kosten sehr viele dem Staat nur Geld und bringen mir überspitzt gesagt die Pommes bei Mäcces. Hilft keinem, da muss man konsequenter sein.
Aber auch so Themen wie eine Vermögenssteuer und eine Steuer für Spitzenverdiener sind Themen die nach hinten gehen und am Ende nur dem Stammtisch Guru nach dem Mund reden. Dem Staat hilft es nicht wenn die Spitzenverdiener und Vermögenden das Land verlassen (oder sich Wohnhaft in Steueroasen melden) und das Geld nicht mehr ins eigene Land fließt. Und genau das würde passieren. Und zeitgleich hat das ganze doch einen doppelmoralistischen Beigeschmack. Von Gleichberechtigung/Ungerechtigkeit sprechen aber die Menschen bei den Steuerung unterschiedlich behandeln? Das funktioniert nicht wenn man einen Schritt weiter denkt.
Wenn ich mir nun das Thema der "Kritik zum Kapitalismus" annehme und mir vor Augen halte, das der Autor nun einen Haufen Geld mit dem kommenden Bestseller verdient.... dann ist da doch, um es mit den eigenen Worten zu sagen, etwas Faul... oder?
Und nun frage ich dich und die anderen, die hinter dieser Kritik stehen.... Welche Vorschläge habt ihr damit es besser funktionieren kann?
Ich verstehe die Aufregung, sehe die Problematiken aber ich sehe keine bessere Lösung. Und am Ende hat dennoch jeder die Chance (zu mindestens hier in Deutschland) es besser zu machen und zu den Besserverdienern zu werden. Das reiche es immer leichter haben, das ist nichts neues. Und das jemand, der Kapital hat, schneller sein Kapital aufbauen kann ist auch eine rein logische Konsequenz. Nur was oder warum sollte man etwas dagegen machen? Wenn er nun investiert, dann ist es doch sein recht. Oder sehe ich das falsch?
Bin gespannt auf die Fortlaufende Diskussion.
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23.04.2014, 18:43 #4Blizzard_Black
AW: Etwas ist faul im Kapitalismus
Solange es Eigentum gibt, wird es immer Leute geben, die mehr besitzen und Leute geben, die weniger besitzen. Es wird Leute geben, die mehr arbeiten und viel arbeiten und Leute geben, die weniger arbeiten. Es wird Leute geben, die Grips haben und das auch umsetzen können als Praktiker und Leute, die wenig Grips haben und das nicht umsetzen können.
Und von all dem gibt es noch einen ganzen Batzen dazwischen. Das ist Individualität.
Ich empfinde es als äußerst schamlos, immer auf die Reichen zu zeigen, als sei es etwas "böses". Ebenso schamlos finde ich Vermögenssteuern, denn die sind dazu da, Substanz aufzuzehren, die man sich gekauft hat, und zwar von schon versteuertem Geld.
Des Weiteren sind 80% Spitzensteuersatz wohl genauso schamlos. Sorry, aber das ist einfach nur asozial, mehr kann ich dazu nicht sagen.
Wie Bieberpelz sagte, jeder hat die Möglichkeit, was aus sich zu machen. Gut bezahlte Berufe gibts in jedem Unternehmen, auch Berufe mit 6-Stelligem Jahreseinkommen. Aber da muss man halt seinen ***** hochbekommen und keinen 8-5 Job wollen, bei dem alles nur nach dem FF zu gehen hat. Man muss sich halt etablieren, und wenn man nicht fähig ist, sich zu etablieren, dann muss man damit leben. Wenn ich nicht fähig bin, mein Studium abzuschließen, weil ich zu blöd dafür bin, kann ich doch auch nicht der Uni die Schuld geben und für die guten Studenten mehr Belastungen fordern.
Der eigentliche Witz an unserer Gesellschaft ist, dass der Staat von Jahr zu Jahr sich auf Kosten der "kleinen Leute" mehr und mehr bereichert, und dieses Geld dann nicht sinnvoll einsetzt.
Vor 40 Jahren waren die Sozialabgaben bei ca. 25%. Heute sind sie bei 40%. Die werden vom ersten Euro an fällig. Bei 1500 Euro brutto macht das 225 Euro Einkommensdifferenz aus (Arbeitgeberanteil + Arbeitnehmeranteil).
Bei 1500 Euro brutto - das sind derzeit nichtmal 1090 Euro netto - fallen auch 103 Euro Einkommenssteuer bei einem Single an. Da frage ich mich doch, wieso? Ein Hartz 4 Empfänger bekommt für's daheim rumsitzen ungefähr 1000 Euro (+/-...) inkl. Wohnung etc. - das sind 2000 Mark. Bei 1090 Euro bin ich quasi auf Hartz 4 Niveau - das sind 3000 Mark Bruttoeinkommen. Sorry, wenn ich etwas skeptisch bin, aber wieso muss ich Einkommenssteuer zahlen, damit ich netto auf Hartz 4 Niveau rauskomme? Wo ist da die Gerechtigkeit? Wieso muss ich 40% Sozialabgaben erwirtschaften?
Und das für einen Staat, der seine Steuereinnahmen seit 10 Jahren kontinuierlich erhöht und trotzdem nicht mit dem Geld auskommt. Da ist doch das Problem, wo etwas nichtmehr stimmt.
Mehrwertsteuererhöhung in 2007 um 3% - mal wieder - von 1997 von 15% auf 16% in 1998 - und 1993 von damals 14% auf 15%.
Das sind in den letzten 21 Jahren 5% Preissteigerung rein durch die Umsatzsteuer.
Das ist doch die Kernproblematik. Die Steuerlast wird für den Bürger immer höher, weil der Staat mit seinem Geld nicht auskommt. Und von der kalten Progression brauchen wir noch nichtmal reden.
Eine Alleinerziehende mit 2 Kindern hat Anspruch auf 1030 Euro Regelleistung + angemessene Wohnung und Heizung. Wenn ich für die Wohnung inkl. Heizung 500 Euro ansetze, dann sind das 1530 Euro Nettoeinkommen, nur, um auf das selbe zu kommen, wie ein Hartz 4 Empfänger hat. Wenn ich heute als fertiger Student als Single mit 40.000 Euro im Jahr einsteige - was kein schlechtes Gehalt ist - dann sind das im Monat ungefähr 1900 Euro netto. Sorry - aber da stimmen doch die Verhältnisse nichtmehr.
Wenn ein Arbeitnehmer bei Sozialabgaben ab dem ersten Euro Lohn schon 40% kostet (ob das Hälfte Arbeitnehmer/Arbeitgeber, komplett Arbeitnehmer oder komplett Arbeitgeber zahlt, ist vollkommen schnurz, weil das ohnehin rumgerechnet wird) und je mehr er verdient, desto mehr Einkommenssteuer zu zahlen hat, sind wir bei Abgaben vom Bruttolohn sehr schnell bei 50% Abgabenlast angelangt. Bei 1500 Euro brutto fallen somit Gesamtabgaben i.H.v. 716,56 Euro an - Arbeitgeberanteil an Sozialversicherung, Arbeitnehmeranteil an Sozialversicherung und Lohnsteuer. Und dann wundert man sich noch, wieso unterm Strich so wenig rauskommt?
Noch dazu bei jedem Kauf 19% Umsatzsatzsteuer weg, bei Sprit Ökosteuer, Energiesteuer und den ganzen Mist dazugerechnet und beim Strom nun auch schon ca. 50% Steuerbelastung drauf - dann weiß man, wo der Kern des Problems liegt, das schleichend über Jahrzehnte eingeführt wird. Und das, um einen Berliner Flughafen von einem unfähigen Wowereit in Milliardenhöhe falsch bauen zu lassen - und andere Steuerverschwendung zu betreiben.
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23.04.2014, 19:14 #5Issomad
AW: Etwas ist faul im Kapitalismus
80 % Spitzensteuersatz halte ich auch für übertrieben, aber wir könnten ja wieder zu den 56 % aus den 80er Jahren zurückkommen.
Das Geld muss fließen und darf sich nicht in irgendwelchen Blasen stauen ...
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23.04.2014, 19:34 #6keldana
AW: Etwas ist faul im Kapitalismus
Neu ist das nicht, daß sagt auch niemand. Nur wird es von einem Ökonomen nicht nur belegt, sondern eben auch Vorschläge gemacht, wie man es ändern KÖNNTE.
Wir brauchen aber keine Bewegung, sondern Handeln. Und das ist das Problem ... die Politiker faseln zwar "jetzt müßte man endlich mal", aber es passiert nichts.
Das ist so eine Sache. Das JEDER studieren können soll ist definitiv nicht schlecht. Nur sollte man dafür eben auch entsprechende Noten haben. Dann sollte es definitiv keine Sache des Geldes sein. Und wer dann am Ende einem die Fritten bei Mäcces bringt, hätte wohl sicher einen besseren Job, wenn er ihn finden würde, oder nicht ?
Wie soll man sonst vorgehen ? Eine Gesinnungsprüfung vornehmen, ob man sich auch später dne Popo aufreißt, um nen tollen Job zu finden ?
Oh man, wie ich dieses "Argument" hasse. Falls Du es noch nicht mitbekommen hast ... die von Dir prognostizierte Steuerflucht in die Oasen ist Realität. Das machen Leute, die Moral nur aus dem Buch kennen. Und die sind jetzt schon weg und werden auch bei weniger Steuern weg bleiben.
Als erstes sollte man Leuten wie einem Michael Schumacher die deutsche Staatsbürgerschaft aberkennen. Er zahlt hier keine Steuern, weil er woanders wohnhaft ist ? Gut, solche Leute brauchen wir nicht. Ich schäme mich, wenn wegen so einem Typen irgendwo die deutsche Nationalhymne gespielt wird. Der Typ ist kein Deutscher. Auch wenn ich ihm wünsche, daß er wieder gesund wird und nichts zurück bleibt.
Und warum Du jetzt von einer Ungerechtigkeit in der Steuerbehandlung redest, ist mir ein Rätsel. Gleichberechtigung heißt nicht, jeder zahlt den gleichen Steuersatz, sondern jeder wird nach seinen Möglchkeiten besteuert.
Warum ? Darf man nur kritisieren, wenn man das kostenlos macht ?
Es mag sich krass anhören, aber NICHTS mehr darf vererbt werden. Damit könnte man den Kreislauf einfach, aber effektiv durchbrechen. Hinzu kommt, daß man sich sowieso fragen muß, wieso jemand niemals arbeiten muß, nur weil seine Eltern reich sind. Und obendrein warum werden Teile von Deutschland vererbt (Grundstücke). Man könnte z.B. einführen, daß man sowas für 99 Jahre mieten kann und dann fällt es ans Land zurück, oder muß neu bezahlt werden.
Ich finde dieses "jeder könnte es besser machen" immer ganz toll. Nur leider sieht die Realität komplett anders aus:
Von 100 Kindern, deren Eltern studiert haben, nehmen 71 ein Studium auf. Von 100 Kindern, deren Eltern nicht studiert haben, sind es lediglich 24, obwohl auch von ihnen fast doppelt so viele Abitur oder einen vergleichbaren Schulabschluss machen.
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23.04.2014, 20:49 #7Blizzard_Black
AW: Etwas ist faul im Kapitalismus
Das, was du hier damit forderst, wäre ja quasi ein Sozialismus 2.0. Alles gehört dem Staat, kein Eigentum für niemanden mehr. Nur so wirst du das Thema Erbschaft, Schenkung und andere Dinge lösen können. Ein back to the roots zur DDR.
Klar - wieso muss jemand niemals arbeiten und kann aus dem Eigentum der Eltern zehren? Ich kann genauso fragen: Wieso reißen sich meine Eltern den ***** auf und arbeiten !beide! jeweils 14-16 Stunden von Montag-Sonntag, seit 15 Jahren ohne Krankheitstag und 0 Urlaubstagen - und andere tun das nicht? Andere arbeiten dann vielleicht nur Teilzeit, oder vielleicht auch gar nicht? Oder vielleicht Teilzeit und den Rest schwarz daheim?
Willst du fleißigen und Leistungsbereiten Leuten das verbieten? Du wirst feststellen, dass sich Leute wie meine Eltern überall auf der Welt was aufbauen können - und wenn Deutschland morgen für Eigentum und Wohlstand die Schotten dicht macht, ist es für Leute, die was drauf haben, ein leichtes, auszuwandern.
Was dann übrig bleibt als Bevölkerung kann man sich ja dann denken.
Die DDR hats vor über 60 Jahren probiert - und die Lösung war die Mauer, um solche Leute aufzuhalten. Eine idiopatische Idee, sorry.
Und vielleicht sollte man auch mal überlegen, dass man nicht von alleine reich wird. Es fällt einem nicht in den Schoß. Irgendjemand der Familie muss sich dafür den ***** aufreißen, große Risiken eingehen und viele andere annehmbare Dinge, die manch anderer so in seinem Leben hat, aufopfern.
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23.04.2014, 21:08 #8Teilchen
AW: Etwas ist faul im Kapitalismus
Wir sollten erstmal klären, was mit "Die Reichen werden immer Reicher" überhaupt gemeint ist. Hier geht es nämlich nicht darum, dass hochqualifizierte oder Selbständige hart arbeiten und deshalb mehr Geld erwirtschaften, sondern dass es viele Menschen gibt, deren Geld sich beim Nichtstun vermehrt. Und umso mehr Geld die haben, umso schneller vermehrt sich das. Für den Durchschnittsbürger ist das Zinssystem normal weil man damit aufgewachsen ist, aber eigentlich ist es bei näherer Betrachtung abartig. Denn führt man Geld mal auf seinen Ursprung zurück, dann wird man feststellen, dass es sich bei Geld eigentlich um eine Quittung für Arbeitsleistung handelt, die man woanders einlösen kann. Ich arbeite für meinen Arbeitgeber und kriege für die Arbeitsleistung diese als Quittung gut geschrieben, und kann diese woanders einlösen und der gegenüber arbeitet für mich - dabei spielt es keine Rolle ob das nun in Form einer konkreten Dienstleistung ist, oder ob ich einen Apfel kaufe - den hat auch jemand angebaut und geerntet und genau das bezahle ich im eigentlichen Sinne. Wie kann es dann sein, dass 90% des Geldes in der Hand von 10% der Menschen ist? Arbeiten die anderen nicht?
Ich habe das ja schon in einen anderen Thread geschrieben, aber es passt so gut:
Ich habe rund ein Dutzend Singleapartments von meinen Eltern geerbt bekommen. Ich kann mir Kredite nehmen wie ich lustig bin und die Wohnungen die ich damit kaufen kann bezahlen sich durchschnittlich nach 6 Jahren selber ab, weil die Rendite hoch ist.
Ich vermehre Geld (quittierte Arbeitsleistung) obwohl ich keinen Finger krumm mache. Dazu kommen noch schöne Förderungen, z. B. Boni für Solaranlagen und Wärme aus Umluft. Hab letztens erst wieder eine für 10.000€ anbringen lassen - natürlich auf Kredit der nach einigen Jahren getilgt ist da ich für den Strom auch noch Geld vom Staat bekomme bei 0 Eigenkosten. Bezahlen tut das meine Mieterin mit ihren Stromkosten - daneben bezahlt sie mir die komplette Wohnung ab.
Ich gönne jedem seinen Wohlstand. Aber man muss einfach sehen, dass es nicht richtig sein kann. Reich sind eben nur die, die erben oder tatsächlich eine eigene Firma haben. Ansonsten ist das System für alle so ausgelegt, dass eine Anhäufung von Vermögen nicht möglich ist. Da hilft es auch nichts studiert zu haben. Der JungIngenieur muss genauso sein Eigenheim mit Kredit abstottern wie jeder andere. Noch bevor der überhaupt in den Genuss kommt weiteres Eigentum zu erwerben, ist der in Rente oder tot.
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23.04.2014, 21:37 #9Blizzard_Black
AW: Etwas ist faul im Kapitalismus
Ich gebe dir nur unter gewissen Umständen recht, @Teilchen.
Klar, durch Vermietung kann man Geld verdienen. Was machst du aber, wenn morgen deine Mieter ausziehen? Alle auf einmal? Wenn deine Wohnung zerstört wurde? Wenn dein Mieter nichtmehr zahlt? Oder wenn dein Mieter ohnehin nicht zahlt und alles zerstört? Das sind alles Risiken. Und unter Umständen bist du dann privat fällig.
Was passiert mit deinem Kredit, wenn deine Einnahmen plötzlich einbrechen? Deine Wohnungen können durch Schäden z.B. unvermietbar werden. Ist da keinerlei Risiko dabei, dass du mit deinem Kredit - Wohnungen generell sind ja relativ teuer - auch privat haftbar bist und Vermögen verlierst oder riskierst?
Des Weiteren: Hast du mit der Vermietung denn generell keinerlei Arbeit? Was passiert, wenn Mieter kündigen - dann muss man zusehen, dass man wieder neue reinbekommt, damit die Einnahmen wieder kommen. Renovierungskosten/Sanierungskosten - jede Wohnung und jedes Gebäude wird irgendwann mal fällig.
Also ich bin jetzt seit 4 Jahren selbstständig, neben dem Studium und neben dem Abitur - auch durch Unterstützung und Mitwirken meiner Eltern natürlich - und hab bis auf ein kleines "Gimmick" nichts weiter bekommen und muss selbst zusehen, dass ich zu Geld komme. Dann stehen da Mitarbeiter bei mir auf der Matte, deren Risiken ich mit übernehme - vor 2 Jahren wäre ich beinahe schon mal in die Insolvenz geschlittert, weil mir Leute aufgehört haben und sich selbstständig machen wollten, und dadurch Personal und Umsatz bei gleichbleibenden Fixkosten wegbrachen. Letztes Jahr war mein schwierigstes Jahr, weil ich neben der Uni meinen anderen Unternehmensteil (Online-Handel) weiter ausbauen musste (1-Mann Betrieb, den anderen Teil hab ich dann verkauft), um Geld zu verdienen, damit ich mich über Wasser halten kann - weil ich durch meine Eltern nicht in den Genuss von Bafög komme.
Da ich selbstständig bin, muss ich mich privat krankenversichern - kostet mich als Volljähriger über 21 derzeit 300 Euro - meine Uni ist 50km (one way!) weg, daher hatte ich im Monat 250 Euro Spritkosten nur für die Uni. Autoversicherung 90 Euro im Monat, Berufsunfähigkeitsversicherung 90 Euro im Monat - also Fixkosten von 730 Euro im Monat - ohne, dass ich was gegessen hab, mir Kleidung gekauft hab, Wertverlust oder Finanzierung von meinem Auto mit eingerechnet hab (und sonstigen Verschleiß) und die restlichen Ausgaben betrachtet hab. Soviel zum "reichen Unternehmer". Nicht umsonst gehen so viele Unternehmen in die Insolvenz - es hängen auch ne ganze Menge Risiken dran.
Ich kenne jemanden, der in seinem Betrieb über Kredite fast eine dreiviertel Million Euro investiert hat und dann von quasi heute auf morgen zusperren musste, weil sich Dinge geändert haben, ohne dass die Firma und er überhaupt etwas dafür konnten. Insolvenz.
Und trotz, dass ich nebenher ganz schon ackern muss, werd ich mein Studium in 6 Semestern absolvieren, hab nicht den besten - aber nunmal auch nicht den schlechtesten Notenschnitt - während andere Kollegen von mir ein siebtes Semester dranhängen müssen.
Klar: Du hast es mit geerbten Single-Appartments sicherlich schön, aber die haben sich deine Eltern oder deine Großeltern hart erarbeitet. Wer kennt's nicht - die eigenen Kinder sind einem natürlich wichtig, und denen möchte man auch etwas bieten und die sollen es meistens auch besser haben, als man es selbst hatte - sofern man sich mit seinen Kindern auch gut versteht. Es ist das natürlichste auf der Welt, dass man sich um das Wohl der eigenen Kinder kümmert - Glück für dich, dass du mit dem Besitz deiner Eltern etwas bekommen hast und weiter aufbauen kannst - aber deswegen ist das noch lange nicht ungerecht oder man muss sich deswegen schlecht fühlen.
Das mit dem Jung-Ingenieur sehe ich leider etwas anders. Wer heute ambitioniert ist, wird immer, IMMER etwas reißen, egal ob er Unternehmer oder Angestellter ist. Ich kenne jemanden, der von einer großen Kosmetikfirma mit 29 Deutschlandleiter war - genauso kenne ich einen Unternehmer, der aus einer Bauernfamilie stammt mit nicht wirklich großen finanziellen Mitteln und innerhalb kurzer Zeit ein Unternehmen mit tausenden von Mitarbeitern und Millionengewinnen aufgebaut hat - die beide hatten eben etwas drauf.
Ich "krebse" seit 4 Jahren hier mit meinem Unternehmen rum neben Studium und Abitur - sicherlich ist es etwas, worauf man stolz sein kann - aber andere, die was drauf haben, haben in so einer Zeit schon deutlich mehr gerissen.
Christian Jagodzinski hat seine ABC-Bücherdienst GmbH auch kurz nach seinem Studium verkauft und wurde Multimillionär - hat während seinem Studium das Unternehmen aufgebaut und wollte kurz danach schon 20 Millionen Mark Umsatz machen - wurde von Amazon aufgekauft, für 30 Millionen - waren 3 Gründer.
Also zugeflogen kommt es einem nicht. Wenn man was erreichen will, muss man sich eben dranhocken und auch was draufhaben.
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24.04.2014, 07:53 #10Sanchez
AW: Etwas ist faul im Kapitalismus
Ich finde es ehrlich gesagt viel interessanter über das destruktive Kapitalistische verhalten zu diskutieren, als über den schon lange bekannten Effekt, das Kapitalismus des 21 Jahrunderts große Bevölkerungsgruppen ausschließen wird.
Erfinder dieser Idee war Adam Smith, der dem Mensch allerdings grundsätzlich etwas unterstellte, was er aber nicht unbedingt hat: Einen autonomen und funktionierenden Verstand. Smith geht davon aus, das der Markt sich immer selbst regulieren wird, das der Konsument dreißte Angebote boykottiert und Arbeitgeber ihre Unternehmung nicht mit Dumpinglöhnen realisieren (weil das ja die Arbeitgeber laut Smith per Streik sanktionieren würden).
Kurzum, es funktioniert nicht. In der Realität sitzen wir schon lange auf hässlichen Monopolen. Einzelne Individuen ziehen extrem viel Geld aus Unternehmungen, ohne das Geld jemals wieder in Umlauf zu bringen. Etwas das Smith garnicht hat kommen sehen, vermutlich weil es damals noch nicht soviele Menschen gab, die nichteinmal mehr einen Grund haben ihr Geld auszugeben, weil alle ihre Bedürfnisse gestillt sind und diese in gemeinnützigen Zwecken nur Verschwendung sehen.
Das ganze ist aber schon seid etwa 40 Jahren abzusehen gewesen. Deswegen sollte man auch anfangen von Regulationen zu sprechen. Doch dann wird man in der Politik gleich mit Stalinisten verglichen. Links wird meiner Meinung nach auch völlig falsch interprätiert heutzutage. Ich spreche hier nicht von dem Links gegen Rechtsradikale, sondern von dem sozialen Links, das wofür SPD mal stand. Und das ist sehrwohl mit dem Kapitalismus vereinbar, dazu braucht es keinen albernen Kommunismus der nur als Deckmantel einer Diktatur fungiert.
Wir sollten anfangen uns vom Liberalismus zu trennen und darüber nachdenken, was wir tun können, damit wir die Karre nicht vor die Wand fahren. Doch momentan gibts im Bundestag dazu keinerlei anstalten. Die Lobby´s sind nunmal gut aufgestellt bei uns.
So nun zu meinem eigentlichen Schwerpunkt auf den ich hinaus wollte, den ich außerdem äußerst amüsant finde. Was passiert, wenn es so weiter läuft?
Wir beten den Gott der Einzelkämpfer und Egoisten an, was wird also passieren, wenn unsere Wirtschaft immer mehr Menschen von einem Lebenswerten Leben ausschließt? Ganz einfach, das was in der USA an vielen Ecken schon Alltag ist.
Und hier greift dann eine ziemlich hässliche Gerechtigkeit, nämlich die, das der "Reiche" große Mauern und sicherere Autos braucht, wenn er sich noch bewegen will ohne Angst zu haben. Und es dann trotzdem zu unglaublich grausamen "zwischenfällen" kommt. Und dann wird es heißen: Das hat Niemand kommen sehen. Das ganze wird irgentwann zu einem Wettrüsten zwischen Kriminellen und Behörden mutieren. So oder so, irgentwer, wird die Suppe schon irgentwie auslöffeln müssen. Auch Jene, die eigentlich dachten, ihre Mauern wären hoch genug.
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03.08.2014, 15:52 #11Data
AW: Etwas ist faul im Kapitalismus
Natürlich nicht, die haben die Geldbörse in der Gesäßtasche und weiter reicht es meist nicht.
Streng genommen gäbe es ohne Kapitalismus auch keinen dauerhaften Sozialstaat. Solange sich die Sozialträumer in 80% Steuer gerieren dürfte sogar Steuerflucht verständlich sein. Keinem ist es verwehrt selbst für sein Auskommen zu arbeiten. UNd jedem Single dem von 5.000€ gerade einmal 2.600€ übrig bleiben dürfte dazu zu überzeugen sein, dass er selbst Schld ist dass er sich die teure Ausbildung geleistet hat und nun gefälligst 80% abzuführen hat um Arbeitsscheu und Ausbildungsferne attraktiv zu machen.
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25.10.2014, 01:15 #12Ole2
AW: Etwas ist faul im Kapitalismus
Das denke ich auch, nicht uninteressant das Thema und natürlich könnte ein Beitragseröffner auch selbst etwas dazu posten, wie er das bewertet, was er anbietet. Man muss sich nur trauen. Noch darf man es.
Der Spiegel Artikel schreibt u.a. über das Wegbrechen der Mittelschicht, also der tragenden Säule der Gesellschaft. Wenn die an den Rändern beginnt, auszufransen und dazu eine bisher noch so weit so gut durchs Leben gekommene Mittelschicht in finanzielle Nöte kommt, nicht mehr ausreichend konsumiert, beginnt ein schleichender Erosionsprozess der irgendwann das Fass zum Überlaufen bringen könnte. Die ersten Anzeichen sah man deutlich während und nach der Finanzkrise. Mitlerweile kauft auch sie bei ALDI und anderen Dumpingketten. Innenstädte haben immer mehr Umsatzprobleme, Läden schließen oder werden neu aufgemacht, in denen Ramschläden einziehen wie Rudisresterampe und Co. und all der Schrott aus China u. a. Niedriglohnländern wird hier verhökert, dass sich nur so die Balken biegen. Soll das ewig so weitergehen? Inzwischen heißt es allmählich, dass Deutschland schwächelt und die europäische Lokomotive nicht mehr voll unter Dampf ist. Der Export brummt nicht mehr so. Angeblich tragen wir inzwischen zur Schwäche Europas bei, dabei war doch vor kurzem erst noch alles ganz anders. Nanu, hat da jemand etwas falsch gemacht oder einfach nur übertrieben in seinem Wahn nach Größe und Expansion?
Dass im Kapitalismus immer schon etwas faul war, weiß man doch. In keiner anderen Gesellschaftsordnung traten so viele Konflikte auf oder wurden sogar geschürt, wie in dieser, will heißen, irgendwie ist der Kapitalismus nicht nur menschenverachtend. Es wirken leider auch zerstörerische Kräfte in ihm. Wo kann so etwas enden?
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28.10.2014, 12:52 #13keldana
AW: Etwas ist faul im Kapitalismus
Aktuell zum Thema: http://www.youtube.com/watch?v=OpFNlNK8j20 ... vielleicht mal bis zum Ende durchgucken. Könnte helfen ...
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05.05.2015, 17:48 #14Ole2
AW: Etwas ist faul im Kapitalismus
Allerdings scheint der faul(ende) Kapitalismus für viele von uns dann doch derzeit die noch immer beste Gesellschaftsordnung zu sein. Wäre dem nicht so, gäbe es vielleicht doch etwas Anderes. Vielleicht sogar etwas, was es noch nie gab? Was könnte es noch geben, außer einer vollkommen entfesselten wirtschaftsliberalisierten globalisierten Welt, in der nichts mehr faul ist, in der jeder jeden lieb hat, jeder mit jedem teilt, aber halt, das wäre ja schon wieder so etwas wie Sozialismus. Den wollen viele nun auch wieder nicht, weil doch die Sozialisten versuchen, jenen, die zu viel haben bzw. auch denen gar zu viel gegeben wurde - vielleicht sogar Banken - wieder etwas zu nehmen. Vielleicht ist genau das Teil dieses Faulens, von dem das Thema handelt?
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