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Thema: 20 Jahre Deutsche Einheit
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21.09.2010, 18:13 #1Eddie1209
20 Jahre Deutsche Einheit
Zu solchen Zeitpunkten ist es immer wieder üblich, Bilanz zu ziehen.
Sind wir nach 20 Jahren ein unzertrennliches Volk geworden? Ist die Einheit schon längst abgeschlossen? Was schwirrt nach dieser Zeit noch immer in den Köpfen der Menschen herum? Was denkt ihr ist gut gelaufen und welche Dinge sind immer noch nicht vollends abgeschlossen. Ist dieses Datum für euch eines zum Feiern? Wie haben sich eure Lebensverhältnisse verändert, zum Guten oder zum Schlechten? Was denkt ihr über die "Gegenseite"? Oder sollte man diese Frage überhaupt nicht stellen?
Bilanz und Perspektiven nach 20 Jahren Deutsche Einheit
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21.09.2010, 19:50 #2MrSunDo
AW: 20 Jahre Deutsche Einheit
Mir hat die Frage "Ost-West" nie wirklich im Kopf rumgeschwirrt, denn für mich ist klar wir sind schließlich alle Deutsche. Zu selten wird mir daher bei den ständigen Debatten erwähnt, dass kein Bürger in Deutschland (und damit mein ich natürlich die gesamte Fläche ) etwas für die Teilung unseres Landes konnte. Ich denke gesellschaftlich ist die Einheit mittlerweile abgeschlossen aber in manchen veralteten Köpfen steckt sicher noch das ein oder andere Vorurteil. Dasselbe gilt im Übrigen auch für DM und Euro.
Ich will gar nicht weiter auf irgendwelche Details zum Thema "Einheit" eingehen. Ich will aber noch betonen, dass wir froh und stolz darauf sein sollten wieder eine Nation, ein Volk zu sein welches nicht getrennt leben muss. Wer möchte kann daher auch ruhig feiern , Grund genug ist das alle Mal.
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21.09.2010, 21:43 #3Silverslive
AW: 20 Jahre Deutsche Einheit
Nicht schlecht, 20 Jahre Deutsche Einheit. Es hat sich viel verändert aber ich will auf ein paar Punkte direkt ansprechen.
Ohne den 2. Weltkrieg, ohne Hitler... wäre das nie passiert aber es ist solange her aber trotzdem bekommen die Menschen nicht aus ihren Köpfen heraus was da passiert ist. Es ist schlimm aber es ist Vergangenheit, darüber zu trauern find ich okey. Aber das man immer über den 2. Weltkrieg reden muss geht mir nicht aus dem Kopf. Im Unterricht reden wir nur über den 2. Weltkrieg. Es ist ja schlimm aber die Amerikaner reden auch nicht immer was sie gemacht haben und sie haben weitaus mehr angerichtet als die deutschen. Man wirft uns fast immer vor das was passiert ist und wir können es nicht abschließen. Man sollte nicht immer zurück blicken aber na ja, es war schlimm aber es muss doch voran gehen immer in der Vergangenheit nach fehlern suchen und uns immer vorzuwerfen das mit Hitler und dem Nazis find ich nicht okey.
Aber das mit abstand bescheuerste ist das von DM zu €. Was hat sich geändert? Nichts, man bekommt jetzt die hälfte vom Gehalt aber die Preise sind gleich geblieben. Früher (Beispiel) hat ein stück Käse 4,50 DM gekostet und jetzt Kostet es 4,50€ das find ich totaler beschiess. Na ja, man wollte den € unbedingt, jetzt muss man mit dem leben.
Die Bildung ging in den letzten Jahren stark zurück. Früher war Deutschland ein Land mit Dichtern und Denkern, was ist darauß geworden? Früher war die Bildung besser als heute, das find ich wirklich schade. Die Schüler machen nicht mit, der Lehrer hat kein Bock zu Unterrichten... Die Schulbildung muss sich wirklich verändern.
Es gibt auch gutes, aber das was Deutschland hat, hat auch fast jedes Land auf der Welt.
Und ob Deutschland eine Einheit ist, kann ich nicht wirklich sagen. Man kann heute mitten auf der Straße jemanden Tot prügeln und niemand würde dir helfen. Sie würden einfach knallhart vorbei laufen und wegschauen, ist das ein Einheitliches Deutschland wo man niemanden hilft? Find ich nicht, und dannach fragt man sich wie das passiert ist.
Was mich auch stört finde ich diese "Nachbarschaft", jeder lebt für sich und das wars. Früher und wo ich herkomme da gibt es Nachbarschaft. Da hilft man jeden, man besucht sie auch, man befreundet sich mit ihnen und hier? Hier streiten man sich bis zum Tode, man Spioniert einen anderen aus, ist das Nachbarschaft? Das vermissen die "alten" deutschen, früher gabs sowas, heute nicht. Hier kann auch ein Nachbar Monatelang tod in der Wohnung liegen, würde es niemanden stören.
Es ist schade was aus den Menschen hier passiert ist. Jeder lebt alleine, man nimmt auf den anderen keine rücksich... Schade, armes Deutschland...
So hab ich das erlebt und meine Familie, Bekannte, Freunde etc.
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22.09.2010, 06:55 #4Gilligan
AW: 20 Jahre Deutsche Einheit
@Silverslive: was haben die punkte, die du genannt hast, abgesehen vom 2. weltkrieg vielleicht, mit der einheit zu tun?
man muss die wiedervereinigung in der tat unter verschiedenen gesichtspunkten sehen. eins erst mal vorab, damit mein post nicht falsch verstanden wird. ich habe keines wegs ein vorurteil gegenüber ostdeutsche, ich bin seid etwas über 8 jahren glücklich mit meiner lebensgefährtin zusammenlebend und sie kommt gebürtig aus sachsen anhalt und ist 2004 zu mir in den westen gezogen. ihre eltern leben noch dort und wir besuchen sie regelmäßig. meine oma, mütterlicher seits, kommt aus magdeburg und ist nach dem 2. weltkrieg in den westen gegangen. mein vater hatte jahre lang eine selbständige tätigkeit, direkt nach der wende, in ostdeutschland. dazu kommt, dass ich viele bekannte und freunde habe, die gebürtig aus ostdeutschland stammen. also ich habe und hatte immer mit ostdeutschland zu tun.
trotzdem ist bei der betrachtung der vereinigung zu sagen, dass es unter wirtschaftlichen punkten ein fehler war, die wiedervereinigung anzugehen. die wiedervereinigung hat den westen deutlich in der wirtschaftsleistung eingeschränkt. der aufbau ost hat viele milliarden gekostet. der umtausch der währung damals, also der unpassende wechselkurs, hat sein übriges getan. die rentenanpassugnen sind ein weiterer punkt, der kritisiert werden könnte. die immer noch bestehenden unterschiede im lohn oder in der rente sind genauso zu kritisieren.
wenn man sich heute mal stellenweise die infrastruktur in ostdeutschland anschaut, ich spreche hier nicht von den dörfern, dann fragt man sich schon, ob der soli, der ja stellenweise eh zweckentfremdet wird, nicht seine legitimität verloren hat. vielmehr sollte man die verwendung des solis dahin gehend verändern, dass damit die infrastruktur in westdeutschland aufgepeppelt wird.
die wiedervereinigung hat aber nicht nur dem westen geschadet, also wirtschaftlich, sondern auch dem osten und zwar indem es dort zu einem abwandern der bevölkerung kam. viele leute die leistungsbereit sind und es waren, haben ihre zukunft in westdeutschland gesucht, was auch mit ein grund dafür ist, dass es, relativ, eine hohe arbeitslosigkeit in ostdeutschland gibt. wenn viele leistungsträger in ostdeutschland geblieben wären, wäre erst mal die bevölkerung an sich dort höher und es würden vielleicht auch deutlich mehr höher qualifizierte dort leben, was natürlich nicht heißen soll, dass dort nur niedrigqualifizierte leben. aber dies hätte vielelicht auch eine höhere bereitschaft der wirtschaft erzeugt, dort noch intensiver zu investieren. es gibt nämlich investoren, man denke nur z.b. an die microchipindustrie in dresden. ich will gar nicht sagen, dass der osten bildungstechnisch oder wirtschaftlich nicht gut sei oder sowas. ich will damit nur erwähnen, dass es hätte vielleicht besser sein können nach 20 jahren. denn wer ist zurück geblieben? die eher unqualifizierten und alten. das war/ist ein nachteil für ostdeutschland, dass eben soviele abgewandert sind. aber ich glaube, das erholt sich automatisch, es hätte eben nur schon eher dazu kommen können.
der osten hat in der tat hier und da nochwas aufzuholen. aber dabei sollte man den westen nicht vergessen.
für mich persönlich muss ich aber sagen, dass ich so ein geteiltes deutschland eigenlich nicht kenne, ich hab ja auch, auf grund meines alters, nicht wirklich was mitbekommen. für mich stellt sich also die frage der geglückten wiedervereinigung, auf emotionaler ebene, eigentlich gar nicht. es ist aber in der tat so, dass bei vielen, insbesondere der älteren generationen in ostdeutschland, der gedanke an die ddr wehmut hervorhebt und zwar deshalb, weil es da ja in der tat arbeit gab, die es eben heute oft nicht gibt. diese wehmut ist dann sogar so groß, dass die gräultaten des regimes vergessen werden.
bei einigen sitzen eventuell auch noch vorurteile im kopf. da denke ich aber, dass das vermehrt im westen der fall ist, gerade deshalb, weil sie der meinung sind, der westen hätte den osten aufgebaut und deshalb sollten die ostdeutschen dankbar sein. viele vergessen ja sogar, dass alle den soli zahlen. manche glauben in der tat, dass nur westdeutsche diesen zahlen würden. aber es wird dabei eben vergessen, dass nicht ostdeutschland aufgebaut wurde, sondern deutschland, ein land, unser land, welches eben zusammengehört nur eben von den regionen her unterschiedlich weit entwickelt war. die vorurteile werden verschwinden, denn bei mir und meiner lebensgefährtin z.b. (jahrgänge 1984/1985) exisiterte keine geteilte republik. wir waren zu jung um das zu erleben. es wird also automatisch ein verlust der vorurteile und der verlust des gefühls getrennt zu sein, oder anders zu sein, geben.
die vereinigung war nötig und unter dem strich richtig. nur es ist natürlich auch klar, dass diese opfer gebracht hat und es natürlich für alle von riesen vorteil gewesen wäre, wenn es nie ein geteiltes deutschland gegeben hätte insbesondere von riesen vorteil für ostdeutschland und seine bürger. man denke nur an die sed, den wirtschaftlichen verfall, die fehlende entwicklung, die morde und verstöße gegen menschenrechte. aber dafür kann von uns wahrlich keiner was.
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22.09.2010, 07:23 #5FreeSpeech
AW: 20 Jahre Deutsche Einheit
Ich bin nicht ganz überzeugt davon das eine Wiedervereinigung richtig war - zumindest nicht so überstürzt und unter den Vorraussetzungen wie sie zustande gekommen ist. Ich war damals in Etwa in dem Alter der meisten User hier, 22 J.
Politisch interessierte haben damals schon gewusst das Kohls ohne die WV keinerlei Chancen gehabt hätte die nächsten Bundesweiten wahlen zu gewinnen. Und dass auf der Gegenseite sich die sich dort gebildeten politschen Strukturen und Abhängigkeiten nicht innerhalb von 10 Jahren auflösen lassen.
Ein weiteres politisches Hinterzimmergeschäft im Zusammenhang mit der WV war dann die Einführung des Euros die in den Verträgen von Maastricht, die zur Einführung des Euro 1991 ausgehandelt und 1993 ratifiziert wurden, waren "nichts anderes als der Preis für die Wiedervereinigung" (Richard von Weizsäcker - Die Woche, 19.9.1997). Die damalige Dolmetscherin des französischen Präsidenten Mitterand, wird in ihren Memoiren noch deutlicher: <<Ihr Chef habe seine Zustimmung zur Wiedervereinigung "nur um den Preis gegeben, dass der deutsche Kanzler (Helmut Kohl) die Mark dem Euro opfere" (Spiegel-Special Nr. 2/1998).>> Die deutsche Mark war damals in Europa längst zur "Ankerwährung" geworden, an deren Stabilität sich u.A. auch Frankreich orientieren mussten.
Politisch war die WV ein Kuhhandel und völlig überstürzt. Wirtschftlich wr es eine Trägödie apokalyptischen Ausmasses, begonnen mit der Treuhand als Monopolisten für die Privatisierung des Volkseigentums - das jeglichen Wettbewerb erstckte und schon in frühen Zeiten unrentable Arbeitsplätze erhalten hat. Gutealte DDR Mentalität. Dies hat schon 1998 die Uni Köln ziemlich ausführlich dargelegt:
"Landesregierungen und Kommunalbehörden waren aus politischen Gründen an der Erhaltung von auch unrentablen und längerfristig nicht zu rettenden Arbeitsplätzen mehr interessiert als an der schnellen Entstehung einer zukünftig wettbewerblichen Struktur der Wirtschaft. Deshalb machten sie häufig dort, wo es ihnen rechtlich möglich war, ihren Einfluß diesbezüglich geltend. So kam es vor, daß die Treuhandanstalt es zwar für ökonomisch sinn-voll hielt, Betriebe, die sie für nicht privatisierbar hielt, zu schließen. Stattdessen sah sie sich aber unter dem Druck der Po-litik, der Öffentlichkeit und von Verbänden gezwungen, diese Fir-men bestehen zu lassen. Dadurch wurde die Umstrukturierung und Modernisierung der ostdeutschen Wirtschaft und das Entstehen län-gerfristig wettbewerbsfähiger neuer Industrie- und Dienstlei-stungsunternehmen verzögert. Zukünftig zu erwartende wirtschaft-liche und soziale Vorteile wurden zugunsten kurzfristiger politi-scher Zwecke geopfert." (Professor Dr. Gernot Gutmann, Uni Köln 1998)
Es gibt sicher tausende solcher Beispiele.
Die schlimmsten Fehler aber wurden m.E. begangen, weil man die völlig unterschiedlichen Lebenserfahrungen der Menschen in der DDR nicht einmal ansatzweise bereit war zu bedenken - obwohl es damals genug Menschen gab die äußerst deutliche Worte fanden und sehr plausibel das vorhergesagt haben, das im Verlauf auch eingetreten ist. Erschwertes Zusammenwachsen der Ost- und Westdeutschen, deutlich geringere Produktivität die teilweise heute noch gerade in Großbetrieben herrscht, die besonders zu Beginn der Investitionen im Osten viel schöngeredet wurde und zu so mancher Fehlinvestition führte.
Auch damals vor 20 Jahren fragten sich schon Menschen, warum die DDR nicht als eigener freier demokratischer Staat solange Bestand haben sollte, bis sie als funktionierender Staat Strukturen bilden konnte die Fakten hervorbringen könnten auf der eine Unterstützung beruht und eine spätere geordnete WV anzugehen.
M.E. sind 90% der übereilten WV in der "Geschichtsbuchsucht" der Regierung Kohl zu suchen, die das Volk wissentlsich falsch informiert (ich denke nur an: blühende Landschaften) und auf der anderen Seite falsche und übereilte Hoffnungen gemacht hat.
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22.09.2010, 18:51 #6Eddie1209
AW: 20 Jahre Deutsche Einheit
Ja, schon klar das ging alles sehr schnell und wurde teilweise überhastet aber wie hätte die ehemalige DDR deiner Meinung nach als demokratischer Staat getrennt von der BRD neu starten sollen. Der Staat war Pleite und völlig am Boden. Um die Wirtschaft brauchte man sich keine Sorgen machen, die gab es ja fast garnicht, von der Infrastruktur ganz zu schweigen.
Wäre das so gekommen, dann wäre der Staat noch schneller bevölkerungsmäßig ausgeblutet.
Ich denke die Bürger in den neuen Bundesländern waren garnicht auf diese Situation eingestellt, geschweige denn vorbereitet worden. Aber anders als in kalte Wasser werfen hätte, doch auch nicht funktioniert. Wer hätte uns, ja ich bin aus den neuen Ländern, den Kapitalismus denn beibringen sollen?
Aber nicht nur die Bürger, welche in der Wirtschaft arbeiteten hatte es kalt erwischt. Auch Polizeibeamte, Armeeangehörige wurden degradiert, klar dass die einigen sauer aufgestoßen ist. Ich hab meinen Bundeswehrdienst in einer heimischen Kaserne abgeleistet und da hatte ich mit einigen Leuten zu tun, die ihren Frust einfach im Alkohol ertränkten.
Anderer Punkt, hab gerade heute von einer Studie gehört. Ein Hallensischer Wirtschaftswissenschaftler bescheinigte den neuen Bundesländern eine Wirtschaftsleistung von 73% der Westleistung. Er erläuterte weiter, dass dieser Wert der Tatsache geschuldelt ist, dass es im Ostteil weniger Großbetriebe gibt. Es hier halt mehr mittelständische und Kleinstbetriebe, klar dass dann die Wirtschaftsleistung nicht so hoch sein kann. Das Lohnniveau im Osten beträgt 84% des Westens. Interessanterweise ist der Lohnunterschied in den Großbetrieben aber sehr viel geringer. Und das ist seiner Meinung nach Grund der hohen Produktivität in den Unternehmen. Also von unproduktiven oder gar faulen kann nicht die Rede sein.
Ich bin selbst in einem der Leuchtürme beschäftigt, ich glaub solch eine Bezeichnung gibts auch nur hier. Ich arbeite schon seit 2002 am Mikroelekronikstandort in Dresden, übrigens der größte Europas. Das ist doch schon was, oder? Es gibt noch viele weitere solcher großen Projekte zum Beispiel die Solarindustrie ins Sachsen-Anhalt und Sachsen, die Automobilunternehmen in Leipzig, Chemnitz und Dresden, Europas größtes Luftfrachtkreuz in Leipzig nur um einige zu nennen. Es funktioniert also, leider sind es aber wirklich nur wenige wirkliche Big Player.
Ein paar meiner Freunde haben auch ihr Glück anderswo gesucht und auch gefunden, einige wenige kommen aber auch demnächst zurück in die Heimat.
Eine andere Seite noch und zwar zum Thema Zusammengehörigkeitsgefühl. Ich finde gerade in schlimmen oder besonders schönen Situationen hat man die deutlich gespührt. Erinnert ihr euch noch an die Oderflut oder das Jahrhunderthochwasser von 2002, die Spendenteilnahme und das Mitgefühl war überwältigend. Genauso die Spendenaktion zum Wiederaufbau der Fraunkirche in Dresden, das hat die Menschen hier sehr bewegt, und alle waren überrascht wie groß die Bereitschaft war.
Dann 2006 die WM im eigenen Land, das war doch der Hammer. Wir alle feierten unsere Jungs. Auch die Werbespots, welche zu diesem Zeitpunkt liefen "Du bist Deutschland", die fand ich immer sehr gut, hatte sehr oft Gänsehaut. Warum kann nicht immer 2006 sein?
Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit meiner Situation und ich kenne auch wirklich nicht viele, welche auf der Strecke geblieben sind. Das aber manche Leute keine Dankbarkeit empfinden, weil sich ihre Lebensumstände zum negativen verändert haben kann ich nachvollziehen. Zum Glück bin ich aber in der Lage zu sagen, dass es mir gut damit geht, so wie es gekommen ist.
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22.09.2010, 21:11 #7FreeSpeech
AW: 20 Jahre Deutsche Einheit
Mit einer ähnlichen Unterstützung wie sie Westdeutschland nach dem 2.WK erfahren hat – Gelder von Weltbank, EU, Deutschland, durch den verkauf von Rohstoffen wie Steinkohle etc. pp. Das hätte sicher ein größeres Selbstbewusstsein gefördert und die Bürger hätten sich selbst aussuchen können, was sie von der DDR erhaltenswert erachten. Das war ja sicher mehr als der Grüne Pfeil und das Waschmittel Spee.
So wie es gelaufen ist wurde die DDR zu einem Gebiet und Gesellschaft die gelernt hat zu NEHMEN und zu weiten Teilen in dem Eindruck bestätigt worden ist, dass nun – mit Geld das die BRD erwirtschaftet hatte und später gemeinsam geliehen wurde – alle Probleme erledigt wären.
Ein Beispiel ist der damals tote Chemiesee in Bitterfeld – als Synonym dafür worauf die Chemieindustrie dort fußte. In der Wendezeit wurde viel über Umweltschutz gesprochen. Und quasi als Reflex auf die Geheimhaltungspolitik der SED, die Umweltdaten ständig höchst geheim unter Verschluss hielt wurden Gelder schleunigst dazu eingesetzt, das Bild der Umweltverschmutzung - Synonym für Raubbau an Ressourcen - zu tilgen. Das Geld war ja plötzlich da und niemand hat hingesehen wie es verwendet wird. Dies ist nur ein Beispiel vor hunderttausendfachen Einsatz von Alimenten die eher lokalen Interessen (Tourismus) geopfert wurde, als nach Prioritäten zeitgerecht und planvoll eingesetzt wurden. Zu Zeiten als der See und die Umgebung saniert war, gab es lange nicht die Infrastruktur um das Gebiet touristisch so zu nutzen, dass die damals investierenden Unternehmer die notwendige Gästezahl hätten bekommen können. Wie gesagt, eines von vielen vielen Beispielen das ich kurz aus meinen Erinnerungen rekapituliere,
Entschuldige bitte – inoffiziell haben die Bürger der DDR ja sehr wohl Kapitalismus betrieben. Nur eben nicht mit Geld, sondern mit Gütern. Außerdem war die fehlende Erfahrung mit Kapitalismus ja damals auch gar kein Argument derjenigen die in den Westen wollten. Es herrschte die kindliche Vorstellung, dass der Westen das Schlaraffenland ist – zumindest in den meisten Köpfen…
Das war nicht nur bei der Armee Standard. Alkohol sollte die DDR Bürger vornehmlich ruhig halten – in keinem anderen Land wurden bis 1989 soviel Alkohol / Kopf getrunken wie in der DDR. Das Spektrum des Themas „Alkoholrausch in der DDR“ ist so weit und vielfältig. Es berührt das Wechselverhältnis zwischen Herrschaft und Alltag der Bürger der DDR und den Wandel von Verhaltensmustern.
Das ist bei solchen Veränderungen kaum zu vermeiden, allerdings wären diese Menschen wohl kaum in DDR Verhältnissen zum „Helden der Arbeit“ geworden. Die Ausbildung der DDR war leider nicht wie – zumindest uns hier im Westen erzählt – gleichwertig. Agraringieneure haben sich leider oft nur als einfache Landwirte erwiesen, alle technikaffinen Berufe die mit Bedienung von Maschinen zu tun hatten waren nicht vergleichbar mit westlichen Standards, vielen Handwerkern fehlten schlicht die Kenntnisse über Materialien (logisch) und dementsprechend die Erfahrung z.B. im Bau, Strassenbau, Verkehrsmittel- und Wegebau, Dachdecker, kfz-mechaniker – fast die gesamte Mittelschicht war betroffen. Und damit genau die Unternehmerkategorie die überhaupt infrastrukturell für ein Rückgrat in der Wideraufbauzeit hätte sein können. Alles warnende Worte die man damals hier lesen und hören konnte – wenn man denn gewollt hat. Leider gab es damals noch keine so guten Recherchemöglichkeiten und Nachrichtenverbreitung wie es heute mit dem WWW möglich ist.
Das wird aber nur für den geringsten Teil zustimmen. Für den, der auch heute noch von den materiellen Ergebnissen enttäuscht ist nämlich. Die, die nicht sehen wohin die fast 1,5 Billionen Euro gegangen sind: In die neueste Infrastruktur auf diesem Planeten, eine Steigerung der Lebenserwartung – in 20 Jahren(!) um ca. 7%; und das in Westeuropa – Sicherung der Rentenansprüche, Sozialleistungen auf höchsten Niveau etc pp. Für sein persönliches zusätzliches Glück muss man auch bereit, willens und fähig sein. Wirklich nur nicht fähigen wird dann sogar ebenfalls diese Last abgenommen. Grund zum Dankbar-sein hat der Osten allemal, dass dies von Wessis gerne mal eingefordert wird ist sicher menschlich beschämend – sollte aber sowohl nicht mißverstanden werden als auch mal eine gewisse „Erdung“ in dem bewirken wie der Osten gefördert worden ist.
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23.09.2010, 04:31 #8Der Schmied von Kochel
AW: 20 Jahre Deutsche Einheit
Das uns die Welt nach '45 noch einmal gestattete Deutschland zumindest teilweise wieder zu vereinen, grenzt für mich an ein Wunder. Um so trauriger macht es mich, wie manch einer mit dieser Tatsache umgeht und seinen eigenen Nach- bzw. Vorteil über die Freiheit stellt. Kommunisten Nostalgiker, Soli Leidtragende und Menschen denen deren Menschenrechte schon so zur Gewohnheit geworden sind, das die überhaupt nicht mehr wissen wie es sich ohne sie lebt.
Rational betrachtet ist zumindest die materielle Vereinigung abgeschlossen. Der Soli sollte beibehalten werden, allerdings unter einem anderen Namen und für gesamtdeutsche Zwecke eingesetzt werden (Infrastruktur z.B.). Der Vorbehalt das manche Landstriche noch völlig unterentwickelt sind lasse ich hier mal nicht gelten, denn wenn ich durch den Ruhrpott fahre, kann ich mancherorts kaum einen Unterschied zwischen Bitterfeld und Dortmund feststellen. Man wird wohl nie wieder solche "blühenden" Landschaften wie Ende der Siebziger im Westteil erreichen, machen wir uns nicht vor. Montanindustrie ist nahezu in Deutschland nicht mehr existent und der verbliebene Rest Schwerindustrie ballt sich an Kernpunkten. Die Zeugen der großen Zeit rotten nun einmal in Leuna, Stralsund, im Revier oder Frankfurt vor sich hin.
Was am Objekt gelang scheiterte bisher am Mensch. Man gab sich direkt nach der Vereinigung redlich Mühe Mauern in Köpfen ein zu reißen. Da wurden Schüler ausgetauscht, Wehrpflichtige jeweils in den gegenüberliegenden Teil der Republik stationiert und containerweise Touris nach Berlin gekarrt. Als Ergebnis gibt es einen gewissen Lichtblick bei der Jugend hoch bis um die 30 Jahre, vieles darueber lebt wie eh und je in Ost und West. Vor allem so die Generation des Wirtschaftswunder zwischen 50 & 70 Jahren kommt stets sehr verbohrt vor.
Alles in allem war es eine ungeheure Leistung Deutschlands durch die Übernahme eines maroden Staates nicht selbst im bankrott zu enden. Ich denke wir können durchaus stolz darauf sein was wir geschaffen haben und noch schaffen werden. Es kann immer alles besser sein, aber es kann auch alles viel viel schlechter ausfallen. Wenn man einmal über seine individuellen Belange hinweg sieht und alles in einer differenzierten Sichtweise Revue passieren lässt, dann wir wohl jeder erkennen, dass es mit das beste war was uns je passieren konnte.
Ganz nebenbei hat Deutschland mit seiner Wiedervereinigung denn Anstoss zu einem neuen Weltbild gegeben und somit federführend den kalten Krieg beendet. Das Einläuten des Endes vom Warschauer Pakt. Gut, ein neues Feindbild war ja schnell bei der Hand.
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23.09.2010, 06:18 #9Gilligan
AW: 20 Jahre Deutsche Einheit
ja genau das ist auch mein wunsch, dass der soli eben umgewandelt wird in eine finanzielle stütze für gesamtdeutschland um infrastruktur aufzubauen.
aber das bild, ob west- oder ostdeutsche stadt, welches nicht zu unterscheiden ist, gilt aber wirklich nur in den städten. fahr mal durch ländliche gegenden, in denen sich wirklich kleine bis mittlere dörfer anreihen, da meint man stellenweise schon, dass man woanders gelandet ist. das sieht man im westen vielleicht auch, aber durchaus seltener in solchen zuständen. in ostdeutschland sind die dörfer wohl vermehrt gebeutelt.
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23.09.2010, 07:22 #10FreeSpeech
AW: 20 Jahre Deutsche Einheit
Ähnlich wie es Dresden jahrelang mit den Zuwendungen aus dem Soli-zuschlag gehalten hat, ihn Schuldenabbau eingesetzt hat anstatt für Investitionen - und dabei auch nich straffrei blieb.
Der Solizuschlag sollte meiner Meinung nach abgeschafft werden, er wird weder zweckgebunden eingesetzt und ohnehin nur von den wirklichen Steuerzahlern bezahlt. Der Soli hat im Wesentlichen seine Aufgabe erfüllt. Und er sollte komplett wegfallen – anstatt über neue Einsatzmöglichkeiten für diese Gelder nachzudenken. Dies käme übrigens arbeitenden Menschen zu Gute die bis heute diese Belastung tragen mussten.
Und nebenbei noch ein ganz wichtiger Punkt: Die Wiedervereinigung muss irgendwann einmal vollendet sein. In den Köpfen, wie auch in den Abgaben.
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23.09.2010, 17:58 #11Eddie1209
AW: 20 Jahre Deutsche Einheit
Also ich wüsste nicht, dass meine Eltern damals Geld geschenkt bekommen hätten. Vielmehr haben sie sich einen Kredit genommen und erst mal das Haus gründlich saniert angefangen von der Heizing über die Fenster u.s.w.u.s.f.
Ich finde auch hier in meiner Gegend ist ein solches Bild von verwahrlosten und zurückgebliebenen Häusern eher Mangelware. In der Lausitz oder in Brandenburg mag das vielleicht anders aussehen aber hier sieht man wo das Geld steckt und ich kann sagen hier ist es angekommen.
Aber ist es nicht auch so, dass viel Geld in die Infrastruktur gesteckt wurde, dies aber, wie du schon sagtest, nicht durch ostdeutsche Firmen aufgrund des fehlenden Knowhows und des maroden Equipments zu leisten war. Deshalb wurden die Aufträge an westdeutsche Firmen übergeben und somit ja in die eigene Bauindustrie gesteckt. Es ist ja nicht so, dass Straßen, Gleise, Strom-, Wasser-, Abwasser- und Telefonleitungen verlegt wurden, welche später nicht genutzt wurden. Ok die Firma Holzmann war da vielleicht ein Ausrutscher.
Ist es nicht so, dass auch in der Bundesregierung immense Summen zweckentfremdet wurden und werden, man denke nur mal an die Ökosteuer, welche zum Stopfen der Löcher in der klammen Rentenkasse verwendet wurden.
Aber man soll ja nicht so viel vom Geld reden. Ich finde die Aussage unseres Shanghai-Korrespondenten, hallo Fleischfresse auch sehr gut.
Das wichtigste Gut, welches die Menschen hier errungen haben ist die Freiheit. Die Freiheit zu reisen, zu sagen was man denkt und die Freiheit selbst zu entscheiden, was man mit seinem Leben anfängt ohne Steine in den Weg gelegt zu bekomme. Jedoch leider liegt es wohl in der Natur des Menschen die gegebenen Umstände als normal anzusehen und nicht weiter beachtenswert zu finden.
Ich mag mir garnicht ausmalen was wäre, wenn es nicht zur Wiedervereinigung gekommen wäre was meine persönliche Situation betrifft. Euch hätte ich jedenfalls nicht kennengelernt und ihr müsstest ohne mich überleben.
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23.09.2010, 18:53 #12FreeSpeech
AW: 20 Jahre Deutsche Einheit
Spüre ich enttäuschte Erwartungen? Die KfW hat Milliarden zinsneutraler Kredite zur Verfügung gestellt. Zur Kreditzusage reichte fast allein ein Nachweis ostdeutscher Herkunft
… bekommen…
Klug!
Mir gehen langsam diese Relativierungen auf meine goldenen Eier! Ist alles gar nicht so schlimm, haben andere auch gemacht.
Katholenpriester blamieren Pflegekräfte
Ein defekter Toyota ist, wenn er neben einem intakten Fiat steht, eine technische Revolution
Etc pp.
Mißbrauch von fremden Geldern ist kein Kavaliersdelikt – auch wenn viele „Ossis“ dies als Dummheit der „Wessis“ interpretieren. Und das dafür kein Beifall zu erwarten ist, darf man den „Wessis“ wahrlich nicht anlasten.
Doch! Das Geld das andere im Glauben der Unterstützung abgeben mussten wurde veruntreut. Wenn du so locker darüber weggehen kannst, dann musst du die Bezeichnung „Ossi“ nicht als Schimpfwort auffassen, sondern als Bezeichnung eines kulturzugehörigen akzeptieren.
Wobei heute trotzdem materiell gewertet wird…
In der Natur w e l c h e r Menschen? Wer für Freiheit und Wohlstand arbeiten musste hat wohl definitiv ein anderes Verhältnis dazu. Warum gab es Trümmerfrauen nur im Westen? Warum gab es ehrliche Maloche nur im Westen? Das dies in der DDR nicht möglich war will ich akzeptieren, aber wo waren diese Züge n a c h der Wende angesichts eines brach liegenden Landes? Ich kann es dir sagen: Die meisten Hände konnten und wollten nicht arbeiten, sie waren dazu da um aufgehalten zu werden. Ich hatte wahrlich Kollegen aus der DDR die „wollten“ – aber es war einer auf 200.
Na ja, … na ja …. Na ja … ja, wär traurig.
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23.09.2010, 19:20 #13Eddie1209
AW: 20 Jahre Deutsche Einheit
Quatsch!
... und bis auf den letzten Pfennig zurückgezahlt, so wie es sich gehört.
Kenne wenige, die es nicht so gemacht haben.
Schon alleine die Erleichtungen durch das Wegfallens des Kohleschleppen und das Anfeuern des Ofens jeden Morgen brachte dadurch mehr Lebensqualität.
Ich relativiere nicht, aber lassen wir das gegenseitige aufwiegen, das führt zu nichts.
Es ist ja nicht so, dass ich das gutheiße, was da passiert ist.
Du hast schon recht, wenn man im Glashaus sitzt sollte man nicht mit Steinen werfen.
War doch nur ne Überleitung, musst doch nicht jeden Schnipsel auseinandernehmen.
Nunja, vielleicht magst du die Erfahrung gemacht haben, meine ist jetzige jedenfalls anders. Aber vielleicht hat sich das ja auch über die Jahre geändert und war nur anfangs der Fall. Ich erlebe hier schon täglich wie die Leute anpacken um was zu erreichen.
Ich spüre da einen Funken Ironie.
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23.09.2010, 20:33 #14FreeSpeech
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24.09.2010, 03:11 #15Der Schmied von Kochel
AW: 20 Jahre Deutsche Einheit
Also ich werde mich hier garantiert nicht auf eine Ossi/Wessi Diskussion einlassen, da ich es eklig finde sich als Angehöriger eines Volkes mit regionalen Vorurteilen zu beschmeissen. Zudem bin ich irgendwie beiden Seiten zugehörig, weshalb meine Motivation die eine schlechter als die andere darzustellen gen Null ist. Aber eines sei gesagt, Freespeech, keiner hat je behauptet das alles sauber über die Bühne ging. Leute die 40 Jahre auf den Rücken von Fleißigen sich dahin treiben lassen haben, zogen nur ihren eigenen Vorteil aus den Vergünstigungen. Das schöne ist, das aber nur das Ergebnis - nämlich der Missbrauch - so häufig angekreidet wird. Die Ursachen wie du sie aufgezeigt hast, wie z.B. die fehlende zweckverbindliche Einsetzung von Fördermitteln, wurde seitens des Bundesregierung in die Bahnen gelenkt, also was haben wir hier? Faulheit vs. Idioten? Beides keine Eigenschaften die sich nur in einem Landesteil finden lassen.
Wir werden alle nicht müde hier immer wieder zu behaupten, das die deutsche Kriegsschuld mit der ältesten Generation ausgestorben ist und man uns doch als Deutsche nicht auf das 3. Reich reduzieren soll. Bei diesem Thema hier (mit einer vergleichsweise geringen Relevanz) finden sich aber immer wieder solch eingefahrene Tendenzen zur Selbstzerfleischung, das mir übel wird. Nebenbei, gelernt aus der Geschichte hat man in Gesamtdeutschland nicht, wenn ich mir so die Wahlerfolge der Linken anschaue.
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24.09.2010, 08:09 #16FreeSpeech
AW: 20 Jahre Deutsche Einheit
Dabei vergisst du aber zu erwähnen, das eben dieser Mißbrauch niemals wirklich geahndet wurde. Und das ist genau das, was viele Menschen stört wenn sie, wie ich, Fördermittel als das ansehen, was sie sein sollen. Nämlich Unterstützung um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Wenn dann zeitgleich Bürger einer Region "alles vor der Tür" erneuert ung repariert bekommen, während in vielen anderen Regionen der Verfall regiert dann sind das
a.) keine Vorurteile, erst Recht nicht angesichts des nicht geringen Mißbrauchs, und
b.) keine Diskussion OSSI/WESSI in Bezug auf die Person oder den Mensch und seiner regionalen Herkunft, sondern wird als Synonym für z.B. eine solche heute immer noch verbreitete Alimentierungsbereitschaft des Osten benutzt.
Und der Grund dazu ist, da gebe ich dir Recht, nicht nur in den Personen aus dem Osten an sich zu suchen, sondern an der von der Politik stets freigiebig verteilten Zuwendungen an den Osten. Und an der Bereitwilligkeit ostdeutscher Politiker Geld zu nehmen. Ein Beispiel?
Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Wolfgang Böhmer, sagte 2007 als um den Solidarpakt und dessen Verkürzung ging: "Die neu entflammte Debatte ist ausgesprochen merkwürdig und nicht nachvollziehbar. Die Finanzkraft unserer Kommunen ist bestenfalls halb so stark wie die der westlichen Kommunen.“
Pikant: Zu dem Zeitpunkt war Dresden schuldenfrei! Auch weil Gelder aus dem Solidarpakt nicht in infrastrukturelle Maßnahmen flossen, sondern in den Hausahalt geleitet worden sind. Wärend im Ruhrgebiet und Niedersachsen Schwimmbäder, Bibiotheken und andere öffentlich getragen Angebote mehr und mehr verschwanden.
Vielleicht ist eine "Gleichmachung" einfacher wenn man das Zustande kommen und die ersten Jahre nach 90 nicht selbst bewusst erlebt hat, wenn man aber wie ich (ich war 22 bei der WV) verfolgen konnte was alles an Geldern geflossen ist, für welche unnötigen Prestigeobjekte und welche Menge an Geldern mißbraucht wurde, dann ist es schwer nachzuvollziehen dass immer mehr Gelder gefordert werden, während anderso Geld massiv fehlt.
Wenn du mal wieder in deiner Heimat bist, dann fahr mal durch die Kleinstädte und sie dir den zustand der Straßen und Brücken an - und dann mach das gleiche mal in einer vergelichbaren Kleinstadt im Osten....
Das wirst du nicht verhindern können und das gab es auch schon vor dem 3. Reich! Regionale Verwurzelung und Heimat sind immer noch sehr feste Bindungsanker. Daran ist nichts auszusetzen. dein Wort "Selbstzerfleischung" ist übrigens nett. Der Westen zefleischt sich selbst, weil er gezwungen wird, Geld das dringend vor Ort benötigt wird in den Osten zu tragen, weil Politiker (siehe mein obiges Zitat) gerne mal falsche Tatsachen darstellen umd weiter die Hand aufhalten zu können.
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04.10.2010, 11:12 #17Jayner
AW: 20 Jahre Deutsche Einheit
(Ich hab' nur den Eingangspost gelesen)
Da ich erst im April 1989 geboren bin, kann ich zu den Unterschieden von D.Land
früher und heute natürlich nicht viel zu sagen. Allerdings ist mir in meiner gesamten
Lebenszeit, das Wort "Ossi" höchstens 2 mal zu Ohren gekommen, in meinem Bekanntenkreis.
Selbst da war es nicht ernst gemeint. Von daher kann ich diese künstlisch erschaffene
Wand in einigen Köpfen der Deutschen nicht nachvollziehen aber meine Generation ist wohl
auch zu jung dafür.
Fazit: In meiner Generation hat die Mauer quasi nie existiert. Das kann man nun positiv oder negativ sehen, dass ist mir klar. =/
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06.10.2010, 04:24 #18Der Schmied von Kochel
AW: 20 Jahre Deutsche Einheit
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03.10.2012, 03:10 #19Der Schmied von Kochel
AW: 20 Jahre Deutsche Einheit
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03.10.2012, 06:55 #20Topas
AW: 20 Jahre Deutsche Einheit
na klar, es war der grösste Raubzug der Banken aller Zeiten
http://www.frankfurterappell.de/flug...tszuschlag.pdf
In der DDR erhielten alle Betriebe und Einrichtungen Zuweisungen der Staatsbank, das heisst der Staat war Gläubiger und Schuldner zugleich. Also ein Nullsummenspiel, in einer der letzten Volkskammersitzungen wurden aus dem Nullsummenspiel dann die staatlichen Zuweisungen plötzlich zu Schulden erklärt, die die Westbanken durch Übernahme der ex Staatsbank dann eintreiben konnten, garanatiert durch den Staat - Steuerzahler.
Wenigstens haben wir heute schöneres Wetter und auch viel bessere Strassen als in den gebrauchten BL
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