Thema: Cutting

Ich finde es grauenhaft hässlich, sieht sehr unpräzise und unschön aus. Der Colt erinnert mich an eine Kinderzeichnung. Die wulstigen Narben sind auch insbesondere in dem Farbton für mich nicht schön anzusehen auf der Haut. Im Leben würde ich meinen Körper nicht so verunstalten lassen.
Wem es gefällt, der soll es nur machen. Im Zeitalter der Schönheits-OPs ist die Schmerzgrenze ja sowieso gering, was medizinisch unnötige und schwerwiegende Eingriffe in den Körper anbelangt. Nachvollziehen kann ich es nicht. Manch einer ist glücklich, wenn nicht an ihm herumgeschnippelt werden muss.

Im Grunde habe ich kein Problem damit, jeder wie er es mag.

Optisch gesehen finde ich es in Ordnung. Kommt eben immer darauf wie extrem so etwas ist.
Wenn es Ästhetisch ist, warum nicht?

Optisch finde ich z.B. diese großen Hipster Ohrtunnel viel nerviger. Aber auch da gilt: Wem es gefällt, warum nicht.

Was ich aber wie so oft nicht verstehe: Woher kommt diese teils aggressive Abneigung gegenüber Menschen, die so etwas machen?
Früher gab es eine selbige Abneigung gegenüber Menschen, die sich tätowieren liesen. Heute ist es normal, denn laut Statistiken haben wir über 8 Millionen tätowierte Menschen.

In anderen Kulturen gibt es auch andere Kulte, die dort normal sind. Menschen mit riesen Tellern in den Mündern und haste nicht gesehen...

Es wird mit sprichwörtlichen Grenzüberschreitungen zu tun haben. Dann wäre es quasi eine Art Kollateralschaden ausgelöst durch den Ferntourismus. Mich wundert es auch immer wieder, woher so manche Verzierung kommt und so manche Idee, Dinge mit sich machen zu lassen, die man allein gar nicht machen kann.

Bei Schnitten zum Beispiel, wie sie eingangs zu sehen, frage ich mich zwar auch aber ich meine, Antworten gefunden zu haben. Wir leben in einer Welt, in der das Individuum glaubt, nicht genügend Beachtung zu finden und möglicherweise hat das auch etwas mit der Psyche zu tun, begründet in der wachsenen Individualität und dem Versuch, einzigartig zu sein, sich abzuheben vom "Rest der Masse". Mit solchen Äußerlichkeiten bekommt man eben genau die Aufmerksamkeit, die manche/r unter Umständen im Alltag vermißt.

Auf so eine Ver(un)zierung schaut natürlich erst einmal jeder und tatsächlich sind solche Ver(un)zierungen oft einzigartig, ein Unikat gewissermaßen. Ich denke, darum geht es auch und natürlich auch aus dem vermeintlichen Druck heraus, einer gesellschaftlichen Kaste anzugehören. Man will andersartig sein und glaubt, es ginge nur, in dem man all diese grenzüberschreitenden Dinge tut.

Vielleicht hat es aber auch mit Gruppendynamik zu tun und wenn es Freunde und Bekannte von mir machen, muss man es ihnen halt gleichtun oder gar noch steigern, um dadurch vielleicht auch weiterhin dazugehören zu können.

Ich denke, das geschieht oft aus dem Druck heraus, nicht abseits stehen zu wollen. Neugierde allein kann es nicht sein, eher der Versuch, sich abzugrenzen. Der Preis ist Grenzüberschreitung und Schmerzüberwindung. Manch eine/r mag aber auch eine sehr hohe Schmerzgrenze haben. Individuell ist das alles sehr verschieden zu betrachten.

Teller im Mund, das wäre doch mal etwas. So spart man sich dann gleich den Abwasch, wenn man nach dem Essen den Teller mit der Zunge auch gleich noch abwaschen kann.