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  1. #21
    Streifenhörnchen Streifenhörnchen ist offline
    Avatar von Streifenhörnchen

    AW: Bastard Operator from Hell

    Der B.O.F.H. hat ein Beurteilungsgespräch ...

    Als ich an diesem hektischen Nachmittag zur Arbeit komme, erwartet mich eine
    E-Mail, die mich zu einem Beurteilungsgespräch im Rahmen des
    Vorgesetztenbewertungsprogramms einlädt. In der E-Mail steht noch, daß ich
    zufällig ausgewählt worden bin. Mein Abteilungsleiter ist überrascht, denn er
    erinnert sich deutlich daran, meinen Namen von der Liste gelöscht zu haben.
    Nun, "Zufall" kann so ein irreführendes Wort sein.
    Später gehe ich zu dem Gespräch mit einem Menschen vom Vorstand und einem
    Herrn Grau (der Name paßt vollkommen).
    "Simon, ich denke, sie wissen, worum es bei diesem Gespräch geht?" lächelt Grau.
    "Ja. sie wollen herausfinden, daß mein Abteilungsleiter fast immer in der Lage ist,
    sich an seine Telefonnummer zu erinnern."
    "Nein, ich denke, so schlimm wird es nicht." gluckst Grau.
    Der Mann vom Vorstand scheint sich unwohl zu fühlen.
    "Sein eigener Anschluß. Nicht die Büronummer. Die hat nur vier Stellen. Das ist nur
    eine Endung."
    "Ja, gut. Er ist ja nicht umsonst in seiner Stellung!"
    "Oder verwandt mit dem Chef oder seiner Frau. Oder er spielt Golf im gleichen Club.
    Oder er kennt jemanden, der im gleichen Club ist. Oder er weiß, wie ein Golf-Club
    aussieht ..."
    "Es sieht aus, als hätten sie keine besonders gute Meinung von Ihrem
    Vorgesetzten."
    "Nein."
    Der Vorstandsmann fühlt sich jetzt wirklich unbehaglich.
    "Aus welchen Gründen?"
    "Nun, seien wir ehrlich. Bevor er hier anfing hat er Pappkartons in einer Fabrik
    gefaltet, die für ihre gebackenen Bohnen bekannt ist."
    "Aha. Und seine Netzwerkerfahrungen?"
    "Hat er, weil er der zweite Cousin der Frau vom Chef ist." antworte ich.
    "Aha."
    "Mal ganz ehrlich, der Mann könnte keine Lampe untersuchen und das Stromkabel
    identifizieren, von einem Netzwerk ganz zu schweigen. Als ich ihm sagte, wir sollten
    ATM und passende Karten im Computerraum installieren, bestellte er eine neue
    Barclay´s-Karte. Ich sagte ihm, daß wir eine Internet-Firewall haben, und er fragte,
    ob es auch ein Feuerlöschgerät dafür gibt."
    "Ich verstehe. Möglicherweise hat er mehr Erfahrung, wenn es um die Planung geht,
    wie man das von einem Abteilungsleiter erwartet?"
    "Vielleicht. Ich wundere mich jedoch noch immer, weshalb er sich bei mir bedankte
    und meinte es gehe ihm gut, als ich ihn nach einer besseren Glasfaserverkabelung
    [fibre] fragte."
    "Ach so. Was erwarten sie denn von jemandem in dieser Position?" will Grau
    wissen.
    "Die Fähigkeit zu addieren, zu subtrahieren, lesen und schreiben ohne sich auf die
    Zunge zu beißen. Die Intelligenz, seinen Namen unter alles zu schreiben, das ich ihm
    vor die Nase halte, unabhängig davon, wie seltsam es klingen mag."
    "So, sie meinen, daß er nichts weiter sein soll als ein Ja-Sager."
    "Genau."
    "Nun, wir sind uns einig, daß wir dem nicht zustimmen. Sie können doch nicht
    ernsthaft erwarten, daß er alles unterzeichnet ohne es zu prüfen. Mit einer kleinen
    Wartezeit von ein paar Tagen für eine Prüfung muß man leben können. Was ihr
    Verhältnis zueinander betrifft, nun, auch wenn ihr Abteilungsleiter nicht unbedingt
    die Idealbesetzung für diese Stelle zu sein scheint, so ist ihr Urteil doch ziemlich
    ungerecht und übertrieben."
    "Hmmm." sage ich besorgtes Nachdenken simulierend. "Ich glaube, wir haben da
    eine Sackgasse erreicht."
    Dann stehe ich auf und gehe.
    Auf dem Weg nach draußen höre ich, wie der Mann vom Vorstand Grau davor warnt,
    den Fahrstuhl oder irgendein anderes Gerät zu nutzen, welches von Computern
    kontrolliert wird. Dafür hat er Strafe verdient ...
    ...
    Später, gegen 18:17 Uhr sehe ich im Überwachungsmonitor, wie sich ein Schatten
    von den anderen löst und sich an der Tür zu schaffen macht.
    Ein paar Tastatur-Klicks - die Drehtür bleibt in Mittelstellung stehen und der
    Sicherheitsalarm geht los.
    Zwanzig Minuten später gehe ich die Treppen hinunter und tue so, als wollte ich das
    Haus verlassen. Eine kleine Menschenmenge hat sich um die Drehtür versammelt
    und schaut den Sicherheitsleuten zu, die sich abmühen, den gefangenen Grau zu
    befreien. Ich lächle wohlwollend, als Grau mich sieht.
    "Keine Angst", sage ich. "Wir können ja noch das Glas einschlagen, um sie zu
    befreien."
    "Das ist Panzerglas", wirft ein Wachmann ein. "Man müßte schon mit einem Auto
    dagegenfahren. Ich befürchte, das wäre nicht gut für ihn."
    "Es gibt immer eine Möglichkeit für den Notfall", sage ich hilfreich.
    "Irgendetwas ging schief. Der ganze Kontrollmechanismus ist tot." kommt die
    Antwort.
    "Wirklich?" frage ich und schaue Grau an. "Nun, der Wartungsvertrag war Teil
    meiner Anforderung, DIE MEIN ABTEILUNGSLEITER HEUTE NICHT
    GENEHMIGEN WOLLTE. EINE KLEINE WARTEZEIT VON EIN PAAR TAGEN
    WIRD DOCH NIEMANDEN UNGLÜCKLICH MACHEN."
    Der Wachmann murmelt etwas. "Wir dachten, wir könnten einfach die Kabel
    durchtrennen, damit die Türverriegelung freigegeben wird, und ihn dann rausholen."
    "Wenn das so einfach wäre, dann könnte jeder Einbrecher hier reinkommen", erkläre
    ich. "JETZT IST DIE INTERNE BATTERIE AKTIV, DIE UNABHÄNGIG VOM
    REST DER STROMVERSORGUNG LÄUFT. ES DAUERT 48 STUNDEN, UM SIE
    ZU ENTLADEN."
    "Was können wir tun?" will der Wachmann wissen.
    "Nun, Tacos und Käsescheiben würden ganz gut passen."
    "Hä?"
    "Um sie ihm unter der Tür hindurchzuschieben. Er muß ja etwas essen! ICH HOFFE
    NUR, ER MUSS NICHT ZUR TOILETTE. ICH KÖNNTE ES NICHT
    AUSHALTEN, 48 STUNDEN IN EINER GLASKABINE EINGESPERRT ZU
    SEIN, IN DIE JEDER HINEINSCHAUEN KANN, UND NUR MEINE
    AKTENTASCHE DABEIZUHABEN."
    Das Leben kann grausam sein, wenn du versuchst, nicht auf das zu hören, was
    andere dir sagen ...

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    AW: Bastard Operator from Hell

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  3. #22
    Streifenhörnchen Streifenhörnchen ist offline
    Avatar von Streifenhörnchen

    AW: Bastard Operator from Hell

    Der B.O.F.H. erzieht den Pickelgesichtigen Jüngling (PJ) ...

    Es ist ein ruhiger Montagmorgen, als ich in mein Büro komme und die Anwesenheit
    eines Wesens bemerke, welches nur als Pickelgesichtiger Jüngling (PJ) bezeichnet
    werden kann. Zu allem Überfluß hat dieses Wesen meinen Schreibtisch übernommen.

    "Hallo!" keucht der PJ. "Ich bin der neue Auszubildende, den sie letzte Woche
    angefordert haben."
    Anstatt anzuhalten, nehme ich meine Tasche und mache sofort kehrt, um in Richtung
    des Büros des Abteilungsleiters davonzustürmen. Der informiert mich in sehr
    deutlichen Worten, daß die Lohnabrechnung, die er nach meinem
    Bewertungsgespräch in der vergangenen Woche erhielt, in keiner Weise zu dem
    beigetragen hat, was der flüchtige Beobachter wohl als Rache bezeichnen würde.
    Reiner Zufall, daß er den PJ jetzt angestellt hat, behauptet er ...
    Er erklärt mir außerdem, daß der PJ nicht nur bleiben, sondern mich auch irgendwann
    ablösen soll. Ich soll ihn zu einem absoluten Fachmann ausbilden. Traurigerweise ist
    in meinem Büro nur Platz für einen, aber das kann noch warten.
    ...
    "Ich habe die Anrufe entgegengenommen, als sie weg waren!" ruft mir der PJ zu, als
    ich zurückkomme und wedelt mit einem Stapel ´Während sie weg waren´-Notizen.
    Ich entscheide mich, so zu tun, als stimme ich voll und ganz mit dem Abteilungsleiter
    überein.
    "In Ordnung, sortieren sie sie ein und dann beobachten sie dann das hier", sage ich
    und schalte den Netzwerk-Monitor ein.
    "Wo soll ich sie einordnen?"
    "In den Aktenschrank." sage ich.
    "Aber ich kann keinen sehen ..."
    "Der runde ..."
    "... auf dem Boden ..."
    "JA, IN DER ECKE!!"
    "Ein Anruf war aber wichtig!" keucht er.
    "Das ist ein Netzwerk, hier sind alle wichtig. Jetzt ist es von Bedeutung zu
    erkennen, welche Nutzer wirklich wichtig sind, wenn sie anrufen."
    "Oh, kann man das denn?"
    "Das kann man nicht. Es war nur ein Witz. Das hier ist ein Netzwerk, okay? Sie
    nehmen, was sie kriegen können und sind damit zufrieden, oder sie bekommen ein
    ´Upgrade´ auf ein 150 Baud-Modem mit einem nicht isolierten Netzteil."
    "Wie haben sie es geschafft, ihren Job zu behalten?"
    "Hmm. Eine clevere Mixtur aus überlegener Intelligenz, Unersetzbarkeit und
    unbarmherziger Erpressung, wenn es nötig ist. Das hat bisher funktioniert. Nun, ich
    verwette meinen nächsten Lohnscheck darauf, daß 90 Prozent der Beschwerden an
    diesem Morgen von der Lohnbuchhaltung kamen - oder irre ich mich etwa?"
    "Nein, sie haben Recht! Ist deren Netzwerk fehlerhaft?"
    "Nein, das ist mehr ein Protokoll-Problem."
    "Was? Etwa mit dem TCP/IP-Protokoll?"
    "Nein, eher eines von der Art ´Wenn Simon Rückerstattungen für technische
    Handbücher fordert, dann schickt ihn weit, weit weg´. Wirklich, es ist zwar nicht
    dokumentiert, aber ein De-facto-Standard hier."
    "Und was tun wir wegen dieser Fehler?"
    "Nichts. Wir erklären, daß es sich um einen unvorhersehbaren Fehler handelt, der
    möglicherweise irgendwo in einem technischen Handbuch beschrieben wird. Dann
    installieren wir die ´Niemals-versagende-Netzwerkproblem-Lösungstechnik´."
    "Was ist das?"
    "Wir lösen alle Probleme durch ein ´Router-Reset´."
    "Ich verstehe nicht ..."
    "Das ist doch ganz einfach!! Irgendwer ruft wegen eines ´Netzwerk´-Problems an.
    Du gehst hin und schaltest den Router ab und startest ihn neu. Dann gehst du durch
    die Abteilung und erklärst, daß du es tun mußtest, da der Anrufer ein dringendes
    Problem hatte, das nicht warten konnte. Es ist faszinierend, wieviel Feindseligkeit
    man auf diese Weise in nur einer Woche innerhalb der Abteilung erzeugen kann.
    Wenn man wirklich etwas erreichen will, dann tut man das etwa 10 Minuten vor der
    Mittagspause - niemand speichert seine Arbeit vor der Pause, so daß sich dann die
    Programme aufhängen und sie alles verlieren, was sie bis dahin getan haben."
    "Was passiert dann?"
    "Wir ´tun natürlich auch nur unseren Job´. Aber oben in der Abteilung entsteht eine
    demilitarisierte Zone! Dinge verschwinden, Mittagessen werden mit Pfeffer
    ´verfeinert´ und dann, langsam aber sicher, hören die Anrufe auf. Wenn jemand einen
    Ausfall hat, rufen sie nicht mehr uns an, sondern die Service-Abteilung."
    "Und was tun die?"
    "Sie schreiben eine ´Während sie weg waren´-Notiz."
    "Und dann?"
    "Dann geben sie sie uns."
    "Und wir ..."
    "SORTIEREN SIE EIN!"
    "Was tun wir sonst noch?"
    "Wir beobachten, wie das Netzwerk wirklich arbeitet, finden Engpässe und planen
    Upgrades für die nächste Budget-Runde."
    "Wirklich?"
    "Ach was. Sind sie gut in ´Immortal Kombat´?"
    "Naja, es geht so."
    "In Ordnung, der Gewinner macht den nächsten Reset, der Verlierer kauft Krapfen."
    Das leben an der Spitze ist hart, aber es ist, was man daraus macht ...

  4. #23
    Unregistriert

    AW: Bastard Operator from Hell

    wie genial^^
    gibt es noch weitere?

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