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13.07.2011, 22:37 #1Don Promillo
Herausragende Dokumentationen
Da ich mir gerne Reportagen/Dokumentationen ansehe und immer auf der Suche nach neuen Perlen bin wollte ich mich mal hier umhören welche Reportagen ihr gut findet.
Ich fange mal mit 3 an die ich in letzter Zeit angeschaut habe und die ich wirklich gelungen finde
1.Restrepo
Laut CNN ist das Korengal-Tal nahe der afghanischen Grenze zu Pakistan der gefährlichste Ort der Welt. Jede Menge Nachschub menschlicher wie materieller Art gelangt durch das unüberschaubare Schluchtenlabyrinth ins Kampfgebiet. Genau hier soll ein Trupp optimistischer amerikanischer Elite-Infantristen einen vorgelagerten Stützpunkt errichten. Vier bis fünf Feuergefechte am Tag sind keine Seltenheit in den folgenden Monaten, wobei die Kugeln nicht selten aus allen Richtungen kommen. Dennoch zweifelt hie wie da niemand am Sinn seines Handelns.
Meiner Meinung nach eine sehr gelungene Reportage über US-Soldaten im Afghanistankrieg. Einmal mehr wird gezeigt wie sinnlos die meisten Tode der Soldaten sind. Da wird ein hoher Blutzoll für ein paar Kilometer Gebirge gezahlt, welche später eh wieder aufgegeben werden.
Man wird schön in die Mitte der Soldaten mitgenommen und erlebt vom Adrenalinrausch im Gefecht, über die Wut und Trauer über Gefallene/Verwundete bis hin zur erbarmungslosen Langeweile alles mit.
Natürlich muss man immer kritisch hinschauen, da es sich hierbei um "embedded
Journalists" handelt, die also vermutlich nicht komplett unzensiert arbeiten dürfen.
IMDB-Rating: 7,6 Restrepo (2010) - IMDb
Empfehlenswert auch dazu das Buch "WAR" von Sebastian Junger
2.Camp Armadillo
Im Februar des Jahres 2009 reist eine frische Einheit dänischer Soldaten in die afghanische Unruheprovinz Helmand, um dort im Rahmen der internationalen UN-Mission Stabilität zu schaffen und den Aufbau einer Zivilgesellschaft zu unterstützen. So zumindest lautet ihr Auftrag. In Wahrheit aber sind die Soldaten hauptsächlich damit beschäftigt, die eigene Sicherheit zu gewährleisten. Kontakte zur einheimischen Bevölkerung beschränken sich auf Schokoriegelverteilen oder blutige Scharmützel mit dem unbefangen aus zivilem Hinterhalt operierenden Feind.
Erstaunlich ist, dass der Film überhaupt so erscheinen durfte, da das Kamerateam am Ende eine Operation filmt, bei der schon fast offensichtlich gegen geltendes Recht verstoßen wird.
Für Interessierte auf alle Fälle eine absolut sehenswerte Doku!
IMDB-Rating: 7,7 Armadillo (2010) - IMDb
3.Letzte Station - Wenn es Zeit ist zu sterben
An einem schönen Sommertag beginnt für Gisela Zeller der Alptraum schlechthin. Dr. Matthias Rilling, Oberarzt auf der internistischen Station im St. Josefskrankenhaus Freiburg, diagnostiziert bei ihr Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Lebermetastasen, elf Tage, nachdem sie in Ruhestand gegangen ist. Wie reagieren Gisela Z. und ihre Angehörigen auf die katastrophale Nachricht? Zu welcher Behandlung entschließt sie sich? Was raten ihr die Ärzte?
Angetan ist dabei das richtige Wort, etwas für schwache Nerven ist das nicht, denn die Doku zeigt das was der Titel auch suggeriert. Das Sterben und zwar schonungslos. Begleitet werden 3 ältere Menschen im Alter von 66-97 Jahren.
Primär geht es in der Doku um eine 66 jährige Frau bei der Bauchspeicheldrüsenkrebs im Endstadium diagnostiziert wird. Das Team begleitet sie von der Diagnose, bis zu den letzten Stunden.
Besonders krass ist mMn die körperliche Entwicklung innerhalb weniger Monate.
Eigentlich kann man nicht viel dazu sagen, ausser das es eben eine sehr bedrückende, aber absolut sehenswerte Doku ist, die bei mir wieder die Frage nach dem Sinn von Sterbehilfe aufgeworfen hat und ob diese nicht auch hier in Deutschland Sinn machen würde...
4. War Photographer
Als bedeutenster Kriegsfotograf der letzten Jahrzehnte ist James Nachtwey stets an den Krisenherden dieser Welt zu finden, da, wo von Menschen ausgelöste Katastrophen stattfinden. Kosovo, Palästina, Ruanda, Afghanistan. Mit seinen dort entstanden Fotos will er aufrütteln und aufklären - oft gegen unerwartete Widerstände.
Sehr unbekannter Film über den Kriegsjournalisten James Nachtwey. Man begleitet ihn auf seinen Reisen in die Abgründe der Menschen. Von verhungernden Kindern, über menschenunwürdige Lebensbedingungen bis hin zu dem Genozid in Ruanda wird man als Zuschauer eben genau dahin geführt, von dem man am liebsten nie etwas hören würde.
Während wir hier genüßlich in unseren Döner beißen wandeln tausende Kilometer quasi lebende Skelette durch die Landschaft.
Wie erwartet ist auch das kein Film für einen DVD-Abend, sondern wohl eher eine Reportage die man sich alleine reinziehen sollte und die einem wohl nicht so schnell in Vergessenheit gerät und die einem selber wieder vorführt was für ein gutes Leben wir hier haben.
IMDB-Rating: 7,8
So, ich suche eben Reportage die ähnlich ernst und bedrückend sind. Natürlich könnt ihr auch eure besten Reportagen vorstellen, wer weiß vielleicht findet sich ja noch die ein oder andere Perle
P.S.
Bitte keine Reportagen über Verschwürungstheorien a la "Zeitgeist" "Loose Change" etc. ich will keine Diskussion über so etwas haben, dafür gibt es andere Bereiche
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