Thema: [Debatte] Hitler und AIDS - Kampagne

mxyptlk

Ehrlich gesagt finde ich die Clips weder lustig (vielleicht beim erstmaligen Ansehen), noch aufklärend. Weil ganz einfach die ständige Präsenz der Krankheit nicht dargestellt wird. Unaufgeklärt wie wir ja alle sein müssen, sonst gäbe es so dämliche Clips nicht, könnte ich denken, das Frauen die gerne mitToten Männern schlafen (oder umgekehrt gerne auch die Männer die so Schnitten ins Bett kriegen) AIDS kriegen können.

Welche Aktion macht denn schon auf die Punkte aufmerksam?
Schaut man sich mal andere an, sind diese auch nicht besser:


Ist das aufklärender?











Hmm also ich kann jetzt wirklich keine Werbeaktion finden, die wirklich was aussagt... Die wirklich informativ ist und auf die gefahren richtig eingeht.

Für schwule werden extra Aktionen gestartet, die in der Hetero welt eher unbekannt sind. Aber selbst die sind nicht gerade der Bringer... gerade dort erwarte ich eigentlich mehr!

Goafraggle

Welche Aktion macht denn schon auf die Punkte aufmerksam?
Schaut man sich mal andere an, sind diese auch nicht besser:

Genau! Und deswegen, denke ich, wäre es mal Zeit für eine Aufklärungskampagne, die versucht die entsprechende Zielgruppe ohne Stigmatisierungen zu erreichen.

Da bisher fast alle dieser Kampagnen an eben diesen Zielgruppen vorbei geht, sollte man mal die Mittel an sich in Frage stellen? Die Menschen werden immer werberesistenter, wenn die beworbenen Produkte oder Absichten sich in der Menge der Präsenz nicht deutlich in der Anzahl abheben. Die beschränkten Budgets sprechen dann schon gegen teuere Fernseh und Plakatwerbung. Nur leider können die Werbenden offensichtlich nicht gezielt die Gruppen erreichen, die sie erreichen wollen. In nackten Zahlen in Bezug auf AIDS in Deutschland müssten homosexuelle jugendliche Männer erreicht werden. Das machen akteuellen Kapagnen allerdings nicht....

Ich denke Werbekampagnen im großen Stil eignen sich einfach nicht zur Aufklärung an und für sich.

Richtige Aufklärung über Aids und/oder Verhütung kann meiner Meinung unmöglich in einen 30-sekündigen Werbespot gepackt werden oder auf einem Plakat dargestellt werden. Eine Anleitung zum Anlegen eines Kondoms? Oder die Geschichte des HI-Virus und die daraus resultierende Immunschwächekrankheit als kurzer Aufsatz an einer Plakatwand?

Die Kamapgnen sollen ja nur zum Nachdenken anregen, vorhandenes Wissen wieder ins autobiographische Gedächtnis rufen oder Interesse wecken, so dass die Zielgruppe (jeder geschlechtsreife Mensch?) die Website am Ende des Clips aufruft und sich informiert. Sei es grundlegend über das Thema Aids, oder eben spezifisch über diese Kampagne.


Unter diesem Gesichtspunkt finde ich den Ansatz dieser Spots gar nicht schlecht. Man muss schocken um heute überhaupt noch aufzufallen in der Werbelandschaft. Wenn es nicht klappen würde, dann würden wir hier nicht drüber reden, wie mxyptlk schon schrieb.
Dass dafür wieder mal Hitler herhalten muss, finde ich nicht sonderlich geschmack- sondern vielmehr einfallslos. Wie schocken wir die Leute am meisten und kommen am ehesten ins Gespräch? Ach, holen wir mal wieder den Adolf raus.
Dass er streng genommen nix mit Aids zu tun hat, finde ich die Idee reichlich billig. Massenmord passt sehr gut zu Aids, Adolf Hitler ist aber eindeutig eher ein Völkermörder als ein Massenmörder wenn man sich die Definition dieser Ausdrücke mal ins Gedächtnis ruft.

Zur Aufklärung des sozial und bildungstechnisch schlechter gestellten Teils der Gesellschaft bedarf es anderer Mittel, da müsste der Staat sich vielleicht mal was einfallen lassen.

Von daher finde ich die Idee zur Kampagne an den Haaren herbei gezogen und weit weniger einfallsreich als bisherige.

robbie3008

Die Kamapgnen sollen ja nur zum Nachdenken anregen, vorhandenes Wissen wieder ins autobiographische Gedächtnis rufen oder Interesse wecken, so dass die Zielgruppe (jeder geschlechtsreife Mensch?) die Website am Ende des Clips aufruft und sich informiert. Sei es grundlegend über das Thema Aids, oder eben spezifisch über diese Kampagne.


Unter diesem Gesichtspunkt finde ich den Ansatz dieser Spots gar nicht schlecht. Man muss schocken um heute überhaupt noch aufzufallen in der Werbelandschaft.

Wie ich schon geschrieben habe, ab jetzt sind HIV Infizierte endgültig stigmatisiert und können sich gleich selbst an den öffentlichen Pranger stellen.

Zu meiner Schul- und Jugendzeit war AIDS gerade erst auf dem Weg zu bekanntem Ruhm, und meine Generation hat auch ohne zweifelhafte Werbe (Aufklärungs-)kampagnen überlebt.

Ganz nebenbei sind die Clips für mich auch gleichzeitig ein kreativer Offenbarungseid der Werbeagentur. Wenn keine Ideen mehr da sind und nichts mehr geht, zaubert man einfach - Hitler aus dem Hut. Das Virus soll ja bekanntlich Anfang der 30er Jahre vom Schimpansen aus auf den Mensch gewechselt sein – und Tiere machen sich doch schließlich immer gut in Filmen Warum nicht wieder back-to-the-roots?

Meiner Meinung nach haben die Clips nichts mit Aufklärung, Prävention oder Information zu tun. Da schon eher mit scheinbar unter Werbeleuten immer noch verbreiten Koks.