Nexomon

[Mahiro]

Don't call it Pokémonabklatsch!

Für Mobilegeräte und PC erschien dieses sehr von Pokémon inspirierte Game. Ich selbst habe mir die Androidversion geholt. Man kann das Spiel kostenlos testen, doch bei einem Preis von gerade mal 0,99€ habe ich sofort zur Vollversion gegriffen.

Es ist definitiv eine schöne Alternative für Plattformen, wo Pokémon gar nicht vertreten ist (zumindest was die Hauptreihe betrifft). Man hat die Wahl zwischen sieben Nexomon zum Start, wobei man in Laufe des Spiels sämtlicher Starter auch in der Wildnis fangen kann. Insgesamt gibt es über 300 verschiedene Exemplare. Sämtliche begegnete Nexomon werden in einer Datenbank verzeichnet. Dort gibt es zwar keine Beschreibungen, aber man sieht die Statuswerte und die erforderlichen Level für die nächste Evolutionsstufe. Weiterentwickeln ist hier nicht kompliziert, simples Aufleveln reicht da schon.

Das Grundkonzept ist gegenüber Pokémon vereinfacht worden. Nexomon haben einen Wert für Gesundheit, Angriff, Verteidigung und Geschwindigkeit. Die Werte sind immer fest vorgegeben. Spitznamen kann man nicht vergeben, Geschlechter gibt es nicht, Dualtypen gibt es auch nicht. Im Kontrast zum Vorbild verfügen die Nexomon über einen Staminawert, der sich ausschließlich nach dem ersten Level Up nach einer Weiterentwickling erhöht. Jede Attacke verbraucht einen festen Wert an Stamina. Ist dieser zu niedrig kann etwas Stamina durch Ausruhen in einer Runde wiederhergestellt werden.

Es gibt fast keine Zufallskämpfe. Eine Wiese und Vergleichbares besteht aus mehreren Feldern Gras. Hier wackeln für eine bestimmte Zeit ein paar zufällig Grasfelder. Betritt man diese, trifft man ein wildes ein Nexomon. Kämpfe gegen andere Trainer und Arenaleiter gibt es ganz normal, nur insgesamt nicht so zahlreich wie beim großen Vorbild. In Höhlen und ähnlichen Dungeons kommt es jedoch zu Zufallskämpfen, doch diese bestehen nur aus wenigen Räumen.
In den Kämpfen ist auffällig, wie sehr die Seltenheit eines Monsters betont wird. Das ist auch mein erster Kritiküunkt am Spiel. Die Seltenheit bestimmt die Statuswerte und die Anzahl an Weiterentwicklungen, wodurch die selteren im Vergleich noch stärker sind. Ausnahme sind hier die legendären Nexomon, die nur eine Entwicklungsstufe haben. Jedenfalls werden viele Nexomon durch diese sehr simple Einteilung schnell uninteressant. Man fängt sie höchstens für den Artenzähler. Das ist sehr schade, vor allem da manche vom Typ gewöhnlich und ungewöhnlich ein interessantes Design bekommen haben.

Mein zweiter Kritikpunkt ist ein integrierter Shop, wo man mit Diamanten optionale Sachen kaufen kann. Einige wenige Diamanten findet man in Laufe des Spiels, doch man kann auch welche für Echtgeld kaufen. Sowas hat immer einen bitteren Beigeschmack. Doch hier muss niemand Gacha rufen, das Spiel funktioniert sehr gut ohne mehr als einen Euro auszugeben. In Laufe der Zeit habe ich dann aber doch mal 5€ zusätzlich ausgegeben. Davon holte ich mir ein Item, dass die erhaltenen Erfahrungspunkte auf das gesamte Team überträgt, was mir viel Grinding erspart. Von den restlichen Diamanten habe ich mir rein kosmetische Sachen geholt. Also ein alternatives Outfit für meinen Charakter sowie einen passenden Nexomon-Begleiter, der einen Ingame hinterher läuft. So hat mir das Spiel also etwa 6€ gekostet, womit ich aber nun wirklich kein Problem habe, da ich schon über 25 Stunden hinter mir habe. Nur wäre es mir lieber gewesen, es gebe den Shop nicht und man könnte sich deren Inhalt in Laufe der Handlung freischalten. Dann hätte ich auch 10-15€ ausgegeben.

Das Spiel bietet gute Ideen, die das Vorbild nicht hat. Erlernte Attacken kann man jederzeit ändern. Das ist simpel, aber auch sehr genial. So kann man Attackenkombis erstmal ausprobieren, anstatt sich festlegen zu müssen. Schon in den Anfangsgebieten gibt es eine große Variation an wilden Nexomon. Doch manche sind so selten, das man sie vielleicht gar nicht trifft, wenn man nur ein- bis zweimal durch die Areale geht.

Es gibt keine Karte und in der Datenbank somit auch keine Anzeige der Fundorte. Außerdem gibt es kein Tauschen oder Kämpfen gegen andere Spieler. Das Game ist ein reiner Singleplayer. Schade finde ich, dass bei der Übersetzung nicht bedacht wurde, dass der Spieler auch weiblich sein kann. Es gibt mir gefühlt viel zu wenige Kämpfe. Normale Trainer haben meist sogar ein geringeres Level als die wilden Nexomon in der Umgebung. Komisch finde ich, dass beim Besiegen eines Gegners deren nächstes Nexomon eine Aktion ausführen kann. So bekommt man ständig einen Treffer ohne das man sich wehren kann. Eine merkwürdige Entscheidung. Wenn man selbst besiegt wird, passiert sowas nicht. Dies ist einfach nur unfair.

Besser finde ich aber, dass es keine temporären Levelgrenzen gibt wie bei Pokémon. Hinzu kommt allerdings, das man selbst bei wilden Nexomon auf Level 20 noch gut Erfahrungspunkte bekommt, wenn man bereits Level 40 ist.

Was mich auf die Dauer nervt ist die immer gleich ablaufende Videosequenz, wenn sich ein Nexomon weiterentwickelt. Man kann diese nicht überspringen. Hier wirkt sich mitunter auch negativ aus, dass wir keine 3D-Modelle haben, sondern animierte 2D-Modelle. An und für sich kein Problem, passt auch zum Spiel, aber eben nicht zu dieser Sequenz. Es gibt schon einige Exemplare, wo bei der Pose der nächsten Stufe nun plötzlich das Hinterteil anstatt der Kopf ist. Das sieht dann schon unfreiwillig komisch aus.

Es gibt auch eine Handlung über einen alten Krieg gegen Nexomon in der Vorzeit, den die Menschen gewonnen haben und nun... tja, rennt irgendein Typ rum und macht Stress. Dies entwickelt sich nur bedingt gut weiter, aber hier lege ich auch keinen Wert drauf.

Probleme gibt es leider bei der Darstellung. Hier links ein Screenshot auf Tablet, rechts auf Smartphone. Auf dem Handy ist das Spiel so abgeschnitten, dass es keinen Spaß macht. Es ist zwar dadurch nicht unspielbar, aber da zocke ich es dann doch lieber auf dem Tablet weiter.



Das Emopony gefällt mir irgendwie vom Design her.

Wer das Genre mag kann hier bei einem Preis von 99 Cent nichts falsch machen.