Ergebnis 1 bis 9 von 9
-
04.02.2018, 22:46 #1frable
Früher war alles besser: Die Entwicklung des Profifußballs.
Um ganz ehrlich zu sein empfinde ich die aktuelle Entwicklung im Profifußball als Katastrophe. Mir macht es immer weniger Spaß am Wochenende Fußball zu schauen, weil mir die gesamte Kommerzialisierung gegen den Strich geht und vor allem, dass der sportliche Erfolg längst nicht mehr der Maßstab ist.
Mit Kommerzialisierung meine ich vor allem das viele Geld im Fußballgeschäft, dass eine immer größere Kluft zwischen Spieler und Fans schafft. Dabei geht es mir nicht darum, dass ein einzelner Spieler viel Geld verdient. Sondern vielmehr um die negativen Effekte der daraus resultiert. Wir sehen an den Beispielen Aubameyang, Coutinho, Dembele und Co., dass die Spieler aufgrund des hohen verdienst nicht mehr auf ihren Club angewiesen sind. Dadurch können sie sich derlei Fehltritte überhaupt leisten und kommen häufig ungestraft davon. Die Spieler haben immer mehr Macht und durch ominöse Berater wird das gesamte Geschäft immer undurchsichtiger und kommerzieller. Besonders problematisch ist meiner Ansicht nach, dass die Spieler ungestraft davon kommen, weil die Vereine viel zu abhängig von ihnen sind. Weder die Vereine verhalten sich untereinander solidarisch noch die Fifa schreitet bei so einem Verhalten ein. Toll wäre, wenn diese Spieler einfach keinen Arbeitnehmer mehr im Fußball finden würde, weil die Vereine zusammenhalten und so ein Verhalten kategorisch ablehnen. Dadurch, dass sie für diese Verhalten aber noch belohnt werden kann man vermuten, dass dieses Verhalten in Zukunft zunehmen könnte. Auf der anderen Seite müsste die Fifa solch ein Verhalten mit richtig harten Strafe belegen, sodass sich ein Spieler dreimal überlegt, ob der diesen Weg einschlägt. Hinzu kommen die Fanunfreundlichen Unternehmungen, dass die Spieltage immer weiter zersplittert werden oder die TV Rechte auf keine Ahnung wie viele Dienste aufgeteilt werden. Man verlegt die Anstoßzeiten solange, bis wir jedes Spiel einzeln schauen können. Neben sei noch eins Bemerkt: Der DFB wundert sich, dass niemand die Spiele unserer DFB-Elf schaut. Kein Wunder! Wer hat denn die Zeit in der Woche bis halb Elf im Stadion zu sitzen? Kinder auf gar keinen Fall. Und die Preise sind auch eine Frechheit. Hauptsache das Geld stimmt, alles andere wird immer unwichtiger...
Warum meine ich, dass das Sportliche nicht mehr im Vordergrund steht? Relativ einfach - und der erste Absatz spielt da auch eine wesentliche Rolle. Früher musste ein Verein gut arbeiten, Erfolge einfahren und sportlich solide Arbeiten um dann auch wirtschaftlich zu wachsen. Gewisse Ausnahmen gab es schon immer - siehe Real Madrid etc.. Doch zunehmen kann man beobachten, dass der sportliche Erfolg nicht mehr der maßgebliche Faktor ist. Mittlerweile sind wir an einem Punkt angelangt, an dem die finanzielle Grundlage bedeutender ist. Das wird vor allem durch irgendwelche Scheiche beflügelt die unseren Sport zu ihren Spielball machen, weil sie nicht wissen wohin mit ihren Geld. Wenn man sieht, dass ein Verein wie PSG dreistellige Millionenbeträge investieren kann ohne international nennenswerte Erfolge vorzuweisen, dann ist das meiner Ansicht nach alles mehr als fragwürdig. Denn dadurch rückt der Sport selber immer weiter in den Hintergrund. Selbiges kann man bei Vereinen wie Leipzig oder Hoffenheim beobachten; die rein durch den finanziellen Motor in der Bundesliga spielen und nicht, weil man (nur) gute Arbeit geleistet hat. Ich finde es einfach schade und das nimmt mir den Spaß am Fußball. Wenn ich hören, dass ein Verein 230 Millionen für einen Spieler zahlt ohne auch nur Ansatzweise einen solchen Umsatz zu erzielen, dann frage ich mich wirklich wo da der sportliche Aspekt bleibt und wo das noch hinführen soll.
Von Seite der Fifa oder Uefa wird ja nicht einmal versucht dem ganzen einen Riegel vorzuschieben. Financial Fairplay ist nichts weiter als ein Witz mit dem man zeigt, dass man diese Entwicklung eigentlich nicht gutheißt, aber auch keine Lust hat es ernsthaft zu unterbinden. Denn Geld kann man ja immer gebrauchen . Gehaltsetatobergrenzen o.ä. wären mit Sicherheit ein möglicher Ansatz um den Sport wieder mehr in den Vordergrund zu rücken und das finanzielle das finanzielle sein zu lassen. Mir ist es prinzipiell egal, ob ein Spieler zwei, vier oder sechs Millionen verdient. Ich finde es einfach schade, dass der sportliche Erfolg ist nicht mehr das maßgebliche Kriterium. Es geht zunehmend ums Geld und der Sport rückt mehr und mehr in den Hintergrund.
Ich hoffe es ist einigermaßen deutlich geworden was ich meine. Ich finde es wirklich schade, weil mir Fußball generell sehr wichtig ist und ich die Samstage wirklich genieße.
Geht es da nur mir so?
-
Früher war alles besser: Die Entwicklung des Profifußballs.
Schau dir mal diesen Bereich an. Dort ist für jeden was dabei!
-
05.02.2018, 22:08 #2Max @ home
Früher war alles besser: Die Entwicklung des Profifußballs.
Mir geht's ähnlich. Ich wollte vor wenigen Tagen fast schon einen verwandten Thread erstellen - der sich allerdings eher auf die aktuelle Situation um Martin Kind und Hannover 96 bezogen und damit in Richtung 50+1, dessen Zukunft, machthungrige Investoren und mögliche Klagen gegen besagte Regel bewegt hätte.
Der TSV 1860 hatte im Sommer 2017 ein ähnlich schwierige Situation, als Ismaik den Verein in die Regionalliga Bayern absteigen ließ - in der Gewissheit, mangels 50+1 im Amateurbereich den Verein dann übernehmen zu können. Glücklicherweise schob BFV-Präsident Dr. Rainer Koch dem Ganzen einen Riegel vor, indem er einen (!) Tag vor Ablauffrist besagten Passus auch hier einführte [BFV Aufnahmebestimmungen §8]. Daraufhin drohte Ismaik mit Klage gegen 50+1, das Kartellamt sah allerdings bisher von einer Prüfung ab [Abendzeitung].
Die Angst vor dem Fall von 50+1 hat bei mir eine ähnlichen Effekt bei mir wie die zu große Macht der Spieler seit dem Bosman-Urteil. Das Problem haben ja hierzulande grundsätzlich alle Vereine unterhalb des FC Bayern - beim BVB ist es allerdings besonders krass. Da hoffe ich auch, dass man künftig die Machtverhältnisse irgendwie ausgeglichener gestalten kann. Dass ein Verein es sich nicht leisten kann, einen xx Mio. schweren Spieler versauern zu lassen, ist irgendwie auch nachvollziehbar.
Diese mit unheimlich viel Geld zusammenhängenden Machtspielchen lassen mich als Fan den Sport inzwischen auch unemotionaler empfinden. Hinzu kommt dann noch ein Videobeweis, der das Treiben im Gesamten nach meinem Empfinden auch nicht wirklich gerechter macht. Aber das ist wieder ein anderes Thema…
-
06.02.2018, 00:05 #3frable
Früher war alles besser: Die Entwicklung des Profifußballs.
Danke. Ich habe mich zwar sehr über die 'Danksagungen' gefreut, hab allerdings schon geglaubt das dieses Thema verschwinden wird. Ich habe die Problematik bei 1860 auch ein wenig mitverfolgt, da ein bekannter von mir auch Fan ist und wir einige Male gemeinsam im Stadion waren. Ich finde das sehr sehr ärgerlich und verstehe einfach nicht wieso man es zulässt, dass der Fußball zum Spielball einiger reicher Menschen wird. Mit gewissen Reglementierungen könnte man dem zumindest einhält gebieten. Dies ist aber ganz offensichtlich nicht im Interesse der obersten Machthaber. Auch wenn dieser Satz immer wieder fällt, weiß nicht wie lange das alles noch funktioniert. Wenn man nicht reagiert und alles so weiterlaufen lässt kann es wirklich passieren, dass es irgendwann zu einem großen Knall kommt. Es bleibt abzuwarten was uns in Zukunft erwartet. Mit so einer Entwicklung habe ich offen gesagt vor fünf oder sechs Jahren nicht gerechnet.
-
06.02.2018, 07:30 #4Swok
Früher war alles besser: Die Entwicklung des Profifußballs.
Heiko Herrlich hat z.B. damals angekündigt, dass er nie wieder Fußball spielen möchte, wenn der Wechsel zum BVB scheitern sollte "Bevor ich noch einmal meine Schuhe für Mönchengladbach schnüren muss, höre ich lieber mit dem Fußball auf".
Aber es stimmt schon, dass es in den letzten Jahren vermehrt dazu gekommen ist. Fußballer nehmen sich zu viel raus, fühlen sich wie Könige (was vielleicht auch mit an den öffentlichen Medien liegt) und scheißen auf Verträge. Dazu kommen noch die geldgeilen "Berater", die im Prinzip natürlich nur das lukrativste Angebot für sich selbst raussuchen und es dem jeweiligen Spieler dann schmackhaft machen.
Ich denke auch nicht, dass sich das in Zukunft großartig ändern wird.
Vielleicht wird es nun nicht mehr bei Dortmund passieren, da Watzke jetzt harte Strafen (Tribüne) angedroht hat, wenn noch ein Spieler sowas versuchen sollte. Dass er dieses erst androht, nachdem es drei Spieler aus dem Verein so gemacht haben finde ich ein bisschen lächerlich :P Hätte schon nach Mkhitaryan kommen müssen.
Ich wünschte mir, das jeder Verein so hart durchgreifen würde und den Spieler eiskalt auf die Tribüne setzen würde, am besten mit gekürztem Gehalt.
Kann ja nicht sein, das man paar Monate zuvor seinen Vertrag langfristig verlängert und dann versucht seinen Wechsel zu erzwingen, weil ein Verein nach ein paar guten Spielen Interesse an einem zeigt.
Bin schon gespannt wieviel Einsatzzeit Dembele in Barcelona bekommen wird, jetzt wo Coutinho am Start ist und er selbst mal wieder verletzt ist. Das nennt man wohl Karma.
-
06.02.2018, 12:17 #5Max @ home
Früher war alles besser: Die Entwicklung des Profifußballs.
Ja, bei "meinen" Löwen waren es u. a. Yannick Stark und Bobby Wood, die mit von einer auf die andere Stunde auftauchenden psychischen Problemen (Stark) und globalem Stunk, auch gegen Fans, (Wood) ihren Wechsel erzwungen haben. Das kann eben leider fast jeden Verein treffen, da wird fast jeder Fan was zu erzählen haben. Und ich denke, solange sich Vereine untereinander nicht solidarisch verhalten oder massive finanzielle Verluste nicht in Kauf nehmen würden, wird sich da so schnell auch nichts ändern.
Die ganze "Geld/Konkurrenzfähigkeit"-Diskussion, die in "Doppelpass" & Co. veranstaltet wird, nervt mich auch etwas. Klar, ein paar Vereine könnten dann mit guten, aber abgehobenen Starkickern in internationalen Wettbewerben ein wenig besser abschneiden - dass das allerdings auf Kosten der Jugendarbeit gehen könnte, wird hingegen ausgeblendet. Entsprechende Leistungszentren mit eigenen Talenten bewirken hingegen weiterhin eine beruhigende Zukunft für die Nationalmannschaft. Hatten wir ja alles schon vor 15, 20 Jahren.
Die Medaille hat halt immer zwei Seiten…
-
06.02.2018, 12:23 #6Eisuke261990
Früher war alles besser: Die Entwicklung des Profifußballs.
Kommt immer drauf an, wie man es betrachtet. Für Fußballromantiker ist der aktuelle Sport nichts mehr - das ist definitiv nicht abstreitbar.
War aber eine Entwicklung die sich ab den 80ern angedeutet hatte, als die Ablösesummen aufeinmal anstiegen. Dies hielt sich dann bis in die 2000er in Waage, ehe wir nun einen neuen Anstieg vermerken durften.
Aus der sportlichen Sicht muss man aber auch sagen, dass man in einer breiteren Masse guten Fußball beobachten kann. Taktisch ist der Fußball aktuell, gerade durch das Barca-System welches von anderen Teams kopiert wurden, auf einem neuen Höhepunkt angekommen. Ich bin mal gespannt, was und wann die nächste taktische Idee kommt, die den Fußball neu definieren wird.
-
06.02.2018, 12:34 #7Max @ home
Früher war alles besser: Die Entwicklung des Profifußballs.
Ich kann mich aber auch noch dunkel an meine Jugend in den Neunzigern erinnern, als man sich an den Kopf gefasst hat, dass ein Mensch EINE (!) Million DM (okay, es gab damals schon teurere Spieler ) wert sein soll. Da kam oftmals noch eine moralische Komponente ins Spiel - Stichwort: "Menschenhandel". Dass das alles 20 bis 25 Jahre später in finanzieller Hinsicht so dermaßen in den Himmel schießt, hatte ich in meiner damaligen Naivität nicht absehen können…
-
25.09.2023, 20:01 #8Kanye
Früher war alles besser: Die Entwicklung des Profifußballs.
Das ist alles keine neue Entwicklung, aber inzwischen hat es schon fast groteske Züge angenommen. Vier der fünf Topligen sind im Grunde nur noch Ausbildungsligen für die eine Topliga. Wir haben die Super League nicht verhindert, sie trägt den Namen "Premier League". Die Premier League hat nicht nur die deutlich besseren Fernsehverträge, viele Topclubs werden von Milliardären oder Ländern mit Geld zugeschüttet.
Transferausgaben im Sommertransferfenster: https://www.transfermarkt.de/statistik/transfersalden
Neu hinzugekommen ist nun die Saudi Pro League. Es reicht Saudi Arabien offenbar nicht mehr aus, Eigentümer von Premier League Vereinen zu sein, im Sommer wurde fast alles gekauft was Rang und Namen hatte und gegen einen Ball treten kann.
Bei diesem deutlichem finanziellen Vorteil der Premier League droht auch die Attraktivität der Champions League zu leiden. Hat irgendjemand wirklich Lust regelmäßig ein englisches Finale zu sehen? Bei diesem massiven Wettbewerbsvorteil ist das fast die zwangsläufige Folge. Geld schießt eben doch Tore.
Auch in der Champions League gibt es ab nächster Saison Änderungen, auf die jeder Fan gewartet hat. Endlich gibt es für die benachteiligten Topligen mehr Startplätze und gespielt wird jetzt in einem Ligasystem, aber es spielt nicht jede Mannschaft gegeneinander. Damit wird sicherlich alles in Ordnung kommen.
Die UEFA hat die letzten Details zur großen Champions-League-Reform ab 2024/25 geklärt. Ein Überblick über das neue Format - und warum die Bundesliga von einem weiteren Teilnehmer träumen darf.
Trotz alledem schaue ich noch gerne Bundesliga, gut hauptsächlich meinen eigenen Verein in der Bundesliga. Auch die Bundesliga hat ja ihre eigenen Wettbewerbsprobleme. Entgegen dem Titel dieses Threads werde ich nun aber trotzdem nicht sagen, dass früher alles besser war, weil ich mich noch nie als Traditionalisten im Fußball gesehen habe. Ich möchte den Fußball von vor Jahrzehnten auch nicht zurück, sondern lediglich faire Rahmenbedingungen.
Dann könnte von mir aus auch Heidenheim um die Champions League spielen oder Darmstadt um die deutsche Meisterschaft.
-
28.09.2023, 20:37 #9Sleeping Dragon
Früher war alles besser: Die Entwicklung des Profifußballs.
Ich habe mittlerweile komplett aufgehört Fußball aktiv zu verfolgen. Es ist wirklich schade um die große Leidenschaft meiner Jugend, aber es hat einfach keinen Spaß mehr gemacht. Die Gründe dafür sind vielfältig. Im Zentrum steht allerdings die zunehmende Kommerzialisierung des Sports. Viele Jahre lang war es quasi eine Institution für mich Samstag Nachmittag auf dem Sofa zu sitzen und die Bundesliga-Konferenz auf Sky zu schauen. Ja, man musste dafür bezahlen, aber es war noch okay. Zumindest konnte man immer alle Spiele schauen. Dann wurden jedoch einerseits die Spieltage immer stärker zersplittert und oft liefen dann am Samstag Nachmittag nur noch vier Spiele, oftmals von relativ uninteressanten Teams. Später kamen dann andere Wettbewerber wie DAZN dazu und es wurde immer mehr eine Wissenschaft herauszufinden wer wann spielt und wo man es schauen könnte. Um alles zu sehen, müsste man jedoch einerseits immer mehr Geld zahlen und andererseits immer mehr Zeit investieren. Der Fußball respektiert die Zeit der Fans heutzutage einfach nicht mehr und versucht alles so sehr auseinander zu zerren, dass möglichst permanent irgendwas läuft. Menschen, die neben Fußball noch andere Interessen haben, verpassen so zwangläufig immer mehr und wenn man viel verpasst, sinkt letztlich auch die Motivation überhaupt noch am Ball zu bleiben.
Ein anderer Aspekt sind die eigentlich unverantwortlichen Summen, die heutzutage im Profi-Fußball zirkulieren. Eigentlich kann man es nicht mehr unterstützen welche Unsummen an TV-Geldern gezahlt werden oder schon für durchschnittliche Spiele heutzutage auf dem Markt gezahlt werden. Die Übernahme von immer mehr Vereinen durch Milliardäre oder andere andere dubiose Geldgeber blähen den Markt einerseits extrem auf und verzerren ihn andererseits auch total. Sowohl national als auch international. Wie Kanye schon sagte, ist vor allem die Premier League problematisch, weil hier quasi unreguliert Geld fließt und alle anderen Ligen so immer stärker aus dem Wettbewerb gedrängt werden. Aber auch sonst kann man eigentlich jedes Jahr die Uhr danach stellen, dass jedes kleinere oder mittelgroße Team, das mal eine erfolgreiche Saison gespielt hat, direkt danach auf dem Transfermarkt komplett zerpflückt wird. Oftmals sitzen diese Spieler dann bei großen Clubs auf der Tribüne, weil sie eben nur in ihrem alten Team perfekt funktioniert haben, aber hauptsache man schädigt die Konkurrenz. Alleine Chelseas Transferpolitik ist eigentlich ungehörig.
Auch die Wettbewerbe selbst werden irgendwie immer uninteressanter. In der Bundesliga dominiert Bayern München seit Jahren und sämtliche andere Traditionsvereine haben dermaßen Misswirtschaft betrieben, dass sie jetzt nur noch in der zweiten Liga oder noch tiefer spielen. Heutzutage liest sich die zweite Liga spannender als die erste von den Namen her, wenn man schon seit über 20 Jahren den Sport verfolgt. Wenn man also wie ich kein direkter Fan eines Vereins ist, sinkt die Motivation doch deutlich die Spiele weiterhin zu schauen. Das gilt auch international. In meiner Kindheit war es eine absolute Besonderheit, wenn mal eine deutsche Mannschaft gegen Real Madrid oder den FC Barcelona gespielt hat und man hat sich wochenlang darauf gefreut. Heutzutage passiert das gefühlt jedes Jahr, weil die Champions League immer mehr aufgebläht wurde mit irgendwelchen Dritt- und Viertplatzierten. So ist es einfach kein Highlight mehr. Und schaut noch jemand tatsächlich konsequent Europa League? Früher war selbst der UEFA-Pokal noch ziemlich interessant, aber diese Europa League ist einfach nur langweilig.
Was ich zuletzt tatsächlich noch geschaut habe, waren die internationalen Großveranstaltungen wie EM und WM. Auch hier hat man aber heutzutage nicht mehr die Möglichkeit wirklich alle Spiele im Free-TV zu verfolgen, was für mich immer wichtig war um die Teams wirklich einschätzen zu können. Natürlich verpasst man auch so mal ein Spiel, aber es war halt ein außergewöhnliches Erlebnis, dass von morgens bis abends Fußball gezeigt wurde. Und die Politik der FIFA zwingt einen eigentlich auch schon dazu diese Turniere zu boykottieren. Auch sie werden immer weiter aufgebläht um noch mehr Geld rausschlagen zu können und am besten dann noch an Diktatoren vergeben, die fleißig Sportswashing betreiben. Gianni Infantino ist für mich der zweitunsympathischte Mensch überhaupt und wird nur noch von Vladimir Putin getoppt. Aber auch abgesehen von den Turnieren und der FIFA sind die Spiele der deutschen Nationalmannschaft einfach nur noch langweilig. Schon als ich noch aktiv Fußball geschaut habe, war ich immer genervt davon, wenn schon wieder Länderspielpause war und irgendein sinnloses Qualifikationsspiel gespielt werden musste. Oder noch schlimmer: ein Freundschaftsspiel. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, in denen auch die Spiele der Nationalmannschaft richtige Höhepunkte waren. Heutzutage hat man aber keinen Bock mehr darauf, zuletzt galt das wohl sogar für die Spieler selbst.
Dazu kommen diverse Regeländerungen. Was den Sport an sich für mich total vernichtet hat, war die Einführung des VAR. Ich war immer ein Freund von Tatsachenentscheidungen, auch wenn man sich vielleicht mal darüber geärgert hat, aber sie haben den Sport auch irgendwie lebendig gemacht. Vorkommnisse wie z.B. das Phantom-Tor von Stefan Kießling würde es heute gar nicht mehr geben. Dabei ist es einfach ein Ereignis, das sich bei unzähligen Zuschauern eingebrannt hat. Wie viele solcher legendärer Momente sind unter dem VAR noch entstanden? Besonders schlimm sind aber diese ständigen Spielunterbrechungen, weil wieder irgendein Mist überprüft wird. Ich erinnere mich noch gut daran wie das dann bei der WM in Katar zu über zehn Minuten Nachspielzeit geführt hat. Es ist einfach nur nervig, unterbricht den Spielfluss und hat mir komplett die Freude auch am sportlichen Aspekt genommen.
Ein letzter Punkt, der mein Desinteresse endgültig perfekt gemacht hat, war der Umbau der Homepage des Kicker vor ein paar Jahren für die mobile Version. Früher habe ich wahrscheinlich mehr Zeit auf der Webseite des Kickers verbracht als auf jeder anderen, aber an dieses Design konnte ich mich bis heute nicht gewöhnen. Hinzu kommt die extrem penetrante Werbung dort heutzutage. Außerdem hat der Kicker damals mit dem Umbau sein Forensystem komplett eingestampft und durch diese unsägliche Kommentar-Funktion ersetzt. Das hatte auch Auswirkungen auf das Kicker-Managerspiel, das dadurch gar nicht mehr diskutiert werden konnte und so völlig seinen Reiz verlor, zumal es auch noch immer weiter verschlimmbessert wurde. Dieses Manager-Spiel war seit Jahr und Tag immer ein großer Antrieb für mich beim Fußball schauen. Allein wie viel Zeit immer in die Zusammenstellung des Kaders geflossen ist. Damals noch mit dem Kicker-Sonderheft am Strand und Einsendung per Post und später dann in der Online-Variante. Viele Jahre lang haben wir auch erst im Spielerboard und später dann auf Forumla in Managerligen unsere Fähigkeiten gemessen und es war jedes Jahr aufs Neue echt spannend. Das ist ein weiteres Element, das mir komplett abhanden gekommen ist.
Jetzt verfolge ich den Fußball nur noch ganz grob, schaue alle paar Wochen mal durch die Tabellen und nehme die wesentlichen Meldungen und Entwicklungen war. Das letzte Spiel, das ich selbst live geschaut habe, war das letzte WM-Finale. Gut möglich, dass bis zu nächsten WM auch keines hinzukommen wird.
Ähnliche Themen
-
War früher wirklich alles besser?: Ein Satz den ihr bestimmt schon oft gehört habt. "Früher war alles besser!" Stimmt das wirklich oder erinnern wir uns nur an die gute Zeit von... -
War früher wirklich alles besser?: Da in einem anderen Thread eine Diskussion zu diesem Thema begonnen hat, dachte ich, man könnte diesem Thema einen eigenen Thread widmen. :D... -
Früher waren die Spiele besser?: Ich meine, dass die Spiele zu früheren Zeiten besser waren. Damit möchte ich die neue Konsolen-Generation kritisieren... Natürlich sind Spiele GoW... -
Die menschliche musik entwicklung: grüße viele menschen empfinden bestimmte musik als krach zb techno oder metal früher war es extremer aber heute wird es immer mehr normal -
Wii - die weitere Entwicklung: Also das Wii ist ja ein absolut faszinierendes Teil. Die fehlende HDTV Unterstüzung und auch der nicht vorhandene Dolby Digitalsound schmerzt zwar...
31!!!
User vs. Mods