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27.01.2015, 20:16 #1gamefreake89
Besitzen wir einen freien willen?
hier ein Blog zum Thema
Willensfreiheit und Determinismus – warum ich das Problem nicht verstehe – Hier wohnen Drachen
Haben wir einen freien Willen? Oder ist jede unserer Entscheidungen determiniert? Das ist sicher eine der berühmtesten Fragen der Philosophie. Leider habe ich bei Diskussionen zu diesem Thema immer ein Problem: Ich verstehe sie nicht.
Anscheinend gibt es hier zwei Standpunkte, die ich oben schon kurz zusammengefasst habe: Der eine Standpunkt (der “deterministische”) besagt, dass die Welt vollständig kausal bedingt ist und dass deswegen (von Quanteneffekten vielleicht mal abgesehen, die helfen aber nicht wirklich) jede Entscheidung, die ich treffe, durch den Zustand der Welt zu Beginn des Entscheidungsprozesses determiniert ist. Es ist nach diesem Standpunkt also nicht denkbar, dass ich mich auch hätte anders entscheiden können. Als jemand, der gern naturwissenschaftlich denkt, kann ich mich mit dieser Sicht der Dinge sehr gut anfreunden (sie passt auch ganz prima zum Bild des Blockuniversums). Weil hier jede Entscheidung bereits determiniert ist, scheint diese Sicht der Dinge mit der Willensfreiheit nicht vereinbar.
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27.01.2015, 21:04 #2RNY
AW: Besitzen wir einen freien willen?
Die einfachste Antwort darauf wäre ja, ich denke wir haben einen freien Willen, alles andere sind Vermutungen, Schätzungen oder enden in esoterischem Geschwafel.
Aber ich halte mich da auch an das: http://de.wikipedia.org/wiki/Ockhams_Rasiermesser
Lässt sich aber auch nur auf den aktuell vorhandenen Wissens- und glaubensstand des Menschen anwenden, denn z.b die einfachste Erklärung für eine Sonnenfinsternis war vor 1000 Jahren wohl noch etwas göttliches.
Von mehreren möglichen Erklärungen desselben Sachverhalts ist die einfachste Theorie allen anderen vorzuziehen.
Eine Theorie ist einfach, wenn sie möglichst wenige Variablen und Hypothesen enthält, die in klaren logischen Beziehungen zueinander stehen, aus denen der zu erklärende Sachverhalt logisch folgt.
Dass ich aber keinen freien Willen habe, denke ich nicht, schlussendlich treffe ich ja Entscheidungen, und manchmal sind diese falsch und manchmal richtig. Beweisen dass ich ich mich immer gleich entscheiden würde, lässt sich das so oder so nicht. Das Gegenteil lässt sich zwar in dem Sinne auch nicht beweisen, passt für mich aber einfach besser.
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27.01.2015, 21:46 #3vieraeugigerZyklop
Besitzen wir einen freien willen?
Ich sage ja. Das auf Aktion einecReaktion kommt ist logisch. Jedoch bestimme ich selber meine Aktionen und auch meine Reaktionen. Alles andere ist hätte und könnte
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27.01.2015, 23:00 #4Cloud
AW: Besitzen wir einen freien willen?
man kann immer nein sagen muss aber mit den Konsequenzen rechnen
es ist immer so in der Schule oder im Beruf
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28.01.2015, 10:07 #5Kibaku
AW: Besitzen wir einen freien willen?
Ich denke auch dass wir einen freien Willen besitzen, wäre blöd wenn nicht, sonst würde ich hier definitiv nichts schreiben.
Ziemlich abstrakt betrachtet würde ich sagen, dass wir aus unsere freien Willen die Zukunft selbst gestalten. Niemand kann voraussagen was sich geändert hätte wenn wir bloß alle "Willenlos" gehandelt hätten und das ganze so determeniert wurde. Ich selber kann es mir nicht wirklich vorstellen... es klingt dann schon beinahe so, als würde man uns "programmiert" haben und uns so eingestellt haben wie wir zu leben haben.
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28.01.2015, 10:20 #6Knollo
AW: Besitzen wir einen freien willen?
Ein sowohl Wissenschaftliches und Philosophisches Thema. Sehr spannend wenn man mit Freunden gemeinsam zusammen sitzt und darüber philosophiert.
Für mich verhält es sich hier wie mit dem "Zufall".
Einen Zufall nach seiner Definition gibt es nicht, denn jedes Ergebnis lässt sich in der Theorie errechnen. Und damit ist der Zufall dementiert.
Wenn man den Zufall allerdings dahingehen sieht, als das wir eine Ergebnis bekommen, welches wir unmöglich vorher errechnen können... dann behält der Zufall seine Existenzberechtigung.
Der "Zufall" in der Programmierung ist ähnlich aufgebaut. Man erhält einen Wert (vielleicht eine Zahl zwischen 1 und 100) und bekommt jedes mal einen anderen Wert, ganz per Zufall. Aber in wirklich ist es nur ein Algorithmus der anhand vieler Faktoren (Uhrzeit, System-Infos und so weiter) einen Wert schafft, den man kaum abschätzen oder selber errechnen kann. Es wirkt wie ein Zufall und kann auch von uns so gesehen werden. Es ist aber kein Zufall.
Genauso sehe ich das beim Thema des freien Willens. Im Grunde lässt sich alles berechnen und jede noch so kleine Aktion, Handlung oder Reaktion basiert auf vorangegangener Ereignisse. Ein Wimpernschlag wird getan weil ein Lüftchen weht. Das Lüftchen weht weil sich das Wetter so entwickelt hat. Das Wetter hat sich so entwickelt weil....
Nur sind diese Werte in unterschiedliche ewig vielen Kombinationen und Zeifaktoren zu sehen, weshalb es für uns unmöglich ist, diese Dinge als "vorherbestimmt" zu sehen. Aus diesem Grund glauben wir, das wir einen freien Willen haben. Ob wir den haben oder nicht, das spielt keine Rolle. Wichtig ist wie wir diesen empfinden und für uns definieren. Und in dem Sinne hat jeder seinen eigenen freien Willen und jede von uns getätigten Entscheidung und Reaktion bringt weitere Ereignisse ins Rollen, die auch auf eigenen Entscheidungen basieren können.
Die "mögliche" Tatsache, das wir keinen eigenen freien Willen haben, darf nicht als Entschuldigung für bestimmte Handlungen dienen.
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28.01.2015, 10:24 #7Teilchen
AW: Besitzen wir einen freien willen?
Was würde ein freier Wille voraussetzen? Ein freier Wille würde die Fähigkeit voraussetzen, unabhängig innerer und äußerer Einflüsse zwischen zwei oder mehreren Optionen entscheiden zu können. Das ist bei niemanden gegeben. Ich aber auch der Auffassung, dass "Aktionen und Reaktion" zu einfach wäre, denn das schließt ja den Prozess des Denkens, Grübeln, Abwägens zumindest oberflächlich nicht mit ein. Viel mehr sehe ich es so, dass man sich natürlich entscheiden kann - aber auf welcher Grundlage entscheidet man sich? Die Grundlage der Entscheidung sind die inneren und äußeren Einflüsse, die uns zu der Entscheidung führen. Das heißt jede Entscheidung die wir treffen, wird Aufgrund bestimmter Parameter getroffen - diese können psychisch aber auch physisch bedingt sein, die bei jedem individuell sind.
Man kommt schnell zu dem Schluss, kein freier Wille würde voraussetzen, das man sich grundsätzlich direkt entscheidet ohne den Prozess des Denkens, Grübeln, Abwägens durchzumachen - sprich, viele Denken, kein freier Wille bedeutet, sich Willkürlich zu entscheiden. Es ist aber genau andersrum: Ein freier Wille würde die Konsequenz haben sich willkürlich zu entscheiden. Warum? Weil das bedeutet würde, dass wenn man einen Zeitabschnitt von einer Person die sich für etwas entscheidet x-mal wiederholen würde, die gleiche Person bei den gleichen inneren und äußeren Einflüssen jeweils unterschiedliche Entscheidungen treffen würde. Sprich trotz der gleichen Gründe sich für unterschiedliche Optionen zu entscheiden. Das klingt nicht nur komisch, das ist es auch. Ein Querzitat von Albert Einstein: "Die Definition von Wahnsinn ist, immer das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten".
Das ist übrigens auch ein wichtiger Aspekt in der Modernen Psychotherapie. Es gibt sehr viele Menschen, die mit ihrer aktuellen Situation nicht zurecht kommen, weil sie sich selbst für ihre Entscheidungen in der Vergangenheit verurteilen. Das ist nämlich genau der Aspekt, den @vieraeugigerZyklop eigentlich nicht dem freien Willen zuschreibt, nämlich die Frage des "hätte sein können" (wenn man sich anders entschieden hätte). Wenn man dann die Personen fragt, ob sie - wenn sie die Zeit zurückdrehen könnten - sich anders entscheiden würde, dann wird dies oft mit "Ja" beantwortet, weil "dann hätte die negative Folge ja anders ausfallen können" (sprich hätte sein können). Der Punkt ist aber, dass man sich jetzt nur anders entscheiden würde, weil die inneren und äußeren Einflüsse sich verändert haben. Würde man die Zeit tatsächlich zurückdrehen und wären die inneren und äußeren Einflüsse nicht die des aktuellen Standes sondern die der damaligen Zeit, dann hätte man sich nicht anders entschieden, sondern die gleiche Entscheidung wieder getroffen.
Das müssen die Patienten erst realisieren. Natürlich ist es menschlich, dass Entscheidungen positive aber auch negative Auswirkungen nach sich ziehen, allerdings verhindert das "hätte sein können" die Aufarbeitung und damit die eigene Akzeptanz der jeweiligen Situation. Das kann unterm Strich nur krank machen.
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28.01.2015, 16:26 #8RNY
AW: Besitzen wir einen freien willen?
Was sich nur beweisen lassen würde, wenn es eine Zeitmaschine gibt. Aber ja, klingt logisch....
Ich denke auch dass man grundsätzlich die gleichen Entscheidungen treffen würde, was jedoch nicht bedeutet dass man diese Entscheidungen nicht durch einen freien Willen getroffen hat. Willkürlich entscheidet sich, wie du selber sagst, ja grundsätzlich niemand. Es ist immer eine Kette von Gedanken, äusseren Einflüssen u.a Dingen. Aber ist das die Absprache eines freien Willens, nur weil man sich auf jeden Fall so entscheiden würde in diesem Moment? Es steht ja in der Zukunft nicht geschrieben wie ich mich entscheide, sondern ich schreibe die Zukunft mit meinen Entscheidungen. Dass ich von inneren und äusseren Faktoren beeinflusst werde, möchte ich natürlich nicht abstreiten. Aber es gibt in der Natur so viele Variablen die einen kleinen Schmetterlings Effekt auslösen können, dass man doch nicht von einer Konstante sprechen kann wenn es um Entscheidungen geht die man in der Vergangenheit getroffen hat. Oder sehe ich das jetzt komplett falsch?
Ich gehe mal davon aus dass diese Personen dann gerne mit der Erfahrung aus der Zukunft zurück würden. Ich z.b würde auch ein paar Dinge anders machen, aber ich kann doch meine Vergangenheit nicht beeinflussen, da ich mich schon entschieden habe. Wichtig ist wie ich mich für meine Zukunft entscheide, damit ich später wenigstens sagen kann, dass ich so gut es geht alles richtig gemacht habe.
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28.01.2015, 16:28 #9Jacky89
AW: Besitzen wir einen freien willen?
Meine Ansicht kurzgehalten:
Einen freien Wille hast du, wenn du es wirklich willst. Aber wer sich von seiner eigenen Bequemlichkeit gewissermaßen unterwerfen lässt, für den wird freier Wille meist nur Einbildung sein.
Das größte Problem bei der Sache ist, dass man in vielen Situationen des Lebens zu spontan handelt (man tut etwas und denkt sich hinterher: "Hm... das war jetzt eigentlich total bescheuert. So wollte ich das gar nicht."), obwohl man eigentlich erstmal nachdenken sollte. Spontane Handlungen sind nur selten ein Zeichen von freiem Wille, wer sich hingegen Zeit nimmt, bevor er agiert/reagiert und sich nicht verunsichern lässt, der wird am Ende nach seinem freien Wille handeln.
... Und je vertrauter die Gruppe Menschen erscheint, in der man sich aufhält und je mehr sie an einem herumnörgeln, desto schwerer wird die Sache mit dem freien Willen ...
... deswegen habe ich für meinen Teil mich für Einsamkeit entschieden. Wer die Einsamkeit nicht kennt, der kennt die Freiheit nicht - das könnt ihr mir glauben.
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