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03.05.2020, 13:25 #1Blizzard_Black
Arbeiten, verdienen und vererben: Was ist gerecht?
Mit Solidarität verbinde ich nicht, dass man junge und gesunde Menschen anders behandeln sollte. Wenn jemand fleißig ist und sich ein Vermögen erarbeitet, dann bezahlt jener ohnehin sowohl prozentual als auch absolut deutlich mehr Steuern, als jemand, der im Sommer jeden Tag ab 5 Uhr am Badesee mit seinem Seidl Bier sitzt und am Wochenende Fahrradl fahrt - während jener, der zu was kommen will, um 8 noch im Büro sitzt und am Wochenende auch noch arbeitet. Starke Schultern sollen Schwache Schultern stützen. Das sehe ich vollkommen ein. Wenn jemand mit einer Behinderung auf die Welt kommt und dadurch keinen Job ausüben kann, dann soll dieser Jemand nicht verhungern müssen. Wenn jemand mit 50 berufsunfähig wird oder mit 55 seinen Job verliert und keinen neuen findet, dann soll derjenige nicht sein gesamtes erarbeitetes Vermögen opfern müssen, um später das zu bekommen, was jemand auch hat, der sein Leben lang Hartz 4 bezogen hat - was er ja aktuell in Deutschland aber im Prinzip fast muss .
Dass jemand mit 19 reisen kann, mit 30 noch studieren kann, ohne jemals eine Mark in die Gesellschaft eingezahlt zu haben - das verbinde ich nicht mit Solidarität. Du bist Jung, du bist gesund, dann kannst du auch Geld verdienen.
Insofern: Starke Schultern sollen schwache Schultern stützen. Nicht starke Schultern die faulen Schultern .
EDIT by Max @ home: Das Thema ist aus der Diskussion im Corona-Thread (ab S. 74 ff.) entstanden: [Der Coronavirus]
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Arbeiten, verdienen und vererben: Was ist gerecht?
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03.05.2020, 14:04 #2AndiBcool
Der Coronavirus
Es kann nicht sein, das jeder einen festen Schuldenbetrag auferlegt bekommt, dazu sind die Einkommen zu verschieden. Zudem habe ich auch ein Problem für Sachen zu bezahlen, die ich nicht verursacht habe. Vor kurzem wurde doch berichtet das Deutschland mittlerweile die höchsten Steuer- und Sozialabgaben weltweit hat, von daher bezahlen wir schon genug Geld.
Die Politik hat schon extrem die Renten gekürzt, und Geld für Renten fremde Zwecke aus der Rentenkasse entnommen (Teufelliste). Wenn man da ansetzen möchte dann bitte bei den viel zu hohen Pensionen, für die nichts einbezahlt wird. Im übrigen könnte man auch Beamte mit den selben Abgaben belegen, wie andere Arbeitnehmer und dann das Gehalt entsprechend anpassen.
Aber wesentlich einfacher ist es doch das Geld welches von der Bundesregierung für zweifelhafte Zwecke rausgehauen wird (und das ist viel), einzubehalten und es dann für die Bewältigung der wichtigen Sachen zu nutzen.
Wenn ich solche Schlagzeilen lese: https://www.ndr.de/nachrichten/niede...ushalt748.html
und dann die Zustände bei der Polizei in Niedersachsen sehe, welche dieses Jahr auch noch Geld gekürzt bekommen hat damit Niedersachsen sparen kann, dann habe ich da wirklich kein Verständnis für.
Auch sonst sind viele öffentliche Gebäude oder die Infrastruktur sehr marode.
Zudem was hält mich als Reicher oder Leistungsträger denn in Deutschland ? Warum sollen denn Reiche von ihrem bereits hoch versteuerten Einkommen noch zusätzlich jetzt wieder Geld bezahlen ? Weil die Politik unfähig ist und falsche Prioritäten setzt ?
Was ist wichtiger nun mal 4 Jahre mit Zahlungen für den Klimaschutz auszusetzen um die Wirtschaft und viele kleine Unternehmen zu retten oder die über die Klinge springen lassen und weiter für den Klimaschutz zu zahlen ?
Was hindert denn Reiche und Leistungsträger Deutschland zu verlassen und woanders zu leben ? Woher kommt wohl der Fachkräftemangel, weil viele Fachkräfte genau das machen ?
Wenn Jemand zur Kasse gelassen werden kann, dann sind das die großen Konzerne, die über Steuerschlupflöcher und -Oasen, so gut wie keine Steuern zahlen aber hier also auch in der EU prächtige Gewinne einfahren.
Da sind wir wieder beim Thema Unfähigkeit. Da muss halt Europaweit etwas Einheitliches her, damit diese Steuerumgehungen nicht mehr möglich sind, aber dennoch die Unternehmen weiter hier Geschäfte machen wollen/ müssen.
Zudem bin ich auch dafür, das Politiker für Fehlentscheidungen und Steuerverschwendung haftbar gemacht werden. Auch wenn Steuergeld für etwas verwendet wird, wo nicht klar ersichtlich ist warum es dafür aufgewand wird, muss transparent und nachvollziehbar erläutert werden.
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03.05.2020, 14:35 #3Blizzard_Black
Der Coronavirus
Natürlich wird das nicht so kommen. Ich sprach übrigens auch nur für Deutschland von von mir behaupteten beispielhaften 800 Milliarden Euro Corona-Kosten. Den Endbetrag kann man heute mangels Glaskugel noch gar nicht beziffern, aber so wie ich Deutschland kenne, wird es sicherlich die Geldschleusen öffnen für die anderen Länder und natürlich zur Rettung des Euro - und so wie ich Deutschland kenne, werden sicherlich nicht die anteilig an ihrer Person die Kosten mittragen, die im Sommer um 4 mit der Shisha an der Donau hocken - sondern ich werde es sein, der den verursachten Schuldenberg mit abarbeiten wird, arbeitend Montag bis Sonntag, zu Diensten als Melkkuh der Nation .
Ich kann Teile deines Posts natürlich nachvollziehen, allerdings ist der von dir genannte Haushaltsüberschuss von 1,79 Milliarden Euro in Niedersachsen sicherlich erstmal der letzte gewesen. Ich glaube kaum, dass die Steuereinnahmen von VW noch so sprudeln werden, wie zuvor, ich glaube auch nicht, dass Niedersachsen entsprechend sparen kann, um das auszugleichen.
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03.05.2020, 15:02 #4HardAndSoft
Der Coronavirus
Um hier mal kurz mit dem Märchen der superfleissigen Reichen aufzuräumen:
Die reichsten Deutschen haben ihr Geld geerbt, nicht verdient.
Quelle: https://www.zeit.de/wirtschaft/2016-...en-erbschaften
Die Erbschaftssteuern im Land sind bei grossen Vermögen viel zu niedrig und leicht zu umgehen; z.B. mit Stiftungen.
Dabei behaupte ich keinesfalls, dass es unter den Wohlhabenden keine fleissigen Menschen gibt. Nur ist nicht jeder Reiche aus eigener Leistung so reich und die Chancen auf Reichtum sind ziemlich ungleich verteilt in diesem Lande. Und warum sollen die, die viel haben, nicht auch viel für die Bewältigung der Corona-Folgen ausgeben?
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03.05.2020, 16:01 #5Jonny Knox
Der Coronavirus
Zumal auch die, die ihren Reichtum als Chef von irgendwelchen großen Konzernen erarbeitet haben, das sicher nicht allein gemacht haben, sondern das auch nur mit den Menschen, die nachmittags um 5 ein Bier zischen gehen geschafft haben. Dazu komm n dann z.T. fragwürdige Bonuszahlungen, obwohl man die Belegschaft reduziert oder Millionen von Kunden betrogen hat.
Sich hier hinzustellen und zu sagen, die superreichen Milliardäre würden halt einfach nur fleißiger arbeiten, während die armen 50% sich einen faulen Lenz machen, und zum Großteil eh auf Kosten der Gesellschaft leben, halte ich schon für sehr frech. Mit der Einstellung wundert mich so ein Verständnis von "Solidarität" dann auch nicht mehr.
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03.05.2020, 22:27 #6ZhaoYun
Der Coronavirus
@Blizzard_Black vielleicht kommt man ja auf die Idee mal das Steuergesetz für Internet Unternehmen so zu ändern, das Amazon und Co halbwegs anständig steuern in Deutschland zahlen.
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03.05.2020, 23:20 #7Blizzard_Black
Der Coronavirus
Amazon bezahlt natürlich Steuern in Deutschland. Sowohl Internet Unternehmer, wie beispielsweise ich es zum Teil bin, der seine
-Umsatzsteuer
-Körperschaftssteuer
-Gewerbesteuer
-Solidaritätsbeitrag
und Beiträge zur IHK und Berufsgenossenschaft zahlt, für Umsätze und Gewinne, die er teilweise über den Verkauf bei Amazon Marketplace, Ebay, Webshop erhält, wie auch Amazon, wenn sie Produkte selbst an den Kunden senden.
Anders sieht es möglicherweise bei Google und Facebook aus, weil die keine physischen Güter auf deutschen Boden bewegen und über Lizenzgebühren relativ großzügig Gelder abziehen können - oder vielleicht nichtmal Firmen in Deutschland eröffnen müssten, da ihr Produkt rein digital ist.
so bezahlt Amazon auch Umsatzsteuer, Körperschaftssteuer, Gewerbesteuer. Amazon hat aber halt - wie übrigens jeder Konzern auch - die Möglichkeit, den Sitz in Steueroasen anzumelden und damit Teile des Gewinns der Körperschaftssteuer zu entziehen. Alle anderen Steuerarten bleiben aber bestehen! Das macht aber nicht nur Amazon so, das machen auch unsere Autobauer so - VW hat ihren Flugbetrieb meine ich auf den Cayman Islands angemeldet, viele jener Flugzeuge stehen aber z.B. in Deutschland. Das dient natürlich nicht nur, Steuern am deutschen Fiskus vorbeizuschmuggeln - wobei ich nicht genau weiß, inwieweit das konkret überhaupt möglich ist, denn der Sitz der VW Dachgesellschaft ist nunmal in Deutschland - sondern dient im Falle von internationalen Konzernen, erzielte Gewinne auf der ganzen Welt zu steuern. Die Welt endet nunmal nicht an der Grenze zu Polen.
Als Kapitalgesellschaft bezahlt man nämlich erstmal auf den anfallenden Gewinn in Deutschland 15% Körperschaftssteuer. Und zwar ohne Freibetrag wie bei der Einkommenssteuer. Wenn die Kapitalgesellschaft 10.000 Euro verdient, fallen 1500 Euro Steuern an. Ein Arbeitnehmer bezahlt da 0 Euro Steuern.
Zusätzlich kommt dann noch der Soli dazu - das sind nochmal 82,50 Euro.
Und dann kommt erstmal noch die Gewerbesteuer dazu. Die beträgt erstmal 3,5% multipliziert mit dem Hebesatz der Gemeinde. Dieser liegt bei mindestens 200%, im Mix aber bei 300-400% und bei der "teuersten" Gemeinde bei 900%. Bei uns beträgt er 350% - daher kämen da nochmal 1225 Euro Steuern drauf.
Sind bei 10.000 Euro also 2807,50 Euro.
Zusätzlich fallen bei Gewinnausschüttungen dann natürlich noch Kapitalertragssteuer + Soli an, wobei ja der aktuelle Finanzminister gerne durchsetzen möchte, dass man künftig mit dem individuellen Steuertarif versteuert, dass Aktienbesitz in Deutschland in privater Hand völlig uninteressant wird und man von den kleinen und mittelgroßen Gesellschafter-Geführten Kapitalgesellschaften bei Gesellschaftsgewinn nahezu 80% Steuern kassieren kann, aber das ist ja ein anderes Thema, vom Teileinkünfteverfahren zur Kapitalertragssteuer zur Versteuerung gemäß Einkommenstarif (Ähnlich Einführung Grunderwerbssteuer und Einführung neuer Punktekatalog in 2014) - nun zurück zur Kapitalertragssteuer und Soli in Höhe von 26,375% zu einer Abgabe von 1897 Euro führt.
Also bleiben von 10.000 Euro Gewinn in der GmbH noch 5295,5 Euro. Entspricht also einen fixen Steuersatz von 47,05% in meinem Fall - und ähnlich in der Form vieler Kapitalgesellschaften.
Das Steuerthema ist aber zu komplex, das in so einem kurzen Beitrag annähernd zu erläutern. Du darfst aber gern glauben, dass Amazon auch so in Deutschland mit zu den größten Steuerzahlern gehört.
Das Problem bei Ebay und Amazon sind übrigens nicht die Gesellschaften selbst, sondern China, Polen und UK Händler, die ihre Produkte von deutschen Boden aus versenden, aber die Umsatzsteuer hierfür hinterziehen. Da sieht das Finanzamt aber nunmal leider einfach zu, obwohl die die Möglichkeit hätten, die Ware auf dt. Boden zu beschlagnahmen, die Amazon Auszahlungsguthaben einzufrieren und sich einzuverleiben. Da hat man 1x einen kleinen Schlag ausgeführt, vor 2, 3 Jahren im Weihnachtsgeschäft, aber das war es auch. Aber das ist doch die Schuld der Finanzbeamten in Deutschland, die nen großen Zipfel kriegen, wenn sie 5 Euro zu wenig Versteuerung bei nem Dienstwagen aufdecken, statt sich mit Themen zu befassen, wo jedes Jahr Umsatzsteuerbetrug im Rahmen von 30-50 Milliarden Euro passiert in Deutschland - wofür aber der gesetzliche Rahmen gesetzt ist, das man das verhindern könnte, wenn man denn wollte.
EDIT:
Ich liebe es ja, wenn jemand solchen Kauderwelsch schreibt. Da weiß man halt ganz genau, welcher politischen Gesinnung er angehört.
Ich gehöre zu deinen "10% Reichsten Menschen" in Deutschland dazu. Mit 27. Ohne zu erben, ohne "Chef von irgendwelchen großen Konzernen" zu sein. Ich hatte es durch ein immer ungerechter werdendes Steuersystem - Vergleiche mal, wie viel mehr man als der Durchschnitt verdienen musste, um vor 30 Jahren den Spitzensteuersatz bezahlen zu müssen, zu, wie viel mehr man heute verdienen muss + die Sache mit der Gewinnausschüttung usw. - halt schwerer als die Generation meiner Eltern, und die hatten es schwerer als die Generation davor, aber es ist definitiv möglich. Und zwar durch Fleiß und Arbeit. Dabei entscheidet natürlich nicht nur, wie lange ich im Betrieb sitze, sondern auch, um wie viel effizienter ich meine Aufgaben erledige, als jemand anderes.
Und um zu den "10% Reichsten" in Deutschland zu gehören, ist man WEIT entfernt von einem Milliardenvermögen. Das Medianvermögen in Deutschland liegt bei etwas über 70.000 Euro. Jeder Selbstständige, der für sein Alter vorsorgt, ist da bei Weitem drüber mit eigener Immobilie, Aktien, Lebensversicherung. Für einen durchschnittlichen Beamten, wo der Freistaat Bayern meines Wissens eine dreiviertel Million Euro als Ruhegeld zurückstellt, sähe das Ganze nochmal anders aus. Nur wird da halt nunmal das Ruhegeld nicht zum Vermögen gezählt, genauso wenig wie die Rente eines späteren Rentenempfängers zum Vermögen gezählt wird. Ansonsten gäbe es hierzulande bedeutend mehr Vermögensmillionäre, allein schon wegen der späteren Rentenansprüche. Dies will man aber ja vermeiden, ansonsten könnte man ja als Linkspartei/Grüne/linker SPD Flügel keine Vermögenssteuer ab einer Million Euro ansetzen, denn dann würden der Großteil der eigenen Beamten und durchschnittlichen Arbeitnehmer nämlich schon von der Vermögenssteuer betroffen sein. So sind es nur die Unternehmen und Selbstständigen. Anders als die Rente bei einem Rentenempfänger, bemisst sich die Beamtenpension noch dazu vom letzten Gehalt - also dem, bei dem der Beamte das höchste Gehaltsniveau hat. Nebenbei erwähnt muss der Selbstständige, damit er mehr Geld verdient, auch mehr Leistung erbringen. Der Beamte schafft das allein durch Steigerung seiner Dienstjahre. Soviel zum fleißigen Durchschnittsbürger... Und dann gibt es noch die Zivilversager, die noch nicht einmal das schaffen.
Um zu den Reichsten 10% der Bevölkerung zu gehören, benötigt man ein Vermögen von 275.000 Euro. Das hat jeder Selbstständige, der eine betriebsnotwendige Immobilie für sein Unternehmen zum Großteil schuldenfrei hat, zwangsläufig. Und wenn er dann noch in einem Eigenheim wohnt, gehört er, selbst mit frischer Bankfinanzierung, zu den reichsten 10% - weil er braucht, damit er Kredite bekommt, für das Betriebsgebäude und für sein privates Wohnhaus ja Eigenkapital, ansonsten bekommt er überhaupt keine Bankfinanzierung.
Übrigens muss ich sämtliches Eigenkapital erstmal netto verdienen, damit ich überhaupt zur Bank gehen kann und um eine Finanzierung fragen zu können - um ein betriebsnotwendiges Gebäude hinstellen zu können und um - in meinem Fall - ein Mehrfamilienhaus zur Deckung meiner späteren Altersvorsorge hinstellen zu können. Dann kannst du dir ja ausrechnen, wie viel Geld ich Summa Summarum in den letzten 10 Jahren erwirtschaftet habe, und wie viel Geld ich Vater Staat erwirtschaftet habe. Diesen gesellschaftlichen Beitrag schafft der durchschnittliche Arbeitnehmer sein ganzes Berufsleben nicht, das garantiere ich dir. Ansonsten kannst du dir ja gerne mal Statistiken ansehen, ab wann man zum Nettosteuerzahler gehört. In Deutschland sind 1/3 der Bevölkerung Nettosteuerzahler - oder 61% der arbeitenden Bevölkerung. Das bedeutet 39% der arbeitenden Bevölkerung zahlen weniger in die Gesellschaft ein, als sie von der Gesellschaft durch staatliche Transfers erhalten. Und von jenen sind wiederum überproportional viele vom Staat angestellt - zum Teil leider sogar in Bullshit-Jobs - insofern kann man sagen, dass nichtmal 20% der Leute hierzulande das Geld der anderen 80% erwirtschaften. So weit hergeholt ist meine Aussage nicht, mein Lieber...
Auch bei dir merkt man natürlich die politische Gesinnung an. Warum ist eine starke Familie denn etwas schlechtes? Eine starke Familie ist in der Regel schlecht für einen Staat, weil er dann weniger Kontrolle hat. Da ich ohnehin kein Fan von einem großen, aufgeblähten Staat bin, ist mir persönlich das Ganze ganz recht so. Der Staat ist heute schon viel zu groß, wenn man sich all die Beamten, Mitarbeiter im öffentlichen Dienst und die öffentlich-rechtlichen Unternehmen so ansieht, dann ist ein Drittel davon direkt oder indirekt beim Staat angestellt - und zusätzlich noch X% der Unternehmen direkt vom Staat abhängig. Was daran "gut" sein soll, erschließt sich mir persönlich ehrlich gesagt nicht. Staaten sind bekannt dafür, viel Geld in den Sand zu setzen und mit immer weiterem Ausdehnen von sozialen Leistungen oder Gehältern im eigenen Dienstverhältnis den Staatshaushalt immer weiter aufzublähen. Das beste Beispiel ist übrigens Italien - Italien hatte frühers einen sehr soliden Haushalt, beispielsweise keine Umsatzsteuer und allgemein geringe Steuern. Doch mit immer weiter ausufernden Sozialleistungen an die Bevölkerung, musste immer mehr Geld ins Staatssäckel, um das finanzieren zu können.
In Deutschland ist man natürlich auch auf diesem Pfad. Das einzige, was nämlich immer ausgeweitet wird, sind soziale Wohltaten und Geschenke. Mütterrente, Elterngeld, gute Kitagesetz, starke Familiengesetz, bald gibts ein schöne Ullagesetz, nette Juttageld.
Ich würde gerne wissen, was daran so verkehrt ist, wenn ich z.B. fleißig bin, und meinen Kindern einen guten Start ins Leben ermögliche - dass sie vielleicht in jenem immer ungerechteren Steuersystem, das eine Vereinheitlichung des verfügbaren Nettogeldes im Schilde führt, anders kann ich es mir nicht erklären, eben nicht so hetzen müssen, wie ich es z.B. musste, um zu etwas zu kommen? In meinen besten Zeiten hab ich 80 Stunden die Woche gearbeitet. Gearbeitet - und nicht im Büro gesessen und im Internet gesurft - oder aktuell im Homeoffice. Im Schnitt verschwendet ein heutiger Arbeitnehmer pro Tag 2 Arbeitsstunden mit privaten Angelegenheiten während der Arbeitszeit. Rechne das mal aus. Und dann den Jahresurlaub und die 2-3 Wochen Krank und Feiertage noch mit dazu, wie viel der durchschnittliche Arbeitnehmer in Deutschland dann tatsächlich arbeitet. Überraschung: Nichtmal ein Drittel dessen, was ich zu meiner besten Zeit geleistet hab.
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04.05.2020, 00:21 #8AndiBcool
Der Coronavirus
Ja natürlich werden diese Steuern bezahlt und später werden dann Kosten geltend gemacht, wodurch sich die tatsächlich bezahlten Steuern erheblich reduzieren.
Wenn die Politik einfach diese Schlupflöcher zumachen würde, dann wäre aufmal wesentlich mehr Steuergeld vorhanden.
https://www.heise.de/tp/features/Ama...t-4654830.html
https://www.spiegel.de/wirtschaft/un...a-1253643.html
https://www.focus.de/finanzen/steuer...id_996273.html
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04.05.2020, 00:26 #9
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04.05.2020, 01:15 #10Jonny Knox
Der Coronavirus
Das ist ja schön, wenn man das als Unternehmer mit Betriebsstätte quasi automatisch erreicht. Nur nicht jeder Selbständige hat und braucht diese. Und was ist mit den über 40 Millionen Arbeitnehmern, die eben auch zum Erfolg von Konzernen, Mittelständern und Kleinunternehmen beitragen, auch wenn sie um 5 schon halb beim Bier sitzen und sich erdreisten, am Wochenende nicht zu arbeiten?
Wie du richtig erkannt hast, braucht man sowohl für private, als auch für geschäftliche Immobilien optimalerweise Eigenkapital. Das muss man auch erstmal aufbauen - oder halt erben oder geschenkt bekommen. Viele, denen du hier teilweise pauschal unterstellst, aus ihnen würde nichts, weil sie nicht hart genug arbeiten, sind dazu aber schlicht nicht in der Lage.
Der Logik, noch nicht im Eigentum des Empfängers befindliches Geld als Vermögen dieser Empfänger anzurechnen, kann ich nicht folgen. Geld, das meine - imaginäre - todkranke Mutter hat, gehört ja auch noch nicht mir als Alleinerbe, solange die Mutter noch lebt.
Ja, diese faulen Arbeitnehmer wieder. Quelle für die 2 Stunden durchschnittliche private Nutzung von Gerätschaften während der Arbeitszeit?
Und dass die sich erdreisten Urlaub zu machen. Oder tatsächlich krank zu werden. Da können die sich ihr Anwesen mit Auffahrt doch nie leisten. Und im Home Office.macht eh jeder was er will, außer tatsächlich arbeiten. Ich arbeite im Home Office aktuell ca. 50% länger, als wenn ich im Büro wäre. Da kann es dann ja nicht mehr lange dauern, bis ich auch ein paar Hunderttausend auf der hohen Kante habe.
Oder kurz gesagt: Warum genau soll sich der Angestellte für einen Chef kein machen und freiwillig (!) mehr arbeiten, wenn er es 1.) sehr wahrscheinlich nicht mal durch mehr Gehalt vergütet bekommt, und 2.) möglicherweise auch diese Mehrarbeit schlicht nicht notwendig ist?
Den Beitrag hast du selbst zitiert. Ich gehe davon aus, dass du Beiträge liest, die du zitierst. Natürlich ist da teilweise Interpretation dabei, aber auch durch nachfolgende Beiträge wird doch zi mich deutlich, dass gegenüber den normalen Arbeitern und Angestellten keine allzu Höhe Meinung herrscht.
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04.05.2020, 01:28 #11Blizzard_Black
Der Coronavirus
Ich wollte ehrlich gesagt auch nett sein....
"How Many Productive Hours in a Work Day? Just 2 Hours, 23 Minutes..."
https://www.vouchercloud.com/resourc...r-productivity
Den Rest hab ich gesagt. Dabei geht es prinzipiell ja noch nichtmal um alle Arbeitnehmer, denn es gibt nunmal welche, bei denen die Möglichkeit nunmal nicht besteht. Wenn ich Leuten bei mir aus dem Freundeskreis während deren Arbeitszeit in WhatsApp schreibe, dauert es nicht sehr lange, und ich bekäme von !jeden! eine Antwort.
Und dein Home-Office muss ja echt der Stress schlechthin sein. Jene Freunde, die ich oben erwähne, die hoffen alle, dass sie nach Corona auch mehr Home-Office machen können, weil der Arbeitstag dann noch bequemer wird. Wir wissen alle, dass die sich in der Arbeit jetzt schon nicht den Arm ausreißen müssen.
Bei meinem Arbeitstag von 8 Stunden sind 8 Stunden davon produktiv. Wenn ich von Montag bis Sonntag arbeite, jeweils 8 Stunden, dann hab ich 56 Stunden produktiv gearbeitet. Da muss jener durchschnittliche Arbeitnehmer in dieser Studie ungefähr einen Monat arbeiten. Sein Jahresarbeitspensum hab ich in wie vielen Wochen erfüllt?
Dass der durchschnittliche Arbeitnehmer in Deutschland 2 Stunden pro Arbeitstag mit privaten Angelegenheiten beschäftigt ist, kam vor einigen Jahren in den Nachrichten bei einer Arbeitszeitbefragung heraus. Das immer größer werdende Social Media dürfte seinen Beitrag dafür leisten, dass die Unproduktivität bzw. "Zeit absitzen" wie es damals hieß, sicher nicht weniger geworden ist.
Umsonst hab ich mir das alles nämlich nicht erarbeitet. Ich bin kein Genie, der das perpetuum mobile erfunden hat. Ich kann aber nach einem 8 Stunden "Arbeitstag" mit 500, 600, 700km unproduktiven, aber notwendigen Dienstreisen/Besprechungen, danach immer noch 6 Stunden produktiv arbeiten
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04.05.2020, 01:46 #12HardAndSoft
Der Coronavirus
Du hast die wunderbare Gabe, Dinge zu lesen, die nie jemand gesagt hat. Schon mal daran gedacht, Romane zu schreiben?
Dein Familienbegriff scheint übrigens derselbe wie der der Mafia zu sein. Vererbte Supervermögen haben nichts mit einer starken Familie zu tun, sondern mit steigendem politischen Einfluss einiger weniger zuungunsten der Mehrheit. Oder warum gibt es beispielsweise keine Vermögenssteuer, warum ist der Spitzensteuersatz so lächerlich niedrig, warum sind die Erbschaftssteuern so löchrig? Alles Dinge, die schon mal da waren, aber durch Lobbyarbeit der Betroffenen (Parteispenden usw.) entschärft wurden.
Beispiel Vermögenssteuer: Eingeführt 1893, abgeschafft 1995. Brachte im letzten Erhebungsjahr mehr als 4,5 Milliarden Euro. Davon könnte man schon eine Menge Kindergärten betreiben.
Die deutschen Sozialleistungen werden gleichzeitig immer weiter abgeschafft. Beispiel Rente: Das Rentenniveau lag noch 1990 bei 55,0 % und ist bis heute auf 48% abgesenkt worden. Gleichzeitig wurde das Renteneintrittsalter von 65 auf 67 Jahre erhöht. Den Arbeitnehmern wurde eine private Vorsorge empfohlen (z.B. Riester), um das sinkende Niveau auszugleichen. Die Vorsorge bringt aber angesichts von Nullzinspolitik nichts. Und wird zudem noch von Hartz IV abgezogen, anstatt es aufzustocken.
Beispiel Kindergartenbeiträge: Zunächst wurden die Geschwisterkinder beitragsfrei gestellt; mittlerweile geht der Trend dahin immer mehr Kindergartenjahre gratis zu belassen. Wer profitiert davon? Auf keinen Fall die alleinerziehende Mutter, denn da die Kindergartenbeiträge nach Einkommen gestaffelt sind, hat die alleinerziehende Mutter in der Regle auch vorher schon gar keine Beiträge gezahlt. Profitieren tun davon die Wohlhabenden am meisten; pro Jahr und Kind bis zu 10.000 EUR. Diese Gebühren müssen dann stattdessen anderweitig aufgebracht werden; nämlich von der Solidargemeinschaft (aus der sich die sehr Reichen immer effektiver herausziehen können). Die Umverteilung von unten nach oben setzt sich also immer schneller fort.
Außerdem solltest Du mal von Deinem hohen Ross steigen und nicht so tun, als seist Du der einzige der in jungen Jahren viel gearbeitet hat. Das haben wir alle. Ich selbst habe kurz nach Beginn in der Firma auch viele Monate lang 50, 60, 70 Stunden gearbeitet. Aber nicht weil ich Firmenanteile bekommen hätte, sondern weil ich eine gute Beurteilung bekommen wollte um voran zu kommen. Als junger Mensch ist man halt begeisterungsfähig (zumindest wenn man einen guten Chef hat ). Im Ergebnis waren meine Softwareprojekte dadurch immer 50% unter Zeit- und Finanzbudget (damals konnte man noch alleine Software entwickeln). Reich bin ich dadurch nicht geworden, aber ich verwahre mich gegen Deine pauschale Unterstellung Arbeitnehmer wären, im Gegensatz zu Firmeneignern, faule Säcke die nur krank feiern oder im Web surfen. Wenn Du deine Arbeitnehmer so behandelst, wie Du hier im Forum schreibst, kann ich mir allerdings vorstellen warum Du solche Erfahrungen mit Deinen Angestellten machst.
Und jetzt hoffentlich wieder on topic back zu Corona.
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04.05.2020, 01:49 #13Jonny Knox
Der Coronavirus
Die entscheidende Frage ist ja aber (und die wird halt auch in der Studie aus UK nicht gestellt), ob es denn überhaupt notwendig wäre, volle 8 Stunden produktiv zu sein, oder ob für diese Zeit gar nicht genug Arbeit da ist. Bzw. Vllt reichen ja die 2,5 Stunden, die die Teilnehmer dort produktiv arbeiten aus, um die Arbeit zu erledigen, die ihnen aufgetragen wurde. Wenn dem so ist, dann liegt es ganz einfach in dem Aufgabenbereich der Vorgesetzten, da etwas zu ändern.
Ja, bzgl. WhatsApp kann ich dir nicht Mal widersprechen, das ist aber einfach eine Sache des Charakters. Der Selbstständige wird genauso auf Nachrichten antworten, je nach dem von wem sie kommen.
Ja, der vergleichst du aber auch Apfel und Birnen? Du profitierst unmittelbar von deiner Arbeitszeit und deinem Einsatz. Mehr Arbeit spiegelt sich bei dir - vermute ich - in mehr Umsatz wieder. Der einfache Angestellte hat von mehr Arbeit aber nichts, außer weniger Freizeit. Es gäbe mit sicherheit.mwhr als genug Angestellte, die genug Arbeit hätten und diese auch gern schneller abarbeiten würden. Aber warum, wenn es dafür keinen finanziellen Anreiz gibt? Und wenn das dann noch in einem Unternehmen ist, das quasi keine Aufstiegschancen bietet, gibt es ja nicht mal mittel-/langfristige strategische Überlegungen bzgl. Beförderung o.Ä.
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04.05.2020, 02:08 #14Blizzard_Black
Der Coronavirus
Ich kann dir 2 Gründe nennen. Einen davon habe ich schon genannt: Bei Beamten und Arbeitnehmern wird ein großer Teil des Vermögens überhaupt nicht berücksichtigt - nämlich Rentenansprüche. Bei Selbstständigen, die privat dafür vorsorgen, werden sie schon berücksichtigt
Und der zweite: Jedes Vermögen wurde schon einmal versteuert. im Übrigen gibt es heute noch immer eine Form der Vermögenssteuer, diese nennt sich auch "Grundsteuer".
warum ist der Spitzensteuersatz so lächerlich niedrig
In den Jahren 2002, 2003, 2004 und 2005 hat sich der Staatshaushalt in Deutschland kaum geändert. Immer unter 500 Milliarden Euro.
In den Jahren 2014, 2015, 2016 und 2017 hat sich der Staatshaushalt in Deutschland von ohnehin schon hohen round about 650 Milliarden Euro auf round about 730 Milliarden Euro erhöht. Um die 80 Milliarden Euro mehr pro Jahr an Ausgaben. Von 2004 bis 2017 hat sich der Staatshaushalt um 250 Milliarden Euro an Mehrausgaben erhöht - pro Jahr! Und das, obwohl seit 10 Jahren eine Niedrigzinsphase besteht, bei der der Staat alte Schulden zu immer günstigeren Konditionen refinanzieren kann. Irgendwo meine ich gelesen zu haben, dass der Schuldendienst Deutschlands pro Jahr um 60 Milliarden Euro gesunken ist an Zinsaufwendungen. Man hat es also geschafft, nicht nur die ersparten Zinsen noch rauszupfeffern, die man schon gespart hat, sondern hat es noch dazu geschafft, weitere 250 Milliarden pro Jahr durchzubringen.
Wäre die Corona-Krise nicht gekommen, hätte der Staat kaum mehr Argumente gehabt, warum die Mittelschicht so geschröpft wird. Es ist bei mir seit Jahren die selbe Predigt: 2005 lag der Spitzensteuersatz bei 42% - ab 52152 Euro. 2020 lag der Spitzensteuersatz bei 42% - ab 57051 Euro. Das ist eine Differenz von nicht einmal 5.000 Euro oder 10% - auf 15 Jahre. Bei einer Inflation von 2% pro Jahr müsste der Eingang des Spitzensteuersatzes inflationsbereinigt dann bei 70200 Euro liegen. Wenn man die Inflation der Vermögenswerte die letzten 10 Jahre so betrachtet, die man bei der Berechnung der Inflation bzw. des Warenkorbs nunmal nicht berücksichtigt, reicht eine 2% Inflation effektiv nichtmal aus. Man hat es geschafft, dass heute nahezu jeder nahezu beim Spitzensteuersatz liegt, der beruflich halbwegs erfolgreich ist. Das war vor 20, 30 Jahren ganz anders!
Wie man da nach "mehr Steuern" rufen kann, erschließt sich mir nicht. Wie man dafür stehen kann, dass der Staatshaushalt noch weiter aufgebläht wird, erschließt sich mir nicht. Der Staat hat aktuell die Figur von Jumbo Schreiner - und jeder, der nach höheren Steuern ruft, legt ihm nen XXL Cheeseburger mehr auf den Tisch. Es täte ihm aber mal gut, sich zu verschlanken.
Die 30Cent Kilometerkosten wurden auch seit 15 Jahren nicht geändert. Damals kostete ein 320er BMW aber 40.000 Euro volle Hütte - heute kostet er 80.000 Euro volle Hütte. Der Wertverlust ist heute doppelt so hoch, Versicherung kostet mehr, KFZ Steuer kostet mehr - aber die Kilometerpauschale ist immer noch die selbe. Die deckt nichtmal die Betriebskosten mehr.
Die deutschen Sozialleistungen werden gleichzeitig immer weiter abgeschafft.
Dass das Rentenniveau sinken muss, war seit 50 Jahren klar. Der Staat bezahlt heute schon aus Steuermitteln >100 Milliarden Euro pro Jahr als Zuschuss zur Rente. Das liegt doch daran, dass man die letzten 50 Jahre es verfehlt hat, das Thema "Rente" in die richtige Richtung zu lenken. Hätte man die letzten 50 Jahre lang Vorkehrungen getroffen und einen Fonds ähnlich den Norwegens eingeführt, mit dem die Rente der aktuellen Generation finanziert werden könnte, gäbe es heute kein Problem. Die Beitragssätze der aktuellen arbeitenden Bevölkerung könnten deutlich niedriger sein, die Krankenkassenbeiträge könnten deutlich niedriger sein (wie oft geh ich zum Arzt? Das letzte mal war ich vor 2,5 Jahren - und das mal davor ist 12 Jahre her - und wie oft geht meine Oma zum Arzt? Wie viele Medikamente brauch ich, wie viele meine Großeltern?)
Das hängt mit Misswirtschaft der letzten 50 Jahre zusammen, mit nichts anderem. Ansonsten wurden soziale Leistungen - bis auf das Hartz 4 Thema, von dem ich auch kein Fan bin - stetig gesteigert.
Glücklicherweise hab ich in meinem Betrieb, wie schonmal erwähnt, nur 2 Mitarbeiter, und die sind in einem extra Betriebsteil, der bei mir in der Firma keinen nennenswerten Beitrag liefert. Ich verdiene an meinen Mitarbeitern im Jahr keine 100 Euro. Mittlerweile ist mir das Controlling dafür schon zu viel Zeitaufwand und geht Pi mal Daumen rum. Die Sache läuft nur, damit die 2 einen Job haben, weil Familie mit Kinder, weil jeweils Haus gebaut und laufende Kosten. Ich hab nicht viel Arbeit damit und brauch mich nicht rumägern.
Ich war Mitarbeitermäßig aber auch schon breiter aufgestellt. In der Spitze hatte ich 12. Heute hab ich 2 - und hab in der Firma den doppelten Umsatz, weil ich mich auf mich selber konzentrieren kann. Musste ich selber auch erst lernen, dass ein Mehr an Mitarbeitern auch mit weniger Verdienst korrelieren kann.
Auch hier kann ich dir nicht ganz zustimmen. In meinem Fall stimmt das natürlich vollkommen, für mich war es daher auch die richtige Entscheidung, möglichst keine Mitarbeiter zu haben mehr und mich von allen Betriebsteilen zu trennen, die mich nur "ausbremsen". Zumal ich durch Corona auch ziemlich froh bin, keine nennenswerte Anzahl an Mitarbeiter zu haben - wie gesagt, aktuell startet die 7. Woche, wo ich den 2 verbliebenen den Lohn vorstrecken muss, dafür dass die nicht arbeiten dürfen. Bei 2 kann ich das finanziell mit Blick auf den Kontostand in der Firma verkraften, ohne mir irgendwie Sorgen machen zu müssen. Wären es 20 bei selbem Kontostand und 7 Wochen Vorfinanzierung von Löhnen und 10x so viel Miete, dann wären da sehr viele Sorgenfalten auf meiner Stirn.
Was aber nicht stimmt, ist, dass pauschal kein Angestellter etwas davon hat, wenn er effizienter arbeitet. In einem großen Firmengebilde, DAX Konzern, die in der Größe alle so arbeiten wie eine Behörde, da mag das stimmen. Bei kleineren Unternehmen kann ich in der Lohnverhandlung aber durchaus mehr rausholen, wenn ich meinem Chef darlegen kann, dass ich ein guter Mitarbeiter bin. Ich hab einen Handwerker als Nachbar, der hatte damals das Doppelte Brutto vom durchschnittlichen Arbeitnehmer in seiner Firma - dafür dass seine Baustellen 2 Tage dauerten mit 2 Mann - und die der anderen Trupps eine Woche mit 3 Mann. Und das ist nicht der einzige, bei dem das so ähnlich ablief.
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04.05.2020, 08:06 #15Jonny Knox
Der Coronavirus
Wie gesagt war der Kern der Frage ja, ob genug Arbeit da ist, sodass es sich auszahlt, wenn man 8 Stunden durchklöppelt. Und es ging in deinem Link auch um Büro-Angestellte, nicht um Handwerker. Aber selbst bei denen: Was bringt es dir, wenn du die Baustelle schneller fertig hast, wenn es hinten dran keine direkten Folgeaufträge gibt, die man dann in Angriff nehmen kann?
Dass schnelles und effizientes Arbeiten immer ein Argument in Gehaltsverhandlungen ist, ist mir auch bewusst, nur muss die Firma auch gewillt sein, das zu honorieren. Aber das ist eben auch nicht immer der Fall - gerade bei kleinen Firmen, die auf Kante arbeiten, gibt es diesen Spielraum nicht immer. Und von 100€ brutto mehr im Monat steigst du halt auch eher nicht in die obersten 10 Vermögensprozent auf.
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04.05.2020, 11:40 #16Quietscheente
Arbeiten, verdienen und vererben: Was ist gerecht?
Guter Thread.
Ich halte es da wie Thomas Piketty, starke Einkommensunterschiede sind erstmal kein Problem, weil unterschiedliche Arbeitseinkommen nicht die Ursache für die extreme Ungleichverteilung von Vermögen sind. Ob sich ein DAX-Vorstand 2-3 Millionen im Jahr zur Seite legt, spielt keine Rolle. Die Aldi-Familie hat geschätzte 20 Milliarden Vermögen. Dafür muss der BASF-Vorstandsvorsitzende, nach Steuern 20.000 Jahre arbeiten. Das Vermögen konzentriert sich auf eine Kaste Superreicher und ich bin sehr für eine Besteuerung von Vermögen und/oder Erbschaften und/oder Kapitaleinkünften, wenn im gleichen Umfang Arbeitseinkommen weniger stark besteuert werden. Natürlich brauchen wir dafür sehr hohe Freibeträge und auch eine sehr vernünftige Besteuerung dieser Vermögen.
Die Schwierigkeit dürfte eher sein, solche Steuern einzuführen, Stichwort Kapitalflucht. Deshalb holt man eben bei denen, die sich nicht wehren können und kriegt dafür von denen, die noch weiter unten stehen, auch noch unnötige Neiddebatten und Tritte zu hören. Wenn die Leute mal ein besseres Verständnis für StArKE SchULteRN hätten, wäre uns allen geholfen:
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06.05.2020, 21:24 #17Blizzard_Black
Arbeiten, verdienen und vererben: Was ist gerecht?
Bei der Einkommenssteuer wurde Jahrzehnte die Anpassung an die Inflation ausgesetzt. Wenn eine Vermögenssteuer kommt, wer versichert mir denn, dass dort nicht das gleiche passiert? Heute setzt man dann den Betrag beispielsweise bei einer Million an - in 20 Jahren hat diese Million heute durch die Inflation aber dann den doppelten Wert bei gleicher Kaufkraft - bedeutet über die Zeit werden immer mehr Menschen dazu genötigt, Vermögenssteuer zu bezahlen. Noch dazu wirbt man immer mit "es soll ja nur Superreiche treffen". Wer definiert denn "Superreich"? Für mich sind Superreiche z.B. die Aldi-Brüder. Eine Million Euro ist nicht Superreich, für eine Million Euro kann ich mir in vielen Teilen Deutschlands nichtmal ein Eigenheim bauen, noch kann ich mir vernünftig eine Immobilie zur Absicherung meines Lebensabends als Selbstständiger kaufen. In den meisten Großstädten ist die Rendite bei Eigentumswohnungen auf 2,5-3% gesunken - möchte ich also später jährlich 25.000 Euro Mieteinnahme als Rente pro Jahr erzielen, womit ich im Alter meine private Krankenversicherung, die im Alter nunmal teurer wird, bezahlen soll, dann bin ich da allein schon bei einem Immobilienvermögen von 1 Million Euro - und wenige Jahre später Vermögenssteuerpflichtig.
Noch dazu widerstrebt es mir persönlich, denn es handelt sich dabei ohnehin um schon versteuertes Einkommen. Und so wie ich Vater Staat kenne, landet das zusätzliche Geld sowieso wieder in Umverteilungsmaßnahmen, Steuerverschwendung etc. pp. - Der Staat müsste sich eigentlich zunehmends mal darum kümmern, den eigenen Staatshaushalt mal in Ordnung zu bringen, statt ihn jedes Jahr weiter und weiter aufzublähen.
Bei Hochzinszeiten ist eine Vermögenssteuer deutlich leichter durchzusetzen, weil die Assets einfach weniger wert sind und die Rendite deutlich höher ist. Bei 10% Mietrendite, wie es vor 15, 20, 25, 30 Jahren normal war, ist eine Vermögenssteuer von 1% nunmal darstellbar. Bei 2,5% ist sie es nicht.
Die Schwierigkeit dürfte eher sein, solche Steuern einzuführen, Stichwort Kapitalflucht. Deshalb holt man eben bei denen, die sich nicht wehren können und kriegt dafür von denen, die noch weiter unten stehen, auch noch unnötige Neiddebatten und Tritte zu hören. Wenn die Leute mal ein besseres Verständnis für StArKE SchULteRN hätten, wäre uns allen geholfen:
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07.05.2020, 15:42 #18ClownPrinceOfCrime
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