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13.06.2011, 13:34 #121Gilligan
AW: Bildungsinflation in Deutschland – brauchen wir höhere Anforderung
ehrlich gesagt frag ich mich immer, wie soviele gymnasiasten auf die idee kommen, wirtschaft (bwl/wirtschaftswissenschaften) studieren zu wollen. es wird kaum bis gar nicht in gymnasien unterrichtet, aber massig leute in der uni studieren wirtschaft, obwohl sie kaum einblicke darüber erfahren haben und direkt vom gymnasium kommen. so kommt es dann auch zu der hohen abbrecherquote und zu den falschen vorstellungen, wie es OmegaPirat oben beschrieben hat. mein wirtschaftsstudium ist voll von höherer mathematik. quasie alles wird mit mathe gemacht.
zudem: wenn du persönlich sowieso vor hast/hattest wirtschaft zu studieren, wieso bist du dann nicht auf eine andere schulform gegangen nach der zehnten klasse? dann hätte ich an deiner stelle ein fachabitur (oder ähnliches) gemacht um dann auf eine fh zu gehen. möchtest du ein fach studieren, welches nur an einer universität zur verfügung steht, dann hätte ich nach der 10 ein wirtschaftsabitur gemacht. dann weiß man wenigstens in etwa, was man im studium der wirtschaft zu erwarten hat und es erleichtert einem den einstieg, weil man einiges schon mal gehört hat. allerdings ist das auch kein garant. denn ich musste mich schon umschauen, als ich dann in der uni angekommen bin. obwohl ich ein fachabitur in wirtschaft und verwaltung habe, eine bankkaufmannslehre habe und ein wirtschaftsabitur habe.
jedenfalls gibt es viele gute möglichkeiten, gerade im wirtschaftsbereich, andere wege zum abitur oder fachabitur einzuschlagen, um dann ein wirtschaftsfach zu studieren. jeder hat es selbst in der hand.
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AW: Bildungsinflation in Deutschland – brauchen wir höhere Anforderung
Schau dir mal diesen Bereich an. Dort ist für jeden was dabei!
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13.06.2011, 13:56 #122Blizzard_Black
AW: Bildungsinflation in Deutschland – brauchen wir höhere Anforderung
Mit Blick auf spätere Berufschancen. Früher war es meines Wissens so, dass man mit Fachabitur nicht an Unis ran kam. Auch beruflich hat man dann mit der FH einbußen, die ich nicht akzeptieren will. Wenn man in Firmen wie Wella oder Loreal mal hineinblickt, und sich die Einstiegsgehaltsstruktur für Uniabsolventen und FH-Absolventen ansieht, wird man feststellen: Die an den Unis bekommen mehr... Das war für mich ein Grund. Wenn ich dann so in die Führungsetagen reinseh, dann fällt mir mehr und mehr auf, dass die meisten an Unis studiert haben.
Leider ist es halt so, dass im Volksmund das Fachabitur einfach bei weitem weniger Wert ist, wie die allgemeine Hochschulreife vom Gymnasium. Zudem ist man in der 10. Klasse auch noch nicht so weit, dass man definitiv jetzt weiß: Das will ich machen. Das kam bei mir erst im Laufe der Oberstufe, wo mir dann mehr und mehr klar wurde, dass es in Richtung Wirtschaft gehen muss, auch wegen Berufschancen etc. Ich habe auch nicht vor, BWL zu studieren, da der Studiengang definitiv zu mainstream ist und in Führungsetagen meistens etwas gefragt ist, womit man sich abheben kann, was nicht jeder Dödel hat. Das fing dann erstmal mit Auslandsstudium an, aber das ist heute sogar auch schon mainstream.
Dass man nirgends von Mathe wegkommt, ist mir auch bewusst. Die Frage ist, und das kann ich jetzt auch nicht beurteilen, inwieweit die Mathematik, die man dann an der UNI in dem Studiengang gelehrt bekommt, man die im späteren Beruf auch wirklich braucht. Das kann ich jetzt nicht einschätzen, ich denke aber mal, es wird sich ähnlich wie am Gymnasium verhalten.
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13.06.2011, 18:04 #123CashPhlow
AW: Bildungsinflation in Deutschland – brauchen wir höhere Anforderung
Du warst auf einer allgemeinbildenen Schule, sprich natürlich gab es Fächer, die dir weniger zugesagt haben. Aber da nicht alle in die Wirtschaft gehen möchten, muss natürlich darauf Rücksicht genommen werden. Du hättest ja das Wirtschaftsgymnasium besuchen können, nur als Beispiel. Ich selber erlange dieses Jahr auf dem Wirtschaftszweig die Fachhochschulreife und habe vor was in dieser Richtung zu studieren. Der Vorteil liegt auch darin, dass man einen hohen Praxisbezug hat und somit genau das, was du an allgemeinbildenen Schulen kritisierst. Mir lagen Physik, Chemie, Kunst oder Musik auch nicht gerade und kann wie du behaupten nie wieder was davon zu gebrauchen, abgesehen davon, habe ich sowieso das meiste vergessen. Früher oder später spezialisiert man sich immer.
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14.06.2011, 07:08 #124Gilligan
AW: Bildungsinflation in Deutschland – brauchen wir höhere Anforderung
da stimm ich dir komplett zu.
es ist in der tat ein problem, dass die fh-abschlüsse wohl immer noch als "minderwertiger" angesehen werden, als die abschlüsse an einer universität. das gleiche erlebt man ja mit abschlüssen, die neben dem beruf an abendschulen, oder ähnlichem, nachgeholt werden. da gibts aber wohl sicher auch ausnahmen.
dagegen wird aber versucht vorzugehen. ein erster schritt war damals, dass der zusatz "fh" (bin mir nicht sicher ob der zusatz wirklich so bezeichnet wurde, aber es gab einen) bei der abschlussbezeichnung abgeschafft wurde. aber an das vorweisen des zeugenisses kommt man wohl nicht vorbei. da wirds spätestens "auffallen". ein weiterer versuch ist der NQR (nationaler qualifizierungsrahmen) bzw. der EQR (europäischer qualifizierungsrahmen), welche versuchen anhand von kriterien die abschlüsse in niveaustufen einzugliedern, was primär eine vergleichbarkeit von nationalen abschlüssen auf europäischer basis als ziel hat. aber dadurch würden natürlich auch verschiedene bildungswege, die eigentlich zum gleichen abschluss führen, vergleichbarer und zwar innerhalb einer nation. aber das ist alles noch in den kinderschuhen. es gibt glaube ich nur 3 eu-staaten, die einen NQR schon fest in ihrem bildungssystem integriert haben.
richtig ist auch, dass man die neigungen und interessen oft erst in fortgeschrittenem jugendalter findet. glücklich ist der, wer schon im frühen jugendalter weiß, wo er hinwill. so kann er dann zielgerecht darauf hinarbeiten, von anfang an, ohne zeit zu verlieren. das zeit verlieren war bei mir auch so. ich bin erst mit 24 an die universität gegangen, nachdem ich verschiedene bildungseinrichtungen besucht habe, um mich zu orientieren. aber dabei ist unser bildungssystem, bei allen nachteilen, sehr gut geschaffen. so zeugt es doch von einer hohen durchlässigkeit, nicht nur vertikal sondern eben auch horizontal. man hat eigentlich immer die möglichkeit auf andere bildungswege zu wechseln. es wird nur recht selten genutzt.
an dieser stelle findet man auch wieder die kurve zum eigentlichen thema. denn da stellt sich die frage, wer von welchem bildungsgang, wie noch die möglichkeite haben soll, an das allg. abitur zu gelangen.
ich für meinen teil kann versichern, dass ich das was ich an der universität lerne, bezogen auf mathe, nicht für meinen beruf benbötigen werde. zumindest zum größten teil. aber wie es bei den üblichen bwl-bachelor-studenten ist, kann ich auch nicht beurteilen. ich vermute aber mal ähnlich, wenn auch nicht ganz in dem ausmaß.
die frage bietet sich an, wie reformiert man den lehrinhalt ohne dass man niveau einbüßt? man könnte auch fragen: wie reformiert man den lehrinhalt UM niveau halten zu können? die sache ist ja die, dass in einem bildungsgang möglichkeiten eröffnet bleiben sollen. d.h., man wird auch in einem studiengang immer leute finden, die den stoff niemals anwenden werden und auch nicht anwenden wollen, aber eben auch diese, mag es die minderheit sein, welche ihn vielleicht doch brauchen werden.
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14.06.2011, 14:22 #125iHook
AW: Bildungsinflation in Deutschland – brauchen wir höhere Anforderung
Hey Gilligan, ich will nur ganz kurz zu folgender Aussage stellung nehmen:
es ist in der tat ein problem, dass die fh-abschlüsse wohl immer noch als "minderwertiger" angesehen werden, als die abschlüsse an einer universität. das gleiche erlebt man ja mit abschlüssen, die neben dem beruf an abendschulen, oder ähnlichem, nachgeholt werden. da gibts aber wohl sicher auch ausnahmen.
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14.06.2011, 15:34 #126Nicoletta
AW: Bildungsinflation in Deutschland – brauchen wir höhere Anforderung
Vor dieser - sicher - Kernfrage muss aber der politischen Elite gedacht werden. Wie reformiert man Bildung ohne den Ländern, die dafür zuständig sind, auf ihre sinnlosen Bemühungen mit der Nase zu stossen. Der Inhalt und die Herrschaft über die Lehrpläne werden die Landesregierungen nicht gerne abgeben.
Wir haben in Doitschland 16 unterschiedliche Lerhpläne, 16 Ministerien haben darin ihre Daseinsberechtigung. 16 mal die Note 6! Allein schon zur Vergleichbarkeit nützt es wenig die Abi-Prüfungen vom Inhalt her identisch zu halten - die Lehrpläne müssen es werden. Und sie müssen reformiert werden. Noch heute wird in nds Grundschulen Mengenlehre gelehrt (kennt das noch einer?). Noch vor 5 Jahren gab es als Alternaive zur zweiten Fremdsprache in Realschulen SCHREIBMASCHINENUNTERRICHT - der nach einem halben Jahr abgewählt werden durfte. Man mag das als pingelig auslegen - aber es sind Schulen die auf die Gymnasien und Ausbildung vorbereiten sollten.
Außerdem wird es höchste Zeit - ähnlich wie in Hauptfächern - gewisse Leistungsgruppeneinteiligungen vorzunehmen. Ebenso wie es in den Orientierungsstufen früher a,b und c Kurse für Mathe, Englisch etc gab, muss heute unterschieden werden in Bezug auf Sprachfähigkeiten. Keine wirklich schöne Entwicklung, aber ohne Gegenreaktion werden interessierte und kluge Schüler in ihrer Entwicklung gebremst, wenn sie im Stoff so lange verharren bis auch dem letzten nicht-deutschen Muttersprachler das Lernziel klar ist und er es auch erreicht hat.
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14.06.2011, 16:54 #127Gilligan
AW: Bildungsinflation in Deutschland – brauchen wir höhere Anforderung
moin Käptn!
ob der abschluss einfacher zu erlangen ist, kann ich nicht wirklich beurteilen, aber es liegt nahe. so vermutet man doch, dass das studieren an der fh durch das lernen in kleinen gruppen, also in etwa so wie das lernen in der schule, einfacher fallen sollte, und somit der abschluss besser gelingen müsste, oder zumnidest einfacher fallen sollte. ja das stimmt.
schwieriges terrain. demnach müssten hochschulen konsequent differenziert werden, da kein gleiches niveau unterstellt wird. das impliziert, dass fachschulen auf keinen fall unter die bezeichnung hochschule fallen dürften. so gibt es demnach also nach dem abitur, welches mindestens umgangsprachlich zwei arten kennt, ebenso zwei arten eines hochschulabschlusses, von denen jedoch nur einer seinen namen wirklich verdient.
mir ist nicht bekannt ob die literatur und auch die politik solche differenzierungen unternimmt. die wirtschaft macht es.
obs gerechtfertigt ist weiß ich dennoch nicht. dazu fehlt mir der einblick in eine fh.
ja richtig, da fängt es ja schon an. wie soll die reform gelingen bei der föderalismusbombe. niveauerhaltung oder gar -steigerung durch grundlegende änderungen, beginnend bei dem organisaionsprinzip des föderalismus.
es ist scheinbar unschaffbar, das bildungssystem so zu strukturieren, dass ein besseres ergebnis erzielt wird. zu komplex, zu verflechtet, zuviel aufbau aufeinander im system. ändert man eine sache ab zum vermeintlich positiven, entzieht man eventuell auf der anderen seite etwas positives.
das fängt bei der individuellen förderung ja auch an. pro und contra dem gemeinsamen, sozialen lernen in der gewohnten lernumgebung. individuelle förderung auf lernfelder bezogen wäre eine möglichkeit.
alles und nichts ist möglch. dazu kommt immer noch die frage nach dem "wer soll das bezahlen?". was ist eine niveausteigerung wert?
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15.06.2011, 01:29 #128OmegaPirat
AW: Bildungsinflation in Deutschland – brauchen wir höhere Anforderung
Ich habe bislang Einblicke in die FH-Studiengänge Maschinenbau und Werkstofftechnik bekommen und fand die Anforderungen jetzt nicht so hoch. Allerdings legt die FH einen anwendungsorientierteren Schwerpunkt, was mir insbesondere auffiel als ich die Studiengänge Materialwissenschaft und Werkstofftechnik verglich.
Die Materialwissenschaft ist das universitäre Pendant zur Werkstofftechnik. Werkstofftechnik wird eher wie eine Art Handwerk aufgezogen. Das heißt da ist nichts mit tiefer Quantenphysik. In der Materialwissenschaft hingegen steigt man in tiefste Quantenmechanik ein, weil Materialeigenschaften nur dadurch adäquat beschrieben werden können. Ich würde sagen, dass ausschließlich universitäre Studiengänge zur Forschung qualifizieren, während die Studiengänge an der FH mehr auf das Arbeiten in einem Konzern zugeschnitten sind.
Insbesondere bei der Mathematisierung sind eklatante Unterschiede zu erkennen. In der Materialwissenschaft muss man die Funktionalanalysis blind beherrschen, während in der Werkstofftechnik der Begriff Funktional nicht ein einziges Mal fällt. Während die Materialwissenschaftler Materialeigenschaften quantenphysikalisch beschreiben wollen, tüfteln Werkstofftechniker lieber rum. Es kommt drauf an welche Ansprüche man hat.
Vielleicht kann man es mit kochen vergleichen. Die Werkstofftechniker geben einfach die Nudeln ins kochende Wasser und warten nach Gefühl bis es fertig ist und probieren zwischendurch, ob die Nudeln schon durch sind, während die Materialwissenschaftler den Garpunkt berechnen.
Gerade in den naturwissenschaftlich orientierten Studiengängen ist der größte Unterschied zwischen FH und Universität der mathematische Anspruch.
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15.06.2011, 05:58 #129Gilligan
AW: Bildungsinflation in Deutschland – brauchen wir höhere Anforderung
nimmt man diese einschätzung, dann müsste man ja sagen, dass gerade die studierenden, welche von der fh kommen, besonders gut bzw. besonders zugeschnitten für/auf die arbeitswelt sind, da praxisorientierter. demnach drängt sich die aussage auf, dass für die arbeitswelt ein "ideales" niveau mittels fh geschaffen werden kann und somit eine bessere vergütung bestehen müsste.
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15.06.2011, 09:47 #130Nicoletta
AW: Bildungsinflation in Deutschland – brauchen wir höhere Anforderung
Für eine Anstellung in Forschung oder Lehre mag das sicher nicht ausreichend sein - aber diese Stellen werden nunmal nicht in der Menge angeboten.
Aber sind derartige "Details" noch im Sinne des Thementitels?
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15.06.2011, 11:58 #131Gilligan
AW: Bildungsinflation in Deutschland – brauchen wir höhere Anforderung
ich persönlich weiß es nicht. nur das wiederum widerspricht den aussagen von @Käptn Hook und @Blizzard_Black bzw. deren erfahrungen.
warum nicht? interessant ist es alle mal. höhere anforderungen kann man sehr wohl auch auf hochschulebene diskutieren. da kommt man an der differenzierung von fh und universität nicht vorbei.
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15.06.2011, 13:46 #132Blizzard_Black
AW: Bildungsinflation in Deutschland – brauchen wir höhere Anforderung
scores hat nichtmal so unrecht. Klar werden FH'ler auch gern genommen bei vielen Unternehmen und Konzernen. Was ber nicht heißt, dass Uniabsolventen nicht gerne auch genommen werden. Blickt man, wie ich glaube schon erwähnt zu haben, mal genauer in die Gehaltssturktur, wird man feststellen, dass Uniabsolventen prinzipiell zwischen 5.000 und 10.000 Euro mehr Jahresgehalt bekommen als die FH'ler. Dazu möchte ich gerne mal ein paar Absätze aus einem Bericht von n-tv (was eine seriöse Quelle zu sein scheint) erwähnen:
"FH-Studenten verdienen später weniger
Uni-Absolventen verdienen auf lange Sicht gesehen im Schnitt mehr als FH-Abgänger, wie Kolja Briedis vom Hochschul-Informations-System (HIS) in Hannover erklärt. So verdienen vollzeitbeschäftigte Uni-Absolventen zehn Jahre nach ihrem Abschluss im Schnitt 64.300 Euro brutto im Jahr - bei der Fachhochschule sind es nur 59.400 Euro. Das HIS hat mehr als 5000 Absolventen mehrmals innerhalb von zehn Jahren befragt."
und das ganze jetzt nochmal konkreter:
"Das spiegele sich auch in einzelnen Fächern wieder. Während ein Bauingenieur von der Uni nach zehn Jahren ein Bruttojahreseinkommen von 56.100 Euro hat, bringt es sein Fachkollege mit FH-Abschluss nur auf 49.700 Euro. Auch in Elektrotechnik ist das Verhältnis 70.900 zu 64.200 Euro zugunsten der Uni-Absolventen. "In Deutschland wird eben stark nach dem formalen Abschluss bezahlt", sagt Briedis. Bei den alten Abschlüssen zähle einer der Uni daher oft noch mehr als einer der FH. Die "Demarkationslinie" werde sich aber verschieben und künftig eher zwischen Bachelor und Master liegen."
Was ja auch logisch ist. Die Uni ist ja in gewisser Art und Weise exklusiv. Da kommt man, zumindestens kenn ich das so, mit dem Fachabi nicht rein. Und das praxisorientierte der FH kann man im Endeffekt auch vergessen, denn jedes Unternehmen arbeitet anders. Man muss sich, egal ob man jetzt von der FH oder der Uni kommt, erstmal in den Zyklus des Unternehmens und der Arbeitswelt einarbeiten. Der Vorteil frühers war ja im Endeffekt nur, dass es ausschließlich bei der FH Praktikas gab. Die gibts aber heute auch bei den Unis. Ich würde Omegas Metapher gerne erweitern und würde sagen: Der Uni Student kann den Garpunkt egal bei welcher Wassertemperatur berechnen, während der FH-Student nur sein Wasser von der FH mit der bestimmten Wassertemperatur gewohnt war und auch nur das so exakt anwenden kann. Ist das Wasser jetzt 5° wärmer oder kälter, so muss er sich wieder neu umorientieren. Und mit dem Ende der Metapher - quasi einarbeiten. Nicht jeder Unternehmen ist gleich, genauso wie die Arbeitsabläufe.
Den Zusatz "FH" bzw. "Univ." gibts heute nach wie vor noch und ist auch erlaubt zu benutzen. Und da der Zusatz "FH" im Volksmund auch "Fauler Hund" heißt, so wundert es auch nicht, dass Univergütungen i.d.R. höher sind. Zumal ja selbst schon viele gesagt haben, dass das Niveau an einer Uni eben höher ist und gute Abschlüsse schwerer zu erlangen sind.
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27.06.2011, 16:50 #133Yieva
AW: Bildungsinflation in Deutschland – brauchen wir höhere Anforderung
Hier ein Interview aus dem Focus zur aktuellen Bildungspolitik:
Die CDU langfristig die Hauptschule abschaffen und lässt dabei etwas außer Acht
FOCUS-SCHULE: Die CDU – bisher Verfechter des dreigliedrigen Schulsystems – will die Hauptschule sterben lassen. Ist das die richtige Entscheidung?
Ernst Rösner: Ja, es ist richtig, die Hauptschule aufzugeben. Sie ist nach Marktgesichtspunkten nicht mehr konkurrenzfähig. Selbst diejenigen, die seit Jahrzehnten als erklärte Verfechter der Hauptschule gelten, müssen nun feststellen, dass sich diese Schulform überlebt hat.
FOCUS-SCHULE: Für die Schwesterpartei in Bayern ist diese Schulform noch pädagogisch wertvoll. Die CSU hält weiterhin daran fest und reformiert sie. War sie erfolgreich?
Rösner: Moment. Bayern ist auch kein Hort des Schulfriedens. Die CSU hat der Hauptschule im Prinzip einen neuen Namen – die Mittelschule – verpasst und ein paar Änderungen vorgenommen. Die neue Mittelschule gleicht der Hauptschule in Nordrhein-Westfalen wie ein Ei dem anderen. Und die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Wenn man sich die Statistiken der Kultusministerkonferenz ansieht, wird deutlich, dass die Hauptschule auch in Bayern immer weniger Zulauf hat. Vergleicht man das 8. Schuljahr als Referenzschuljahr aller Bundesländer, dann zeigt sich laut KMK, dass die Schülerzahlen zwischen 2001 und 2009 insgesamt von 146 000 auf 137 000 gesunken sind, also um 5,7 Prozent. Im selben Zeitraum sank die Zahl der Hauptschüler um 27,5 Prozent, das Gymnasium hat 13,1 Prozent zugelegt. Diese Entwicklungen zeigen, dass es nichts bringt, lediglich das Firmenlogo auszutauschen, ohne substanzielle Änderungen vorzunehmen.
FOCUS-SCHULE: Vor allem bei Eltern hat die Hauptschule einen schlechten Ruf. Sie fürchten um die berufliche Zukunft ihrer Kinder und melden sie deshalb dort gar nicht an. Haben sie Recht?
Rösner: Ja. Alle Versuche der vergangenen 20 bis 30 Jahre, die Hauptschule attraktiver zu machen, sind komplett gescheitert. Millionengelder wurden investiert, gebracht hat es nichts. Da können einige Hauptschulen noch so viel Preise für ihre Pädagogik oder ihre Integrationsprogramme bekommen, die Eltern interessiert das nicht.
In einigen süddeutschen Regionen kann sich diese Schulform noch einigermaßen behaupten. In Nordrhein-Westfalen landen aber nur rund zwölf Prozent eines Jahrgangs auf der Hauptschule. Kritisch ist es in Ballungsgebieten. Dort finden sich meist an Hauptschulen sozial Benachteiligte, Kinder mit Migrationshintergrund oder solche, die schon in der Grundschule gescheitert sind. Am Beispiel der früheren Berliner Rütli-Schule sieht man das. Die Schüler selbst haben das Gefühl, auf der Seite der Bildungsverlierer zu stehen. Wie wollen Politiker dann noch Eltern glaubhaft vermitteln, dass diese Schulform durch Verbesserungen attraktiv gemacht werden kann?
FOCUS-SCHULE: Laut einer Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung finden sich unter den 150 000 jungen Menschen, die jährlich ohne Ausbildung im Arbeitsmarkt landen, 52 Prozent Hauptschüler.
Rösner: Hauptschüler haben doch heute fast gar keine Chancen mehr. Gerade erst hat der Zentralverband des Handwerks Zahlen herausgegeben, wonach der Anteil der Lehrlinge mit Abitur deutlich gestiegen ist. Heute entscheiden sich Abiturienten zunehmend für attraktive Handwerksberufe wie zum Beispiel Augenoptiker. Danach besetzen die Realschüler andere Ausbildungsstellen, und für die Hauptschüler bleibt dann nichts übrig.
FOCUS-SCHULE: Es gibt jedoch auch kritische Stimmen. Der Deutsche Lehrerverband bezeichnet die Abschaffung der Hauptschule als Irrweg, weil dadurch das Niveau an der Realschule sinkt.
Rösner: Das ist Unsinn. Da braucht man bloß nach Sachsen schauen – dem letzten Pisa-Sieger-Land. Dort funktioniert das Prinzip der Mittelschule ziemlich gut.
FOCUS-SCHULE: Also ist die Marschrichtung zur Zweigliedrigkeit der richtige Weg?
Rösner: Im Prinzip ja, doch da man muss man differenzieren. Neben dem Gymnasium lediglich eine zweite Schulform aus der Fusion von Haupt- und Realschule zu etablieren – das genügt nicht. Das Alternativmodell nach CDU-Muster löst die substanziellen Probleme im Schulsystem nicht. Die Zweigliedrigkeit kann nur funktionieren, wenn neben dem Gymnasium eine Schule des gemeinsamen Lernens existiert, die ebenfalls gymnasiale Standards anbietet. Wie zum Beispiel in Gemeinschaftsschulen. Dort vermitteln auch Gymnasiallehrer Schülern ab der 5. Klasse Inhalte. So wird Kindern in der Sekundarstufe die Möglichkeit gegeben, sich zu erproben. In der Praxis hat sich bei diesem Modell gezeigt, dass Schüler, denen nicht zugetraut wurde, am Gymnasium zu bestehen, durchaus erfolgreich waren. Nur so kann ein zweigliedriges Schulsystem stabil sein und die Chancengerechtigkeit verbessern.
FOCUS-SCHULE: Doch dafür müsste auch die Lehrerausbildung reformiert werden – oder?
Rösner: Ja, richtig. Alle fordern qualifizierten Unterricht und individuelle Förderung, doch die Lehrer werden dafür nicht richtig ausgebildet. Die CDU hätte hier noch einen Schritt weitergehen sollen. Man kann nicht nur das eine tun, und das andere lassen.
Wie seht ihr das? Ist es richtig, die Hauptschule abzuschaffen oder eher kontraproduktiv?
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27.06.2011, 17:26 #134Raviolidose
AW: Bildungsinflation in Deutschland – brauchen wir höhere Anforderung
Tatsache ist, dass Hauptschulen verbessert werden müssen, der Hauptschulabschluss hilft bei der Berufssuche kaum weiter, das wird ja sogar im Artikel erwähnt. Und die dafür benötigten Förderungen sind schwer auf diese Brennpunkte zuleiten, sobald die Hauptschule abgeschafft ist. Aber mit Förderungen für Hauptschulen ist das so eine Sache: Das dafür gebrauchte Geld muss auch von irgendwoher kommen und die soziale Situation an Hauptschulen ist eher suboptimal, bedarf also auch einiger Arbeit.
Nebenbei, kann sich der Rösner mal auf eine Meinung einigen? Einerseits sagt er, die Mittelschule sei nur ein neuer Name für die Hauptschule und andererseits lobt er die Mittelschule in hohen Tönen weil sie im PISA-Sieger-Land halbwegs funktioniert.
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27.06.2011, 18:37 #135Hollywood Undead
AW: Bildungsinflation in Deutschland – brauchen wir höhere Anforderung
meiner meinung nach, kann es nicht mehr sehr viel schlimmer werden.
die anforderungen im beruf werden immer höher,
und die anfordungen in den schulen auch.
nur die hauptschule bleibt auf der strecke ....
schade eig, wenn man mich damals mehr gefördert hätte, hätte ich locker einen guten real abschluss machen können.
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27.06.2011, 18:43 #136narutofan1
AW: Bildungsinflation in Deutschland – brauchen wir höhere Anforderung
Nciht nur in der grundschule sondern allgemein solte es mehr förderung geben und man sollte auch in seinen stärken gefördert werden und nicht nur in seinen schwächen dan könnte man auch viel mehr ereichen und da hilft auch nicht gerade die desintresse von den meisten lehrern
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27.06.2011, 19:21 #137Pinzo
AW: Bildungsinflation in Deutschland – brauchen wir höhere Anforderung
Ich finde, dass die individuelle Foerderung, den individuellen Beduerfnissen anepasst, in Deutschland viel zu kurz kommt. Dabei koennte man das grade in der gymnasialen Oberstufe durch mehr Freiheit bei der Faecherwahl ziemlich leicht umsetzen. Diese ganze standardisierte "Gleichschaltung (jeder lernt das selbe zur selben Zeit) fuehrt bei vielen Schuelern zu nichts.
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27.06.2011, 19:57 #138Inoue Orihime <3
AW: Bildungsinflation in Deutschland – brauchen wir höhere Anforderung
Ein einheitliches Bildungssystem in Deutschland, empfände ich als die Grundlage eines guten Bildungsstandards. Aber das ist mittlerweile nichtmal ansatzweise der Fall. Schulen aller Art, sind von Bundesland , zu Bundesland ein Unterschied wie Tag und Nacht. Als Oberstuflerin eines Gymnasiums in Sachsen, ist mir sowas nicht unbekannt, angefangen bei den unterschiedlichen Abituren. Wie können wir überall dieselben Berufs/Bildungskenntnisse verlangen, wenn nicht einmal Landesweit alle dasselbe lernen, bzw., allen dasselbe abverlangt wird? Das ist mir bis heute ein Rätsel.
Mal ein Beispiel, bzgl. der Studienplätze.
Angenommen, jemand aus Bayern, der ein bewiesenermaßen schwereres Abitur geschrieben hat, bewirbt sich mit seinem 2,3 Durchschnitt bei einer Universität. Zum Selbigen Zeitpunkt bewirbt sich aber auch ein Abgänger aus NRW, mit einem Durchschnitt von 1,9. Laut meinen Erkenntnissen, zieht die Uni Kandidat 2 vor, obwohl der Leistungsanspruch seines Abiturs nicht so hoch gesteckt war wie das, des Kandidaten aus Bayern. Korrigiert mich , wenn ich falsch liege, aber das ist dann wohl etwas unfair, nicht?
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27.06.2011, 20:08 #139Raviolidose
AW: Bildungsinflation in Deutschland – brauchen wir höhere Anforderung
Mit so einem wahnwitzigen Schulsystem kann dann natürlich auch kein einheitlicher Standard erstellt werden, schließlich sind die Standards ja überall verschieden. Das deutsche Schulsystem ist eine Katastrophe...
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27.06.2011, 21:47 #140OmegaPirat
AW: Bildungsinflation in Deutschland – brauchen wir höhere Anforderung
Woher kommt nur das Gerücht, dass in Bayern ein schwereres Abitur geschrieben wird als anderswo? Ich habe mein Abitur in Niedersachsen gemacht und die Abiklausuren des bayerischen Abiturs sind im Internet einsehbar. Ich habe die Abiklausuren in den Fächern Mathematik und Physik in Niedersachsen und Bayern verglichen und konnte im Schwierigkeitsgrad keinen Unterschied feststellen. Es werden lediglich andere Prioritäten gesetzt. In Bayern war der Stochastikteil schwerer. In Niedersachsen hingegen war der Analysisteil schwerer.
Die bayerischen Abiklausuren im Fach Mathematik sind hier einsehbar:
Abituraufgaben Mathematik mit Lösungen
Besonders schwer find ich die Klausuren nicht.
Und Aussagen wie, dass man ja in Norddeutschland ein leichteres Abitur gemacht hat und es deswegen abgewertet werden müsse im Vergleich zum bayerischen Abitur, halte ich für Diffamierungen und für eine ungerechtfertigte Herabwertung meiner Leistung, zumal das bayerische Abitur überhaupt nicht schwerer ist, wie ich es selbst überprüft habe.
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