Thema: Der NSA Abhörskandal - wie geht es weiter?

Bieberpelz

Interessant ist auch dieser Artikel: http://www.golem.de/news/cloud-durch...08-108923.html

Da geht es darum das Microsoft sich einem Gerichtsbeschluss widersetzen möchte, wo es darum geht Daten an die USA weitergeben zu müssen.
Gerade wo man immer von manchen Verfechtern liest, das Microsoft ja mit der Regierung zusammen arbeiten würde, finde ich diese Nachricht besonders interessant. Auch die Aussage: "Microsoft wird die E-Mail nicht übergeben und will dies anfechten. Jeder geht davon aus, dass dieser Fall vor dem Berufungsgericht verhandelt wird. Es geht jetzt einfach darum, einen angemessenen Weg zu finden, um dies zu ermöglichen." finde ich in dem Zusammenhang löblich. Da ist nur die Frage in wie weit das ernst gemeint oder Marketing ist. Es bleibt spannend wie es hier weitergehen wird.

Ich denke mal, Microsoft weiß jetzt, dass eine Kollaboration mit der Regierung durchsickern würde (man kann nichts mehr dauerhaft geheim halten) und dadurch würden sie viele Kunden verlieren, vor allem aus dem Ausland.
Das Geschäft geht vor ... Wenn das Vertrauen weg ist, würde kaum noch jemand Windows 8 kaufen, das ja auch mit der Cloud arbeitet ...
Die Konkurrenz schläft auch nicht mit ihren eigenen Angeboten ...

Issomad

Ich denke mal, Microsoft weiß jetzt, dass eine Kollaboration mit der Regierung durchsickern würde (man kann nichts mehr dauerhaft geheim halten) und dadurch würden sie viele Kunden verlieren, vor allem aus dem Ausland.

Ich frage mich woher dieses Misstrauen Microsoft gegenüber kommt. Gibt es da wirkliche Quellen oder beruhen diese auf den selben Kritiken, welche die letzten 15 Jahre schon die Runde gemacht haben und oft von Linux Anhängern stammt? Also die Frage ist ernst gemeint.

Issomad

Das Geschäft geht vor ... Wenn das Vertrauen weg ist, würde kaum noch jemand Windows 8 kaufen, das ja auch mit der Cloud arbeitet ...

Ich finde es immer wieder faszinierend wie das Wort Cloud in den letzten Jahren eine Bedeutung bekommen hat, obwohl eigentlich alles gleich geblieben ist. Cloud beinhaltet nur die Speicherung von Daten im Netz. Cloud ist eben das unbekannte und grenzenlose Netz. Man könnte es auch Internet nennen. Und wenn wir so wollen... E-Mails sind schon immer in der Cloud gewesen.
Nur vor wenigen Jahren wurde es Mode von "Cloud" zu sprechen. Das ist ein Image Wort geworden und Software (ich kann ein Lied davon singen) musste das können. Und jetzt in den letzten Monaten (bis vielleicht 2 Jahren) ist die Cloud zu einem negativen Synonym geworden und vermittelt gleichzeitig eine potentielle Gefahr. Jetzt auf einmal wird gleich von schlecht gesprochen, dabei ist das teilweise absolut Sinnfrei.

Daher muss ich fragen, weil du ja die Cloud angesprochen hast, wo da die Kritik Microsoft gegenüber ist da sie ja "mit der Cloud" arbeiten? Um es kurz zu erklären. Microsoft hat ihre eigenen Server-Farmen, die auf eigenen Grundstücken stehen. Diese Server sind mit dem Internet Verbunden (sonst könnte man es ja nicht nutzen), weshalb man da von Cloud spricht. Der einzige Unterschied zu damals: Der User hat die Möglichkeit seine Daten "leichter" auf dem FTP Server zu speichern wie Fotos, Videos und anderes. Das nannte man früher FTP Server, heute sprich man von Cloud. Ein Features, Nice-To-Have aber kein muss.

Es gibt schon einen großen Unterschied zwischen herkömmlichen FTP-Servern und den heutigen Clouds.

Beim Zugang zu FTP-Servern ist noch ein wenig Mühe nötig und man weiß (hoffentlich), was man da tut. In die Clouds, die an die Betriebssysteme angeschlossen sind, gelangen Daten mit einem einzigen unüberlegten Klick.
So ist es gerade beim Promi-Nacktfoto-Skandal passiert. Ich habe herausgefunden, dass IOS Backups der Bibliotheksdaten in der ICloud ablegt. So sind die Fotos in die Cloud gelangt und diese Cloud wurde von Hackern geknackt mit einem Brute-Force-Angriff ...

Wenn irgendein Hacker das kann, dann kann es die hochtechnisierte und spezialisierte NSA (oder andere Geheimdienste oder Regierungsorganisationen) auch. Was für die ICloud gilt, gilt für OneDrive oder andere Clouds sicher auch. Sicherheitstechnisch war Microsoft schon immer sehr anfällig. Also muss noch nichtmal Apple oder Microsoft wissentlich die Daten aus der Cloud preisgeben, damit sie in falsche Hände gelangen.
Dass Microsoft-Produkte viele Daten rausschicken, ist Fakt, und niemand kann sich sicher sein, dass nicht persönliche Daten rausgehen oder andere Daten, die gegen den User verwendet werden können ...

Dass Microsoft beteuert, nicht in der Hinsicht mit der Regoierung zusammenzuarbeiten, ist klar, um besagtes Vertrauen aufrechtzuerhalten ...

Was hinter den Kulissen läuft, das erfahren wir wohl durch den nächsten Snowden oder Wikileaks 2.0 oder oder oder ...

Windows 8 ist aber schon internetnäher als früher. Man braucht ein Online-Benutzerkonto um es überhaupt installieren zu können, wenn man nicht aufpasst hat Windows das Konto gleich noch mit allen möglichen anderen Diensten verbunden die ebenfalls Microsoft gehören, z. B. Skype. Seit 8.1 bekommt man dann noch SkyDrive/OneDrive aufgezwungen. Es wird immer schwieriger sich gegen diesen Onlinewahn und die Verbindung verschiedener Konten zu wehren.

Issomad

Es gibt schon einen großen Unterschied zwischen herkömmlichen FTP-Servern und den heutigen Clouds.

Der Unterschied liegt nur bei der Entwicklung, Kapazität und Durchführung im Gegensatz zu früher. Aber Cloud ist und bleibt das selbe.
FTP ist da nur eines der netten Beispiele bzw. eine Methodik seine Daten auf einen Rechner zu bekommen. Ist ja nur ein Protokoll. Dafür braucht man eben bestimmte Programm, meist umständlich einzustellen und kann dann loslegen.
Heute sind es eben diverse Programme die es einem vereinfachen (DropBox) oder sogar automatisiert vornehmen (XBox One), so das der Benutzer es gar nicht mitbekommt.

Kein Zugriff für US-Dienste: Microsoft denkt über deutsche Wolke nach - n-tv.de

Damit US Dienste keine rechtlichen Zugriffe auf die Cloud bekommen, überlegen Microsoft und HP eigene Server in Deutschland/Europa zu positionieren.
So können die rechte der USA umgangen und die Server besser geschützt werden.

Das "Outsourcing" von solchen Diensten ist ja immer ein Kernproblem von Grundrechtsverletzungen. Unterschiedliche Jurisdiktionen bedeuten fast immer Verletzung eines Rechtsgefüges. Wenn Microsoft das Problem an der Wurzel anpackt und die Dienste lokalisiert, dann wäre da schon viel getan und es gäbe eine Handhabe gegen weitere Urheberrechtsverletzungen.

Dafür müssen zwei ganz grundlegende Bedingungen erfüllt werden:
1. Es ist kein PR-Streich. Ein Schelm denkt, dass Microsoft Wiedergutmachung leisten will und dennoch nichts ändert.
2. Dass sich Geheimdienste davon abhalten lassen, ich glaube es nämlich nicht.

Ob die sich je von irgend etwas abhalten lassen? Fast neige ich dazu anzunehmen, das gewisse Kreise in der Politik Konflikte außenpolitischer Natur provozieren, um nachträglich etwas legitimieren zu können - die eigene Existenz. Mit anderen Worten, eine Rechtfertigung in der Gesellschaft dafür vorlegen zu können, dass man etwas braucht - in dem Falle Geheimdienste. Was hätten die sonst zu tun, wenn man sie nicht bräuchte und was brauchen wir so viele Grundrechte, wenn wir dafür doch nur ein paar Freiheiten aufgeben müssen.

Benjamin Franklin

Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.

Was ist uns wichtiger? Die ganz große Frage, eine, die die Gesellschaft spaltet. Aber was ist schon so ein A-Skandal, wenn es doch noch so viel größere gibt? Der juckte scheinbar nicht mal mehr Politiker so richtig.

Der SPIEGEL wusste schon 1989 bescheid...

NSA: Amerikas gro

Hier mal ein kleines schöne video zum thema

Tja, erst als Angie realisiert hat, dass sie selber auch abgehört wird, ab da an fand sies dann plötzlich gar nicht mehr so lustig.
Ein böser Blick zu Strafe musste reichen, dann durften die Amis weitermachen wie bisher. Hauptsache man lässt sich nicht alles einfach so gefallen...

Und der "Held" Snowden hat sein Leben für nichts weggeworfen.

Das braucht seine Zeit. Er hat einen Grundstein gelegt. Der große Knall wird kommen. Früher oder später.

CDU und SPD haben den Knall jedenfalls bis jetzt noch nicht gehört.

Die Konsequenz aus den Snowden-Enhüllungen kann doch nur sein: Datenvermeidung in jeder Hinsicht. Was nicht da ist, kann auch nicht abgeschnorchelt werden. Konsequente Löschungen für entstehende Daten. Stattdessen wird das genaue Gegenteil gemacht:

Entgegen dem Urteil des EU-Gerichtshofes, eine Vorratsspeicherung sei mit den Menschenrechten unvereinbar, führt Deutschland (ohne Not) als einziges EU-Land wieder eine Speicherung ein. Dabei sollen die Bestandsdaten ohne großen Formalismus auch dem hinterletzten Dorfpolizisten zur Verfügung gestellt werden, wie aus einer geheimen Nebenabrede hervorgeht.
Siehe hier: https://netzpolitik.org/2015/geheime...enspeicherung/

Während also offiziell die ganze Speicherung nur für "schwerste Straftaten" erfolgt, wird hintenrum wieder die allereinfache Auskunft für Abmahnanwälte eingeführt. Anscheinend sind Filesharer die größte Bedrohung des Staates.

Nun lass sie doch erstmal dieses sagenumwobene Internet kennenlernen. Ist doch alles Neuland.

So, heißt also wir sollten alle VPNs verwenden, eventuell noch über irgendwelche Darknets gehen, möglichst viel unsinnigen Traffic verursachen, verschlüsseln wo es nur geht, möglichst viele verschiedene Verbindungen benutzen, Cookies manipulieren und und und...

Das ganze war doch reinste Panikmache. Ein netter Hype für die Medien.

Na, hauptsächlich wird da schon Wirtschaftsspionage betrieben worden sein oder eben besonders die Politik ausgehorcht. Das is für mich definitiv mehr als Panikmache!
Und wer weiß, was Snowden sonst noch so für Infos hat und was er für Gründe hatte, das öffentlich zu machen (Wahrheit über den 11. September 2001 evtl.?)

ThePrettyReckless

Na, hauptsächlich wird da schon Wirtschaftsspionage betrieben worden sein

Da hast Du den Nagel ins Schwarze getroffen.

Wie sich heute heraus gestellt hat, hat der BND der NSA aktiv geholfen, bei deutschen und europäischen Unternehmen Wirtschaftsspionage zu betreiben. Ganz langsam zum Mitschreiben: Unser Geheimdienst hat sich an Wirtschaftsspionage gegen uns beteiligt.
Link: http://www.heise.de/newsticker/meldu...t-2618259.html

Hier zeigt sich, wem die ganzen Abhöraktionen eigentlich nutzen. Und man fragt sich wieder, wo mehr Knastjahre versammelt sind: In einer beliebigen deutschen JVA, oder in einem einzigen BND-Büro.

Immerhin: Einer tut etwas dagegen. Oder versucht es zumindest. Die Betreibergesellschaft des weltweit größten Netzknotens, DE-CIX in Frankfurt, will gegen die BND-Befugnisse klagen. Diese Befugnisse stammen noch aus einer Zeit, als nur Festnetz-Telefonate und kein Internet über die Leitungen ging - nämlich aus dem Jahr 1968. Damals war schlicht unvorstellbar, mit dem vorhandenen Personal eine nennenswerte Anzahl Telefonate aufzuzeichnen (Tonband!) und auszuwerten (= in Echtzeit anhören).

Was damals ein paar Dutzend Gespräche im Monat betraf, wird heute auf Milliarden Kommunikationsdaten am Tag angewandt.
Und da regen sich die Deutschen auf, dass die NSA sich auf einen Ronald Reagan-Erlass aus dem Jahre 1981 beruft...