Thema: Arbeitslosigkeit - Ursachen, Folgen, Lösungsvorschläge

Mr. Burns

Dennoch will ich auf jeden Fall 1-2 Tage die Woche bei meinem bisherigen studentischen Nebenjob weiterarbeiten, allein schon deshalb, um im Lebenslauf keine Lücke zu haben (dass ich nur auf Minijob-Basis arbeiten werde, braucht ja keiner wissen und das muss man meines Wissens auch nicht in den Lebenslauf schreiben).
Mir grauts jedenfalls jetzt schon vor dem ganzen Hartz IV Prozedere und dem Papierkrieg, der bald auf mich zukommen wird. Ich hoffe sehr, dass ich nicht mehr als 2-3 Monate darauf angewiesen sein werde.

Natürlich musst du nicht direkt reinschreiben, dass es ein Mini-Job war, aber wenn du es als vollwertige Tätigkeit anführen möchtest, brauchst du auf jeden Fall ein Arbeitszeugnis von deinem Arbeitgeber (in dem dann bestenfalls auch nicht erwähnt wird, dass es ein Mini-Job war). Fehlende Nachweise für Angaben im Lebenslauf sind ein besonders starkes Ausschlusskriterium bei der Stellenvergabe. Bei deinem ersten Vollzeit-Job jetzt ist das vielleicht noch nicht so wichtig, weil du für die potentiellen Arbeitgeber ja aktuell praktisch noch beschäftigt bist und Zeugnisse vor allem nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses ausgestellt werden (wobei man als Arbeitnehmer natürlich auch nach einem gewissen Beschäftigungszeitraum ein Zwischenzeugnis verlangen kann), aber spätestens wenn du dich danach erneut verändern möchtest, erwartet der dann folgende Arbeitgeber zumindest für diese erste Tätigkeit garantiert ein Zeugnis. Das Fehlen eines Zeugnisses ist tendenziell sogar noch negativer als ein schlechtes Zeugnis. Wobei du natürlich später dann wieder die Option hast deinen Lebenslauf dahingehend zu ändern, dass du die jetzige Tätigkeit doch wieder als Nebenjob darstellt und ihr somit selbst die Bedeutung wieder nimmst.

Der Schmied von Kochel

Nein, das nahm ich nur als Beispiel, da meine Branche nicht repräsentativ ist, denn diese lebt von Mobilität. Zudem könnte man spitzfindig behaupten, Augen auf bei der Berufswahl, denn das die IT Branche Perspektive hat, wusste man auch schon in den 90', ganz zu schweigen von bspw. Landwirtschaft oder produzierendes Gewerbe. Soll heißen, dass viele spätere Probleme ihren Grundstein schon in der frühen Entscheidungsfindung haben. Ein Umstand, der eigentlich auch in Fakultäten bereits thematisiert werden sollte.

So ist es. Nur weil ich heute weiß welche Branche gute Zukunftsaussichten hat und nach welchen Prinzipien der Arbeitsmarkt funktioniert, heißt das ja nicht, dass ich dies auch schon damals wusste als ich die wegweisenden Entscheidungen treffen musste. Das sehe ich auch aktuell bei meinem Bruder. Der macht nächstes Jahr sein Abitur, ist dann 18 Jahre und 1 Monat alt und soll nun selbständig eine derart folgenschwere Entscheidung treffen, die ihn den Rest seines Lebens begleiten wird. Wenn ich mir diesen ganzen Jahrgang anschaue...das sind doch alles praktisch noch Kinder und in der Schule werden die zu allem möglichen erzogen, aber sicherlich nicht dazu ihr eigener Herr zu sein. Ihnen von anderen gestellte Aufgaben lösen ist kein Problem, aber sich selbst neue Aufgaben - insbesondere in Hinblick auf das darauf folgende Erwerbsleben - zu suchen, das ist nahezu überwältigend.

Und wenn ich meinem Bruder jetzt empfehle, dass er Informatik oder einen verwandten Studiengang wählen sollte, dann würde der mich doch nur erschrocken anschauen und mich fragen ob ich ihm das Leben versauen möchte, schließlich hatte er ja mal ein halbes Jahr Informatik in der Schule bei einem totaaaal inkompetenten und unfreundlichen Lehrer und möchte aufgrund dieser Erfahrung damit nichts mehr zu tun haben. Dieser Weitblick ist in dem Alter einfach gar nicht vorhanden (oder zumindest nur bei einer Minderheit der Schulabgänger - bei den noch jüngeren Real- und Hauptschülern wird es ja nur noch schlimmer sein). Wenn dann ein Schulabgänger mal niemanden in der Familie hat, der sich mit Berufsperspektiven halbwegs auskennt, dann kann das einfach gewaltig schiefgehen.

Schlussendlich kann man aber auch nicht jeden in eine bestimmte Branche zwingen, vor allem dann nicht, wenn den Leuten sowohl das Talent als auch das Interesse an diesen Themen fehlt - und irgendwann wäre auch dieser Bereich dann wieder überschwemmt mit Absolventen, sodass das Problem sich nur verlagern würde. Manchmal glaube ich einfach, dass man in Deutschland einfach davon ausgeht, dass sich schon ein paar junge Menschen zufällig richtig entscheiden und die Wirtschaft fördern werden, während man gleichzeitig die Augen davor verschließt, dass immer mehr davon auf der anderen Seite herunterfallen und am Ende in den sozialen Sicherungssystemen landen. Vielleicht wäre es mal ein Anfang das (universitäre) Ausbildungsangebot an den tatsächlichen Arbeitsmarkt anzupassen. Es kann doch nicht sein, dass jede deutsche Universität in jedem Jahr unzählige Geisteswissenschaftler in die Arbeitslosigkeit hinein ausbildet, während wir an allen Ecken und Enden junge Ärzte brauchen.

Diesen Worten stimme ich komplett zu, @Sleeping Dragon.
Es ist schon ärgerlich genug, wenn die etwas ältere Generation Berufe gelernt hat, die nicht gebraucht werden. Aber das alles einfach weiterlaufen zu lassen und auch den kommenden Generationen Berufe beizubringen, die kaum Zukunft haben, nur weil man dafür Fördergelder erhält ... das ist noch einen Tick schlimmer.
Natürlich legt heutzutage jeder Wert auf Freiheit und eigene Entscheidungen. Aber eine Beratungskraft, die von Anfang an sagt: "Ich stelle dir jetzt mal die Berufe vor, die gebraucht werden. Vielleicht kannst du dich für einen davon begeistern." ist besser, als eine Beratungskraft, die sagt "Such dir mal etwas, was du dir vielleicht vorstellen könntest."

Schuldirektorin erhält Maulkorb-Erlass

Das mag auch ein Grund sein - die viel beschworene "Chancengleichheit" zum Herunternivellieren zu benutzen, bis dann - wie im Artikel - ein Drittel direttissima in die Langzeitarbeitslosigkeit abrutscht.

Sleeping Dragon

Vielleicht wäre es mal ein Anfang das (universitäre) Ausbildungsangebot an den tatsächlichen Arbeitsmarkt anzupassen. Es kann doch nicht sein, dass jede deutsche Universität in jedem Jahr unzählige Geisteswissenschaftler in die Arbeitslosigkeit hinein ausbildet, während wir an allen Ecken und Enden junge Ärzte brauchen.

Dazu müsste man aber auch die universitäre Ausbildung selbst komplett ändern. Das hieße, die Universität müsste sich mit der Wirtschaft zusammentun und planen: Welche Arbeitskräfte benötige ich die nächsten Jahre, und dementsprechend muss ich meine NCs setzen, verbindlich für ganz Deutschland. Bzw. eher sogar regional, weil ich bei Maschinenbau orientierten Gegenden vermutlich mehr Ingenieure benötige, als anderswo. Optimalerweise erfolgt ein Studium dann sowieso auf dualer Ebene, wo der Betrieb zusammen mit der Universität eine gemeinsame Ausbildung erstellt, die optimal für die Arbeitswelt greift. Aber das wäre wohl zu großes Wunschdenken - in meinen Augen. Denn man schafft in Deutschland noch nichtmal ein einheitliches Schulsystem und Schulstandards, noch nichtmal von Gymnasium zu Gymnasium, von FH zu FH oder von Uni zu Uni. Jeder kocht sein eigenes Süppchen.

Andererseits muss ich auch sagen: Es gibt genug Leute, die auch von der Hauptschule kommen und sehr erfolgreich sind. Die sich selbstständig machen, durchkämpfen, Unternehmen aufbauen und damit sehr erfolgreich sind - ohne jemals studiert zu haben. Ohne ein Abi zu haben. Diese Leute bekämen sogar einen gut bezahlten Job, auch wenn sie das völlig falsche studiert hätten...

Für mich muss sich Arbeit lohnen. Wenn ich entscheiden müsste zwischen Mindestsicherung samt Zuschüssen was schon ca. 1,2k sind oder einer Arbeit wo man netto nur 1,2k verdient obwohl man Vollzeit arbeiten geht, dann würde ich mich für die Mindestsicherung entscheiden.

Blau

dann würde ich mich für die Mindestsicherung entscheiden.

Klasse Einstellung, und so weitsichtig! Was ist denn mit...

1. nicht fassbaren Werten die man aus dem Job ziehen könnte, wie Erfahrung, Kontakte und geistig-physische Balance?
2. wer sagt, dass dieser Job nicht der Einstieg zu einer Karriere ist?
3. was ist mit dem Fakt, dass es sich aus einer Position heraus besser bewerben lässt, als aus der Arbeitslosigkeit?
4. wie sieht es mit dem generellen Drang nach Beschäftigung aus, der so ausgelebt werden kann (Schonung schadet)?

Prinzipiell ein gutes Abbild des großen Hauptproblems: heutzutage ist der bequeme und einfache Weg immer der naheliegende. Das werde ich meinem Kurzen aber mal schön anders vermitteln....

@Blau:
Der Schmied hat interessante Fragen an dich gerichtet. Besonders die Frage danach, ob es gut ist, auf die Lebenserfahrung zu verzichten, die man im Berufsleben sammelt und ob du dich wirklich damit wohlfühlst, faul herumzusitzen und der Gesellschaft überhaupt nichts zurückzugeben - das würde mich auch interessieren.


@Der Schmied von Kochel
Deine Eintsellung finde ich gut und so lange du deinen Sohn nicht unnötig stark unter Druck setzt und für ihn da bist, wenn ihm alles ein bisschen zu viel zu werden droht (Menschen brauchen manchmal ein paar aufmunternde Worte), ist das sicher eine gute Basis für eine fruchtbare Zukunft, denke ich.^^

Blau

Für mich muss sich Arbeit lohnen. Wenn ich entscheiden müsste zwischen Mindestsicherung samt Zuschüssen was schon ca. 1,2k sind oder einer Arbeit wo man netto nur 1,2k verdient obwohl man Vollzeit arbeiten geht, dann würde ich mich für die Mindestsicherung entscheiden.

Würdest du wirklich? Ich kann mir das nicht vorstellen, ich selbst habe auch schon für 1000 Euro netto gearbeitet und zwar Vollzeit und dann als Probezeit 6 Monate lange Vollzeit für nur 850 Euro netto. Und am Ende hatte ich den Job auch und arbeite seit über 4 Jahren hier^^

Wer sagt denn, dass ich während der Arbeitslosigkeit nicht "nebenbei" was mache wenn ihr wisst worauf ich hinaus will .

Blau

Wer sagt denn, dass ich während der Arbeitslosigkeit nicht "nebenbei" was mache wenn ihr wisst worauf ich hinaus will .

Nein, wissen wir nicht.
Mir würde jetzt nur Schwarzarbeit einfallen; das wird ja damit nur noch alberner was du da von dir gibst...

Daran dachte ich auch als erstes. Schwarzarbeit. Und das kann ich persönlich gar nicht ab, da es dem Stast ohne Ende Geld(Steuern) kostet bzw die eben nicht gezahlt werden von zB dir @Blau^^ Nee Nee...

Mickie

Daran dachte ich auch als erstes. Schwarzarbeit. Und das kann ich persönlich gar nicht ab, da es dem Stast ohne Ende Geld(Steuern) kostet bzw die eben nicht gezahlt werden von zB dir @Blau^^ Nee Nee...

Zumal man dadurch so gesehen einen potentiellen Arbeitsplatz wegnimmt und es das Risiko nicht wert ist solch hohe Unsummen zu zahlen.
Ich müsste aber lügen wenn ich behaupten würde ich sei da ein Unschuldslamm damals gewesen.

Mickie

Daran dachte ich auch als erstes. Schwarzarbeit. Und das kann ich persönlich gar nicht ab

Ich auch nicht. Abgesehen von ganz bestimmten und konkreten Situationen.
Ein Maurer z.B., der von seinem Betrieb in der Winterzeit für ~2 Monaten wegen geringer Auftragslage ausgestellt wird und in dieser Zeit ein paar Kleinigkeiten im näheren Bekanntenkreis erledigt hat dafür mein vollstes Verständnis.

Aber sonst absolut nicht. Wer prinzipiell arbeiten kann, dem Staat auf der Tasche liegt und einen Job ablehnt aufgrund der persönlichen Feststellung, dadurch am Ende auch nicht mehr Geld zu haben, dem sollte selbst der Mindestsatz eiskalt gestrichen werden. Schlichtes Selbstverschulden, soll er dann eben betteln gehn...

Scrypton

Ich auch nicht. Abgesehen von ganz bestimmten und konkreten Situationen.
Ein Maurer z.B., der von seinem Betrieb in der Winterzeit für ~2 Monaten wegen geringer Auftragslage ausgestellt wird und in dieser Zeit ein paar Kleinigkeiten im näheren Bekanntenkreis erledigt hat dafür mein vollstes Verständnis.

Aber sonst absolut nicht. Wer prinzipiell arbeiten kann, dem Staat auf der Tasche liegt und einen Job ablehnt aufgrund der persönlichen Feststellung, dadurch am Ende auch nicht mehr Geld zu haben, dem sollte selbst der Mindestsatz eiskalt gestrichen werden. Schlichtes Selbstverschulden, soll er dann eben betteln gehn...

Das würde ich mal so unterschreiben...

Am Ende muss jeder selbst wissen was er tut. Dazu ist jeder alt genug. Aber wer dann erwischt wird, darf nicht rumheulen.

Wenn man dann noch Sozigelder bekommt, kommt zur Schwarzarbeit wahrscheinlich auch Betrug oder Erschleichung von Dienstleistungen, K.A. wie das genau mehr heißt.

Ich hatte damals meine Ausbildung gemacht und bezog durch meinen Vater automatisch Hartz 4. Von meine Vergütung hatte ich nichts, also versuchte ich nebenbei was zu verdienen.....

Cao Cao

Ich hatte damals meine Ausbildung gemacht und bezog durch meinen Vater automatisch Hartz 4. Von meine Vergütung hatte ich nichts

???
Unabhängig davon, wer im heimischen Umfeld - auch wenn es die Eltern sind - Hartz 4 bezieht: Die Vergütung (auch in einer Ausbildung) vom Betrieb landet selbstverständlich auf dem eigenen Konto und wird nicht und sowieso nicht automatisch durch Hartz 4 bezogen.


Im Gegenteil wird, wenn es sich - wie ich annehme - um eine Bedarfsgemeinschaft handelte, der Satz von Hartz 4 für deinen Vater entsprechend nach deiner Vergütung verrechnet und vermindert.

Scrypton

2 Monaten wegen geringer Auftragslage ausgestellt

tolles wort aber er bekommt eine Kündigung
und darf sich beim Amt anstellen
so ist es meist bei den Montage Arbeiten :/

Scrypton

???
Unabhängig davon, wer im heimischen Umfeld - auch wenn es die Eltern sind - Hartz 4 bezieht: Die Vergütung (auch in einer Ausbildung) vom Betrieb landet selbstverständlich auf dem eigenen Konto und wird nicht und sowieso nicht automatisch durch Hartz 4 bezogen.


Im Gegenteil wird, wenn es sich - wie ich annehme - um eine Bedarfsgemeinschaft handelte, der Satz von Hartz 4 für deinen Vater entsprechend nach deiner Vergütung verrechnet und vermindert.

richtig, und was der Vater dann weniger hat darf man dann hingeben
so war es auch damals bei mir

das beste war das hartz mein Ausbildungsgeld zu 100% angerechnet hatte (warum auch immer)
und dabei hatte nicht nicht mal viel bekommen -.-
so ist es halt in der Bedarfsgemeinschaft

Scrypton

???
Unabhängig davon, wer im heimischen Umfeld - auch wenn es die Eltern sind - Hartz 4 bezieht: Die Vergütung (auch in einer Ausbildung) vom Betrieb landet selbstverständlich auf dem eigenen Konto und wird nicht und sowieso nicht automatisch durch Hartz 4 bezogen.


Im Gegenteil wird, wenn es sich - wie ich annehme - um eine Bedarfsgemeinschaft handelte, der Satz von Hartz 4 für deinen Vater entsprechend nach deiner Vergütung verrechnet und vermindert.

Das war auch der Fall. Habe mich da vielleicht etwas falsch ausgedrückt.
Wir beide bezogen damals Hartz 4 und ja, wir waren als eine Bedarfsgemeinschaft angemeldet.
Dadurch das ich Geld verdient habe, wurde das natürlich angerechnet.

Mein Gehalt musste ich dann für den Lebensunterhalt ausgeben.

Cao Cao

Das war auch der Fall. Habe mich da vielleicht etwas falsch ausgedrückt.
Wir beide bezogen damals Hartz 4 und ja, wir waren als eine Bedarfsgemeinschaft angemeldet.
Dadurch das ich Geld verdient habe, wurde das natürlich angerechnet.

Mein Gehalt musste ich dann für den Lebensunterhalt ausgeben.

Wurden dir Fahrkosten vergütet?

Cloud

tolles wort aber er bekommt eine Kündigung
und darf sich beim Amt anstellen
so ist es meist bei den Montage Arbeiten :/

Ich kenne nur zwei Maurer und die erhalten mit ihrer Kündigung immer bereits die schriftliche Bestätigung einer Wiedereinstellung im folgenden Jahr.