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Thema: Die Doktortitel-Inflation
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03.07.2011, 17:16 #1Pinzo
Die Doktortitel-Inflation
Zum Eingang noch ein bisschen Lesestoff:
Eliteforscher Hartmann zur Promotion: "Inflation der Titel" | Wissenschaft
Herr Professor Hartmann, dubiose Promotionsberatung ist in Deutschland offenbar ein florierendes Geschäft. Was macht den Titelhandel so populär?
Es gibt zum einen ein höheres Gehalt, laut der Unternehmensberatung Kienbaum rund 15.000 Euro im Jahr. Gleichzeitig aber gibt es eine Inflation bei akademischen Titeln. Ein einfaches Studium reicht längst nicht mehr, um sich positiv abzuheben. Da steigt natürlich auch die Versuchung, beim Titelerwerb zu pfuschen. Außerdem hat sich an den Universitäten das Denken stark verändert, Geld hat einen viel höheren Stellenwert bekommen.
Der Doktortitel ist in den Führungszirkeln also keine Auszeichnung mehr, sondern Standard?
Immerhin tragen rund 60 Prozent der Manager in Spitzenpositionen einen Titel. Auch im mittleren Management wird er mehr und mehr vorausgesetzt. Zur Zeit schließen viele Studenten ihr Studium ab und finden keine Stelle. Statt eine Lücke im Lebenslauf zu riskieren, setzen viele auf die Promotion. Ich bekomme ständig Anfragen von Studenten, die einen Doktorvater suchen - die beruflichen Perspektiven sind schlecht. Das senkt natürlich den Marktwert eines Titels. Deutlich begehrter bei den Spitzenmanagern ist mittlerweile die Honorarprofessur.
Wie sieht das bei den Freiberuflern aus?
Hier kann ein Titel über die berufliche Existenz entscheiden. Zum Beispiel bei den Anwälten ist der Doktor am Türschild Teil der Außenwerbung - das Vertrauen potenzieller Mandanten ist einfach größer, da sie hinter dem Zusatz eine solidere Ausbildung vermuten. In den 60er Jahren gab es vielleicht 30.000 Anwälte, die gehörten automatisch zur besseren Gesellschaft. Heute sind es 140.000, die in starker Konkurrenz stehen.
Sind vor allem die Deutschen scharf auf einen Doktortitel?
Das hat historische Wurzeln. In Deutschland war das klassische Bildungsbürgertum eine stabile gesellschaftliche Gruppe. Berufsgruppen wie die Ingenieure mussten um Anerkennung regelrecht kämpfen. Dazu kommt, dass es in Ländern wie beispielsweise den USA wichtiger ist, ob man eine der Elite-Universitäten besucht hat. Der Zusatz "Harvard-Absolvent" ist da mehr wert als ein Titel.
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04.07.2011, 09:16 #2Hellspawn1976
AW: Die Doktortitel-Inflation
Zu diesem Thema habe ich grundsätzlich verschiedene Meinung ...
Zum einen ist es mir erstmal sch***egal ob jetzt irgendwer bei seiner Promotion beschissen hat oder nicht ...
Da regt mich die Sensationsgeilheit unserer Medien schon mehr auf.
Ich finde es schon bedenklich wie Menschen heutzutage wegen eines solchen "Vergehens" an den Pranger gestellt und geschlachtet werden.
Zum anderen wundere ich mich dabei vermehrt über die laxe und unzureichende Handhabung der Uni mit diesem Thema.
Es wird immer munter auf den "falschen" Doktoranden herum getrampelt, solange bis deren Karriere und Ansehen am ***** sind, was anderes will das Volk ja nicht, auf in die Medienarena mit dem Drecksack und lasst ja die scharfen Löwen los ...
Das es aber im System nen groben Mangel geben muss und für mich erstmal eine Prüfungskommission Schuld ist, davon ist nicht die Rede.
Ich meine wozu wird denn ne Doktorarbeit geprüft (wenn sie geprüft wird) wenn dan doch noch die dicksten Plagiate mit summscumirgendwas als herausragende Arbeit bewertet werden.
Da kann ich nicht nur den "Schummlern" die Schuld geben sondern muss den schuldigen vor allem bei dem "bestechlichen" Prüfungskomitee suchen.
Zu einem solchen Beschiss gehören wohl zwei oder mehr Leute.
Dann sollte man die Diskussion führen was denn überhaupt als Doktorarbeit zulässig ist.
Bei beiden Blutopfern handelete es sich wohl um Themen die andere Autoren schon längst abgehandelt hatten.
Die Doktoren stellen sich auf die andere Seite des zaunes oder betrachten es nochmal aus heutiger Sicht oder setzen es mit anderen Dingen ins Verhältnis und schon ist es eine neue Doktorarbeit wert ? Kanns ja wohl nicht sein oder ?
Ne Doktorarbeit sollte NEUE ERKENNTNISSE liefern und nicht einfach die Zollunion von 18hundertschlagmichtot mit der Einführung des € in Timbuktu vergleichen.
Bleibt noch die Frage ...
Was wäre denn gewesen wenn ein Karli Guti oder eine Koch-Mehrin SAUBER "zitiert" und saubere "Quellenangaben" verwendet hätten ?
Die Arbeit wäre keinen Deut hochwertiger gewesen, aber wahrscheinlich hätte man nix dran meckern können
Also führt das Ganze nicht zu einer Diskussion über unsere "Schummelpolitiker" sondern über unser Hochschulsystem und die Frage ob das noch zeitgemäß ist was da läuft ?!?
Das hat der eingangs "vorbildlich" zitierte Autor im Grunde auch schon angedeutet.
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