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  1. #1
    Yieva Yieva ist offline
    Avatar von Yieva

    Anonyme Samenspenden - Recht auf Identität?

    Dieses Thema ist ja momentan in aller Munde:

    Eine Samenbank muss einem anonym gezeugten Kind den Namen des leiblichen Vaters nennen, so das Oberlandesgericht Hamm. Geklagt hatte eine 21 Jahre alte Frau, die sich so ihr Recht auf Kenntnis ihrer Abstammung erstritt.

    Köln/Hamm. Sarah P. habe glücklich und vor allem erleichtert gewirkt. Das sagte ihr Anwalt Markus Goldbach, nachdem das Oberlandesgericht Hamm in einem Grundsatzurteil am Mittwoch entschieden hat, dass durch künstliche Befruchtung gezeugte Kinder das Recht haben, den Namen ihres biologischen Vaters zu erfahren.

    Die heute 22-jährige Frau aus dem Sauerland hatte erst mit 18 Jahren erfahren, dass der Ehemann ihrer Mutter nicht ihr Vater ist. Sie soll diese Nachricht zunächst psychisch schwer verkraftet haben – bis sie sich entschloss zu klagen. Der Fall ist von herausragender Bedeutung, weil zum ersten Mal in Deutschland ein sogenanntes Spenderkind juristisch Auskunft über seine genetischen Herkunft verlangte.
    Quelle und mehr: Anonyme Samenspenden: Recht auf Identität | Politik

    Was haltet ihr von der Geschichte? Sollten "Spenderkinder" ein Recht darauf haben, die Identität ihres Erzeugers zu erfahren?


    Viele sprechen hier ja von einem bahnbrechenden Urteil, ich würde die Sache aber etwas kritischer sehen. Natürlich kann ich es nachvollziehen, dass man als Spenderkind eine gewisse Leere empfinden muss und sich viele Fragen offenbaren - die Neugier, zu erfahren, wer der eigene Erzeuger ist, muss stark sein. Allerdings befürchte ich, dass sich durch diese Aufdeckung eher noch mehr Probleme anbahnen als die vorherige Ungewissheit. Klar, erfährt das Kind vorerst nur den Namen, aber ich bezweifle, dass es dabei bleiben wird. Natürlich möchte es auch wissen, wer nun hinter diesen Buchstaben steckt.
    Ein Mann, der seine Samen spendet, tut dies ja nicht, weil er Vater werden möchte, sondern des Geldes wegen und bis dato vor allem unter der Vorraussetzung, dass er anonym bleibt. Ich finde es fatal, in so einem Fall das Recht rückwirkend zu ändern. Vielleicht hat der Mann selbst bereits eine Familie und plötzlich tritt aufgezwungenermaßen ein (weiteres) Kind in sein Leben, welches er unter großer Wahrscheinlichkeit ablehnen wird. Die ganze Situation ist für sämtliche Beteiligte eine psychische Belastung sondergleichen.
    Außerdem fürchte ich, dass nun die Spenden deutlich zurückgehen werden. Traurig für Frauen und Paare, die darauf angewiesen sind.


    Wie seht ihr die Sache?

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    Anonyme Samenspenden - Recht auf Identität?

    Schau dir mal diesen Bereich an. Dort ist für jeden was dabei!
  3. #2
    Aurel-

    AW: Anonyme Samenspenden - Recht auf Identität?

    Zitat Yieva Beitrag anzeigen
    Was haltet ihr von der Geschichte? Sollten "Spenderkinder" ein Recht darauf haben, die Identität ihres Erzeugers zu erfahren?
    Nein. Denn im Gegensatz zu adoptiv Kindern wartet hier keine familiäre Geschichte bzw. kein gemeinsames Schicksack das sich zu erfahren lohnt. Als adoptiv Kind möcht man gerne erfahren, warum man weggegeben wurde, genauso wie auch oft die Erzeuger erfahren wollen, was aus ihrem Kind eigentlich geworden ist. Bei der Samenspende ejakuliert hingegen einfach jemand mehrmals im Jahr in eine Plastikschale für Geld - ich finde die Tatsache zu unbedeutend, als das man dafür die Anonymität des Spenders gesetzlich freigeben müsste ( und der Spender hinterher noch Gefahr leuft, für familiäre Probleme verantwortlich gemacht zu werden mit welchen er absolut nichts zu tun hat).

  4. #3
    Issomad Issomad ist offline
    Avatar von Issomad

    AW: Anonyme Samenspenden - Recht auf Identität?

    Jeder hat das Recht, in Anonymität zu verbleiben, wenn ihm das vertraglich sogar zugesichert wird (die Samenbanken sind zu Datenschutz verpflichtet).
    Samenbanken können höchstens beim Spender anfragen (sofern sie seine Daten noch haben, die werden auch nicht ewig gespeichert), ob er mit einem Kontakt einverstanden ist. Aber wenn der Nein sagt, dann sollte das auch endgültig sein ...

    Ein anonyme Samenspender ist auch nicht mehr als ein Erzeuger und hat keinen Vater-Status, hatte nie etwas mit der Mutter des Kindes, kennt die Familie zumeist gar nicht ...

    Wie Aurel schon schrieb, gibt es keine gemeinsame Vorgeschichte, also auch nichts, was das Kind wirklich erfahren muss.
    Wenn man die Anonymität aufweicht, dann ist es nicht mehr weit zu Unterhaltsansprüchen ...

    Wie hinterfotzig dann manche Mütter werden, sieht man z.B. hier:
    http://www.berliner-kurier.de/kiez-s...,15116832.html

  5. #4
    Nicoletta Nicoletta ist offline

    AW: Anonyme Samenspenden - Recht auf Identität?

    Zitat Yieva Beitrag anzeigen
    Dieses Thema ist ja momentan in aller Munde:
    Samenspende in aller Munde.... na, wenn´s so ist

    Wenn die Anonymität, die ja vertraglich zugesichert wird, nach 20 Jahren so einfach gekippt wird - und damit ja evtl. Zahlungen fällig werden - wer wird denn dann noch für die 20 Euro pro Abspritzer in die Kabine gehen?

    Und mal kurz nachgedacht. In dem Fall hat eine Frau geklagt, die ihren wahren Namen nicht nenen will - klingt überzeugend.

    Solange für den Samenspender nicht die Pflicht zum Unterhalt und für das Kind das Recht auf Erbe abgeschafft sind, was ja rechtlich die Folge ist, solange kann man keinem Mann mehr zur Spende raten.

    Also, dem Rechtsempfinden, wenn man die Begründung von Samenspenden mal berücksichtigt, hat das Urteil einen Bärendienst erwiesen.

  6. #5
    Gilligan Gilligan ist offline
    Avatar von Gilligan

    AW: Anonyme Samenspenden - Recht auf Identität?

    sehr gutes urteil. zumindest im hinblick auf zukünftige spenden. kritisch sehe ich es, was ich bis gerade noch nicht wusste, dass es wohl auch rückwirkend die anonymität des spenders aufhebt. das ist in der tat ein problem und sehe ich genauso wie meine vorredner. das kann familiäre probleme produzieren.

    aber, im hinblick auf die zukunft, finde ich das urteil gut. ich bin der meinung, dieses recht der kinder hätte nie ausgeschlossen werden dürfen in der vergangenheit. nachvollziehbar ist es sehr gut für mich, dass man wissen will von wem man abstammt, ohne irgendwelche gemeinsamkeiten in der vergangenheit erlebt zu haben. also es spielt aus meiner sicht keine rolle, ob man mit seinen vorfahren vertraut ist, oder völlig fremd. das interesse an ihnen besteht so oder so. und da muss das recht bestehen, zu erfahren, wo man herkommt.

    zudem hat die samenspende an sich ja was von einem produktionsfließband um das mal krass auszudrücken. mir ist bewusst, dass es für viele paare ein weg ist zu einem kind zu gelangen. auf der anderen seite ist es aber als einkommensquelle zu sehen, was wohl bei den meisten spendern die wahre motivation ist. ich weiß nicht, ob die gefühle der biologischen, dadurch entstandenen nachkommen, da eine große rolle spielen. zudem ist die vorstellung für einen selbst, quasi "aus der schale zu kommen", nicht so angenehm wie ich finde. und diesen zustand finde ich auf der einen seite bedenklich unliebsam, kalt.

    aber dennoch sehe ich dies als notwendigkeit für paare mit unerfüllten kinderwunsch. daher befinde ich mich in einer zwickmühle.

    ich finde die variante deutlich besser, ich weiß nicht wo sie so gehandhabt wird, bei der ganz bewusst, mit aufgabe der anonymität, eine spende eingeleitet wird. spender und zukünftige eltern lernen sich kennen und können entscheiden, ob sie den spender annehmen und arrangieren sich mit dem spender im vollen bewusstsein. ich glaube diese praxis ist auch gängig, wenn frauen für andere frauen kinder austragen. dann begleiten die eltern die trägermutter durch die schwangerschaft. ich glaube das ist in deutschland aber nicht praxis. wieso solch eine offenheit, fast schon vertrautheit, nicht bei der samenspende? für mich die beste lösung. natürlich muss da festgehalten werden, dass der biologische vater nicht in die pflicht genommen werden kann. siehe oben, erbrecht, unterhalt etc. sowas gehört dann selbstverständlich ausgeschlossen. ob das alles mit dem deutschen recht dann vereinbar wäre?

    also: ich finde das urteil gut, da es wohl nun eine spende mit der intuition der reinen geldmacherei beendet und die leere der dadurch entstandenen nachkommen füllt. schlecht am urteil ist, dass es rückwirkend ausschlägt. meine lösungsansatz wäre diesbezüglich, diese art der spende gänzlich abzuschaffen und stattdessen programme zu entwickeln, sofern es die hier nicht schon gibt, das weiß ich nicht, bei denen ein bewusstes kennenlernen von spender und empfänger entsteht und die spende mit beidseitigem einvernehmnis beschlossen wird, durchlebt wird und besprochen wird. auf freundschaftlicher basis mit dem bewusstsein zu helfen und mit einer art von wärme. ohne diesen kalten, durch geld erbrachten spritzer in die petrischale.

  7. #6
    Jacky89 Jacky89 ist offline
    Avatar von Jacky89

    AW: Anonyme Samenspenden - Recht auf Identität?

    Puh schwierige Frage...
    Ich bin ja kein Kind, das dank Samenspende entstand. Ich weiß nicht, wie man sich dabei fühlt. Eine potenzielle Mutter macht sich (wie üblich) auch keinerlei Gedanken über solche Gefahren, bevor sie sich entscheidet, ein Kind zu bekommen. Im Grunde bringen die Aussagen von Yieva meine Gedanken schon ziemlich gut auf den Punkt. Offensichtlich kann man Leute, die Samen gespendet haben, dazu verpflichten, ihre Idendität preiszugeben, aber man kann sie sich nicht gesetzlich zwingen, das Kind dann auch zu mögen.
    Ich bezweilfe ehrlichgesagt auch, dass die bloße Erleichterung darüber, den Namen des Erzeugers zu kennen, den Betroffenen Menschen ausreichen wird. Nicht auf Dauer. Ich meine ... warum stellt man sich denn überhaupt erst die Frage danach, von wem man gezeugt wurde? Doch einzig und allein aus einer tief vergrabenen Sehnsucht heraus.
    Zu dem Beispielfall: Wenn die Tochter so sehr damit zu kämpfen hatte, dass der Ehemann ihrer Mutter nicht ihr leiblicher Vater ist, dann muss dieser Typ nicht gerade ein toller Vater sein. Denn wenn dem so wäre, dann könnte sie viel lockerer damit umgehen (durch den Gedanke "Wenigstens war der Mann, der mich großgezogen hat, ein guter Vater"). Darauf wette ich. Allerdings landen wir dadurch schonwieder bei einem anderen, weit verbreiteten Problem namens Erziehung. Und das hat hier ja nicht wirklich was zu suchen...

    Was mir sonst zum Thema "unbekannten Erzeuger finden" noch durch den Kopf geht: Nur, weil man von einem anderen Mensch stammt, muss das nicht automatisch bedeuten, dass dieser Mensch ein toller Kerl ist. Man weiß nicht, was für ein Individuum man dann antrifft, wenn man seinen Erzeuger findet. Da könnte man auch eine böse Überraschung erleben.

    Übrigens:
    Gute Beiträge bis hier hin!

  8. #7
    Gilligan Gilligan ist offline
    Avatar von Gilligan

    AW: Anonyme Samenspenden - Recht auf Identität?

    Zitat Jacky89 Beitrag anzeigen
    Problem naemns Erziehung. Und das hat hier ja nciht wirklich was zu suchen...
    doch ich finde schon, dass hab ich oben vergessen. ich finde, dass es auch eine erziehungssache ist, wie mit dem thema, bei einem spenderkind, umgegangen wird.

    Zitat Jacky89 Beitrag anzeigen
    Was mir sonst zum Thema "unbekannten Erzeuger finden" noch durch den Kopf geht: Nur, weil man von einem anderen Mensch stammt, muss das nicht automatisch bedeuten, dass dieser Mensch ein toller Kerl ist. Man weiß nicht, was für ein Individuum man dann antrifft, wenn man seinen Erzeuger findet. Da könnte man auch eine böse Überraschung erleben.
    aber darum gehts ja gerade. auch wenn es negative ergebnisse zum vorschein bringen könnte will man diese wohl erfahren.

  9. #8
    Jacky89 Jacky89 ist offline
    Avatar von Jacky89

    AW: Anonyme Samenspenden - Recht auf Identität?

    Zitat Gilligan Beitrag anzeigen
    aber darum gehts ja gerade. auch wenn es negative ergebnisse zum vorschein bringen könnte will man diese wohl erfahren.
    Ja gut, da hast du auch wieder recht. Wenn man den Vater dann kennengelernt hat und merkt, dass er ein fieses Schwein ist, dann kann man sicher leichter mit dem Gedanke leben, dass man ohne ihn aufgewachsen ist und keinen Kontakt zu ihm hat.

  10. #9
    Nicoletta Nicoletta ist offline

    AW: Anonyme Samenspenden - Recht auf Identität?

    Zitat Gilligan Beitrag anzeigen
    dieses recht der kinder hätte nie ausgeschlossen werden dürfen in der vergangenheit
    Sorry, aber jemand geht hin und spendet Samen um kinderlosen Paaren zu helfen. Mit dem Urteil jetzt wird diese Hilfsbereitschaft konterkariert. Wenn es um die Kenntnis des Vaters von Kindern geht, dann besteht eher der Bedarf nach Druck alleinerziehende Mütter - die zwingt ja nun kein Gesetz den Vater zu nennen.

    Und eine in der Gegend rumvögelnde Frau ist doch auch nicht viel mehr als eine Samenspendensammlerin. Ich möchte nicht wissen, wie viele Kuckukskinder herumlaufen die auch nie ihren leiblichen Vater kennen lernen werden.

  11. #10
    Gilligan Gilligan ist offline
    Avatar von Gilligan

    AW: Anonyme Samenspenden - Recht auf Identität?

    Zitat Nicoletta Beitrag anzeigen
    Sorry, aber jemand geht hin und spendet Samen um kinderlosen Paaren zu helfen. Mit dem Urteil jetzt wird diese Hilfsbereitschaft konterkariert. Wenn es um die Kenntnis des Vaters von Kindern geht, dann besteht eher der Bedarf nach Druck alleinerziehende Mütter - die zwingt ja nun kein Gesetz den Vater zu nennen.

    Und eine in der Gegend rumvögelnde Frau ist doch auch nicht viel mehr als eine Samenspendensammlerin. Ich möchte nicht wissen, wie viele Kuckukskinder herumlaufen die auch nie ihren leiblichen Vater kennen lernen werden.
    das hab ich ja nicht ausgeschlossen oder beurteilt, weder thematisiert. das ist ja nun ein anderes thema, dem ich zustimme, wobei die frage wäre wie das durchzusätzen wäre, dass alleinerziehende, rumvögelnde samensammlerinnen den vater bekannt machen sollten/müssten. aber das weicht dann doch vom hier konkreten fall deutlich ab.

    zudem, unterstellt, dass meine oben erläuterte praxis durchgeführt werden würde, würde es sicherlich auch genügend hilfsbereite männer geben.

  12. #11
    Nicoletta Nicoletta ist offline

    AW: Anonyme Samenspenden - Recht auf Identität?

    Zitat Gilligan Beitrag anzeigen
    aber das weicht dann doch vom hier konkreten fall deutlich ab.
    Warum? In unserem GG steht was von Gleichheit. Warum also soll ein aktenkundiger Samenspender genannt werden, der sich qua Vetrag Anonymität hat zusichern lassen belangt werden dürfen, aber Mandy und Jaqueline dürfen ein Kind nach dem anderen bekommen, ohne eine vergleichbare Verpflichtung? Vor allem, wo doch ohnehin unser Sozialsystem keinerlei Anreiz für "unbemannte" Mütter bietet selbst Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen...

  13. #12
    Gilligan Gilligan ist offline
    Avatar von Gilligan

    AW: Anonyme Samenspenden - Recht auf Identität?

    Zitat Nicoletta Beitrag anzeigen
    Warum also soll ein aktenkundiger Samenspender genannt werden, der sich qua Vetrag Anonymität hat zusichern lassen belangt werden dürfen, aber Mandy und Jaqueline dürfen ein Kind nach dem anderen bekommen, ohne eine vergleichbare Verpflichtung?
    das hab ich ja nicht gesagt. ich hab dem ja zugestimmt. nur finde ich, ist es eine andere diskussionsgrundlage für diesen thread. ein anderer genereller fall. ich hab auch gesagt, dass ich die nachträgliche aufhebung der anonymität des spenders scheiße finde, sollte nicht so besser nicht sein.

  14. #13
    vieraeugigerZyklop vieraeugigerZyklop ist offline
    Avatar von vieraeugigerZyklop

    AW: Anonyme Samenspenden - Recht auf Identität?

    Ich finde das Urteil absolut hirnrissig. Der Spender hat anonym zu bleiben. Die Frau hat bereits einen Vater. Wissen wo man herkommt? Aus dieser Famile kommt sie...wo sie aufgewachsen ist. Ihr leiblicher Vater ist nicht mehr als ein Spender. Da gibts eigentlich kein "wo man herkommt". Ich darr das so sagen da ich komplett ohne Vaterfigur aufgewachsen bin und auch nie eine vermisst habe da ich alles zum glücklich sein hatte/ habe. Die Fraus hat wenigstens einen Vater und wenn es nur der gesetzliche ist. Ich finde das ehrlich gesagt sehr egoistisch da so drauf zu pochen und zu klagen.

  15. #14
    hayate.sama hayate.sama ist offline
    Avatar von hayate.sama

    AW: Anonyme Samenspenden - Recht auf Identität?

    in so einer situation wäre ich auch zunächst geschockt.
    aber wenn ich dann mal genauer nachdenke, was will ich denn von meinem leiblichen vater ?
    vermutlich ist mein nicht-leiblicher vater mehr vater für mich als mein leiblicher vater. und wenn sich das irgendwie ändern sollte, so wäre das unfair gegenüber dem nicht-leiblichen, der mich schließlich mein ganzes leben lang wie einen sohn behandelt hat.

    also ich würde einen teufel tun und den besuchen. da würde niemals irgend eine vater-sohn-beziehung entstehen.

  16. #15
    Sanchez Sanchez ist offline

    AW: Anonyme Samenspenden - Recht auf Identität?

    Zitat Yieva Beitrag anzeigen
    Wie seht ihr die Sache?
    Hat Mamma unterschrieben für eine künstliche Samenspende, so sollte der Erzeuger Anonym bleiben dürfen. Natürlich ist das möglicherweise Schade für das Kind, wenn es den Wunsch hat seinen Vater kennen zu lernen. Jedoch ist diese Schuldzuordnung der Mutter zu zuschreiben und nicht einem Mann, der in einen Becher gespritzt hat für Geld.

    Warum das ganze so wichtig ist? Weil viele Samenspender ein eigenes Leben haben und ein Eingriff durch ein ungewolltes (nicht direkt gezeugtes) Kind nicht grade förderlich für das Privatleben ist.

  17. #16
    Graf Koks Graf Koks ist offline
    Avatar von Graf Koks

    AW: Anonyme Samenspenden - Recht auf Identität?

    Zitat Nicoletta Beitrag anzeigen
    Solange für den Samenspender nicht die Pflicht zum Unterhalt und für das Kind das Recht auf Erbe abgeschafft sind, was ja rechtlich die Folge ist, solange kann man keinem Mann mehr zur Spende raten.
    Bei einer donogen Insemination geht die Vaterschaft automatisch an den Ehemann/Lebenspartner der Mutter über (§ 1592 Nr. 1 BGB). Die Vaterschaft kann weder von Mutter noch vom gesetzlichen Vater (§ 1600 Absatz 5 BGB) und auch der biologische Vater kann sie nicht anfechten, da er keine persönliche Bindung zu seinem Kind hat. Es kann also nur das Kind die Vaterschaft anfechten.

    Unterhalts- und Erbansprüche gegenüber dem Spender entstehen nur, wenn das Kind vaterlos ist. Da ledige Frauen in Deutschland keine Samenspende in Anspruch nehmen dürfen und die Vaterschaft bei Paaren automatisch an den Lebenspartner der Mutter übergeht, ist dies nur der Fall, wenn das Kind die Vaterschaft anficht. Falls das passiert, dann kann der Erzeuger gerichtlich als Vater bestimmt werden. Dies war aber bis jetzt auch schon so und die nochmalige Bestätigung des Rechts auf Kenntnis der Abstammung ändert daran nichts. Die Rechtslage für den Spender ist nach diesem Urteil also keine andere als davor.

    Das Artikel 2 Absatz 2 Grundgesetz das Recht auf Kenntnis der Abstammung mit einschließt, wurde schon 1989 vom Bundesverfassungsgericht festgestellt mit folgender - wie ich finde schlüssigen - Erklärung:

    "Das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit und die Menschenwürde sichern jedem Einzelnen einen autonomen Bereich privater Lebensgestaltung, in dem er seine Individualität entwickeln und wahren kann. Verständnis und Entfaltung der Individualität sind aber mit der Kenntnis der für sie konstitutiven Faktoren eng verbunden. Zu diesen zählt neben anderen die Abstammung. Sie legt nicht nur die genetische Ausstattung des Einzelnen fest und prägt so seine Persönlichkeit mit. Unabhängig davon nimmt sie auch im Bewusstsein des Einzelnen eine Schlüsselstellung für Individualitätsfindung und Selbstverständnis ein. Insofern hängt der Persönlichkeitswert der Kenntnis auch nicht von dem Maß an Aufklärung ab, das die Biologie derzeit über die Erbanlagen des Menschen, die für seine Lebensgestaltung bedeutsam sein können, zu vermitteln vermag. Bei Individualitätsfindung und Selbstverständnis handelt es sich vielmehr um einen vielschichtigen Vorgang, in dem biologisch gesicherte Erkenntnisse keineswegs allein ausschlaggebend sind. Als Individualisierungsmerkmal gehört die Abstammung zur Persönlichkeit, und die Kenntnis der Herkunft bietet dem Einzelnen unabhängig vom Ausmaß wissenschaftlicher Ergebnisse wichtige Anknüpfungspunkte für das Verständnis und die Entfaltung der eigenen Individualität. Daher umfasst das Persönlichkeitsrecht auch die Kenntnis der eigenen Abstammung."

    Das neue Urteil ist also nur eine Bestätigung des BVerfG-Urteils und beseitigt etwaige Rechtsunsicherheiten. Ich habe der Begründung des BVerfG nichts hinzuzufügen und bin der selben Meinung. Jeder Mensch hat das Recht zu wissen von wem er abstammt um sich selbst in seiner Persönlichkeit vollständig entfalten zu können.

  18. #17
    Kaykero Kaykero ist offline
    Avatar von Kaykero

    AW: Anonyme Samenspenden - Recht auf Identität?

    Zitat Graf Koks Beitrag anzeigen
    Jeder Mensch hat das Recht zu wissen von wem er abstammt um sich selbst in seiner Persönlichkeit vollständig entfalten zu können.
    Aber warum sollte das nicht gehen wenn man seine Abstammung nicht kennt? Inwiefern hat die Entfaltung der Persönlichkeit damit zu tun, von wem man abstammt?

    Das Thema ist an sich schwierig, ich kann nicht wirklich behaupten ich würde verstehen können warum man wissen will von wem man abstammt, ganz einfach weil ich weiß das ich weder adoptiert noch durch eine Samenspende entstanden bin. Von daher kann ich also den Gedankengang nicht nachvollziehen. Aber so weit wie ich mich in diese Lage hineinversetzen kann, so kann ich es absolut nicht verstehen. Wenn man mir plötzlich sagen würde das die Person die ich für meinen Vater halte nicht mein echter Vater ist, wäre mir das denke ich egal (erneut, ich kann nicht wissen wie ich tatsächlich reagieren würde), denn Eltern sind ja viel mehr als Verwandtschaft. Was hab ich mit einer wildfremden Person zu tun? Was hat sie mit mir zu tun? Was interessiert mich das? Gerade bei einer Samenspende heißt es ja das diese Person mich nie gesehen hat. Und ich definiere meine Eltern ja nicht nur dadurch das sie mich gezeugt haben, da gibt es ja viel mehr: wer hat mich erzogen, wer hat sich um mich gekümmert, wer hat mich unterstützt, mit wem verbinde ich warme Erinnerungen und schöne Zeiten? Die Eltern sind die Leute, die sich um einen kümmern, es müssen ja eigentlich nicht einmal die Eltern sein sondern auch Tanten, große Geschwister oder die Großeltern...

    Aber um zum eigentlichen Thema zurückzukommen: ich finde es eine ziemliche Frechheit und kann mich einigen hier nur anschließen. Der Mann der seinen Samen gespendet hat kann so einen unnötigen Schwachsinn vermutlich nicht brauchen. Und was erwartet die Tochter eigentlich? Dass sie mit offenen Armen empfangen wird? Ich nehme an es gibt Gründe warum man anonym seinen Samen spendet, zum Beispiel um genau so Bullshit zu vermeiden, und ich kann mir richtig schön vorstellen das sie sich bei einem erfolgreichen Vater Geld schnorren würde, und wenn der nicht rausrückt dann gibts ne Verhandlung, und so weiter... Unnötig und leicht vermeidbar.

  19. #18
    Der Schmied von Kochel Der Schmied von Kochel ist offline
    Avatar von Der Schmied von Kochel

    AW: Anonyme Samenspenden - Recht auf Identität?

    Grundvoraussetzung ist und bleibt, das die Eltern dem Kind auch mitteilen das sie/er durch eine Samenspende gezeugt wurde, anderenfalls würde das Thema ja gar nicht aufkommen. Rein vom Gefühl her würde ich sagen, dass nur ein kleinerer Teil dies tut.

    Ansonsten sehe ich das wie @Nicoletta, nämlich dass sehr wahrscheinlich die Spendenbereitschaft zurückgeht. Ueber das hinaus sind die Verwaltungswege in Deutschland für solche eine Aktion sehr verworren, somit gibt es einen gewissen "Tourismus" in unsere Anrainer Staaten wo in Fertilationskliniken das erledigt wird, was in Deutschland Ewigkeiten dauert. Beispielsweise kann man eine Samenspende in den USA bestellen (nach Auswahl von Rasse, anatomischen Merkmalen und individueller Historie, siehe hier: sperm bank and sperm donor information - xytex und auch Dänemark ist innerhalb der EU dafür berüchtigt: Donor semen. World largest selection of sperm donors.* ), die schicken das Ganze nach bspw. Tschechien, wo es dann die InVitro Befruchtung durchgeführt wird. Weiter Vorteil dabei sind die Kosten, welche ja je nach Sachlage teilweise oder komplett von den Eltern getragen werden müssen und dort bedeutend niedriger liegen als in Deutschland.

    Wenn so etwas Geschichte macht, hat der hier ein Problem: Samenspender Trent Arsenault: Er lebt ohne Sex - und hat 16 Kinder | Panorama

  20. #19
    Gilligan Gilligan ist offline
    Avatar von Gilligan

    AW: Anonyme Samenspenden - Recht auf Identität?

    Zitat vieraeugigerZyklop Beitrag anzeigen
    Ich darr das so sagen da ich komplett ohne Vaterfigur aufgewachsen bin und auch nie eine vermisst habe da ich alles zum glücklich sein hatte/ habe. Die Fraus hat wenigstens einen Vater und wenn es nur der gesetzliche ist.
    aber interessiert es dich denn wirklich null wie dein stammbaum aussieht? so zu tun, als würde man dem stammbaum der nicht biologischen familie entstanden sein, was jetzt nicht auf dich zutrifft, ist ja eine selbstverarsche. ich mein, wenn man daran kein interesse hegt, ist das was anderes, aber das würd mich wundern.

    Zitat hayate.sama Beitrag anzeigen
    aber wenn ich dann mal genauer nachdenke, was will ich denn von meinem leiblichen vater ?
    Zitat hayate.sama Beitrag anzeigen
    vermutlich ist mein nicht-leiblicher vater mehr vater für mich als mein leiblicher vater. und wenn sich das irgendwie ändern sollte, so wäre das unfair gegenüber dem nicht-leiblichen, der mich schließlich mein ganzes leben lang wie einen sohn behandelt hat.


    ich finde, darum geht es gar nicht. man will wohl nichts vom leidlichen vater. man will eben nur wissen, welchen vorfahren man entspringt. ok, obs jetzt die einzige intention bei der klägerin war, weiß ich nicht. wenn man natürlich mit dem hintergedanken an die "forschung" geht, unterhalt oder sonstige finanziellen ansprüche zu stellen, dann ist das natürlich fragwürdig.

    Zitat Kaykero Beitrag anzeigen
    Inwiefern hat die Entfaltung der Persönlichkeit damit zu tun, von wem man abstammt?


    das kann alleine schon eine abgrenzungssache sein. auf jedenfall nicht so zu sein, wie die vorfahren waren.

    Zitat Kaykero Beitrag anzeigen
    Wenn man mir plötzlich sagen würde das die Person die ich für meinen Vater halte nicht mein echter Vater ist, wäre mir das denke ich egal (erneut, ich kann nicht wissen wie ich tatsächlich reagieren würde), denn Eltern sind ja viel mehr als Verwandtschaft.


    oh das würde mich überraschen. aber da sind wir am punkt, der oben schon mal kurz angesprochen wurde. da kommt die erziehung des kindes ins spiel. wie wird damit innerhalb der beziehung umgegangen. es ist sicherlich, gerade für jugendliche, sehr einschneidend, wenn man erfährt, dass der gedachte vater nicht der leibliche ist. das ist eine extreme lüge, wenn eltern ihre kinder in diesem falschwissen aufgezogen haben. aus meiner sicht gravierend und familienzerstörend. auch wenn ich selber auch nicht in so einer situation bin, kann ich es sehr wohl nachvollziehen, gerade wenn man jugendlich ist und sowas dann erfährt. eine identitätslüge. "das ist mein papa". natürlich werden eltern auch abseits von der zeugung als eltern definiert. aber dennoch wird es doch impliziert. es ist nur ehrlich zwischen einen biologischen und einem nicht biologischem vater zu unterscheiden. das muss aus meiner sicht in solch einer familie von anfang an passieren. passiert dies nicht und es kommt raus, ist es eine herbe enttäuschung. aber nicht deshalb, weil es eben nicht der biologische vater ist, denn wie gesagt, eltern werden auch anders definiert, aber wegen der lüge und der falschen annahme die bestand.

    Zitat Kaykero Beitrag anzeigen
    Der Mann der seinen Samen gespendet hat kann so einen unnötigen Schwachsinn vermutlich nicht brauchen. Und was erwartet die Tochter eigentlich? Dass sie mit offenen Armen empfangen wird? Ich nehme an es gibt Gründe warum man anonym seinen Samen spendet, zum Beispiel um genau so Bullshit zu vermeiden, und ich kann mir richtig schön vorstellen das sie sich bei einem erfolgreichen Vater Geld schnorren würde, und wenn der nicht rausrückt dann gibts ne Verhandlung, und so weiter... Unnötig und leicht vermeidbar.


    wie oben gesagt, dass ist nicht die wesentliche absicht finde ich, wenn es sich darum geht, herauszufinden, wo man herkommt.
    zudem ist es aber auch egoistisch so zu denken. der mann spritzt in die schale und kassiert kohle, das wars dann. daraus entstehen kinder. wer hat denn das kind gefragt? das kind kann doch am allerwenigsten dafür, dass es aus der schale kommt. das finde ich egoistischer als die tatsache, die natürlich gravierend ist, dass das privatleben des spenders auf den kopf gestellt wird. aber beim kind ist es doch genauso, wenn es anfängt zu hinterfragen, warum es seinem vater überhaupt nicht ähnlich ist.

    ich bleibe dabei, es ist für mich grundsätzlich, ob nun recht auf anonymität besteht oder nicht, in dieser form eine schlechte vorgehensweise in deutschland. ich bleibe bei meinem oben dargestellten beispiel, wie es optimal zu machen wäre, mit einer bewussten beziehung zwischen spender und empfänger.

  21. #20
    vieraeugigerZyklop vieraeugigerZyklop ist offline
    Avatar von vieraeugigerZyklop

    AW: Anonyme Samenspenden - Recht auf Identität?

    Zitat Gilligan Beitrag anzeigen
    aber interessiert es dich denn wirklich null wie dein stammbaum aussieht? so zu tun, als würde man dem stammbaum der nicht biologischen familie entstanden sein, was jetzt nicht auf dich zutrifft, ist ja eine selbstverarsche. ich mein, wenn man daran kein interesse hegt, ist das was anderes, aber das würd mich wundern.
    Interessiert mich wirklich nicht. Ich weiss wer ich bin. Ich bin meiner Oma dankbar das sie mich zu dem Mann erzogen hat der ich bin und das wars.
    Bei einer Samenspende bzw wenn man seinen biologischen Vater nicht kennt dann kann man immer noch den Stammbaum mütterlicherseits ausleuchten.

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