Thema: Fußball-WM 2030 wird auf drei Kontinenten ausgetragen

Die FIFA hat die Ausrichtung der WM 2030 vergeben:

Die Fußball-Weltmeisterschaft 2030 wird in sechs Ländern auf drei Kontinenten gespielt. Spanien, Portugal und Marokko werden Gastgeber für den Großteil der Spiele sein, drei Partien werden zudem in Uruguay, Argentinien und Paraguay ausgetragen. Das teilte der Weltverband Fifa mit.

Die WM wird in Südamerika eröffnet, das Eröffnungsspiel ist in Uruguay geplant. Zwei weitere Partien sind dann in Argentinien und Paraguay angesetzt. Damit will die Fifa auch das Jubiläum des Turniers entsprechend würdigen. Die erste WM wurde nämlich 1930 in Uruguay ausgetragen.

https://www.zeit.de/sport/2023-10/fu...en-ausgetragen

Klingt ganz ordentlich für FIFA-Verhältnisse und besser als die letzten zwei Ausrichter.

Edit vom 06.10.2023. / David007

Ein paar Stimmen zur WM-Vergabe:

Der DFB bezeichnet die Konstellation als "ungewöhnlich" und sieht beim Thema Nachhaltigkeit noch Klärungsbedarf:

DFB-Präsident Bernd Neuendorf hat verhalten auf den Plan der Fifa reagiert, die WM 2030 auf drei Kontinenten austragen zu lassen – obwohl er ihm selbst zugestimmt hat. "Fragen bleiben aus meiner Sicht zu Recht beim Thema Nachhaltigkeit", sagte der Verbandschef. "Wir müssen jetzt genau hinschauen, welche konkreten Vorschläge die potenziellen Ausrichter im Bewerbungsverfahren entwickeln, um diesem wichtigen Anliegen und dieser Herausforderung gerecht zu werden", sagte Neuendorf.

Quelle: ZEIT Online

Marcus Bark bezeichnet das Geschachere rund um die WM-Vergabe 2030 in seiner Analyse für die Sportschau als "Infantinos Meisterwerk":

"And the winner is Saudi Arabia" ist die Botschaft des Mittwochs. Es ist ein Meisterwerk von Infantino, dem inzwischen völlig egal zu sein scheint, dass seine Deals für jeden zu durchschauen sind.Das Eröffnungsspiel der WM 2030 in Uruguay wird als Bonbon an die Romantiker verpackt, weil die erste Weltmeisterschaft 1930 ebenfalls dort ausgetragen wurde. Argentinien bekommt auch ein Spiel, weil es a) der Endspielgegner des ersten Weltmeisters Uruguay 1930 war, b) eine große Fußballnation ist, c) aktueller Weltmeister ist. Paraguay mag auf den ersten Blick ein bisschen erstaunen, auf den zweiten wird klar, dass hiermit der südamerikanische Kontinentalverband CONMEBOL beschenkt wird, der in Paraguays Hauptstadt Asunción residiert.

Quelle: Sportschau.de

Weitere Pressestimmen:

La Repubblica

Wir waren auf dem Weg dorthin, und jetzt sind wir da: beim maßlosen Fußball, dem Fußball des unglaublichen Hulk, immer gigantischer, immer aufgeblasener. Vielleicht ist das die Evolution der Spezies. Sie hat längst begonnen, zwischen Uefa und Fifa ist es ein Wettlauf um Kalender, Muskeln und Sehnen, ein Gummiuniversum, das die Athleten verschleißt, aber das Geschäft beflügelt. Es wird kein Zurück mehr geben. Es ist beängstigend, sich das vorzustellen: endlose Reisen, unerhörte Ausgaben, ein beängstigender Verbrauch von Geld, Treibstoff, Energie und Zeit, und das trotz einer Sensibilität für die Umwelt und die Zukunft der Welt, die noch nie so tiefgreifend und notwendig war. Stattdessen ignoriert der Fußball dies, denn die Multiplikation ist die einzige arithmetische und ökonomische Geste, die er kennt und praktiziert.

Guardian

Fußball-Australien, Landes- und Bundesregierungen sowie potenzielle asiatische Co-Gastgeber haben von der Fifa nur 25 Tage Zeit bekommen, um zu entscheiden, ob sie sich für die Männer-Weltmeisterschaft 2034 bewerben werden. Der enge Zeitplan wurde am selben Tag bekannt gegeben, an dem Saudi-Arabien seine Absicht bekannt gab, das Turnier auszurichten, und das Land erhielt die Unterstützung von Asiens mächtigstem Fußballverwalter.

AS

Der Traum ist wahr geworden. Spanien hat die WM in der Tasche.

Quelle: WELT

In meiner ersten Reaktion war ich ein wenig erleichtert, dass die WM nicht wieder an einen fußballfremden und autoritären Staat vergeben wurde und stattdessen fußballbegeisterte Demokratien zum Zug kommen, der Zusammenhang mit der voraussichtlichen Vergabe der WM 2034 an Saudi-Arabien war mir nicht bekannt. Marokko als einer der Mitausrichter hinterlässt natürlich ebenfalls einen faden Beigeschmack. Gute und nachvollziehbare Entscheidungen erwarte ich von der FIFA leider nicht mehr, die mediale Kritik an der Entscheidung ist gerechtfertigt.

@David007: Da das nun ein Thread ist, kannst du diesen Beitrag bitte mit dem Startpost zusammenführen? Vielen Dank!

Finde ich aber etwas übertrieben irgendwie. Klar es sind keine moralisch verwerflichen Gastgeber, aber so viele Länder?
An sich eine gute Idee, grade das man Marokko auch etwas entlastet aber irgendwie werde ich den Gedanken einfach nicht los das mal wieder nur das liebe Geld im Vordergrund stand.

Ist Marokko völkerrechtlich nicht auch eher umstritten? Und dann alles Gute, Uruguay. Dürfen das Eröffnungsspiel organisieren, werden dann vergessen und die Spieler freuen sich auf den Jetlag

Statt man die WM einfach alle 4 Jahre einem kontinentalen Verband gibt, der dann unter seinen Mitglieder auslost, wer es von den Interessenten eines solchen Turniers auch bekommt, wird jedes mal ein solcher Mist veranstaltet.

Da freuen sich sicher die 6 Teams, die die drei Spiele spielen dürfen...

Irgendwie wundert einen bei der Fifa mittlerweile doch gar nichts mehr. Die Idee, dass Uruguay als erster Ausrichter der WM daran beteiligt sein soll, finde ich ja gar nicht mal so schlecht. Warum gibt man die WM dann nicht einfach an die vier Bewerber aus Südamerika und lässt in Spanien, Portugal und Marokko eben erst 2034 spielen? So hast du ein vollkommen entzerrtes Turnier über drei Kontinente, bei dem vermutlich nur schwer das gewisse WM-Feeling aufkommen wird. Ich weiß ja nicht.

Immerhin ist damit der Weg für die WM 2034 nach Asien und damit Saudi-Arabien frei. Würde man der Fifa nun etwas unterstellen wollen, könnte man dahinter fast genau diesen Plan vermuten. Alle Bewerber für 2030 ausschalten und dadurch den Weg frei machen, damit die WM ein weiteres Mal von einem Wüstenstaat veranstaltet werden kann.

David007

Irgendwie wundert einen bei der Fifa mittlerweile doch gar nichts mehr. Die Idee, dass Uruguay als erster Ausrichter der WM daran beteiligt sein soll, finde ich ja gar nicht mal so schlecht. Warum gibt man die WM dann nicht einfach an die vier Bewerber aus Südamerika und lässt in Spanien, Portugal und Marokko eben erst 2034 spielen? So hast du ein vollkommen entzerrtes Turnier über drei Kontinente, bei dem vermutlich nur schwer das gewisse WM-Feeling aufkommen wird. Ich weiß ja nicht.

Immerhin ist damit der Weg für die WM 2034 nach Asien und damit Saudi-Arabien frei. Würde man der Fifa nun etwas unterstellen wollen, könnte man dahinter fast genau diesen Plan vermuten. Alle Bewerber für 2030 ausschalten und dadurch den Weg frei machen, damit die WM ein weiteres Mal von einem Wüstenstaat veranstaltet werden kann.

Saudi Arabien hat ja schon bestätigt sich für die WM 2034 zu bewerben.
https://www.transfermarkt.de/saudi-a...ew/news/428719
Ist natürlich schon clever seitens der Fifa, indem man die WM 2030 in drei Kontinente ablaufen lässt, eliminiert man diese dann von den Bewerbungen für das nächste Turnier.
Und nachdem die WM 2022 ja bekanntermaßen gekauft wurde, schenkt man also Saudi Arabien, welche grade ein extremes Sportwashing betreiben. (und natürlich werden der ein oder andere Dollar wandern um die kritische Stimmen doch noch zu überzeugen...)

daywalker2609

Saudi Arabien hat ja schon bestätigt sich für die WM 2034 zu bewerben.
https://www.transfermarkt.de/saudi-a...ew/news/428719
Ist natürlich schon clever seitens der Fifa, indem man die WM 2030 in drei Kontinente ablaufen lässt, eliminiert man diese dann von den Bewerbungen für das nächste Turnier.
Und nachdem die WM 2022 ja bekanntermaßen gekauft wurde, schenkt man also Saudi Arabien, welche grade ein extremes Sportwashing betreiben. (und natürlich werden der ein oder andere Dollar wandern um die kritische Stimmen doch noch zu überzeugen...)

Ja, es war einfach zu erwarten. Die Bewerbung für 2034 wurde kurz nach der Verkündung über die Entscheidung für 2030 von Saudi-Arabien angekündigt. Pseudomäßig hat man neben Asien dann ja zumindest noch Ozeanien ins Spiel gebracht, was aber im Vorfeld auch relativ unwahrscheinlich ist, dass von dort wirklich eine Bewerbung kommt. Von anderen asiatischen Staaten gibt es sonst bisher kein Interesse an der WM.

Generell steht die Entscheidung für 2030 groß in der Kritik. Neben Fanverbänden sind natürlich auch die Klimaschützer alles andere als begeistert von der Vergabe. Leider haben wir bei der WM in Katar bereits gesehen, dass die Fifa vollkommen resistent gegenüber Kritik ist und vermutlich die WM genau in diesem Umfang auf Biegen und Brechen wieder durchsetzen wird. Die südamerikanischen Verbände feiern sich übrigens auch. Vollkommen unverständlich, weil sie ursprünglich eigentlich mal die WM alleine ausrichten wollten.

Eigentlich dachte man, dass es nach 2024 nicht schlimmer kommen könnte, aber die Fifa schafft es wirklich immer, noch einen drauf zu setzen.

Hinweis: Aufgrund der Relevanz des Themas und den nachfolgenden News zur Vergabe der WM 2030 habe ich die Beiträge in einen eigenen Thread verschoben.

Ich gucke mittlerweile nur noch Bundesliga/DFB-Pokal und je nachdem Champions League, wobei bei letzterem es stark von meiner Laune und den Teams abhängt. Die Infantino-WM geht mir seit langem am A vorbei, Katar habe ich auch nicht geguckt, es geht nur noch um Kommerz und Geld. Evtl. gucke ich die EM und werde auch ins Stadion gehen, aber die Infantino-WM habe ich nach Russland schon aufgehört zu gucken.

daywalker2609

Klar es sind keine moralisch verwerflichen Gastgeber

Marokko führt einen Territorialkrieg in Westsahara und ist eine konstitutionelle Monarachie, die Länder in Südamerika haben wenigstens Parlamente und Menschenrechte werden dort ansatzweise gewahrt, während Marokko nichts davon hat. In der Vergangenheit hat der König Marokkos auch oft Flüchtlinge als Druckmittel gegenüber Spanien missbraucht, damit diese den Territorialanspruch Marokkos über die Westsahara anerkennen. Also nein, Marokko ist für mich persönlich nur suboptimal besser als Katar.

Ich sehe es auch als extrem kritisch an, dass die WM an Marokko vergeben wird. Klar, nach Russland und Katar müsste man sie wohl an Nordkorea geben um noch einen Staat zu finden, der Menschenrechte noch stärker mit Füßen tritt, aber Homosexualität ist dort beispielsweise strafbar und auch die Rechte von Frauen sind stark eingeschränkt. Dazu gibt es ständig Streitigkeiten mit Spanien wegen illegalen Grenzübertritten an der Exklave Melilla und Marokko hat eine sehr hohe Kriminalitätsrate. Davon abgesehen ist es halt Erdbebengebiet, erst kürzlich hat sich dort auch wieder eines mit vielen Toten zugetragen. Hilfe hat man aber fast nur von weit entfernten, streitbaren Staaten wie Katar oder den VAE angenommen, was angesichts des großen Leids im Land sehr fragwürdig ist. Scheinbar wollte die Staatsführung hier auf Kosten der eigenen Bevölkerung ihre Souveränität beweisen. Von daher ist eine WM dort ganz klar abzulehnen, aber das interessiert einen Verbrecher wie Infantino ja sowieso nicht.

Die WM auf sechs Länder zu verteilen ist auch klimapolitisch genau das falsche Zeichen. Anstatt mal kleinere Brötchen zu backen und die Veranstaltung in kleinerem Rahmen durchzuführen, scheint es bei der FIFA weiterhin nur höher, schneller, weiter zu geben. Und die Spieler durch verschiedene Zeitzonen und über so weite Strecken zu schicken, grenzt doch schon an Wettbewerbsverzerrung. Aber um den Fußball als Sport geht es ohnehin nicht mehr. Es geht nur noch um die Show und das Geld. Ich würde mir wirklich wünschen, dass die nationalen Verbände hier langsam mal aussteigen und die furchtbare FIFA sich selbst überlassen.

Sleeping Dragon

Von daher ist eine WM dort ganz klar abzulehnen, aber das interessiert einen Verbrecher wie Infantino ja sowieso nicht.

Dabei versucht er doch sein Image so gut aufzubessern wie mit dieser wie ich finde sehr gut vorgetragenen, locker mit "I have a Dream" von M. L. King vergleichbaren Schweigeminute für alle Afrikaner, Schwule, Behinderten und umgekommenen Facharbeiter.