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23.09.2009, 15:01 #1Kayako
Silent Hill Zwielicht ~ Roman
Vielleicht haben ja einige von euch schon gehört, dass ich einen Silent Hill - Roman geschrieben habe.
Ich habe die erste Fassung des Romans sogar drucken lassen und 20 mal verkauft. Im Moment hab ich noch 7 Exemplare übrig. Ich plane eine Neuauflage, möchte aber gern, dass das Buch von diversen Leuten nochmal durchgelesen und auf Fehler hin untersucht wird.
Daher werde ich hier regelmäßig Kapitel meines Buchs online stellen und hoffen, dass jemand mir dabei helfen kann, das Werk zu perfektionieren.
Für seriöse Arbeit bin ich bereit zu bezahlen!
Silent Hill ist ein Action Horror Adventure, von dem es bereits viele Teile auf diversen Konsolen zu spielen gibt. In der Stadt Silent Hill werden die schlimmsten Alpträume Wirklichkeit, abhängig davon, wer die Stadt besucht und aus welchem Anlass er in diese Stadt gerufen wurde.
Wer Silent Hill nicht kennt, wird in diesem Roman zur Genüge aufgeklärt, sodass er trotzdem eine spannende Geschichte miterleben kann.
2006 habe ich mit dem Schreiben meines Werks angefangen, wobei man dazu sagen muss, dass ich bereits ein Jahr vorher mit der Planung angefangen habe
Einige Fakten:
- Survival Horror Drama
- 365 Seiten (inkl. Anhang mit Karten und Lösungen der Rätsel)
- Zusammenhänge zu anderen Teilen, aber auch für Leser ohne Vorwissen entsprechend geschrieben
- beeinhaltet typische Rätsel
- Karten unterstützen die SH - typische Atmosphäre
- Monster werden nicht illustriert (auch nicht im Anhang)
Ich würde den Anhang gerne ausweiten, aber dazu fehlt mir sowohl die Kompetenz, als auch die Verantwortung, schließlich soll dich der Leser selbst seine Gedanken dazu machen.
Eigentlich wollte ich eine Timeline, Sekundärliteratur zur Interpretation und Bilder der Monster hinzufügen, aber das schränkt den Leser zu sehr in seiner Vorstellungskraft ein. Darüber hinaus finde ich es schöner, wenn man auch darüber diskutieren kann
- herzergreifend, genau wie SH2
- teilweise brutal und hasserfüllt genau wie SH1
- komplex gestrickt und hat ein großes Interpretatationsspektrum wie SH4
- äußerst bedacht auf netzartige Zusammenhänge ausgelegt, wie SH3
Inhalt: (Auszug aus dem Klappentext)
Zum Vergrößern bitte Bild anklicken.
Silent Hill…
Versteckt sich hinter dieser unscheinbaren und friedlichen Fassade wirklich ein Ort des Grauens?
Eine Stadt voller Gefahren? Eine Stadt mit einer blutrünstigen Vergangenheit und schauderhaften Geheimnissen? Eine Stadt, in der die schlimmsten Albträume wahr werden?
Begleiten Sie Gordon Cooper auf der Suche nach seiner Freundin Anna und erfahren Sie, welch schockierende Geheimnisse sich in der sagenumwobenen Stadt manifestieren.
Erleben Sie mit ihm die wohl markverzehrendste und skurrilste Odyssee durch die Hölle und erforschen Sie die Tiefen ihrer eigenen Seele. Erkunden Sie das unbekannte Terrain ihres Bewusstseins und werden Sie Zeuge einer unvorstellbaren Realität, die ihr Verständnis auf den Kopf stellen wird.
Stellen Sie sich der Herausforderung und werden Sie ein Teil der bizarren Geschichte um das geheimnisvolle Liebespaar.
Comment:
"Zwielicht" ist ein Werk, das sich speziell an den Anforderungen waschechter Fans an Silent Hill Projekte orientiert und seine Inspiration in der gefühlsbetonten und psychedelischen Atmosphäre der bekannten Silent Hill-Videospielreihe gefunden hat.
So werden eingefleischte Fans und passionierte Liebhaber des Action Adventure-Highlights feststellen, dass grundlegende Elemente der Serie in das Drama um die tiefgründig durchdachten Charaktere des Romans mit eingebunden und adäquat umgesetzt wurden.
So finden sich allerlei inhaltliche Bezüge zum 4. Teil der Silent Hill Reihe. Die von Hass und Gewalt geprägten Kapitel dürften viele Kenner Silent Hill’s an den 1. Teil der Serie erinnern, in dem die negative Gefühlswelt eines Mädchens namens Alessa dargestellt wurde. Liebhaber des 2. Teils der Serie wiederum werden auf ihre Kosten kommen, da insbesondere das Zusammenspiel von fanatischen Emotionen, verblüffenden Überraschungen und skurrilen Gegensätzen in den Vordergrund gestellt wird.
Doch auch Neuzugänge können anhand von zahlreichen Dokumenten, die dem Werk zusätzliche Tiefe verleihen, einen Einblick in die Welt Silent Hill’s gewinnen, sodass kein Vorverständnis notwendig ist, um die Vorgänge und Handlungen verstehen und mitverfolgen zu können.
Besondere Höhepunkte finden sich in spannungsgeladenen und dynamisch gestalteten Dialogen, in verstrickten Rätseln, die es zu lösen gilt und in Verknüpfungen, die man zu anderen Silent Hill Teilen herstellen kann und oft einen „Aha“-Effekt bei erfahrenen Lesern auslösen. Darüber hinaus werden einige Fragen beantwortet, die insbesondere in Fangemeinden für ausgiebigen Diskussionsstoff und weit reichende Spekulationen gesorgt haben.
So ist ein differenziertes Werk entstanden, das alle Leser mit tiefschürfender Psychologie in den Bann ziehen wird. Mit ekelerregenden, furcheinflößenden und brutalen aber auch gefühlvollen, mysteriösen und herzzerbrechenden Elementen werden die inneren Konflikte der Charaktere verbildlicht und zum Ausdruck gebracht.
Es handelt sich bei diesem Fanprojekt nicht nur um eine Odyssee charakterstarker Figuren durch den Schlund der Hölle zwischen Leben und Tod. Es ist eine Reise, die jeden Leser verändern wird, eine Reise durch das komplexe Netz der eigenen Gedankenstrukturen, die sich niemand entgehen lassen sollte.
Erforschen Sie sich selbst und begleiten Sie die Leidtragenden dieser Geschichte auf einem spannungsgeladenen, nervenzerreibenden Höllentrip!
Rezensionen:
Zero Chaos:
Hallo Alle zusammen,
Ich habe vor kurzem (gestern Abend um genau zu sein) nach kurzem (was an meiner Begeisterung und nicht am Umfang lag^^) aber intensieven Lesevergnügen Cheryls Buch zu ende gelesen.
Und jetzt würde ich gerne mal meine Meinug dazu äußern.
Also,
Zu erst einmal muss ich sagen das mich die Story besonders begeistert hat. Sie entspricht voll und ganz dem Charackter des klassischen Silent Hill ohne dabei jedoch auf einflüsse von Cheryls inovativem und sehr ausgeprägt emotionalem (im positiven Sinne^^) Schreibstil zu verzicheten.
Die Charaktere sind alle samt sehr glaubwürdig und haben eine weitverzweigte Persöhnlichkeitsstruktur. Besonders gefallen hat mit Bernard, da er von seinem auftreten her einen sehr individuellen Charme an den Tag legt und im inneren eigentlich etwas ist das jeder Mensch mit gesundem Verstand verachten dürfte (wenn ich das richtig interpretiert hab).
Weiterhin begeister hat mich die Verknüpfung und (ich nenn das einfach mal so) "Neubesetzung" einiger bekannter Charaktere wie z. B. Martin Sein. Auch die Ausnutzung der Localitäten die Silent Hill bietet war sehr gut durchdacht und hat einigen bis Dato "Toten" Orten einen extrem gut plazierten Sinn verpasst. Auch die kreative Nutzung freier Flächen (siehe Highschool^^) fand ich toll.
Was mich jedoch besonders beindruckt waren die tollen Monster und die damit verbundennen Kämpfe. Manche der Gestalten die Cheryls Fantasie entsprungen sind hätte man direkt in eines der Spiele verpflanzen können ohne dabei zu merken das sie nicht von den original Machern stammen. Die palette der Kreaturen reichte hierbei von geisterhafter wahrnehmung und eleganz bis hin zu klassischer Groteske.
Insgesammt war das Flair des ganzen Buches deutlich in Richtung Silent Hill 2 anzusiedeln und hat damit den Stil (ich kanns nicht oft genug gsagen^^) von Silent Hill voll ins schwarze getroffen. Auch was die bewaffnung und die entsprechenden Interprätationsmöglichkeiten betrifft.
Um all das Lob nicht so einsam da stehen zu lassen muss ich leider auch noch ein paar "konstruktive Anregungen" (Kritik ist ein hässliches Wort) loswerden.
Am ehesten ist mir aufgefallen das Cheryl am Anfang des Buches dazu neigte ein paar übergänge etwas zu Sprunghaft zu gestalten. Das hat sich zwar keineswegs auf die folgerichtige entwicklung der Geschihcte ausgewirkt, aber es gab ein paar Momente in denen ich dachte "das is jetzt aber schnell gegangen". Dies war aber nur am Anfang zu bemerken und hat sich später verloren.
(Anmerkungvon Cheryl: Nach dieser Rezension fühlte ich mich dazu angehalten, dieses Problem zu überarbeiten, was ich dann auch getan habe)
Was für mich persönlich auch etwas zu ausgeprägt war, war die art wie Gordon und Anna teilweise miteinander umgegangen sind. Ich meine die krass schmachtende Art der beiden (solche sachen wie "mein Bärchen"). Aber das liegt eher an meinem persöhnlichen Geschmack als an dem Context der Geschichte.
Alles in allem kann ich nur sagen, das Zwielicht alles beinhaltet was man sich als Fan schon immer von einem Silent Hill gewünscht hat und für mich bereits jetzt einen deutlichen Stellenwert im Silent Hill Universum eingenommen hat. Mehr als manch aktuelle Teile der Spieleserie ( Meiner Meinung nach erfordert es mehr Mut, !SPOILER! (rausgeschnitten) als durch in Loch in der Wand zu klettern)
Ich kann somit Allen, der Silent Hill Fans und keine Analphabeten sind, nur empfehlen: Geht zum Artzt, holt euch nen gelben Schein (und beim Büroartikelhandel eures Vertrauens nen extragroßen Stapel Druckerpapier), geht nach Hause, druckt euch das Teil aus und lest bis die Augen Bluten.
ES LOHNT SICH!!!
Ich bin auf meiner Suche durch die Welt der Horrorliteratur schon an solche Sachen gekommen wie "Fleisch" (grottenschlecht bis auf ein oder 2 Gesdchihcten) geschweige denn an ein gutes Buch im Stil von Silent Hill.
Ich hoffe da kommt bald mehr^^
So, das solls von mir und meiner Meinung zu Silent Hill "Zwielicht" erstmal gewesen sein.
Shadyra:
ich habe es auch schon seit ner weile durch, habe mir nebenbei meine SH Musik angemacht, und ich bin total begeistert.
Diese geschichte (Buch) ist auf jedenfall zu empfehlen...
und du sollltest es zu einem Verlag schicken...
*total begeistert bin*
Na ich hoffe das ich die überarbeitete version auch zugeschickt bekomme ^^. Will ja wissen was du überarbeitet hast, da ich der meinung war das ausser ein paar rechtschreibfehler (habe im ganzen buch nur 3 gezählt xD) nichts zu bemängeln gewesen ist.
Tacitglory:
Hab jetzt die ersten 3 kapitel durchgelesen und find sie echt suuuuuuuuuper großes Grinsen
Klasse witz übrigens, was die schrift im zug angeht
"surrender girl", "vorsicht! zug könnte urplötzlich eine vollbremsung einlegen" an welchen SH-teil erinnert uns das Augenzwinkern
werd jetzt mal eifrig weiterlesen
...
Sag mal cheryl, wie lange schreibst du eigentlich bereits (kurzgeschichten, romane etc.)?
das ist die beste geschichte, die ich seit langem gelesen habe. alleine die unerwarteteten wendungen (mit der in kapitel 28 hatte ich zB. überhaupt nicht gerechnet) und die ganzen anspielungen an die Charaktere aus den SH-Teilen sind super gelungen. Auch die Charaktere kommen glaubwürdig rüber
und man erfährt gut warum Cooper die 2 Tage "verdrängt" hat. Diese Story könnte ruhig Silent Hill 6 sein (pass blos auf, dass Konami dir nicht die Idee klaut Augenzwinkern )
Falls Konami dir Ärger macht (mit sprüchen: wie "diese story ist unter unserem niveau"), kannst du denen ruhig auf den tisch hauen Nudelholznurse großes Grinsen
Diese Zeilen müssen einen Weg in ein Buch finden .
Danksagung am Ende des Buchs~
Nachwort/Danksagung:
"Silent Hill - Zwielicht" ist ein Roman, der seine Inspiration in der gefühlsbetonten und psychedelischen Atmosphäre der bekannten Silent Hill-Videospielreihe gefunden hat und sich auch an den Anforderungen waschechter Fans an Silent Hill Projekte orientieren sollte.
Im Alter von 18 Jahren spielte ich bereits mit dem Gedanken ein Buch zu schreiben, das gesellschaftskritische Aspekte vor dem Hintergrund einer dramatischen, emotional aufwühlenden und aufreibend spannenden Geschichte thematisieren sollte. Allerdings fehlten mir noch die erforderlichen metaphorischen Mittel und Gefüge, um diese Thematik ins richtige Licht rücken und die inhaltlichen Elemente innerhalb eines stimmigen und Atmosphäre erzeugenden Rahmens akzentuieren zu können.
Silent Hill ist eine Stadt, in der sich die eigene Gefühlswelt mit all ihren Ängsten, Wünschen und Erinnerungen gemäß eines jeden darin verwickelten Individuums zu einem greifbaren Gegenstand konkretisieren kann. Diese Manifestation kann in Form eines hellen Lichts, eines gleißenden unheilvollen Nebels oder auch in Form von Monstern und Alptraumwelten geschehen, abhängig von der eigenen kleinen Welt, die in jedem von uns innewohnt.
Was mich an der Welt von Silent Hill so fasziniert hat, ist die Art, wie die Protagonisten vor die größte Herausforderung ihres Lebens gestellt werden, wobei es sich eigentlich lediglich um einen inneren Kampf mit der eigenen psychischen Befindlichkeit handelt, den jeder für sich selbst ausfechten muss. Und genau deswegen hielt ich Silent Hill für den perfekten Schauplatz, der mit den inhaltlichen Elementen meines Werks in Harmonie fusionieren konnte.
Allerdings kann man in meiner Geschichte weitere Einflüsse aus der Videospielreihe entdecken, die zu einem großen Teil auch explizit genannt werden. Dies resultiert aus meinem Vorhaben, einen Roman zu schreiben, der insbesondere auch an die Fans der Silent Hill - Reihe gerichtet ist.
Ich habe mich sehr darum bemüht, dass grundlegende Elemente der Serie in das Drama um die tiefgründig durchdachten Charaktere des Romans mit eingebunden und adäquat umgesetzt werden.
Hin und wieder gibt es inhaltliche Bezüge zu der Spielreihe in Form von zahlreichen Dokumenten, die dem Werk zusätzliche Tiefe verleihen und den Neuzugängen einen Einblick in die Welt Silent Hills gewähren sollen, sodass kein Vorverständnis notwendig ist, um die Vorgänge und Handlungen verstehen und mitverfolgen zu können. Darüber hinaus sollen einige Fragen beantwortet und einige Handlungsstränge vertieft werden, die insbesondere in Fangemeinden für ausgiebigen Diskussionsstoff und weit reichende Spekulationen gesorgt haben. Liebhaber des 2. Teils der Serie wiederum werden auf ihre Kosten kommen, da insbesondere das Zusammenspiel von fanatischen Emotionen, verblüffenden Überraschungen und skurrilen Gegensätzen in den Vordergrund gestellt wird.
Einigen bisher unauffälligen Charakteren (wie zum Beispiel George Roston und Martin Sein) habe ich in meinem Roman eine neue Aufmerksamkeit zukommen lassen und dabei darauf geachtet, dass die interpretatorischen Elemente nicht mit denen anderer Silent Hill - Projekte konfligieren. Fast alle Lokalitäten, die in anderen Silent Hill – Projekten kaum von Bedeutung waren, haben eine neue Verwendung gefunden. Daher war es lediglich nur eine Karte (Stadtplan von Silent Hill – Southvale), die ich von einem Silent Hill – Projekt übernehmen musste.
Im Großen und Ganzen wollte ich ein differenziertes Werk schaffen, das alle Leser mit tiefschürfender Psychologie in den Bann ziehen soll. Mit ekelerregenden, furchteinflößenden und brutalen aber auch gefühlvollen, mysteriösen und herzzerbrechenden Elementen sollen die inneren Konflikte der Charaktere verbildlicht und zum Ausdruck werden. Ich bin der festen Überzeugung, dass es eine Reise ist, die jeden Leser verändern kann, eine Reise, die sich niemand entgehen lassen sollte.
An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal bei der Spielefirma Konami dafür bedanken, dass sie mich mit ihrer glorreichen Serie um die verfluchte Stadt inspiriert haben. Die eigentliche Thematik meines Romans hätte ohne die Welt von Silent Hill mit all ihren Mysterien, ihrem Flair und ihrem nahezu lebendigen Charakter nicht die Wirkung erzielt, die ich mir für mein Projekt gewünscht hatte. Eine weitere Danksagung geht an die Silent Hill-Fangemeinde, die mich in meinem Vorhaben unterstützt hat, indem sie sich mein Werk zu Gemüte geführt und mir Feedbacks gegeben haben.
Silent Hill is registered trademark or trademark of KONAMI COMPUTER ENTERTAINMENT JAPAN, INC.
© 1987 2003 KONAMI COMPUTER ENTERTAINMENT JAPAN.
So, ich bitte euch um eure Hilfe. Wer ist bereit, hier in diesem Forum mein buch zu lesen? Ich werde nach und nach Kapitel veröffentlichen und euch darum bitten, diese zu kommentieren und gegebenenfalls Verbesserungsvorschläge zu machen. Solltet ihr Rechtschreib-, Grammatik- oder Sinnfehler finden, bitte ich euch, mich darauf aufmerksam zu machen.
Ich danke euch schon mal im Voraus
Eure Jenny / Cheryl / Kayako
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23.09.2009, 18:13 #2Kristall
AW: Silent Hill Zwielicht ~ Roman
Man wie geil ist das denn? Wo kann man das besetellen? Bei dir? Wieviel wird das kosten? =)
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23.09.2009, 18:25 #3Doener1991
AW: Silent Hill Zwielicht ~ Roman
Silent Hill ... *_*
du hast echt ein buch geschrieben *augenfunkel*
Silent Hill ist einer der geilsten games in der videospielgeschichte ^^
wo kann mann das lesen ?? ^^
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23.09.2009, 18:58 #4Kayako
AW: Silent Hill Zwielicht ~ Roman
Huhu, vielen dank meine lieben ^^
Schön, dass es euch gefällt
Eigentlich wollte ich ja keiner Werbung machen, sondern lediglich jemanden finden, der es nochmal korrektur liest XD
Das Buch kann man für 10 € erstehen, per Post über mich. Bin mit dem Preis runtergegangen, weil ich ja eben an einer aktualisierten Fassung arbeite.
Und daher das Topic hier. Das Buch an sich sieht absolut geilo aus Ich werd das auch nochmal in der Form drucken lassen.
Ich stelle morgen das erste Kapitel hier rein und hoffe, dass mich jemand unterstützt.
lg ^.^
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23.09.2009, 20:13 #5Krieg
AW: Silent Hill Zwielicht ~ Roman
Hm, steht der Name "Silent Hill" nicht unter Urheberrecht von Komani ? Oder sieht das bei Büchern anders aus? Man kann ja auch nicht einfach ein Film machen unter den Namen ohne zusage von den Urhebern . Oder sehe ich das falsch ?
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23.09.2009, 20:40 #6Kayako
AW: Silent Hill Zwielicht ~ Roman
Ich hab Konami schon mehrmals deswegen kontaktiert. So lange ich damit keinen Profit mache, ist alles in Ordnung. Ich habs schließlich auch nicht an einen Verlag geschickt oder so. Es wird nicht veröffentlicht, sondern nur inoffiziell an die Öffentlichkeit getragen. Ist wirklich ein Unterschied.
Ich decke damit ja nur die Materialkosten ab und mache sogar Minus dabei wenn man bedenkt, dass ich bei den 30 exemplaren 420 € bezahlt hab.
Eine kleinere Auflage war nicht möglich. Ich wollte nur Exemplare haben, die ich auch an Konami schicken kann.
Hatte das auch mit dem Paniniverlag abgesprochen und musste erfahren, dass Konami solche Kooperationen grundsätzlich nicht eingeht, egal wie lukrativ ein Angebot auch ist.
Ist also alles in butter, keine Sorge.
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23.09.2009, 22:37 #7Moonwave
AW: Silent Hill Zwielicht ~ Roman
also ich bin 100% dabei, als SH Fan interessiert mich deine Arbeit sehr und ich unterstütze dich gern Jenny. bin schon sehr gespannt darauf. LG Chris
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24.09.2009, 01:33 #8Kristall
AW: Silent Hill Zwielicht ~ Roman
Wer hat eigentl das Band designed, ich finde das so passend ? Freu mich schon auf mein Buch
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24.09.2009, 09:02 #9Kayako
AW: Silent Hill Zwielicht ~ Roman
Oh, das hab ich alles selbst gemacht ^^
Bin auch ganz stolz drauf *g*
Nochmals dankeschön
Das erste Kapitel stell ich heute Mittag hier rein.
Lg*
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24.09.2009, 12:42 #10Moonwave
AW: Silent Hill Zwielicht ~ Roman
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24.09.2009, 14:29 #11Kayako
AW: Silent Hill Zwielicht ~ Roman
So, los gehts ^^
Ich wünsch euch viel Spaß mit dem ersten Kapitel
Achja, beachtet bitte, dass sich die Absätze beim Kopieren hier rien verändert haben. Im Buch sieht das ganz anders aus.
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Vorwort
"Silent Hill - Zwielicht" ist ein Roman, der seine Inspiration in der gefühlsbetonten und psychedelischen Atmosphäre der bekannten Silent Hill-Videospielreihe gefunden hat und sich auch an den Anforderungen waschechter Fans an Silent Hill Projekte orientieren sollte.
Im Alter von 18 Jahren spielte ich bereits mit dem Gedanken, ein Buch zu schreiben, das gesellschaftskritische Aspekte vor dem Hintergrund einer dramatischen, emotional aufwühlenden und aufreibend spannenden Geschichte thematisieren sollte. Allerdings fehlten mir noch die erforderlichen metaphorischen Mittel und Gefüge, um diese Thematik ins richtige Licht rücken und die inhaltlichen Elemente innerhalb eines stimmigen und Atmosphäre erzeugenden Rahmens akzentuieren zu können.
Die Videospielserie Silent Hill hat mich und die Geschichte in dieser Hinsicht sehr stark beeinflusst, wodurch es mir möglich war, all diesen Gefühlen die Ausdrucksstärke zu verleihen, die den Leser bis ins Innerste packen und prägen soll.
Ich möchte betonen, dass kein Vorverständnis von Silent Hill notwendig ist, um die Geschehnisse verstehen und nachvollziehen zu können, da es sich um ein eigenständiges Werk handelt, bei dem ich mir lediglich die fundamentalen Elemente von Silent Hill zunutze gemacht habe, um den Rahmen der Handlung durch diese Fusion zu einem rundum adäquat inszenierten Ganzen zu gestalten. Beeinflusst durch das Setting von Silent Hill bietet dieser Roman ein völlig neues Erlebnis, das der emotionalen Wichtigkeit eine unvergleichliche Bedeutung zukommen lassen soll.
Ich hoffe, dass ich den Erwartungen der Leser und ihren Ansprüchen gerecht werden kann. Was zunächst den Anschein eines gewöhnlichen Psychothrillers macht, entpuppt sich mehr und mehr als ein riesiges Konstrukt voller Mysterien, die wie in einem Puzzle zu einer unglaublichen Wahrheit führen, die jeden Leser überwältigen und sogar verändern könnte.
Wer zwischen den Zeilen liest, wird in „Silent Hill – Zwielicht“ vermutlich mehr als nur einen Roman erkennen.
Jennifer Müller
Silent Hill – Zwielicht
Kapitel 1
Es war an einem Freitagabend, als ich erschöpft von der Arbeit nach Hause kam und erst einmal kalt duschen musste, um die Anstrengungen des Tages vergessen und mich um meine liebste Anna kümmern zu können. Anna saß im Wohnzimmer und sah sich eine dieser dilettantischen Soaps an. Das Fernsehprogramm zu der Zeit ließ sehr zu wünschen übrig. Umso mehr genoss ich den kalten Schauer, der mich wie im sanften Wolkenhimmel schweben ließ. An diesen warmen Sommertagen musste man sich regelmäßig erfrischen, um einen „kühlen Kopf“ bewahren zu können.
Das Wasser prasselte meinen Körper hinab und ließ mich alle Strapazen vergessen, mit denen ich an diesem Tag zu kämpfen hatte. Entspannt und in Gedanken versunken, fiel der ganze Stress wie weggespült von meinem Körper ab.
Nachdem ich meinen Körper abgetrocknet hatte, fiel mir auf, dass ich mal wieder eine Rasur vertragen könnte. Im Spiegel beobachtete ich mein schmales kantiges Gesicht, meine kurzen aschblonden Haare, die beim letzten Frisörbesuch etwas zu kurz geraten waren und letztendlich meine grünen Augen… Ich konnte meinen Blick nicht abwenden und es war… ja es war, als würde mich der Anblick meiner grünen Augen paralysieren, als wollten sie mir etwas sagen…
Nun, ich hatte einen langen Arbeitstag und es kam des Öfteren vor, dass ich mir etwas eingebildet hatte. Meine Exfreundin hatte mich einst als paranoid bezeichnet, vielleicht hatte sie recht… Vielleicht war es aber auch nur eine emotionalbedingte Reaktion auf die Trennung, ich weiß es nicht.
Egal, ich wollte mich nur schnell rasieren, damit ich wieder bei meiner geliebten Anna sein konnte. Sie war das Glück in meinem Leben, das ich so lange Zeit gesucht hatte. In Sachen Liebe hatte ich bis dahin wohl ein unglückliches Händchen, aber scheinbar ging es nicht nur mir allein so. Ich weiß nicht viel von Annas Liebesleben, nur, dass sie scheinbar sehr verletzt wurde. Es hatte gedauert, bis ich Annas Vertrauen und ihr Herz gewinnen konnte. Auch sonst war sie eine sehr ruhige, unscheinbare Frau, die nicht viel von ihrer Vergangenheit preisgab. Aber das war vollkommen in Ordnung, schließlich wollte ich nicht irgendwelche alten Wunden aufreißen, die sie in Isolation und Verstörung zurückwerfen konnten.
Anna war eine wundervolle Frau, und ich wusste ihre Zuneigung zu mir sehr zu schätzen. Ebenso ihren Charme, ihre gutmütige, hilfsbereite und aufopfernde Art, ihren trockenen Humor, mit dem sie mich stets zum Lachen gebracht hatte, aber auch ihre herzliche Fröhlichkeit, die sie leider nur selten an den Tag legen konnte. Aber im Grunde war sie ein sehr lebensfroher, starker und selbstloser Mensch, der sich eigenständig und zielstrebig seinen Problemen gestellt hatte und immer für andere da war, wenn sie Hilfe brauchten.
Anna war mein wertvollster Schatz, ein Geschenk des Himmels, ein Wesen mit einer derart liebenswerten Art, wie ich sie vorher nie kennen gelernt hatte. Aber warum… warum war sie dann nur so selbstkritisch und schüchtern? Dauernd behauptete sie, sie würde meine Liebe zu ihr nicht verdienen, ich sei ein so herzensguter Mensch, der sein Leben nicht mit ihr verschwenden sollte… und das Schlimmste, sie sei es nicht wert. Wie konnte sie nur so etwas sagen… Solche Worte taten mir in der Seele weh. Sie hatte keinen blassen Schimmer, wie viel sie mir überhaupt bedeutete, allein ihre Gegenwart ließ mein Leben in einem leuchtenden Regenbogenschimmer erstrahlen und gab meinem Dasein erst einen Sinn.
Ich konnte es jedenfalls kaum erwarten, mit meiner Anna behutsam einzuschlafen. Im Wohnzimmer angekommen, erblickte ich sofort ihr wunderschönes Antlitz auf der Couch, die rechts an der Wand des Raums stand, auf der anderen Seite des Raums der Wohnzimmerschrank mitsamt Fernseher, auf dem gerade eine schluchzende Frau zu sehen war, die allem Anschein nach um ihren verstorbenen Partner trauerte.
Neben dem Fernseher standen unsere schwarzen, modischen Kommoden aus robustem Tannenholz, auf denen Bilder von uns und allerlei Dekoration zu finden war, die Anna gehörte. Anna hatte einen guten Geschmack, was die Wohnungseinrichtung betraf, weswegen ich mich immer auf ihr Händchen verlassen konnte. Die Stehlampe links in der Ecke erzeugte mit ihrem gedämpften Licht, das sie spendete, eine gemütliche und entspannende Atmosphäre.
„Oh, da bist du ja Gordon! Erfrischung genossen mein Bärchen?“
Anna hatte immer einen niedlichen Kosenamen für mich parat, den selbst ich mochte. Bereits in der Schule hatte ich den Ruf eines konservativen, ernsten Spießers. Anders als viele andere Menschen besann ich mich auf innere Werte, ein weiterer Grund, warum Anna ein Unikat in unserer heutigen Gesellschaft war.
Erwartungsvoll lächelte sie mich an.
„Hattest du einen sehr anstrengenden Tag? Ich hab die ganze Zeit an dich gedacht…“
Sie brachte mich mit ihren Worten zum Strahlen.
„Ich hab auch an dich gedacht Anna. Aber bald habe ich es ja hinter mir.“
Bei meinem Job handelte es sich lediglich um einen Nebenjob, der dazu diente, mein finanzielles Polster aufzustocken.
Ich heiße Gordon Cooper, bin Student und interessiere mich sehr für die Mathematik und die Chemie. Bislang wusste ich nicht auf welches Ziel ich zusteuerte. Nicht, dass ich darauf gehofft hatte, dass mir meine Bestimmung in den Schoß fliegen würde, es war nur so, dass ich noch nicht genau wusste, wie ich in naher Zukunft meine Brötchen verdienen sollte, ob als Lehrer, Ingenieur, oder was auch immer. Oberste Priorität hatte sowieso meine Freundin Anna, Anna Mitchel. Aber auch in der Hinsicht hatte ich noch eine Menge Zeit, schließlich war ich erst 25.
Anna hingegen war zwei Jahre jünger als ich und Auszubildende in einem Kindergarten. Anna liebte Kinder über alles, sie wollte selbst irgendwann welche haben, aber erst wenn sie in der Lage war, ihren Kindern eine gesicherte Zukunft bieten zu können. Auch das faszinierte mich an Anna. Sie war stets eine verantwortungsbewusste und vorausschauende Persönlichkeit, die ihre Zukunft bis ins Detail plante.
„Willst du dich noch einen Moment zu mir setzen? Ich könnte gerade eine große Portion Zuneigung gebrauchen.“
kicherte sie und offerierte mir den Platz zu ihrer Rechten. Wie hätte ich da nein sagen können? Es ging nichts über einen gemütlichen Schmuseabend mit meinem geliebten Schatz auf der Couch. Ob Fernsehen oder Schmusen spielte keine Rolle, weil wir in beiden Fällen zusammen sein konnten und das war wichtiger als alles andere. So kam es, dass ich mich zu ihr auf die Couch gesellte und sie in meine Arme schloss.
„Sag Gordon… was soll ich morgen für dich kochen? Mit welcher Delikatesse darf ich dich morgen verwöhnen?“
fragte sie, während sie mein frisch rasiertes Kinn kraulte. Annas Kochkünste waren weltklasse! Sie gab sich immer so viel Mühe, mich restlos glücklich zu machen, egal ob sie dabei den Kürzeren zog oder auf etwas verzichten musste. Und kochen konnte sie wie keine andere, aber das war nur einer ihrer zahlreichen Vorzüge. Diese gebratene Ente von der Woche zuvor… ein Gedicht. Allein beim Gedanken an diese Köstlichkeit lief mir das Wasser im Munde zusammen.
„Süße, du weißt, dass alles mundet, was du kochst und aus diesem Grund möchte ich, dass du mich überraschst. Ich bin dir soooo dankbar, dass du für mich kochst mein Liebling. Du weißt, dass ich dir jederzeit zur Hand gehe und das auch gerne tue.“
„Jaaa!“ unterbrach sie mich und stupste meine Nase „Aber ich will DICH verwöhnen. Nur das Beste für dich!“ Lächelnd sah ich ihr in ihre bezaubernden Augen und streichelte ihr zartes Gesicht.
„Ich liebe dich Anna… danke für alles mein Schatz.“
Wie üblich folgte auf einen Einschub sprudelnder Romantik ein leidenschaftlicher Kuss, der mich wie immer restlos verzauberte… als existierten nur wir beide und sonst nichts. Danach sahen wir uns stillschweigend und lächelnd an, bis Anna einen guten Vorschlag machte:
„Du bist sicher müde Gordon. Sollen wir schlafen gehen?“
Es war, als ob sie meine Gedanken lesen könnte.
„Ah! Du sprichst mir aus der Seele.“
Doch aus irgendeinem Grund hatte ich an diesem Abend ein ungutes Gefühl. In dieser Nacht hatte ich kaum ein Auge zugemacht und das lag nicht nur an dieser unbändigen Hitze, die uns Nacht für Nacht den Schlaf erschwerte. Annas Anblick beim Schlafen erfüllte mich jedoch mit Zufriedenheit und Stolz. Wie sie da lag… unbeschwert und entspannt…
Anna war von großer, schmaler Statur. Es war nicht nur ihr Charakter, der mich im siebten Himmel schweben ließ, ihre Schönheit blendete mich regelrecht. Wie kam sie nur immer darauf, sie sei hässlich? Wie konnte ein so wunderschöner Mensch wie sie nur glauben, hässlich zu sein? Ihr blondes gelocktes Haar, ihr schmales Gesicht, ihre grazile zierliche Figur, ihr ganzes Erscheinungsbild war schlichtweg umwerfend. Sie musste bemerkt haben, wie ich sie beim Schlafen beobachtet hatte. Murmelnd drehte sie sich zu mir um und fragte:
„Gordon… ist alles ok?“
„Ja Anna, es ist nur… ach, mir fällt es einfach nur schwer einzuschlafen. Diese Hitze bringt mich um. Außerdem…“
Ich blickte ihr verführerisch in ihre blauen Augen. „Wie könnte man bei diesem wundervollen Anblick ans Schlafen denken?“
Und da war es wieder. Anna wendete verlegen und grinsend ihren Blick ab und errötete leicht. Das tat sie immer, wenn man ihr Komplimente machte und ich fand es unglaublich süß.
„Schatz… bitte, das bin ich nicht, das wissen wir beide. Aber ich bin dir so dankbar, dass du mich mit deinen Worten so glücklich machst, hach…“
Sie warf mir sehr oft vor, ich sei blind vor Liebe und würde die Wahrheit nicht erkennen, aber ich wusste genau wovon ich sprach. Anna war einfach eine Augenweide, zweifellos, aber Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Doch dann… die Stimmung änderte sich schlagartig. Anna fing wieder an zu weinen.
„Anna… bitte sag mir doch was du hast. Warum weinst du?“
Draußen fing es an zu regnen. Ich hörte in diesem Moment nur das Prasseln der Regentropfen auf dem Fenster und Annas leises Schluchzen, das mir sehr große Sorgen bereitet hatte.
„Gordon… ich liebe dich über alles. Bitte… ich will dich nicht verlieren. Glaub mir, ich würde dich niemals absichtlich verletzen. Du hast das Beste vom Besten verdient.“
Daraufhin erwiderte ich, dass sie alles wäre, was ich zum Leben bräuchte, doch dann folgte erneut Stille, untermalt von der Geräuschkulisse des Sommerregens. Anna sah mich mit ihren glasigen, tränengefüllten Augen an. „Bitte mach dir keine Sorgen. Du machst mich glücklicher als alles andere auf der Welt. Ich wüsste nicht, was ich ohne dich tun würde. Es müssen Tränen der Freude sein, weil du mein Leben mit Glück erfüllst.“
„Anna…“
Wenn ich gewusst hätte, dass dies meine letzten Worte an Anna gewesen waren, bevor…
Als ich erwachte war es finster im Apartment. Ich dachte mir, dass ich diese Nacht nicht durchschlafen werden könnte, weil es auch in den letzten Nächten schwül und nahezu unerträglich warm war. Aber in dieser Nacht war es kalt… was war das? Ich konnte sogar den Hauch meines Atems sehen. Besorgt wandte ich mich der rechten Seite des Bettes zu, doch Anna war nicht da. Wo könnte sie hingegangen sein? Vielleicht war sie gerade im Badezimmer… vielleicht hatte sie nur kurz Luft geschnappt… aber vielleicht… nein, daran durfte ich jetzt nicht denken. Es gab nur einen Weg das herauszufinden.
Es war stockfinster und still, kein Mucks war zu hören. So kindisch das auch klingen mag aber diese Umstände bereiteten mir doch ziemlich große Angst. Doch dann… ertönte ein schriller Ton aus dem Flur! Ich erstarrte vor Angst, zumal ich mir seine Existenz nicht erklären konnte. Wie fest gefroren verharrte ich in meiner Sitzposition auf der Bettkante und lauschte verängstigt dem Geräusch. Nie hatte ich einen solch beängstigenden Ton gehört, aber das war noch längst nicht alles. Es war furchtbar, ich konnte nicht fassen, was ich sah. Spielten mir meine Augen einen Streich? An der Wand zitterten unheimliche Schatten mit skurrilen Silhouetten.
„Oh mein Gott…“ flüsterte ich verstört vor mich hin und sah dem Schauspiel zu. Noch nie hatte mir etwas so viel Angst eingejagt wie dieser Hokuspokus, doch in diesem Moment musste ich meine Angst überwinden, schließlich war mir das Wohl meiner geliebten Anna am wichtigsten. Vielleicht war ihr etwas zugestoßen.
„Was geht hier vor?? Wer oder was seid ihr? Wo ist sie? Wo ist Anna?“
Ein erschütterndes Phänomen vermittelte mir eine Botschaft. Blut strömte an der Decke entlang… es war tatsächlich Blut! Und es nahm wie von Geisterhand geführt verschiedene Formen an. Aber wo in Gottes Namen kam das Blut her? Es war wie ein wahr gewordener Alptraum, eine Horrorshow die kein Ende nehmen wollte. Nach und nach erkannte ich, dass die Formen einen Satz bildeten. Die Botschaft lautete:
„Wer ist Anna?“
Daraufhin verschwanden die Schatten, es herrschte Totenstille, bis… noch immer starr vor Schreck lag ich im Bett und wartete bis das Grauen ein Ende fand, doch dann ertönte der Schrei eines Babys.
„Oh nein… ei.. ein Kind!?“
Mein ganzer Leib zitterte. Mut zu fassen und nachzusehen woher der Schrei kam, war zunächst ein Gedanke, der sich nicht in die Tat umsetzen ließ, doch meine Neugier übermannte mich letztendlich doch, nachzusehen. Langsam und vorsichtig ging ich zur Tür und folgte barfuß den Schreien des Babys. „Was zum…“
Je näher ich diesem Baby kam, desto nasser und haariger wurde der Boden. Ws war das nur? Im Hintergrund hörte man das Donnern des Unwetters. Das Geschrei wurde lauter und lauter, die Luft schien kälter und kälter zu werden. Dann kam ich auf dem Flur an und da sah ich es. Das Baby stand auf dem Flur und wandte mir mitten in der Dunkelheit schreiend den Rücken zu.
„Anna! Bist du hier?“
Keine Antwort… Langsam näherte ich mich dem Baby… nein halt, es schien älter zu sein als ich dachte. Je näher ich kam, desto mehr hatte ich das Gefühl, dass das Kind mehr und mehr wuchs. Regungslos stand es mitten auf dem Flur in der Dunkelheit, beleuchtet von den Blitzen des Unwetters. Es war so unheimlich. Dann erkannte ich, dass es ein Junge war. Als ich direkt hinter ihm stand, hörte er auf zu schreien. Er musste meine Anwesenheit bemerkt haben. Meine Furcht war gerechtfertigt! Als sich der Junge zu mir wandte, sah ich ein rotes Leuchten in seinen Augen.
„Gott… was willst du???“
Ich wusste, dass der Spuk noch nicht vorbei war. Die Wände fingen an zu wackeln, als sei ein Erdbeben ausgebrochen, lautes Gepolter, das Klappern der Gläser im Schrank… Verängstigt stolperte ich durch den Flur und stützte mich an den Wänden ab, die plötzlich auch richtig durchnässt waren. Ein Blitzschlag beleuchtete kurzzeitig den Raum und zeigte mir wobei es sich bei der Flüssigkeit handelte. Es war Blut! Überall war Blut! Meine Nerven waren am Ende. Brüllend wurde der Junge größer, seine Gestalt nahm andere Formen an, als…
„WER ZUM TEUFEL BIST DU?“
Lange Haare wuchsen aus seinem Brustkorb, seine Nase stieß speerartig aus seinem Gesicht… scharfe Messer traten aus seinen Armen und bewegten sich wild und unkoordiniert, der Kiefer dieses Ungetüms zog sich mehr und mehr nach unten, sein Geschrei war genauso schrill wie der, den ich vor kurzem im Schlafzimmer gehört hatte, so laut und unerträglich, dass ich mir die Ohren zuhalten musste. Das Monster, als etwas anderes konnte man es nicht bezeichnen, ergriff mit einer seiner Klauen seinen Kopf und riss ihn mit brutaler Gewalt vom Hals. Der Anblick dieses Spektakels war widerwärtiger als alles, was ich jemals gesehen hatte. Es war zu viel… Mir wurde schwarz vor Augen und ich fiel in Ohnmacht.
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24.09.2009, 16:41 #12Legionista
AW: Silent Hill Zwielicht ~ Roman
Hallo,
erstmal fand ich, das es sehr schön zu lesen war, da die Angst und der Schrecken im Buch sehr gut rübergekommen ist. Gänsehaut garantiert!
Andererseits konnte ich mich darin auch selber wiederfinden. Erinnerte mich ein bisschen an mich und meine Freundin, wobei das nur halt ein kleiner Zufall ist, denn ich einfach mal erwähnen wollte ;]
Hier nun die Kritik:
Es gibt meiner Meinung nach 2 Stellen, die man verbessern könnte, wobei einer einfach nur ein Rechtschreibfehler ist.
1. „Sag Gordon… was soll ich morgen für dich kochen? Mit welcher Delikatesse darf ich dich morgen verwöhnen?“
fragte sie, während sie mein frisch rasiertes Kinn kraulte. Annas Kochkünste waren weltklasse! Sie gab sich immer so viel Mühe, mich restlos glücklich zu machen, egal ob sie dabei den Kürzeren zog oder auf etwas verzichten musste. Und kochen konnte sie wie keine andere, aber das war nur einer ihrer zahlreichen Vorzüge. Diese gebratene Ente von der Woche zuvor… ein Gedicht. Allein beim Gedanken an diese Köstlichkeit lief mir das Wasser im Munde zusammen.
„Süße, du weißt, dass alles mundet, was du kochst und aus diesem Grund möchte ich, dass du mich überraschst. Ich bin dir soooo dankbar, dass du für mich kochst mein Liebling. Du weißt, dass ich dir jederzeit zur Hand gehe und das auch gerne tue.“
„Jaaa!“ unterbrach sie mich und stupste meine Nase „Aber ich will DICH verwöhnen. Nur das Beste für dich!“ Lächelnd sah ich ihr in ihre bezaubernden Augen und streichelte ihr zartes Gesicht.
„Ich liebe dich Anna… danke für alles mein Schatz.“
Wie üblich folgte auf einen Einschub sprudelnder Romantik ein leidenschaftlicher Kuss, der mich wie immer restlos verzauberte… als existierten nur wir beide und sonst nichts. Danach sahen wir uns stillschweigend und lächelnd an, bis Anna einen guten Vorschlag machte:
„Du bist sicher müde Gordon. Sollen wir schlafen gehen?“
Es war, als ob sie meine Gedanken lesen könnte.
„Ah! Du sprichst mir aus der Seele.“
Ich finde dieser Sprung vom Essen aufs schlafen gehen ist zu schnell. So als würde man etwas urplötzlich beenden. Ich würde vllt. vorher noch hinschreiben wie lecker bzw. schmackhaft er das Essen von Anna fand und das er nach dem Essen sich m liebsten hinlegen würde usw. und das dann die Anna ihm das Angebot mit dem schlafen legen macht. Klingt für mich flüssiger und "harmonischer" im Einklang des Geschehens.
2.Je näher ich diesem Baby kam, desto nasser und haariger wurde der Boden. Ws war das nur? Im Hintergrund hörte man das Donnern des Unwetters. Das Geschrei wurde lauter und lauter, die Luft schien kälter und kälter zu werden. Dann kam ich auf dem Flur an und da sah ich es. Das Baby stand auf dem Flur und wandte mir mitten in der Dunkelheit schreiend den Rücken zu.
„Anna! Bist du hier?“
Ich hoffe ich konnte dir helfen
MfG,
Aaron
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24.09.2009, 17:17 #13Kayako
AW: Silent Hill Zwielicht ~ Roman
Hab dich mal eben bewertet ^^ Tausend Dank, das ist wirklich sehr nett von dir
So, jetzt zu deiner Kritik:
Die haben da ja gar nicht gegessen ^^ Sie hat Gordon nur gefragt, was sie am nächsten Tag für ihn kochen soll. Gordon ist sehr müde nach der Arneit und würde am liebsten gleich ins Bett fallen.
Den Rechtschreibfehler hatte ich übersehen, nochmals danke dafür
Freut mich sehr, dass es dir gefallen hat. Die beiden sind ein tolles Paar und es sehr wichtig, dass auch genau dieser Eindruck vermittelt wird. Ich finds auch prima, dass du dich da reinfühlen/wiederkennen kannst. Denn dann wird dich das ganze Spektakel noch mehr hineinreißen ^.~
Ich werde dann morgen den nächsten teil einstellen.
Das waren jetzt übrigens 9 Seiten aus dem Buch.
Ganz liebe Grüße
Jenny
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24.09.2009, 18:27 #14Moonwave
AW: Silent Hill Zwielicht ~ Roman
so Jenny ich werde mir das dann auch durchlesen
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25.09.2009, 11:48 #15Kayako
AW: Silent Hill Zwielicht ~ Roman
In jedem Beitrag werd ich auch Musikstücke aus Silent Hill Games verwenden Atmosphärische Untermalung ^.~
Kapitel 2
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=xS6HX2m-HNY&feature=related[/youtube]
Schweiß gebadet erwachte ich erneut in meinem Bett, überzeugt davon, dass ich nur einen Alptraum hatte. Die Nacht war vorbei, das Tageslicht fiel ins Schlafzimmer und lenkte meinen Blick auf die andere Seite des Bettes. Anna war nicht da… Ich hatte so sehr gehofft, sie in meine Arme schließen zu können, doch meine Erwartungen wurden enttäuscht. Wo konnte sie nur sein? War sie vielleicht nur in einem anderen Zimmer? Oder hatte sie womöglich das Haus verlassen, als ich noch geschlafen hatte?
Besorgt raffte ich mich aus dem Bett auf und sah im Flur nach dem Rechten. Alles war wieder beim alten, was mich im ersten Moment recht glücklich stimmte. Ich suchte im Badezimmer nach ihr, in der Küche, dauernd rief ich ihren Namen, doch von Anna gab es keine Spur. Hatte sie mich verlassen? Hatte ich etwas getan was sie verärgert hatte? Anna würde nie gehen, ohne mich davon in Kenntnis zu setzen. Vielleicht war ihr ja wirklich etwas zugestoßen.
Für Spekulationen hatte ich keine Zeit, ich musste handeln. Hastig ging ich zum Kleiderschrank, um mich anzuziehen. Doch… erst dann fiel mir auf, dass ich bereits gekleidet war, doch ich konnte mich nicht daran erinnern, in meinen Kleidern eingeschlafen zu sein. Verwundert lief ich im Apartment auf und ab und entdeckte weitere Mysterien. Die Küche befand sich in einem chaotischen Zustand, Teller und Gläser lagen zerbrochen auf dem Boden, die Medikamente lagen im ganzen Flur verstreut. Was war dort vorgefallen? Warum hatte ich von dem ganzen Trubel nichts mitbekommen?
Voller Sorge stürmte ich den Flur entlang zur Tür hinaus und wurde mit einer völlig neuen Realität konfrontiert. Die Straßen waren menschenleer und zu allem Überfluss war die Stadt in dichten Nebel eingehüllt. Die Umstände waren mehr als nur besorgniserregend! Nun gut, es war Samstagmorgen, aber so still war es noch nie in unserem bescheidenen Wohnviertel. Was mich allerdings weitaus mehr interessierte war der Verbleib von Anna. Wo sollte ich nur mit der Suche beginnen? Ich hoffte so sehr, dass Anna wieder zurückkommen würde. Vielleicht hatte sie wieder eine Phase, in der sie am liebsten alleine sein wollte.
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=tLq9DnkZHfU&feature=related[/youtube]
Oft hatte ich mich gefragt, was Anna solche Sorgen bereitete. Ich wollte ihr so gerne helfen und ihr beistehen. Hilflos schleppte ich mich in meine Wohnstube zurück und versuchte mich zu beruhigen. Einsamkeit und Kummer ereilten mich in den Stunden, die mir wie eine Ewigkeit erschienen.
Der Tag ging spurlos an mir vorbei… Erwartungsvoll starrte ich zur Eingangstür und wartete auf meinen Segen. Tausende Gedanken kreisten in meinem Kopf umher. Das Warten war unerträglich und ich musste einen Weg finden, um mich abzulenken, also schaltete ich den Fernseher ein, in der Hoffnung mich von diversen Sendungen auf andere Gedanken bringen lassen zu können. Doch auch dieser Wunsch blieb mir verwehrt. Auf dem Fernsehbildschirm war nichts weiter als ein „Schneesturm“ zu sehen und ein penetrantes Rauschen zu hören. Es war wie verhext, egal welchen Sender ich wählte. Überall nur dieser Schneesturm.
Es blieb mir also nichts anderes übrig, als eine Alternative zu finden. Vielleicht konnte mich ein gemütlicher Spaziergang um den Block auf andere Gedanken bringen. Andererseits war es draußen ziemlich kalt, was gerade in diesen warmen Monaten überhaupt nicht üblich war. Darüber hinaus wäre es gut möglich gewesen, dass Anna genau zu dem Zeitpunkt nach Hause gekommen wäre, wenn ich mir die Füße vertreten hätte. Um dieser Konsequenz zu entgehen, hinterließ ich auf dem Bett eine Nachricht:
„Mein lieber Engel… bitte gib mir die Möglichkeit dich in dieser schweren Zeit zu unterstützen. Du bist alles, was ich mir je erhofft habe. Ich kann nicht ohne dich leben und möchte immer für dich da sein. Sehnsüchtig warte ich darauf, dass du zu mir kommst, damit ich dich tröstend in den Arm nehmen kann. Wie du weißt, bin ich sehr ungeduldig, deshalb habe ich mich auf die Suche nach dir gemacht. Bitte mein Schatz… bitte ruf mich auf dem Mobiltelefon an. Ich brauche dich so sehr, lass mich bitte nicht im Stich.
Dein dich über alles liebender Gordon.“
Ich las mir den Brief zweimal durch und starrte nachdenklich auf den kleinen Teddy, den sie mir bei unserem zweiten Date geschenkt hatte. Wir hatten eine wunderschöne Zeit zusammen und ich war zuversichtlich, dass wir noch lange unsere Zweisamkeit genießen würden.
Ich kann mich noch gut an unsere erste Begegnung erinnern. Anna war gerade hergezogen. Es musste zwei Jahre her gewesen sein. Ich saß mit zwei Kommilitonen an einem Tisch in der Uni-Kneipe und erblickte ihr betörendes Antlitz zwei Tische weiter. Sie war damit beschäftigt, einige Unterlagen auszufüllen. Es fiel mir schwer, mich auf das altkluge Geschwätz meiner Freunde konzentrieren zu können, da mich ihre äußere Erscheinung sofort in den Bann gezogen hatte. Es klingt wirklich kitschig, aber wie man es auch aus diversen Hollywoodstreifen kannte, hatte ich den Kellner beauftragt, ihr einen Drink zukommen zu lassen. Ungeduldig wartete ich auf ihre Reaktion. Würde sie mich zurückweisen? Würde sie mich auslachen? Die Sache mit dem Drink war ziemlich einfallslos, das muss ich eingestehen, aber in diesem Moment hatte sie mir schlagartig den Verstand geraubt. Ob das eine gute Ausrede war, weiß ich nicht, aber es hatte eingeschlagen wie eine Bombe, womit ich sicherlich nicht zum Ausdruck bringen wollte, dass sie Wert auf solche Anmachen legte. Sie hatte gemerkt, dass ich es vollkommen ernst gemeint hatte. Anna hatte immer eine ausgeprägte Menschenkenntnis.
Sie schenkte mir an diesem Tag das erste Lächeln, nie werde ich diesen Augenblick vergessen. Und je mehr Zeit wir miteinander verbracht hatten, desto mehr hatte ich das Gefühl, dass wir füreinander bestimmt waren.
Es hört sich in der Tat äußerst kitschig an, aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Anna ein Geschenk des Himmels sein musste. Ich werde sie nicht aufgeben, für nichts auf der Welt.
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=a5wU2GdhSKA&feature=related[/youtube]
Es war an der Zeit, mich auf den Weg zu machen. Auf dem Weg durch die Stadt würde ich schließlich noch genug Zeit haben, in schönen Erinnerungen zu schwelgen. Andererseits beunruhigte es mich zutiefst, dass die Stadt wie ausgestorben zu sein schien… Was war hier vorgefallen? Der ominöse Nebel zog sich wie ein Schleier durch die ganze Stadt. Das konnte kein Zufall sein. Ich machte mich auf den Weg zu einem Freund und malte mir währenddessen die verrücktesten Dinge aus. Vielleicht war die Pest ausgebrochen, Flüchtlinge brachen in mein Haus ein und rissen sich die Vorräte unter den Nagel. Der Sommerschlussverkauf konnte jedenfalls nicht Ursache dieser Eigenart sein.
Es ist erstaunlich, wie schnell die Zeit verfliegen kann, wenn man mit den Gedanken ganz woanders ist.
Perry Earson war einer meiner Kumpels auf der Highschool. Er war hin und wieder etwas durcheinander, aber trotzdem ein Geselle, auf den man sich immer verlassen konnte. Ich hoffte, dort meine Sorgen ausschütten zu können, aber vielleicht war auch er wie vom Erdboden verschluckt.
Auf dem Weg zu meinem Freund beobachtete ich viele Schauplätze der Stadt und assoziierte sie mit diversen Ereignissen aus meiner Vergangenheit. Es war, als ob mein ganzes Leben an mir vorbeiziehen würde. Der Spielplatz, der für mich und meine Freunde in meiner Kindheit große Bedeutung hatte, der Park in der Stadt, in dem ich als kleines Kind ins Wasser gefallen war… Mann… ich weiß noch genau, wie sie sich alle über diesen Patzer köstlich amüsiert hatten. In diesem Park hatte ich auch mein erstes Rendezvous und für das erste Mal hatte ich mich erstaunlicherweise gar nicht so dusselig angestellt. Ja… die Zeit verging wie im Flug. Und die Zeit die mir noch blieb, wollte ich mit Anna verbringen und ich hoffte, dass es ihr genauso erging…
Doch egal wo ich hinging, von Menschen gab es keine Spur. Selbst von der Tierwelt war kein Mucks zu hören, geschweige denn zu sehen. Mein Gott, was war das nur… war ich ganz allein? Einsam und verlassen in dieser Stadt? „Hallo?“ rief ich erwartungsvoll in das Dickicht des Nebels, in der Hoffnung eine Rückmeldung zu bekommen.
„Hallo! Ist jemand hier? HALLO???“
Es hatte keinen Sinn! Die Stadt schien tatsächlich verlassen zu sein. Äußerst verängstigt setzte ich meinen Weg fort und bog in die Palmerstraße ein, in der sich mein Kumpel niedergelassen hatte. Auch hier waren die Vorgärten trüb und leblos. Die Häuser wirkten allesamt gräulich und fad, die Äste der Bäume hingen regungslos in den Baumkronen und selbst auf den Straßen war kein einziges Auto zu sehen. Aber vielleicht hatte ich Glück und würde zumindest von meinem Kumpel ein Lebenszeichen erhalten.
Und so dauerte es auch nicht lange, bis ich am Haus von Perry Earson angekommen war. Doch auch dort herrschte Totenstille… Verdutzt stieg ich die Treppen zum Eingangsbereich hinauf, vorbei an einem Beet aus verdorrten Tulpen und Azaleen, und polterte erwartungsvoll gegen die Tür.
„Perry? Perry!! Perry, mach doch auf!“
Zwecklos… wieso… Allem Anschein nach war ich tatsächlich mutterseelenallein in dieser Stadt. Verwirrt drehte ich mich zur Veranda um, woraufhin mir eine Zeitung ins Auge stach.
„Hm?“ Der gute Perry war schon immer schludrig und zerstreut gewesen. Die Zeitung musste bereits seit drei Tagen auf den Stufen vor der Haustür gelegen haben. So faul konnte aber echt nur er sein. Doch ich schien mich in dieser Hinsicht geirrt zu haben… Als ich das Datum auf der Vorderseite las, war ich völlig konfus. Die Zeitung wurde noch an diesem Tag ausgetragen, am Montag den 25. 7. Konnte es tatsächlich sein, dass… es schien mir unbegreiflich. Ich musste zwei ganze Tage verschlafen haben, aber wie um alles in der Welt war das möglich?
Verwundert über diese Erkenntnis stand ich noch einen Moment im Garten meines Freundes und starrte auf die Zeitung…
Verwirrt schleppte ich mich zurück auf die Straße und sah mich um. Eines war klar, hier stimmte etwas nicht. Träumte ich noch immer? Lag ich vielleicht noch immer im Bett neben Anna und hatte nur wieder einen Traum? Aber es schien alles so echt zu sein. Was in Gottes Namen ging da nur vor sich? Jetzt kam mir wieder Anna in den Sinn. Wenn es wirklich Montag war, dann musste sie sich bei der Arbeit im Kindergarten aufgehalten haben. Gegen 12 Uhr mittags hatte Anna immer Mittagspause. Doch als ich einen Blick auf die Uhr werfen wollte, wurde ich wieder eines Besseren belehrt. Wie es eigentlich nicht anders zu erwarten war, war die Uhr stehen geblieben, und zwar am Samstag, den 23. 7. um 11:36 Uhr…
„Was zum Teufel…“ murmelte ich völlig verwirrt vor mich hin.
Tja… da hatte ich wohl Pech gehabt, aber das hinderte mich nicht daran, zum Kindergarten zu gehen und nach dem Rechten zu sehen.
Hoffend, eine Antwort auf alle meine Fragen zu finden, lief ich so schnell ich konnte zur Kindertagesstätte. Es musste eine plausible Erklärung für all diese Mysterien gegeben haben und ich wollte nicht eher ruhen, bis ich darüber im Bilde war.
Doch auf dem Weg zum Kindergarten blieb ich sofort mitten auf der Straße stehen! Ich wusste nicht mehr, ob ich meinen Augen noch trauen konnte. Nur wenige Meter entfernt spielte ein Junge, fünf bis sechs Jahre alt, mit einem kleinen Auto mitten auf der Straße! Was hatte der denn plötzlich dort zu suchen?
„Hey! Junge!“
Ich war erleichtert, dass ich in dieser Stadt doch nicht allein zu sein schien. Doch der Junge ließ sein Auto sofort fallen und lief ängstlich davon.
„Warte! Ich tu dir nichts, ich brauche deine Hilfe!“
Es hatte keinen Zweck, denn hinter der nächsten Ecke war der Junge bereits über alle Berge. Bei näherer Betrachtung bemerkte ich, dass das Auto völlig zerstört war… das zeigte mal wieder, wie man Kinder selbst mit Schrott noch beschäftigen konnte.
Egal, vielleicht fand ich im Kindergarten weitere Kinder und möglicherweise sogar Anna.
Nur ein paar Straßen weiter befand sich die kindgerecht gestaltete Institution, in der sich meine Anna aufhielt, zumindest hatte ich mir das erhofft. Aber wenn sie nicht dort war… wo könnte sie sonst gewesen sein? Vielleicht bei ihrer Freundin Susan, wenn sie nicht auch gerade spurlos verschwunden war. Die beiden trafen sich des Öfteren zum Kochen und Quatschen. Andererseits konnte sie auch genauso gut im städtischen Park gewesen sein. Sie liebte es am Weiher zu sitzen und die idyllische Atmosphäre der Natur auf sich wirken zu lassen. Im Grunde gab es viele Möglichkeiten, wo sie hätte sein können, doch der Aufenthalt im Kindergarten schien mir zu dieser Zeit am wahrscheinlichsten.
Einsam und verlassen tappte ich auf dem Weg zum Kindergarten durch die Straßen unseres Städtchens, das gänzlich in diesen unheilvollen Nebel getaucht war und wie eine Geisterstadt wirkte.
„Wo… sind nur alle hin…“ murmelte ich wieder und wieder vor mich hin, während ich ängstlich und behutsam meine Umgebung erkundete. Menschenleere Supermärkte, kahle Bushaltestellen und wie ausgestorbene Fußgängerpassagen… Orte, an denen sonst reges Treiben herrschte waren restlos verlassen. Selbst das Haus von Mr. Und Mrs. Graham war still und friedlich wie nie. Die beiden waren für ihre überflüssigen und niemals endenden Auseinandersetzungen bekannt, die auf obszöne und äußerst vulgäre Art und Weise lautstark zum Ausdruck gebracht wurden, sodass selbst die ganze Nachbarschaft Zeuge dieser unsinnigen und zum größten Teil lächerlichen Dispute werden konnte. In der vorigen Woche hatte Mrs. Graham ihrem Mann die Hölle heiß gemacht, weil er ihr im Haushalt angeblich nicht zur Hand gehen, sondern stattdessen faul auf der Haut liegen würde. Das Gespräch musste sich dermaßen extrem hochgeschaukelt haben, dass die Situation eskalierte und sich die beiden ungeschlacht gegenseitig mit Schimpfwörtern beworfen hatten, die insbesondere auf ihre ästhetischen Defizite abgezielt waren. Ich war mir sicher, dass es bei mir und Anna nie soweit kommen würde. Konnte es in einer solch abgestorbenen Beziehung überhaupt noch einen Ausweg geben? Wie kam es dazu, dass zwei sich derartig gegenseitig anwidernde Menschen nicht resignieren und einen Schlussstrich ziehen konnten? Aus gegenseitiger Abhängigkeit? Konnte Liebe wirklich so drastische Formen annehmen, dass sie nur noch Mittel zum Zweck war und lediglich der Absicherung diente? Gerade in unserer Beziehung konnte ich mir eine solche Wandlung in meinen schlimmsten Alpträumen nicht vorstellen, zumal unsere Zweisamkeit stets wie das reinste Paradies war.
Aber es war still… selbst von diesem kläffenden Köter der Nachbarn fehlte jede Spur. Es war jedes Mal eine Tortur, an diesem tobsüchtigen Dobermann vorbei gehen zu müssen, aber an diesem Tag… war es mucksmäuschenstill. Keine Autos! Kein Vogelgezwitscher! Nichts! Es war schlichtweg furchteinflößend und ich hoffte so sehr, dass meiner geliebten Anna nichts zugestoßen war.
An der nächsten Straßenmündung bog ich rechts in den St. Nicholas Pfad ein, in dem sich ausschließlich der Kindergarten und ein Zugang zum Schulhof der Sherman Connery Grundschule befand. Der schmale Pfad führte mich vorbei an großen Büschen und weiß gestrichenen Zäunen, die den Pfad von den Gärten der benachbarten Häuser abgrenzte, bis hin zu der bescheidenen Institution, die aufgrund ihrer langen Fensterfront und dem liebevoll gestalteten Eingangsbereich sehr einladend und freundlich wirkte. Das Gebäude war einstöckig und gänzlich in einem warmen gelborangefarbenen Ton angestrichen. Farbenfrohe, selbst gemalte Blumenmuster und zahlreiche Tiere zierten die Wände unterhalb der Fensterfront, was den leutseligen Charakter der Einrichtung verstärkte.
Doch zu meiner Enttäuschung wurde ich selbst hier mit Stille und Einsamkeit konfrontiert.
Die Eingangstür stand offen, der Flur war ebenfalls in dichten Nebel gehüllt.
„Hallo?“
Mein Ruf hallte im ganzen Gebäude.
„Hallo, ist da jemand? Anna?“
Keine Antwort. Die Zimmer des Kindergartens waren menschenleer. Zimmer für Zimmer untersuchte ich das Gebäude nach Lebenszeichen. Diese bedrückende Stille war überall im Kindergarten zugegen. Kein Kindergeschrei, kein Herumtollen… Nichts!
„Was ist hier los…“
Ich war verwirrt und starrte auf eine der Spielecken, in der noch die Bauklötze auf dem Boden verstreut waren. In der Mitte des Raums waren die Stühle in einem Sitzkreis angeordnet, als ob dort zuvor noch ein Gruppenspiel oder ein Gespräch, z.B. im Sinne eines Begrüßungskreises stattgefunden hätte. Auf einem der Stühle war eine Kinderzeichnung zu sehen, die ein kleines Mädchen mit ihren Eltern zeigte.
„Meine Güte…“
Während die Mutter liebevoll die Hand ihrer Tochter hielt, war der Vater völlig in schwarz gekleidet und machte einen äußerst grimmigen Gesichtsausdruck. Kinder waren dafür bekannt, dass sie durch ihre Bilder Bände sprechen konnten. Die ganzen Wände waren geschmückt von Kinderzeichnungen, von denen die meisten Tiere darstellen sollten. Nachdem meine Blicke auch über die Spielregale wanderten, verließ ich auch dieses Zimmer und ging zur Kantine der Institution, wo ich dann letztendlich doch noch Erfolg hatte.
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=zGeUIQbtKt0&feature=related[/youtube]
Schweigsam und still saß eine junge Krankenschwester mit geneigtem Blick auf einem Stuhl neben der Küchenzeile und starrte betrübt auf den mit Fliesen bedeckten, staubigen Boden, der von dem Fenster auf der anderen Seite des Raums erhellt wurde.
„Öhm… Guten Tag, darf ich Sie kurz stören?“
Zögernd wandte sie ihren Blick wortlos nach oben. Sie war wie eine Nonne gekleidet, hatte braunes, dünnes und struppiges Haar. Bei ihrem Anblick fiel mir sofort ihre Wunde an ihrer Stirn ins Auge.
„Oh, ist alles in Ordnung? Haben Sie sich verletzt?“
Dann ertönte ihre leise monotone Stimme:
„Es geht mir gut… Wo ist Sheira?“
Mein Gott… das Ganze schien wirklich verrückter zu sein als ich dachte.
„Ich habe… eigentlich keine Ahnung von wem Sie sprechen… und… ich wüsste gerne, was Ihnen widerfahren ist, warum Sie verletzt sind und warum Sie mutterseelenallein in einer Kindertagesstätte sitzen…“
Die Schwester wandte erneut ihren Blick auf den Boden.
„Ich… ich bin schon lange allein. Warum nur… warum sind sie alle weg.“
Ihr Anblick war Mitleid erregend.
„Und… warum sind Sie hier? Was wollen Sie hier? Wo ist Sheira?“ Ihre Ausdrucksweise nahm hysterische Formen an. „Hören Sie Madame, bitte bleiben Sie ruhig. Ich bin nicht viel schlauer als Sie, was den Zustand unserer Umgebung betrifft. Und ich kann Ihnen leider auch nicht sagen wer, geschweige denn wo diese Sheira ist. Ich suche meine Freundin Anna, sie arbeitet in diesem Kindergarten.“
Aufbrausend erhob sich die Schwester aus ihrem Stuhl und erwiderte:
„Es gibt keine Anna! Sie existiert nicht mehr! Sie sind so dumm… Die Frau die Sie suchen, Sie werden sie niemals finden!“
Ihr Blick war düster und furchteinflößend. Was ging nur im Kopf dieser verwirrten Frau vor sich?
„Jetzt hören Sie mal! Warum schreien Sie mich so unverschämt an? Ich habe Ihnen lediglich eine Frage gestellt! Ich will sofort mit der Oberschwester Renata sprechen.“
„Ha!“ Hämisch lachend kam die junge Frau auf mich zu.
„Neeeiiiiiin, jetzt hören Sie MIR mal zu. ICH bin die Oberschwester und verbitte mir diesen Ton junger Mann. Sie haben wohl keine gute Kinderstube genossen.“
Verwundert sah ich sie an.
„Sie belieben zu scherzen… Ich kenne die Oberschwester. Und ich habe Sie vorher noch nie in diesem Kindergarten gesehen, also tischen Sie mir bitte keine Lügenmärchen auf.“
Meine Argumente schienen die Gute ziemlich sprachlos gemacht zu haben. Sie griff sich an die Stirn und setzte sich wieder auf den Stuhl.
„Mein Gott…“
Ihr Anblick war mittlerweile auch besorgniserregend geworden.
„Madame… soll ich einen Arzt rufen? Ist wirklich alles in Ordnung?“
Die Schwester starrte bewegungslos und erschüttert auf den Schirmständer an der Tür. Dann kam zögerlich eine Antwort.
„Bitte… Sie sollten jetzt besser gehen… hier sind Sie fehl am Platz oder vielleicht auch nicht? Vielleicht wissen Sie nicht wo Sie hingehören. Ich glaube Phyllis hatte Recht…“
Auf diesen Kommentar fiel mir keine passende Antwort ein, außer… wo sind die Männer in den weißen Kitteln?
„Gordon… gehen Sie. Man erwartet Sie bereits.“
Währenddessen ertönte das Pfeifen eines herannahenden Zuges. Starr vor Verwunderung, woher sie meinen Namen kannte, verließ ich langsam den Raum und warf einen Blick zurück… Wer war diese Frau? Und diese Verletzung… jemand musste ihr doch zu Hilfe eilen! Auf dem Weg nach draußen entschloss ich mich, zurückzugehen und die Gute zum Notarzt zu bringen, aber… als ich den Raum ein weiteres Mal betrat, war sie bereits weg, wie vom Erdboden verschluckt.
„Madame? Hallo?“
Besorgt rief ich nach ihr, aber es kam keine Reaktion. Alles war so verwirrend. Und was war aus Anna geworden? Wenn sie nicht in der Kindertagesstätte war, wo in Gottes Namen war sie dann? Was hatte das nur zu bedeuten? Und… warum riet mir diese Frau, zu gehen? Auch wenn mir diese seltsame Idee nicht wirklich schlüssig erschien, leistete ich ihrem Rat Folge und begab mich zum Bahnhof, der sich nur ein paar Straßen weiter weg befand. In einem fahrenden Zug musste ja zumindest eine Menschenseele sein, die mir vielleicht auch sagen konnte, was in dieser Stadt vorgefallen war. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Und womöglich handelte es sich bei diesem Zugpfeifen um ein Zeichen. War Anna vielleicht außerhalb der Stadt? Es gab nur einen Weg, das herauszufinden.
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=cC1mHABx7_c&feature=related[/youtube]
Die Straßen waren noch immer trüb und leer. Der graue Asphalt bildete mit dem unheilvollen Nebel eine Einheit, als ob sie ineinander übergingen. Was mich aber weitaus mehr beunruhigte, war die Tatsache, dass der Nebel dichter zu werden schien. Aber all diese Eindrücke sollten mich nicht daran hindern, den Bahnhof aufzusuchen und Licht ins Dunkel zu bringen. Welche Überraschung wohl dieses Mal auf mich warten würde.
Worüber ich mir die meisten Sorgen gemacht hatte, war Anna… Irrte sie auch einsam und verlassen in dieser geisterähnlichen Gegend umher?
In der Hoffnung, am Bahnhof eine Antwort finden zu können, folgte ich dem Rauschen des einfahrenden Zuges in der Ferne. Währenddessen ging mir ein weiterer Gedanke durch den Kopf. Ich wusste nicht einmal wie viel Uhr es gewesen war, schließlich blieb meine Uhr zwei Tage zuvor stehen und dieses Schicksal schien nicht nur meine Uhr ereilt zu haben, selbst die Uhr am Bahnhofseingang musste mitten in der Nacht stehen geblieben sein, es sei denn… beim Anblick des Ziffernblattes lief mir ein eiskalter Schauer über den Rücken. Die Uhr blieb zum selben Zeitpunkt stehen wie meine Armbanduhr, also konnte ich wohl davon ausgehen, dass auch die Uhr am Bahnhofseingang morgens stehen geblieben sein muss. Nicht, dass es nicht auch ein Zufall gewesen sein könnte, aber ich hatte schon immer eine leicht esoterische Veranlagung. Und in dieser Situation würde wohl jeder misstrauisch werden. Andererseits konnte diese Besonderheit auch als Zeichen gedeutet werden, dass ich auf dem richtigen Weg war.
Und da stand der Zug auch schon, als ob er nur auf mich gewartet hätte. Die Anzeigetafeln waren natürlich ausgefallen, sodass ich noch nicht einmal wusste, wohin der Zug mich bringen würde. Geld für eine Fahrkarte hatte ich keins, aber nach dem ganzen Hokuspokus hatte ich keine sonderlich große Angst davor, erwischt zu werden. Was würde ich dafür geben, mit einer Menschenseele reden zu können, die noch bei Verstand war. Nun gut, auch wenn ich das Gefühl hatte, dass der Zug meinetwegen gekommen war, durfte ich nicht riskieren, den Zug ohne meine Wenigkeit abfahren zu lassen, schließlich war meine Neugier grenzenlos, ebenso mein Bestreben danach, Anna wieder in meine Arme schließen zu können.
Der Bahnhof war, wie sonst auch, in einem dürftigen Zustand. Die Bahnsteige waren verdreckt, die Bänke hatten auch schon bessere Tage erlebt und auch ansonsten hatte der Bahnhof eine Renovierung nötig. Von dem alten Bahnhofsgebäude blätterte stellenweise sogar schon der Putz ab und auch die brüchigen Streben über dem Eingang zeugten davon, dass es ein baufälliges Gebäude war.
Meine Blicke schweiften ab und fielen auf die Waggons des Zuges, von denen jeder leer zu sein schien. War ich wirklich mutterseelenallein? Diese beiden Gestalten… das Kind auf der Straße, die Schwester im Kindergarten… die werde ich mir doch wohl kaum eingebildet haben. Bei all den Gedanken widerstrebte es mir plötzlich, den Zug zu betreten, aber was blieb mir anderes übrig? Es ging nicht anders…
Ich näherte mich auf dem Bahnsteig dem Zug und hatte etwas Angst davor, einen der Waggons zu betreten. Ein Teil meines Bewusstseins warnte mich, diesen Schritt zu wagen, aber der andere Teil zog mich geradezu in den Waggon hinein, als sei es meine Bestimmung gewesen. Ein sonderbares Gefühl… Und wie ich es nicht anders erwartet hatte, fuhr der Zug direkt nach meinem Einstieg los.
„Na, wenn das mal kein „Zufall“ war…“
Dem Interieur nach zu urteilen, schien alles in Ordnung zu sein, trotzdem war ich skeptisch. Kein Fahrplan, keine Uhrzeit, kein Mensch, und das an einem Montag, wo hier sonst immer die Hölle los war… na wenn das nicht mal zum Himmel stank. Aber es musste zumindest jemanden gegeben haben, der den Zug steuerte. Ich klapperte einen Waggon nach dem anderen ab und keiner schien sich von einem anderen zu unterscheiden. Hin und wieder konnte man an den vergilbten Wänden sinnlos erscheinende Sprüche entdecken, die ich nicht als sonderlich wichtig erachtet hatte.
„Surrender girl“; „highway to hell“; „Dreh dich nicht um!“; „Vorsicht! Zug könnte urplötzlich eine Vollbremsung einlegen!“ Was zum Geier sollte das? Kinder… Auf den blauen Plastiksitzen lagen hin und wieder alte Zeitungen, Klatschmagazine und sogar Müll aus diversen Imbissbuden. Allem Anschein nach legte man dort keinen besonders großen Wert auf Sauberkeit und Ordnung, aber mein Augenmerk lag ohnehin auf dem Verbleib des Zugführers, der mir sicherlich weiterhelfen konnte. Es war, als ob der Zug gar kein Ende nehmen würde. Ich hatte einmal sogar das Gefühl, auf einer Fensterscheibe das Bild einer mit Fingern gezeichneten Katze kurz zuvor schon einmal auf einer anderen Fensterscheibe gesehen zu haben. Waggon für Waggon torkelte ich an den zahlreichen Sitzgelegenheiten vorbei, sah, wie die Landschaft an den Fenster des Zuges vorbeirauschte, und hangelte mich von Stange zu Stange zu den Türen, die mich in das nächste Abteil führten. Erst 9 oder 10 Waggons später traf ich dann letztendlich auf die Tür des Führerabteils. Beim Greifen des Türgriffs fiel mir eine Notiz auf der Tür auf:
„Niemand kann die Tür ins Ungewisse öffnen. Der Wissende selbst hält das Innere verborgen und schließt sich selbst aus, den Schlüssel zur Wahrheit und somit den Schlüssel zu sich selbst versteckt, in den Tiefen der gespaltenen Seele.“
„Aha!“ dachte ich mir. Aber von dieser äußerst verwirrenden Botschaft ließ ich mich nicht daran hindern, meine Absicht zu verwirklichen. Doch die Tür ließ sich nicht öffnen, egal wie stark ich an ihr rüttelte.
„Hallo? Ist da jemand? Bitte öffnen Sie die Tür!“
Entweder konnte oder wollte man mich nicht hören, oder ich lag mit meiner Annahme, dass jemand den Zug steuern würde, falsch. Und wie auch immer diese Botschaft zu deuten war, einen Schlüssel zu dieser Tür hätte ich wohl nicht gefunden. Ich entschloss mich, auf einem der Sitze Platz zu nehmen und zu warten… mehr konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht tun. Währenddessen blickte ich zum Fenster raus und beobachtete die Landschaft, die in dem gleißenden Nebel zu versinken schien. Häuser waren nicht mehr zu sehen, ein kleiner Fluss verzweigte sich in einem Hain dicht gewachsener Buchen, die herannahenden Felder waren vom Nebel durchflutet, ebenso der Himmel, der geradezu erdrückend bedrohlich auf mein Gemüt wirkte. Der Nebel wurde dichter und dichter und ehe ich mich versah, konnte man durch das Fenster nur noch eine graue Wand bewundern.
Aber was war das? In der Ferne stach mir mitten in der nebligen Landschaft eine pechschwarze Gestalt ins Auge. Sie schien erstaunlich groß zu sein, der Zug behielt seine Geschwindigkeit bei und die schwarze Gestalt… es war, als schwebte sie in der Luft, als würde sie sich der Geschwindigkeit des Zuges anpassen. Aber… sie stand doch einfach regungslos da… wie konnte das sein? Es machte mir tierische Angst, und dennoch konnte ich meinen Blick nicht abwenden, als ob mich seine Aura gefesselt hätte. Je länger ich es ansah, desto mehr schwanden meine Sinne, die Konturen der Umgebung wurden schwächer, bis die Gebilde letztendlich ineinander überliefen. Nur noch das schwarze Wesen war scharf, klar und deutlich zu sehen. Meine Augen tränten, mein Bewusstsein trübte… das Wesen wurde zum Zentrum meiner Gedanken und ich konnte nicht mehr klar denken, sein Anblick versetzte mich in einen hypnotischen Zustand, bis ich erneut diesen schrecklichen, schrillen Ton hörte.
Ich schrak auf und hatte schreckliche Angst! Spielte mir mein Bewusstsein einen Streich?
„Was ist mit mir los?“
Wie ein kleines Kind sah ich mich im ganzen Waggon nach Gefahren um, um mir Sicherheit zu verschaffen. Das hatte ich auch als kleiner Junge getan, bevor ich mich schlafen gelegt hatte. Blauäugig und naiv wie ich war, warf ich stets einen Blick in den Kleiderschrank und unter das Bett, um sicher gehen zu können, nicht von Monstern oder dergleichen angefallen zu werden. Wenn ich nur wüsste, woher ich diese paranoiden Verhaltensmuster hatte… „Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste!“ sagte ich immer zu mir, schließlich konnte man nie genau wissen, was auf Einen zukam. Aber in diesem Fall war meine Vorsicht nicht von Nöten. Ich war noch immer alleine im Zug, ein unwissender Passagier auf einer mysteriösen Reise.
Mein Gefühl der Sicherheit war leider nicht von Dauer.
„Was zum Teufel…“
Der Waggon fing plötzlich an zu wackeln, das ganze Interieur polterte im Abteil, als ob ein Erdbeben ausgebrochen wäre. Es war genau wie in meinem Traum, den ich in der letzten Nacht hatte. Musste ich nun doch um mein Leben bangen? War es vielleicht doch keine so gute Entscheidung, den Zug zu betreten? Als der ganze Waggon dann anfing, schrecklich laut zu rumpeln, war mir klar, dass der Zug entgleist sein musste. Die Fensterscheiben brachen ein, einige Stangen wurden aus ihren Verankerungen im Boden gezerrt, das Klirren der Scherben dröhnte unerträglich in meinem Kopf! Panisch versuchte ich mich an einer Stange festzuhalten, doch der Zug verlor mehr und mehr die Balance und überschlug sich letztendlich mehrere Male, sodass es mir kaum möglich war, mich festzuhalten. Meine Schreie konnten das laute schreckliche Gepolter kaum übertönen, die Inneneinrichtung wurde quer durch den ganzen Waggon geschleudert und letzten Endes wurde auch ich das Opfer der heftigen Erschütterungen. Meine Überlebenschancen waren gering und ich war mir ziemlich sicher, dass es vorbei war…
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26.09.2009, 12:32 #16Kayako
AW: Silent Hill Zwielicht ~ Roman
Kapitel 3
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Als ich mein Bewusstsein wieder erlangte, hatte ich furchtbare Kopfschmerzen. Ein Wunder, dass ich diesen Unfall mit einer Wunde am Kopf und einigen Prellungen überlebt hatte. Mein Bein war unter einer Sitzvorrichtung eingeklemmt. Trotz der misslichen Umstände war ich sehr erleichtert, dass es doch noch relativ gut ausgegangen war. Es muss meine überschwängliche Euphorie gewesen sein, die mir die Kraft gab, mich aus der Misere zu befreien und wieder auf die Suche nach Antworten zu gehen. Vielleicht war es Fügung, dass ich diesen Unfall überlebt hatte. „Gott… sei Dank…“ seufzte ich erleichtert vor mich hin und schob einen der blauen Plastiksitze von meinem Bein weg.
Meine Neugierde überfiel mich geradezu, den Waggon zu verlassen und die Umgebung zu erkunden, doch die Türen des Waggons ließen sich nicht erreichen, weil das ganze Gerümpel den Weg versperrte.
Durch das Fenster konnte man das Dickicht erkennen. Scheinbar lag der Waggon in einem Graben eines Waldes. Mithilfe eines handlichen, schweren Gegenstands konnte ich eines der Fenster zertrümmern und entkommen. Die lose Griffstange neben der Sitzvorrichtung war hierfür ideal und es dauerte nicht lange, bis ich mich aus der Gefangenschaft befreien konnte. Mühsam kletterte ich aus dem Wrack und erblickte das neue Terrain. Meine Wunden bereiteten mir Schmerzen, aber Hilfe schien nicht in der Nähe zu sein.
„HIIILFE! Ist da jemand? Ich brauche Hilfe!“ Stille… Ich war allein, mitten im Wald, niemand würde mir helfen können und ich war wieder auf mich alleine gestellt.
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Trotz des dicken Nebels konnte man sehen, dass sich der Tag dem Ende zuneigte. Das abendliche Flair der untergehenden Sonne tauchte die Bäume in ein dunkles romantisches Rot. Ich empfand diese Stimmung zunächst als äußerst entspannend, aber diese Impressionen waren nur von kurzer Dauer, schließlich hatte ich keinen blassen Schimmer wo ich überhaupt war, geschweige denn, wie es meiner geliebten Anna ging. Ich musste mich beeilen, denn ohne Licht wäre ich der Dunkelheit schutzlos ausgeliefert gewesen.
Ich war vielleicht doch ein kleiner Angsthase, aber ich glaubte nicht, dass ich mir in einer solchen Situation Gedanken darüber machen müsste. Es war seltsam, aber ich spürte, dass ich in diesem Wald nicht sicher war… Er hatte eine ominöse Aura, die mich sehr verunsicherte.
Mühselig stieg ich durch das Dickicht hinab, über Stock und Stein, den Hang hinab bis zu einem kleinen Fluss und warf einen letzten Blick auf den zertrümmerten Eisenbahnwaggon. Wo war der Rest des Zuges abgeblieben? Gab es vielleicht doch noch Überlebende bei diesem Unfall? Aber selbst von Gleisen gab es weit und breit keine Spur… Was hatte das nur zu bedeuten? Ich war scheinbar mutterseelenallein in diesem Wald. Es half nichts!
Dort herumzustehen und nachzudenken brachte mich auch nicht weiter, also wendete ich mich erneut meiner seltsamen Odyssee zu.
Der kleine Fluss plätscherte friedlich vor sich hin und schlängelte sich tiefer in den Wald hinab. Vor mir sah ich, wie sich der Wald mehr und mehr verdichtete. Durch die hohen Baumkronen über mir fiel nur spärlich das Licht des Sonnenuntergangs. Mir schlotterten die Knie, aber mutig setzte ich meinen Weg entlang des Flusses fort, in der Hoffnung, dass er mich an einen Ort geleiten würde, wo ich Antworten auf meine Fragen finden würde.
Es war verdächtig still. Ich hörte nur das Plätschern des Wassers und das Rauschen eines schmalen Wasserfalls ganz in der Nähe. Die Pracht des Waldes erinnerte mich an meine Kindheit. Hach, ich hatte es geliebt, mit meinen Kumpanen in den Wälder herumzutollen und ihn in verschiedene Territorien einzuteilen. Ich war schon immer ein Kind der Natur und bewunderte schon damals die Wunder der farbenprächtigen Flora. Aber ich wusste auch, dass ich mich von diesem Eindruck nicht täuschen lassen durfte. So faszinierend die vor Pracht strotzende Kulisse auch war… der Gedanke daran, mitten in den Wäldern allein in der Dunkelheit herumzuirren, jagte mir eine Heidenangst ein.
An den Felsen des kleinen Wasserfalls entdeckte ich einen besitzerlosen Rucksack. „Oh… Na sieh mal einer an.“ Weniger verwundert, sondern viel mehr neugierig untersuchte ich die Tasche nach nützlichen Utensilien. Ein Jagdnicker fiel mir sofort ins Blickfeld. Mit einem scharfen Messer in der Tasche würde ich mich zumindest etwas sicherer fühlen, auch wenn ich einem Bären dennoch hilflos ausgeliefert war. In der Tasche fand ich auch einige Kleidungsstücke, eine Brotbox und einige Seiten eines Notizblocks, der in der Tasche leider nicht ausfindig zu machen war. Ein Blick auf die einzelnen Seiten konnte trotzdem nicht schaden. Der Besitzer schien sein Eigentum ja nicht sonderlich zu vermissen, davon zeugten jedenfalls die verdorbenen Fressalien in der Brotbox. Das Haltbarkeitsdatum der Fleischwurst war bereits seit sechs Monaten abgelaufen, sehr eigenartig…
Doch die Zeilen auf den Notizblättern bereiteten mir weitaus mehr Sorgen:
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=YEuNySeWQy0&feature=related[/youtube]
„Eintrag vom 13. November:
Warum bin ich hier? Wieso… wieso glaube ich, ich würde hier Antworten auf meine Fragen finden… Fragen die mich schon seit einer Ewigkeit beschäftigen. Ist diese Stadt wirklich ein Ort unsäglichen Leids, das friedlich wirkende Erscheinungsbild nichts weiter als eine Fassade? Was versteckt sich wirklich hinter dem Namen Silent Hill? Wälder in denen es spukt? Geisterhafte Erscheinungen… mysteriöse Vorfälle auf dem Tolucasee… Wie lange beschäftigt mich dieser Fall bereits? Fünf Jahre? Sechs Jahre? Wie konnte dieses Schiff verschwinden…“
Ja, ich erinnerte mich, einen Artikel über diesen Vorfall gelesen zu haben. 1918 soll ein Schiff auf dem Tolucasee in Silent Hill im dichten Nebel spurlos verschwunden sein. Weder die Überreste des Schiffs, noch die Vermissten wurden je gefunden. Ich fragte mich, ob diese Stadt wohl eine Bedeutung für mich haben würde. Vielleicht war dieser Wald der Wald von Silent Hill, von dem hier die Rede war.
Ich wendete mich erneut den Notizen des Besitzers zu:
„Es liegt auf der Hand, dass in der Stadt noch immer übernatürliche Kräfte herrschen. Die alten einheimischen Völker hielten an diesem Glauben fest und segneten die Götter dieses unheilvollen Landes in okkulten Zeremonien, bis sie von den Siedlern aus ihrem Land vertrieben wurden und das Land entweihten. Ich werde selbst nach Silent Hill gehen, um meine Studien auf eigene Nachforschungen und Erkenntnisse stützen zu können.
Martin Sein“
„Hm…“ Ich wusste, dass Silent Hill allgemein als Urlaubsort bekannt war, aber viel mehr wusste ich nicht über diesen Ort. Ob dieser Fund eine Bedeutung für mich haben würde? Vor Neugier nahezu platzend las ich den zweiten und leider letzten Eintrag der vorhandenen Seiten.
„Eintrag vom 25. November:
Heute begebe ich mich erneut nach Silent Hill, um weitere Informationen für mein Projekt zu sammeln. Ich bat Bobby, an meiner Exkursion teilzunehmen, aber aus unerfindlichen Gründen lehnte er mein Angebot ab. Er sagte, er wäre einer größeren Sache auf der Spur… Auch wenn ich nicht weiß worum es geht, habe ich kein gutes Gefühl dabei. Jedenfalls scheint es für ihn und Jasper sehr wichtig zu sein, weil gerade Bobby eigentlich sehr an paranormalen Aktivitäten interessiert ist.
Heute befinde ich mich inmitten der Wälder von Silent Hill. Ein Bauer am Rande des Waldes warnte mich davor, alleine in die Wälder aufzubrechen, aber auch jemand wie ich muss Opfer bringen, um der Nachwelt hilfreiche Dienste erweisen zu können. Nicht, dass ich keine Angst hätte, die Aura des Waldes zieht mich aber geradezu in seine Tiefen…“
Die letzten Einträge schienen zu fehlen… ich fragte mich, warum er seinen Besitz hier zurückgelassen hatte. Weitere Fragen schossen mir durch den Kopf… wenn ich nicht bald eine Taschenlampe oder eine Unterkunft gefunden hätte, wäre diese Nacht womöglich zu meinem größten Alptraum geworden. Also ging ich weiter und folgte dem kleinen Weg am Fluss, der sich in den Wald erstreckte.
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=y4t_eewc6Ao&feature=related[/youtube]
Je weiter ich in den Wald vordrang, desto dichter und unheilvoller wurde die Umgebung. Dauernd hatte ich das Gefühl verfolgt zu werden. Hinter jedem Baum konnte eine Gefahr lauern. Was sollte ich nur tun? Es gab kein Zurück mehr. Ich nahm all meinen Mut zusammen und folgte dem Weg in die Tiefen des Waldes.
Doch dann... mir blieb fast das Herz stehen. Ich hörte Schritte. Bildete ich mir das nur ein? Sobald ich einen Fuß vor den anderen setzte, ertönte das Rascheln des Laubes auf dem Waldboden. Und es wurde lauter und lauter.
Der Weg zweigte sich vom Fluss ab und führte noch tiefer in den Wald hinein… ich war mir nicht sicher, ob ich vielleicht nicht lieber dort bleiben und auf den nächsten Morgen warten sollte. Außer dem Fußweg schien es keinen Ausweg aus dem Wald zu geben, als ob es meine Bestimmung gewesen wäre, dem Weg zu folgen.
Der Himmel verfärbte sich in ein tiefes trübes Blau, die Nacht brach an. Bäume, Büsche und Sträucher wurden allmählich schwarz und unkenntlich, sodass es mir hin und wieder auch schwer fiel, diese als Teile der Pflanzenwelt zu erkennen. Oft bildete ich mir ein, es seien Silhouetten einer unbekannten Gestalt, die es nur darauf abgesehen hatte, mich aus dem Hinterhalt anzugreifen. „Gordon… bilde dir keinen Unsinn ein. Das ist nur Gestrüpp, nichts weiter!“ redete ich mir immerzu ein und folgte behutsam dem steinigen Weg.
Etwas tiefer im Wald stieß ich auf einen alten abgenutzten Brunnen. Was der wohl dort zu suchen hatte… würde ich bald auf andere Mitmenschen stoßen? War meine Situation vielleicht doch nicht so aussichtslos wie ich zunächst vermutet hatte? Mein Gott… wie gern wäre ich zu Hause gewesen… sogar mein Skript aus der Uni wäre mir alle Male lieber gewesen. Doch der Geruch, der aus dem Brunnen kam, riss mich zurück in die Realität. Es war, als ob ein Kadaver vor sich hinfaulen würde, Ekel erregend. Der faulige Geruch wurde intensiver und unerträglicher. Daher beschloss ich fürs Erste weiter zu gehen und mir keine weiteren Gedanken darüber zu machen…
Es war wirklich grausam… Ich war ganz allein. Noch nie hatte ich solche Angst. Der Wald war dicht und finster, langsam wurde es still… Seichter Nebel bedeckte den Boden des Waldes. Ich hörte wieder äußerst beunruhigende Schritte in meiner Nähe, was mich dazu veranlasste, stehen zu bleiben und nach dem Rechten zu schauen… Aber alles was ich sah, waren Bäume in einer hereinbrechenden Nacht, hinter mir ein langer Weg den ich zurückgelegt hatte, vor mir ein Weg der kein Ende zu nehmen schien.
Es war wieder still. Zitternd beobachtete ich meine Umgebung. Es wurde eiskalt, aber vielleicht war es auch der Schauer der über meinen Nacken lief.
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=syaYhViw8yU&feature=related[/youtube]
Doch dann! Wieder das Geräusch! Was war das? Ich… ich war eindeutig nicht allein! Oder spielten mir meine Sinneswahrnehmungen einen Streich? Mucksmäuschenstill stand ich mitten auf dem Waldweg, drehte mich um meine eigene Achse und beobachtete behutsam meine Umgebung…
„H…Hallo? I… ist da wer?“
Vielleicht war es auch nur ein Tier, das durch die Wälder streifte. Still… ich drehte mich wieder um und dann! Meine Illusion wurde zunichte gemacht als ich es sah. In knapp 100 Meter Entfernung auf dem Waldweg stand eine schwarze Gestalt. Sie rührte sich kein Stück.
„Oh mein Gott!“
Ich war starr vor Schreck, das war zu viel für mich, ich wollte nur nach Hause, nach Hause in mein warmes gemütliches Wohnzimmer, wo ich bei einer warmen Milch mit Honig das Fernsehprogramm genießen konnte.
„Nein!“
Mutig zog ich mich in die Realität zurück und näherte mich dem schwarzen Schatten. Aber das konnte kein menschliches Wesen sein. Es zuckte und flackerte am ganzen Körper, als ob es eine Art Hologramm gewesen sei.
Und wieder diese Schritte hinter mir. Ich zweifelte an meinem Verstand. Fing ich an, paranoide Verhaltensweisen an den Tag zu legen?
„Oh Gott...“
Das Wesen flackerte auf mich zu. Ich hörte ein grauenhaftes Schreien! Es war das Wesen... Schreiend kam es auf mich zu. Es kam näher und näher, der Schrei wurde immer lauter! Steif vor Angst starrte ich das Wesen an und stotterte vor mich hin.
„A…a…“ Was zum Teufel war das?? Es gab keinen Ausweg… Ich konnte mich kein Stück rühren, wie in einem Alptraum. „W… AAAHHH!“ Völlig unerwartet wurde ich aus dem Hinterhalt überrascht. Eine Hand auf meiner rechten Schulter! Ich… Etwas stand hinter mir. Ich ertrug das Schauspiel nicht länger, fiel in Ohnmacht und stürzte zu Boden.
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=qDSmajBIlFI&feature=PlayList&p=C26263B212F1A3D8&inde x=12[/youtube]
Als ich meine Augen öffnete, fand ich mich auf einem Bett wieder, auf meiner Stirn ein kalter Waschlappen. War es nur ein Alptraum? Lag ich in Wirklichkeit in meinem kuscheligen, komfortablen Bett, neben mir meine bezaubernde Schönheit Anna, die ich liebevoll wach küssen wollte?
Ich richtete mich auf und observierte meine Umgebung. Neben dem Bett stand eine alte Kommode. Die ganze Einrichtung schien sehr altmodisch zu sein. Gegenüber vom Bett war ein großes, hölzernes Rad und eine hölzerne Stange, die nach draußen führte. Ich schien in einem alten Mühlhaus gelandet zu sein, aber wie war ich dorthin gelangt? Eine Lampe auf einem Schreibtisch vor dem Fenster war die Lichtquelle des Raumes.
Erst dann sah ich einen Mann, Mitte 50, sitzend auf einem Sessel. Er hatte braungraues, kurzes Haar und einen Schnauzer. Er trug eine seltsame Kutte, die seinen wohlgeformten Bauch bedeckte, vom Erscheinungsbild her alt und abgenutzt, dennoch fühlte ich mich sehr wohl in der Gegenwart des Mannes, auch wenn seine Mimik besorgniserregend war.
Er starrte wie besessen auf den Fußboden, sein linkes Auge zuckte unaufhörlich und sein Mund wippte kontinuierlich auf und ab.
„Du… du bist wach“
Er erhob sich aus seinem Sessel und hinkte durch den Raum. Sein Antlitz war mitleiderregend und bedrohlich. Aber vielleicht konnte er mir Antworten geben.
„Wer sind Sie?“ fragte ich. Daraufhin blieb er wie angewurzelt stehen, als ob ihn eine Schlange gebissen hätte. Nach einer kurzen Gesprächspause erwiderte er:
„Die Frage ist nicht wer ich bin, sondern warum ich bin.“
Er stand mit dem Rücken zu mir und bewegte sich kein Stück. In diesem Moment ging mir eigentlich nur ein Gedanke durch den Kopf:
„Ich scheine wirklich von Irren umgeben zu sein…“
„Nun ja, wissen Sie… mein Name ist Gordon. Ich bin mit dem Zug angereist und hatte einen Unfall. Jetzt irre ich in diesen Wäldern umher und weiß noch nicht einmal wo genau ich mich befinde.“
Der Mann zeigte keinerlei Reaktion.
„Hm… ich weiß nicht genau, was vorgefallen ist, aber alles an was ich mich erinnern kann, ist dieser schwarze Schatten, der auf mich zu gekommen ist, bevor ich in Ohnmacht gefallen bin. Haben Sie mich aus dieser aussichtslosen Lage befreit?“
Wieder keine Reaktion. Er stand einfach nur da, mucksmäuschenstill.
„Wenn… Sie mich… gerettet haben, dann… haben Sie vielen Dank.“
„Ich habe keinen schwarzen Schatten gesehen.“ kam es wie aus der Pistole geschossen. Endlich ertönte eine halbwegs vernünftige Antwort aus dem Mund des unheimlichen Gesellen, was mir zunächst auch die Sprache verschlagen hatte. Er drehte sich zu mir um und blickte nachdenklich auf den Boden.
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=JESXOso5Atw&feature=PlayList&p=C26263B212F1A3D8&inde x=13[/youtube]
„Warum du wohl hier bist?“ fragte er mich verwundert.
„Ja, da fragen Sie mich was. Aber ich habe das Gefühl, dass das schon seine Gründe hat. Ich bin auf der Suche nach meiner Freundin. Sie heißt Anna, ist 23 Jahre alt, blondes Haar… von dünner Statur… Hmm… Sie haben sie nicht zufällig gesehen?“
Dann veränderte sich plötzlich sein Blick. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen und er öffnete schwerfällig seinen Mund, als ob ich eine verblüffende Bemerkung von mir gegeben hätte. Dann blickte er mir tief und lange in die Augen, als ob er meine Seele durchschauen könnte.
„Oh Junge… du tust mir leid…“
Langsam schüttelte er seinen Kopf.
„W… was?“
Ich hatte ja alles erwartet, aber all das wurde mir wirklich zu ungeheuer. Er kratzte sich am Kopf und setzte sich wieder auf den Stuhl.
„Als ich in deinem Alter war… Ha!“
Den Blick von mir abwendend schwelgte der verrückte alte Kerl in Erinnerungen und lachte:
„Ja… schon faszinierend, wie trügend die Natur sein kann… und wie grausam… Hm, ja, Frauen haben schon einen besonderen Zauber an sich. Aber verstehen kann sie wirklich keiner. Meine Frau!“
Er erhob Stimme und Zeigefinger:
„Die hat mir ständig was vorgemacht, ha! Mein Gott, wie die mich hinters Licht führen konnte… Scheint eine spezielle Fähigkeit der weiblichen Natur zu sein. Aber ich sag dir Eines! Nochmal würde mir das nicht passieren. Aber leider habe ich meine Chance verspielt.“
Der Mann stand auf und stützte sich verzweifelt auf seinen Tisch. Meine Angst legte sich… es war, als stünde vor mir ein ganz anderer Mensch, ein armer Tölpel. Seine Situation schien trauriger zu sein als meine. Er lebte wohl ganz allein in diesem Wald, ohne Freunde, womöglich sogar ohne Familie…
„Wollen Sie… wollen Sie mich vielleicht begleiten? Bitte helfen Sie mir, aus diesem Wald zu entkommen, ich weiß ja nicht einmal wie ich hier wieder rauskommen soll. Ich könnte Ihre Unterstützung wirklich gut gebrauchen.“
Ich erhob mich vom Bett und legte meine Hand tröstend auf die Schulter des gedrückten Mannes. Erst dann fiel mir auf, dass meine Schmerzen wie weggeblasen waren. Seltsam.
„Ist alles in Ordnung?“ fragte ich.
„Ach lass nur Junge… ich brauche kein Mitleid, aber du hast es bitter nötig. Es gibt keinen Weg aus diesem Wald, zumindest nicht für mich.“
Der Mann senkte seinen Blick. Man konnte ihm deutlich ansehen, dass sein Dasein hoffnungslos zu sein schien.
„Die Stadt ruft dich Junge. Du hast eine Chance, verspiele sie nicht und nutze sie weise. Wir alle machen Fehler, wir sind schließlich auch nur Menschen.“
Der Mann setzte sich schwerfällig auf den Stuhl, als ob ihn seine Beine nicht mehr tragen könnten. „Nicht alles ist wie es scheint. Finde sie… lausche ihren Worten und gib dich nicht auf.“
Langsam wandte er mir seinen Blick zu und legte ein zufriedenes Lächeln auf:
„Sie liebt dich sehr. Darauf kommt es an… glaub mir, ich wünschte sie hätte mich auch so geliebt…“
So verwirrend das alles auch klang, so zusammenhangslos und unbefriedigend diese Konversation auch war,… es machte alles einen Sinn. Obwohl ich keinen blassen Schimmer hatte, wovon er redete und warum er mir diese Worte mitteilte, hatte ich das Gefühl, zu verstehen, was er damit meinte.
Ich nickte dem alten Herrn in Gedanken versunken zu und öffnete die Tür nach draußen.
„Warte! Du solltest vielleicht doch besser diese Sachen hier mitnehmen.“
Er zwinkerte mir grinsend zu und reichte mir eine Taschenlampe und einen Revolver.
„Die wirst du in Silent Hill gut gebrauchen können. Pass gut auf dich auf Junge! Ich komme zurecht.“
Ich bedankte mich herzlich bei ihm und verließ das kleine Wasserradhaus, um meinen Weg in den Wald fortzusetzen.
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26.09.2009, 13:09 #17MenocidiX
AW: Silent Hill Zwielicht ~ Roman
Hallöchen;
erstmal Respekt für deine Arbeit. Auch ich bin vernarrt in SH und finde das mal sehr originell, dass da auch noch niemand drauf gekommen ist...
Werd mir das dann auch mal durchlesen. Als kleiner Rechtschreibfetischist kann ich dir zumindest schon beim Einband helfen. Da du ja dort siezt, müsste es wie folgt aussehen: "[...] Tiefen Ihrer eigenen Seele. Erkunden Sie das unbekannte Terrain Ihres Bewusstseins und werden Sie Zeuge einer unvorstellbaren Realität, die Ihr Verständnis [...]"
Kleinigkeit, aber doch grundlegend. Grüße und nochmal ein großes Lob. Hoffentlich gefällt mir das Werk auch inhaltlich. Optisch schon mal hervorragend.
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26.09.2009, 13:32 #18Kayako
AW: Silent Hill Zwielicht ~ Roman
Hey dankeschön
Dass mir das nicht aufgefallen ist o.o gerade beim Einband sollte es keine Fehler geben -.-
Ich hoffe, dass du auch beim Lesen des Werks so aufmerksam bist Das lässt hoffen ^^
Nochmals danke Ich bewerte dich mal.
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26.09.2009, 15:14 #19Doener1991
AW: Silent Hill Zwielicht ~ Roman
ich les normal keine bücher aber Silent Hill ist einfach ein grund damit anzufangen ^^ =)
Respekt ^^
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27.09.2009, 12:40 #20Kayako
AW: Silent Hill Zwielicht ~ Roman
Kapitel 4
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Es war noch immer stockfinster im Wald, aber zunächst drohte keine weitere Gefahr. Ich musste unaufhörlich an den netten Kerl denken, der mir trotz seines unheimlichen Verhaltens neuen Mut und Motivation geben konnte. Aus irgendeinem Grund fühlte ich mich mit ihm sehr verbunden. Schon interessant, wie ein erster Eindruck täuschen kann, wie vielseitig Menschen eigentlich sein können und wie das Äußere eines Menschen die Präsenz der inneren Werte nichtig machen kann. Meine Menschenkenntnis lässt manchmal doch etwas zu wünschen übrig.
Meine neu erworbene Selbstsicherheit war jedoch nur von kurzer Dauer. Es wurde plötzlich nebliger und nebliger. Gut, dass ich die Taschenlampe dabei hatte. Ohne sie hätte ich arge Probleme gehabt, schließlich konnte ich kaum die Hand vor Augen sehen, so neblig war es. Ich befand mich erneut auf dem Pfad, auf dem mich dieses Monster anfallen wollte… Dementsprechend lief es mir auch eiskalt über den Rücken. Würde dieses Wesen wieder kommen? War es vielleicht nur ein Traum?
Der Wald war nach wie vor düster, kalt und unberechenbar. Die Bäume ragten nahezu über dem Pfad zusammen, so dicht wurde er. Schritt für Schritt entfernte ich mich von dem Wasserradhaus und erschrak jedes Mal wenn ich auf einen Stock trat. Aber das war längst nicht alles. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn ich die Nacht in dem Haus verbracht hätte, aber irgendetwas… zog mich in diesen Wald, es war echt sonderbar. Dann wieder! Wieder fuhr ich zusammen, weil ich das Geräusch vernommen hatte, das mir bereits vor meiner Ohnmacht im Wald eine schreckliche Angst eingejagt hatte.
Der Alptraum nahm erneut seinen Lauf. Je weiter ich in den Wald hervordrang, desto öfter und lauter vernahm ich Geräusche, deren Herkunft ich lieber nicht in Erfahrung bringen wollte.
Ein luftzerreißendes Geräusch kam aus den Tiefen des Waldes, wie das Rattern einer Säge, das genauso gut der Schrei eines Menschen hätte sein können. Mir lief wieder ein Schauer über den Rücken. Es wurde lauter und lauter.
„Warum kann das nicht aufhören!“ wimmerte ich vor mich hin. Für den Schrei eines Menschen war es aber zu lang und zu eintönig. Auf einen Schlag war meine Selbstsicherheit wie weg geblasen. Und dieses Rascheln, das fortwährend aus allen möglichen Richtungen kam, es machte mich verrückt.
Ich leuchtete alle sichtbaren Winkel am Wegrand ab. Ständig hatte ich das Gefühl, einen Schatten gesehen zu haben, der blitzschnell an mir vorbeihuschte. So stand ich da… und traute mich nicht, weiter in den Wald zu gehen.
„H… Hallo?“ rief ich angsterfüllt und schweißgebadet in den Wald hinein. Das Wasserradhaus war längst nicht mehr zu sehen. Wenn dort im Wald wirklich eine Gefahr lauerte, war eine Flucht aussichtslos! Doch dann…
[YOUTUBE]http://www.youtube.com/watch?v=6WmR3xWkKQo&feature=related[/YOUTUBE]
„Oh nein… es… es ist wahr…“
Da sah ich es wieder auf dem Weg vor mir. Das flackernde zitternde Schattenungeheuer, es kam schnurstracks auf mich zu. Existierte es tatsächlich? Wie konnte man sich so eine Gestalt nur erklären? Ich war doch ein rational denkender Mensch! Ich glaubte den Ursprung des Schreis gefunden zu haben, aber dieses Mal würde ich nicht zu Grunde gehen, sondern tapfer gegen das Wesen und meine Angst kämpfen.
„Ok Gordon… bleib ruhig… es gibt für alles eine Erklärung. Ich schaffe das!“
Ich zückte den Revolver, den mir der alte Mann mitgegeben hatte, richtete ihn auf das… flackernde, schreiende Ungeheuer und ließ meinen Drohgebärden zunächst einmal freien Lauf:
„Wenn… du ein Mensch bist… dann bleib stehen! SOFORT!“ Aber es reagierte nicht. Es zuckte am ganzen „Körper“, flackerte wie ein… Hologramm und wurde zu einer gefährlichen Bedrohung.
„HALT!!!“
Dann war der Zeitpunkt gekommen! Ich schoss auf das Schattenwesen, das immer näher auf mich zukam. Es kreischte schräger denn je. Jeder Treffer ließ es noch skurriler zucken, als es ohnehin schon der Fall war.
„AAAAA“
Meine Schreie sollten den Knall des Revolvers übertönen und meiner Angst den Garaus machen. Nach drei Treffern ging es vor die Hunde… das dachte ich zumindest, denn der Spuk hatte noch kein Ende.
Das Monster kroch blitzschnell auf dem Boden umher. Trachtend nach meinem Leben klammerte es sich an meinem Bein fest. Mein Herz schlug wie verrückt, würde ich diesen Horror wirklich überstehen? Schreiend verpasste ich dem schwarzen Ungeheuer einen Tritt, welcher dem Graus ein Ende bereitete.
„Weg! WEEEG!“
Wimmernd starrte ich das pechschwarze Scheusal an, das sich zitternd an meinen Unterschenkeln festklammerte. Der Schrei des Monsters verklang, mein Herzschlag normalisierte sich allmählich, aber meine Hände zitterten wie Espenlaub. Panisch und angewidert schüttelte ich dieses Wesen von meinem Bein ab und trat schockiert mehrere Schritte zurück.
„Was zum… Teufel…“
Ein Traum war es also nicht. Dieses Wesen war echt! Oder war es vielleicht ein anderes Schattenwesen? War ich in einem Wald gelandet, der vor Monstern nur so wimmelte? Wenn das kein Traum war, dann konnte Anna bereits etwas zugestoßen sein.
Und nach diesem Schrecken war es mir mehr als zuwider, weiter in den Wald zu gehen.
„Ich will doch nur nach Hause…“
[YOUTUBE]http://www.youtube.com/watch?v=Zeeq2fYbfGY[/YOUTUBE]
Doch kurz darauf ertönte das Heulen einer Sirene in der Ferne.
„Na toll, vom Regen in die Traufe... was soll das jetzt schon wieder?“ murmelte ich vor mich hin. Sirenen hatten mir bereits in meiner Kindheit große Angst bereitet. Ein bedrohlicher zerreißender Ton, der mich an Vorfälle wie in Hiroshima erinnerte. Wer weiß, vielleicht war es auch lediglich ein Probealarm, aber das war höchst unwahrscheinlich für diese Uhrzeit. Was genau konnte also die Ursache für dieses nervenzerreißende Geräusch gewesen sein?
Das Ertönen der Sirene erklang immer etwas lauter, als würde es näher kommen. Ich war mir wirklich nicht mehr sicher, ob man mir nicht einfach nur provokativ einen Streich spielen wollte, als sei ich in einem Gruselkabinett. Aber das Schattenungetüm war der eindeutige Gegenbeweis.
Der neue Pfad wurde noch düsterer und steiniger. Pfad konnte man das nicht mehr nennen. Er wurde schmaler und allmählich von den Bäumen überdacht, die an den Fußweg grenzten und bog unmittelbar nach rechts in den Wald ab. Ich stieg den felsigen Abhang hinab, während das Heulen der Sirene immer lauter und unerträglicher wurde.
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Die Felsen waren ziemlich rutschig und glitschig. Als ich sie mit der Lampe beleuchtete bekam ich einen Schock. Sie waren völlig mit Blut überströmt!
„Nein… das ist alles nicht wahr!“
Doch woher kam dieses Blut? Es schien von weiter oben auf die Felsen herabzutropfen, aber ich hatte Todesangst, die Quelle ausfindig zu machen. Mein Gott… da war überall Blut! Ich wollte es gar nicht wahrhaben, geschweige denn erfahren, woher es kam, schließlich hatte ich tierische Angst davor, mich in diese Gefahrenzone zu begeben, ohne zu wissen was mich dort erwarten würde.
Langsam richtete ich die Taschenlampe auf den Ast eines Baumes, der über den Felsen hing. Dann… der schrecklichste Anblick meines Lebens! Ich war fast vor Angst gestorben. Vor lauter Schreck fiel mir die Taschenlampe zu Boden. Ich konnte mich nicht länger beherrschen und schrie voller Angst und Schrecken! Im Baum hingen zwei stark blutende Leichen, bei denen der einen alle Glieder abgetrennt wurden, während es bei der anderen der Kopf war.
Ich hatte Angst, Angst davor entdeckt zu werden und meine eigenen Schreie in den Tiefen des Waldes zu hören, aber ich konnte es nicht zurückhalten.
Mein Kreislauf machte diesen Horror nicht länger mit! Verzweifelt und weinend sank ich zu Boden und traute mich keinen Schritt weiter. Mein Leben zog schlagartig an mir vorbei. Ich war mir sicher, dass ich diese Nacht nicht überleben würde.
„Annaaaaa… oh… Anna…“
Ich wusste noch nicht einmal, ob Anna eine der beiden Leichen war. Ohne Anna hatte mein Leben keinen Sinn mehr. Doch ein kleiner Funken Hoffnung sagte mir, dass es Anna gut ging. All das musste doch eine Bedeutung haben, eine natürliche Erklärung gab es dafür sicherlich nicht mehr.
„Was zum Teufel geht hier nur vor? Wer könnte in der Lage sein, etwas derartig Schreckliches zu tun?“
Ich wollte nur schnell weg von diesem Ort, trotzdem musste ich sicher sein, dass meiner Anna nichts zugestoßen und meine Hoffnung nicht vergebens war.
Ich stützte mich vorsichtig auf den Boden, um wieder in die Vertikale zu gelangen, anschließend observierte ich die hängenden Leichen im Baum über dem blutigen Felsen. Da die beiden toten Körper sehr entstellt waren, fiel es mir nicht leicht, überhaupt eine Identifikation vornehmen zu können. Der Gestank von verwestem Fleisch war unerträglich.
Mit der einen Hand hielt ich mir die Nase zu und mit der anderen beleuchtete ich die Kadaver der beiden Opfer. Bei der linken Leiche konnte ich mir sicher sein, dass es nicht Anna war, aber da die zweite Leiche zum einen keine Glieder mehr und zum anderen ein zerfetztes Gesicht hatte, blieb mir nichts anderes übrig, als die Jackentasche der Leiche zu untersuchen. Alles was ich darin finden konnte war lediglich eine Notiz mit folgender Aufschrift:
[YOUTUBE]http://www.youtube.com/watch?v=kTD2kJiLYAo&feature=related[/YOUTUBE]
„Warum lassen sie mich nicht in Ruhe? Wir wurden alle getäuscht, aber wenigstens ich hatte noch genug Verstand um zu erkennen, dass es sich bei dieser Zeremonie um ein abgekartetes Spiel handelte. Ha! Und jetzt wandeln meine ach so „vertrauenswürdigen Kameraden“ auf dem Pfad zur Hölle, ohne zu wissen wie ihnen geschieht… ich habe sie gewarnt, ich habe sie alle gewarnt. Diesem Tölpel konnte man nicht trauen, er hat sich mit dieser verrückten Hexe verbündet, weil er genau wie sie nur an sich selbst gedacht hat.
Wie konnte ich diesem Mistkerl nur Vertrauen schenken? Wenn ich nur vorher gewusst hätte, welche Absichten dieses kranke Pack wirklich verfolgt. Ich war so naiv... wollte das Glück meiner Familie, und erreichte das Gegenteil... doch es scheint bereits zu spät zu sein. Wir schweben in Lebensgefahr, werden terrorisiert! Die Schreie aus dem Wald jagen mir einen Schauer über den Rücken. WAS ZUM TEUFEL GEHT DA NUR VOR SICH?
Ich schreibe diese Zeilen, um dich zu warnen, wer auch immer diese Notizen findet. Geh, geeeh fort! Bring dich in Sicherheit. Sei nicht so starrsinnig wie ich. Die Wahrheit ist es nicht wert. Doch eines solltest du wissen. Im Wald...“
„Mist!“ dachte ich. „Gerade jetzt schien es interessant zu werden.“
Aber ich konnte wohl davon ausgehen, dass es nicht die Zeilen meiner geliebten Anna waren. Es gab noch Hoffnung…
Nur wohin sollte ich gehen? Ich stand mitten im Wald und wusste nicht, welchen Teil des Waldes ich zuerst erkunden sollte. Außerdem konnte hinter jedem Baum eine Gefahr lauern, die mein Schicksal besiegelte. Ein Anblick der entstellten Körper genügte und ich wagte nicht einmal mir auszumalen, welches Biest etwas derartig Schreckliches tun konnte.
„Oh Gott im Himmel… bitte behüte mich vor den Gefahren, die in diesem kranken Wald auf mich lauern und bitte… trage meinen größten Schatz auf deinen Händen. Ich will sie doch nur wieder sehen. Bitte…“
Ich war kein sonderlich frommer Mensch. Ich hatte schon immer meinen eigenen Glauben, was Gott und die Welt betraf. Meine Mutter hatte mir damals immer Geschichten aus der Bibel vorgelesen, um mir diesen Glauben nahe zu bringen, aber in meinen Augen waren das nichts weiter als Märchen. Was „Gott“ betraf, so war ich sicher, dass es ein höheres Wesen gab, dem wir unsere Existenz zu verdanken hatten, schließlich musste es stets eine Kraft geben, die eine bestimmte Aktion in Gang bringen konnte. Es muss einen Urheber gegeben haben, der all diese Wunder geschaffen hatte, aus denen weitere Lebensformen entstehen konnten. Nun stellte sich die Frage, ob diese Kette von Ursache und Wirkung in sich geschlossen war und der Unendlichkeit des Universums gerecht wurde, oder ob es tatsächlich eine Macht gab, die über allem stand und selbst keinen Urheber hatte. Meiner Meinung nach nennen die Menschen diese Macht Gott, weil sie nicht in der Lage sind, dieses Phänomen zu erklären. Je länger ich darüber nachdachte, desto verwirrender war der Gedanke, dass es kein Ende in dieser Kette geben konnte.
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Plötzlich kam mir ein Geistesblitz. Als ich mich auf die Suche nach Anna begab, hinterlegte ich eine Nachricht, dass Anna mich auch von zu Hause aus auf dem Mobiltelefon anrufen konnte. Hastig griff ich nach meinem Mobiltelefon und wählte die Nummer des Notrufs… bis ich zu meiner Enttäuschung feststellen musste, dass ich keinen Empfang hatte.
„Verdammt!“
Dann entdeckte ich das Icon auf meinem Display. Jemand hatte mich angerufen und eine Nachricht für mich hinterlassen.
„Oh! Anna? Bitte lass es Anna sein…“
Gespannt wie ein Flitzebogen rief ich das entsprechende Menü auf und hörte mir die Nachricht an, in der Hoffnung, Anna hätte meine Nachricht zu Hause erhalten.
Eine weinende Stimme ertönte am Telefon:
„Oh nein…“
Ich kannte Annas Weinen… und es hatte jedes Mal sehr weh getan, sie weinen zu sehen, bzw. zu hören. Ein so wundervoller Mensch wie sie sollte nicht traurig sein, deswegen versuchte ich, ihr so gut es ging, ein schönes Leben zu bereiten und ihr all meine Liebe zu schenken… Sie schluchzte am Telefon und gab kein einziges Wort von sich, aber wieso?
„M…m…. mein Schatz… warum?“
Sie schien schrecklich traurig zu sein und bekam kaum ein Wort heraus:
„Warum… hast du das getan? Es ist meine… Schuld!“
Nach diesem Satz weinte sie schlimmer denn je.
„Oh Anna. Warum weinst du nur… warum nur… was habe ich getan? Ich will so gerne mit dir reden… Anna…“
Ihr Weinen war so erschütternd, dass mir sogar selbst die Tränen kamen. Aber der Trauerakt war nur von kurzer Dauer. Das Weinen meiner Freundin verklang und die Sache schien total aus dem Ruder zu laufen. Das Mobiltelefon gab schreckliche Geräusche von sich, bis der rauschende Ton letztendlich verschwand. Anstattdessen hörte ich nun ein unheimliches tiefes Atmen am Telefon.
„Ha… hallo? W… wer ist da?“
Es schien ein Mann zu sein. Er stöhnte kontinuierlich weiter. Aber was daran am schrecklichsten war… es war keine Nachricht, man hatte mich angerufen. War der Empfang plötzlich wieder in Ordnung? Konnte man mich vielleicht erreichen, ich aber niemanden? Dann wurde das Gespräch abgebrochen und es herrschte erneut Totenstille. Nicht einmal die Sirene war noch zu hören.
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Ängstlich leuchtete ich meine Umgebung ab. Vorsichtig setzte ich einen Schritt vor den anderen, während ich weiterhin mit der Taschenlampe die Gegend ableuchtete. Jedes Mal wenn ich auf einen Stock getreten war, bekam ich einen Schrecken. Es war verdächtig still... Dann hörte ich schon wieder diese Schritte. Ich blieb auf der Stelle stehen und leuchtete alles ab, aber es war kein Mucks zu hören.
Es war sehr kühl geworden, oder war es vielleicht doch das Blut, das in meinen Adern gefror?
Vorsichtig erkundete ich das neue Areal und achtete vor allem auf die Bäume, die sich über mir zusammenwucherten. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn ich oben auf dem Pfad geblieben wäre. Der Boden war mit Laub und Ästen übersät. Ich hatte nicht wirklich das Gefühl, dass mich dieser Weg zu einem Ziel führen würde…
Angstüberströmt, zitternd wie ein Aal und wie angewurzelt stand ich auf dem mit Laub überdeckten Boden und richtete meine Taschenlampe auf jeden Winkel des Waldes.
Es war stockfinster in dieser Nacht. Hinter mir die blutüberströmten Felsen und die hängenden Leichen im Baum, rechts, links und vor mir Wald, nichts als Wald! In der Ferne war alles schwarz. Die Baumkronen verwehrten mir den Blick auf das Himmelszelt, sodass es gleich noch dunkler und einengender wirkte.
„Ich… muss meinen Mut… zusammenreißen…“
Wonach sollte ich zuerst suchen? Nach der Nadel im Heuhaufen?
Doch dann kam auch schon der nächste Schock. Ein paar Schritte weiter entdeckte ich weitere Leichen, die in den Bäumen hingen.
„Mein Gott…“
Wer konnte für ein solch krankes Horrorkabinett verantwortlich gewesen sein?
Aber ich hatte nicht lange Zeit nachzudenken, denn offensichtlich hatte ich mich nicht geirrt, was die Schritte betraf.
„Oh nein… nicht schon wieder…“
War es wieder ein Schattenwesen? Nein, die Schritte waren überall, als ob ein Bär durch den Wald gerannt wäre, auf der Jagd nach frischer Beute. Einmal war es vor, dann unmittelbar hinter mir. Ich war total paralysiert und wimmerte wie ein kleines Kind.
„Warum… oh… ich will hier raus…“
Gleich würde es mich anfallen und mich in tausend Stücke reißen… ich konnte wohl davon ausgehen, dass es kein Bär war. Ich konnte keinen einzigen Schritt machen, geschweige denn irgendeine Bewegung, aber dann! Als ich einen lauten schmerzerfüllten Schrei hörte, lief ich so schnell ich nur konnte um mein Leben!
Ziellos rannte ich unkoordiniert über Stock und Stein, so schnell wie mich meine Beine tragen konnten. Ich lief und lief und konnte nur noch meinen schweren Atem und mein pochendes Herz hören. Vor lauter Panik blieb ich an einer Baumwurzel hängen und purzelte einen kleinen Pfad hinab.
Bei der Hatz durch den Wald hatte ich mir einige Verletzungen zugezogen, aber das war mir völlig egal, denn ich schien in Sicherheit zu sein. Das Ungetüm war nicht mehr zu hören. Ich kauerte mich in der Ecke hinter einen Baum zusammen, schloss meine Augen, schaltete die Taschenlampe aus und verhielt mich still.
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Ich saß einige Minuten in der Mulde am Baum und konnte keinen Mut fassen, meinen Weg fortzusetzen. Vielleicht sollte ich hier auf Hilfe warten. Vielleicht wäre es vorteilhaft gewesen, die Nacht an diesem Platz zu verbringen und Ruhe zu bewahren.
Als ich dann letztendlich doch meine Augen öffnete, lenkte das Licht einer schimmernden Kerze in der Nähe meine Augen auf den kleinen Platz neben dem Baum. Sehr seltsam, ich konnte das Licht der Kerze nicht übersehen haben. Jemand musste sie kurz zuvor angezündet haben.
„Nun ja…“ dachte ich mir… ich musste mittlerweile damit rechnen, dass hier nicht alles mit rechten Dingen zuging, also wandte ich mich der leuchtenden Kerze zu und dachte mir, dass man mir vielleicht etwas mitteilen wollte.
Die Kerze war vor einem Grabstein platziert. Da stellte man sich die Frage, was ein einziger Grabstein inmitten eines Wald zu suchen hatte. Ich kroch so leise ich nur konnte zu dem Grabstein und sah mir die Inschrift der Ruhestätte genau an:
„Andrew
Gestorben im jungen Alter von 18 Jahren.
Getötet? Vergessen? Möge er in Frieden ruhen…“
„Was hat das denn jetzt schon wieder zu bedeuten? Soll mich dieser Fund auf die Ankunft eines Geistes vorbereiten? Oder soll mir das einfach sagen, dass das lauernde Ungeheuer keine Gnade kennt und sogar vor Kindern nicht halt macht?“ In diesem Moment gab es tausend Möglichkeiten, die mir durch den Kopf schossen, aber eines war klar, dieser Grabstein war eine Botschaft, vielleicht ein Teil des Puzzles, das es zu lösen galt, vielleicht aber auch ein Hinweis darauf, was hier eigentlich geschah. Diese Erkenntnis gab mir neuen Mut und Kraft, diesen Wald zu bezwingen, kostete es was es wollte.
Nur was sollte ich als nächstes tun? Der Friedhof schien eine Sackgasse zu sein. Hier gab es nichts mehr zu tun. Also blieb mir nichts anderes übrig, als wieder zurück in die „Höhle des Löwen“ zu gehen, so sehr mich dieser Gedanke auch beängstigte.
Leider hatte ich keinen blassen Schimmer, wohin ich gehen sollte, es war mir klar, dass ich mich verlaufen hatte. Ich konnte dieser Stille nicht trauen, ständig musste ich auf der Hut sein.
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In der Ferne hörte ich das Rauschen eines strömenden Flusses. Ich folgte dem Geräusch durch die schauderhafte Kulisse des Waldes. Es war stockfinster. Tausende Bäume, Dickicht... ich fühlte mich einsam und verloren. Das stapfende Monster konnte jeden Augenblick wieder auftauchen und mich durch diesen Irrgarten jagen. Ob ich jemals wieder das Tageslicht erblicken würde…
Diese Stille machte mich wahnsinnig! Was aber weitaus angsteinflößender war, waren die Geräusche meiner eigenen Schritte. Ein Stein hier, ein knacksender Stock dort… Ein nervenzerreißender Horrortrip durch einen von Monstern und Leichen verwucherten Wald. Ich hatte sogar Angst, meine Taschenlampe einzuschalten. Im Dunkeln konnte zumindest niemand ahnen, ob es sich bei meiner Wenigkeit nicht doch um ein wildes Tier handelte. Andererseits sah ich in dieser pechschwarzen Nacht noch nicht einmal die Hand vor Augen!
Wie ein Blinder tastete ich mich an Bäumen und Büschen voran und folgte dem Rauschen des Flusses, der nicht mehr weit entfernt sein konnte. Hin und wieder blieb ich stehen und lauschte der ominösen Stille, die im Innern des Waldes zugegen war. Mein Gott… ich hörte nur mein angstumwobenes Schnaufen.
Dann endlich… Nur wenige Meter weiter erreichte ich eine kleine Quelle. Ich schaltete meine Taschenlampe ein und sah… ich traute meinen Augen nicht! Dort war ein Junge, der mit dem Rücken zu mir kniete. Starr vor Verwunderung blieb ich stehen und skeptisch wie ich war, konnte ich der Situation, in der ich mich befand, nicht trauen. Was in Gottes Namen hatte ein Junge in einem Wald wie diesem zu suchen? Vorsichtig näherte ich mich dem Jungen und sprach ihn zögerlich an:
„Ha… hallo? Hey du!“
Neugierig streckte ich meinen Hals, um mehr über das Antlitz des Jungen in Erfahrung bringen zu können. Der Junge erhob sich langsam, ohne seinen Blick von der kleinen Quelle abzuwenden. Es war etwas unheimlich, den Jungen mit der Taschenlampe zu beleuchten. Der Junge drehte sich langsam zu mir um… Allein die Art, wie er sich mir zuwandte, demonstrierte mir, dass es kein gewöhnlicher Junge war, aber was war dort schon gewöhnlich… Der ganze Wald war die reinste Hölle.
Der Junge starrte auf den Boden und blieb eine Weile regungslos stehen, was beängstigend und bedrohlich auf mich wirkte. Das Erscheinungsbild des Jungen ließ darauf schließen, dass er sich im Alter eines Teenagers befunden haben muss. Sein Haar war aschblond und etwa fingerlang, seine Figur war schmächtig und lang, seinem Gesicht nach zu urteilen, hatte der Junge relativ blasse Haut, ich hätte ihn auf etwa 16 bis 17 Jahre geschätzt, aber viel mehr konnte ich auch nicht erkennen. Seine Kleidung war modisch recht aktuell, lange blaue Jeans, die seine weißen stumpfen Turnschuhe leicht bedeckten. Über seinem engen, weißen, langärmeligen Shirt trug er eine grüne, ärmellose, offene Jacke.
„Warum redest du nicht mit mir? … Ist dir etwas zugestoßen? Alles in Ordnung mit dir? Wie bist du hierher gekommen?“
Nachdem ich ihn ausgefragt hatte, senkte der Junge nicht länger seinen Kopf, er starrte mir viel mehr in die Augen und fesselte mich mit seinem stierenden Blick. Seine Augen… sie waren groß, gläsern und blau.
„Liebe ist Utopie…“ sagte der Junge mit einer sanften Stimme und löste sich ad hoc in einem gleißenden Licht auf, direkt vor meiner Nase! Ich wusste nicht, wie mir geschah und starrte unwissend auf die kleine Quelle, vor der soeben noch der Junge stand… War der Junge ein Geist? Vielleicht war er der Geist des Jungen auf dem Grabstein, vielleicht auch nicht.
„G…Geister… was kommt noch…“
Und was meinte er wohl mit „Liebe ist Utopie“? Als die kleine Quelle plötzlich anfing zu brodeln, wurde ich aus meinen Gedanken an den Jungen gerissen. Was hatte das nun wieder zu bedeuten? Ich sah das sprudelnde Wasser der Quelle, das sauber und rein zu sein schien, aber ich wurde schockartig eines Besseren belehrt.
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Das Wasser verfärbte sich rot. Ich... traute meinen Augen nicht! Aus der Quelle floss plötzlich frisches, dickflüssiges Blut!
„WAS… IST DAS NUR?“
Dann kam es wieder. Die Sirene in der Ferne ertönte schriller und lauter denn je. Mein Kopf… mir wurde schwindelig, sodass ich mich kaum auf den Beinen halten konnte. Das Heulen der Sirene schallte durch meinen ganzen Kopf, ich konnte es kaum ertragen.
„AAAA, was ist das bloß...Ugghhh!“
Der Schwindelanfall wurde so stark, dass ich schon wieder in Ohnmacht fiel.
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