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07.03.2017, 21:02 #1HardAndSoft
Die Öffnung der Konten oder: Bankgeheimnis war vorgestern
Kritikern zufolge bedeutet die Richtlinie die endgültige Verabschiedung vom Bankgeheimnis. Das Ziel der Richtlinie ist es nämlich, dass beliebige Firmen auf beliebige Konten von beliebigen Kunden zugreifen können. Natürlich nur, wenn der Kunde dies (einmalig) seiner Bank erlaubt, versuchen die Befürworter der Regelung die Kunden zu beruhigen. Und dies sei auch völlig im Interesse des Verbrauchers - schließlich sei es mit dieser neuen Regelung möglich eine App zu bauen, die dem Bürger genau zeigt, wie hoch seine verschiedenen Konten bei den unterschiedlichen Banken gefüllt seien. Zynismus pur, wenn man sich den letzten (ungeschönten) Armutsbericht der Bundesregierung durchliest.
Wie einfach eine Zustimmung des Kunden (Opt-In-Verfahren) einzuholen ist, demonstrieren Firmen wie Payback jeden Tag - für ein paar Cent Rabatt verkaufen viele Mitmenschen ihr Recht auf Privatsphäre. Außerdem ist es bekannte Taktik unserer wirtschaftsfreundlichen Bundesregierung, im ersten Gesetzesentwurf zunächst ein Opt-In-Verfahren vorzuschreiben und sobald sich der Trubel gelegt hat dann in der nächsten Änderung auf Opt-Out (wer's nicht will, muss widersprechen) umzusteigen. Das freut besonders die Werbewirtschaft, die schon von maßgeschneiderter Zielgruppenwerbung träumt. Bisher konnte auch die beste Werbung daran scheitern, dass der Kunde einfach nicht liquide genug ist. Wenn man aber weiß, wieviel hart verdiente Euros auf dem Konto gebunkert sind und wie hoch der monatliche Geldeingang ist, dann lässt sich absolut zielgenaue Werbung für Kleinkredite, Autokauf oder auch Anlageberatung schalten.Der gläserne Kunde steht somit nicht nur wie bisher schon vollkommen nackt da, sondern mit offener Brieftasche.
Was haltet Ihr von der schönen neuen Bankenwelt - Chance für Schnäppchenjäger und Kontodurchblicker oder einer der letzten Bausteine zum Verlust der Privatsphäre?
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Die Öffnung der Konten oder: Bankgeheimnis war vorgestern
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07.03.2017, 22:45 #2Pánthéos
Die Öffnung der Konten oder: Bankgeheimnis war vorgestern
Ich sehe das sehr skeptisch, muss aber zugeben das ich mich dazu erst mehr belesen muss.
Nur was die Privatsphäre angeht, unsere Gesellschaft hat sich doch zu 95% bereits davon verabschiedet. Wie du selbst ansprichst nutzt jeder irgendwelche PayBack-Programme, egal bei welchem Geschäft. Nahezu jeder Supermarkt, jede Kette, Gamestop, sogar McDonalds,s ie alle haben Kundenkarten und Daten zu sammeln und es interessiert einfach niemanden. Genauso wie bei Gewinnspielen, kaum gibt es mal eine CD o.ä. zu gewinnen, schon pfeift nahezu jeder auf seine Privatsphäre und gibt alle seine Daten an, wenn nciht gleich noch eine Produktumfrage dabei.
Ohne das mit dem PSD2 jetzt gelesen zu haben, aber schließt der Zugriff aufs Konto auch Einblick auf Umsätze ein? Gerade mit der EC-Karte dann bedeutet das dann zusätzlich das auch ein jeder einsehen kann WAS WANN und für WIEVIEL gekauft wird. Das ist als würde man jedem sein Haushaltsbuch in die Hand drücken. Oo
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07.03.2017, 23:04 #3HardAndSoft
Die Öffnung der Konten oder: Bankgeheimnis war vorgestern
Ja, die Umsätze sind das Hauptziel der Richtlinie.
Das Ganze ist in 117 Artikel gegossen: EUR-Lex - 32015L2366 - EN - EUR-Lex
Artikel 2: "(1) Diese Richtlinie gilt für Zahlungsdienste, die innerhalb der Union erbracht werden."
Also nicht Konten, sondern Zahlungen. Zahlungsdienste erbringen nicht nur Banken, sondern auch so jemand wie PayPal, Afterbuy oder DHL, wenn per Nachnahme kassiert wird.
Artikel 36 hat's in sich: "Die Mitgliedstaaten stellen sicher, dass Zahlungsinstitute auf objektiver, nichtdiskriminierender und verhältnismäßiger Grundlage Zugang zu Zahlungskontodiensten von Kreditinstituten haben. Ein solcher Zugang muss so umfassend sein, dass Zahlungsinstitute Zahlungsdienste ungehindert und effizient erbringen können. Das Kreditinstitut teilt der zuständigen Behörde für jede Ablehnung eine nachvollziehbare Begründung mit."
Also: Jeder x-beliebige Kreditkartenheini ("Zahlungsinstitut") darf Kontobewegungen bei den Banken anzapfen und auslösen. Wenn sich die Bank weigert, muss sie erst Mal haufenweise Papierkram ausfüllen.
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08.03.2017, 06:52 #4HardAndSoft
Die Öffnung der Konten oder: Bankgeheimnis war vorgestern
In Anlage 1 zur Richtlinie ist aufgeführt, wer alles Zahlungsdienstleister ist und somit Zugriff auf die Kontenbewegungen bei den Banken bekommen soll:
(1) Dienste, mit denen Bareinzahlungen auf ein Zahlungskonto ermöglicht werden, sowie alle für die Führung eines Zahlungskontos erforderlichen Vorgänge (2) Dienste, mit denen Barabhebungen von einem Zahlungskonto ermöglicht werden, sowie alle für die Führung eines Zahlungskontos erforderlichen Vorgänge (3) Ausführung von Zahlungsvorgängen einschließlich des Transfers von Geldbeträgen auf ein Zahlungskonto beim Zahlungsdienstleister des Nutzers oder bei einem anderen Zahlungsdienstleister:
a) Ausführung von Lastschriften einschließlich einmaliger Lastschriften; b) Ausführung von Zahlungsvorgängen mittels einer Zahlungskarte oder eines ähnlichen Instruments; c) Ausführung von Überweisungen einschließlich Daueraufträgen. (4) Ausführung von Zahlungsvorgängen, wenn die Beträge durch einen Kreditrahmen für einen Zahlungsdienstnutzer gedeckt sind:
a) Ausführung von Lastschriften einschließlich einmaliger Lastschriften; b) Ausführung von Zahlungsvorgängen mittels einer Zahlungskarte oder eines ähnlichen Instruments; c) Ausführung von Überweisungen einschließlich Daueraufträgen. (5) Ausgabe von Zahlungsinstrumenten und/oder Annahme und Abrechnung („Acquiring“) von Zahlungsvorgängen. (6) Finanztransfer. (7) Zahlungsauslösedienste (8) Kontoinformationsdienste
Letztere sind wohl die App-Hersteller.
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08.03.2017, 08:40 #5medeman
Die Öffnung der Konten oder: Bankgeheimnis war vorgestern
Onlinemärkte überholen Offlinemärkte? Das liegt sicher nicht daran, dass Einkäufe getrackt werden, liebe Payback-Partner. Lasst mich in Ruhe mit diesem Mist.
Der Beruf "Payback-Schlampe" ist halt schäbiger als so ziemlich alles andere.
Payback ist nicht kostenlos. Genau wie Facebook, WhatsApp etc. Genau wie gläserne Bankkonten auch nicht kostenlos sind. Die Leute müssen aufhören zu glauben, dass nur, weil es sie kein Geld kostet alles kostenlos ist. Geld ist schon lange nicht mehr das einzige Zahlungsmittel. Ihr bezahlt mit euren privaten Daten. Mit eurer Privatsphäre. Und da braucht mir keiner kommen mit "ich habe ja nichts zu verbergen".
Wenn doch, stellt bitte Nacktfotos von euch ins Netz; postet in einen Pädophilen-Forum, wann euer Kind auf dem Schulweg an einer dunklen Gasse vorbeiläuft; sagt dem Einbrecher wo der versteckte Schlüssel zu euer Haustür liegt...wer ein bisschen Komfort für Privatsphäre aufgibt, verdient keins von beiden.
(Mit "ihr" sind nicht speziell Forumla-User gemeint).
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14.03.2017, 17:03 #6ccommander81
Die Öffnung der Konten oder: Bankgeheimnis war vorgestern
Ist doch aber nicht neu, dass es das Bankgeheimnis bereits jetzt nicht mehr gibt unter rot-grün beschlossen, seit 2005 in Kraft. Die Finanzämter bspw. sind jederzeit in der Lage die Konten in Deutschland von Verbrauchern und geschäftlich einzusehen. Es braucht nichmal einen richterlichen Beschluss.
Was meint Ihr, warum zuletzt öfters über dei Abschaffung von Bargeld diskutiert wurde. Weil das die letzte Bastion eines nicht nachvollziehbaren Geschäftes ist.
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14.03.2017, 23:00 #7medeman
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14.03.2017, 23:02 #8Diva
Die Öffnung der Konten oder: Bankgeheimnis war vorgestern
Aber was ist dieses Bitcoin?
Ich mein, ist das sowas wie eine digitale Währung?
Also ich wechsle mein Geld inne digitale Währung und kann damit überall zahlen, so wie mit herkömmlichen Geld auch?
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14.03.2017, 23:59 #9Blizzard_Black
Die Öffnung der Konten oder: Bankgeheimnis war vorgestern
Bei Privatpersonen ist es halt jetzt so: Jeder Lauch kann nachgucken nach belieben, wie viel Geld man auf dem Privatkonto hat. Das hat sogar ein Praktikant beim Finanzamt schon gemacht, weil ihn interessiert hat, was der Direktor der Schule so hat
Es ist aber auch nicht so, dass es keine Möglichkeit mehr gäbe, das zu verschleiern. Bargeld, digitale Währungen, Edelmetalle und andere Formen der werterhaltenden Anlage in physischer Form können ja nicht nachvollzogen werden. Selbst mit der Abschaffung des Bargeldes bleibt noch einiges an Möglichkeiten über.
Den gläsernen Bürger zu erschaffen, wird schwierig - auch wenn es von vielen Seiten gewünscht wird. In meinen Augen geht mein Besitz nur mich persönlich etwas an, und sonst niemand anderen. Und wer wissen möchte, was ich besitze, verdiene oder sonstiges, der muss einen sehr guten Grund haben - oder einen guten begründeten Verdacht - wieso er dies wissen möchte und diese Informationen bekommen sollte. In meinen Augen geht es eigentlich auch niemanden etwas an, was ein Vorstandsvorsitzender oder Mitglied des Vorstands als Gehalt bekommt - weil das sind private Informationen, die er mit seinem Unternehmen auszumachen hat.
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15.03.2017, 00:23 #10ccommander81
Die Öffnung der Konten oder: Bankgeheimnis war vorgestern
Überall dortz wo Bitcoins akzeptiert werden. Es gibt da mittlerweile so Zahlungsdienstleister, die das für Onlineshops bspw. komplett abwickeln, so dass man in seinem Onlineshop quasi Bitcoins akzeptieren kann, davon aber quasi nix mitbekommt, weil das alles über diesen Dienstleister läuft, der einen dann in Euro ausbezahlt. So ähnlich wie bei PayPal, wen ich das in einem Shop nutze, der nur USDollar akzeptiert. Sich große Mengen Bitcoins zuzulegen, ist aber recht riskant, da der Kurs sehr stark schwankt insbesondere, weil es immer mal wieder Betrugsskandale dazu gab. Mittlerweile werden Bitcoins ja sogar an den Börsen gehandelt. Bitcoins haben in den letzten Jahren etwas an Seriösität gewonnen. Sie sind eien offiziell anerkannte Währung. Die schweankungen sind aber krass. Allein im letzten Jahr fast 200% Wertzuwachs: Bitcoin Kurs | BTC-EUR | Wechselkurs | aktueller Preis | finanzen.net
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