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  1. #61
    Yieva Yieva ist offline
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    Das 9-Euro-Ticket - Von Altötting bis auf Sylt

    Ich bin inzwischen auch etwas zwiegespalten, was das Ticket angeht. Natürlich habe ich es ebenfalls reichlich für Fahrten genutzt, die nur dem Freizeitspaß dienten. Ohne das Ticket wäre ich nicht so viel unterwegs gewesen und hätte nicht die Ambitionen gehabt, den kompletten Harz mit der Bahn zu erkunden und wäre auch deutlich seltener am Strand gewesen. Die Fahrten waren, was die Auslastung anbelangt, fast immer im Rahmen. Ein einziges Mal habe ich Zustände erleben dürfen wie in diesen Videos:




    Und zwar genau an dem gleichen Bahnhof. An einem Donnerstag. Gegen 21:30. Also nicht gerade, die attraktivste Fahrtzeit. Glücklicherweise sind wir eine Station vorher eingestiegen (und hatten sogar einen Sitzplatz), denn was da in Timmendorf am Bahnhof los war, grenzte echt an Perversion. Aggressive, herumbrüllende Leute, die an die Scheiben hämmerten, das war wirklich erschreckend.
    Angesichts solcher Zustände kann ich schon verstehen, dass gerade Berufspendler mega angepisst sind von diesen Leuten, die aus Spaß durch die Weltgeschichte herumpimmeln. Es kann einfach nicht sein, dass Leute, die auf die Öffis angewiesen sind, nicht zur Arbeit kommen, weil andere mit viel Freizeit die Bahnen blockieren. Und das soll wohl inzwischen sehr häufig vorkommen. Ich gönne den Leuten den Spaß und habe es ja auch in dem Bereich genutzt, aber die Berufstätigen sollten unbedingt Vorrang haben.
    Auf meiner eigenen Arbeitsstrecke war das bisher zum Glück nicht der Fall. Was allerdings extrem auffällt, ist dass die Bahn so unzuverlässig ist wie noch nie. Inzwischen muss ich eine halbe Stunde Umstiegszeit einkalkulieren, weil einfach immer irgendetwas ist. Die Züge haben ständig Verspätung oder fallen komplett aus wegen kranker Mitarbeiter. Habe auch gehört, dass viele sich einfach krank melden, weil sie keine Lust auf Überstunden haben. Diese Phänomene tauchen auf meiner Strecke ausschließlich bei den Zügen der Deutschen Bahn auf, bei den regionalen Bussen läuft alles normal. Nachdem, was ich so in den Nachrichten gelesen habe, zeigt das Ticket wohl vor allem die erheblichen Defizite bei der Bahn auf. Schlechte Taktung, zu wenig Züge, eine zu geringe Frequenz etc..
    Ich bin mal gespannt, wie es nun weiter geht und ob das Ticket nochmal verlängert wird. In Anbetracht der Zustände, würde ich eher davon absehen und ein anderes Modell besser finden. Vielleicht ein Ticket, das nur für Berufspendler gilt, wobei es natürlich schwierig ist, zu differenzieren, für welche Fahrten es dann tatsächlich genutzt wird. Den Vorschlag eines Tickets für die verschiedenen Regionen finde ich auch gut, weil man damit dann flexibler wäre als mit einer Monatskarte. Vielleicht würde ein höherer Preis auch davon abschrecken, dass die Fahrkarte ausschließlich für die Freizeit verwendet wird.

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    Das 9-Euro-Ticket - Von Altötting bis auf Sylt

    Schau dir mal diesen Bereich an. Dort ist für jeden was dabei!
  3. #62
    HardAndSoft HardAndSoft ist offline
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    Das 9-Euro-Ticket - Von Altötting bis auf Sylt

    Zitat Yieva Beitrag anzeigen
    Ich bin mal gespannt, wie es nun weiter geht und ob das Ticket nochmal verlängert wird. In Anbetracht der Zustände, würde ich eher davon absehen und ein anderes Modell besser finden. Vielleicht ein Ticket, das nur für Berufspendler gilt, wobei es natürlich schwierig ist, zu differenzieren, für welche Fahrten es dann tatsächlich genutzt wird. Den Vorschlag eines Tickets für die verschiedenen Regionen finde ich auch gut, weil man damit dann flexibler wäre als mit einer Monatskarte. Vielleicht würde ein höherer Preis auch davon abschrecken, dass die Fahrkarte ausschließlich für die Freizeit verwendet wird.
    Danke für Deine Schilderung.
    Es zeigt sich hier wieder mal, dass auch bei der Bahn alles auf Kante genäht wurde. Das ist m.E. eine Folge des missglückten Privatisierungsversuches (wir erinnern uns: Dafür zuständig war Hartmut Mehdorn - der Mehdorn, der u.a. auch für BER zuständig war).

    Ich finde allerdings, dass etwas so erfolgreiches wie das 9EUR-Ticket fortgeführt werden muss. Die Nutzung des Tickets für Freizeitfahrten ist ja kein "Missbrauch", auch wenn Lindner & Co. das von der Wortwahl her so framen. Klar, die Initiatoren hatten gehofft dass mehr Personen vom Auto auf die Bahn damit umsteigen. Ich denke aber eher, dass sowas ein Langläufer ist, mit dem man die Kundschaft über ein paar Jahre lang davon überzeugen muss, dass die Bahn eine echte Alternative zum Auto ist.

    Wenn die vorhandenen Züge zu kurz sind, dann hängt man halt ein oder zwei Waggons mehr dran. Der Engpass ist m.E. das Personal, und da ändert die Wagenzahl nicht substanziell etwas an der Belastung. Ich finde es in einem gewissen Rahmen sogar gut, dass das 9EUR-Ticket die Engpässe des Sytems aufzeugt, denn ohne Druck wird sich an der Belastung der Bahnmitarbeiter nichts ändern.

  4. #63
    Blizzard_Black Blizzard_Black ist offline

    Das 9-Euro-Ticket - Von Altötting bis auf Sylt

    Zitat HardAndSoft Beitrag anzeigen
    Danke für Deine Schilderung.
    Es zeigt sich hier wieder mal, dass auch bei der Bahn alles auf Kante genäht wurde. Das ist m.E. eine Folge des missglückten Privatisierungsversuches (wir erinnern uns: Dafür zuständig war Hartmut Mehdorn - der Mehdorn, der u.a. auch für BER zuständig war).
    Oder es ist halt einfach die Folge dessen, wenn der Staat plötzlich verkündet, dass es in allen Supermärkten ab jetzt sofort kostenloses Bier für alle gibt und der Staat die Kosten hierfür übernimmt. Upsi, plötzlich gibt es Bier-Engpass. So ist das halt, wenn man künstlich die Nachfrage ankurbelt und einen staatlich regulierten Preis festsetzt. In der DDR war der Preis für beispielsweise einen Friseurbesuch auch staatlich festgesetzt, und die Differenz zu den wahren Kosten hat der Staat getragen. Als die DDR dann zerbrach und die Kunden die tatsächlichen Kosten ihrer Dienstleistung bezahlen mussten, reduzierte sich die Nachfrage stark - Schlangen vorm Friseur waren Geschichte.
    Schon spannend, dass man sich dann beim 9 Euro Ticket die Augen reibt. Trotzdem sind bis heute abseits der ca. 10 Mio Abonnenten im ÖPNV gerade mal 38 Millionen Tickets verkauft worden, Stand August. Die Nachfrage nach Freibier wäre sicherlich bedeutend höher - das zeigt, dass die Bahn für viele Nutzer selbst bei nahezu geschenkten Monatsticket, das Deutschlandweit gültig ist, für einen großen Teil der Bürger in diesem Land unattraktiv ist. Wieso diese Bürger mit ihren Steuermitteln einen noch günstigeren Ticketpreis finanzieren sollen - in einem ohnehin schon defizitären Nah- und Fernverkehr, das nur eine "Minderheit" scheinbar sinnvoll nutzen kann, ist mir absolut schleierhaft.

  5. #64
    HardAndSoft HardAndSoft ist offline
    Avatar von HardAndSoft

    Das 9-Euro-Ticket - Von Altötting bis auf Sylt

    Zitat Blizzard_Black Beitrag anzeigen
    Wieso diese Bürger mit ihren Steuermitteln einen noch günstigeren Ticketpreis finanzieren sollen - in einem ohnehin schon defizitären Nah- und Fernverkehr, das nur eine Minderheit scheinbar sinnvoll nutzen kann, ist mir absolut schleierhaft.
    Wieso die Steuerzahler - auch die, die gar kein Auto besitzen - jedes Auto mit 5000 EUR Steuergeldern pro Jahr finanzieren, bleibt mir schleierhaft. Aber es geht ja vieles, wenn der Porsche-Chef mal mit dem Minister telefoniert.
    Eine neue Studie zeigt: Viele können sich ihr Auto nur leisten, weil die Gesellschaft die Kosten für Gesundheits- und Umweltschäden trägt – mit rund 5.000 Euro pro Jahr.
    https://www.zeit.de/mobilitaet/2022-...omplettansicht

    Wieso die evangelischen Gemeindemitglieder mit ihren Kirchensteuern eine Kirche auf Sylt finanzieren sollen, wenn doch nur eine Minderheit darin heiratet (und manche nicht mal Gemeindemitglieder sind, aber dank ihrer Gratis-Mentalität trotzdem die Kirche nutzen), ist mir auch schleierhaft. Wo der Staat doch ohnehin schon die standesamtliche Heirat finanziert.

    Ach ja: Die Feuerwehr wird auch nur von einer Minderheit "sinnvoll genutzt". Trotzdem zahle ich die über meine Steuern mit. Du möchtest das System bestimmt auf Einzelrechnung umstellen, oder?

  6. #65
    Blizzard_Black Blizzard_Black ist offline

    Das 9-Euro-Ticket - Von Altötting bis auf Sylt

    Zitat HardAndSoft Beitrag anzeigen
    Wieso die Steuerzahler - auch die, die gar kein Auto besitzen - jedes Auto mit 5000 EUR Steuergeldern pro Jahr finanzieren, bleibt mir schleierhaft. Aber es geht ja vieles, wenn der Porsche-Chef mal mit dem Minister telefoniert.
    Nun, stößt der Bus oder die Bahn keine CO2-Emissionen aus? Verursacht der Bus oder die Bahn keinen Lärm? Du rechnest dir wieder den hypothetischen CO2-Preis ein, den allerdings dann auch Bus und Bahn bezahlen müsste - die Busse, an denen ich in meinem Leben bisher vorbeigegangen bin, fuhren größtenteils mit Diesel - und leise waren die Dinger beim Anfahren bisher auch noch nie. Im Übrigen stößt mein E-Auto, aufgeladen an meiner PV Anlage, kein CO2 aus - und Lärm über Motorengeräusche existieren hier auch nicht . Das Argument fällt also hier in diesem Beispiel auch flach.
    Im Gegensatz dazu wird der ÖPNV via 9 Euro Ticket - und auch sonst schon - mit realem Steuergeld subventioniert.

    Ach ja: Die Feuerwehr wird auch nur von einer Minderheit "sinnvoll genutzt". Trotzdem zahle ich die über meine Steuern mit. Du möchtest das System bestimmt auf Einzelrechnung umstellen, oder?
    Hm. Wenn es bei mir brennt, kann ich die Leistung der Feuerwehr auch nutzen - ohne, mein Haus in die nächste Großstadt verlegen zu müssen. Dein Beispiel ist also ein unglaublich schlechtes Beispiel.
    Würden die Leute die Feuerwehr mit Steuergeld noch immer finanzieren, oder in Form von Sozialabgaben dann Krankenhäuser, wenn ein nennenswerter Teil der Bevölkerung die entsprechende Leistung gar nicht in Anspruch nehmen könnte? Krankenhäuser gibt's nur in München und Berlin - wer wo anders wohnt, hat halt Pech gehabt? Die Unterschiede fallen dir also sicherlich auf.
    Ich habe gar kein Problem damit, wenn die Leute den ÖPNV meinetwegen auch kostenlos gestalten, die ihn auch nutzen könnten. Deine Heimatstadt kann gerne auch ein 1 Euro Ticket einführen für jeden Bürger der Stadt - darf aber halt dann nicht beim Land oder Bund betteln kommen für Steuergeld. Dann müssen die Bürger der Stadt ihren kostenlosen ÖPNV selbst finanzieren, über höhere Grundsteuern in ihrer Stadt oder höhere Wasser/Abwassergebühren, höhere Netzentgelte für Strom oder Gas in Form der Konzessionsabgabe, oder Steuern auf Haustiere, oder eine Mischung aus allem. Aber nicht zwangsfinanziert von der ganzen Gesellschaft, die das nicht nutzen kann .

  7. #66
    HardAndSoft HardAndSoft ist offline
    Avatar von HardAndSoft

    Das 9-Euro-Ticket - Von Altötting bis auf Sylt

    Zitat Blizzard_Black Beitrag anzeigen
    Ich habe gar kein Problem damit, wenn die Leute den ÖPNV meinetwegen auch kostenlos gestalten, die ihn auch nutzen könnten. Deine Heimatstadt kann gerne auch ein 1 Euro Ticket einführen für jeden Bürger der Stadt - darf aber halt dann nicht beim Land oder Bund betteln kommen für Steuergeld. Dann müssen die Bürger der Stadt ihren kostenlosen ÖPNV selbst finanzieren, über höhere Grundsteuern in ihrer Stadt oder höhere Wasser/Abwassergebühren, höhere Netzentgelte für Strom oder Gas in Form der Konzessionsabgabe, oder Steuern auf Haustiere, oder eine Mischung aus allem. Aber nicht zwangsfinanziert von der ganzen Gesellschaft, die das nicht nutzen kann .
    Wir stellen also fest:
    - Autobahnen sollen von allen Steuerzahlern finanziert werden, auch von den ÖPNV-Nutzern. Weil die ja auch Auto fahren könnten.
    - ÖPNV soll jedoch nur von den ÖPNV-Nutzern bezahlt werden, nicht von den Autofahrern. Weil die ja nicht den ÖPNV nutzen könnten.


  8. #67
    Blizzard_Black Blizzard_Black ist offline

    Das 9-Euro-Ticket - Von Altötting bis auf Sylt

    Zitat HardAndSoft Beitrag anzeigen
    Wir stellen also fest:
    - Autobahnen sollen von allen Steuerzahlern finanziert werden, auch von den ÖPNV-Nutzern. Weil die ja auch Auto fahren könnten.
    - ÖPNV soll jedoch nur von den ÖPNV-Nutzern bezahlt werden, nicht von den Autofahrern. Weil die ja nicht den ÖPNV nutzen könnten.

    Zahlst du für deinen PKW keine KFZ Steuern? Is ja n Ding! Im Übrigen wäre ich schon längst - und das hat man auch vor Jahren von mir schon gelesen - dafür, die KFZ Steuer abzuschaffen und eine allgemeine Straßenmaut einzuführen, die von jedem zu zahlen ist, der Straßen nutzen will. Also auch vom hier seit 10 Jahren wohnenden und mit polnischem KFZ Kennzeichen fahrenden Bürger, und auch vom Niederländer, der quer durch Deutschland fährt. Nur hat man es sich ja selbst vergeigt, weil man einerseits nur eine Autobahnmaut einführen wollte, und die KFZ Steuer durfte ja nicht eingestampft werden - der Bürger hierzulande musste ja unbedingt um den selben Betrag in dieser Steuerart entlastet werden.

    Streng genommen könnte man gar diskutieren, ob man nicht Fahrradfahrer und E-Scooter Fahrer auch an den Kosten deren Straßennutzung und Entstehung mit beteiligen möchte. Ein Versicherungskennzeichen an Fahrrädern würde sicherlich auch dazu führen, dass sich Fahrradfahrer mehr an geltende Verkehrsregeln halten würden und nicht durch die Gegend fahren würden, wie sie gerade Lust haben - ohne Licht über rote Ampeln und Co.

  9. #68
    HardAndSoft HardAndSoft ist offline
    Avatar von HardAndSoft

    Das 9-Euro-Ticket - Von Altötting bis auf Sylt

    Zitat Blizzard_Black Beitrag anzeigen
    Zahlst du für deinen PKW keine KFZ Steuern? Is ja n Ding! Im Übrigen wäre ich schon längst - und das hat man auch vor Jahren von mir schon gelesen - dafür, die KFZ Steuer abzuschaffen und eine allgemeine Straßenmaut einzuführen, die von jedem zu zahlen ist, der Straßen nutzen will. Also auch vom hier seit 10 Jahren wohnenden und mit polnischem KFZ Kennzeichen fahrenden Bürger, und auch vom Niederländer, der quer durch Deutschland fährt. Nur hat man es sich ja selbst vergeigt, weil man einerseits nur eine Autobahnmaut einführen wollte, und die KFZ Steuer durfte ja nicht eingestampft werden - der Bürger hierzulande musste ja unbedingt um den selben Betrag in dieser Steuerart entlastet werden.

    Streng genommen könnte man gar diskutieren, ob man nicht Fahrradfahrer und E-Scooter Fahrer auch an den Kosten deren Straßennutzung und Entstehung mit beteiligen möchte. Ein Versicherungskennzeichen an Fahrrädern würde sicherlich auch dazu führen, dass sich Fahrradfahrer mehr an geltende Verkehrsregeln halten würden und nicht durch die Gegend fahren würden, wie sie gerade Lust haben - ohne Licht über rote Ampeln und Co.
    Du weißt aber schon, dass Steuern nicht zweckgebunden sind, oder? Die gehen im Gesamtdeckungsprinzip des Haushaltes auf. Autosteuern werden also nicht erhoben, um irgendwelche Autokosten zu decken, sondern einfach nur, weil man ein Auto besitzt. Die Schaumweinsteuer wurde ja auch nicht erfunden, um die Sektproduktion zu bezahlen, sondern um Kaiser Wilhelms Kriegsmarine zu finanzieren. Darum könnten z.B. auch die Einnahmen aus der Kfz-Steuer für den ÖPNV verwendet werden. Aus meiner Sicht wäre das ohnehin der beste Weg: Kfz-Steuer für Verbrenner und Hybrid verdoppeln, und mit den Einnahmen das 9EUR-Ticket finanzieren.

    Dass die CSU die Maut versemmelt hat, weil sie Ausländerfeindlichkeit in Gesetzesform gießen wollte, brauchen wir hier nicht zu diskutieren. Der gesamte Niederrhein war ohnehin dagegen, weil die Touristen aus Holland hier ein fester Wirtschaftsfaktor sind.

    Über Maßnahmen gegen Fahrradraser lässt sich selbstverständlich reden. Dann reden wir aber erst Mal über Aufstockung der Ordnungsämter. Dann sind wir aber im Länder- bzw. Kommunalbereich; sprich: Da hat der Bund nichts drüber zu bestimmen. Da müsstest Du also erst Mal 16 Bundesländer überzeugen.

  10. #69
    Blizzard_Black Blizzard_Black ist offline

    Das 9-Euro-Ticket - Von Altötting bis auf Sylt

    Zitat HardAndSoft Beitrag anzeigen
    Du weißt aber schon, dass Steuern nicht zweckgebunden sind, oder? Die gehen im Gesamtdeckungsprinzip des Haushaltes auf. Autosteuern werden also nicht erhoben, um irgendwelche Autokosten zu decken, sondern einfach nur, weil man ein Auto besitzt. Die Schaumweinsteuer wurde ja auch nicht erfunden, um die Sektproduktion zu bezahlen, sondern um Kaiser Wilhelms Kriegsmarine zu finanzieren. Darum könnten z.B. auch die Einnahmen aus der Kfz-Steuer für den ÖPNV verwendet werden. Aus meiner Sicht wäre das ohnehin der beste Weg: Kfz-Steuer für Verbrenner verdoppeln, und mit den Einnahmen das 9EUR-Ticket finanzieren.
    Hast du dich nicht gerade darüber lustig gemacht, dass Autobahnen vom Steuerzahler finanziert werden sollen von ÖPNV Nutzern, weil die auch Auto fahren könnten, und der ÖPNV nicht von Autofahrern bezahlt werden soll, weil diejenigen Autofahrer den ÖPNV gar nicht nutzen können z.B.? Und wenn man dich darauf hinweist, dass die Autofahrer sich sehr wohl finanziell an den Kosten des Straßenbaus beteiligen, rein nur am Beispiel KFZ Steuer (was du ja beim ÖPNV Nutzer genau nicht möchtest, dass sich die Nutzer hier an den Kosten angemessen beteiligen, indem er kostenlos oder stark vergünstigt sein soll - subventioniert ist er ja auch ohne 9 Euro Ticket oder anderweitig vergünstigtes Ticket schon), dann kommt die rechtliche Ausrede mit "aber aber, hey, die Beiträge, die du mit der KFZ Steuer bezahlst, ist nicht zweckgebunden". Das ist Komik in Reinstform.

  11. #70
    HardAndSoft HardAndSoft ist offline
    Avatar von HardAndSoft

    Das 9-Euro-Ticket - Von Altötting bis auf Sylt

    Es freut mich, dass Du über Deine Beiträge lachen kannst.

  12. #71
    frable frable ist offline
    Avatar von frable

    Das 9-Euro-Ticket - Von Altötting bis auf Sylt

    Zitat HardAndSoft Beitrag anzeigen
    Aus meiner Sicht wäre das ohnehin der beste Weg: Kfz-Steuer für Verbrenner und Hybrid verdoppeln, und mit den Einnahmen das 9EUR-Ticket finanzieren.
    Irgendwann muss das aber aufhören. Wo soll man denn noch überall (mehr) Steuern bezahlen? Ich weiß gar nicht, wo das alles hinführen soll. Es wird oft so getan, als fahren die Menschen in Deutschland zum Spaß mir ihrem Auto. Ich habe ein Auto, weil ich damit zur Arbeit muss. Alle anderen Wege mache ich schon fast nicht mehr mit meinem Auto, weil es unverschämt teuer ist. Was man in Deutschland allein an Geld aufbringen muss, um überhaupt zur Arbeit zu kommen ist unglaublich. Ein nicht unerheblicher Teil des Einkommens geht nur dafür drauf. Jetzt noch höhere Steuern zu fordern empfinde ich als blanken Hohn - mal unabhängig davon, dass die allgemeine Steuerlast in Deutschland ohnehin eine Frechheit ist. Ich würde auch lieber, und das meine ich vollkommen ernst, mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren! Das geht in meinem Fall aber nicht, ohne Auto könnte ich meinen Beruf nicht weiter ausüben. Das 9 Euro Ticket ist sicherlich für Menschen in Städten wie München oder Hamburg super. Da kann man jeden Ort recht einfach mit den Öffentlichen erreichen. In vielen anderen Städten ist das leider reines Wunschdenken.

    Ich bin wirklich nicht gegen Elektromobilität, grüne und sauber Energie usw.. Aber es muss alles im bezahlbaren Rahmen bleiben!

  13. #72
    Blizzard_Black Blizzard_Black ist offline

    Das 9-Euro-Ticket - Von Altötting bis auf Sylt

    Zitat frable Beitrag anzeigen
    Irgendwann muss das aber aufhören. Wo soll man denn noch überall (mehr) Steuern bezahlen? Ich weiß gar nicht, wo das alles hinführen soll.
    Wieso? Du hast doch erst vor Kurzem im ÖRR gehört, dass der Staat nicht immer nur geben kann. Er muss auch mal nehmen!

  14. #73
    HardAndSoft HardAndSoft ist offline
    Avatar von HardAndSoft

    Das 9-Euro-Ticket - Von Altötting bis auf Sylt

    Zitat frable Beitrag anzeigen
    Irgendwann muss das aber aufhören. Wo soll man denn noch überall (mehr) Steuern bezahlen? Ich weiß gar nicht, wo das alles hinführen soll. Es wird oft so getan, als fahren die Menschen in Deutschland zum Spaß mir ihrem Auto. Ich habe ein Auto, weil ich damit zur Arbeit muss. Alle anderen Wege mache ich schon fast nicht mehr mit meinem Auto, weil es unverschämt teuer ist. Was man in Deutschland allein an Geld aufbringen muss, um überhaupt zur Arbeit zu kommen ist unglaublich. Ein nicht unerheblicher Teil des Einkommens geht nur dafür drauf. Jetzt noch höhere Steuern zu fordern empfinde ich als blanken Hohn - mal unabhängig davon, dass die allgemeine Steuerlast in Deutschland ohnehin eine Frechheit ist. Ich würde auch lieber, und das meine ich vollkommen ernst, mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren! Das geht in meinem Fall aber nicht, ohne Auto könnte ich meinen Beruf nicht weiter ausüben. Das 9 Euro Ticket ist sicherlich für Menschen in Städten wie München oder Hamburg super. Da kann man jeden Ort recht einfach mit den Öffentlichen erreichen. In vielen anderen Städten ist das leider reines Wunschdenken.

    Ich bin wirklich nicht gegen Elektromobilität, grüne und sauber Energie usw.. Aber es muss alles im bezahlbaren Rahmen bleiben!
    Eine Steuer ist ein finanzpolitisches Instrument, um erwünschtes oder unerwünschtes Verhalten zu steuern. Siehe z.B. die Hundesteuer, mit der die Anzahl der Tretminenproduzenten reguliert werden soll.

    Wir brauchen als Untermenge der Klimawende auch eine Verkehrswende. Die kriegt man aber nicht hin, wenn alles nicht lebensnotwendige für alle weiterhin "bezahlbar bleibt." Natürlich müssen beim Verkehr Alternativen zum Auto her. Bei einer Verdoppelung der Kfzsteuer wäre das Geld für eine Ausweitung des ÖPNV da. Das wären zusätzliche 9,4 Milliarden Euro im Jahr. Zum Vergleich: Das bundesweite 9EUR Ticker kostete den Bund 2,5 Milliarden Euro im Quartal. Das ist im Jahr annähernd der Betrag der Kfzsteuer. Wenn wir dann noch das Dienstwagenprivileg streichen (kostet den Steuerzahler 4 MRD EUR im Jahr), können wir den ÖPNV sogar deutlich ausbauen.

    Das meint z.B. auch Greenpeace.
    Statt den Straßenverkehr vermeintlich attraktiver zu machen, müsseder öffentliche Verkehr komfortabler werden, fordert Benjamin Stephan, Greenpeace-Experte für Mobilität. Pendler von außerhalb sollten bequem mit der Bahn zur Arbeit ins Stadtzentrum hinkommen, bei Bedarf das Fahrrad mitnehmen oder sich eines leihen können. Dafür jedoch müssten abseits liegende Ortschaften ans Bahnnetz angeschlossen bzw. Kapazitäten erhöht werden - etwa durch Ausweichgleise oder Wiederbelebung stillgelegter Trassen.
    Wollen wir das neue Staatsziel – Klimagerechtigkeit – ernst nehmen, muss sich die Masse der Autos deutlich reduzieren. Bislang jedoch enthält der BVWP 2030 kaum Ansätze einer echten Verkehrswende, kritisiert Greenpeace. In seiner aktuellen Fassung sollen 53,6 Prozent der Investitionen für Verkehrsinfrastruktur in Autobahnen und Bundesstraßen und lediglich 42,1 Prozent in die Schiene sowie 4,3 Prozent in Wasserstraßen fließen.
    https://www.heise.de/tp/features/Wir...html?seite=all

    Und wenn Du für Deinen Job ein Auto brauchst, dann wird es zukünftig ein Elektromobil sein müssen. Für den Job notwendige Anschaffungen sollte doch ohnehin der Arbeitgeber tragen. Oder sind wir wieder in den Zeiten von Charles Dickens gelandet, als Bob Cratchit die Kohlen zum beheizen seines Büros bei Ebenezer Scrooge selbst mitbringen musste?

  15. #74
    Blizzard_Black Blizzard_Black ist offline

    Das 9-Euro-Ticket - Von Altötting bis auf Sylt

    Zitat HardAndSoft Beitrag anzeigen
    Wir brauchen als Untermenge der Klimawende auch eine Verkehrswende. Die kriegt man aber nicht hin, wenn alles für alle weiterhin "bezahlbar bleibt." Natürlich müssen beim Verkehr Alternativen zum Auto her. Bei einer Verdoppelung der Kfzsteuer wäre das Geld für eine Ausweitung des ÖPNV da. Das wären zusätzliche 9,4 Milliarden Euro im Jahr. Zum Vergleich: Das bundesweite 9EUR Ticker kostete den Bund 2,5 Milliarden Euro im Quartal. Das ist im Jahr annähernd der Betrag der Kfzsteuer. Wenn wir daraus dann ein 29 EUR Ticket machen, können wir den ÖPNV sogar ausbauen.
    Okay. Spielen wir das Gedankenspiel doch einmal durch, denn das funktioniert sowieso nur auf dem Papier, oder wenn in der Realität niemand die Verkehrswende ernst nimmt. Wenn die Verkehrswende nämlich tatsächlich erfolgt und weniger KFZ im Bestand sind, sinkt natürlich auch die Einnahme der KFZ Steuern logischerweise. Geschweigedenn, dass das Ticket ja, wie bereits erwähnt, nur in Großstädten (ich nehme an, in einer solchen wohnst auch du und in einer solchen profitieren auch deine Familie und du vom 9 Euro Ticket ) wirklich sinnvoll genutzt werden kann. In kleineren Städten (dort wohnt übrigens der Großteil der Masse, vor allem auch der arbeitenden Masse) kann ein 9 Euro Ticket nicht sinnvoll verwendet werden. In meiner Gegend, dem ländlichen Raum, ohnehin nicht. Die nächste Bushaltestelle ist 2km weit weg, dort fährt 3x am Tag ein Bus. Damit komm ich weder zur Arbeit, noch zum Einkaufen, noch zum Haare Schneiden oder zu Freunden (falls dir das nach über 2 Jahren Corona noch ein Begriff ist ). Insofern wird man dort zwangsweise auf das Auto angewiesen bleiben - außer, man baut den ÖPNV natürlich extrem aus. Du kennst sicher die Pareto-Regel - als TeamWissenschaft ist sowas natürlich kein Fremdwort. Daher sollte es auch klar sein, dass der Ausbau des ÖPNV in Großstädten natürlich deutlich einfacher und kostengünstiger ist, als in kleineren Städten oder dem Land. Einen Flughafen München baut man ja schließlich auch in München, und nicht in Mittweida, und Luxushersteller wie LVMH haben ihre Filialen auch auch gutem Grund nicht in Döbeln. Insofern nehmen die Grenzkosten mit steigendem Ausbau immer weiter zu, je weiter ich die 100% Ausbau erreichen möchte - frag doch mal die Telekom, wieso man hauptsächlich in den Städten "Turboschnelles Internet" bereitgestellt hat in immer neuen Ausbaustufen, während im ländlichen Raum teilweise heute noch DSL Light mit 384k State of the Art ist.

    Des Weiteren ist es für mich immer fraglich, wieso die Klimawende nicht auch mit Individualmobilität mit PKWs erfolgen können soll? Ein E-Auto mit CO2-freien Strom betankt stößt auch kein CO2 aus - logischerweise. Und wieso es sinniger ist, mit einem ICE mit 400 Sitzplätzen und 500 Tonnen Gewicht zu reisen, als mit einem E-Auto zu zweit, dritt, viert, fünft mit einem Gewicht von 2 Tonnen zu reisen - wenn das Gewichtsthema wieder aufkommt - hat mir auch noch niemand erklärt.

    Wenn wir dann noch das Dienstwagenprivileg streichen (kostet den Steuerzahler 4 MRD EUR im Jahr), können wir den ÖPNV sogar deutlich ausbauen.
    Auch die Abschaffung des Dienstwagenprivilegs wird zu Ersatzmaßnahmen führen. Wer heute seinen Dienstwagen privat nutzen darf oder als Gehaltsbestandteil gar einen Dienstwagen zur Verfügung gestellt bekommt, lässt das ja nicht ersatzlos fallen. Manch einer wird also dann umschwenken auf dienstliche Fahrten mit privaten PKW und Fahrtkosten beim Arbeitgeber geltend machen - wieder andere werden sich den Gehaltsvorteil, den der Dienstwagen darstellt und die private Nutzung, vom Arbeitgeber holen. Und die Neiddebatte, dass der Dienstwagen so toll sei... Hab ich nie verstanden. Als ich noch Porsche gefahren bin und den Listenpreis des Fahrzeugs versteuern musste, wurde mein Gehalt künstlich um 900 Euro erhöht, aus diesen 900 Euro hab ich meine 42% Spitzensteuersatz bezahlt - um die 400 Euro, pro Monat - und dann wurden die 900 Euro wieder abgezogen in der Auszahlung, logischerweise. Ich hab also knapp 5000 Euro pro Jahr dafür ans Finanzamt bezahlt, das Auto auch privat nutzen zu dürfen.
    Heute mit Tesla nutze ich das Dienstwagenprivileg rein nur noch, weil es simpel ist. Wenn das abgeschafft werden würde - mich persönlich stört es nicht. Kauf ich den Tesla halt privat und rechne betriebliche Fahrten über die Fahrtkosten mit der Firma ab. Mir war das bisher zu aufwändig, aber finanziell wär das für mich persönlich zumindest vorteilhaft. Und zynisch gesagt: Jetzt fahr ich halt kein Deutsches Auto mehr, wo jemand aus Stuttgart dran rumgeschraubt hat und einen Lohn bezogen hat und ein Autohaus und sein Autoverkäufer bei mir um die Ecke was verdient hat - jetzt ist es halt ein Ami geworden.

  16. #75
    HardAndSoft HardAndSoft ist offline
    Avatar von HardAndSoft

    Das 9-Euro-Ticket - Von Altötting bis auf Sylt

    Zitat Blizzard_Black Beitrag anzeigen
    In kleineren Städten (dort wohnt übrigens der Großteil der Masse, vor allem auch der arbeitenden Masse) kann ein 9 Euro Ticket nicht sinnvoll verwendet werden. In meiner Gegend, dem ländlichen Raum, ohnehin nicht. Die nächste Bushaltestelle ist 2km weit weg, dort fährt 3x am Tag ein Bus. Damit komm ich weder zur Arbeit, noch zum Einkaufen, noch zum Haare Schneiden oder zu Freunden (falls dir das nach über 2 Jahren Corona noch ein Begriff ist ). Insofern wird man dort zwangsweise auf das Auto angewiesen bleiben - außer, man baut den ÖPNV natürlich extrem aus. Du kennst sicher die Pareto-Regel - als TeamWissenschaft ist sowas natürlich kein Fremdwort. Daher sollte es auch klar sein, dass der Ausbau des ÖPNV in Großstädten natürlich deutlich einfacher und kostengünstiger ist, als in kleineren Städten oder dem Land. Einen Flughafen München baut man ja schließlich auch in München, und nicht in Mittweida, und Luxushersteller wie LVMH haben ihre Filialen auch auch gutem Grund nicht in Döbeln. Insofern nehmen die Grenzkosten mit steigendem Ausbau immer weiter zu, je weiter ich die 100% Ausbau erreichen möchte - frag doch mal die Telekom, wieso man hauptsächlich in den Städten "Turboschnelles Internet" bereitgestellt hat in immer neuen Ausbaustufen, während im ländlichen Raum teilweise heute noch DSL Light mit 384k State of the Art ist.
    Wie bereits gesagt (und auch der zitierte Greenpeace-Beitrag führt das aus), muss natürlich der ÖPNV im ländlichen Raum attraktiver gemacht werden. Jahrzehntelang wurden viele Milliarden an Subventionen in den Autoverkehr investiert. Das sind zum einen Kosten für Autoinfrastruktur, aber auch Dinge wie die Entfernungspauschale. Bei ÖPNV ist es exakt wie bei dem von Dir beschriebenen DSL-Ausbau: Beides wurde von BWLern geplant und ausgeführt, also fast ausschließlich unter Kostenaspekten.
    Beides ist aber Infrastruktur. Bei grundlegender Infrastruktur dürfen Kostenaspekte nur eine untergeordnete Rolle spielen, denn Infrastrukturauf- und -ausbau ist eine Investition in die Zukunft des Standortes Deutschland. Eine Investition, die die kleingeistigen BWLer verschlafen haben. Bei DSL lacht das gesamte Ausland über unsere schlechte Infrastruktur. Selbst ein reiner Agrarstaat wie die Ukraine hat "an jeder Milchkanne" schnelles Internet bereit gestellt. Das, was bei uns angeblich viel zu teuer ist, obwohl es bei uns deutlich weniger "Pampa" als in der Ukraine gibt. Deshalb verzweifeln die ukrainischen Flüchtlinge gerade am deutschen Internet. Diese kurzsichtige BWL-Betrachtungsweise führt dazu, dass wir uns ständig selbst ins Knie schießen. Sowohl bei DSL als auch beim ÖPNV.

    Zitat Blizzard_Black Beitrag anzeigen
    Des Weiteren ist es für mich immer fraglich, wieso die Klimawende nicht auch mit Individualmobilität mit PKWs erfolgen können soll? Ein E-Auto mit CO2-freien Strom betankt stößt auch kein CO2 aus - logischerweise. Und wieso es sinniger ist, mit einem ICE mit 400 Sitzplätzen und 500 Tonnen Gewicht zu reisen, als mit einem E-Auto zu zweit, dritt, viert, fünft mit einem Gewicht von 2 Tonnen zu reisen - wenn das Gewichtsthema wieder aufkommt - hat mir auch noch niemand erklärt.
    Manchmal scheinst Du schon in der Zukunft zu leben. Ich wäre froh, wenn es so einfach wäre. E-Auto=Gut. Leider muss aber auch der Strom für das E-Auto irgendwoher kommen. Und da sieht der deutsche Strommix leider noch nicht so aus, als dass E-Autos mit reinem Sonnenlicht betankt werden können. Von individuellen Ausnahmen mal abgesehen, kommt der Strom für E-Autos aus der Kohle. Aufgrund des höheren Wirkungsgrades braucht ein E-Auto weniger Energie als ein Verbrenner, auch das ist richtig. Hier macht es aber die Masse. Und da wird der Individualverkehr auf lange Zeit mehr Energie verbrauchen als die Bahn.

    Zitat Blizzard_Black Beitrag anzeigen
    Heute mit Tesla nutze ich das Dienstwagenprivileg rein nur noch, weil es simpel ist. Wenn das abgeschafft werden würde - mich persönlich stört es nicht. Kauf ich den Tesla halt privat und rechne betriebliche Fahrten über die Fahrtkosten mit der Firma ab. Mir war das bisher zu aufwändig, aber finanziell wär das für mich persönlich zumindest vorteilhaft. Und zynisch gesagt: Jetzt fahr ich halt kein Deutsches Auto mehr, wo jemand aus Stuttgart dran rumgeschraubt hat und einen Lohn bezogen hat und ein Autohaus und sein Autoverkäufer bei mir um die Ecke was verdient hat - jetzt ist es halt ein Ami geworden.
    Es ist doch völlig egal, ob Du ein deutsches oder ein amerikanisches Auto fährst - für beide zahlst Du doch dieselbe Steuer, oder? Du hast also den Tesla nicht angeschafft, weil er Dir steuerliche Vorteile bringt, sondern weil zum Anschaffungszeitpunkt die deutschen Autobauer kein konkurrenzfähiges Vergleichsprodukt am Markt hatten, oder? Weil die BWLer in den deutschen Konzernzentralen gedacht haben, sie könnten sich noch jahrelang auf den fossilen Subventionen ausruhen, und dadurch die Entwicklung des Marktes komplett verschlafen haben. Da zäumst Du also das Pferd komplett von hinten auf.

  17. #76
    Quietscheente Quietscheente ist offline
    Avatar von Quietscheente

    Das 9-Euro-Ticket - Von Altötting bis auf Sylt

    Ohne Preis geht sämtliche steuernde Wirkung kaputt. Gesellschaftliche Güter müssen einen echten (nicht unbedingt monetären) Preis haben, das ist ein klassisches Allmendeproblem, am Ende erzeugt man künstlich Nachfrage. Ich hab das 9 Euro-Ticket gerne gekauft und genutzt, wäre sonst aber z.B. häufiger mit dem Rad gefahren oder gelaufen. Ich bin für eine starke Subventionierung von ÖPNV, das muss aber in erster Linie nachfragegetrieben sein, weil z.B. Pendler zur Arbeit müssen, sonst erzeugt man nur wieder künstliche Wasserköpfe. Der Preis muss also auf jeden Fall wesentlich höher als 9 Euro sein, sodass a) eine Verschiebung von z.B. Individualmobilität im Auto stattfindet und b) keine Fahrten stattfinden weil es "kostenlos" ist. Für das Privatvergnügen halte ich ein quasi kostenloses Ticket also für falsch.

    Darüberhinaus ist das ÖPV-Netz und die Infrastruktur nicht im Ansatz auf die Anzahl Menschen ausgelegt, welche mit dieser Bepreisung angesprochen werden.

    Zitat Blizzard_Black Beitrag anzeigen
    Des Weiteren ist es für mich immer fraglich, wieso die Klimawende nicht auch mit Individualmobilität mit PKWs erfolgen können soll?
    Das funktioniert nur dezentral, eine Großstadt kann aber nicht effektiv mit Autoverkehr umgehen. Selbst Städte in Texas, die um das Auto herumgebaut wurden, brechen unter dem Verkehr zusammen. Effizient sind Städte mit sehr gutem Schienenverkehr, die schnell große Massen bewegen können (Singapur, NYC, ...) in Kombination mit guten Fahrradwegen (Kopenhagen etc.) oder anderen Formen der Mikromobilität.

  18. #77
    Jonny Knox Jonny Knox ist offline
    Avatar von Jonny Knox

    Das 9-Euro-Ticket - Von Altötting bis auf Sylt

    Naja, um ausufernde Privatfahrten zu unterbinden, könnte man die "neuen" 9-EUR-Tickets ja einfach zeitlich gebunden machen. D.h. dass sie quasi nur in den Stoßzeiten gelten würden. 6-9 und 15-19 Uhr z.B. Alles außerhalb dieser Zeiten wäre damit nicht abgedeckt. Damit könnte man sicher den ein oder anderen Berufspendler vom Auto auf die Schiene bringen bzw. würde mal (außer vllt zu Ferienzeiten) vermeiden, dass die Tickets von manchen fast ausschließlich für zusätzliche Fahrten am Abend oder an Wochenende genutzt würden.

    Ich bin mir relativ sicher, wenn es für das "Problem" eine supereinfache Lösung geben würde, wäre schon irgendjemand darauf gekommen.

  19. #78
    Yieva Yieva ist offline
    Avatar von Yieva

    Das 9-Euro-Ticket - Von Altötting bis auf Sylt

    Zitat Jonny Knox Beitrag anzeigen
    Naja, um ausufernde Privatfahrten zu unterbinden, könnte man die "neuen" 9-EUR-Tickets ja einfach zeitlich gebunden machen. D.h. dass sie quasi nur in den Stoßzeiten gelten würden. 6-9 und 15-19 Uhr z.B. Alles außerhalb dieser Zeiten wäre damit nicht abgedeckt. Damit könnte man sicher den ein oder anderen Berufspendler vom Auto auf die Schiene bringen bzw. würde mal (außer vllt zu Ferienzeiten) vermeiden, dass die Tickets von manchen fast ausschließlich für zusätzliche Fahrten am Abend oder an Wochenende genutzt würden.

    Ich bin mir relativ sicher, wenn es für das "Problem" eine supereinfache Lösung geben würde, wäre schon irgendjemand darauf gekommen.
    Ich glaube, die Arbeits- und Freizeit ist heute so derartig individuell, dass da eine faire Einteilung schwierig wäre. Außerdem könnte es dazu führen, dass die Leute dann erst recht die Stoßzeiten für ihre Freizeitfahrten nutzen. Die ganzen Beschwerden von Pendlern deuten ja darauf hin, dass die Züge auch zu diesen Zeiten viel zu voll sind.
    Schüler-Monatskarten sind ja an einen Schülerausweis gebunden. Vielleicht könnte es so etwas ähnliches für Pendler geben. Ich weiß zumindest, dass wir zu Beginn von Corona so einen Wisch von unserem Arbeitgeber bekommen haben, dass wir trotz Pandemie mit dem Öffentlichen Verkehr fahren dürfen, weil es unser Arbeitsweg ist. Ich habe diese Bescheinigung nie gebraucht, aber man könnte vielleicht den Verkauf des Tickets an so einen Nachweis oder die entsprechende Strecke/Region binden. Natürlich werden damit die privaten Fahrten der Pendler nicht unterbunden.

  20. #79
    Blizzard_Black Blizzard_Black ist offline

    Das 9-Euro-Ticket - Von Altötting bis auf Sylt

    Zitat Jonny Knox Beitrag anzeigen
    Naja, um ausufernde Privatfahrten zu unterbinden, könnte man die "neuen" 9-EUR-Tickets ja einfach zeitlich gebunden machen. D.h. dass sie quasi nur in den Stoßzeiten gelten würden. 6-9 und 15-19 Uhr z.B. Alles außerhalb dieser Zeiten wäre damit nicht abgedeckt. Damit könnte man sicher den ein oder anderen Berufspendler vom Auto auf die Schiene bringen bzw. würde mal (außer vllt zu Ferienzeiten) vermeiden, dass die Tickets von manchen fast ausschließlich für zusätzliche Fahrten am Abend oder an Wochenende genutzt würden.

    Ich bin mir relativ sicher, wenn es für das "Problem" eine supereinfache Lösung geben würde, wäre schon irgendjemand darauf gekommen.
    Hat halt aber nunmal den Nachteil, dass nicht jeder einen klassischen 9-5 Bürojob ausübt und oftmals die Leute, die in der öffentlichen Wahrnehmung ohnehin schon einen miesen Job haben - Polizisten, Pflegekräfte, Müllabfuhr, ... von diesem entsprechenden Ticket gar nicht profitieren würden.

    Zitat Quietscheente Beitrag anzeigen
    Das funktioniert nur dezentral, eine Großstadt kann aber nicht effektiv mit Autoverkehr umgehen. Selbst Städte in Texas, die um das Auto herumgebaut wurden, brechen unter dem Verkehr zusammen. Effizient sind Städte mit sehr gutem Schienenverkehr, die schnell große Massen bewegen können (Singapur, NYC, ...) in Kombination mit guten Fahrradwegen (Kopenhagen etc.) oder anderen Formen der Mikromobilität.
    Ich bestreite ja gar nicht, dass in den Großstädten der Verkehr mittels Öffis Sinn ergibt. Dort existiert aber ja jetzt schon ein nicht schlecht ausgebautes System an Straßenbahnen, U-Bahnen und Bussen - und auch E-Scooter sind an jeder Ecke anzumieten. In den Großstädten ist die Führerscheinquote bei jungen Erwachsenen auch seit Ewigkeiten rückläufig, weil das Auto für die individuelle Mobilität nicht mehr notwendig ist. Wenn man seinen Freundeskreis noch in der Großstadt hat und seinen Job in der Stadt - wann braucht man dann noch ein Auto?
    Man muss aber auch mal so ehrlich sein und sich eingestehen, dass eine absolute Minderheit der Gesellschaft in Metropolen lebt. Die Bevölkerung, die in München, Berlin, Frankfurt, Hamburg, Köln, Düsseldorf, Stuttgart, Leipzig, Dortmund und Essen wohnt - also die 10 größten Städte Deutschlands, stellen nicht mal 15% der Bevölkerung Deutschlands dar. Spätestens wenn ich in Regionen mit Städten wie Regensburg komme - Platz 54 in Deutschland - bin ich auf ein Auto in irgendeiner Form angewiesen, wenn ich nicht direkt in der Innenstadt wohne oder Freunde außerhalb von Regensburg wohnhaft habe - weil ohne Auto komm ich da i.d.R. nicht wirklich hin, oder dass jemand ein Auto hat, der mich mit nimmt.
    Also muss man sich schon die berechtigte Frage stellen, wieso 85% der Gesellschaft einen ohnehin schon stark subventionierten ÖPNV in den Metropolen noch weiter bezuschussen sollen, die ihn ja entsprechend gar nicht nutzen können?

    Doch alleine über die Ticketpreise kann sich der ÖPNV ohnehin nicht finanzieren. Um das Netz auszubauen, seien Zuschüsse vom Bund nötig, sagt MVV-Geschäftsführer Rosenbusch.
    [...]
    In den nächsten 20 Jahren fehlen unterm Strich 40 Milliarden Euro im MVV, so rechnet es Rosenbusch vor. Für diese Summe gibt es noch keine Finanzierung. Doch das Geld ist schon verplant: etwa für den Tram-Ausbau oder für die Zweite Stammstrecke.
    https://www.abendzeitung-muenchen.de...mvv-art-757275

    Sieht man sich Berlin an, ist es auch nicht besser. Da steht auf gut Deutsch: Wir werden hauptsächlich finanziert vom Steuerzahler, und zwar über Land und Bund:

    https://www.berlin.de/sen/uvk/verkeh...2050%20Prozent.

    Und da jetzt noch die Ticketpreise weiter reduzieren, damit der Rest der Bevölkerung den günstigen und gut ausgebauten ÖPNV noch weiter subventionieren soll? Wie gesagt, können die Städte ja gerne selbst so einführen mit einem kostenlosen Bürgerticket für einen jeden, der in dieser Stadt wohnt - aber dann doch bitte im Haushalt der jeweiligen Stadt selbst finanzieren, und nicht nach dem Landkreis, Land oder Bund schreien und die Allgemeinheit zur Kasse bitten dafür.

    EDIT:

    Zitat HardAndSoft Beitrag anzeigen
    Beides ist aber Infrastruktur. Bei grundlegender Infrastruktur dürfen Kostenaspekte nur eine untergeordnete Rolle spielen, denn Infrastrukturauf- und -ausbau ist eine Investition in die Zukunft des Standortes Deutschland. Eine Investition, die die kleingeistigen BWLer verschlafen haben. Bei DSL lacht das gesamte Ausland über unsere schlechte Infrastruktur.
    Es ist schon interessant, wie du den einzig allein schuldigen ausfindig gemacht haben möchtest, wieso das Internet in Deutschland so schlecht ist. Im Ausland sitzen in privaten Unternehmen keine BWLer wohl? Vielleicht kommt es aber auch einfach daher, dass die Telekom einst ein Staatskonzern war und nicht auf Glasfaser setzen wollte, weil die Politik in ihrem Staatskonzern gerade so schön überall Kupfer ausgebaut hat? Obendrein hat die Telekom Jahrelang frühere Beamte weiterfinanziert, die ihrerseits keiner Tätigkeit nachgehen mussten und nichts anderes gemacht haben, als Zeit abzusitzen.
    Und über das bürokratische Regelwerk Deutschlands brauch ich erst gar nix zu sagen. Drölfzig mal wurde in den Jahren, als ich auf schnelles Internet gewartet hatte, die Straße aufgerissen. Neue geteert, Hauptwasserrohr erneuert, ... - glaubst du da hat die Telekom 1x ein Leerrohr mit reinlegen können? Das ist bürokratisch in diesem Land überhaupt nicht erlaubt - die Telekom müsste dann wieder die Straße aufreißen, wenn die andere Baustelle abgeschlossen ist.

    https://www.wiwo.de/my/politik/deuts...01.example.org

    Manchmal scheinst Du schon in der Zukunft zu leben. Ich wäre froh, wenn es so einfach wäre. E-Auto=Gut. Leider muss aber auch der Strom für das E-Auto irgendwoher kommen. Und da sieht der deutsche Strommix leider noch nicht so aus, als dass E-Autos mit reinem Sonnenlicht betankt werden können. Von individuellen Ausnahmen mal abgesehen, kommt der Strom für E-Autos aus der Kohle. Aufgrund des höheren Wirkungsgrades braucht ein E-Auto weniger Energie als ein Verbrenner, auch das ist richtig. Hier macht es aber die Masse. Und da wird der Individualverkehr auf lange Zeit mehr Energie verbrauchen als die Bahn.
    Nun, auch der Zug fährt mit Kohlestrom. In vielen Fällen gar mit Diesel. Und Busse sogar im Großteil der Fälle - abseits von Metropolen, die ab und an ihre paar E-Busse bewerben, die mit viel Steuergeld wieder subventioniert werden, weil die Dinger ungefähr 3x so teuer sind, wie ein gewöhnlicher Bus. Wenn ich also 2 Wagons mehr an jeden Zug hänge und diesen mit Fahrgäste befülle, verbraucht auch der Zug logischerweise mehr Energie. Abseits dessen natürlich, dass auch ein Ausbau des ÖPNV nicht von heute auf morgen geht, eine Stange Geld kostet und im ländlichen Raum sicher nicht mit Elektro-Bussen passieren wird angesichts der zu niedrigen Energiedichte von Batterien.
    Der Effizienzvorteil des Schienenverkehrs liegt ganz klar darin, dass große Teile des Schienenverkehrs elektrifiziert sind und daher mit höherem Wirkungsgrad arbeiten. Der Effizienzvorteil schwindet allerdings mit der Elektrifizierung des PKW Verkehrs - das findest du auch in grünen Studien, dass sich CO2 Emissionen von E-Fahrzeugen zu Zügen nicht nennenswert mehr unterscheiden.
    Und ich will ja nix sagen, aber hätten wir die Kohle statt der Kernkraft... Ach, schwamm drüber .

    Es ist doch völlig egal, ob Du ein deutsches oder ein amerikanisches Auto fährst - für beide zahlst Du doch dieselbe Steuer, oder? Du hast also den Tesla nicht angeschafft, weil er Dir steuerliche Vorteile bringt, sondern weil zum Anschaffungszeitpunkt die deutschen Autobauer kein konkurrenzfähiges Vergleichsprodukt am Markt hatten, oder? Weil die BWLer in den deutschen Konzernzentralen gedacht haben, sie könnten sich noch jahrelang auf den fossilen Subventionen ausruhen, und dadurch die Entwicklung des Marktes komplett verschlafen haben. Da zäumst Du also das Pferd komplett von hinten auf.
    Nun, du argumentierst an meiner Argumentation vorbei. Du argumentierst doch mit der Abschaffung des Dienstwagenprivilegs lassen sich X Milliarden Euro einsparen, die andererseits wieder dazu dienen würden, dass man dieses Geld in den ÖPNV stecken könnte. Ich bin in dem Teil sogar bei dir, in dem es darum geht, Geld in die Infrastruktur zu investieren - z.B. in einen Hochgeschwindigkeitszug von München nach Nürnberg oder München nach Stuttgart, der Kurzstreckenflüge ersetzen würde - oder in die Elektrifizierung des Schienennetzes. Wo ich nicht dafür bin, ist, wie gesagt, den Leuten in den Metropolregionen mit diesem Geld dann ein noch günstigeres (und damit weiter weniger kostendeckendes, als ohnehin schon) ÖPNV Ticket zu finanzieren - das ist keine Investition, das ist Umverteilung, und zwar von ländlicher Region in die Metropole.
    Aber es ist unsinnig zu glauben, dass es mit der Abschaffung des Dienstwagenprivilegs keine Umorientierung geben wird. Ich hab mich auf Tesla umorientiert, weil ich nicht mehr eingesehen habe, dass ich, um mit dem betrieblichen Porsche privat fahren zu dürfen, jedes Jahr irgendwo 4500-5000 Euro ans Finanzamt bezahle. Ich bin mir sogar relativ sicher, dass viele Selbstständige und Unternehmer sich die Kosten, die ihnen das Dienstwagen"privileg" verursachen, überhaupt nicht durchrechnen - vielmehr hab ich den Eindruck, da wird das Auto in den Betrieb genommen und mit 1% versteuert, weil man das die letzten 15 Jahre schon immer so gemacht hat, und ich bin mir auch sehr sicher, hätte ich den Porsche damals privat erworben und die Kosten für Fahrten mit betrieblichen Anlass über Fahrtkosten abgerechnet, wäre ich auch hier schon günstiger gefahren - geschweige denn, dass das mediale Bild, das auf jeder Titelseite zu sehen ist, wenn es um Dienstwagen geht - nämlich Ferrari, Lamborghini, Bentley - in den meisten Fällen gar nicht als Dienstwagen durchgehen würden, das würde das Finanzamt einfach nicht akzeptieren . Ein 911er würde schon bei mir im Betrieb nicht zu rechtfertigen sein, würde ich 911er fahren wollen, müsste der privat angeschafft werden. Das kann ich machen, wenn ich Luxus-Immobilienhändler bin, der nichts anderes im Portfolio hat als Penthouse-Wohnungen für 2 Millionen Euro, wo ich zu meiner Kundschaft nicht mit nem Ford Fiesta hinkommen kann - aber als normaler Unternehmer werden solche Dienstwagen definitiv nicht akzeptiert im Betrieb.

    Unterm Strich wird die Abschaffung des Dienstwagenprivilegs - meiner Ansicht nach... - nur dazu führen, dass sich eine gewisse Win-Win Situation auflöst. Der Mitarbeiter, der den Dienstwagen in Anspruch nimmt, hätte ja auch einen höheren Lohn durchsetzen können und privat ein Auto kaufen können - das Auto kostet Geld, Versicherung und Sprit genauso - die Firma ist ja nicht dumm, da sitzen Leute, die können i.d.R. rechnen. Der private Mitarbeiter bekommt aber halt bei der Bestellung des Fahrzeugs keine Großabnehmer-Preise, weil einfach mal 100 3er BMW abgenommen werden, und nicht nur einer - und er bekommt auch bei der Versicherung keine vergünstigten Konditionen, weil einfach mal 100 PKWs bei einer Versicherung versichert werden, und nicht nur einer, wo der Versicherungsvertreter noch extra anreisen muss.

  21. #80
    frable frable ist offline
    Avatar von frable

    Das 9-Euro-Ticket - Von Altötting bis auf Sylt

    Zitat HardAndSoft Beitrag anzeigen
    Eine Steuer ist ein finanzpolitisches Instrument, um erwünschtes oder unerwünschtes Verhalten zu steuern. Siehe z.B. die Hundesteuer, mit der die Anzahl der Tretminenproduzenten reguliert werden soll.

    Wir brauchen als Untermenge der Klimawende auch eine Verkehrswende. Die kriegt man aber nicht hin, wenn alles nicht lebensnotwendige für alle weiterhin "bezahlbar bleibt." Natürlich müssen beim Verkehr Alternativen zum Auto her. Bei einer Verdoppelung der Kfzsteuer wäre das Geld für eine Ausweitung des ÖPNV da. Das wären zusätzliche 9,4 Milliarden Euro im Jahr. Zum Vergleich: Das bundesweite 9EUR Ticker kostete den Bund 2,5 Milliarden Euro im Quartal. Das ist im Jahr annähernd der Betrag der Kfzsteuer. Wenn wir dann noch das Dienstwagenprivileg streichen (kostet den Steuerzahler 4 MRD EUR im Jahr), können wir den ÖPNV sogar deutlich ausbauen.
    Ja, aber doch nicht immer auf den Rücken der kleinen Leute. Es gibt drölf andere Instrumente, die hier auch schon angebracht wurden, die man nutzen kann. Wir gesagt, das soll alles gerne vorangetrieben werden. Das muss aber auf gesünden Füßen stehen.

    Zitat HardAndSoft Beitrag anzeigen
    Und wenn Du für Deinen Job ein Auto brauchst, dann wird es zukünftig ein Elektromobil sein müssen. Für den Job notwendige Anschaffungen sollte doch ohnehin der Arbeitgeber tragen. Oder sind wir wieder in den Zeiten von Charles Dickens gelandet, als Bob Cratchit die Kohlen zum beheizen seines Büros bei Ebenezer Scrooge selbst mitbringen musste?
    Machst du dich gerade lustig darüber oder möchtest du mich einfach nur vera$schen. Das ist wirklich keine vernünftige Art und Weise!

    Ich bin mir darüber schon bewusst, dass ich ein Auto, sofern ich es für die Arbeit benötige, selber kaufen muss. Aus diesem Grund tue ich es ja auch . Ich persönlich möchte mein Geld jedoch nicht nur für Autos usw. ausgeben. Für mich ist ein Fahrzeug ein nötiges Übel, damit ich überhaupt zur Arbeit komme. Nicht mehr. Elektrofahrzeuge sind nicht billig und von der Reichweite für mich nicht mal im Ansatz ausreichend. Es ist (aktuell) nicht für alle Menschen eine Alternative.

    Ganz ehrlich, ich möchte auch noch leben können und was von meinem Leben haben. Teile meiner Familie leben nicht in Deutschland, die möchte ich auch noch besuchen können usw.. Es ist unglaublich, mit welcher Leichtigkeit ständig von weiteren Steuern und Verteuerungen gesprochen wird. Das belastet die Menschen. Ganz besonders die, die ohnehin schon von der Hand in den Mund leben, weil der verdienst es schwierig macht Geld zur Seite zu legen. Ich gehöre glücklicherweise nicht dazu, aber ich kommen direkt aus dem Ruhrgebiet. Ich kenne sehr viele Leute, denen diese Situation schwer zu schaffen macht. Man kann einem Ziel nicht einfach und ohne Rücksicht auf Verluste alles unterordnen. Wir schaffen den Wandel nicht ohne funktionierende wirtschaftliche und gesellschaftliche Verhältnisse.

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